Kitabı oku: «Perry Rhodan Neo Paket 3: Das galaktische Rätsel», sayfa 21

Yazı tipi:

Nerlan lehnte sich an die Tischplatte. »Ein wenig«, gab er zu.

Hilfe suchend blickte Sue zu Thora. Die Arkonidin kniff die Lippen fest zusammen, ihr Blick sprühte Feuer. Sue dachte unwillkürlich an die Furien aus der griechischen Mythologie.

»Warum haben Sie sich nicht gleich gestern genommen, was Sie wollten?«, fragte Sue bitter. »Warum diese Scharade?«

»Ich wollte sehen, was du an der Schwarzhaut bewerkstelligst, kleine Frau. Ich brauchte den Dunklen. Er wird meine Männer motivieren. Meine Gesunder haben versagt. Die Infektion war zu weit fortgeschritten. Ohne dich wäre er gestorben. Deshalb zweifle ich nicht daran, dass du mich im Handumdrehen heilen kannst. Du bist etwas wahrhaft Besonderes. Ein Schatz, den es zu hüten gilt.«

Mit einer unerwartet heftigen Geste stieß sich Nerlan vom Tisch ab, trat über den Teppich und packte Thora am weißen Haar. Er riss Thoras Kopf zurück, als wolle er seine Zähne wie ein Vampir in ihren Hals schlagen.

Thora rührte sich nicht. Nur ihr Blick zeigte deutlich, was sie am liebsten mit Nerlan getan hätte.

Sue zitterte stärker. »Tun Sie ihr nicht weh!«

Nerlan zog Thoras Kopf ein Stück weiter hinab. »Das werden wir noch sehen. Zunächst einmal will ich wissen, ob du mich heilen kannst. Und zwar nicht irgendwann, sondern sofort.«

Sue zögerte, sie musste auf Zeit spielen. Tschubai war der Trumpf, auf den sie setzte. Sie hatte ihn gerettet, er würde sie und Thora nicht im Stich lassen.

»Ich warte«, herrschte Nerlan sie an. »Und ich warte ungern.« Er sah zu den vier Soldaten hin, die am Raumzugang Wache standen. »Wie wäre es?«, zischte er in Thoras Ohr. »Ich nehme dich gleich hier, Weißhaar, vor meinen Leuten auf diesem Tisch.«

Sue wünschte sich, im Boden zu versinken. Die Situation begann, ihr über den Kopf zu wachsen. Sie fürchtete, Thora würde sich trotz der Fesseln wehren, doch Thora reagierte unheimlich ruhig.

»Ich dachte, Sie lassen Ihren Opfern die Wahl«, gab die Arkonidin kalt zurück.

Nerlans freie Hand fuhr über Thoras Hals, die Finger glitten eine Ader entlang. »In deinem Fall bin ich bereit, eine Ausnahme zu machen, Weißhaar.«

Sue biss sich auf die Lippen. Was sollte sie tun? Nerlan anflehen, Thora in Ruhe zu lassen? Das war wenig aussichtsreich. Welches Druckmittel hatte sie noch? Sie hatte Nerlan eine Rolle vorgespielt, und er durchschaute sie. Sue war nicht so cool, mit anzusehen, wie Thora gefoltert oder vergewaltigt wurde. Die Art, wie der Fette Thora begrapschte, brach ihren Widerstand. Es fiel ihr immer schwerer, logisch zu denken. Bald schon würde sie nur noch aus Angst bestehen.

»Ich …«, setzte Sue an, um Nerlan zuzusichern, was immer er wollte.

»Monterny«, unterbrach Thora leise, aber eindringlich. Nur dieses eine Wort. Es stand wie eine Waffe im Raum, nach der Sue nur zu greifen brauchte. Monterny, der Suggestor, den Sue getötet hatte, zeigte die dunkle Seite ihrer Gabe.

Ich kann nicht nur Leben geben, sondern es auch entziehen. Sie zögerte. Ihr Blick begegnete Thoras, ihr war, als würden die roten Augen ihr Mut schenken. Das Zittern hörte auf.

»Ich tue es, Durhai«, sagte sie fester zu Nerlan. »Lassen Sie uns in Ihr Gemach gehen.«

»Du wirst es in diesem Raum machen«, verlangte Nerlan. Er ließ Thora los. »Vor meinen Wachsoldaten. Komm her.«

Sue ging mit unsicheren Schritten auf ihn zu. Ihre Haut fühlte sich kalt an, sie glaubte, zu wenig Luft zu bekommen. Es ist falsch, einen Menschen zu töten. Auch einen Ferronen wie Nerlan. Ich darf meine Gabe nicht dafür missbrauchen. Gequält schloss Sue die Augen. Sollte sie etwa zulassen, dass Thora vergewaltigt wurde? Ihr schwindelte. Ihre Gedanken rasten durch die Zeit zurück, zu Monterny, dem Mann, der Sid bedroht hatte. Damals hatte sie in Notwehr gehandelt, nicht kühl und überlegt. Ohne ihr direktes Eingreifen wäre Sid gestorben. Nun musste sie eine Entscheidung treffen. Es ist Mord. Trotz allem. Willst du so sein wie er?

Nur zwei Schritte trennten sie noch von Nerlan, der ganz in Thoras Anblick vertieft war. Lüsternheit lag auf seinem Gesicht.

Sicher wird er Thora nehmen, auch wenn ich ihn heile. Und wenn ich ihn töte – was passiert dann mit uns? Sue betrachtete die Wachen. Würde man sie und Thora umgehend erschießen? Oder begriffen die Soldaten vielleicht nicht, was mit Nerlan geschah? Wenn sie es aussehen ließe wie einen Herzinfarkt, dass sie Nerlan zur Gesundenstätte schaffen mussten …

Ekel vor sich und ihrer Gabe schüttelte sie. Oh, Sid, John, ich plane einen Mord, helft mir …

Noch ein Schritt, und sie konnte Nerlan berühren und das Leben aus seinem Herzen saugen. Sie streckte die Arme aus, griff nach dem fetten Leib … und sank auf die Knie. Ihr Magen revoltierte, sie würgte bittere Flüssigkeit hoch. Tränen standen in ihren Augen. Ich kann das nicht. Ich bin keine Soldatin, die andere kaltblütig in den Tod schickt. Thora mag das können, aber ich nicht. Selbst wenn die beiden Wachen nicht gewesen wären, zweifelte Sue daran, dass sie es getan hätte. Sie sah zu Thora hoch, erwartete, Verachtung im Blick der Arkonidin zu sehen, doch Thoras Gesichtsausdruck wirkte mitfühlend.

Nerlan trat einen Schritt zurück und sah milde interessiert auf sie herab. »Was ist nun, kleine Frau? Soll ich Weißhaar nehmen, während du weiter meinen Boden besudelst?«

»Sie haben gewonnen«, brachte Sue schwach hervor. »Ich heile Sie.«

10.

An vorderster Front

Rofus, Schlacht um Remanor

Die Wagen fächerten gut fünfzig Meter vor einer sieben Meter hohen und drei Meter breiten Steinmauer auseinander. Aus der Innenstadt kam Dauerbeschuss. Die Verteidiger hatten sich in den höheren Stockwerken von Hochhäusern eingenistet. Granaten rissen Löcher in den Boden, weitere Wagen gingen in Flammen auf. Die Einschläge gingen durch Mark und Bein.

Rhodan presste die Zähne aufeinander. Er stand auf der Ladefläche und fand seinen einzigen Halt an Bull, der sich seinerseits an der Seite des Fahrzeugs festklammerte. Ihr Schweißgeruch stach zwischen den Ferronen hervor.

An ihren Flanken erwiderten die Panzer das Feuer. Fahrbare Geschütze, die wie Haubitzen nach oben schossen, rollten heran und kamen zum Einsatz.

Ihr Fahrzeug bremste ab, der harte Ruck stieß Rhodan gegen Bull.

»Raus!«, brüllte Herloss.

Sie sprangen von der Ladefläche und halfen Lossoshér. Kaum hatten sie das Fahrzeug verlassen, ging es in einem Feuerball auf. Die Druckwelle warf Rhodan auf die Straße. Er kam mühsam auf die Beine, packte den jammernden Lossoshér am Unterarm und trug einen Teil seines Gewichts. Sein Herz hämmerte. Die Mischung aus Adrenalin und Noradrenalin ließ ihn Lossoshérs Körper kaum spüren. Jede Zelle in seinem Körper war bereit zu fliehen.

Doch an Flucht war vorerst nicht zu denken.

Die Marschrichtung war vorgegeben, hinter ihnen drängten Soldaten nach. Ihre Einheit bildete die Spitze des Angriffs. Tschubais aufrechte Gestalt ragte gut sichtbar vor den kleineren Ferronen auf.

»Nach rechts!«, rief ihnen Guall zu.

Im Funk kam eine andere Anweisung. »Vorwärts!«, befahl Herloss aus dem integrierten Helmlautsprecher am Ohr.

Rhodan hörte auf Guall, scherte nach rechts aus und hielt auf ein zerbombtes braunes Hochhaus mit nur noch drei Stockwerken zu. Neben ihm schlugen Projektile ein. Der Klang der Schüsse dröhnte in Trommelfell und Brust. Hinter ihm schrie ein Verwundeter.

Gleichzeitig feuerten die eigenen Panzer auf die Mauer vor ihnen.

Rhodan wich im letzten Moment zur Seite, als ein Trümmerstück auf ihn zuraste. Neben ihm keuchte Chaktor auf. Ein Stein prallte von seinem Helm ab und ließ ihn taumeln.

Was für ein Wahnsinn.

Die Panzer rissen mit wenigen Schüssen Löcher in die gut drei Meter dicke Mauer. Unbarmherzig drängten die nachrückenden Soldaten sie durch den entstandenen Zwischenraum. Sie gingen durch Rauch und Staub. Rhodan hustete, seine Augen tränten. Einen Augenblick glaubte er, in dem Durcheinander die Orientierung verloren zu haben, dann sah er zwischen zwei Schwaden die erhöhte Festung. Das schmerzende Gefühl in seiner Brust kam nicht nur durch die gereizte Lunge. Um ihn herum starben Menschen.

»Perry!« Bull kämpfte sich näher an ihn heran. »Wir müssen noch dichter zusammenrücken!« Schulter an Schulter stolperten sie zum Klang der Detonationen und Schüsse auf die Festung zu. Zum ersten Mal erblickte Rhodan den Gebäudetrakt im Herzen der Stadt in seinem ganzen Ausmaß. Die Türme der Zitadelle ragten wie eine vierfingrige Hand gegen den türkisblauen Himmel. Ein breiter Verteidigungsring aus Metall umgab die Anlage.

Von wegen langweiliges Militärgebäude, dachte er in Erinnerung an das Wüstenfort. Dort standen nur karge Restbauten und Trümmer. Vieles davon musste aus einer späteren Zeit stammen. Vor ihm aber erhob sich ein Gebäude von einmaliger Pracht. Wie der Turm, der im Jahr 2036 noch erhalten sein würde, besaß jeder einzelne Bau mosaikbesetzte Außenwände. Im blauen Licht der Wega leuchteten sie nicht nur, sie schickten zum Sonnenaufgang helle Strahlen durch die Straßen der Stadt, die wie Lichtfinger in alle Richtungen wiesen und geheimnisvolle Symbole in die türkis-grüne Dämmerung malten. Selten hatte Rhodan ein Gebäude von solcher Schönheit gesehen. Es inmitten eines Infernos zu entdecken erschien ihm grotesk.

»Rüber nach links!«, brüllte Guall über den Funk. »Deckung! Feindliche Stellung auf zwei Uhr!«

Die Gegenwart holte Rhodan unbarmherzig ein, er riss Lossoshér mit sich und folgte Gualls Anweisungen. Auch andere Soldaten gaben nach dem ersten Erlebnis mehr auf Gualls Worte als auf die ihres eigentlichen Vorgesetzten.

Herloss' Stimme im Funk überschlug sich vor Wut. »Mar-Ton! Du folgst meinen Befehlen! Ist das …«

Eine Granate explodierte an ebender Stelle, von der Guall sie weggerufen hatte.

Aus einem zweistöckigen Gebäude rechts von ihnen ratterten Schüsse. In der Fensteröffnung sah Rhodan feindliche Ferronen.

»Vorwärts, Dradesires, vorwärts!«, tönten von hinten die Rufe der Kriegstreiber. »Folgt Chantin-Ohn in die Schlacht!«

Rhodan konnte gar nicht anders, er musste weiter Land gewinnen. Granaten flogen durch die Luft, auf die feindliche Stellung zu. Nerlans Soldaten schossen einen Ferronen am Hauseingang nieder. Aus einem der unteren Fenster ratterte es los. Heftige Schusswechsel entbrannten.

Ruhe breitete sich in Rhodan aus. Sein Herz wollte den Brustkorb sprengen, er atmete heftig. Gleichzeitig gelang es ihm, sich zu konzentrieren. Trotz der tödlichen Bedrohung und des Chaos um ihn herum behielt er die Nerven. »Guall, haben Sie eine Idee, wie wir am sichersten zur Festung kommen?«

»Nein«, antwortete Guall gut hörbar über den Lärm. »Noch nicht. Aber wir werden uns links halten.«

Rhodan folgte den Worten. Sie schwenkten nach links ab, steuerten auf ein großes blaugrünes Gebäude zu, das wie ein moderner U-Bahnhof wirkte. Über ihnen blitzte es in der Luft. In das von Feinden besetzte Hochhaus schlug eine Salve aus Flugkörpern ein. Feuer umwehte die Spitze. Das oberste Stockwerk stürzte mit lautem Krachen in sich zusammen. Aus den Eingängen strömten Soldaten in roten Uniformen. Sie versuchten, der Todesfalle zu entkommen.

Rhodan hob die Waffe und presste den Schaft an die Schulter. Er brachte es nicht über sich, abzudrücken. Das war nicht sein Krieg. Aber er würde schießen müssen, wenn er sein Leben verteidigen wollte.

»Runter!«, brüllte Guall im Funk. »Augen zuhalten!«

Rhodan verstand sofort und griff Lossoshér um die Hüfte, der neben ihm lief. Er riss den Alten zu Boden. »Blendbomben!«, schrie er.

Sie lagen kaum auf der Straße, als ein grelles weißes Licht aufstieg, das Rhodan selbst noch mit geschlossenen Augen wahrnahm. Bitterkeit stieg in ihm auf. Rukaar sagte, sie gibt ein Warnsignal. Wo ist das Signal? Er hörte Schreie. Viele Soldaten Nerlans hatten wie die Städter genau in das Licht gesehen. Würden sie dauerhaft geblendet sein oder nur vorübergehend?

»Dieses Monster«, zischte Bull neben ihm. »Schlachtet die eigenen Leute ab.«

»Weiter!«, ordnete Guall an, der neben Rhodan zum Anführer geworden war.

Rhodan dankte ihm im Stillen dafür, denn in Remanor kannte er sich nicht aus. Auch war er kein in vielen Schlachten erprobter Soldat, sondern Raumfahrer. Seine Hände zitterten. Er zwang sich, stark zu sein. Für seine Freunde.

Rhodan versuchte die sich am Boden windenden Männer und Frauen auszublenden, die auf beiden Seiten ihren Schmerz und Hass herausbrüllten. Es kostete viel Kraft, einfach weiterzulaufen, nicht helfen zu können. Sie gehörten zu den wenigen in der ersten Reihe, die den heimtückischen Schlag Nerlans unbeschadet überstanden hatten. Selbst Herloss schien etwas abbekommen zu haben, denn er blieb taumelnd hinter ihnen zurück.

Im Laufen wandte Rhodan sich an Guall. »Guall, was genau sieht Ihr Auge? Andere Orte? Die Zukunft?«

»Vieles, Perry Rhodan«, antwortete Guall vage. Er lotste sie zu einer Ansammlung rötlicher Bäume mit Schleiern aus dreieckigen Blättern. »Ich sehe zum Beispiel, dass es vorerst schwer sein wird, uns abzusetzen, trotz des Vorsprungs. Viele werden Ras Tschubai folgen, dem schwarzen Krieger. Und auch mir. Die Soldaten spüren, dass ich ein anderer geworden bin. Der Blick meines dritten Auges rührt sie an, erreicht ihre Seelen, die sich nach Hoffnung verzehren.«

Wie um seine Worte zu bestätigen, wurden hinter ihnen Rufe laut. Gut fünfzig Soldaten stürmten ihnen nach.

»Können Sie Thora und Sue ausfindig machen?« Rhodan beschleunigte seine Schritte.

»Sie sind in Nerlans Kommandostand.«

»Verdammt!«, stieß Bull aus. »Perry, denkst du dasselbe wie ich?«

Rhodan nickte ihm knapp zu. »Guall, bringen Sie uns ein Stück von den anderen weg, wenn es Ihnen möglich ist, und bilden Sie einen mentalen Block mit Ras! So können Sie seine Kraft verstärken, und er kann Thora und Sue holen!« Er zuckte zusammen, als auf der rechten Seite, die er zuerst für ein Weiterkommen im Sinn gehabt hatte, ein gelbes Hochhaus unter dem Beschuss mehrerer Raketen einstürzte. Die Trümmer verschütteten Soldaten beider Seiten.

»Was ist ein mentaler Block?«, fragte Guall nach. Auch er half, Lossoshér zu stützen. Der Transmitter-Wächter war fahlblau, er stand kurz vor dem Zusammenbruch. Sie würden ihn tragen müssen, wenn er sich nicht fing.

Tschubai antwortete an Rhodans Stelle. »Sie konzentrieren sich und vereinen Ihre Kräfte mit meinen. So wird meine Fähigkeit stärker. Er klingt kompliziert, aber es ist ganz einfach. Wo ich herkomme, gibt es viele Begabte. Wir haben das bereits getestet.«

Eine Explosion in nächster Nähe unterbrach das Gespräch. Rhodans Ohren klingelten.

»Da lang!«, brüllte Guall und gab die neue Richtung vor.

Der Rauch war so dicht, dass sie einander an den Händen fassten, um sich nicht zu verlieren.

Neue Schüsse klangen auf, sie rannten hinter der Mauer eines öffentlichen Gebäudes entlang, um dem Sperrfeuer zu entgehen. Gemeinsam hetzten sie in eine Straßenschlucht mit zerstörten Hochhäusern. Guall führte sie in ein ausgebranntes Grundgeschoss. Endlich fanden sie eine Atempause. Rhodan stützte sich erschöpft an der Wand ab.

Lossoshér sank auf den Boden und schnappte panisch nach Luft. Chaktor kümmerte sich um ihn.

»Was ist nun?«, drängte Rhodan. »Was sagen Sie, Guall? Werden Sie den mentalen Block mit Ras bilden, damit wir Thora und Sue holen und aus dieser Hölle verschwinden können?«

Der Dreiäugige zögerte, berührte seine Stirn und sah Rhodan schließlich mit allen drei Augen an. »Nein.«

»Wieso nicht? Sue hat Sie sehend gemacht. Ohne sie wäre Ihr drittes Auge noch immer verschlossen. Sie schulden es ihr.«

Bull schaute so düster drein, als plane er einen Mord.

Guall richtete sich zu seiner vollen Größe auf, er reichte Rhodan bis zur Schulter. »Das ist richtig, Rhodan. Sue hat mich sehend gemacht. Aber ihr alle wisst, dass Ras geschwächt ist. Die Sprünge könnten ihn erschöpfen.«

»Na und?«, fuhr Bull Guall an und tauschte einen Blick mit Tschubai. »Glauben Sie, Ras weiß das nicht?«

Rhodan trat noch näher an Bull heran. »Wir können Sue und Thora nicht zurücklassen! Holen wir sie. Die Gelegenheit ist da.«

»Nein. Wir gehen sofort zum Transmitter«, bestimmte Guall hart. Der Dreiäugige zog eine metallene Kette, die um seinen Hals hing, in die Höhe. Lossoshérs Datenwürfel erschien daran.

Rhodan sah aus den Augenwinkeln angespannt aus dem Fenster. Noch immer tobte draußen die Schlacht, schlugen Geschosse ein, zuckten Blitze über den türkisfarbenen Himmel.

»Lossoshér gab mir das letzte Nacht«, erklärte Guall ernst. »Der Thort gehört zu den Transmittern. Er darf nicht das Kleine, Naheliegende über das Große stellen.«

»Er muss beides beachten«, begehrte Rhodan auf. In Gedanken sah er Thora und Nerlan. »Bitte, Guall, Sie …«

Eine Explosion schnitt ihm das Wort ab. Er kniff die Augen zusammen. Auf der anderen Straßenseite öffnete sich im roten Beton ein viereckiger Zugang.

»Ein Gegenangriff! Sie wollen Nerlans Truppen von hinten aufreiben!«, rief Guall. Er sah Rhodan vorwurfsvoll an. »Sie haben mich abgelenkt!«

»Weg!«, brüllte Bull.

Der Großteil der Truppen war inzwischen weitergezogen.

Rhodan packte Lossoshér und trug ihn zusammen mit Ras Tschubai aus dem Gebäude heraus, von den Angreifern fort. Noch waren sie nicht entdeckt worden. Als er sich umsah, erkannte er, dass der Zugang nicht der einzige blieb. Überall öffnete sich der Boden, viereckige Kanaldeckel wurden zur Seite gewuchtet. Heraus quollen Angreifer in roten Uniformen und schnitten den Zugang zur Vorstadt ab. Nun gab es nur noch einen Weg – nach vorn.

Durhai Nerlan

Nerlan spürte ein heftiges Jucken am Oberschenkel. Es machte ihm nichts aus. Zum ersten Mal seit Jahren war er glücklich. Ich nehme mir Remanor, werde geheilt und kann endlich selbst als führende Kraft in den Krieg einsteigen. Es wird eine dritte, eine neue Macht geben, ausgehend von mir und meinen Leuten. Alle werden erzittern vor Nerlan, dem Großen, Nerlan, dem Geheilten, der schön und grausam sein wird.

Er betrachtete das zitternde Kind, das vom Boden aufstand. Wie zart diese Züge aussahen, wie fein Wimpern und Augenbrauen, ein dünnes Gespinst. Und wie sehr es ihm gefiel, dass ihre Haut nicht blau war wie die der meisten Ferronen. Das Gewebe hatte einen ganz eigenen Ton, hell wie Michas-Milch. Sicher würde es sich weich anfühlen. Genau wie das Weißhaar wollte er die kleine Frau. Beide sollten seine Gespielinnen werden und ihm zu seinem Vergnügen dienen. Ihr Anblick würde ihn täglich an diese Stunden erinnern, in denen er seinen größten Triumph feierte.

»Tu es gleich«, verlangte er und sah der kleinen Frau tief in die Augen. »Mach es.«

Sie schluckte sichtlich. Mut hatte sie, keine Frage, und sie war naiv.

Gab es etwas Berauschenderes als die Naivität eines Kindes? Wie leicht diese Sue zu beeinflussen gewesen war. Wie sicher sie sich gefühlt hatte. Nerlan hatte ihr den Boden unter den Füßen weggerissen und ließ sie auf einer dünnen Glasplatte gehen. Er genoss es, die ersten Sprünge zu beobachten, die sich knirschend und knisternd über die Oberfläche zogen.

Du sollst tief fallen, kleine Frau. Ganz tief. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du mein willenloses Instrument sein, auf Abruf bereit, mir zu dienen.

»Ziehen Sie sich aus, Durhai«, forderte sein zukünftiges Instrument, mit dem er sich Ruhm und Macht erkaufen würde.

Nerlan trat einen Schritt von ihr zurück und winkte den Wachsoldaten. Sie kannten seine Gesten und reagierten sofort. Auf eine Bewegung seiner Hand löste Soor die Hand- und Fußschellen der Gefangenen.

»Dieses Mal wirst du dich ausziehen, kleine Frau. Du wirst mich nackt behandeln, und danach werde ich sehen, wie zufrieden ich mit dem Ergebnis bin.«

Dass sie gerade erst einen Schwall Flüssigkeit erbrochen hatte, störte ihn nicht im Geringsten. Er war schlimmere Gerüche gewohnt.

Das Instrument griff zaghaft nach dem unteren Rand eines grauen Oberteils. Das Kleidungsstück saß ungewohnt locker und entsprach keiner Mode, die Nerlan kannte. Aber was wusste er schon, was derzeit auf anderen Planeten des Systems getragen wurde. Ihm gefiel das Oberteil, weil es besonders war. Noch mochte er, dass die kleine Frau es für ihn auszog. Sie rollte den Stoff langsam hoch und zögerte.

In Nerlan stieg Ärger auf. »Halt mich nicht hin, du wertloses Stück Dreck, sonst werde ich …« Er hielt inne, als er sah, was die kleine Frau abgelenkt hatte. Hinter ihm trat Rukaar von der Plattform, passierte die Wachen und kam auf ihn zu.

»Durhai Nerlan, wir müssen reden.«

Nerlans Gesicht glühte. »Reden? Sagte ich nicht deutlich, ich will dich vor der Schlacht nicht mehr sehen?«

»Die Schlacht hat begonnen.«

»Und du solltest kämpfen, Sir-Lan Rukaar.« Tu mir den Gefallen und geh in der Schlacht drauf.

»Hast du von dem Dreiäugigen gehört? Dem Heilsbringer?«

Nerlan entging nicht, wie sich Weißhaar und die kleine Frau Blicke zuwarfen. Das Weißhaar stellte sich vor die Zitternde und verbarg sie so vor Nerlans Blicken. Weiber. Sicher folgte Weißhaar irgendeinem Instinkt, der ihr anriet, die Schwächere zu schützen.

»Das ist Unsinn. Warum belästigst du mich damit?«

»Du bist nicht nur Durhai Nerlan.« Rukaar wirkte ungewohnt entschlossen. Eigentlich hatte er geglaubt, ihren Widerstand endlich gebrochen zu haben, zusammen mit ihrer Nase und dem Jochbein. Rukaar atmete tief ein und sprach weiter. »Du bist auch mein Halbbruder. Erinnere dich, wie es früher war! Wir wollten unserem Volk helfen. Das, was wir geschaffen haben, sind Krieg und Verderben. Wir sind längst Teil von dem, was wir aufhalten wollten. Dieser Krieg schluckt jene, die sich in seinen Weg stellen, und verwandelt sie in willige Vollstrecker. Besinne dich, Nerlan! Ich glaube, dass die Gerüchte stimmen. Wir müssen zu Guall und ihn schützen, damit ihm in der Schlacht nichts zustößt. Wenn wir uns seiner Führung anvertrauen, ihn zu unserem Berater machen …«

»Unsinn!«, fuhr Nerlan dazwischen. »Es gibt so wenig einen Heilsbringer wie einen schwarzen Heldenkrieger. Ich bin die Märchen leid, Rukaar. Und ganz sicher mache ich nicht irgendeinen dahergelaufenen Soldaten zu meinem Berater, nur weil er dank einer Strahlenmutation ein drittes Auge hat.«

»Aber Nerlan, es ist eine echte …«

»Du langweilst mich.« Und du rüttelst die Gefangenen auf. Ihm gefiel der Glanz nicht, der durch Rukaars Worte in Weißhaars Augen getreten war.

»Bitte, Nerlan, denk wenigstens darüber nach.«

»Es gibt nichts zum Nachdenken. Und nun raus, Rukaar, ehe ich dich foltern lasse.«

Rukaar hob stolz den Kopf. Ihre Finger waren zu Fäusten geballt, als wollte sie ihn schlagen. Natürlich trug sie keine Waffe innerhalb dieses Raumes. Niemand durfte das außer seinen Wachen. Diese Sicherheitsvorkehrung war ihm vor zwei Jahren noch überflüssig erschienen, aber inzwischen hatte er viele Feinde. Vielleicht war Rukaar einer davon. In der Halbschwester wuchs etwas Neues, das fühlte er deutlich. Sie wirkte seit dem Vorfall vor zwei Tagen noch gestärkt.

»Ist das dein letztes Wort, Durhai Nerlan?«

Nerlan schnippte nach seinen Wachsoldaten. »Nein. Ich habe es mir anders überlegt. Führt Sir-Lan Rukaar ab. Sperrt sie in den Nakuur, bis ich weiß, was ich mit ihr tue.« Er sah Rukaar an. »Du gehst Wege, die gefährlich sind.«

Soor trat als Erster vor, mit gezückter Waffe. Zufrieden sah Nerlan, wie er unter den entsetzten Blicken der beiden Gefangenen auf Rukaar zutrat und nach ihren Händen griff.

»Nur eins noch«, sagte Rukaar leise.

Nerlan horchte auf. Rukaars Stimme klang anders als sonst. Darin lag eine Entschlossenheit, die er nie zuvor an seiner Halbschwester wahrgenommen hatte. »Was?«, fragte er abweisend.

»Du bist längst tot. Du hast es nur noch nicht gemerkt.« In einer flüssigen Bewegung griff Rukaar nach Soors Waffe, nahm sie, hob sie an und drückte ab.

Nerlan sprang instinktiv zur Seite. Die Kugel streifte seinen Kopf. Eisige Kälte breitete sich in ihm aus. Er starrte Rukaar an. Auf diese Entfernung gab es kein Entkommen. Er hörte den Schrei der kleinen Frau, sah Rukaars grimmiges Gesicht und daneben das von Soor. Die anderen Wachen reagierten nicht, keiner kam ihm zu Hilfe. Verrat.

Nerlans Finger suchten nach der Pistole im Holster, doch ehe er sie greifen konnte, hatte Soor seine Hand gepackt.

»Rukaar und ich«, sagte er bestimmt, »sind Dimar. Ich werde ihr ein guter Ehemann sein.«

Nerlan öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Er wollte Rukaar und Soor seine ganze Verachtung entgegenbrüllen.

Rukaar drückte erneut ab. Die Kugel schlug in seine Brust. Sein Finger zuckte hoch, zu dem Einschussloch neben seinem Herzen. Die Welt färbte sich rot. Auf Nerlans Hand klebte Blut. Ein grauer Schleier legte sich über seinen Blick. Das Letzte, was er sah, waren die rubinrot funkelnden Augen von Weißhaar. Wer oder was hat Rukaar zu diesem Schuss den Mut gegeben?, fragte Nerlan sich, ehe seine Gedanken zu Schmerz und Dunkelheit zerflossen.

Perry Rhodan

»Verdammt, das hört ja gar nicht mehr auf!« Bull schoss im Laufen auf einen Ferronen, der sie entdeckt hatte.

Auch Rhodan sah keinen anderen Ausweg, sein Leben zu retten. Hunderte Verteidiger quollen aus den Bodenluken. Es musste innerhalb der Kanalisation ein unterirdisches Netz geben, das die Tunnel mit der Zitadelle verband.

»Es ist ihr letzter, verzweifelter Widerstand«, erkannte Rhodan, während ein Ferrone nach dem anderen auf die Straße sprang und Deckung suchte. »Wenn sie scheitern, hat Nerlans Armee gesiegt.«

Neue Detonationen brandeten auf, das Stakkato von Projektilschüssen ratterte über den Platz, Lichtblitze zuckten.

»Nicht weiter. Nein-nein-nein«, jammerte Lossoshér, auf Arme und Knie gestützt. Sein Atem ging inzwischen so hektisch, dass Rhodan Angst um ihn hatte. Im Gegensatz zu Menschen schwitzten Ferronen nicht, sie waren es gewohnt, schnell zu atmen, aber nicht so schnell. Das, was bei den Menschen ein Hyperventilieren bedeutete, konnte einen alten oder geschwächten Ferronen im Extremfall in wenigen Minuten durch Lungenkrämpfe töten.

»Ganz ruhig!«, rief er in Lossoshérs Richtung und sah aus den Augenwinkeln, wie Chaktor und Guall sich um den Hechelnden kümmerten.

Guall hob im Sitzen den Kopf, das dritte Auge wirkte blutunterlaufen. »Wir müssen da rüber!« Er zeigte auf einen Zugangsschacht zu einem unterirdischen Verkehrssystem.

Rhodan erkannte eine Art U-Bahn-Station darin. Er verschwendete keine Zeit mit Nachfragen, suchte nach dem kürzesten Weg und preschte vor.

Ras Tschubai blieb ihm dicht auf den Fersen.

Bull sicherte hinten.

Seine Fluchkanonade seit Beginn des Gegenangriffs konnte inzwischen ein Buch füllen.

Chaktor trug Lossoshér, während Guall für ihn mitschoss. Mit der Sicherheit eines kampferprobten Soldaten verteidigte er die Wegstrecke. Letztlich verdankten sie es dem Dreiäugigen, dass sie den Zugang unbeschadet erreichten. Seine präzisen Schüsse verschafften ihm beim Feind Respekt.

Eine Ferronin mit Sturmgewehr rannte in Rhodans Bahn und riss die Waffe hoch. Rhodan war schneller und drückte ab. Der Rückstoß der Waffe traf ihn hart an der Schulter. Die Soldatin stürzte mit einem Aufschrei zu Boden. Ihre Hände krampften sich um ihr Bein. Ob er die Arterie getroffen hatte?

Nicht darüber nachdenken, dachte Rhodan, den Körper in kaltem Schweiß gebadet. Zorn auf Nerlan und diesen ganzen unsinnigen Krieg ließ ihn schneller atmen. Er war nicht durch den Transmitter gegangen, um Ferronen zu ermorden. Vorwärts, spornte er sich an. Es zählte nur der Zugang zum Untergrund. Sein ganzes Sein wurde auf dieses Ziel komprimiert.

»Blendbomben!«, donnerte Guall im Funk. Gleichzeitig erklang ein durchdringender Pfeifton, der unangenehm in den Ohren fiepte.

Rhodan warf sich zu Boden, die Hände über dem Kopf. Grelles Licht brandete auf. Was gäbe ich für einen arkonidischen Anzug mit verdunkelndem Visier. Mit tiefen Atemzügen nutzte Rhodan die erzwungene Pause, um zu neuen Kräften zu kommen. Das Bild der sich am Boden windenden Soldatin ließ ihn nicht los.

»Vorwärts!«, schrie Guall.

Während die Feinde in Erwartung weiterer Blendbomben noch zögerten, arbeiteten sie sich zum Tunnelzugang vor. Es schien die einzige Stelle auf dem Gelände zu sein, an der nicht gekämpft wurde. Die Wände des Gebäudes glitzerten lindgrün und goldgesprenkelt. Reliefs von spielenden Kindern weckten in Rhodan den surrealen Eindruck, zu träumen.

Sie zogen sich zu einer zerstörten Transportplattform neben einer Treppe zurück. Nirgendwo gab es künstliches Licht. Der Schein der Wega fiel in den Zugang und zeichnete ein scharfes Rechteck.

Lossoshér wimmerte, als Chaktor ihn ablegte. Der Alte presste die Hände gegen die Brust. Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt.

»Er braucht Medikamente«, sagte Chaktor besorgt. »Die Muskulatur entspannt nicht von selbst.«

Guall schob Chaktor zur Seite und legte seine Hand auf Lossoshérs Schulter. »Doch, das wird sie. Lossoshér! Hörst du mich?«

»Ja«, stöhnte Lossoshér. »Ich höre euch.«

»Wirst du stark sein für deinen Thort?«

Der Transmitter-Wächter zuckte, seine Augen glänzten feucht. »Ja, Herr.«

»Perry!« Bull wies zum Eingang. Mehrere Soldaten Nerlans näherten sich. »Wir bekommen Gesellschaft. Sicher wollen die zu Tschubai und Guall.«

Rhodan verzog grimmig das Gesicht. Konnten sie sich diesen Umstand zunutze machen? »Ras, ich weiß, du bist kein Schauspieler, aber wir könnten ein wenig Unterstützung gut brauchen.«

»Ich verstehe.« Der Sudanese straffte die Schultern. Er winkte den Soldaten zu.

»Wir müssen nach unten!«, ordnete Guall an. Chaktor zog Lossoshér auf die Füße. Sie stiegen die Treppe hinunter. Die Soldaten folgten ihnen. Einige schlugen Guall gegen den Oberarm und machten komplizierte Gesten in Ras Tschubais Richtung. Sie wirkten respektvoll und euphorisch.

Als ob ein Mensch und ein Ferrone sie alle retten könnten, dachte Rhodan bitter.

Sie erreichten die untere Ebene. Rhodan hatte kaum zwei Schritte getan, als die Welt um sie mit einem gewaltigen Krachen explodierte. Schreie und Flüche wurden laut. Mehrere Detonationen ließen den Boden zittern, das Gebäude erbebte. Staub hüllte sie ein. Der aufbrandende Lärm übertönte die Schreie der Menschen. Das Jüngste Gericht brach über sie herein.

Rhodan fühlte, wie Tschubai seinen Arm packte. Ein großes Trümmerstück löste sich von der Decke, sie sprangen – der Boden unter ihnen riss auf – sie sprangen erneut. Neben Lossoshér landeten sie. Es blieb keine Zeit, dem Teleporter zu danken. Rhodan durchdachte blitzschnell ihre Optionen. »Wenn wir bleiben, werden wir verschüttet! Gibt es einen anderen Ausgang?«

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
11 kasım 2024
Hacim:
1535 s. 10 illüstrasyon
ISBN:
9783845333854
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi: