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Kitabı oku: «Königin Margot», sayfa 24

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XI.
Brüderschaft

Das Leben von Karl rettend, hatte Heinrich mehr gethan, als das Leben eines Menschen gerettet. Er hatte es verhindert, daß drei Königreiche ihren Gebieter wechselten.

War Karl IX. getötet, so wurde der Herzog von Anjou König von Frankreich und der Herzog von Alençon aller Wahrscheinlichkeit nach König von Polen. Was Navarra betrifft, so hätte, da der Herzog von Anjou der Liebhaber der Frau von Condé war, ohne Zweifel seine Krone dem Gatten die Gefälligkeit der Frau bezahlt.

Aus diesem großen Umsturze aber ging nichts Gutes für Heinrich hervor. Er wechselte den Herrn und nicht weiter. Für Karl IX., der ihn duldete, sah er den Thron von Frankreich von dem Herzog von Anjou besteigen, der, mit Catharina ein Herz und eine Seele, seinen Tod geschworen hatte, und seinen Schwur zu halten nicht verfehlen würde.

Alle diese Gedanken traten zugleich vor seinen Geist, als sich der Eber auf Karl IX. stürzte, und wir haben gesehen, was die Folge der blitzgeschwinden Betrachtung war, daß an dem Leben von Karl IX. sein eigenes Leben hing.

Karl IX. war durch eine aufopfernde Ergebenheit gerettet worden, deren Beweggrund der König unmöglich begreifen konnte.

Aber Margarethe begriff Alles, und sie bewunderte den seltsamen Muth von Heinrich, der dem Blitze ähnlich nur im Sturme glänzte.

Leider war damit nicht Alles geschehen, daß er der Regierung des Herzogs von Anjou entgangen war; er mußte sich selbst zum König machen; er mußte dem Herzog von Alençon und dem Prinzen von Condé Navarra streitig machen. Er mußte vor Allem diesen Hof verlassen, wo man zwischen zwei Abgründen ging; er mußte ihn beschützt von einem Sohne von Frankreich verlassen.

Von Bondy zurückkehrend, stellte Heinrich tiefe Betrachtungen über seine Lage an. Als er im Louvre anlangte, war sein Plan gefaßt.

Ohne die Stiefeln zu wechseln, so wie er war, noch ganz staubig und blutig, begab er sich zu dem Herzog von Alençon, den er sehr aufgeregt und mit großen Schritten im Zimmer auf- und abgehend fand.

Als der Prinz ihn erblickte, machte er eine Bewegung.

»Ja,« sagte Heinrich zu ihm, seine beiden Hände fassend, »ja, ich begreife, mein guter Bruder, Ihr grollt mir, weil ich zuerst den König darauf aufmerksam machte, daß Eure Kugel, statt den Eber zu treffen, wie es Eure Absicht war, das Bein seines Pferdes getroffen hatte. Aber was wollt Ihr? ich konnte einen Ausruf des Erstaunens nicht zurückdrängen. Ueberdies würde es der König selbst wahrgenommen haben; nicht so?«

»Allerdings, allerdings,« murmelte Alençon, »aber ich kann dennoch nur einer schlechten Absicht die Dennuciation zuschreiben, die Ihr gemacht habt, und die, wie Ihr gesehen, keine geringere Folge hatte, als daß sie bei meinem Bruder Karl meine Gesinnung verdächtigte und eine Wolke zwischen uns warf.«

»Wir werden sogleich hierauf zurückkehren, und was meine gute oder schlechte Gesinnung in Beziehung auf Euch betrifft, so komme ich ausdrücklich, um Euch zum Richter derselben zu machen.«

»Gut,« sprach Alençon mit seiner gewöhnlichen Zurückhaltung, »sprecht, Heinrich, ich höre Euch.«

»Wenn ich gesprochen habe, Franz, werdet Ihr wohl sehen, was meine Gesinnung ist; denn die vertrauliche Mittheilung, die ich Euch zu machen habe, schließt jede Zurückhaltung und jede Klugheit aus, und sobald ich sie gemacht habe, könnt Ihr mich mit einem Worte, mit einem einzigen Worte zu Grunde richten.«

»Was ist es denn?« sagte Franz, der sich zu beunruhigen anfing.

»Und dennoch,« fuhr Heinrich fort, »zögerte ich lange, von der Sache zu sprechen, die mich hierher führt, besonders nach der Art und Weise, wie Ihr heute den Tauben gespielt habt.«

»In der That,« sprach Franz erbleichend, »ich weiß nicht, was Ihr sagen wollt, Heinrich.«

»Mein Bruder, Eure Interessen sind mir zu theuer, als daß ich Euch nicht mittheilen sollte, die Hugenotten haben Schritte bei mir thun lassen.«

»Schritte?« fragte Alençon, »und was für Schritte?«

»Einer von ihnen, Herr Mouy von Saint-Phale, der Sohn des braven Mouy, der von Maurevel ermordet worden ist. Ihr wißt …«

»Ja.«

»Nun, er ist mit Gefahr seines Lebens hierher gekommen, um mir zu beweisen, daß ich in Gefangenschaft sei.«

»Ah, wirklich, und was habt Ihr ihm geantwortet?«

»Mein Bruder, Ihr wißt, daß ich Karl zärtlich liebe, denn er hat mir das Leben gerettet, und daß die Königin Mutter für mich meine Mutter ersetzt hat. Ich habe also alle Anerbietungen, die er mir machte, zurückgewiesen.«

»Und worin bestanden diese Anerbietungen?«

»Die Hugenotten wollen den Thron von Navarra wiederherstellen, und da dieser Thron in Wirklichkeit durch Erbschaft mir gehört, so boten sie mir Ihn an.«

»Ja, und Herr von Mouy hat statt der Beistimmung, die er von Euch forderte, Euren Verzicht erhalten?«

»Einen förmlichen… Aber seitdem,« fuhr Heinrich fort…

»Habt Ihr es bereut, mein Bruder,« unterbrach ihn der Herzog von Alençon.

»Nein, ich glaubte nur zu bemerken, daß Herr von Mouy mit mir unzufrieden, sein Augenmerk anderswohin gerichtet hat.«

»Und wohin?« fragte Franz lebhaft.

»Ich weiß es nicht. Vielleicht auf den Prinzen von Condé.«

»Ja, das ist wahrscheinlich,« sprach der Herzog.

»Uebrigens,« versetzte Heinrich, »besitze ich ein Mittel, auf eine untrügliche Weise den Führer kennen zu lernen, den er sich erwählt hat.«

Franz wurde leichenbleich.

»Aber,« fuhr Heinrich fort, »die Hugenotten sind unter sich getheilt, und Herr von Mouy, so brav und rechtschaffen er auch ist, vertritt nur die eine Hälfte der Partei. Die andere Hälfte nun, die nicht zu verachten ist, hat die Hoffnung nicht verloren, diesen Heinrich von Navarra auf den Thron zu bringen, der, nachdem er im ersten Augenblicke gezögert, seitdem nachgedacht haben kann.«

»Ihr glaubt?«

»Oh! jeden Tag erhalte ich Beweise hiervon. Die Truppe, welche auf der Jagd zu uns stieß, habt Ihr bemerkt, aus was für Menschen sie bestand?«

»Ja, aus bekehrten Edelleuten.«

»Habt Ihr den Führer, der mir ein Zeichen machte, erkannt?«

»Ja, es war der Vicomte von Turenne.«

»Habt Ihr begriffen, was sie von mir wollten?«

»Ja, sie schlugen Euch die Flucht vor.«

»Es ist also ganz klar,« versetzte Heinrich, »daß es eine zweite Partei gibt, die etwas Anderes will, als Herr von Mouy, und zwar eine sehr mächtige Partei, sage ich Euch. Um durchzudringen, müßte man beide Parteien, Turenne und Mouy, vereinigen. Die Verschwörung macht ihre Fortschritte. Die Truppen sind bezeichnet, man erwartet nur ein Signal. In dieser äußersten Lage, welche von mir eine rasche Lösung fordert, habe ich zwei Entschließungen in meinem Innern berathen, und ich schwebe immer noch zwischen diesen beiden. Ich will Euch diese zwei Entschließungen wie einem Freunde vorlegen.«

»Sagt lieber, wie einem Bruder.«

»Ja, wie einem Bruder,« versetzte Heinrich.

»Sprecht also, ich höre.«

»Vor Allem muß ich Euch den Zustand meiner Seele auseinandersetzen, lieber Franz. Es ist kein Verlangen, kein Ehrgeiz, keine besondere Fähigkeit darin zu wahrnehmen. Ich bin ein guter Landedelmann, arm, sinnlich und schüchtern. Das Gewerbe des Verschwörers bietet mir Unannehmlichkeiten, welche selbst durch die sichere Aussicht auf eine Krone nur schlecht belohnt werden.«

»Ah, mein Bruder,« sprach Franz, »Ihr thut Euch Unrecht, und es ist eine traurige Lage die eines Prinzen, dessen Glück durch einen Markstein aus dem väterlichen Gute oder durch einen Menschen auf dem Felde der Ehre begrenzt wird. Ich glaube also nicht an das, was Ihr sagt.«

»Was ich Euch sage, ist wahr, mein Bruder,« versetzte Heinrich, »doch, mein Bruder, wenn ich einen wirklichen Freund zu haben glaubte, so würde ich mich zu seinen Gunsten der Macht begeben, welche mir die Partei, die sich mit mir beschäftigt, übertragen will. Aber,« fügte er mit einem Seufzer bei, »ich habe keinen.«

»Vielleicht. Ihr täuscht Euch ohne Zweifel.«

»Nein, Ventre-saint-gris!« rief Heinrich. »Mit Ausnahme von Euch, mein Bruder, sehe ich Niemand, der eine gewisse Anhänglichkeit an mich besitzt. Ehe ich einen Versuch, den ein unwürdiger Mensch an das Licht bringen würde, in abscheulichen Spaltungen scheitern lasse, will ich in der That lieber den König, meinen Schwager, von dem, was vorgeht, in Kenntniß setzen. Ich werde Niemand nennen, werde weder ein Land noch eine Zeit angeben, wohl aber der Katastrophe zuvorkommen.«

»Großer Gott!« rief der Herzog von Alençon, der seinen Schrecken nicht zu bewältigen vermochte, »was sagt Ihr da? Wie, Ihr, Ihr die einzige Hoffnung der Partei seit dem Tode des Admirals, Ihr, ein bekehrter Hugenott, ein schlecht Bekehrter, man glaubt dies wenigstens, Ihr würdet das Messer über Euern Brüdern erheben! Heinrich, Heinrich, wißt Ihr, daß Ihr, wenn Ihr dies thut, alle Calvinisten des Königreiches einer zweiten Bartholomäusnacht preisgebt? Wißt Ihr, daß Catharina nur auf eine solche Gelegenheit wartet, um Alles auszurotten, was dieselbe überlebt hat?«

Und ganz zitternd, das Gesicht mit rothen und bleifarbigen Plättchen besprengt, drückte der Herzog die Hand von Heinrich, um ihn zu bitten, auf diesen Entschluß Verzicht zu leisten, der ihn zu Grunde richtete.

»Wie!« rief Heinrich mit vollkommen gutmüthigem Ausdruck, »Ihr glaubt, Franz, es würde so viel Unglück daraus entstehen? Mir scheint es, mit dem Wort des Königs könnte ich das Leben der Unglücklichen verbürgen.«

»Das Wort von König Karl IX., Heinrich! … Ei, hatte es denn nicht der Admiral? Hatte es nicht Téligny? Hattet Ihr nicht selbst? Oh, Heinrich, ich sage Euch, ich, wenn Ihr dies thut, so stürzt Ihr Alle, nicht nur sie, sondern Alles, was in mittelbarer oder unmittelbarer Verbindung mit ihnen gestanden hat, in das Verderben.«

Heinrich schien einen Augenblick nachzudenken.

»Wäre ich ein wichtiger Prinz am Hofe gewesen,« sagte er, »so hätte ich anders gehandelt. An Eurer Stelle z. B. Franz, an Eurer Stelle, der Ihr ein Sohn von Frankreich und der wahrscheinliche Erbe der Krone seyd, an Eurer Stelle…

Franz schüttelte ironisch den Kopf und erwiederte:

»Was würdet Ihr an meiner Stelle thun?«

»An Eurer Stelle, mein Bruder, würde ich mich an die Spitze der Bewegung stellen, um sie zu leiten. Mein Name und mein Ansehen würden meinem Gewissen für das Leben der Aufrührer bürgen, und ich würde zuerst für mich selbst und sodann vielleicht für den König Nutzen aus einer Unternehmung ziehen, die ohne dieses das größte Uebel für Frankreich herbeiführen kann.«

Der Herzog von Alençon hörte diese Worte mit einer Freude, welche alle Muskeln seines Gesichtes ausdehnte.

»Glaubt Ihr,« sagte er, »daß dieses Mittel ausführbar ist und daß es uns jedes von Euch vorhergesehene Uebel erspart?«

»Ich glaube es,« antwortete Heinrich, »die Hugenotten lieben Euch, Euer bescheidenes Aeußere, Eure zugleich hohe und interessante Stellung, das Wohlwollen, das Ihr stets gegen die Anhänger der protestantischen Religion an den Tag gelegt habt, bewegen sie, Euch zu dienen.«

»Aber es findet eine Spaltung in der Partei statt,« versetzte der Herzog. »Werden diejenigen, welche für Euch sind, auch für mich seyn?«

»Ich übernehme es, sie mit Euch durch zwei Beweggründe zu versöhnen.«

»Durch welche?«

»Erstens durch das Vertrauen, das die Führer zu mir haben, dann durch die Furcht, in der sie schweben würden, daß Eure Hoheit, mit ihren Namen bekannt…«

»Aber wer wird mir diese Namen entdecken?«

»Ich, Ventre-saint-gris!«

»Ihr würdet dies thun?«

»Hört, Franz, ich habe Euch gesagt,« fuhr Heinrich fort, »ich liebe nur Euch am Hofe; dies kommt ohne Zweifel davon her, daß Ihr verfolgt werdet, wie ich; und dann liebt Euch auch meine Gattin mit einer Zärtlichkeit ohne Gleichen.«

Franz erröthete vor Vergnügen.

»Glaubt mir, mein Bruder,« fuhr Heinrich fort, »ergreift die Gelegenheit, regiert in Navarra, und wenn Ihr mir nur einen Platz an Eurem Tische und einen schönen Wald zum Jagen gönnt, so werde ich mich glücklich schätzen.«

»In Navarra regieren,« sagte der Herzog, »aber wenn …

»Wenn der Herzog von Anjou zum König von Polen ernannt wird, nicht wahr? Ich vollende Euere Gedanken.«

Franz schaute Heinrich mit einem gewissen Schrecken an.

»Nun wohl, hört Franz,« fuhr Heinrich fort, »da Euch nichts entgeht… gerade in dieser Hypothese mache ich meine Schlüsse: wenn der Herzog von Anjou zum König von Polen ernannt wird und unser Bruder Karl, den Gott erhalten wolle, stirbt, so sind es nur zweihundert Lieues von Pau nach Paris, während es vierhundert von Paris nach Krakau sind. Ihr werdet also, um die Erbschaft einzuziehen, gerade in Paris in dem Augenblick seyn, wo der König von Polen erfährt, daß sie erledigt ist. Wenn Ihr zufrieden seyd, Franz, so gebt Ihr mir sodann das Königreich Navarra, welches nur ein Blumenwerk Eurer Krone seyn wird. Auf diese Art nehme ich es an. Das Schlimmste, was Euch begegnen kann, ist, daß Ihr da unten König bleibt und, mit mir und meiner Frau im Familienkreise lebend, Euer Geschlecht fortpflanzt, während Ihr hier … was seyd Ihr hier? ein armer verfolgter Prinz, ein armer dritter Königssohn, ein Sklave von zwei älteren Brüdern, den eine Laune in die Bastille schicken kann.«

»Ja, ja,« sprach Franz, »ich fühle das so gut, daß ich nicht begreife, warum Ihr auf diesen Plan, den Ihr mir vorschlagt, Verzicht leistet. Es regt sich also nichts hier?«

Und der Herzog von Alençon legte die Hand auf das Herz seines Schwagers.

»Es gibt Lasten, welche zu schwer sind für gewisse Hände,« erwiederte Heinrich lächelnd, »ich werde diese nicht aufzuheben versuchen. Die Furcht vor Ermattung benimmt mir die Lust dazu.«

»Heinrich, Ihr leistet also wirklich Verzicht?«

»Ich habe es Herrn von Mouy gesagt und wiederhole es Euch.«

»Aber unter solchen Verhältnissen, lieber Bruder, sagt man nicht, sondern man beweist.«

Heinrich athmete wie ein Ringer, welcher fühlt, daß sich die Hüften seines Gegners biegen.

»Ich werde es diesen Abend beweisen,« antwortete er, »um neun Uhr sind die Liste der Führer und der Plan des Unternehmens bei Euch.«

Franz faßte die Hand von Heinrich und drückte sie voll Begeisterung.

In demselben Augenblick trat Catharina bei dem Herzog von Alençon ein, und zwar ihrer Gewohnheit gemäß, ohne sich melden zu lassen.

»Beisammen!« sprach sie lächelnd, »in der That, zwei gute Schwäger.«

»Ich hoffe es, Madame,« versetzte Heinrich mit der größten Kaltblütigkeit, während der Herzog von Alençon, vor Schrecken erbleichte.

Dann machte er ein paar Schritte rückwärts, um Catharina mit ihrem Sohne sprechen zu lassen.

Die Königin Mutter zog nun aus ihrer Aumônière einen prachtvollen Juwel hervor.

»Diese Agraffe kommt von Florenz,« sagte sie, »ich schenke sie Euch, um sie an Eurer Degenkuppel zu befestigen.»

Dann fügte sie ganz leise bei:

»Wenn Ihr diesen Abend Lärmen bei Eurem guten Schwager Heinrich hört, so rührt Euch nicht.«

Franz drückte seiner Mutter die Hand und erwiederte:

»Erlaubt Ihr mir, ihm das schöne Geschenk zu zeigen, das Ihr mir so eben gemacht habt.«

»Thut etwas Besseres, gebt es ihm in Eurem und meinem Namen, denn ich hatte ein zweites für ihn bestimmt.«

»Ihr hört, Heinrich,« sprach Franz, »meine gute Mutter bringt mir diesen Juwel und verdoppelt seinen Werth, indem sie mir denselben Euch zu schenken erlaubt.«

Heinrich gerieth ganz in Begeisterung über die Schönheit der Agraffe und überströmte von Danksagungen.

Als dieser Ausbruch vorüber war, sagte Catharina:

»Mein Sohn, ich fühle mich ein wenig unpäßlich und will mich zu Bette legen; Euer Bruder Karl ist sehr angegriffen von seinem Falle und wird dasselbe thun. Man wird diesen Abend nicht in Familie speisen und Jeder soll in seinem Zimmer bedient werden. Ah! Heinrich, ich vergaß, Euch mein Compliment über Euern Muth und Euere Gewandtheit zu machen. Ihr habt Euern König und Schwager gerettet und sollt belohnt werden.«

»Ich bin es bereits, Madame,« antwortete Heinrich sich verbeugend.

»Durch das Gefühl, Euere Pflicht gethan zu haben?« versetzte Catharina, »das ist nicht genug, glaubt mir, daß Karl und ich darauf bedacht sind, etwas zu thun, wodurch wir uns unserer Schuld gegen Euch entledigen.«

»Alles, was mir von Euch und meinem guten Schwager zukommt, ist willkommen, Madame.«

Nach diesen Worten entfernte sich Heinrich mit einer Verbeugung.

»Ah! mein Schwager Franz,« dachte Heinrich, als er wegging, »ich weiß nun gewiß, daß ich nicht allein reise, und die Verschwörung, welche ein Herz hatte, hat nun auch einen Kopf gefunden, und was noch besser ist, dieser Kopf bürgt mir für den meinigen. Nur müssen wir auf unserer Hut seyn. Catharina macht mir ein Geschenk, verspricht mir eine Belohnung: dahinter steckt eine Teufelei, und ich will mich diesen Abend mit Margarethe besprechen.«

XII.
Die Dankbarkeit von König Karl IX

Maurevel war einen Theil des Tages im Waffencabinet des Königs geblieben, als aber Catharina den Augenblick der Rückkehr von der Jagd herannahen sah, ließ sie ihn mit den Sbirren, die sich bei ihm eingefunden hatten, in ihr Betzimmer gehen.

Von seiner Amme unterrichtet, daß ein Mann einen Theil des Tages in seinem Cabinet zugebracht hatte, war Karl Anfangs in großen Zorn gerathen, daß man einen Fremden bei ihm einzuführen gewagt habe. Als er sich denselben aber schildern ließ und seine Amme ihm sagte, es wäre derselbe Mensch, den sie eines Abends zu dem König hätte bringen müssen, so erkannte Karl Maurevel, erinnerte sich des Befehls, den ihm seine Mutter am Morgen ausgepreßt, und begriff Alles.

»Oh! oh!« murmelte Karl, »an demselben Tage, an welchem er mir das Leben gerettet hat, … der Augenblick ist schlecht gewählt.«

Dem zu Folge machte er einige Schritte, um zu seiner Mutter hinabzugehen, aber ein Gedanke hielt ihn zurück.

»Mordieu!« sagte er, »wenn ich hiervon mit ihr spreche, so gibt es einen Streit, der nie endigt; besser wir handeln jedes für sich.«

»Amme,« sagte er, »schließe alle Thüren und melde Elisabeth,19 daß ich, noch etwas leidend von meinem Sturze, diese Nacht allein schlafen werde.«

Die Amme gehorchte, und da die Zeit, seinen Plan auszuführen, noch nicht gekommen war, fing er an Verse zu machen.

Dies war die Beschäftigung, während der dem König alle Zeit am Geschwindesten verging. Es schlug zehn Uhr, als Karl glaubte, es wäre kaum sieben Uhr. Er zählte einen nach dem andern die Schläge der Glocke und erhob sich beim letzten.

»Beim Teufel!»sagte er, »es ist gerade Zeit.«

Und er nahm seinen Mantel und seinen Hut und entfernte sich durch eine geheime Thüre, die, im Täfelwerk angebracht, selbst Catharina unbekannt war.

Karl ging gerade auf das Zimmer von Heinrich zu. Heinrich war, als er den Herzog von Alençon verließ, nur in seine Wohnung zurückgekehrt, um die Kleider zu wechseln, und hatte sich sogleich wieder weg begeben.

»Er wird mit Margot zu Nacht speisen,« sagte der König zu sich selbst, »er stand heute auf das Beste mit ihr, wenigstens kam es mir so vor.«

Und er ging nach der Wohnung von Margarethe.

Margarethe hatte die Herzogin von Nevers, Coconnas und La Mole mit sich genommen und machte mit ihnen eine Collation von Zuckerwerk und Bäckereien aller Art.

Karl klopfte an die Vorthüre; Gillonne öffnete und war bei dem Anblick des Königs so erschrocken, daß sie kaum die Kraft hatte, eine Verbeugung zu machen, und, statt zurückzueilen und Königin von dem erhabenen Besuche zu benachrichtigen, der ihr zugedacht war, Karl ohne ein anderes Signal zu geben, als den Schrei, den sie ausstieß, vorbeigehen ließ.

Karl ging durch das Vorzimmer und schritt, geleitet durch das Gelächter, auf den Speisesaal zu.

»Armer Henriot!« sagte er zu sich selbst, »er freut sich ohne etwas Arges zu ahnen.«

»Ich bin es,« sprach er, die Tapete aufhebend und ein lachendes Gesicht zeigend.

Margarethe stieß einen furchtbaren Schrei aus. So heiter es auch war, so hatte doch dieses Gesicht den Eindruck des Medusenhauptes auf sie hervorgebracht. Der Thüre gegenübersitzend erkannt, sie Karl sogleich.

»Seine Majestät!« rief sie voll Schrecken und sprang auf.

Während die drei andern Tischgenossen gewisser Maßen ihren Kopf auf den Schultern wanken fühlten, war Coconnas der Einzige, der den seinigen nicht verlor. Er erhob sich ebenfalls, aber mit einer so geschickten Ungeschicklichkeit, daß er aufstehend den Tisch und damit die Kristalle, das Tafelgeschirr und die Kerzen umwarf.«

Es herrschten einen Augenblick völlige Finsterniß und tiefes Stillschweigen.

»Mache Dich aus dem Staube,« sagte Coconnas zu La Mole. »Rasch! rasch!«

La Mole ließ sich das nicht zweimal sagen; er warf sich an die Wand, orientirte sich mit den Händen und suchte das Schlafzimmer, um sich in dem ihm so wohl bekannten Cabinet zu verbergen.

Als er aber den Fuß in das Schlafzimmer setzte, stieß er auf einen Menschen, der durch den geheimen Gang eingetreten war.

»Was soll Alles dies bedeuten?« sagte Karl in der Finsterniß mit einer Stimme, die einen furchtbaren Ausdruck von Ungeduld annahm, »bin ich ein Freudenstörer daß man bei meinem Anblick einen solchen Teufelswirrwarr macht? Henriot! Henriot! wo bist Du? antworte.«

»Wir sind gerettet,« murmelte Margarethe, eine Hand ergreifend, welche sie für die von Coconnas hielt. »Der König glaubt, mein Gemahl sey einer von unsern Gästen.«

»Und ich werde ihn auf dem Glauben lassen, Madame, seyd unbesorgt,« antwortete Heinrich der Königin in demselben Tone.

»Großer Gott!« rief Margarethe und ließ rasch die Hand los, welche sie in der ihrigen hielt.

»Stille!« sagte Heinrich.

»Tausend Teufel!« rief Karl, »was habt Ihr denn zu flüstern? Heinrich, antwortet mir, wo seyd Ihr?«

»Hier bin ich, Sire,« sagte die Stimme des Königs von Navarra.

»Teufel!« sprach Coconnas, der die Herzogin von Nevers in einem Winkel hielt, »die Sache verwickelt sich.«

»Dann sind wir zweimal verloren,« versetzte Henriette.

Muthig bis zur Unklugheit bedachte Coconnas, daß man doch am Ende die Kerzen wieder anzünden müßte, und je eher dies geschehen würde, desto besser wäre es; er ließ also die Hand von Frau von Nevers los, suchte unter den Trümmern einen Leuchter, näherte sich dem Kohlenbecken und blies eine Kohle an, welche sogleich den Docht der Kerze entzündete.

Das Zimmer erleuchtete sich.

Karl IX. warf einen forschenden Blick um sich her.

Heinrich befand sich bei seiner Gemahlin; Frau von Nevers war allein in einem Winkel; Coconnas stand mitten im Zimmer und beleuchtete mit seiner Kerze die ganze Scene.

»Entschuldigt uns, mein Bruder,« sagte Margarethe, »wir erwarteten Euch nicht.«

»Euere Majestät hat uns auch, wie sie selbst sehen kann, sonderbare Furcht eingejagt!« sprach Henriette.

»Ich, meines Theils,« versetzte Heinrich, welcher Alles errieth, »ich glaube, die Furcht war so kräftig, daß ich aufstehend den Tisch umstieß.«

Coconnas warf einen Blick auf den König von Navarra, womit er wohl sagen wollte:

»Das lasse ich mir gefallen! das ist ein Ehemann, der ein halbes Wort versteht.«

»Was für ein abscheulicher Wirrwarr!« wiederholte Karl IX. »Dein Abendbrod liegt auf dem Boden, Henriot. Komm’ mit mir. Du kannst es anderswo vollenden; ich entführe Dich für diesen Abend.«

»Wie, Sire,« sprach Heinrich, »Euere Majestät würde Mir die Ehre erweisen…«

»Ja, meine Majestät erweist Dir die Ehre, Dich aus dem Louvre zu führen. Leih’ ihn mir, Margot, ich bringe ihn Dir morgen früh zurück.«

»Ah! mein Bruder,« sprach Margarethe, »Ihr bedürft hierzu meiner Erlaubniß nicht; Ihr seyd der Gebieter.«

»Sire,« versetzte Heinrich, »ich hole in meinem Zimmer einen andern Mantel und kehre im Augenblick zurück.«

»Du bedarfst dessen nicht, Henriot, der, den Du auf dem Leibe hast, ist gut genug.«

»Aber, Sire,« versuchte Heinrich einzuwenden.

»Tausend Teufel! ich sage Dir, daß Du nicht in Deine Wohnung zurückkehren sollst. Hörst Du nicht, was ich Dir sage? Vorwärts, marsch!«

»Ja, ja, geht,« sprach Margarethe plötzlich und drückte ihren Gemahl am Arme, denn ein sonderbarer Blick von Karl hatte sie so eben belehrt, daß etwas Außerordentliches vorging.

»Ich bin bereit, Sire,« sagte Heinrich.

Karl aber schaute Coconnas an, der, seinen Beleuchtungsdienst fortsetzend, die anderen Kerzen wieder anzündete.

»Wer ist dieser Herr,« fragte er Heinrich, den Piemontesen messend, »sollte es zufällig Herr de La Mole seyn?«

»Wer hat ihm von de La Mole gesagt?« fragte sich Margarethe ganz leise.

»Nein, Sire,« antwortete Heinrich, »Herr de La Mole, ist nicht hier, was ich sehr bedaure, denn ich hätte die Ehre gehabt, ihn Euerer Majestät zu gleicher Zeit mit Herrn von Coconnas, seinem Freunde, vorzustellen; es sind zwei Unzertrennliche, und Beide gehören Herrn von Alençon.«

»Ah! ah! unserem großen Schützen!« sprach Karl. »Gut!«

Dann fügte er die Stirne runzelnd bei: »Ist dieser Herr de La Mole nicht Hugenott?«

»Bekehrt, Sire,« erwiederte Heinrich, »und ich stehe für ihn wie für mich.«

»Wenn Ihr für Jemand steht, Henriot, so habe ich nach dem, was Ihr heute gethan, nicht mehr das Recht, daran zu zweifeln. Aber gleich viel, ich hätte Herrn de La Mole gern gesehen. Später also.«

Karl durchschweifte, mit seinen großen Augen noch einmal das ganze Zimmer, küßte Margarethe, nahm den König von Navarra unter dem Arm und führte ihn mit sich fort.

An der Pforte des Louvre wollte Heinrich anhalten, um mit Jemand zu sprechen.

»Vorwärts! vorwärts! gehe rasch hinaus, Henriot,« sagte Karl zu ihm. »Wenn ich Dir sage, daß die Luft im Louvre diesen Abend nicht gut für Dich ist; den Teufel! glaube mir doch.«

»Ventre-saint-gris!« murmelte Heinrich, »und Mouy, was wird auf ihn ganz allein in meinem Zimmer warten?… Wenn nur die Luft, die für mich nicht gut ist, für ihn nicht noch viel schlimmer wirkt.«

»Sage mir doch,« sprach der König, als Heinrich und er die Zugbrücke überschritten hatten, »ist es Dir genehm, Henriot, daß die Leute von Herrn von Alençon Deiner Frau den Hof machen?«

»Wie so, Sire?«

»Ja, liebäugelt dieser Herr von Coconnas nicht mit Margot!«

»Wer sagt Euch das?«

»Bei Gott! man hat es mir gesagt.«

»Reiner Scherz, Sire; Herr von Coconnas liebäugelt allerdings mit Jemand, aber das ist Frau von Nevers.«

»Ah bah!«

»Ich kann Eurer Majestät für das, was ich sage, bürgen.«

Karl brach in ein Gelächter aus.

»Der Herzog von Guise mag noch einmal kommen, um Späße zu treiben,« sagte er, »ich werde seinen Schnurrbart ganz angenehm verlängern, wenn ich ihm die Thaten seiner Schwägerin erzähle. Uebrigens,« fügte der König sich besinnend bei, »ich weiß nicht mehr, ob er von Herrn von Coconnas oder von La Mole gesprochen hat.«

»Eben so wenig der Eine als der Andere; ich stehe Euch für die Gefühle meiner Frau.«

»Gut, Henriot, gut, ich sehe Dich lieber so, als anders; und bei meiner Ehre, Du bist ein so braver Junge, daß ich am Ende gar nicht mehr ohne Dich seyn kann.«

Nach diesen Worten pfiff der König auf eine eigenthümliche Weise, und vier Edelleute, die ihn am Ende der Rue de Beauvais erwarteten, stießen zu ihm, und Alle gingen mit einander in das Innere der Stadt.

Es schlug zehn Uhr.

»Nun,« sprach Margarethe, als der König und Heinrich sich entfernt hatten, »setzen wir uns wieder zu Tische!«

»Meiner Treue, nein,« sagte die Herzogin, »ich habe zu sehr Angst gehabt. Es lebe das kleine Haus der Rue Cloche-Percée! Man kann dort nicht herein, ohne eine Belagerung vorzunehmen, und unsere Braven haben das Recht, ihre Schwerter spielen zu lassen. Aber was sucht Ihr unter den Schränken und in den Kästen, Herr von Coconnas?«

»Ich suche meinen Freund La Mole,« erwiederte der Piemontese.

»Sucht in der Richtung meines Schlafzimmers, Herr von Coconnas,« sprach Margarethe, »es ist dort ein Cabinet.«

»Gut,« versetzte Coconnas, »ich habe es.«

Und er trat in das Zimmer.

»Nun,« sprach eine Stimme, »woran sind wir?«

»Ei, Mordi! wir sind am Nachtisch.«

»Und der König von Navarra?«

»Er hat nichts gesehen.«

»Und der König Karl?«

»Ah! der König, das ist etwas Anderes, er hat den Gatten mitgenommen.«

»Wirklich?«

»Wie ich Dir sage. Ueberdies hat er mir die Ehre angethan, mich von der Seite anzuschauen, als er hörte, ich gehöre dem Herzog von Alençon, und schief, als er erfuhr, ich wäre Dein Freund.«

»Du glaubst also, daß man Schlimmes von mir bei ihm gesprochen hat?«

»Ich fürchte im Gegentheil, man hat zu viel Gutes von Dir gesagt. Aber es handelt sich nicht um alle diese Dinge, ich glaube, die Damen haben eine Pilgerfahrt in der Richtung der Rue de Sicile zu machen, und wir müssen den Pilgern als Führer dienen.«

»Unmöglich!… Du weißt es wohl.«

»Wie, unmöglich?«

»Wir haben den Dienst bei Seiner Königlichen Hoheit.«

»Das ist meiner Treue wahr, ich vergesse immer, daß wir einen Grad einnehmen, und daß wir aus Edelleuten, was wir früher waren, uns der Ehre erfreuen, Diener geworden zu seyn.«

Und die zwei Freunde kehrten zurück und setzten der Herzogin aus einander, daß sie genöthigt seyen, wenigstens dem Schlafengehen des Herrn Herzogs beizuwohnen.«

»Es ist gut,« sprach Frau von Nevers, »wir gehen.«

»Und darf man fragen, wohin Ihr geht?« sagte Coconnas.

»Ihr seyd zu neugierig,« erwiederte die Herzogin. »Quaere et invenies20

Die zwei jungen Leute grüßten und gingen in aller Eile zu Herrn von Alençon hinauf.

Der Herzog schien sie in seinem Cabinet zu erwarten.

»Ah! ah!« rief er, »Ihr kommt sehr spät, meine Herren.«

»Es hat kaum zehn geschlagen, Monseigneur,« erwiederte Coconnas.

»Das ist wahr,« sagte er. »Es ist jedoch schon Alles im Louvre zu Bette gegangen.«

»Ja, Monseigneur; aber wir sind nun zu Euern Befehlen. Sollen wir die Edelleute in das Zimmer Eurer Hoheit zum Schlafengehen einführen?«

»Im Gegentheil; geht in den Saal und entlaßt alle Anwesenden.«

Die jungen Leute gehorchten und kehrten sogleich wieder zu dem Herzog zurück.

»Monseigneur,« sagte Coconnas, »Euere Hoheit wird ohne Zweifel sich zu Bette legen oder arbeiten.«

»Nein, meine Herren; Ihr habt Urlaub bis morgen.«

»Vorwärts,« flüsterte Coconnas La Mole in das Ohr, »der Hof schläft heute auswärts, wie es scheint.«

Und die zwei jungen Leute sprangen immer vier und vier Stufen die Treppe hinab, nahmen ihre Mäntel und ihre Nachtdegen und stürzten aus dem Louvre, den zwei Damen nach, welche sie an der Ecke der Rue du Saint-Coq-Honoré einholten.

19.Karl IX. hatte Elisabeth von Oesterreich, die Tochter von Maximilian, geheirathet.
20.Suche und finde.

Türler ve etiketler

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04 aralık 2019
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