Kitabı oku: «Fürchte den Killer: Sieben Action Krimis», sayfa 8
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Auf dem Weg Richtung Bismarck, North Dakota fuhr ich die 310 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit voll aus. Wie ein Pfeil schoss der Wagen über die schnurgerade Straße. Innerhalb von etwas mehr als drei Sekunden hatte der Wagen diese Geschwindigkeit erreicht. Milo und ich wurden durch die auftretenden G-Kräfte förmlich in die Sitze gedrückt.
So ähnlich mussten sich Kampfpiloten fühlen, wenn sie ihre Maschinen beschleunigen.
Mit Hilfe unseres Navigationssystems hatten wir genau berechnen lassen, wie weit wir fahren mussten.
Milo sagte rechtzeitig Stopp.
Ich bremste ab – so dass die Räder nicht blockierten und der Sportwagen rechtzeitig auf dem Seitenstreifen zum Stehen kam. Auf das Kopfschütteln einiger anderer Verkehrsteilnehmer achtete ich nicht weiter. Ein Lamborghini zog an uns vorbei. Der Beifahrer drehte sich nach uns um. Wahrscheinlich hegten die Fahrer auch den Traum den Northern Cannonball zu gewinnen und fragten sich, was uns wohl dazu bewog, einfach stehen zu bleiben.
Ein ungeteerter Weg kam bis auf zwanzig Yards an den Seitenstreifen des Interstate Highway heran und führte dann schnurgerade durch ein Getreidefeld. Der Weizen stand hoch genug, um einen Porsche zu verdecken. Was nach der nächsten Biegung war, konnte man nicht sehen.
Die zwanzig Yards zwischen Seitenstreifen und Weg waren mit Gras und einigen wilden Sträuchern bewachsen. Dornenbüsche vor allem.
Ich riss das Lenkrad herum und gab Gas. Die Highway-Böschung war hier relativ flach. Ich fuhr durch das hohe Gras, nahm einen Dornbusch auf der Motorhaube mit und wenig später drehten die Hinterräder einmal kurz durch, als der Sportwagen über eine Stelle mit weichem Boden kam. In einer Fontäne wurde Erde bis auf die Fahrbahn der Interstate geworfen.
„Das ist kein Offroader, Jesse!“, gab Milo zu bedenken.
„Aber ich werde ihn so fahren müssen!“, gab ich zurück.
Die Reifen bekamen wieder festen Boden. Der Sportwagen machte einen Satz nach vorn und war wieder auf dem Weg.
Ich ließ ihn die endlos lange Strecke bis zur nächsten Biegung entlang fahren. Dann folgte ich dem Weg in einer scharfen Linkskurve, in der das Fahrgestell seine exzellente Spurtreue unter Beweis stellen konnte.
„Theoretisch ist es möglich, dass der Kerl sich einfach mitsamt seinem Porsche irgendwo in diesem Getreidefeldern versteckt und ganz ruhig abwartet, bis wir wieder weg sind!“, meinte Milo.
„Vielleicht tut er das im Moment sogar!“, überlegte ich.
Milo schaltete etwas an dem Navigationssystem herum und ließ sich die Umgebung anzeigen. „Falls dieses Gerät wirklich auf dem neuesten Stand ist, dann gibt es im Umkreis von 30 Meilen nicht ein einziges Gebäude.“ Milo ließ das Gerät sinken. „Man bräuchte ein paar Hundertschaften, um die ganze Gegend wirklich durchkämmen zu können. Und wahrscheinlich könnte man ihn auch dabei noch übersehen.“
In diesem Moment tauchte ein Helikopter hinter der nächsten Hügelkette auf. Er kreiste über einem Maisfeld.
„Ich hätte nicht gedacht, dass die Highway Patrol so schnell und so gut ausgerüstet hier ist“, stellte Milo verwundert fest.
Der Helikopter suchte ein Gebiet ab, das schätzungsweise anderthalb Meilen entfernt lag.
Dann setzte er zur Landung an und war einige Augenblicke lang nicht mehr zu sehen. Dann stieg er wieder auf und flog Richtung Nordwesten davon.
„Höchstgeschwindigkeit 800 Stundenkilometer. Da können wir nicht mehr mithalten, Jesse!“
„Das war nicht die Highway Patrol!“, stellte ich fest.
„Du meinst, weil der Helikopter kein Emblem und keine entsprechende Beschriftung hatte? Weißt du, Jesse, hier draußen...“
„Ich weiß, dass mitunter auch private Helikopterpiloten in Notfällen zur Hilfe herangezogen werden. Aber nicht in diesem Fall! Warum zieht der dann wieder ab?“
Ich trat auf das Gas und raste den Weg entlang.
„Du könntest dich mal bei unseren Kollegen bei der Highway Patrol vergewissern, ob sie überhaupt eine Maschine im Einsatz haben!“
Milo nahm sein Handy und ließ sich verbinden. Das Ergebnis war vorherzusehen.
Die Kollegen warteten auf einen Helikopter der State Police, der aber erst vor wenigen Minuten vom Flughafen Mandan aus – ein paar Meilen westlich von Bismarck gelegen – gestartet war.
Ich raste durch die hoch stehenden Wiesen und Maisfelder. Dann trat ich auch in die Eisen, als ich links eine Schneide entdeckte, die mitten durch ein Maisfeld führte.
Um ein Haar hätte ich sie nicht weiter beachtet.
Ich setzte zwei Meter zurück. Dann ließ ich den Sportwagen voranschnellen und folgte der Schneise, die erst vor kurzem entstanden sein konnte.
Nach etwa vierhundert Yards fanden wir uns inmitten einer größeren Lichtung mitten im Maisfeld wieder. Sie war kreisförmig und es war offensichtlich, dass der Helikopter bei seiner Landung für ihre Entstehung zum größten Teil verantwortlich war.
Daneben befand sich der Porsche 911 Turbo.
Hinter dem Steuer saß eine Gestalt im Schatten, die nur als Umriss erkennbar war.
Wir stiegen aus, zogen unsere Dienstwaffen und näherten uns vorsichtig dem Wagen.
Die Gestalt am Steuer rührte sich nicht.
Mit der SIG in der Rechten öffnete ich mit der anderen Hand die Fahrertür. Der Mann, der sich George Smith nannte, saß wie erstarrt da. Sein Blick wirkte gefroren. Zwischen seinen Augen war ein kleines, rundes Loch zu sehen, aus dem ein beständiger Strom von Blut die Nase und das Kinn entlang glitt und dann auf das Lenkrad des 911er tropfte.
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Clive und Orry trafen gegen Mittag in Seattle ein. Sally Morgan, eine Agentin des zuständigen FBI Field Office und Captain Simon Borasto vom Seattle Police Department holten sie in der Schalterhalle des Airports ab.
Nachdem sie sich gegenseitig kurz vorgestellt hatten, musste Clive ein Gähnen unterdrücken.
Captain Borasto lächelte. „Sie haben auf Ihrem Flug ein paar Zeitzonen durchquert und dadurch mehrere Stunden gewonnen.“
„Ich weiß“, nickte Clive. „Eigentlich sollte ich erst bei meiner Rückkehr müde sein, wenn ich die Stunden wieder verliere.“
„Genau das meinte ich.“
„Es ist nur so, dass wir in den letzten Tagen mehr oder weniger rund um die Uhr an diesem Fall arbeiten. Ich habe schon ganz vergessen, wie ein Bett aussieht.“
„Wenn Sie nicht schon ein Hotel gebucht haben, haben wir ein paar praktische Feldbetten in unserem Field Office“, erklärte Special Agent Sally Morgan.
„Ich fürchte, wir werden uns gleich an die Arbeit machen müssen“, mischte sich jetzt Orry ein.
„Wir haben auf Grund unseres telefonischen Kontakts bereits wichtige Schritte in die Wege geleitet“, erklärte Agent Morgan. Sie war Mitte dreißig, hatte blondes, glattes Haar, das sie zu einem Zopf zusammengefasst trug. Das gab ihr einen energischen Zug, der in einem gewissen Gegensatz zu der eher legeren Kleidung stand, die sie zu bevorzugen schien. Am Gürtel ihrer Jeans drückte sich das Holster ihrer Dienstwaffe durch den hellblauen Blouson ab, den sie darüber gezogen hatte und der eng anlag, sodass man ihre Figur ziemlich gut erahnen konnte. Sally fuhr fort: „Unsere Kollegen suchen nach einem Hotel, einer Halle oder irgendeinem anderen Ort, an dem eine Veranstaltung stattfinden könnte, wie Sie Ihnen vorschwebt. Leider sind wir bislang noch nicht fündig geworden.“
„Da eine ganze Reihe von Personen, die auf irgendeine Weise mit dem Fall zu tun haben, in letzter Zeit Flugtickets nach Seattle gebucht haben, kann der Ort dieser Riesen-Zocker-Party rund um den Northern Cannonball kaum sehr weit von Ihrer Stadtgrenze entfernt sein.“
„Sie unterschätzen die Weitläufigkeit von Washington State“, gab Sally zu bedenken. „Sowohl die Bevölkerungsdichte als auch die Anzahl von Flughäfen ist hier nicht mit der Großregion um den Big Apple vergleichbar! Wir müssen also ein sehr viel größeres Gebiet in Betracht ziehen.“
„Vor allem sollte das einigermaßen schnell gehen“, gab Clive zu bedenken. „Denn wenn das Rennen beendet ist, dann ist die ganze Bande von Kriminellen und Spielern im Handumdrehen verschwunden.“
„Das ist mir schon klar, aber wir können auch keine Wunder vollbringen“, meinte Captain Borasto.
Sie verließen das Flughafengebäude. Ein Dienstfahrzeug des FBI stand Clive und Orry zur Verfügung. Es regnete in Strömen.
Clive zögerte, ehe er zum Wagen lief.
„Als unser Flieger landete war noch schönster Sonnenschein.“
„In zehn Minuten haben wir den auch wieder“, versicherte Sally und zuckte mit den schmalen Schultern. „So ist es hier eben in Seattle!“
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„Dieser Sportwagen hat einen seltsamen Kurs genommen“, stellte Ray Jordan fest.
Eric Pittkin fand keinen Geschmack mehr an seiner Havanna und legte sie in den Aschenbecher. „Hauptsache, der Porsche ist ausgeschaltet“, meinte er. „Der hätte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
„Das war in letzter Minute“, sagte Jordan. Er deutete zur Leinwand. „Ich sehe das doch richtig, diese beiden G-men weichen vom Kurs ab, weil sie Robert Dawn verfolgt haben.“
„Es war ein Fehler, ihn teilnehmen zu lassen.“
„Ich habe jemandem einen Gefallen getan. Sie wissen ja, wie das ist.“
„Ein Gefallen, der sich bitter rächen könnte!“
„Wenigstens hatte der Mann, der für den Job engagiert wurde, das zu bereinigen, einen Helikopter-Schein, sonst hätte er gar nicht mehr schnell genug eingreifen können.“
„War ein ehemaliger Marine. Der kann mit dem Helikopter fliegen - und mit dem kleinen Finger töten!“ Pittkin grinste. Aber Ray Jordan hatte nicht den Hauch von Humor. Sein nach außen dringendes Gesicht blieb eine starre Maske.
„Ich wette, es hätte eine Menge Ärger gegeben, wenn die G-men ihn erwischt hätten, bevor er ausgeschaltet werden konnte.“
„Sie sagen es.“
„Mir scheint, die Auswirkungen der Sache mit Clement sind weitreichender, als wir das alle gedacht haben.“
Pittkin zuckte mit den Schultern. „Sie waren es doch, der meinte, dass keine Gefahr bestünde. Ich habe Sie gleich gewarnt. Wir hätten die Sache verschieben sollen, um erstmal sicher zu gehen, ob das FBI nun gegen uns ermittelt oder nicht.“
Pittkin atmete tief durch. „Hinterher ist man immer schlauer. Aber was machen wir jetzt mit den beiden G-men? Lassen wir sie bis Washington State durchkommen oder...“
„Oder kurzen Prozess? Sie verderben uns die Wetten – genau wie Robert Dawn.“
Ray Jordan verzog das Gesicht zu einer zynischen Grimasse. „Nein, bei Letzterem sind Sie doch auch deswegen froh, dass er weg ist, weil Sie dadurch endlich einen der wenigen Mitwisser einiger dunkler Vorkommnisse der vergangenen Jahre elegant aus dem Weg schaffen konnten – ohne dass irgendjemand über die tatsächlichen Gründe seines Todes überhaupt nur nachdenkt.“
Pittkin nickte leicht. „Ich werde darüber nachdenken müssen, was Sie gesagt haben.“
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Wir hielten uns nicht lange am Tatort auf, sondern verständigten die Kollegen der Highway Patrol, die wiederum der State Police von North Dakota Bescheid sagen, die auch über Personal verfügte, das zur Tatort- und Beweissicherung ausgebildet worden war.
„Es gibt hier in der Nähe einen Flughafen von dem auch Helikopter starten“, stellte Milo fest, während er über unseren TFT-Bildschirm ins Netz ging und ein bisschen herumrecherchierte.
„Die Dinger sind schnell“, gab ich zu bedenken. „Bis zu achthundert Stundenkilometer. Es könnte sein, dass der Heimatflughafen dieses Helikopters ziemlich weit entfernt liegt.“
„Warum denn auf einmal so negativ, Jesse? Wir probieren es einfach mal dort. Dann kann man immer noch sehen, ob die Killer vielleicht anderswo hin abgedreht sind.“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Wie du meinst.“
Milo nahm das Handy ans Ohr und ließ sich mit dem Flughafen von Mandan vermitteln. Der Ort lag ein paar Meilen westlich von Bismarck.
Wenig später wusste Milo, was er wissen wollte. „Ja, man kann dort Helikopter ausleihen, sofern man eine gültige Fluglizenz dafür hat und zweitens...“
„Mach es nicht so spannend, Milo!“
„Es hat genau zu fraglichen Zeit jemand eine Maschine ausgeliehen. Ein gewisser Gary Fisher. Er hat den Helikopter für den ganzen Tag gemietet.“
„Sie sollen versuchen ihn aufzuhalten, wenn er zurückkehrt – was schätzungsweise in den nächsten zwanzig Minuten der Fall sein wird.“
„Wie sollen sie das machen, Jesse? Ich meine, ohne ein Risiko einzugehen. Der Kerl ist ein Killer.“
„Vielleicht stimmt ja was mit seinem Flugschein nicht oder dergleichen. Seit dem 11. September haben sich doch die ganzen Meldebestimmungen gerade in diesem Bereich extrem verschärft! Denen wird schon was einfallen. Danach ruf die State Police an, damit der Flughafen abgeriegelt wird. Der Kerl darf nicht entkommen.“
Ich fuhr zurück auf den Highway.
Der Sportwagen schaffte es mühelos die Böschung hinauf. Die 510 PS waren in dieser Situation natürlich sehr wertvoll. Dann zog ich auf die Fahrbahn herüber und startete voll durch. In wenigen Sekunden hatte der Motor seine Höchstumdrehungszahl erreicht. Milo telefonierte und wurde dabei so in den Sitz gedrückt, dass er sich kaum rühren konnte.
„Die Flughafenleitung spielt mit“, berichtete er schließlich. „Und unsere Kollegen von den hiesigen Polizeibehörden auch.“
„Dann hoffe ich, dass sie inzwischen auch die Straßensperre abgebaut haben, die in ein paar Meilen auf uns warten müsste, bevor man die erste Abfahrt von Bismarck erreicht.“
„Hast du dir mal überlegt wie unser kleiner Trip eben auf der großen Leinwand ausgesehen haben muss?“
„Vielleicht denken die, dass wir mal kurz tanken waren.“
„Hoffen wir einfach, dass die Darstellung so stark vergrößert ist, dass sich das nicht allzu stark abzeichnet.“
„Also, was Robert Dawn angeht, wussten die ganz genau wo er sich befindet. Auf den Meter genau.“
Milo stimmte zu. „Ja, das ist wahr. Mir geht schon die ganze Zeit durch den Kopf, warum sich Dawn alias Smith nicht gewehrt hat. Er ist ein Killer und auf uns hat er sofort geschossen. Es war ihm gleichgültig, ob dabei vielleicht die ganze Tankstelle in die Luft fliegt und er mit ihr. Er hat sich kompromisslos gewehrt...“
„Aber davon war dort, wo er ermordet wurde, nichts zu sehen“, stellte ich fest. Milo hatte Recht. Dawn hatte einfach nur dagesessen, wie jemand, der zu spät begriffen hatte, was eigentlich vor sich ging. Er hatte nicht einmal mehr die Chance gehabt, zur Waffe zu greifen. Abgesehen davon hatten wir auch keinerlei Beschädigungen am Wagen feststellen können.
Ich versuchte, die Tat im Geiste zu rekonstruieren.
Die Kugel hatte Dawn in die Stirn getroffen. Er musste seinem Mörder also das Gesicht zugewandt haben. Furchtlos. Vielleicht sogar in der Erwartung, dass man ihm helfen wollte. Möglicherweise hatte er sogar selbst die Tür seines Sportwagens geöffnet, bevor der Mann, dessen Fluglizenz auf den Namen Gary Fisher ausgestellt war, seine Waffe gezogen und geschossen hatte.
„Ich glaube, Dawn hat erwartet, dass man ihn abholt“, meinte ich. „Um ihm zu helfen! Warum hätte er sich da wehren sollen? Als er erkannte, dass seine Freunde es doch nicht so gut mit ihm meinen wie gedacht, war es schon zu spät.“
Milo bestätigte meine Ansicht. „So muss es gewesen sein.“
„Setz das Rotlicht aufs Dach, Milo.“
„Wir sind noch immer Teilnehmer des Northern Cannonball. Wenn wir mit dem Rotlicht fahren und einer der anderen Teilnehmer ...“
„Milo, das Rennen ist beendet. Die anderen Teilnehmer wissen es nur noch nicht. Aber es hängt jetzt alles davon ab, dass wir früh genug am Mandan Airport ankommen, ehe es dort zu ernsthaften Problemen kommt.“
Milo atmete tief durch.
„Wie du meinst.“
Dann ließ er das Fenster herunter und setzte das Rotlicht auf das Dach.
Ich hoffte nur, dass der Magnet stark genug war, um den auftretenden G-Kräften in der Beschleunigungsphase zu trotzen.
Ich trat das Gas voll durch, während die Seitenscheibe wieder empor glitt. Der Motor verbreitete ein angenehmes, kraftvolles Brummen und ließ den Sportwagen wie eine Rakete über den schnurgeraden Highway Richtung Bismarck schnellen.
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In einer Rekordzeit legten wir die Strecke bis Mandan zurück. Zwischendurch hatten wir immer wieder telefonischen Kontakt mit den hiesigen Kollegen sowie den Kollegen des Flughafenpersonals.
Danach war der Mann, der sich Gary Fisher nannte, tatsächlich zurückgekehrt, obwohl er den Helikopter für den ganzen Tag gemietet hatte.
Inzwischen waren auch Einsatzkräfte der State Police eingetroffen und hatten das Gelände weiträumig und unauffällig abgesperrt.
Der Mann, der sich Gary Fisher nannte, diskutierte gerade mit einer Mitarbeiterin der Flughafenleitung darüber, weshalb es unbedingt nötig war, von seinem Flugschein noch eine zweite Kopie anzufertigen.
„Die Vorschriften sind nun mal verschärft worden und wir sind alle gehalten, uns danach zu richten“, erklärte die ziemlich entnervte Mitarbeiterin, die sich große Mühe gab, ihre Ruhe nicht zu verlieren.
„Hören Sie, ich bin nicht irgendwer! Ich fliege in der Woche meine vierzig, fünfzig Stunden und ich bin über alles, was es an Vorschriften gibt, genauestens informiert.“
„Das kommt vielleicht daher, weil Sie aus Montana kommen und man dort manche Vorschriften wiederum etwas anders auslegt, als es bei uns hier vorgeschrieben ist. Es tut mir leid, ich will Ihnen ja auch wirklich keine unnötigen Umstände machen, aber...“
Wir hatten ihn erreicht. Er drehte sich um und schien instinktiv zu spüren, dass etwas nicht stimmte.
„Mister Gary Fisher?“
„Ja?“
„Jesse Trevellian, FBI. Wir verhaften Sie wegen des dringenden Verdachtes, Robert Dawn alias George Smith ermordet zu haben.“
Gary Fisher wirbelte herum und griff unter die Lederjacke mit dem Flieger-Emblem, die er trug.
Er riss eine Beretta hervor und erstarrte dann, als er in die Mündung meiner Dienstwaffe blickte.
Milo hatte ebenfalls seine SIG Sauer P 226 gezogen und die Waffe auf den Mann gerichtet.
Die Mitarbeiterin des Flughafens war zur Seite gesprungen und hatte sich in Sicherheit gebracht.
Einsatzkräfte der State Police betraten jetzt den Raum und machten jeden Gedanken an Flucht endgültig absurd.
Gary Fisher senkte die Waffe.
Ich nahm sie ihm ab. Milo legte ihm Handschellen an. „Sie haben das Recht zu schweigen“, belehrte ich ihn. „Falls Sie aber auf dieses Recht verzichten, kann alles, was Sie von nun an sagen, gegen Sie verwendet werden, haben Sie mich verstanden?“
„Ich bin ja nicht taub“, knurrte er.
„Aber wenn Sie mich fragen, dann sollten Sie darauf verzichten und zusehen, dass Sie möglichst schnell Punkte für Ihren Prozess sammeln.“
„Ach wirklich?“
„Mit der Waffe, die Sie bei sich trugen, haben Sie Robert Dawn alias George Smith erschossen. Das werden die ballistischen Untersuchungen sicherlich ergeben. Damit sind Sie geliefert, es sei denn, Sie haben irgendetwas zu bieten.“
„Und was sollte das sein?“
„Ihre Auftraggeber natürlich“, sagte ich. „In wessen Auftrag haben Sie das getan?“
Er atmete tief durch.
„Ich weiß es nicht.“
„Das ist nicht Ihr Ernst.“
„Doch, das ist es! In meiner Brusttasche befindet sich ein Prepaid-Handy. Darüber wurde ich angerufen.“
„Aber woher wussten Sie dann, dass Sie Ihr Geld bekommen? Ich nehme nicht an, dass Sie umsonst arbeiten wollten.“
Er schluckte und schwieg.
„Das Ganze geht wohl über einen Vermittler, der die Nummer dieses bestimmten Prepaid-Handys nur an vertrauenswürdige und zahlungskräftige Leute abgibt, oder?“
„Ich muss nichts sagen, was mich selbst belasten könnte“, sagte er.
Ich nickte. Wir hatten es mit einem Hit-man zu tun und ich konnte schlecht erwarten, dass er uns gegenüber jetzt auch noch seine Täterschaft an womöglich einem Dutzend oder mehr Morden zugab, ohne dass wir darüber Beweise vorliegen hatten.
„Es geht hier um ein groß angelegte illegales Autorennen, den sogenannten Northern
Cannonball.“
„Was Sie nicht sagen...“
„Irgendwo gibt es eine Schar illustrer und zahlungskräftiger Gäste, die auf den Ausgang dieses Rennens Wetten in astronomische Höhe abschließt. Und es gibt ein paar Leute, die an den Manipulationen dieser Wetten und der Organisation des Rennens erheblich verdienen. Nicht nur durch die Wetten, sondern weil sie dieses ganze Unternehmen auch zur Geldwäsche nutzen. Aber Sie werden nichts davon haben, weil das mindeste, womit Sie rechnen können ist lebenslang. Vielleicht auch die Giftspritze. Aber die Leute, für die Sie die Drecksarbeit gemacht haben, werden vielleicht davonkommen, wenn Sie sich noch lange überlegen, ob Sie nicht doch besser die Seiten wechseln wollen.“
„Ich will eine Garantie des Staatsanwalts.“
„Dazu haben wir keine Zeit, Mister Fisher – oder wie immer Sie auch in Wahrheit heißen mögen.“
Er atmete tief durch.
Ich nahm ihm das Prepaid-Handy, von dem er gesprochen hatte aus der Brusttasche seiner Jacke.
Das Menue war leer.
Er war wirklich ein Profi. Keine einzige Nummer war gespeichert und in die Liste der angenommenen Gespräche gab es nur solche, bei denen der Teilnehmer seine Nummernangabe unterdrückt hatte. Die Nummern, die er selbst gewählt hatte, waren jeweils gleich nach dem Gespräch sorgfältig gelöscht worden.
„So einfach geht das nicht!“, höhnte Fisher.
„Ich bin überzeugt davon, dass Sie eine Möglichkeit haben, mit Ihrem Auftraggeber jederzeit in Kontakt zu treten. Also tun Sie das!“
„Sodass Sie den Gesprächspartner anpeilen können?“
„Genau“, bestätigte ich. „Ich nehme an, auch das Police Department von Bismarck hat dazu die technischen Voraussetzungen.“
Er machte ein nachdenkliches Gesicht, atmete tief ein, sodass sich sein Brustkorb aufblähte und nickte schließlich.
„In Ordnung.“
„Das ist die richtige Entscheidung“, stellte ich fest. „Sie haben nämlich weiß Gott nichts zu verlieren.“