Kitabı oku: «Phantastika Magazin #357: April/Mai/Juni 2021», sayfa 7
SeaQuest DSV: Die Geschichte eines unverdienten Fehlschlages
von Sven Wedekin
Die Ozeane. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2018. Dies sind die Abenteuer des U-Bootes SeaQuest, das viele tausend Meter unter dem Meeresspiegel unterwegs ist, um neues Leben zu erforschen, die Umwelt zu schützen und den Frieden zu sichern. Die SeaQuest dringt dabei in Tiefen vor, in denen noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist.
So ähnlich hätte das Intro der von keinem Geringeren als Steven Spielberg co-produzierten Science-Fiction-Serie SeaQuest DSV, die im Herbst 1993 ihre Premiere in den USA feierte, auch lauten können, denn man bewarb sie vollmundig als »Star Trek unter Wasser«. Schon damals klang dieser Anspruch ziemlich gewagt, denn es war ja von vornherein abzusehen, dass die Tiefen der Ozeane nicht annähernd so viele erzählerische Möglichkeiten bieten könnten wie der unendliche Weltraum.
Trotzdem hatten die Macher um Serienerfinder Rockne S. O’Bannon den Ehrgeiz, all die Qualitäten, die Star Trek auf der ganzen Welt so populär machten, auch in ihrer Show einzubringen in der Hoffnung, so einen Hit zu landen. Die Abenteuer des riesigen Forschungsunterseebootes SeaQuest behandelten ebenfalls aktuelle Themen der Gegenwart, die in eine, aus damaliger Sicht, erfundene Zukunft, nämlich in das Jahr 2018, verlegt wurden.
Speziell in der ersten Staffel stand der Schutz der Umwelt stark im Mittelpunkt der meisten Geschichten. Die SeaQuest fuhr dabei unter der Flagge der United Earth Organisation, kurz UEO, die, wie der Name schon vermuten lässt, als Pendant zur Vereinigten Föderation der Planeten konzipiert war, um Umweltsündern das Handwerk zu legen oder auch um den Frieden zu sichern, wenn der Meeresboden drohte zum Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zu werden.

Und auch die Charaktere erinnerten in mancherlei Hinsicht an die Besatzung des allseits beliebten Raumschiffes Enterprise. Der von Roy Scheider verkörperte Captain Nathan Bridger wirkte mit seiner mal besonnen, mal auch recht hemdsärmeligen Art wie eine Mischung aus den beiden beliebtesten Enterprise-Kommandanten Kirk und Picard. Sinnigerweise wurde Scheider in der deutschen Fassung ausgerechnet von Gert-Günther Hoffmann synchronisiert, der auch die deutsche Standardstimme von William Shatner alias James T. Kirk war.
Daneben gab es mit dem von Jonathan Brandis gespielten jugendlichen Genie Lucas Wolenczak sogar eine entfernt an Wesley Crusher angelehnte Figur.
Und so wie die Figur des Mr. Spock die Zuschauer durch seine Präsenz in der Originalen Star Trek-Serie stets daran erinnern sollte, dass sie im Weltall spielt, gab es auch auf der SeaQuest ein, nun ja, nennen wir es mal Crewmitglied, das eigentlich im Ozean zu Hause war und den Zuschauer an das eigentliche Hauptthema der Serie erinnern sollte: den sprechenden (!) Delfin Darwin.
Richtige und falsche Prognosen
Doch anders als im Fall von Star Trek ist die Zukunft von SeaQuest DSV für uns schon längst zur Vergangenheit geworden. Das Jahr 2018 liegt hinter uns und man kann leider nicht sagen, dass die in der Serie gezeigten Fortschritte Realität geworden sind. Kolonien und Kraftwerke unter Wasser gibt es ebenso wenig wie U-Boote mit den Abmessungen von Flugzeugträgern. Ambitionierte Zukunftsvisionen werden in der Wirklichkeit eben nicht ganz so schnell umgesetzt, wie die Autoren es sich erträumten, auch wenn der technische Berater der Serie, der durch die Entdeckung des Wracks der Titanic berühmt gewordene Meereskundler Robert Ballard, seinerzeit der Überzeugung war, dass die in der Serie gezeigten Technologien bis 2018 tatsächlich existieren würden.
Doch in anderer Hinsicht hat die Serie mit ihrer Prognose leider richtig gelegen: Die Verschmutzung und die Ausbeutung der Ozeane durch den Menschen geht auch heute noch unvermindert weiter. Von der hoffnungsfrohen Utopie, die in SeaQuest DSV gezeigt wird, in der alle Nationen an einem Strang ziehen, um die Weltmeere als Lebensräume zu erhalten, ist leider nur sehr wenig verwirklicht worden. Im Gegenteil: Gerade der schon fast überwunden geglaubte Nationalismus feiert heute vielerorts ein beängstigendes Comeback, was zur Folge hat, dass der Schutz der Umwelt wieder mehr und mehr ins Hintertreffen gerät.
Insofern war die Serie zur Zeit ihrer Entstehung von einem Optimismus gekennzeichnet, der sogar jenen von Gene Roddenberrys Sternenfahrersaga noch in den Schatten stellt.
Doch besteht noch Hoffnung, dass sich die Menschheit in absehbarer Zukunft vielleicht doch noch eines besseren besinnt und sämtliche schon heute vorhandenen technischen Möglichkeiten nutzt, um unseren Planeten im Allgemeinen und die Ozeane im Besonderen vor weiteren Schäden zu bewahren, bevor es dafür zu spät ist?
Operation gelungen, Patient tot
Die Produzenten der Serie jedenfalls hatten ihre Zuversicht anscheinend schnell wieder verloren, nachdem die erste Staffel keine zufriedenstellenden Quoten einholen konnte. Man nahm daher in der zweiten und noch viel mehr auch in der dritten Staffel immer stärkere Änderungen am Konzept vor. Die einzelnen Episoden kreisten nun mehr um phantastische Geschichten, in denen es die Männer und Frauen von der SeaQuest unter anderen sogar mit Außerirdischen und Zeitreisen zu tun bekamen.
In Staffel 3 wurde dann auch noch ein latenter militärischer Konflikt zwischen der UEO und dem feindseligen Staatenbund Macronesien hinzugefügt, was für reichlich Action sorgte. Man hoffte dadurch verstärkt, ein jugendliches Publikum anzulocken. Doch diese Entwicklungen missfielen dem Star der Serie, Roy Scheider, was ihn dazu veranlasste auszusteigen und den Kommandoposten an den von Michael Ironside porträtierten Captain Oliver Hudson zu übergeben, der in vielerlei Hinsicht ein wesentlich härteres Regiment auf der Brücke der SeaQuest führte als sein eher väterlicher Vorgänger.
Doch all diese inhaltlichen und personellen Änderungen halfen nichts, die Quoten erholten sich nicht mehr. Nach 57 Episoden war endgültig Schluss und man schickte die SeaQuest und ihre Crew für immer ins Trockendock.
Diese Entscheidung war rückblickend durchaus verständlich, war die Serie damals doch mit ihren Produktionskosten von zwei Millionen Dollar pro Folge die teuerste ihrer Zeit. Dies lag vor allem an den aufwendigen CGI-Effekten, mit denen sämtliche Unterwasserszenen realisiert wurden.
Aber aus heutiger Sicht ist es im Grunde schade, dass der Reihe kein längeres Leben vergönnt war. Denn allen Fehlern zum Trotz waren die meisten Episoden unterhaltsam inszeniert und gut geschrieben.
Die Macher gaben wirklich ihr Bestes, um sowohl in inhaltlicher als auch visueller Hinsicht großartiges Fernsehen zu produzieren. Woran es lag, dass sie letztlich an ihren eigenen Ansprüchen scheiterten, lässt sich daher nicht so leicht beantworten.
Ein Mangel an Eigenständigkeit
Letztlich lag es wohl vor allem wirklich daran, dass das Ziel, der seinerzeit populären Star Trek: The Next Generation Konkurrenz zu machen, zu hoch gegriffen war. Hätte SeaQuest von Anfang an versucht, seinen eigenen Stil zu finden, anstatt das große Weltraumfranchise zu imitieren, hätte die Serie ein stärkeres, eigenständiges Profil haben können.
Roy Scheider hatte sicherlich recht, als er kritisierte, dass sich die Episoden inhaltlich immer mehr von den gesellschaftskritischen Themen, welche die erste Staffel dominierten, verabschiedeten und sich zunehmend versponnenen Science-Fiction-Plots zuwandten. Andererseits konnten die Drehbuchautoren die Auseinandersetzung mit der Umweltschutzproblematik nicht ewig auswalzen, denn irgendwann wäre dies einfach auserzählt gewesen. In der Rückschau hätte man in der Serie vielleicht von Anfang an einen stärkeren Fokus auf die dunklen Aspekte der dargestellten Welt legen sollen, so wie es in Ansätzen in Staffel 3 ja auch versucht wurde. Anstatt eine, in bester Star Trek-Tradition, gereifte Menschheit zu zeigen, die sich bemüht, den Ozean als Lebensraum zu nutzen, hätte man eine fehlerhafte Zukunft skizzieren können, in der sich die Mannschaft der SeaQuest mehr oder weniger erfolgreich darum bemüht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Ein solches Konzept wäre zweifellos auch realistischer gewesen. Das Science-Fiction-Genre ist immer dann am besten, wenn es unsere Gegenwart auf intelligente Weise kommentiert, und gerade bei einer Serie, die in einer eher nahegelegenen Zukunft spielt, wäre dies nur folgerichtig gewesen.
So bleibt SeaQuest DSV als ein durchaus gelungener, aber eben nie wirklich innovativer Versuch in Erinnerung, eine Serie in einem für die Zuschauer ungewohnten Setting zu etablieren und sich dadurch an den Erfolg des größten Sci-Fi-Franchise unserer Zeit anzuhängen. Trotz aller Fehler, die bei der Produktion gemacht wurden, ist Spielbergs Unterwasserdrama auch heute noch allemal einen Blick wert, und sei es nur als nostalgische Reise in eine fast schon vergessene Ära des Genrefernsehens.
Remakes berühmter Horrorklassiker: Gruselige neue Facetten oder aufgewärmte alte Schinken? – Teil 2
von Thorsten Walch
In der letzten Ausgabe des Phantastika Magazins stellten wir an dieser Stelle die beiden Horrorklassiker Bis das Blut gefriert (The Haunting) und Schloss des Schreckens (The Innocents) aus den Jahren 1963 und 1961 sowie die in beiden Fällen gleich mehreren Remakes vor, die basierend auf den ihnen zugrunde liegenden Romanvorlagen von Shirley Jackson und Henry James bis heute entstanden. Teil 1 schloss mit der Ankündigung, dass es in dieser Ausgabe mit zwei weiteren Vorstellungen von Klassikern des Horrorfilms und ihren Remakes weitergehen werde: Rosemary’s Baby (Rosemaries Baby) und Das Omen (The Omen) aus den Jahren 1968 und 1976.
Rosemary’s Baby (»Rosemaries …« im deutschen Titel)
Da dieser Filmklassiker bereits in einer der letzten Ausgaben dieses Magazins unter seinem alten Namen ausführlich von Sabine Walch besprochen wurde, seien hier lediglich noch einmal ein paar der wichtigsten Eckdaten über ihn genannt: Rosemaries Baby, inszeniert vom polnisch-französischen Skandalregisseur Roman Polański basierend auf dem gleichnamigen Roman von Ira Levin, startete im Jahr 1968 mehr oder weniger die Welle der Okkult-Horrorfilme, die zu Klassikern avancierte Streifen wie Der Exorzist (1973) oder den an zweiter Stelle in diesem Artikel behandelten Das Omen nach sich zog. Der Film handelt von der jungen Rosemary (gespielt von der damaligen Jungschauspielerin Mia Farrow, zu dieser Zeit die Ehefrau von Musiklegende Frank Sinatra), die nach dem Einzug in ein unheimliches Hochhaus zusammen mit ihrem Ehemann Guy (John Cassavetes, der ansonsten vorwiegend als Regisseur aktiv war) in die Fänge einer fanatischen Satanssekte unter Anführerschaft des diabolischen Ehepaars Minnie (Ruth Gordon, Harold und Maud) und Roman Castevet (Sidney Blackmer, Die oberen Zehntausend) gerät. Der für ein Budget in Höhe von 3,2 Millionen US-Dollar produzierte Streifen spielte mehr als das Zehnfache seiner Kosten wieder ein und bestach neben seiner innovativen Machart auch durch vielerlei versteckte Seitenhiebe auf die damalige Situation von Frauen in den USA. Bis heute gilt Rosemary’s Baby unter vielen Horror-Fans als einer der größten Filmklassiker der unheimlichen Seite der Phantastik.
Ehe der Film ein Remake erhielt, versuchte man sich zunächst an einer Fortsetzung: 1976 kam, inszeniert von Sam O’Steen (der ansonsten vorwiegend als Cutter, nunmehr als Filmeditor bezeichnet, nach dem Original von Rosemary’s Baby unter anderem auch an Roman Polańskis nachfolgendem Film Chinatown von 1974 mitgearbeitet hatte) Look What’s Happened To Rosemary’s Baby heraus. Es handelte sich um eine TV-Produktion für den Sender ABC und war hier bei uns in Deutschland nicht zu sehen. Auch war es keine Verfilmung von Ira Levins 1997 erschienener eigener Romanfortsetzung Rosemarys Sohn (Son Of Rosemary), sondern Look What’s Happened To Rosemary’s Baby entstand nach einem Drehbuch von Anthony Wilson. Der Film erzählt davon, wie Rosemary mit ihrem mittlerweile achtjährigen Sohn Adrian aus den Fängen der Satanssekte zu fliehen versucht, wobei sie jedoch ums Leben kommt. Der kleine Adrian wird von einer freundlichen Sexarbeiterin aufgenommen, die Rosemary kurz vor ihrem Tod kennengelernt hat, und von ihr aufgezogen, kann jedoch auch als Erwachsener seinem Schicksal als Sohn des Leibhaftigen nicht entkommen: Die Castevets bleiben ihm stets auf den Fersen.
Abgesehen von der damals bereits 80-jährigen Ruth Gordon, die erneut ihre mit einem Oscar ausgezeichnete Rolle der bösen Minnie Castevet spielte, war keiner der Darsteller aus dem Film in der TV-Fortsetzung mit von der Partie. Minnies Ehemann Roman spielte nun Altstar Ray Milland, der in dieser Zeit in Filmen wie Love Story (1970) oder dem Tierhorror-Trash Frogs (1972) zu sehen war, während Rosemary, die nur zu Beginn des Films dabei ist, von der damals auch als Sängerin bekannten Schauspielerin Patty Duke (Das Tal der Puppen, 1967) dargestellt wird (sie hatte ursprünglich tatsächlich auch für die Rolle im Kinofilm vorgesprochen). Mia Farrow, die damals ein recht bekannter Filmstar geworden war, konnte man nicht für die TV-Produktion gewinnen, ebenso wenig wie John Cassavetes, der inzwischen Regiekarriere gemacht hatte. Seine Rolle des Guy übernahm George Maharis, neben der Fernsehserie The Most Deadly Game (1970 bis 1971) bekannt ebenfalls als relativ erfolgreicher Sänger. Sexarbeiterin Marjean, die Ziehmutter des kleinen Adrian, spielte die aus der Serie Gilligans Insel (1964 bis 1967) bekannte Tina Louise, während Stephen McHattie (New York antwortet nicht mehr, 1975) als der erwachsene Adrian mit dabei war.
Dass Look What’s Happened To Rosemary’s Baby in Sachen Qualität nicht einmal ansatzweise in die Nähe des Originals kam, versteht sich ganz gewiss von selbst. Allerdings war das Pseudo-Sequel auch nicht so schlecht, wie es häufig gemacht wird. Natürlich gingen ihm die trickreichen Wendungen und die kontroverse Art des Polański-Films vollkommen ab, doch übrig blieb eine routiniert inszenierte Verfolgungsgeschichte auf dem Stand damaliger Fernsehfilme, die trotz fehlender größerer Pointen durchaus unterhaltsam war. Wie schon erwähnt schaffte es der Film weder ins deutsche Fernsehen noch auf die Kinoleinwand (… was in der damaligen Zeit mit so einigen US-Fernsehproduktionen geschah) und gilt unter Fans des Originals bis heute als zwar zur Kenntnis genommenes, aber belächeltes Kuriosum.
Es dauerte bis zum Jahr 2014, ehe es wirklich zu einer Neuverfilmung von Rosemary’s Baby kam: So wie schon die soeben besprochene Fortsetzung handelte es sich dabei um eine Fernsehproduktion, allerdings fand diese weit mehr Anklang als das gefloppte Sequel. Die aus zwei jeweils knapp 90-minütigen Folgen bestehende Miniserie wurde von den Produktionsgesellschaften City Entertainment, KippSter Entertainment und Lionsgate Television für die Ausstrahlung bei NBC produziert. Für die Regie holte man sich die aus Polen stammende Regisseurin Agnieszka Holland, die 1993 die an ein junges Publikum gerichtete Literaturverfilmung Der geheime Garten sowie das biographische Filmdrama Klang der Stille (2006) über den sein Gehör verlierenden Beethoven inszeniert hatte. Ihre TV-Version von Rosemary’s Baby (die diesmal auch für die deutschsprachige Verwertung die Originalschreibweise behielt) nahm gegenüber der Romanvorlage eine ganze Reihe von Änderungen vor: So wurde aus der verschüchterten und lebensunerfahrenen Titelfigur der ersten Verfilmung eine zwar vom Schicksal gebeutelte, aber nichtsdestotrotz energische und durchsetzungsfähige moderne junge Frau, die mit Zoe Saldana (bekannt als Lt. Uhura im 2009er-Star Trek-Reboot, als Neytiri aus James Camerons Avatar [ebenfalls 2009] sowie als Gamora in Guardians Of The Galaxy [2014] sowie mehreren anderen Filmen des Marvel Cinematic Universe in dieser Rolle) die passende Besetzung erhielt. Ihr Filmehemann Guy, kein Schauspieler mehr wie bei Polański, sondern ein an einer Schreibblockade leidender Schriftsteller, wurde nun von Patrick J. Adams gespielt, den Fernsehfans als Mike Ross aus der Serie Suits (2011 bis 2019) kennen. Die Handlung wurde von New York (woher Rosemary und Guy im Remake lediglich stammen) nach Paris verlegt. Die größte Neuerung in Punkto Charaktere betrifft jedoch zweifellos das Ehepaar Castevet: Aus den beiden anfangs kauzigen, später teuflischen Alten werden zwei agile Fünfziger: Madame Castevet, nun nicht mehr Minnie, sondern Margaux, wird gespielt von der französischen Schauspielerin Carole Bouquet, die Filmfans unvergesslich als rachesuchende Melina Havelock im 1981er-James-Bond-Film In tödlicher Mission in Erinnerung blieb.
Ihren auch hier Roman heißenden Ehemann hingegen spielt Jason Isaacs, für Star Trek-Fans sicherlich auf ewig Captain Gabriel Lorca in der ersten Staffel von Star Trek: Discovery (2017 bis 2018), zuvor jedoch unter anderem in Der Patriot (2000) sowie mehreren Teilen der Harry Potter-Filmreihe (2002 bis 2011) und der Serie Awake (2012) zu sehen. Das Vorgehen der Castevets, die Rosemary natürlich aus den gleichen Gründen bedrängen wie im Original, wurde nun erheblich subtiler dargestellt als 1968, und ein nicht unerheblicher Teil der Handlung konzentrierte sich auf den zunehmenden Verlust der Selbstständigkeit von Rosemary (… die sie im alten Film so besehen niemals besessen hatte). Weitere Neuerungen in der Handlung des TV-Remakes sind eine Kriminalgeschichte, in der der Polizist Fontaine (Olivier Rabourdin, Von Menschen und Göttern) im Fall eines verschwundenen Millionärs namens Marcato ermittelt (was natürlich im Zusammenhang mit dem Haupt-Handlungsfaden des Zweiteilers steht), sowie einige gemessen am ansonsten eher ruhigen Stil des Films ziemlich heftige Gore-Szenen, auf die man gut und gerne hätte verzichten können.
Obwohl insbesondere Hauptdarstellerin und Mit-Produzentin Zoe Saldana immer wieder in Interviews rund um die Fernsehversion betonte, es handele sich um eine Neuverfilmung von Ira Levins Roman und nicht etwa um ein Remake von Polańskis Film, blieben entsprechende Vergleiche nicht aus. Obwohl Rosemary’s Baby für sich selbst stehend solide Horror-Fernsehunterhaltung bot, kommt der Film trotz seiner unbestritten sehr guten Hauptdarstellerriege nicht an das mitunter surrealistische und vor allem in seiner Zeit immens innovative Original heran. Die zwei je 84-minütigen Episoden wurden übrigens hierzulande beim Streaming-Anbieter Amazon Prime veröffentlicht und ferner auf DVD und BluRay veröffentlicht.
Das Omen (The Omen)
Nachdem sowohl Polańskis Rosemaries Baby als auch William Friedkins Der Exorzist mit mehreren Filmpreisen, darunter auch Oscars, ausgezeichnet worden waren, war das Horror-Genre eindeutig im A-Film-Segment angekommen. Aus diesem Grund war sich Mitte der 1970er-Jahre auch Hollywood-Altstar Gregory Peck, bekannt aus Leinwandklassikern wie Moby Dick (1956) oder Wer die Nachtigall stört (1962) nicht zu schade dafür, die Hauptrolle in einem prominent besetzten Horrorfilm zu übernehmen. Dieser sollte nach dem schon angesprochenen Der Exorzist den Höhepunkt jener Okkult-Horrorfilmwelle markieren, die einst durch Polańskis leisen Schocker ins Rollen gekommen war: Das Omen, inszeniert von Richard Donner und 1976 erstveröffentlicht. Richard Donner hatte zuvor vielbeachtete, allerdings zumeist für das Fernsehen bestimmte Filme inszeniert wie Ein ganz besonderer Ort (1973) oder Sarah T., eine jugendliche Alkoholikerin (1975), in der witzigerweise Linda Blair, die jugendliche Hauptdarstellerin aus Der Exorzist sowie der spätere »Luke Skywalker« Mark Hamill die Hauptrollen spielten. Donner wurde später als Regisseur des ersten Superman-Kinofilms (1978) sowie der Actionfilmreihe Lethal Weapon (1987 bis 1998) berühmt.
Im Gegensatz zu sowohl Rosemaries Baby als auch Der Exorzist basierte Das Omen nicht auf einer Romanvorlage. Das Drehbuch schrieb der Autor David Seltzer, der zuvor die Scripts für Filme wie den Science-Fiction-Streifen Die Hellstrom-Chronik (1971) verfasst hatte. Neben Gregory Peck (der erst besetzt wurde, nachdem unter anderem seine Kollegen Charlton Heston und William Holden [der dann jedoch in der Fortsetzung mitwirkte] abgelehnt hatten) als US-Botschafter Robert Thorn engagierte man Lee Remick, bekannt aus Filmklassikern wie Vierzig Wagen westwärts (1965), als dessen Frau Katherine sowie den aus der Literaturverfilmung Nora (1973) bekannten Briten David Warner als Reporter Jennings. Kleinere Rollen spielten der aus dem Beatles-Film Hi-Hi-Hilfe (1965) bekannte Leo McKern als Okkultismus-Experte Bugenhagen sowie Patrick Troughton als fanatischer Pater Brennan – Troughton war zwischen 1966 und 1969 der zweite Darsteller des berühmten Doctor Who gewesen. Der eigentliche Star des Films jedoch war der während der Dreharbeiten erst vierjährige Harvey Spencer Stephens, der die Rolle des diabolischen kleinen Damien Thorn, seines Zeichens der leibhaftige Antichrist spielte. Stephens Auftritt in Das Omen blieb seine einzige größere Filmrolle. Und um genau ihn, den kleinen Damien, geht es in Das Omen auch. Katherine Thorn, die Ehefrau des US-Botschafters in Italien, bringt ihr Kind tot zur Welt. Der Krankenhauspriester Spiletto bietet Botschafter Thorn daraufhin an, ein ebenfalls soeben geborenes Kind aufzunehmen, dessen Mutter bei der Geburt verstarb, und Thorn willigt ein, während seine noch bewusstlose Frau von dem Tausch anfangs gar nichts mitbekommt. Wenig später wird Thorn als Botschafter nach Großbritannien versetzt. Hier wächst der kleine Damien zunächst wie ein ganz normales Kind auf, zeigt jedoch schon sehr früh Abneigungen gegen alles, was christlich ist. Nach und nach kommt es zu bizarren Vorkommnissen – Damiens Kindermädchen suizidiert sich auf dessen Geburtstagsfeier vor aller Augen grausam durch Erhängen und der Priester Brennan taucht auf und bedrängt Thorn, dass Damien der Antichrist persönlich sei. Thorn jedoch hält den Geistlichen für einen Spinner und jagt ihn davon. In Gestalt der unheimlichen Mrs. Baylock erhält Damien ein neues Kindermädchen, das einen furchterregenden streunenden Rottweiler ins Haus holt, der lediglich ihr und Damien gehorcht. Nachdem Thorn sich nochmals auf Drängen Pater Brennans mit diesem getroffen und dieser Thorn offenbart hat, dass seine Frau erneut schwanger sei und Damien sowohl sie als auch ihn und das ungeborene Kind töten wird, wird der Priester von einem herabstürzenden Blitzableiter durchbohrt. Zuvor hat er Thorn noch geraten, sich an den Okkultismus-Experten Bugenhagen zu wenden, der im israelischen Megiddo lebt. Thorn macht die Bekanntschaft des Reporters Jennings, der mysteriöse Lichteffekte auf Fotografien des verstorbenen Kindermädchens, Brennans und auch sich selbst entdeckt hat. Nachdem Katherine Thorn sich wirklich als schwanger erwiesen hat und das Kind bei einem von Damien und Mrs. Baylock verursachten Unfall verliert, fliegt Thorn zusammen mit Jennings nach Rom. Hier erfahren sie von dem mittlerweile durch einen schweren Unfall entstellten, gelähmten und stummen Pater Spiletto die Adresse eines Friedhofes nahe Roms, auf dem Damiens wahre Mutter und die Leiche des Kindes der Thorns begraben liegen. Thorn und Jennings öffnen das Grab von Maria Scianna und finden neben dem Babyskelett die Überreste eines Schakals, so wie Brennan es Thorn bereits mitgeteilt hat. In England hat Mrs. Baylock mittlerweile Katherine Thorn ermordet, und Thorn macht sich erneut mit Jennings auf nach Israel zu Bugenhagen, der im Besitz heiliger Dolche ist, mit denen man den Antichristen töten können soll …
Das Omen, der am in der Handlung bezeichnenden 6. Juni 1976 in die britischen und amerikanischen und am 25. September des gleichen Jahres in die deutschen Kinos kam, hatte 2,8 Millionen US-Dollar gekostet und spielte stolze 60,9 Millionen wieder ein und konnte damit als Supererfolg gelten. Eine große Rolle spielte sicherlich auch der nervenzerfetzende Soundtrack des Komponisten-Veteranen Jerry Goldsmith, dessen bekanntester Titel das klerikal-unheimliche »Ave Satani« (von dem eine ganze Menge selbsternannter Pseudo-Experten behaupteten, es handele sich wirklich um einen schwarzmagischen Choral … was kompletter Blödsinn ist!) war. Der Film hatte offen geendet, obwohl man nicht zwangsläufig eine Fortsetzung plante. Diese jedoch kam zwei Jahre später, 1978 in Form von Damien: Omen II. Der mittlerweile 13-jährige Damien (Jonathan Scott-Taylor, später im Film Shadey [1985] sowie vorwiegend im britischen Fernsehen zu sehen) lebt seit dem Tod seiner (Adoptiv-)Eltern bei seinem Onkel Richard (nun kam der aus Filmklassikern wie Sabrina von 1954 bekannte William Holden zum Zuge) und seiner Tante Ann (Lee Grant, Shampoo, 1975), die ein Firmenimperium leiten. Damien kennt seine Bestimmung noch nicht vollständig, wird aber von seinem Ausbilder Buher (Robert Foxworth, Ein Computer wird gejagt, 1974) darauf hingewiesen. Letztendlich kann Damien seinem Schicksal nicht entfliehen, und in seinem Umfeld kommt es zu immer bizarrer und brutaler werdenden Todesfällen …
Der 6,8 Millionen Dollar teure unter der Regie von Don Taylor (Flucht vom Planet der Affen, 1971) entstandene Film, dem mit 26,5 Millionen Dollar Box-Office ein gutes, aber nicht mit dem ersten Film vergleichbares Einspielergebnis entgegenstand, konnte auch sonst nicht an den subtil-unheimlichen, seine Spannung langsam aufbauenden Originalfilm heranreichen, bot aber passable Horror-Unterhaltung.
Teil 3 schließlich, der 1981 vom ansonsten vorwiegend als Drehbuchautor tätigen Graham Baker inszeniert in die Kinos kam, präsentierte in der Hauptrolle den jungen Sam Neill (später unter vielem anderem Jurassic Park, 1993) als erwachsenen Damien sowie den italienischen Star Rossano Brazzi (Caribia: Ein Filmrausch in Stereophonie, 1978) als dessen Gegenspieler Pater De Carlo. Im deutschen Titel erhielt der im Original Omen III: The Final Conflict betitelte Film durch die Voransetzung Barbara’s Baby: Omen III deutliche Anspielungen auf Polańskis Gruselklassiker von 1968 (… mit dem er nicht das geringste zu tun hatte). Summa summarum war der dritte Omen-Film ein paar Nummern kleiner als die beiden ersten Teile der Reihe, konnte aber durchaus mit einer ebenso unheimlichen wie letztlich ergreifenden Story punkten und gilt bei vielen Horrorfans als dem zweiten Film überlegen. Den Abschluss der Reihe schließlich bildete der 1991 für das Fernsehen produzierte Omen IV: Das Erwachen (Omen IV: The Awakening), den der hauptsächlich für das Fernsehen arbeitende Jorge Montesi zusammen mit Dominique Othenin-Girard (Halloween 5: Die Rache des Michael Myers, 1989) inszeniert hatte. Omen IV, der die bereits bekannte Geschichte im Grund genommen mit der kleinen Delia (Asia Vieria) und Faye Grant (V: Die außerirdischen Besucher kommen) und Michael Woods (Hautnah verfolgt, 1987) als Politiker-Ehepaar York neu erzählte, war ein ziemlich dröger und wenig überraschender Fernsehfilm ohne größere Spannungsmomente, dafür jedoch voller reichlich abstruser Einfälle (weihnachtliche Sternsinger verwandeln sich in den Wahnvorstellungen von Detektiv Knight [Michael Lerner] in einen Zombie-Chorus, der »Ave Satani« darbietet …). Es nahm nicht wunder, dass nichts aus der ursprünglich nachfolgenden Fernsehserie wurde.
Es dauerte bis 2006, ehe Das Omen ein erstes 25-Millionen-Dollar-Remake erhielt. Unter der Regie des Iren John Moore, der mit Der Flug des Phoenix (2004) schon einmal die routinierte Neuverfilmung eines Klassikers inszeniert hatte, spielten Liev Schreiber (Teil 1 bis 3 der Horrorfilmreihe Scream: Schrei!, 1996 bis 2000) und Julia Stiles (10 Dinge, die ich an Dir hasse, 1999) diesmal das Diplomatenehepaar Thorn, während David Thewlis (The Big Lebowski, 1998) den Reporter Jennings spielte und Pete Postlethwaite (Jurassic Park, 1993) den durchgedrehten Priester Brennan. Michael Gambon (Professor Dumbledore aus den Harry Potter-Filmen seit … und der Gefangene von Askaban, 2004) schließlich war Exorzist Bugenhagen. Als besonderes Schmankerl übernahm die damals 61-jährige Mia Farrow als Fleisch gewordene Reminiszenz die Rolle des unter Damiens Einfluss stehenden Kindermädchens Mrs. Baylock. Damien selbst wurde vom seinerzeit 7-jährigen Newcomer Seamus Davey-Fitzpatrick (2011 in der Fernsehserie Light Out sowie 2014 im Kinofilm Liebe to Go: Die längste Woche meines Lebens zu sehen) dargestellt. Bis auf die Versetzung in die aktuelle Zeit der Entstehung weicht das Remake in punkto Handlung kaum vom Original ab, es wurden gar einige der Dialoge aus diesem übernommen und die neuen Darsteller können es schwerlich mit den damaligen aufnehmen (einzige Ausnahme ist der Darsteller des kleinen Damien, der noch bedrohlicher als seine damalige Verkörperung wirkt). Dennoch entwickelt das Remake eine ungemein gruselige Atmosphäre, die gerade durch die Nostalgie und die Tatsache, dass man die ursprüngliche Fassung nicht verleugnen will, einen ganz besonderen eigenen Reiz gewinnt und auch dann lohnend anzuschauen ist, wenn man das 1976er-Omen bereits mehrfach gesehen hat. Für einen besonderen Schockmoment sorgt der verbrannte und entstellte Pater Spiletto (Giovanni Lombardo Radice, Asphaltkannibalen, 1980), der deutlich schrecklicher aussieht als sein nur angedeuteter Vorgänger im Original.
Ob dieses Remake angesichts der starken Vorlage wirklich nötig war, sei dahingestellt. Geschadet hat es jedenfalls nicht.
Remake Nr. 2 folgte zehn Jahre später im Jahr 2016 erneut für das Fernsehen, allerdings von nur wenig Erfolg gekrönt. Die TV-Serie Damien, produziert von 44 Strong Productions, Fineman Entertainment und Fox 21 Television Studios für die Ausstrahlung beim US-Privatsender A&E zeigte so wie bereits Omen III den mittlerweile erwachsenen Damien Thorn, gespielt von Bradley James (bekannt als junger König Arthur in der Fernsehserie Merlin: Die neuen Abenteuer zwischen 2008 und 2012), der als Kriegsberichterstatter arbeitet, seine dunkle Seite jedoch nicht verleugnen kann und immer wieder von ihr eingeholt wird. In den Nebenrollen waren unter anderem Megalyn Echikunwoke (CSI: Miami, 2008 bis 2009) als Simone Baptiste sowie Scott Wilson (The Walking Dead, 2011 bis 2014) als John Lyons und Melanie Scrofano (bekannt als Wynonna Earp, 2016 bis 2020) als Veronica Selvaggio zu sehen. Die ansonsten ziemlich unausgegorene Mischung, die die Gruselelemente der Vorlage (in Rückblenden in Damiens Kindheit waren mehrmals Szenen aus dem Originalfilm zu sehen) mit Drama-Einschüben zu kombinieren versuchte, was nur bedingt gelang, wurde nach den 10 Folgen der ersten Staffel aufgrund schwacher Quoten eingestellt. Sicherlich wäre das Potenzial für mehr dagewesen, doch dazu wird es leider nun nicht mehr kommen. Dass dies jedoch den endgültigen Abschied vom Omen-Franchise bedeutet, darf indes bezweifelt werden.