Kitabı oku: «Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis», sayfa 13
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An der Stelle, die Reagan uns angegeben hatte, waren tatsächlich Reifenspuren zu finden. Ein Fahrzeug war dort an den Rand gefahren. Die beiden Räder auf der rechten Seite hatten dabei auf der Rasenfläche Spuren hinterlassen. Da der Boden sehr weich war, konnte man allerdings kein brauchbares Profil gewinnen.
Wir brachten Mr Reagan etwas später zum Bundesgebäude an der Federal Plaza 26. Milo quetschte sich dafür in den engen Fond des Sportwagens, während Reagan auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Der Hund befand sich zu seinen Füßen.
Während sich unser Innendienstkollege Max Carter um die Auswertung der Fingerabdrücke kümmerte, die man der Toten abgenommen hatte, verbrachten Milo und ich geschlagene zwei Stunden damit, Allister Reagan verschiedene viertürige Ford-Modelle auf einem Computerschirm zu zeigen.
Zunähst glaubte er, das Modell erkannt zu haben, dann wurde er jedoch unsicher, identifizierte schließlich auch einen von mir in die Bildreihe geschmuggelten Mitsubishi als Ford und wurde sich immer unsicherer.
Schließlich ließen wir ihn von einem Kollegen unserer Fahrbereitschaft nach Hause bringen.
„Wir wissen, dass da heute Morgen ein viertüriger metallicfarbener Wagen – wahrscheinlich ein Ford – mit zwei Reifen auf dem Rasen stand“, fasste Milo die Ergebnisse der Befragung von Allister Reagan zusammen. „Hast du eine Ahnung, wie viele es davon in New York gibt?“
„Hunderttausende“, schätzte ich.
„Optimistisch geschätzt. Wahrscheinlich sind es mehr. Und Metallic ist nun auch nicht gerade ein seltener Farbwunsch. Vom Nummernschild konnte Mister Reagan ja leider nichts erkennen und angesichts seiner Sehschwäche frage ich mich, was er überhaupt mitbekommen hat.“
„Möglicherweise wurde dieser Wagen ja noch von jemand anderem beobachtet. Wir wissen jetzt zumindest den Zeitpunkt, an dem die Leiche abgeladen wurde.“
Inzwischen hatte Max Carter die Identität der Toten anhand ihrer Fingerabdrücke herausbekommen.
Er suchte Milo und mich in unserem gemeinsamen Dienstzimmer auf und zeigte uns einen Computerausdruck.
„Ich habe euch die Daten auf den Rechner geschickt. Die Tote hieß Eileen Genardo. Es gibt mehrfache Verurteilungen wegen Prostitution, einmal wegen gemeinschaftlichen Raubes. Ein Freier wurde niedergeschlagen, um ihm die Geldbörse und diverse andere Wertgegenstände zu entwenden.“
„Gemeinschaftlicher Raub?“, echote Milo. „Wer war denn noch an der Tat beteiligt?“
Ich hatte inzwischen den Rechner hochgefahren, sodass wir die Daten auch auf dem Schirm hatten.
„Der Mittäter war ein gewisser Jack Mancuso, angeblich ihr Lebensgefährte – wahrscheinlich aber auch ihr Zuhälter. Eine Anklage wegen Förderung der Prostitution führte jedoch aus Mangel an Beweisen nicht zu einer Verurteilung.“
„Die letzte Adresse, unter der ihr Bewährungshelfer Eileen Genardo erreichen konnte, ist in der Boerum Street in Brooklyn“, stellte ich fest. „Hausnummer 21.“
„Das ist identisch mit der letzten Adresse, die wir von Jack Mancuso haben“, stellte Max fest. „Gleich um die Ecke am Broadway gibt’s einen Club mit der Bezeichnung ‚Hidden Joy’, in dem Mancuso längere Zeit als Rausschmeißer gearbeitet habe.“
Max meinte natürlich den Broadway in Brooklyn, nicht die gleichnamige Theatermeile im Herzen Manhattans. „Eileen war da mal Gogo-Tänzerin.“
„Scheint, als hätte man ihr dort nicht genug gezahlt, um sie in dem Job zu halten“, kommentierte Milo Max' Angaben.
„Ich schlage vor, wir schauen uns das traute Heim von Miss Genardo mal an“, meinte ich. „Und es wäre sicher auch ganz aufschlussreich mit Jack Mancuso zu sprechen.“
„Gute Idee, aber ich soll euch von Mister McKee ausrichten, dass vorher eine kurze Besprechung in seinem Büro ansteht.“
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Mr McKee, der Chef des FBI Field Office New York, nippte an seinem Kaffee und hielt mit der anderen Hand einen Telefonhörer, als wir sein Büro betraten. Max Carter begleitete uns. Mr McKee nickte uns knapp zu. Außer uns befanden sich noch die Agenten Clive Caravaggio und Orry Medina sowie die Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster im Raum. Normalerweise nutzen wir zwar die in der Bronx gelegenen Labors der Scientific Research Division, deren Hilfe allen New Yorker Polizeieinheiten zusteht, aber wenn es nötig ist, unterstützen wir deren Arbeit durch den Einsatz eigener Erkennungsdienstler, Ballistiker oder anderer wissenschaftlich ausgebildeten Spezialisten.
Mr McKee beendete inzwischen sein Telefongespräch.
„Das war Dr. Claus mit ersten Obduktionsergebnissen. Er ist zwar noch nicht ganz fertig, aber wir können es jetzt wohl als sicher ansehen, dass die Tote zur Serie des Barbiers gehört. Es sind alle Merkmale vorhanden, die auch auf die anderen Opfer zutrafen: Die Opfer wurden zunächst mit K.o.-Tropfen betäubt und anschließend gefesselt. Etwas später wurden sie dann mit einer Drahtschlinge erwürgt und schließlich irgendwo abgeladen.“
An der Wand von Mr Highs Büro hing eine Karte des Großraums New York. Die Fundorte der einzelnen Opfer waren markiert. Die meisten hatte man auf dem Gebiet von Manhattan gefunden. Eine im Lindsay Park, Brooklyn. Gail Montgomery, das erste Opfer war vor sieben Jahren in der Uferzone des Queens Bridge Parks gefunden worden. Wir nahmen an, dass der Täter versucht hatte, die Leiche im East Channel zwischen Franklin D. Roosevelt Island und Long Island City zu versenken, dies aber erstens sehr dilettantisch getan hatte und zweitens vielleicht gestört worden war.
„Viel mehr gibt es im Moment leider noch nicht zu sagen, außer dass die verwendete Drahtschlinge rostig gewesen ist, was ebenfalls für sämtliche Opfer gilt, sodass es wohl ausgeschlossen ist, dass irgendeiner dieser Morde in einem anderen Zusammenhang gesehen werden muss“, fuhr Mr McKee fort. „Allerdings möchte ich noch ein paar Worte in Bezug auf die Tatortabschirmung am Heckscher Playground loswerden.“ Mr McKee wandte sich an Milo und mich. „Das, was ich jetzt sage, ist keine Kritik an Ihnen beiden, schließlich war das Kind schon in den Brunnen gefallen, als Sie am Fundort der Toten eintrafen. Ich hatte vorhin ein eher unfreundliches Gespräch mit Captain Willard Gresky, dem Chief des zuständigen Reviers. Dieser Lieutenant Gerber hat es zugelassen, dass wichtige Details der Ermittlungen an die Medien gegangen sind und sich jetzt jeder Konsument des Kabelfernsehens darüber informieren kann, wenn er will. Beispielsweise wurde die Nachricht über den Ford sofort verbreitet.“
„Und dabei hat Mister Reagan noch nicht einmal den richtigen Typ identifizieren können“, gab Milo zu bedenken.
„Das sehen einige Reporter offenbar anders.“ Mr McKee atmete tief durch. „Ich hoffe, dass so etwas das nächste Mal nicht passiert. Das gibt doch nur Leuten wie diesen Trittbrettfahrern das nötige Material.“
Es gab einen anonymen Anrufer, der von sich behauptete, die Morde begangen zu haben. In den kurzen Statements, die er bei seinen Anrufen von sich gab, bezog er sich allerdings ausschließlich auf den ersten Fall. Tatsächlich schien er auch einiges über Gail Montgomery zu wissen und stammte vielleicht aus ihrem immensen Bekannten- und Kundenkreis.
Aber was die anderen Opfer anging, so bekam er nicht einmal die Namen vollständig auf die Reihe, was bei jemandem, der sich ansonsten so akribisch über zumindest ein Opfer informiert hatte, sehr ungewöhnlich war. Wir nahmen daher an, dass es sich eher um einen Wichtigtuer handelte, der davon träumte, irgendwann einmal einen großen Auftritt in einem Mordprozess zu haben. Dass er sein Leben damit womöglich ruinierte, schien ihm weniger wichtig zu sein, als zumindest einmal im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen und das Interesse einer ganzen Stadt – und später im Prozess vielleicht des ganzen Landes auf sich gerichtet zu wissen.
Leider hatten wir im Rahmen von spektakulären Mordfällen immer wieder mit Menschen zu tun, die uns mit ihren falschen Geständnissen wertvolle Zeit stahlen.
Einstweilen schätzten wir diesen Anrufer als unglaubwürdig ein. Trotzdem waren wir hinter ihm her, da wir annahmen, dass er Gail Montgomery gut gekannt haben musste und von daher vielleicht ein wertvoller Zeuge war.
„Leider war es bisher nur möglich, die Anrufe zu Telefonzellen in Long Island City zurückzuverfolgen“, erklärte Clive Caravaggio. „Wir nehmen daher an, dass der Trittbrettfahrer dort lebt.“
„Gibt es irgendeine Verbindung zwischen Gail Montgomery und Long Island City?“, erkundigte sich Mr McKee.
Clive schüttelte den Kopf. „Nein. Sie hat weder dort gelebt noch gibt es irgendeine andere Verbindung zu dieser Gegend in Queens, die uns momentan bekannt wäre.“
„Ich nehme an, dass es uns im Moment eher weiterbringt, wenn wir uns zu Jack Mancuso, den Lebensgefährten und vermutlich auch Zuhälter von Eileen Genardo kümmern“, schlug ich vor. „Der müsste Eileen eigentlich längst vermissen.“
„Eine Vermisstenanzeige ist aber ihretwegen definitiv nicht eingegangen“, stellte Mr McKee fest. „Aber tun Sie das ruhig, Jesse. Versuchen Sie, Mancuso aufzuspüren.“
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Zwei Stunden später suchten wir Jack Mancusos Wohnung in der Boerum Street in Brooklyn auf. Das Haus Nummer 21 war ein ehemaliges Lagerhaus, das irgendwann in den Siebzigern in ein Apartmenthaus umgewandelt worden war.
Mir fiel auf, dass die Post von heute noch in Mancusos Brieffach steckte, während alle anderen Bewohner von Nummer 21 ihre Fächer bereits gelehrt hatten.
Der Lift war früher als Lastenaufzug benutzt worden und die Kabine so groß, dass ein Kleinwagen darin Platz gehabt hätte.
Wenig später standen wir vor der Tür zu Mancusos Wohnung. Milo betätigte die Klingel. Keine Reaktion.
Milo probierte es ein zweites Mal. „Mister Mancuso?“, rief ich. „Hier ist das FBI! Machen Sie bitte auf!“
Ich drückte leicht gegen die Tür. Sie war nur angelehnt und öffnete sich einen Spalt. An dem herkömmlichen Zylinderschloss waren Spuren von Gewalteinwirkung zu sehen.
Milo und ich zogen die Dienstwaffen. Ich gab der Tür einen Stoß. Sie flog zur Seite. Milo trat zuerst ein. Der Raum vor uns war ziemlich groß und vor allem hoch. Die Deckenhöhe betrug sicherlich mehr als viereinhalb Meter.
Es war offensichtlich, dass bereits jemand vor uns da gewesen war, der alles durchwühlt hatte. Die Polstermöbel waren aufgeschlitzt, alle Schubladen geöffnet und ausgeleert und der Inhalt sämtlicher Regale auf den Fußboden geworfen.
In einer Ecke befand sich ein Computer, dessen Gehäuse aufgeschraubt worden war.
Es stellte sich später heraus, dass jemand die Festplatte mitgenommen hatte.
Die Tür zum Nebenraum stand halb offen. Mit der Waffe im Anschlag ging ich hinein und gelangte in ein Schlafzimmer, in dessen Mittelpunkt ein riesiges Wasserbett stand. Auch hier war alles durchwühlt und auf dem Boden verstreut worden. Die Kleiderschränke standen offen. Zwei Drittel der Sachen waren eindeutig für eine Frau bestimmt.
Milo schaute kurz im Bad und in der Küche nach, wo ebenfalls niemand anzutreffen war.
Ich steckte die Waffe weg.
„Wir sind offenbar zu spät dran, Jesse“, sagte Milo, während er in der Tür zum Bad stand und ebenfalls seine Waffe einsteckte. Anschließend griff er zum Handy.
„Zumindest haben wir jetzt einen Grund, diese Wohnung zu durchsuchen“, meinte ich.
„Und wenn Mister Mancuso gleich in der Tür steht und behauptet, dass dies der Normalzustand seiner Wohnung wäre?“
„Das glaubst du doch nicht im Ernst, Milo!“
„Nein, aber wir würden ziemlich alt aussehen.“
„Auf den Fluren gab es eine Videoüberwachung. Und da der oder die Einbrecher offensichtlich durch die Tür gekommen sind, müssten sie gefilmt worden sein.“
„Dann schlage ich vor, wenden wir uns als Nächstes an die Hausverwaltung.“
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12


Der Hausverwalter hieß George Wendell. Außerdem gab es insgesamt sechs Wachmänner, die in einem Wechselschicht-System rund um die Uhr gewährleisteten, dass in den Fluren von Nummer 21 nichts geschah, was das gegen das Gesetz war.
Im Wesentlichen bestand ihre Aufgabe darin, die Überwachungskameras im Auge zu behalten.
Der Wachmann, der gerade Dienst hatte, hieß Ray Jamison und war ein mittelgroßer Mann mit leichtem Übergewicht und dunklen Haaren.
Während Milo sich in der Wohnung weiter umsah, nahm ich mir zusammen mit Ray Jamison die in Frage kommenden Videoaufzeichnungen vor.
„Die Aufnahmen werden auf einer Festplatte aufgezeichnet“, erklärte Jamison, der dabei auf der Tastatur seines Computers herumtippte, um die entsprechenden Daten herauszusuchen.
„Wir hatten einen Ausfall der Überwachungsanlage zwischen drei und vier Uhr heute Nacht“, berichtete Jamison.
„Ich würde gerne wissen, wann Jack Mancuso seine Wohnung verließ.“
„Das lässt sich schnell beantworten. Um die Haustür zu passieren, braucht man eine Chip Card. Irgendwann wollen wir die Türschlösser zu den einzelnen Wohnungen auch auf Chip Cards umstellen, aber das wird sich noch ein halbes Jahr hinziehen...“ Jamison ließ die Finger über die Tastatur tanzen und fuhr schließlich fort: „Mister Mancuso hat den Haupteingang um kurz nach drei passiert und das Haus um kurz vor vier wieder verlassen. Seitdem ist er nicht zurückgekehrt. Wie sind Sie eigentlich hereingekommen?“
„Wir haben einfach bei einer anderen Wohnung geklingelt“, sagte ich.
Jamison grinste. „Ich verstehe.“
„Wir gehen also davon aus, dass jemand mit Jack Mancusos Chip Card das Haus genau in dem Zeitraum betreten und wieder verlassen hat, in dem Sie einen Systemausfall hatten. Finden Sie das nicht verdächtig?“, fragte ich.
Jamison hob die Schultern. „Nun, wenn Sie das so sagen...“
„Es könnte doch sein, dass jemand anderes zuvor Mancuso die Chip Card abgenommen hat, um damit in seine Wohnung einzubrechen. Allerdings hatte dieser Unbekannte wohl nicht den Schlüssel für die Wohnungstür dabei, sonst hätten der oder die Täter nicht das Schloss aufzubrechen brauchen.“
„Wir haben die Türschlösser mit einer elektronischen Sicherung versehen. Man muss zuerst eine Zahlenkombination eingeben. Die Tastatur befindet sich hinter einer seitlich der Tür in die Wand eingelassenen Klappe. Aber wenn die neue Anlage erst eingebaut ist, dann bekommen wir hier in der Sicherheitszentrale Alarm, wenn jemand versucht, am Schloss herumzumanipulieren.“
„Wann hat Mancuso vor dem Zeitraum des Systemausfalls zuletzt seine Wohnung verlassen?“
„Kurz nach acht am Abend. Zumindest hat er da die Chip Card benutzt, um die Tür am Haupteingang zu öffnen.“
„Aber wenn er das Haus in einem Moment verlassen hätte, in dem gerade jemand anders die Tür öffnete, hätten wir darüber jetzt keine Aufzeichnungen, richtig?“, hakte ich nach.
Jamison schüttelte den Kopf. „Nein, Agent Trevellian, das ist ausgeschlossen. Unsere Bewohner müssen die Chip Card in jedem Fall durch den Schlitz ziehen, um ins Freie zu gelangen. Ansonsten kann es ihnen passieren, dass das System nicht reagiert, wenn sie später wieder hinein wollen.“
Ich seufzte. „Sicherheit hat ihren Preis, was?“
„Ich gebe zu, dass unser System in diesem Punkt noch verbesserungsfähig ist und man hat mir auch versprochen, dass daran gearbeitet wird.“
„Ach, so.“
„Aber unsere Mieter schätzen die Sicherheit, die Ihnen hier geboten wird und sind auch bereit, dafür ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen.“ Jamison lachte heiser. „Die können sich den Spaß auch leisten. Ich selbst wohne mit meiner Familie in einem ganz normalen Wohnblock hier in Queens – ohne irgendwelchen Security Schnickschnack.“
„Es dürfte doch nicht allzu schwierig sein, mir die passende Aufnahme herauszusuchen, die zeigt, wie Mancuso das Haus verließ.“
„Sofort, Agent Trevellian. Ich habe sie gleich.“
Es dauerte nicht einmal eine halbe Minute und Jamison hatte gefunden, wonach ich suchte.
Deutlich war zu sehen, wie Jack Mancuso seine Wohnung verließ. Anschließend sah man ihn im Flur, im Lift und schließlich in der Eingangshalle von Haus Nummer 21.
„War es das, was Sie suchten?“, fragte Jamison.
Ich nickte. „Ich brauche die gesamten Aufzeichnungen der letzen Zeit auf einem Datenträger.“
„Wir zeichnen nur zwei Wochen auf und löschen dann die Speicher.“
„Dann eben die Daten dieses Zeitraums.“
„Ich sitze Wochen daran, Ihnen das auf DVDs zu brennen.“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, brennen Sie mir nur diese Sequenz auf DVD. Für den Rest schicke ich Ihnen einen unserer Spezialisten her, der alles auf eine mobile Festplatte speichert.“
Jamison wirkte erleichtert.
„In Ordnung.“
„Und dann möchte ich noch wissen, wer von Ihren Leuten während der Zeit des Systemausfalls Dienst hatte.“
Jamison zögerte. „Ich möchte niemanden in Schwierigkeiten bringen“, meinte er. „Sehen Sie, ich bin noch nicht lange dabei und ziemlich froh diesen Job bekommen zu haben.“
„Sie werden Schwierigkeiten bekommen, wenn Sie keine Aussage machen“, hielt ich ihm entgegen und zeigte ihm zwei Fotos von Eileen Genardo. Eines zeigte sie bei ihrer letzten Verhaftung, noch etwas jünger und vor allem lebendig und mit vollem Haar.
Das andere war am Fundort der Leiche auf dem Heckscher Playground aufgenommen worden.
Jamison sah sich vor allem das zweite Bild an.
„Diese Frau wohnte bei Jack Mancuso, auch wenn Sie vielleicht Schwierigkeiten haben, sie wieder zu erkennen. Uns geht es darum herauszufinden, wer sie getötet und so zugerichtet hat. Sie hieß Eileen Genardo und arbeitete als Callgirl.“
„Der Barbier...“, murmelte Jamison. „Ich habe davon gehört. Aber wieso glauben Sie, dass der Einbruch in Mister Mancusos Wohnung damit zu tun hat?“
„Das wissen wir nicht“, widersprach ich. „Aber Tatsache ist, dass Jack Mancuso ein wichtiger Zeuge ist und in so fern liegt uns sehr daran, ihn so schnell wie möglich zu finden und alles, was mit Mancuso zu tun hat, hat auch zunächst einmal mit diesem Fall zu tun.“
Jamison atmete tief durch.
„Unser Kollege Dan McGregor hatte hier Dienst, als es zum Systemausfall kam“, gab er mir schließlich Auskunft. „Ich schreibe Ihnen die Adresse auf.“
„War McGregor allein hier?“
„Ja. Eine Doppelbesetzung wäre zwar wünschenswert, aber dazu ist unser Haus zu klein.“
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