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Kitabı oku: «Königin Margot», sayfa 39

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»Die Königin Mutter hat es von mir mitgenommen.«

»Die Königin Mutter!«

»Ja.«

»In welcher Absicht?«

»Ich glaube, in der Absicht, es dem König von Navarra bringen zu lassen, der von dem Herzog von Alençon sich ein solches Buch erbeten hatte, um die Falkenjagd zu studiren.«

»Oh!« rief Karl, »das ist es, ich weiß Alles. Dieses Buch war wirklich bei Henriot. Es gibt ein Geschick, und ich unterliege demselben.«

In diesem Augenblick wurde Karl von einem heftigen, trockenen Husten ergriffen, wonach ein neuer Schmerz in den Eingeweiden folgte. Er stieß ein paar unterdrückte Schreie aus und fiel auf seinen Stuhl zurück.

»Was habt Ihr, Sire?« rief René mit erschrockener Stimme.

»Nichts,« erwiederte Karl, »ich habe nur Durst, gebt mir zu trinken.«

René füllte ein Glas mit Wasser und überreichte es mit zitternder Hand dem König, der es in einem Zuge leerte.

»Nun,« sprach Karl, indem er eine Feder nahm und in die Dinte tauchte, »nun schreibt auf dieses Buch…«

»Was soll ich schreiben?«

»Ich werde Euch dictiren:«

»Dieses Handbuch der Falkenjagd ist von mir der Königin Mutter, Catharina von Medicis, gegeben worden.«

René nahm die Feder und schrieb.

»Und nun unterzeichnet.«

Der Florentiner unterzeichnete.

»Ihr habt mir das Leben versprochen,« sprach der Parfumeur.

»Und werde von meiner Seite Wort halten.«

»Aber von Seiten der Königin Mutter?« fragte René.

»Ah! das geht mich nichts an,« sagte Karl. »Wenn man Euch angreift, vertheidigt Euch.«

»Sire, kann ich Frankreich verlassen, wenn ich mein Leben bedroht glaube?«

»Ich werde Euch hierauf in vierzehn Tagen antworten; aber mittlerweile…«

Karl legte, die Stirne faltend, einen Finger auf seine bleichen Lippen.

»Oh! seyd unbesorgt, Sire.«

Nur zu glücklich, so wohlfeilen Kaufes wegzukommen, verbeugte sich der Florentiner und trat ab.

Hinter ihm erschien die Amme an der Thüre ihres Zimmers.

»Was gibt es denn, mein Charlot?« sagte sie.

»Ich bin im Thau gegangen und das muß mir übel bekommen seyn.«

»In der That, Du bist sehr bleich, mein Charlot.«

»Ich bin auch sehr schwach. Gib mir Deinen Arm, Amme, daß ich zu Bette gehen kann.«

Die Amme ging lebhaft auf ihn zu. Karl stützte sich auf sie und gelangte in sein Zimmer.

»Nun werde ich mich allein zu Bette legen,« sagte Karl.

»Und wenn Meister Ambroise Paré kommt?«

»So sagst Du ihm, es gehe besser und ich bedürfe seiner nicht mehr.«

»Aber was wirst Du einstweilen nehmen?«

»Oh! eine sehr einfache Arzenei,« erwiederte Karl, »Eiweiß in Milch geschlagen. Doch bald hätte ich vergessen, Amme,« fuhr er fort, »der arme Actäon ist gestorben. Man muß ihn morgen früh in einer Ecke des Gartens vom Louvre beerdigen lassen. Es war einer meiner besten Freunde… Ich lasse ihm ein Grabmal setzen, wenn ich Zeit dazu habe.«

VI.
Der Wald von Vincennes

Heinrich wurde, wie dieß Karl IX. befohlen hatte, noch an demselben Abend nach dem Walde von Vincennes geführt. So nannte man damals das berühmte Schloß, von dem heutzutage nur ein riesiges Bruchstück übrig ist, welches jedoch genügt, um einen Begriff von seiner ehemaligen Größe zu geben.

Die Reise wurde in einer Sänfte gemacht. Vier Wachen gingen an jeder Seite, und Herr von Nancey, der Ueberbringer des Befehls, welcher Heinrich die Pforten des schützenden Gefängnisses öffnen sollte, marschirte voraus.

An der Schlupfpforte des Thurmes hielt man an. Herr von Nancey stieg vom Pferde, öffnete den geschlossenen Schlag und lud den König ehrfurchtsvoll ein, auszusteigen.

Heinrich gehorchte, ohne die geringste Bemerkung zu machen. Jeder Aufenthaltsort schien ihm sicherer, als der Louvre, und zehn Thüren, die sich hinter ihm schlossen, schlossen sich zu gleicher Zeit zwischen ihm und Catharina von Medicis.

Der königliche Gefangene schritt über die Zugbrücke, ging durch die drei Thüren des Thurmes und durch die drei Thüren, welche zur Treppe für die Stockwerke führte, stieg Herrn von Nancey immer voran hinauf. Als der Kapitän der Garden hier sah, daß er sich anschickte, noch weiter hinaufzugehen, sagte er:

»Monseigneur, haltet hier an.«

»Ah! ah! ah!« sprach Heinrich stille stehend, »es scheint, es wird mir die Ehre des ersten Stockes zu Theil.«

»Sire,« antwortete Herr von Nancey, »man behandelt Euch als gekröntes Haupt.«

»Teufel, Teufel!« sprach Heinrich zu sich selbst, »zwei oder drei Stockwerke mehr hätten mich keineswegs gedemüthigt. Ich bin hier zu gut, und man wird etwas vermuthen.«

»Will Euere Majestät mir folgen?« sagte Herr von Nancey.

»Ventre-saint-gris!« erwiederte der König von Navarra, »Ihr wißt wohl, daß es sich hier nicht von dem handelt, was ich will oder was ich nicht will, sondern von dem, was mein Schwager Karl befiehlt. Befiehlt er, daß ich Euch folge?«

»Ja, Sire.«

»Dann folge ich Euch, mein Herr.«

Man gelangte in einen Gang, an dessen Ende man sich in einem ziemlich großen Saal mit düsteren Mauern und von sehr traurigem Aussehen befand.

Heinrich schaute mit einem Blicke umher, der nicht ganz von Unruhe frei war.

»Wo sind wir?« sagte er.

»Wir gehen durch den Foltersaal, Monseigneur.«

»Ah! ah!« rief der König.

Es war in diesem Saale allerlei zu sehen: Schleifkannen und Folterbänke für die Wasserfolter; Keile und Klöpfel für den spanischen Bock; steinerne Sitze, für die Unglücklichen bestimmt, welche die Folter zu erwarten hatten, standen rings im Saale umher, und über diesen Sitzen, an den Sitzen selbst, an den Füßen dieser Sitze waren eiserne Ringe in der Mauer ohne eine andere Symmetrie, als die der Marterkunst befestigt. Daß sie aber so nahe an den Sitzen angebracht waren, bewies hinreichend, daß sie die Glieder derjenigen, welche hier Platz nehmen mußten, zu erwarten hatten.

Heinrich setzte seinen Weg fort, ohne ein Wort zu sagen verlor dabei aber nicht das Geringste von dem abscheulichen Apparat, der gleichsam die Geschichte des Schmerzes an die Wände schrieb.

Dieses aufmerksame Umherschauen machte, daß Heinrich nicht vor seine Füße sah und stolperte.

»Ei!« sagte er, »was ist denn das?’’

Und er deutete auf eine Art von Furche, die durch die feuchten Steinplatten gezogen war, welche den Boden bildeten.

»Es ist die Rinne, Sire.«

»Regnet es denn hier?«

»Ja, Blut.«

»Ah,« sprach Heinrich, »sehr gut. Werden wir nicht bald in mein Zimmer kommen?«

»Allerdings, Monseigneur, wir sind daran,« erwiederte ein Schatten, der sich in der Dunkelheit hervorhob, und je näher man kam, desto sichtbarer und fühlbarer wurde, Heinrich, der die Stimme erkannt zu haben glaubte, machte einige Schritte und erkannte auch das Gesicht.

»Ah! Ihr seyd es, Beaulieu,« sagte er, »was Teufels macht Ihr hier?«

»Sire, ich habe so eben meine Ernennung zum Gouverneur des Schlosses von Vincennes erhalten.«

»Gut, mein lieber Freund, Euer Debut macht Euch Ehre; einen König zum Gefangenen, das ist nicht übel.«

»Um Vergebung, Sire,« versetzte Beaulieu, »aber vor Euch habe ich zwei Edelleute bekommen.«

»Welche? Doch verzeiht, ich begehe vielleicht eine Unbescheidenheit; dann will ich nichts gesagt haben.«

»Monseigneur, man hat mir keine Geheimhaltung befohlen. Es sind die Herren La Mole und Coconnas.«

»Ah! das ist wahr, ich habe sie verhaften sehen: arme Leute! Wie ertragen sie ihr Unglück?«

»Auf eine ganz entgegengesetzte Weise; der Eine ist heiter, der Andere ist traurig; der Eine singt, der Andere seufzt.«

»Welcher seufzt?«

»Herr de La Mole, Sire.«

»Meiner Treue!« sprach Heinrich, »ich begreife eher den Seufzenden, als den Singenden. Nach dem, was ich gesehen habe, ist das Gefängniß nichts Heiteres. In welchem Stocke sind sie einquartiert?«

»Ganz oben im vierten,«

Heinrich stieß einen Seufzer aus. Dort wäre er gern gewesen.

»Vorwärts, Herr von Beaulieu,« sagte Heinrich, »habt die Güte, mir mein Zimmer zu zeigen; es drängt mich, dasselbe zu sehen, denn ich bin sehr müde vom vergangenen Tage.«

»Hier ist es, Monseigneur,« sprach Beaulieu, und er deutete auf eine offene Thüre.

»Nro. 2,« sagte Heinrich, »und warum nicht Nro. 1?«

»Weil es vorbehalten ist.«

»Ah! es scheint, Ihr erwartet einen Gast von besserem Adel, als ich bin.«

»Ich habe nicht gesagt, Monseigneur, es wäre ein Gefangener.«

»Und wer ist es denn?«

»Monseigneur wolle nicht auf seiner Frage beharren, denn ich wäre, Stillschweigen beobachtend, genöthigt, mich gegen den Gehorsam zu verfehlen, den ich Euch schuldig bin.«

»Das ist etwas Anderes,« sprach Heinrich.

Und er wurde noch nachdenklicher, als er es bis jetzt gewesen war. Das Nro. 1 beschäftigte sichtbar seine Neugierde.

Der Gouverneur verleugnete indessen seine ursprüngliche Höflichkeit nicht. Mit tausend rednerischen Vorsichtsmaßregeln führte er Heinrich in sein Zimmer ein, machte alle mögliche Entschuldigungen über die Bequemlichkeiten, die ihm etwa fehlen könnten, stellte zwei Soldaten an seine Thüre und entfernte sich.

»Nun wollen wir uns zu den Andern begeben,« sprach der Gouverneur, sich an den Kerkermeister wendend.

Der Kerkermeister ging voraus. Man schlug den Weg ein, auf dem man gekommen war. Man durchschritt den Foltersaal und den Corridor, gelangte zu der Treppe, und Herr von Beaulieu stieg, beständig seinem Führer folgend, drei Stockwerke hinauf.

Als man oben bei diesen drei Stockwerken anlangte, welche, das erste mit eingerechnet, vier machten, öffnete der Kerkermeister nach und nach drei Thüren, wovon jede mit zwei Schlössern und drei ungeheuren Riegeln versehen war.

Kaum hatte er die dritte Thüre berührt, als man eine freudige Stimme ausrufen hörte:

»Ei, Mordi! öffnet doch, und wäre es nur, um Luft einzulassen. Euer Ofen ist so heiß, daß man beinahe erstickt!«

Und Coconnas, den der Leser ohne Zweifel bereits an seinem Lieblingsfluche erkannt hat, machte nur einen Sprung von dem Orte, wo er war, bis zu der Thüre.

»Einen Augenblick, mein edler Herr,« sagte der Kerkermeister, »ich komme nicht, um Euch herauszulassen, sondern um einzutreten, und der Herr Gouverneur folgt mir.«

»Der Herr Gouverneur,« sagte Coconnas, »was will er hier machen?«

»Euch besuchen.«

»Damit erweist er mir eine große Ehre.« erwiederte Coconnas, »der Herr Gouverneur sey willkommen.«

Herr von Beaulieu trat wirklich ein und drängte das herzliche Lächeln von Coconnas alsbald durch eine von jenen ruhigen Höflichkeiten zurück, welche den Gouverneuren von Festungen, den Kerkermeistern und den Henkern eigenthümlich sind.

»Habt Ihr Geld, mein Herr?« fragte er den Gefangenen.

»Ich,« sprach Coconnas, »keinen Thaler.«

»Juwelen?«

»Ich habe einen Ring.«

»Wollt Ihr nur erlauben, daß ich Euch durchsuche?«

»Mordi!« rief Coconnas vor Zorn roth werdend, »es kommt Euch wohl zu Statten, daß Ihr im Gefängnisse seyd, und ich auch.«

»Man muß für den Dienst des Königs Alles leiden.«

»Die ehrlichen Leute,« rief der Piemontese, »die auf dem Pont-Neuf plündern, sind also wie Ihr im Dienste des Königs? Mordi! ich war sehr ungerecht, mein Herr, denn bis jetzt hielt ich sie für Diebe.«

»Mein Herr, ich grüße Euch,« sagte Beaulieu. »Kerkermeister, schließt diesen Herrn ein.«

Der Gouverneur entfernte sich und nahm dabei den Ring von Coconnas einen sehr schönen Smaragd, mit, den ihm Frau von Nevers als Erinnerung an die Farbe ihrer Augen geschenkt hatte.

»Zum Andern,« sagte er hinausgehend.

Man durchschritt ein leeres Zimmer und das Spiel der drei Thüren, der sechs Schlösser und neun Riegel fing wieder an.

Die letzte Thüre öffnete sich und ein Seufzer war das erste Geräusch, welches das Ohr der Eintretenden berührte.

Dieses Zimmer war noch düsterer anzuschauen, als dasjenige, durch welches Herr von Beaulieu kam.

Vier lange und schmale Schießscharten, welche von innen nach außen gingen, erleuchteten nur schwach den traurigen Aufenthaltsort. Eiserne Stangen, welche mit so viel Kunst gekreuzt waren, daß der Blick beständig durch eine schräge Linie aufgehalten wurde, verhinderten den Gefangenen, durch diese Schießscharten auch nur den Himmel zu sehen. Bogenleisten gingen von jeder Ecke des Saales aus und vereinigten sich mitten am Plafond, wo sie sich in einer Einsetzrose verloren.

La Mole saß in einem Winkel und verharrte trotz des Besuches, als ob er nichts gehört hätte.

Der Gouverneur verweilte einen Augenblick auf der Schwelle und schaute den Gefangenen an, welcher, den Kopf in seinen Händen, unbeweglich blieb.

»Guten Abend, Herr de La Mole,« sagte Beaulieu.

Der junge Mann richtete langsam den Kopf auf.

»Guten Abend, mein Herr,« erwiederte er.

»Mein Herr,« fuhr der Gouverneur fort, »ich komme, um Euch zu durchsuchen.«

»Das ist unnöthig.« sprach La Mole, »ich werde Euch Alles zustellen, was ich habe.«

»Was habt Ihr?«

»Ungefähr dreihundert Thaler, diese Juwelen, diese Ringe.«

»Gebt, mein Herr,« sagte der Gouverneur.

»Hier.«

La Mole wandte seine Taschen um, streifte seine Ringe von den Fingern und riß die Agraffe von seinem Hute.

»Habt Ihr sonst nichts mehr?«

»Nichts, das ich wüßte.«

»Und das seidene Band, das um Euren Hals geschlungen ist, was hängt daran?« fragte der Gouverneur.

«Mein Herr, es ist kein Juwel, es ist eine Reliquie.«

»Gebt.«

»Wie, Ihr verlangt?«

»Ich habe Befehl, Euch nichts zu lassen, als Eure Kleider, und eine Reliquie ist kein Kleidungsstück.«

La Mole machte eine Bewegung des Zornes, welche bei der schmerzlichen, ruhigen Würde, die ihn auszeichnete, diesen an heftige Bewegungen gewöhnten Menschen viel furchtbarer vorkam.

Aber bald beruhigte er sich und erwiederte:

»Es ist gut, mein, Herr, Ihr sollt sehen, was Ihr verlangt.«

Und sich abwendend, als wollte er sich dem Lichte nähern, machte er die angebliche Reliquie los, welche nichts Anderes war, als ein Medaillon, ein Porträt enthaltend, das er aus dem Medaillon zog und an seine Lippen drückte. Als er es aber wiederholt geküßt hatte, stellte er sich, als ließe er es fallen, preßte sodann mit aller Gewalt den Absatz seines Stiefels darauf und zermalmte es in tausend Stücke.

»Mein Herr!« rief der Gouverneur.

Und er bückte sich, um zu sehen, ob er nicht aus der Zerstörung den unbekannten Gegenstand retten könnte, den ihm La Mole entziehen wollte. Aber das Bild war buchstäblich in Staub verwandelt.

»Der König wollte diesen Juwel haben,« sprach La Mole, »aber er hatte kein Recht auf das Porträt, das er enthielt. Hier ist das Medaillon, Ihr könnt es nehmen.«

»Mein Herr,« versetzte Beaulieu, »ich werde mich bei dem König beklagen.«

Und ohne von dem Gefangenen auch nur mit einem einzigen Worte Abschied zu nehmen, entfernte er sich so zornig, daß er dem Kerkermeister die Sorge überließ, die Thüren ohne seine Ueberwachung zu schließen.

Der Kerkermeister machte einige Schritte, um hinaus zugehen, als er aber sah, daß Herr von Beaulieu bereits die ersten Stufen der Treppe hinabstieg, sagte er, sich umwendend:

»Meiner Treue, lieber Herr, es ist mir gut zu Statten gekommen, daß ich Euch aufgefordert habe, mir die hundert Thaler sogleich zu geben, durch deren Vermittelung ich einwillige, Euch mit Euren Gefährten sprechen zu lassen; denn hättet Ihr sie mir nicht gegeben, so würde sie der Gouverneur mit den dreihundert andern genommen haben, und mein Gewissen erlaubte mir nicht mehr, etwas für Euch zu thun; aber ich bin zum Voraus bezahlt, ich habe Euch versprochen, Ihr sollet Euren Kameraden sehen, … kommt, ein ehrlicher Mann hält sein Wort… Wenn es jedoch möglich ist, sprecht sowohl Euch als mir zu Liebe nichts von Politik.«

La Mole verließ sein Zimmer und befand sich Coconnas gegenüber, welcher eben in seiner Stube auf- und abging.

Die zwei Freunde warfen sich einander in die Arme.

Der Kerkermeister gab sich den Anschein, als wischte er sich den Winkel des Auges ab, und ging hinaus, um zu wachen, daß man die Gefangenen nicht überraschte, oder vielmehr daß man ihn selbst nicht überraschte.

»Ah, Du bist hier!« rief Coconnas, »sprich, hat Dir der abscheuliche Gouverneur seinen Besuch gemacht?«

»Wie Dir, denke ich.«

»Und Dir Alles genommen?«

»Ebenfalls wie Dir.«

»Oh! mir, ich besaß nicht viel, einen Ring von Henriette das war Alles.«

»Und baares Geld?«

»Ich hatte Alles, was ich besaß, dem braven Kerkermeister gegeben, damit er uns diese Zusammenkunft verschaffte.«

»Ah, ah!« sprach La Mole, »es scheint, er empfängt aus zwei Händen.«

»Du hast ihn also auch bezahlt?«

»Ich habe ihm hundert Thaler gegeben.«

»Desto besser.«

»Desto besser, daß unser Kerkermeister ein Schuft ist?«

»Allerdings; man wird mit Geld Alles machen, was man nur immer will, und es wird uns hoffentlich nicht daran fehlen.«

»Sprich, begreifst Du, was uns begegnet?«

»Vollkommen… Wir sind verrathen worden.«

»Durch wen?«

»Durch den schändlichen Herzog von Alençon. Ich hatte Recht, daß ich ihm den Hals umdrehen wollte.«

»Und glaubst Du, unsere Sache sey von ernster Bedeutung?«

»Ich denke.«

»Es ist also die Folter zu befürchten?«

»Ich verberge Dir nicht, daß ich bereits daran gedacht habe.«

»Und was wirst Du sagen, wenn es dazu kommt?«

»Und Du?«

»Ich werde schweigen,« antwortete La Mole mit einer fieberhaften Röthe.

»Du wirst schweigen?« rief Coconnas.

»Ja, wenn ich die Kraft dazu habe.«

»Wohl, ich aber,« versetzte Coconnas, »wenn man diese Schändlichkeit gegen mich begeht, stehe Dir dafür, das, ich vielerlei Dinge sagen werde.«

»Was für Dinge?« fragte La Mole lebhaft.

»Oh! sey ruhig! von jenen Dingen, welche Herrn von Alençon einige Zeit am Schlafen verhindern sollen.«

La Mole wollte etwas erwiedern, als der Kerkermeister, der ohne Zweifel ein Geräusch gehört hatte, herbeilief, jeden von den zwei Freunden in sein Zimmer stieß und die Thüre hinter ihnen schloß.

VII.
Die Wachsfigur

Seit acht Tagen war Karl an sein Bett gefesselt; es hatte sich seiner ein langsames Fieber bemächtigt, das von heftigen Anfällen unterbrochen wurde, welche eine große Aehnlichkeit mit epileptischen Erscheinungen hatten. Während dieser Anfälle stieß er zuweilen ein Gebrülle aus, das mit dem größten Schrecken die in seinem Vorzimmer ausgestellten Wachen hörten, während die seit einiger Zeit durch so viel unheilvolles Geräusch erweckten Echos des alten Louvre dasselbe in ihren Tiefen wiederholten. Waren diese Anfälle vorüber, so sank er völlig entkräftet, mit erloschenem Auge, in die Arme seiner Amme zurück und beobachtete ein Stillschweigen, dessen Beweggrund sich eben so wohl in der Verachtung, als im Schrecken suchen ließ.

Wollte man sagen, was jedes seiner Seits, ohne ihre Gefühle einander mitzutheilen, – denn die Mutter und der Sohn flohen sich mehr, als sie sich suchten, – wollte man sagen, was Catharina von Medicis und der Herzog von Alençon an finsteren Gedanken im Grunde ihres Innern umwälzten, so müßte man das häßliche Gewimmel eines Vipernnestes zu schildern suchen.

Heinrich war in seinem Zimmer eingeschlossen worden und auf seine eigene Bitte an Karl hatte Niemand die Erlaubnis, erhalten, ihn zu sehen, selbst Margarethe nicht ausgenommen: dieß war in den Augen von Allen eine völlige Ungnade.

Catharina und Alençon athmeten freier, denn sie hielten ihn für verloren. Heinrich aß und trank ruhiger, denn er glaubte vergessen zu seyn.

An dem Hofe ahnete Niemand die Ursache der Krankheit des Königs. Meister Ambroise Paré und Mazille, sein College, hatten eine Magenentzündung erkannt, indem sie sich bei dem Resultate über die Ursache täuschten. Sie hatten deßhalb eine mildernde, Behandlung vorgeschrieben, was nur den von René angegebenen Trank unterstützen konnte, welchen Karl dreimal des Tags als einzige Nahrung aus den Händen seiner Amme empfing.

La Mole und Coconnas waren im strengsten Gewahrsam in Vincennes. Margarethe und Frau von Nevers machten zehn Versuche, um zu ihnen zu dringen oder wenigstens ihnen ein Billet zukommen zu lassen, aber es gelang ihnen nicht.

Eines Morgens, mitten unter ewigem Abwechseln von Gut und Schlimm, fühlte sich Karl ein wenig besser und gab Befehl, den ganzen Hof eintreten zu lassen, der wie gewöhnlich, obgleich kein Lever statt hatte, jeden Morgen sich für das Lever einfand. Die Thüren wurden also geöffnet, und man konnte an der Blässe seiner Wangen, am Vergelben seiner elfenbeinernen Stirne, an der fieberhaften, aus seinen hohlen, von einem dunkelblauen Kreise umgebenen, Augen hervorspringenden Flamme sehen, welche furchtbare Verheerungen bei dem jungen Monarchen die unbekannte Krankheit angerichtet hatte, von der er befallen worden war.

Das königliche Gemach war bald voll von Höflingen, Neugierigen und Interessirten.

Catharina, Alençon und Margarethe wurden unterrichtet, daß Karl empfing.

Alle drei traten in kurzen Zwischenräumen nach einander ein, Catharina ruhig, Alençon lächelnd, Margarethe niedergeschlagen.

Catharina setzte sich zu den Häupten ihres Sohnes, ohne den Blick zu bemerken, mit welchem dieser sie hatte nahe kommen sehen,

Alençon stellte sich unten an das Bett.

Margarethe stützte sich auf einen Schrank und konnte sich, als sie die bleiche Stirne, das abgemagerte Gesicht und die eingefallenen Augen ihres Bruders wahrnahm, eines Seufzers und einer Thräne nicht enthalten.

Karl, dem nichts entging, sah diese Thräne, hörte diesen Seufzer und machte Margarethe ein unmerkliches Zeichen mit dem Kopfe.

Dieses Zeichen, so unmerklich es auch war, erhellte das Antlitz der armen Königin von Navarra, der Heinrich etwas zu sagen nicht die Zeit gehabt hatte, oder vielleicht sogar nichts hatte sagen wollen. Sie fürchtete für ihren Gemahl, sie zitterte für ihren Geliebten.

Für sich selbst fürchtete sie nicht, sie kannte La Mole zu gut und wußte, daß sie auf ihn rechnen konnte.

»Nun, mein lieber Sohn,« sprach Catharina, »wie befindet Ihr Euch?«

»Besser, meine Mutter, besser.«

»Und was sagen Eure Aerzte?«

»Meine Aerzte? oh! das sind große Doctoren, meine Mutter,« sprach Karl in ein Gelächter ausbrechend, »ich gestehe, es macht mir ungemein viel Vergnügen, sie über meine Krankheit streiten zu hören. Amme, gib mir zu trinken.«

Die Amme brachte Karl eine Tasse von seinem gewöhnlichen Tranke.

»Was lassen sie Euch einnehmen, mein Sohn?«

»Oh, Madame, wer versteht etwas von ihrem Gebräu?« erwiederte Karl, gierig den Trank leerend.

»Das Beste für meinen Bruder wäre,« sprach Franz, »wenn er aufstehen und die schöne Sonne benützen könnte. Die Jagd, die er so sehr liebt, würde ihm gewiß wohl thun.«

»Ja,« versetzte Karl mit einem Lächeln, dessen Ausdruck der Herzog unmöglich errathen konnte, »die letzte hat mir jedoch sehr geschadet.«

Karl hatte diese Worte auf eine so seltsame Weise gesagt, daß das Gespräch, in welches sich die Anwesenden nicht einen Augenblick gemischt hatten, hierbei stehen blieb. Dann machte er ein Zeichen mit dem Kopf; seine Höflinge verstanden, daß der Empfang vorüber war, und entfernten sich.

Alençon machte eine Bewegung, um sich seinem Bruder zu nähern, aber ein inneres Gefühl hielt ihn zurück; er verbeugte sich und trat ab.

Margarethe warf sich auf die fleischlose Hand ihres Bruders, drückte und küßte sie, und ging ebenfalls weg.

»Gute Margot!« murmelte Karl.

Catharina allein blieb auf ihrem Platze. Als Karl sich unter vier Augen mit ihr sah, wich er in seinem Bette mit dem Gefühle des Schreckens zurück, das uns vor einer Schlange zurückweichen macht.

Unterrichtet durch die Geständnisse von René, dann vielleicht mehr noch durch das Stillschweigen und die Ueberlegung, hatte Karl nicht einmal mehr das Glück, zu zweifeln.

Er wußte vollkommen, wem und was er seinen Tod zuzuschreiben hatte.

Als sich Catharina dem Bette näherte und eine Hand, kalt wie ihr Blick, nach ihrem Sohne ausstreckte, bebte dieser und bekam bange.

»Ihr bleibt, Madame?« sagte er zu ihr.

»Ja, mein Sohn,« antwortete Catharina, »ich habe mich über wichtige Dinge mit Euch zu unterreden.«

»Sprecht, Madame,« erwiederte Karl, noch mehr zurückweichend.

»Sire,« sagte die Königin, »ich habe Euch so eben versichern hören, Euere Aerzte wären große Doctoren.«

»Und ich versichere es noch, Madame.«

»Was haben sie jedoch gethan, Sire, seitdem Ihr krank seyd?«

»Nichts, das ist wahr; aber wenn Ihr gehört hättet, was sie gesagt haben,… in der That, Madame, man wünscht krank zu seyn, nur um so gelehrte Dissertationen zu hören.«

»Soll ich Euch etwas sagen, mein Sohn?«

»Was denn? sprecht, Madame.«

»Ich hege den Verdacht, daß diese großen Doctoren nichts von Euerer Krankheit verstehen.«

»Wirklich, Madame!«

»Daß sie vielleicht ein Resultat sehen, daß ihnen aber die Ursache entgeht.«

»Das ist möglich,« sprach Karl, welcher nicht begriff, wohin seine Mutter abzielte.

»So, daß sie das Symptom behandeln, statt das Uebel zu behandeln.«

»Bei meiner Seele,« versetzte Karl erstaunt, »ich glaube, Ihr habt Recht, meine Mutter.«

»Wohl, mein Sohn, da es weder für mein Herz, noch für das Wohl des Staates taugt, daß Ihr so lange krank seyd, insofern die moralische Kraft bei Euch darunter leiden könnte, so versammelte ich die ausgezeichnetsten Doctoren…«

»In der Kunst der Aerzte, Madame?«

»Nein, in einer tieferen Kunst, welche nicht allein in den Leibern, sondern auch in den Herzen zu lesen gestattet.«

»Ah! eine schöne Kunst, Madame,« sprach Karl, »man hat Recht, die Könige nicht darin zu unterrichten. Und Euere Nachforschungen haben ein Resultat gehabt?« fuhr er fort.

»Ja.«

»Welches?«

»Das von mir gehofft; und ich bringe Eurer Majestät das Mittel, das ihren Körper und ihren Geist heilen soll.«

Karl bebte. Er glaubte, seine Mutter hätte gefunden, er sterbe noch zu langsam, und deshalb beschlossen, wissentlich zu vollenden, was sie ohne es zu wissen angefangen halte.

»Und wo ist dieses Mittel?« sprach Karl, sich auf einen Ellenbogen erhebend und seine Mutter anschauend.

»Es liegt in dem Uebel selbst,« antwortete Catharina.

»Wo ist denn das Uebel?«

»Merkt wohl auf, mein Sohn. Habt Ihr zuweilen davon sprechen hören, daß es geheime Feinde gibt, deren Rache aus der Ferne das Opfer tödtet?«

»Durch das Eisen oder durch das Gift?« fragte Karl, ohne einen Augenblick das unempfindliche Gesicht seiner Mutter aus dem Blicke zu verlieren.

»Nein, durch viel sicherere, durch viel schrecklichere Mittel.«

»Erklärt Euch.«

»Mein Sohn,« fragte die Florentinerin, »glaubt Ihr an die Werke der Kabala und der Magie?«

Karl unterdrückte ein Lächeln der Verachtung und des Unglaubens und sagte:

»Sehr.«

»Nun wohl,« sprach Catharina lebhaft, »daher kommen Euere Leiden. Ein Feind Euerer Majestät, der es nicht gewagt hätte, Euch in das Gesicht anzugreifen, hat in der Finsternis conspirirt. Er hat gegen die Person Euerer Majestät eine um so furchtbarere Conspiration gerichtet, als er keine Genossen hatte, und als die geheimnißvollen Fäden dieser Conspiration unfaßbar waren.«

»Oh, oh!« sprach Karl empört über so viel Unverschämtheit.

»Sucht wohl, mein Sohn,« versetzte Catharina, »erinnert Euch gewisser Entweichungsversuche, welche dem Mörder die Straflosigkeit sichern sollten.«

»Dem Mörder!« rief Karl, »dem Mörder! man hat es also versucht, mich umzubringen, meine Mutter?«

Das Katzenauge von Catharina rollte heuchlerisch unter dem gefaltenen Augenliede hin und her.

»Ja, mein Sohn; Ihr zweifelt vielleicht daran, aber ich, ich habe die Gewißheit erlangt?«

»Ich zweifle nie an dem, was Ihr sagt,« antwortete der König bitter. »Und wie hat man es versucht, mich zu tödten, ich bin neugierig, dieß zu erfahren?«

»Durch die Magie, mein Sohn.«

»Erklärt Euch, Madame,« versetzte Karl, seine Beobachterrolle wieder ausnehmend.

»Wenn es dem Verschwörer, den ich bezeichnen will, und den Eure Majestät bereits im Grunde ihres Herzens bezeichnet hat, zu entkommen gelungen wäre, so würde Niemand die Ursache der Leiden Eurer Majestät durchdrungen haben: aber glücklicher Weise, Sire, wachte Euer Bruder über Euch.«

»Welcher Bruder?« fragte Karl.

»Euer Bruder Alençon.«

»Ah! ja, das ist wahr. Ich vergesse stets, daß ich einen Bruder habe,« murmelte er bitter lachend. »Und Ihr sagt, Madame…«

»Daß er glücklicher Weise die materielle Seite der Verschwörung gegen Eure Majestät entdeckt habe. Aber während er, das unerfahrene Kind, nur die Spuren eines gewöhnlichen Complottes, nur die Beweise für den beabsichtigten Streich des jungen Mannes suchte, suchte ich Beweise von einer viel ernsteren Thätigkeit, denn ich kenne das Gewicht des Geistes dieses Schuldigen.«

»Oh! man sollte glauben, meine Mutter, Ihr sprächet von dem König von Navarra,« sagte Karl, welcher wissen wollte, wie weit die florentinische Verstellung gehen würde.

Catharina schlug heuchlerisch die Augen nieder.

»Ich habe ihn verhaften und wegen des fraglichen Streiches nach Vincennes führen lassen,« fuhr der König fort. »Sollte er schuldiger seyn, als ich vermuthe?«

»Fühlt Ihr das Fieber, das Euch verzehrt?« fragte Catharina.

»Ja, gewiß, Madame,« erwiederte Karl die Stirne faltend.

»Fühlt Ihr die brennende Hitze, die Euer Herz und Eure Eingeweide zernagt?«

»Ja, Madame,« antwortete Karl immer finsterer werdend.

»Und die scharfen Kopfschmerzen, welche wie eben so viele Pfeile durch Eure Augen fahren, um in Euer Gehirn zu gelangen?«

»Ja, ja, Madame. Oh! ich fühle Alles dieß. Oh! Ihr wißt mein Uebel gut zu beschreiben.«

»Das ist ganz einfach,« versetzte die Florentinerin, »schaut……«

Und sie zog unter ihrem Mantel einen Gegenstand hervor und reichte ihn dem König.

Es war eine ungefähr zehn Zoll hohe Figur von gelblichem Wachs. Diese Figur war zuerst mit einem von Gold funkelnden Kleide von Wachs, wie die Figurine selbst, und dann mit einem Königsmantel von demselben Stoffe angethan.

»Nun,« fragte Karl, »was soll diese kleine Statue bedeuten?«

»Seht, was sie auf dem Kopfe hat.« sprach Catharina,

»Eine Krone,« antwortete Karl.

»Und im Herzen?«

»Eine Nadel. Nun?«

»Nun, Sire, erkennt Ihr Euch?«

»Mich?«

»Ja, Euch, mit Eurer Krone, mit Eurem Mantel.«

»Und wer hat diese Figur gemacht?« sprach Karl, den die Komödie ermüdete, »Der König von Navarra ohne Zweifel?«

»Nein, Sire.«

»Nicht? … Dann verstehe ich Euch nicht.«

»Ich sagenein,« versetzte Catharina, »weil sich Eure Majestät an die strenge Thatsache halten könnte. Ich würde ja gesagt haben, wenn mir Eure Majestät die Frage auf eine andere Weise vorgelegt hätte.«

Karl antwortete nicht; er suchte alle Gedanken dieser finstern Seele zu durchdringen, welche sich in dem Augenblicke für ihn verschloß, wo er sich nahe daran glaubte, darin lesen zu können.

»Sire,« fuhr Catharina fort, »diese Statue ist durch die Sorge Eures Herrn Staatsanwaltes Laguesle in der Wohnung des Mannes aufgefunden worden, der an dem Tage der Falkenjagd ein Handpferd für den König von Navarra bereit hielt.«

»Bei Herrn de La Mole?’« sprach der König.

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