Kitabı oku: «Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis», sayfa 12
![]() | ![]() |

5


Es war kurz nach Mitternacht, als die Eingangstür des Hotels Parrinder zur Seite flog.
Ein Mann in einem hellgrauen Wollmantel trat ein. Das blauschwarze Haar trug er schulterlang. Es war zu einem Zopf zusammengefasst.
Mit weiten Schritten ging er quer durch das Foyer und zog eine Waffe hervor. Es handelte sich um eine sehr zierliche Maschinenpistole vom Typ Uzi.
Der Portier erstarrte und wollte in eine Schublade greifen, aber die Uzi knatterte bereits los. Ein Dutzend Schüsse ging knapp über den Portier hinweg und zeichnete hinter ihm ein Lochmuster in die Wand.
„Wo ist Eileen?“, fragte er anschließend.
„Ich... ich habe keine Ahnung!“, stotterte der Portier.
„Ich pump dich voll Blei, wenn du mir keine Antwort gibst! Ich lass mich nicht länger hinhalten!“
Ein Mann kam die Freitreppe herunter, die ins Obergeschoss führte. Er trug einen silbergrauen Maßanzug. Die Linke war in der Hosentasche verborgen.
„Jack Mancuso, immer noch der alte Hitzkopf! Was machst du hier für einen Zirkus?“, fragte er. „Zerballerst mir die ganze Einrichtung! Was glaubst du, was das alles kostet!“
Jack drehte sich um und richtete die Uzi auf den Mann im Anzug, eine grauhaarigen Endvierziger mit dünnem Oberlippenbart und einem überlegenen Lächeln.
„Ich habe tagelang versucht, dich zu erreichen, Sonny!“
„Und? Hier bin ich! Was gibt es zu besprechen?“
„Es geht um Eileen!“
„Sie hat sich entschieden, Jack.“
„So?“
„Sie will lieber für mich arbeiten. Da wird sie nämlich nicht so oft verprügelt und kann mehr von ihrem Geld für sich behalten. Außerdem kann ich sie beschützen – im Gegensatz dazu bist du eben ein Loser, Jack!“
Jacks Gesicht lief rot an. Sein Gesicht verzog sich zur Grimasse. Er richtete die Uzi in Kopfhöhe auf sein Gegenüber.
„Was ist los, willst du mal wieder durchdrehen, Jack? Wer einen Sonny Ricone bedroht, sollte sich das gut überleben. Ich habe nämlich viele gute Freunde, die du dann am Hals hättest...“
„Wo ist Eileen?“, wiederholte Jack.
Sonny Ricone grinste schief. „Ich verstehe schon, dass es dich ziemlich anpisst, dass Eileen jetzt bei mir ist. Immerhin hast du ja wohl ausschließlich von dem gelebt, was sie herangeschafft hat.“ Ricone zuckte mit den Schultern. „Dann hättest du halt etwas netter zu ihr sein sollen! Das letzte Mal hast du sie so zugerichtet, dass sie fast nicht mehr einsetzbar gewesen wäre! Glücklicherweise kenne ich einen guten Doc, der so etwas wieder hinkriegt! Aber jetzt hat sie von dir einfach die Nase voll! Akzeptier das und verschwinde.“
„Ich will das aus ihrem eigenen Mund hören!“
„Brad hat dir schon gesagt, dass sie nicht hier ist.“
„Wo finde ich sie, verdammt noch mal?“ Er ließ die MPi erneut losknattern. Die Schüsse fetzten in den Parkettboden, dicht vor Sonny Ricones Füße.
Dieser blieb seelenruhig stehen.
Sein Gesicht gefror zu einer eisigen Maske.
„Keine Ahnung, was du genommen hast und auf welchem Trip du gerade bist, aber der Stoff kann nicht gut gewesen sein, Jack! Eileen ist bei einem Kunden und hat jetzt keine Zeit für dich! Du wirst dich also mit meinen Auskünften zufrieden geben müssen.“
Jack atmete tief durch.
Er hatte sichtlich Mühe, sich unter Kontrolle zu halten. Seine Hand zitterte leicht. Mit dem Finger am Abzug einer Uzi war das nicht ungefährlich.
„Wir können über alles reden, Jack“, versuchte Sonny Ricone ihn zu beschwichtigen.
Schließlich senkte Jack die Waffe.
„Wie gesagt, ich möchte es von Eileen selbst hören!“
„Kannst du, sobald sie zurück ist.“
„Außerdem will ich eine Ablösesumme.“
„Was schwebt dir denn da so vor?“
„Mindestens 50 000 Dollar. Eileen ist ein Klasse-Girl. Sie bringt dir doch im ersten Vierteljahr schon mehr ein!“
„Ich werde darüber nachdenken!“, versprach Sonny Ricone.
Aber das war Jack nicht genug. Er hatte das Gefühl, dass Sonny ihn hereinlegen wollte.
Jack hob den Lauf der Uzi. „So nicht!“
Ein Geräusch, das an ein heftiges Niesen erinnerte, war jetzt von der anderen Seite zu hören. Dreimal kurz hintereinander wurde eine Automatik mit Schalldämpfer abgefeuert.
Jacks Körper zuckte unter den Treffern.
Er sackte in sich zusammen und fiel schwer auf den Boden.
Der Schütze trat aus einer seitlich gelegenen, offen stehenden Tür heraus, durch die es in die Zimmer des Erdgeschosses ging. Er war rothaarig, hatte starke Sommersprossen und trug einen eleganten, kobaltblauen Anzug aus einem fließenden, seideartigen Stoff. Die obersten drei Knöpfe seines Hemdes waren geöffnet. Ein kleines Kreuz aus Rotgold blitzte dort auf. Darüber befand sich ein tätowierter Adler mit gespreizten Schwingen.
„Das wurde aber auch höchste Zeit, Norman“, knurrte Sonny Ricone.
Der Mann, der Norman genannt worden war, grinste und begann damit, den Schalldämpfer abzuschrauben.
Anschließend wog er ihn in der Linken und meinte grinsend: „Ich konnte dieses verdammte Ding nicht finden!“
„Mann, das ist nicht witzig! Ich dachte schon, du tauchst gar nicht mehr auf.“ Sonny Ricone trat auf den am Boden liegenden Mann zu und drehte ihn mit dem Fuß herum.
„Ich habe doch gesagt, dass Jack Mancuso es sich nicht so einfach gefallen lassen wird, dass Eileen zu uns gewechselt ist“, meinte der Portier.
„Wie auch immer!“, presste Sonny Ricone zwischen den Zähnen hindurch. Er wandte sich an Norman. „Sorg dafür, dass dieses Stück Dreck auf Nimmerwiedersehen verschwindet.“
„In Ordnung.“
![]() | ![]() |

![]() | ![]() |

6


An diesem klaren, kalten Morgen holte ich meinen Kollegen Milo Tucker wie gewöhnlich an der bekannten Ecke ab. Er hatte sich inzwischen die Finger rot gefroren.
„Hast du keine Handschuhe, Milo?“
„Ich sollte mir wohl schleunigst welche besorgen, Jesse.“ Er rieb sich die Hände und schnallte sich an, während ich bereits losfuhr. „Zum Glück können wir uns gleich ja wohl auf einen Becher mit Mandys berühmtem Kaffee freuen!“
„Tut mir leid, daraus wird nichts.“
Er sah mich erstaunt an. „Wieso? Was ist los?“
„Schlechte Nachrichten, Mister McKee hat uns vorhin angerufen. Wir müssen zu einem Tatort.“
„Wo?“
„Liegt direkt auf dem Weg. Auf dem Heckscher Playground wurde von Joggern eine Leiche gefunden, die in unsere Serie passt.“
Zurzeit hatten wir es mit einer Serie von Prostituiertenmorden zu tun. Die Opfer waren mit einer Drahtschlinge erwürgt und kahl rasiert worden, weswegen der Täter in den Medien inzwischen den Beinamen „Barbier“ bekommen hatte. Die Tote vom Heckscher Playground war die Nummer sechs dieser Serie, deren erster Fall bereits sieben Jahre zurücklag. Anfangs hatte man natürlich noch nicht erkennen können, dass es sich um einen Serientäter handeln musste. Inzwischen war das aber unstrittig.
Nachdem der Barbier innerhalb eines halben Jahres gleich drei Mal zugeschlagen hatte, war das FBI Field Office mit dem Fall beauftragt worden.
Wir fuhren die Columbus Avenue Richtung Süden, bogen an der West 70th Street nach links bis zur spanisch-portugiesischen Synagoge. Anschließend ging es auf dem Central Park West weiter bis zur Holy Trinity Lutheran Church. Gegenüber befand sich die Einfahrt zur Transverse Road No.1, die quer durch den Central Park führte, sich beim Zoo teilte und dann in der Fifth Avenue mündete.
Auf der linken Seite der Transverse Road No. 1 lag eine Wiese mit der Bezeichnung ‚The Sheep Medeaw’, rechts der Heckscher Playground.
Zahlreiche Einsatzfahrzeuge der City Police und der Scientific Research Division waren bereits da und zeigten uns, wohin wir uns halten musste. Ein uniformierter Kollege wollte uns am Fundort der Leiche vorbeilotsen.
Ich hielt mit dem Sportwagen an, ließ das Fenster hinunter und zeigte ihm meinen Ausweis.
„Trevellian, FBI. Wir werden hier erwartet.“
„Fahren Sie noch ein Stück weiter und parken Sie links auf dem Rasen. Dann bleibt Platz genug für den Durchgangsverkehr.“
„Wirklich links?“
„Die rechte Seite sehen sich die Kollegen der SRD genauestens an.“
„In Ordnung.“
Ich fuhr also weiter.
Eine Reihe von Fahrzeugen säumte die linke Seite der Transverse Road No. 1. Schließlich fanden wir einen Platz, wo wir den Sportwagen abstellen konnten.
Anschließend liefen wir zum Heckscher Playground.
Spielgeräte, Sandkästen und Sitzbänke waren hier zu finden.
Ein breitschultriger Afroamerikaner Mitte fünfzig begrüßte uns. Er trug einen Knebelbart.
„Matt Gerber, Police Lieutenant bei der Homicide Squad“, stellte er sich vor.
„Jesse Trevellian, FBI. Dies ist mein Kollege Milo Tucker.“
„Die Tote wurde dort drüben, bei den Sträuchern neben dem Karussell gefunden. Wir können von Glück sagen, dass um diese Zeit noch keine Kinder zum Spielen hier sind!“
„Wer hat sie gefunden?“, fragte ich.
„Ein Jogger. Paul Davis, 44, Börsenmakler, hat eine Wohnung der Fifth Avenue und bezahlt dafür wahrscheinlich mehr, als ich im Monat verdiene.“ Lieutenant Gerber verzog das Gesicht. „Wir haben die Personalien aufgenommen. Wenn Sie noch mit ihm sprechen wollen... Es sind ja nur ein paar Minuten von hier bis zu seiner Adresse.“
„Mal sehen.“
Matt Gerber führte uns zum Karussell.
Die Stelle, wo die Tote in den Büschen gelegen hatte, war markiert. Die Leiche selbst befand sich bereits im Wagen des Gerichtsmediziners.
„Die äußerlich erkennbaren Tatumstände sprechen dafür, dass Sie zur Serie des ‚Barbiers’ gehört“, erklärte Matt Gerber. „Male am Hals deuten auf einen Draht als Tatwaffe hin. Außerdem hat man ihr sehr sorgfältig die Haare abrasiert.“
„Wurde sie vergewaltigt?“
„Dr. Claus meint nein. Aber genau können wir das natürlich erst nach der Obduktion ausschließen. Allerdings ist sie wohl gefesselt worden. Vermutlich mit handelsüblichen Kabelbindern.“
Einer der anderen Beamten der City Police, die an diesem Leichenfundort Dienst taten, trat auf uns zu und wandte sich an Gerber. „Wir haben alles abgesucht. Die Schuhe sind nicht zu finden.“
„Danke, Sergeant“, nickte Gerber.
„Was hat es mit den Schuhen auf sich?“, erkundigte sich Milo.
„Ganz einfach: Sie fehlen“, gab Gerber kurz und knapp Auskunft. „Sie hatte übrigens keinerlei Papiere bei sich. Wir wissen nicht, wer sie ist.“
Unsere Innendienstler würden das früher oder später herausfinden. Man konnte von der Toten Fingerabdrücke nehmen und sie mit den vielen Millionen Abdrücken vergleichen, die über AIDS, das Automated Identification System, für alle Polizeieinheiten abrufbar waren. Nicht nur die Fingerabdrücke von Kriminellen waren dort gespeichert, sondern auch die von Bewerbern für den öffentlichen Dienst oder die Streitkräfte. In diesem Fall lag sehr wahrscheinlich bereits eine Verurteilung oder Anklage wegen Prostitution vor, da die anderen Opfer des Barbiers auch Prostituierte waren.
![]() | ![]() |

![]() | ![]() |

7


Während Milo sich weiter mit Lieutenant Gerber unterhielt, suchte ich Dr. Brent Claus auf, der sich bei dem Leichenwagen befand, mit dem die Tote in die Gerichtsmedizin transportiert werden sollte.
Dr. Claus begrüßte mich freundlich.
Ich hatte bereits im Rahmen anderer Ermittlungen mit ihm zusammengearbeitet.
„Sie hatte nichts bei sich, was sie hätte identifizieren können“, berichtete Dr. Claus. „Kein Führerschein, keine Kreditkarte und kein Handy.“
„Das hat mir der Lieutenant bereits gesagt. Sind Sie sicher, was den Draht angeht?“
„Sie können gerne noch einen Blick auf die Leiche werfen.“
„In Ordnung.“
„Die Male am Hals sind ziemlich eindeutig. Wir werden natürlich noch genauere Untersuchungen anstellen. Ob sie eine Prostituierte war, wissen wir mit Sicherheit erst, wenn wir ihre Personalien kennen.“
„Wann starb sie?“
„Deutlich vor Mitternacht.“
Jemand hatte sie irgendwo in der Umgebung getötet und sie später genau hier, beim Karussell des Heckscher Playground einfach abgelegt.
„Dass wir die Obduktionsergebnisse so schnell wie möglich brauchen, muss ich ja wohl nicht extra betonen“, sagte ich.
„Bis die Leiche in unserem SRD-Labor in der Bronx ist, vergeht eine Dreiviertelstunde. Mindestens. Für die Obduktion brauche ich voraussichtlich nicht länger als drei Stunden. Da ich zwischendurch etwas essen möchte, können Sie mich gegen 15 Uhr anrufen, dann kann ich Ihnen eine mündliche Zusammenfassung geben. Mein diktierter Bericht kommt etwas später – je nachdem, wie viele Berichte gerade sonst noch in der Warteschleife hängen.“
„Okay“, murmelte ich.
Längst hatten sich entlang der mit Flatterband abgesperrten Zone Trauben von Passanten gebildet. Jogger, die ihren eigentlichen Fitnesslauf unterbrachen, um zu sehen, was hier los war und Rentner, die ihre Hunde ausführten. Außerdem ein Mountainbiker und ein paar junge Leute mit Roller Blades.
Mir fiel eine Passantin mit dunklem, schulterlangem Haar auf. Sie wirkte sehr elegant gekleidet. Nicht nur Ihr Business-Kostüm hob sie aus der Menge heraus, sondern auch die Tatsache, dass sie die Absperrungen der NYPD-Kollegen ziemlich dreist ignoriert hatte.
Von den uniformierten Kollegen hatte das noch niemand bemerkt.
Es waren wohl einfach auch zu wenige Einsatzkräfte vorhanden, um den Heckscher Playground tatsächlich komplett abzuriegeln. Die Schwarzhaarige hatte so nah bei uns gestanden, dass sie das Gespräch zwischen Dr. Claus und mir mit Sicherheit verstanden hatte.
„Wir hören voneinander“, sagte ich an den Gerichtsmediziner gewandt und trat anschließend auf die elegante Lady zu. Ich schätzte sie auf Ende zwanzig.
„Agent Jesse Trevellian, FBI!“, stellte ich mich vor. „Sie haben die Absperrungen übertreten. Es ist eigentlich nicht gestattet, sich jenseits des Flatterbandes aufzuhalten, wenn man nicht zum Kreis der dafür autorisierten Personen gehört.“
Sie zuckte zusammen. „Oh, das war mir nicht bewusst“, sagte sie. Ihr Lächeln war gleichermaßen charmant und verlegen.
„Oder sind Sie eine Zeugin und haben irgendetwas gesehen, was vielleicht zur Aufklärung dieses Falles beitragen könnte.“
„Nein. Ich bin keine Zeugin.“ Sie hob die Schultern. „Tut mir leid.“
„Dann muss ich Sie bitten, sich wieder hinter die Absperrung zu begeben.“
„Natürlich.“
Sie ging in Richtung des Flatterbandes, tauchte dann darunter hindurch und drehte sich wieder in meine Richtung, als sie sich auf der anderen Seite befand. Einige der Passanten, die sich entlang des Flatterbandes aufgestellt hatten, um möglichst viel mitzubekommen, machten etwas widerwillig Platz. Ein Hund knurrte und wurde von seinem Besitzer zur Ruhe ermahnt.
„Sagen Sie, stimmt es, dass man dem Opfer sämtliche Haare abgeschnitten hat, Agent Trevellian?“, fragte mich die Schwarzhaarige.
„Es wird zu gegebener Zeit eine Erklärung unserer Pressestelle an die Medien geben, sodass Sie alle Einzelheiten erfahren können“, erklärte ich ausweichend. Ich hielt meine ID Card hoch. „Ist unter Ihnen noch jemand, der sachdienliche Hinweise geben kann?“, fragte ich. „Falls Sie sich nicht hier und jetzt zu einer Aussage entschließen können, rufen Sie einfach die Nummer des FBI Field Office New York an – oder die Ihres zuständigen Polizeireviers. Ich danke Ihnen.“
„Sir, wenn ich Sie kurz sprechen könnte!“, meldete sich ein älterer Mann zu Wort, der einen angeleinten Terrier mit sich führte.
„In Ordnung, wir gehen ein Stück zur Seite“, erwiderte ich.
„Ich mache morgens gegen fünf meine erste Runde durch den Central Park. Vom Columbus Circle aus, den West Drive entlang, dann bei den Bowling Greens links und anschließend hier am Heckscher Playground vorbei zurück zum Ausgangspunkt.“
„Und was haben Sie gesehen?“
„Einen viertürigen Ford, der an der Transverse Road No.1 hielt. Jemand machte sich am Kofferraum zu schaffen.“
„Konnten Sie denjenigen sehen, der am Kofferraum beschäftigt war?“
„Nein. Die Klappe stand offen, ich konnte den Kerl nicht sehen.“
„Wo standen Sie genau?“
Er streckte die Hand aus. „Dort auf der Brücke!“
„Dann möchte ich mit Ihnen dorthin gehen und mal sehen, wie der Blick ist.“
„Gerne.“
![]() | ![]() |

![]() | ![]() |

8


Der alte Mann hieß Allister Reagan, war 81 Jahre alt, verwitwet und hatte drei erwachsene Kinder, die er nur selten sah, weil ihre Jobs sie über die gesamten USA verstreut hatten. Innerhalb der fünf Minuten, die wir brauchten, um auf die Brücke zu gelangen, über die der East Drive geführt wurde, um die Transverse Road No.1 zu überqueren, erzählte er mir seine halbe Lebensgeschichte.
Schließlich standen wir auf der Brücke und Reagan beschrieb mir exakt die Position, an der er den Wagen gesehen hatte.
„Ich habe leider nicht weiter darauf geachtet“, bekannte er. „Ich meine, wer denkt denn auch daran, dass da vielleicht jemand eine Leiche aus dem Kofferraum holt und auf einem Spielplatz abgelegt. Das ist doch pervers!“
„Wie kommen Sie denn darauf, dass die Leiche dort abgelegt wurde und man das Opfer nicht auf dem Playground umgebracht hat?“
Er sah mich etwas verdattert an, nahm seine dicke Brille ab und putzte mit einem Taschentuch über die Gläser. „Das haben die Leute gesagt, die das Glück hatten eher da unten zu sein und mehr von den Ermittlungen mitzubekommen.“
„Ach, so. Wie stark ist übrigens Ihre Brille?“
„Fünf Dioptrien. Aber mit Brille sehe ich ausgezeichnet. Und das da ein Ford stand, da bin ich mir sicher!“
„Können Sie sich an das Modell erinnern?“
„Ich kenne mich mit den Bezeichnungen nicht so aus.“
„Wären Sie dann so freundlich, sich in unserem Field Office an der Federal Plaza ein paar Bilder verschiedener Ford-Modelle anzuschauen? Vielleicht gelingt es Ihnen ja, das richtige zu identifizieren.“
Allister Reagan nickte. „Aber nur, wenn Sie mich in Ihrem Wagen mitnehmen und mein Hund dabei sein kann. Ich besitze nämlich keinen gültigen Führerschein mehr und in der Subway fühle ich mich nicht sicher.“
„Kein Problem, Mister Reagan.“
![]() | ![]() |
