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Kitabı oku: «Königin Margot», sayfa 28

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XVII.
Die Verhöre

Karl war lachend und heiter zurückgekehrt; aber nach einer Unterredung von zehn Minuten mit seiner Mutter war es, als hätte diese ihm ihre Blässe und ihren Zorn abgetreten und dafür die lustige Laune ihres Sohnes angenommen.

»Herr de La Mole,« sprach Karl, »Herr de La Mole! Man muß Heinrich und den Herzog von Alençon rufen, Heinrich, weil dieser junge Mann ein Hugenott war, den Herzog von Alençon, weil er in seinen Diensten steht.«

»Ruft sie, wenn Ihr wollt, mein Sohn; Ihr werdet nichts erfahren. Heinrich und Franz, befürchte ich, sind enger mit einander verbunden, als man dem Anscheine nach glauben sollte. Sie befragen, heißt Verdacht bei ihnen erwecken: besser wäre meiner Ansicht nach die langsame und sichere Probe von einigen Tagen. Wenn Ihr die Schuldigen athmen laßt, mein Sohn, wenn Ihr sie glauben laßt, sie seyen Euerer Wachsamkeit entgangen, dann werden sie keck, triumphirend Euch eine bessere Gelegenheit zum Strafen bieten; dann werden wir Alles erfahren.«

Karl ging auf und ab, seinen Zorn zernagend, wie ein Pferd an seinem Gebisse nagt, und mit der krampfhaft zusammengezogenen Hand sein vom Argwohn gemartertes Herz zurückdrängend.

»Nein, nein,« sagte er endlich, »ich werde nicht warten; Ihr wißt nicht, was Warten für einen Mann heißt, der, wie ich, von Gespenstern begleitet wird. Ueberdieß werden diese Jungfernknechte alle Tage frecher; haben es denn nicht in dieser Nacht zwei solche Bursche gewagt, uns Trotz zu bieten und sich wider uns zu empören? Ist Herr de La Mole unschuldig, gut, … aber es wäre mir nicht unangenehm, zu erfahren, wo Herr de La Mole in dieser Nacht war, während man meine Leibwachen im Louvre und mich in der Rue Cloche-Percée schlug. Man hole mir zuerst den Herzog von Alençon und dann Heinrich; ich will sie abgesondert befragen. Ihr könnt bleiben, meine Mutter.«

Catharina setzte sich. Einen festen, unbeugsamen Geist, wie sie ihn besaß, konnte jeder Zwischenfall, unter ihrer mächtigen Hand gebogen, zum Ziele führen, obgleich er ihn davon zu entfernen schien. Aus jedem Zusammenstoßen entspringt ein Geräusch oder ein Funke. Das Geräusch leitet, der Funke erleuchtet.

Der Herzog von Alençon trat ein: seine Unterredung mit Heinrich hatte ihn auf dieses Zusammentreffen vorbereitet, und er erschien daher ziemlich ruhig.

Seine Antworten waren äußerst genau. Von seiner Mutter aufgefordert, in seinem Zimmer zu bleiben, wußte er durchaus nichts von den Ereignissen der Nacht. Er hatte nur, da seine Wohnung auf denselben Corridor ging, wie die des Königs von Navarra, zuerst ein Geräusch, wie das einer Thüre, welche eingestoßen wird, sodann Flüche und endlich Schüsse gehört. Dann erst hatte er seine Thüre etwas zu öffnen gewagt und einen Menschen in einem rothen Mantel fliehen sehen.

Karl und seine Mutter wechselten einen Blick.

»In einem rothen Mantel?« fragte der König.

»In einem rothen Mantel,« antwortete der Herzog.

»Und dieser rothe Mantel hat in Euch keinen Verdacht in Beziehung auf irgend eine Person erregt?«

Alençon raffte alle seine Kräfte zusammen, um so natürlich als möglich zu lügen.

»Ich muß Euerer Majestät gestehen,« sagte er, »beim ersten Anblick glaubte ich den kirschrothen Mantel von einem meiner Edelleute zu erkennen.«

»Und wie heißt dieser Edelmann?«

»Herr de La Mole.«

»Warum war Herr de La Mole nicht bei Euch, wie es seine Pflicht heischte?«

»Ich hatte ihm Urlaub gegeben.«

»Es ist gut, geht,« sprach Karl.

Der Herzog von Alençon ging nach der Thüre, durch welche er eingetreten war.

»Nicht durch diese,« rief Karl, »durch jene.« Und er deutete mit dem Finger auf eine Thüre, welche zu seiner Amme führte.

Franz und Heinrich sollten sich nach der Absicht von Karl nicht begegnen. Er wußte nicht, daß sie sich einen Augenblick gesehen hatten, und daß dieser Augenblick für die zwei Schwäger hinreichend gewesen war, um eine Verabredung zu treffen.

Hinter Alençon und auf ein Zeichen von Karl trat Heinrich ebenfalls ein.

Heinrich wartete nicht, bis Karl ihn befragte.

»Sire,« sagte er, »Eure Majestät hat wohl daran gethan, mich holen zu lassen, denn ich war im Begriffe, herabzukommen, um Gerechtigkeit zu fordern.«

Karl runzelte die Stirne.

»Ja, Gerechtigkeit!« sagte Heinrich. »Ich danke Eurer Majestät vor Allem, daß sie mich gestern Abend mitgenommen hat; denn ich weiß nun, daß sie mir hierdurch das Leben rettete; aber was habe ich gethan, daß man einen Mordversuch gegen mich unternahm?«

»Es handelt sich nicht um einen Mord,« sprach Catharina lebhaft, »sondern um eine Verhaftung.«

»Wohl, es sey,« versetzte Heinrich. »Welches Verbrechen hatte ich begangen, daß man mich verhaften wollte? Wenn ich schuldig bin, so bin ich es eben so sehr diesen Morgen, als gestern Abend. Nennt mir mein Verbrechen, Sire.«

Karl schaute seine Mutter verlegen über die Antwort an, die er geben sollte.

»Mein Sohn,« sagte Catharina, »Ihr empfangt verdächtige Leute.«

»Gut,« versetzte Heinrich, »und diese verdächtigen Leute compromittiren mich, nicht wahr, Madame?«

»Ja, Heinrich.«

»Nennt sie mir! nennt sie mir! Wer sind sie? stellt mich ihnen gegenüber!«

»Henriot hat wirklich das Recht, eine Erklärung zu verlangen,« sprach Karl.

»Und ich verlange sie,« rief Heinrich, der, die Ueberlegenheit seiner Stellung fühlend, hieraus Nutzen ziehen wollte, »ich verlange sie von meinem guten Bruder Karl, von meiner guten Mutter Catharina. Habe ich mich seit meiner Vermählung mit Margarethe nicht als guter Gatte benommen? man frage Margarethe; als guter Katholik? man frage meinen Beichtvater; als guter Verwandter? man frage alle diejenigen, welche gestern der Jagd beiwohnten.«

»Ja, das ist wahr, Henriot,« sprach der König, »aber dennoch behauptet man, Du conspirirest.«

»Gegen wen?«

»Gegen mich.«

»Sire, würde ich gegen Euch conspirirt haben, so hätte ich nur die Ereignisse walten lassen dürfen, als Euer Pferd, nachdem es den Schenkel gebrochen, sich nicht mehr erheben konnte, als der wüthende Eber auf Euere Majestät losstürzte.«

»Ei, Mord und Teufel! Mutter, wißt Ihr, daß er Recht hat?«

»Aber wer war heute Nacht bei Euch?«

»Madame,« erwiederte Heinrich, »in einer Zeit, wo so Wenige für sich selbst zu stehen wagen, werde ich nie für Andere stehen. Ich habe meine Wohnung um sieben Uhr Abends verlassen; um zehn Uhr hat mich mein Schwager Karl mit sich genommen, und ich bin die ganze Nacht beständig mit ihm gewesen. Ich konnte nicht zugleich bei Seiner Majestät seyn und wissen, was in meinem Zimmer vorfiel.«

»Darum ist es nicht minder wahr,« entgegnete Catharina, »daß ein Euch angehörender Mann zwei Leibwachen Seiner Majestät getödtet und Herrn von Maurevel verwundet hat.«

»Ein mir angehörender Mann!« rief Heinrich. »Wer war dieser Mann, Madame? kennt Ihr ihn…«

»Jedermann beschuldigt Herrn de La Mole.«

»Herr de La Mole gehört nicht mir, Madame. Herr de La Mole gehört dem Herzog von Alençon, an den er durch Eure Tochter empfohlen worden ist.«

»Sprich, Henriot,« sagte Karl, »ist Herr de La Mole bei Dir gewesen?«

»Wie soll ich das wissen, Sire? Ich sage nicht ja, ich sage nicht nein…. Herr de La Mole ist ein äußerst artiger Diener und ganz der Königin von Navarra ergeben; er bringt mir zuweilen Botschaften, theils von Margarethe, der er sehr dankbar dafür ist, daß sie ihn dem Herzog von Alençon empfohlen hat, theils von dem Herrn Herzog selbst. Ich kann nicht sagen, es sey nicht Herr de La Mole gewesen.«

»Er war es,« sprach Catharina, »man hat seinen rothen Mantel erkannt.«

»Herr de La Mole hat also einen rothen Mantel?«

»Ja.«

»Und der Mann, der meine zwei Leibwachen und Herrn von Maurevel so gut zugerichtet hat…«

»Hatte einen rothen Mantel?« fragte Heinrich.

»Allerdings,« sprach Karl.

»Ich habe nichts zu sagen,« versetzte der Bearner. »Aber in diesem Falle scheint es mir, daß man, statt mich holen zu lassen, der ich nicht zu Hause war, Herrn de La Mole, der, wie Ihr sagt, in meiner Wohnung gewesen ist, hätte befragen sollen. Ich muß Eurer Majestät übrigens nur Eines bemerken…«

»Was?«

»Wenn ich, einen von meinem König unterzeichneten Befehl sehend, mich zur Wehr gesetzt hätte, statt diesem Befehle zu gehorchen, so wäre ich schuldig und verdiente jede Bestrafung; aber ich war es nicht, es war ein Unbekannter, den dieser Befehl in keiner Hinsicht betraf; man wollte ihn verhaften, er setzte sich zur Wehr, setzte sich sogar zu gut zur Wehr, aber er war in seinem Rechte.«

»Doch…« murmelte Catharina.

»Madame,« sprach Heinrich, »lautete der Befehl auf meine Verhaftung?«

»Ja,« sprach Catharina, »und Seine Majestät hatte ihn selbst unterzeichnet.«

»Stand aber auch darin geschrieben, man solle, wenn man mich nicht fände, denjenigen verhaften, den man statt meiner finden würde?«

»Nein,« erwiederte Catharina.

»Nun wohl,« versetzte Heinrich, »wenn man nicht beweist, daß ich conspirire und daß der Mensch, der in meiner Wohnung war, mit mir conspirirt, so ist dieser Mensch unschuldig.«

Dann sich gegen Karl IX. umwendend, fuhr Heinrich fort:

»Sire, ich verlasse den Louvre nicht. Ich bin sogar bereit, mich auf ein einfaches Wort Eurer Majestät in jedes Staats-Gefängniß zu begeben, welches dieselbe zu bezeichnen belieben wird. Aber in Erwartung des Beweises vom Gegentheil habe ich das Recht, mich zu nennen und werde mich nennen den treusten Diener, Unterthan und Bruder Eurer Majestät.«

Und mit einer Würde, die man noch nie an ihm wahrgenommen hatte, verbeugte er sich vor Karl und ging ab.

»Bravo, Henriot!« sprach Karl, als der König von Navarra sich entfernt hatte.

»Bravo! weil er uns geschlagen hat?« versetzte Catharina.

»Und warum sollte ich nicht Beifall klatschen? Wenn wir mit einander fechten und er berührt mich, sage ich nicht auch Bravo? Meine Mutter, Ihr habt Unrecht, diesen Jungen zu verachten, wie Ihr dies thut.«

»Mein Sohn,« entgegnete Catharina, Karl IX. die Hand drückend, »ich verachte ihn nicht, ich fürchte ihn.«

»Auch darin habt Ihr Unrecht: Henriot ist mein Freund, hätte er gegen mich conspirirt, so durfte er, wie er sagte, nur den Eber gewähren lassen.«

»Ja,« sprach Catharina, »damit der Herzog von Anjou, sein persönlicher Feind, König von Frankreich würde.«

»Meine Mutter, der Grund, aus welchem Henriot mir das Leben gerettet hat, ist gleichgültig; es bleibt aber eine Thatsache, daß er es mir gerettet hat. Und Tod und alle Teufel! ich will nicht, daß man ihm etwas zu Leide thut. Was Herrn de La Mole betrifft, so werde ich mich mit meinem Bruder Alençon verständigen, dem er gehört.«

Das war eine Entlassung, welche Karl IX. seiner Mutter gab. Sie entfernte sich und suchte ihrem schwankenden Verdachte eine bestimmte Richtung zu geben. Herr de La Mole mit seiner geringen Bedeutung entsprach ihren Bedürfnissen nicht.

In ihre Gemächer zurückkehrend fand Catharina Margarethe, welche auf sie wartete.

»Ah! ah! Ihr seyd es,« sagte sie, »meine Tochter, ich habe gestern Abend nach Euch geschickt.«

»Ich weiß es, Madame; aber ich war ausgegangen.«

»Und diesen Morgen?«

»Diesen Morgen, Madame, suchte ich Euch auf, um Eurer Majestät zu sagen, daß sie eine große Ungerechtigkeit zu begehen im Begriffe sei.«

»Welche?«

»Ihr wollt den Herrn Grafen de La Mole verhaften lassen?«

»Ihr täuscht Euch, meine Tochter, ich lasse Niemand verhaften, der König läßt verhaften und nicht ich.«

»Spielen wir nicht mit Worten, Madame, wenn die Umstände so ernster Natur sind. Nicht wahr, man wird Herrn de La Mole verhaften?«

»Es ist wahrscheinlich.«

»Er wird beschuldigt, sich in der vergangenen Nacht im Zimmer des Königs von Navarra befunden, zwei Leibwachen getödtet und Herrn von Maurevel verwundet in haben?«

»Dieß ist allerdings das Verbrechen, dessen man ihn bezichtigt.«

»Man bezichtigt ihn desselben mit Unrecht,« versetzte Margarethe, »Herr de La Mole ist nicht schuldig.«

»Herr de La Mole ist nicht schuldig!« rief Catharina mit einer freudigen Bewegung, denn sie glaubte zu errathen, daß aus dem, was Margarethe gesagt, irgend ein Licht hervorgehen würde.

»Nein,« erwiederte Margarethe, »er ist nicht schuldig, er kann es nicht seyn, denn er war nicht in den Zimmern des Königs.«

»Wo war er denn?«

»Bei mir, Madame.«

»Bei Euch?«

»Ja, bei mir!«

Catharina war diesem Geständniß einer Tochter von Frankreich einen niederschmetternden Blick schuldig, aber sie begnügte sich, ihre Hände über ihrem Gürtel zu kreuzen.

»Und wenn man Herrn de La Mole verhaftet und befragt…« sagte sie nach kurzem Stillschweigen.

»Er wird sagen wo und mit wem er gewesen ist, meine Mutter,« antwortete Margarethe, obgleich sie des Gegentheils gewiß war.

»Wenn die Sache sich so verhält, so habt Ihr Recht, meine Tochter, man darf Herrn de La Mole nicht verhaften.«

Margarethe bebte: es war ihr, als läge in der Art und Weise, wie ihre Mutter diese Worte aussprach, ein geheimnißvoller, furchtbarer Sinn; sie hatte jedoch nichts zu sagen, denn das, um was sie bat, war ihr bewilligt.

»Aber wenn Herr de La Mole nicht bei dem König war, so war ein Anderer dort?« sagte Catharina. Margarethe schwieg.

»Diesen Andern, kennt Ihr ihn, meine Tochter?« fragte Catharina.

»Nein, meine Mutter,« erwiederte Margarethe mit unsicherer Stimme.

»Seyd nicht halb vertraulich.«

»Ich wiederhole Euch, daß ich ihn nicht kenne,« antwortete Margarethe, unwillkührlich erbleichend.

»Gut, gut,« sprach Catharina mit gleichgültiger Miene. »Man wird sich erkundigen. Geht, meine Tochter, beruhigt Euch, Euere Mutter wacht über Euere Ehre.«

Margarethe entfernte sich.

»Ah!« murmelte Catharina, »man schließt Bündnisse; Heinrich und Margarethe sind im Einverständniß; ist die Frau nur stumm, so ist der Mann auch blind. Ah! Ihr seyd sehr geschickt, meine Kinder, und haltet Euch für sehr stark; aber Euere Kraft besteht in Euerer Einigkeit, und ich werde Euch nacheinander zu brechen wissen. Ueberdieß kommt ein Tag, wo Maurevel zu sprechen oder zu schreiben, einen Namen zu nennen oder sechs Buchstaben zu bilden im Stande ist, und an diesem Tage wird man Alles erfahren… Ja, aber bis zu diesem Tage wird der Schuldige in Sicherheit seyn. Das Beste ist, sie sogleich zu entzweien.«

In Folge dieses Schlusses kehrte Catharina in die Gemächer ihres Sohnes zurück, den sie in einer Unterredung mit Alençon begriffen fand.

»Ah! ah!« sprach Karl, die Stirne faltend, »Ihr seyd es, meine Mutter?«

»Warum habt Ihr nicht gesagtabermals? Das Wort lag in Eurem Gedanken, Karl.«

»Was in meinem Gedanken liegt, gehört nur mir,« erwiederte Karl mit dem harten, groben Tone, den er zuweilen, selbst wenn er mit Catharina sprach, annahm, »was wollt Ihr von mir? sagt es geschwinde.«

»Ihr hattet Recht, mein Sohn,« sprach Catharina zu Karl, »und Ihr, Alençon, hattet Unrecht.«

»Warum, Madame?« fragten die beiden Fürsten.

»Herr de La Mole war nicht bei dem König von Navarra.«

»Ah! ah!« rief Franz erbleichend.

»Wer war denn dort?« fragte Karl.

»Wir wissen es noch nicht, aber wir werden es erfahren, wenn Maurevel zu sprechen vermag. Lassen wir also diese Angelegenheit, welche sich in Kurzem aufklären muß, und kommen wir auf Herrn de La Mole zurück.«

»Nun, Herr de La Mole, was wollt Ihr von ihm, meine Mutter, da er nicht bei dem König von Navarra war?«

»Nein, er war nicht bei dem König, aber er war bei … der Königin.«

»Bei der Königin!« rief Karl in ein krampfhaftes Gelächter ausbrechend.

»Bei der Königin!« murmelte Alençon und wurde leichenbleich.

»Nein, nein,« sprach Karl. »Guise sagte mir, er habe die Sänfte von Margarethe begegnet.«

»So ist es,« versetzte Catharina, »sie hat ein Haus in der Stadt.«

»Rue Cloche-Percée!« rief der König.

»Ja, ich glaube, Rue Cloche-Percée,« antwortete Catharina.

»Oh! oh! das ist zu stark,« sagte Alençon, seine Nägel in das Fleisch seiner Brust pressend. »Und dabei hat sie ihn mir empfohlen!«

»Ah! wenn ich bedenke,« versetzte der König plötzlich innehaltend, »er hat sich also in dieser Nacht gegen uns vertheidigt und mir ein silbernes Gefäß an den Kopf geworfen, der Schurke!«

»Oh! ja,« wiederholte Franz, »der Schurke!«

»Ihr habt Recht, meine Kinder,« sagte Catharina, ohne daß sie sich den Anschein gab, als verstände sie das Gefühl, das jeden von ihren Söhnen zu seinen Worten veranlaßte. »Ihr habt Recht, denn eine einzige Indiskretion von diesem Manne kann einen abscheulichen Scandal zur Folge haben, eine Tochter von Frankreich zu Grunde richten! Es bedarf hierzu nur eines Augenblicks der Trunkenheit.«

»Oder der Eitelkeit,« versetzte Franz.

»Allerdings, allerdings,« sprach Karl, »aber wir können die Sache doch nicht vor Richter bringen, wenn sich Henriot nicht entschließt, als Kläger aufzutreten.«

»Mein Sohn,« Catharina und stützte dabei ihre Hand auf eine genugsam bezeichnende Weise auf die Schulter von Karl, um seine ganze Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was sie vorschlagen wollte, »hört wohl, was ich Euch sagen werde: es waltet ein Verbrechen ob und es kann vielleicht ein Scandal entstehen. Aber solche Vergehen an der königlichen Majestät bestraft man nicht mit Richtern und Henkern; wäret Ihr einfache Edelleute, so hätte ich nichts zu bemerken, denn Ihr seyd Beide brav; aber Ihr seyd Prinzen und könnt Euer Schwert nicht mit dem eines Krautjunkers kreuzen. Seyd darauf bedacht, Euch als Prinzen zu rächen.«

»Tod und alle Teufel!« rief Karl, »Ihr habt Recht, meine Mutter, ich will daran denken.«

»Ich werde Euch dabei unterstützen, mein Bruder!« rief Franz.

»Und ich,« sagte Catharina, die schwarze seidene Schnur losmachend, welche drei Mal um ihren Leib ging und an jedem Ende eine Eichel hatte, die bis auf die Kniee herabfiel, »ich entferne mich, lasse Euch aber dieses, um mich zu vertreten.«

Und sie warf die Schnur zu den Füßen der zwei Prinzen.

»Ah! ah!« sprach Karl,… ich begreife.«

»Diese Schnur…?« fragte Alençon, indem er sie aushob.

»Dient zur Bestrafung und zur Verschwiegenheit,« erwiederte Catharina triumphirend, »nur,« fügte sie bei, »wäre es nicht übel, wenn man bei Allem Heinrich beiziehen würde.«

Und sie entfernte sich.

»Bei Gott!« sprach Alençon, »nichts ist leichter, und wenn Heinrich erfährt, daß seine Frau ihn verräth.… Ihr nehmt also den Rath unserer Mutter an?« fügte er sich an den König wendend bei.

»Punkt für Punkt,« antwortete Karl, ohne zu vermuthen, daß er tausend Dolche in das Herz von Alençon bohrte. Dann rief er einen Offizier von seiner Leibwache und befahl Heinrich herabzuholen; aber sich eines Andern besinnend, sagte er:

»Nein, ich will ihn selbst aufsuchen. Du, Alençon, benachrichtige Anjou und Guise.«

Und er verließ sein Zimmer und ging nach der kleinen Wendeltreppe, welche in den zweiten Stock führte und an der Thüre von Heinrich ausmündete.

XVIII.
Rachepläne

Heinrich benützte die kurze Frist, die ihm das so gut von ihm ausgehaltene Verhör gönnte, um zu Frau von Sauves zu eilen. Er fand Orthon, der sich von seiner Ohnmacht völlig erholt hatte, aber Orthon konnte ihm nichts sagen, als daß Leute in seine Wohnung eingedrungen waren und daß der Anführer dieser Leute ihn mit einem Schlage seines Schwertknopfes betäubt und niedergeworfen hatte. Man hatte sich um Orthon nicht weiter bekümmert; Catharina sah ihn ohnmächtig und hielt ihn für todt. Und da er in dem Zwischenraume zwischen dem Abgange der Königin Mutter und der Ankunft des Kapitäns der Garden, welcher den Platz abzuräumen beauftragt war, wieder zu sich kam, flüchtete er sich zu Frau von Sauves.

Heinrich bat Charlotte, den jungen Mann zu behalten, bis er Nachricht von Herrn von Mouy hätte, der ihm von dem Orte aus, nach welchem er sich zurückgezogen, unfehlbar schreiben würde. Dann würde er Orthon mit seiner Antwort an Mouy zurückschicken, und könnte statt auf einen eingebornen Menschen auf zwei zählen.

Sobald dieser Plan festgestellt war, kehrte er in seine Wohnung zurück und philosophirte im Zimmer auf- und abgehend, als plötzlich die Thüre sich öffnete und der König erschien.

»Euere Majestät!« rief Heinrich, dem König entgegeneilend.

»Ich selbst… In der That, Henriot, Du bist ein vortrefflicher Junge, und ich fühle, daß ich Dich immer mehr liebe.«

»Sire,« sprach Heinrich, »Euere Majestät überhäuft mich mit Gnade.«

»Du hast nur in einer Beziehung Unrecht, Henriot.«

»In welcher? Etwa darin daß ich, wie mir Euere Majestät schon wiederholt vorgeworfen hat, die Parforcejagd der Beize vorziehe?«

»Nein, nein, ich spreche nicht hiervon, sondern von etwas Anderem, Henriot.«

»Euere Majestät beliebe sich zu erklären,« versetzte Heinrich, der an dem Lächeln von Karl wahrnahm, daß er guter Laune war, »und ich werde mich zu bessern suchen.«

»Darin hast Du Unrecht, daß Du mit Deinen guten Augen nicht heller siehst, als Du dies thust.«

»Bah!« sprach Heinrich. »sollte ich, ohne es zu vermuthen, kurzsichtig seyn, Sire?«

»Noch viel schlimmer, Henriot, Du bist blind.«

»Ah! wirklich?« sagte der Bearner, »aber widerfährt mir dieses Unglück nicht, wenn ich die Augen schließe?«

»Bah, bah!« rief Karl. »Ich will Dir in jedem Fall die Augen öffnen.«

»Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht. Euere Majestät ist der Stellvertreter Gottes auf dieser Welt, sie kann also auf Erden thun, was Gott im Himmel thut: ich höre.«

»Als Guise gestern Abend sagte, Deine Frau sey in Begleitung eines Stutzers vorübergekommen, wolltest Du es nicht glauben«

»Sire, wie sollte ich glauben, eine Schwester Euerer Majestät würde eine solche Unklugheit begehen.«

»Als er Dir sagte, Deine Frau habe sich nach der Rue Cloche-Percée begeben, wolltest Du es ebenfalls nicht glauben.«

»Wie sollte ich annehmen, eine Tochter von Frankreich würde auf diese Art ihren Ruf öffentlich bloßstellen?«

»Als wir das Haus in der Rue Cloche-Percée belagerten und ich ein silbernes Wassergefäß auf die Schulter bekam, Anjou aber eine Orangen-Compote auf den Kopf und Guise eine Schweinskeule in das Gesicht erhielten, hast Du da zwei Frauen und zwei Männer gesehen?«

»Ich habe nichts gesehen, Sire. Euere Majestät muß sich erinnern, daß ich den Portier befragte.«

»Ja, aber beim Teufel! ich habe gesehen.«

»Ah! wenn Euere Majestät gesehen hat, dann ist es etwas Anderes.«

»Das heißt, ich habe zwei Männer und zwei Frauen gesehen. Ich weiß nun, ohne mehr daran zweifeln zu können, daß eine von diesen zwei Frauen Margot, daß einer von den zwei Männern Herr de La Mole war.«

»Aber, wenn Herr de La Mole in der Rue Cloche-Percée war, so kann er sich nicht hier befunden haben?«

»Nein,« sprach Karl, »nein, er war nicht hier. Aber es ist nicht die Rede von der Person, welche hier gewesen ist, man wird sie schon kennen lernen, wenn dieser Dummkopf von einem Maurevel wieder zu sprechen oder zu schreiben vermag. Es ist von Margot die Rede, welche Dich hintergeht.«

»Bah! glaubt solche Verleumdungen nicht.«

»Wenn ich Dir sage, daß Du mehr als kurzsichtig, daß Du blind bist, Mord und Teufel! willst Du mir endlich einmal glauben, Starrkopf. Ich sage Dir, daß Margot Dich betrügt, und daß wir diesen Abend den Gegenstand ihrer Leidenschaft erdrosseln werden.«

Heinrich machte eine Bewegung des Erstaunens und schauete seinen Schwager mit bestürzter Miene an.

»Gestehe, Du bist im Grunde nicht ärgerlich darüber, Henriot. Margot wird wohl kreischen, wie hundert tausend Krähen; meiner Treue, desto schlimmer! Man soll Dich nicht unglücklich machen. Condé mag von dem Herzog von Anjou betrogen werden, ich drücke ein Auge zu, Condé ist mein Feind; aber Du, Du bist mein Bruder, Du bist mehr als mein Bruder, Du bist mein Freund.«

»Aber, Sire…«

»Und man soll Dich nicht belästigen, man soll Dich nicht betrügen; Du dienst schon lange genug zur Zielscheibe für alle diese Jungfernknechte, welche von der Provinz herbeilaufen, um unsere Brosamen zusammenzulesen und unsern Frauen den Hof zu machen! Sie mögen kommen, oder vielmehr sie mögen wiederkommen, alle Teufel! Man hat Dich betrogen, Henriot, das kann Jedermann widerfahren, aber ich schwöre Dir, Du sollst eine glänzende Genugtuung erhalten und morgen wird man sagen: »»Tausend Donner und Teufel! es scheint, der König Karl liebt seinen Schwager, denn er hat diese Nacht Herrn de la Mole ganz hübsch die Zunge herausstrecken lassen.««

»Sprecht, Sire, ist es wirklich eine abgemachte Sache?«

»Abgemacht, beschlossen, entschieden, der Jungfernknecht soll sich nicht zu beklagen haben. Wir nehmen die Expedition unter uns vor, ich Anjou, Alençon und Guise expediren ihn. Ein König, zwei Söhne von Frankreich und ein souveräner Fürst, Dich nicht zu rechnen.«

»Wie, mich nicht zu rechnen?«

»Ja, Du wirst dabei seyn.«

»Ich!«

»Ja, Du; erdolche nur diesen Burschen auf eine königliche Weise, während wir ihn erdrosseln.«

»Sire,« sprach Heinrich, »Euere Güte macht mich ganz verwirrt; aber woher wißt Ihr…?«

»Bei des Teufels Horn! es scheint, der Junge hat damit geprahlt. Er geht bald zu ihr im Louvre, bald in der Rue Cloche-Percée. Sie machen Verse mit einander. Ich möchte wohl Verse von diesem Jungfernknechte sehen, Schäferspiele ohne Zweifel; sie sprechen von Bion und Moschus und lassen Daphnis und Corydon abwechseln. Man könnte in der That Mitleid bekommen!«

»Sire,« sprach Heinrich, »wenn ich bedenke…«

»Was?«

»Euere Majestät wird einsehen, daß ich einer solchen Expedition nicht beiwohnen kann. Meine persönliche Anwesenheit wäre meines Erachtens unschicklich. Ich bin bei der Sache zu sehr betheiligt, als daß nicht meine Mitwirkung als eine Rohheit bezeichnet werden sollte. Euere Majestät rächt die Ehre ihrer Schwester an einem Gecken, der meine Frau verleumdend geprahlt hat; das ist ganz einfach, und Margarethe, deren Unschuld ich behaupte, wird dadurch nicht entehrt, Sire; bin ich aber von der Partie, so ist es etwas Anderes; meine Mitwirkung macht aus einer Handlung der Gerechtigkeit eine Handlung der Rache. Es ist keine Hinrichtung mehr, sondern ein Mord, meine Frau ist nicht mehr verleumdet, sie ist schuldig.«

»Mordieu! Heinrich, Du sprichst goldene Worte, und ich sagte es so eben noch zu meiner Mutter: Du hast Geist, wie ein Teufel.«

Und dabei schaute Karl wohlgefällig seinen Schwager an, welcher sich, dieses Compliment erwiedernd, verbeugte.

»Nichtsdestoweniger bist Du zufrieden, daß man Dich von diesem Jungfernknechte befreit?« fragte Karl.

»Alles, was Euere Majestät thut, ist wohl gethan,« antwortete der König von Navarra.

»Dann ist es gut; laß mich das Geschäft für Dich abmachen, sei unbesorgt, es wird nicht schlecht abgemacht werden.«

»Ich verlasse mich auf Euch, Sire.«

»Nun sage mir, zu welcher Stunde geht er gewöhnlich zu Deiner Frau?«

»Gegen neun Uhr Abends.«

»Und er verläßt sie?«

»Ehe ich zu ihr komme, denn ich finde ihn nie.«

»Gegen…?«

»Gegen elf Uhr.«

»Gut; gehe diesen Abend um Mitternacht hinab, die Sache wird geschehen seyn.«

Und Karl entfernte sich, sein Lieblingsjagdlied pfeifend, nachdem er Heinrich zuvor herzlich die Hand gedrückt und ihm seine Freundschafts-Versprechungen erneuert hatte.

»Ventre-saint-gris!« sagte der Bearner, Karl mit den Augen folgend, »wenn ich mich nicht sehr täusche, geht diese ganze Teufelei von der Königin Mutter aus. Sie weiß in der That nicht, was sie erfinden soll, um uns zu entzweien, mich und meine Frau: eine so hübsche Ehe!«

Und Heinrich fing an zu lachen, wie er lachte, wenn ihn Niemand sehen und hören konnte.

Gegen sieben Uhr Abends an demselben Tage, an welchem alle diese Ereignisse vorgefallen waren, stand ein schöner junger Mann, nachdem er zuvor gebadet, vor dem Spiegel in einem Zimmer des Louvre, ordnete und salbte sich die Haare und trällerte dabei ein Liedchen.

Neben ihm schlief oder streckte sich vielmehr ein anderer junger Mann auf einem Bette.

Der Eine war unser Freund La Mole, mit dem man sich an diesem Tage so viel beschäftigt hatte und mit dem man sich vielleicht noch mehr beschäftigte, ohne daß er es vermuthete, der Andere sein Gefährte Coconnas.

Dieser ganze große Sturm war wirklich um La Mole her vorgegangen, ohne daß er hatte den Donner rollen hören und die Blitze zucken sehen. Um drei Uhr Morgens zurückgekehrt, war er bis drei Uhr Nachmittags liegen geblieben, halb schlafend, halb träumend, Schlösser auf den beweglichen Sand bauend, den man die Zukunft nennt; dann war er aufgestanden, hatte der Mode gemäß eine Stunde bei einem der beliebtesten Bader zugebracht und sofort bei La Hurière zu Mittag gespeist; nun abermals im Louvre vollendete er seine Toilette, um Margarethe seinen gewöhnlichen Besuch abzustatten.

»Und Du sagst also, Du habest zu Mittag gespeist?« fragte Coconnas gähnend.

»Meiner Treue, ja, und zwar mit großem Appetit.«

»Warum hast Du mich nicht mitgenommen, Selbstsüchtiger?«

»Du schliefst so fest, daß ich Dich nicht wecken wollte. Aber weißt Du, Du wirst nun zu Nacht statt zu Mittag speisen. Vergiß nur nicht, von Meister La Hurière von dem Anjou-Wein zu verlangen, den er vor einigen Tagen bekommen hat.«

»Ist er gut?«

»Verlange davon, ich sage nicht mehr.«

»Und Du, wohin gehst Du?«

»Ich,« versetzte La Mole, erstaunt, daß sein Freund nur eine solche Frage an ihn machte, »wohin ich gehe? ich mache der Königin den Hof.«

»Wenn ich in unserem kleinen Hause in der Rue Cloche-Percée speisen würde,« sagte Coconnas, »so fände ich die Ueberbleibsel von gestern, und es gibt dort einen gewissen äußerst erfrischenden Alicantewein.«

»Das wäre unklug, Freund Annibal, nach dem, was gestern Nacht vorgefallen ist. Hat man uns nicht überdies unser Wort abgenommen, daß wir nicht allein dorthin zurückkehren würden? Gieb mir meinen Mantel.«

»Das ist meiner Treue wahr,« sprach Coconnas, »ich hatte es vergessen. Aber wo Teufels ist denn Dein Mantel? Ah! hier ist er.«

»Nein, Du giebst mir den schwarzen und ich will den rothen haben. Die Königin sieht mich lieber in diesem.«

»Suche selbst, ich finde ihn nicht,« sagte Coconnas, nachdem er überall umhergeschaut hatte.

»Wie,« rief La Mole, »Du findest ihn nicht, wo ist er denn?«

»Du wirst ihn verkauft haben?«

»Warum? ich habe noch sechs Thaler.«

»Dann nimm den mein’gen.«

»Oh! ja, in einem gelben Mantel bei grünem Wamms, ich würde aussehen wie ein Papagei.«

»Bei meiner Treue, Du bist sehr häkelig. Mache es wie Du willst.«

In diesem Augenblicke, als La Mole Alles durcheinander geworfen hatte um, sich in Schmähworten gegen die Diebe auszulassen anfing, welche bis in den Louvre drängen, erschien ein Page des Herzogs von Alençon mit dem kostbaren Mantel.

»Ah!« rief La Mole, »da ist er endlich.«

»Euer Mantel, mein Herr?« sprach der Page … »Ja, Monseigneur hatte ihn bei Euch holen lassen, um sich in Beziehung auf eine Wette Aufklärung zu verschaffen. die er über die Farbe gemacht hatte.«

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