Kitabı oku: «Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis», sayfa 24

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"Vorsicht!", rief ich.

Meine Hand schob blitzschnell die Lederjacke zur Seite, so dass ich die Sig Sauer P226 erreichen konnte. Ich riss die automatische Pistole aus dem Gürtelholster heraus und warf mich seitwärts, während ein weiterer Schuss dicht über mich hinwegzischte.

Während ich zu Boden fiel, riss ich Sally mit mir. Der Korbsessel, in dem sie gerade noch gesessen hatte, stürzte um.

Milo hechtete sich zur anderen Seite, fand hinter einem Mauervorsprung Deckung und feuerte seine Pistole zweimal kurz hintereinander ab. Irgendwo in den nahen, zum Teil bewaldeten Hügeln saßen die Attentäter und lauerten auf uns.

Drei Laserpunkte, wie sie von Zielerfassungsgeräten ausgesandt wurden, wanderten suchend über die Hauswand.

"Gehen Sie ins Haus und verhalten Sie sich ruhig!", wies ich Sally an und deutete auf die Tür. "Los, jetzt! Ich gebe Ihnen Feuerschutz!"

Sie sprang hoch, während ich emportauchte und drauflosschoss. Ich hielt den Lauf der P226 ungefähr in die Richtung aus der ich den Angriff auf uns vermutete. Sally hechtete durch die Terrassentür ins Haus.

Einen Augenaufschlag später brach ein wahrer Kugelhagel los. Scheiben zersprangen. Projektile kratzten an dem makellosen Putz der Hauswand.

Ich machte einen Satz nach vorn, landete hart auf dem Boden und rollte mich herum.

Milo tauchte indessen aus seiner Deckung hervor und half mir, indem er vier, fünfmal den Abzug seiner P226 betätigte.

Dann hatte ich Deckung hinter der niedrigen Umgrenzungsmauer, die die Terrasse umgab. Der Swimmingpool Pool lag etwas tiefer. Eine Treppe mit insgesamt einem Dutzend Stufen führte hinab in den Gartenbereich, der zum Großteil aus Rasen bestand. Ab und zu ein paar karge Sträucher.

Dahinter begann die teils bewaldete Hügellandschaft.

Als ich einen Versuch machte, aus meiner Deckung hervorzukommen, pfiff sofort wieder eine Kugel über mich hinweg.

Ein Stück Stein splitterte aus der niedrigen Natursteinmauer heraus.

Ich fingerte mein Handy aus der Jackentasche und wählte die Nummer der Zentrale. In knappen Worten umriss ich die Lage, in der Milo und ich uns befanden.

Unsere Kollegen würden sofort die hiesigen Polizeibehörden alarmieren.

Der Wind trug den Klang heiserer Stimmen zu uns herüber.

Der Feuerhagel verebbte.

Ich schaltete blitzschnell.

Die Attentäter machten sich aus dem Staub.

Ich steckte das Handy weg, hob den Kopf über die niedrige Mauer. In der Rechten hielt ich die P226 fest umklammert.

Die Waffe war schussbereit.

Für den Bruchteil eines Augenblicks sah ich hinter einem der Hügelkämme einen Kopf auftauchen.

Eine Baseballmütze mit großem Schirm und eine Sonnenbrille mit überdimensionierten Spiegelgläsern sorgten dafür, dass man von dem Gesicht so gut wie gar nichts erkennen konnte.

Dann war der Mann verschwunden.

Ich schnellte hoch.

Es war riskant, was ich versuchte - aber ich setzte alles auf eine Karte. Diese Attentäter mussten handfeste Gründe dafür haben, George Hiram eine Kugel in den Kopf zu jagen.

Und vielleicht hatten diese Gründe etwas mit dem Verschwinden eines mit Yersinia Pestis gefüllten CX-Behälters zu tun...

Wenn nur eine geringe Chance bestand, in diesem Fall etwas ans Licht zu bringen, dann war es das Risiko wert, so glaubte ich.

Ich machte einen Satz nach vorn und übersprang die niedrige Natursteinmauer, die die Terrasse umgab. Dann stolperte ich die Böschung hinunter. Oben, auf einem der Hügelkämme bemerkte ich eine Bewegung.

Blitzschnell riss ich die P226 empor und feuerte zweimal kurz hintereinander.

Gleichzeitig sah ich, wie der nadelfeine Laserstrahl eines Zielerfassungsgerätes über den Rasen strich. Zwischendurch geriet für Sekundenbruchteile ein Strauch in seine schnurgerade Bahn, so dass die Richtung des Strahls gut zu sehen war.

Ich warf mich seitwärts, während dicht neben mir erst der Laserstrahl und dann ein Projektil auftraf. Ein faustgroßes Loch wurde in den Rasen gerissen und Brocken von schwarzem Mutterboden emporgeschleudert.

Ich zielte.

Es blieb keine Zeit, um lange zu überlegen.

Ich drückte ab.

"Stehenbleiben, FBI!", schrie ich.

Für einen kurzen Moment sah ich eine Gestalt, die aber sofort wieder im Gebüsch verschwand.

Es sind drei!, ging es mir durch den Kopf. Mindestens drei!

Jedenfalls hatte ich vorhin drei verschiedene Laserpointer gezählt.

Ich wirbelte herum, rappelte mich auf und stand im nächsten Moment in geduckter Haltung da. Die P226 hielt ich mit beiden Händen.

Seitlich nahm ich ein Bewegung war.

Es war Milo, der sich etwas herangepirscht hatte.

Auf den Hügelkämmen war niemand mehr zu sehen. Nur der Wind bewegte die Sträucher.

Das Geräusch eines startenden Motors drang jetzt leise zu uns herüber. Ich zögerte nicht. Sofort setzte ich zu einem Spurt an, hetzte den Hügelkamm empor.

Mit der Waffe im Anschlag kam ich oben an.

Ganz in der Nähe befand sich die Straße.

Ein Geländewagen wartete dort mit angelassenem Motor. Drei Männer liefen auf den Geländewagen zu. Die Türen wurden geöffnet, die Männer stiegen ein.

Ich spurtete los.

Die Straße hatte ich schnell erreicht.

Der Geländewagen war indessen losgefahren.

Er kam direkt auf mich zu. Ich stellte mich in die Mitte der Fahrbahn, die P 226 im Anschlag.

"Jesse!", hörte ich Milos Ruf. Er war ebenfalls auf dem Weg zur Straße.

Der Fahrer des Geländewagens trug eine Sonnenbrille. Sein Gesicht war verzerrt.

Er ließ den Motor aufheulen.

Ich feuerte einen Schuss auf den linken Vorderreifen. Der Geländewagen schlug einen Haken nach links. Es quietschte furchtbar. Das Geschoss sprengte ein knöchelgroßes Stück aus dem Asphalt heraus.

Der Fahrer des Geländewagens riss das Lenkrad herum.

Nur noch wenige Meter lagen zwischen mir und dem Kühlergrill des Wagens.

Sekunden nur, und er würde mich auf die Hörner nehmen wie ein wilder Stier einen unvorsichtigen Torero.

Aus einem der hinteren Fenster ragte der Lauf eines Sturmgewehrs. Zwei kurze, heftige Feuerstöße von jeweils mindestens zwanzig Geschossen bellten aus der Waffe heraus.

Genau in die Richtung, aus der Milo sich der Fahrbahn näherte.

Aus den Augenwinkeln heraus bekam ich mit, wie mein Kollege sich in Deckung warf. Ein, zwei Schüsse aus seiner Dienstwaffe konnten der geballten Feuerkraft unserer Gegner nicht Paroli bieten. Wenn wir Glück hatten, erwischte Milo einen Reifen und der Geländewagen jagte dann direkt in einen der Büsche hinein.

Sekundenbruchteile, bevor der heranrasende Wagen mich auf die Hörner nehmen und durch die Luft schleudern konnte, warf ich mich seitwärts. Ich kam hart auf dem Asphalt auf. Die Schulter schmerzte. Zentimeter von mir entfernt brausten die Räder des Geländewagens vorbei. Ich rollte mich auf dem Boden herum, während aus den Fenstern auf mich gefeuert wurde.

Mehr oder minder ungezielte Schüsse allerdings.

Die Projektile stanzten Löcher in den Asphalt.

Der Wagen jagte dahin. Der Motor heulte laut auf.

Ich wollte mich hochrappeln und die P226 emporreißen, um dann mit einem gezielten Schuss vielleicht doch noch einen Reifen zu erwischen.

Aber im nächsten Moment regnete ein wahrer Geschosshagel in meine Richtung nieder.

Die flüchtenden Attentäter feuerten buchstäblich aus allen Rohren. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich so dicht wie möglich an den Asphalt zu pressen. Die Geschosse zischten haarscharf über mich hinweg oder kratzten links und rechts am Asphalt.

Ich atmete tief durch, als dieses Höllengewitter aus Blei endlich vorüber war.

Den Geländewagen sah ich als schwache Silhouette hinter einer Baumgruppe. Er verschwand hinter der nächsten Hügelkette. Ich stand auf, griff zum Handy.

Wenn wir Glück hatten, dann liefen diese Mörder den Beamten des hiesigen County-Sheriffs in die Arme. Ich gab eine entsprechende Meldung durch.







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"Alles in Ordnung, Alter?", fragte Milo, als er auf mich zukam.

Ich nickte und klappte das Handy ein.

Dann klopfte ich mir notdürftig den Dreck aus den Sachen.

Wir kehrten zu Hirams Bungalow zurück. Einen Moment lang hatten wir erwogen, die Verfolgung aufzunehmen. Aber dann erreichte uns die Meldung der Zentrale. Die Beamten des County-Sheriffs hatten alle Straßen, die aus dem Gebiet herausführten abgesperrt. Das Kennzeichen des Geländewagens hatte ich durchgegeben.

Ich setzte mich per Handy noch einmal mit dem Büro des Sheriffs in Verbindung, um auf die Gefährlichkeit der Flüchtigen hinzuweisen.

Der Sheriff versicherte mir, dass seine Leute die Lage im Griff hätten.

"Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, habe wir die Kerle in einer Viertelstunde", war er überzeugt. "Es gibt genau zwei Straßen, über die man diese Gegend verlassen kann - und die sind dicht. Machen Sie sich also keine Sorgen."

"Besser, wir überlassen die Verfolgung den hiesigen Cops", meinte Milo. "Die sind ortskundig. Wir wissen doch nach zehn Minuten gar nicht mehr, wo wir sind. Außerdem ist hier am Tatort auch eine Menge zu tun."

Milo hatte damit natürlich recht.

Vor allem würde uns Sally Hiram eine Reihe von Fragen zu beantworten haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Schönheit im Badeanzug so ahnungslos war wie sie tat.

Es war kein Zufall gewesen, dass sie uns mit einem Revolver in der Hand begrüßt hatte...

Wir trafen Sally weder auf der Terrasse, wo die Leiche ihres Mannes noch starr im Korbsessel saß, noch im Erdgeschoss des Bungalows. Milo forderte per Handy FBI-Spezialisten aus New York City an, vor allem Erkennungsdienstler.

Ich hörte Geräusche von oben.

Der Bungalow hatte ein ausgebautes Dachgeschoss.

Vermutlich befanden sich dort die Schlafräume. Jedenfalls hatte ich im Erdgeschoss davon nichts gesehen und einen Keller gab es nicht - vermutlich aufgrund des felsigen Untergrunds.

Ich stieg die steile Wendeltreppe empor, die hinaufführte.

Dann fand ich Sally.

Sie stand vor einem geöffneten Kleiderschrank. Auf dem ausladenden Wasserbett lag eine geöffnete Sporttasche. Sie packte ihre Sachen.

Sally sah mich in einem der Spiegel in den Schranktüren und drehte sich herum.

Ihre Augen waren rotgeweint.

Sie wischte sich mit einer fahrigen Geste über das Gesicht.

"Ich kann hier nicht bleiben", sagte sie, so als müsste sie mir erklären, was sie tat.

Ich ging auf sie zu, sah sie an.

Ihre stahlblauen Augen musterten mich. Sie hat Angst, dachte ich.

"Wo wollen Sie hin?", fragte ich.

"In unsere New Yorker Wohnung. Oder zu Bekannten. Mein Gott, ich weiß es noch nicht, aber hier..." Sie schluchzte auf.

Ich legte den Arm um ihre Schulter. Sie zitterte.

"Es ist so furchtbar, was hier passiert ist", flüsterte sie dann. "So furchtbar..."

"Sie müssen uns helfen, Sally", verlangte ich.

"Helfen?"

Sie rückte von mir ab, stieß meinen Arm von sich. Sie sah mich an, als hätte ich etwas Unanständiges gesagt.

"Wovor hatten Sie Angst, als wir hier auftauchten?", wiederholte ich die Frage, die ich ihr schon einmal gestellt hatte und der sie ausgewichen war.

Sie verschränkte die Arme unter den Brüsten.

Und schwieg.

Reglos stand sie einen Augenblick da. Das einzige, was sich in diesen Sekunden an ihr bewegte, war die Ader an ihrem Hals. Eine leichte Röte hatte ihr Gesicht überzogen.

Innerlich brodelte es in ihr. Aber ich wusste nicht, weshalb.

Ich wusste nur, dass sie mir etwas verschwieg, das mit diesem Fall zu tun haben konnte. Ich hatte einen Instinkt dafür und der hatte mich selten getrogen.

"Sie können mir vertrauen", sagte ich so ruhig wie möglich.

"Ach, ja?", erwiderte sie mit einem feindseligen Unterton.

"Was waren das für Leute, die Ihren Mann auf dem Gewissen haben. Vermutlich kleine Handlanger, die die mörderische Drecksarbeit für andere verrichten. Aber wer hat sie geschickt? Sie wollen mir allen ernstes weismachen, dass Sie davon nicht die geringste Ahnung haben."

"Ich will Ihnen gar nichts weismachen. Ich will nur weg hier."

"Bei MADISON GEN-TECH wird eingebrochen und ein Behälter mit sensiblem Material gestohlen und einer der maßgeblichen Wissenschaftler wird erschossen, nachdem er bei seiner Firma offenbar in Ungnade gefallen ist. Da sieht doch ein Blinder Zusammenhänge."

Ihre Augen wurden schmal.

Sie trat einen Schritt auf mich zu.

"Wollen Sie mich festnehmen, Mr. Trevellian. Habe ich mich irgendwie strafbar gemacht? Wohl kaum, was."

Ich erwiderte ihren Blick.

"Packen Sie ein paar ihrer persönlichen Sachen, Mrs. Hiram", sagte ich dann sachlich. "Aber rühren Sie bitte ansonsten hier nichts an. Unsere Leute werden hier jeden Zentimeter genauestens unter die Lupe nehmen. Und Sie nehmen wir mit nach New York City."

Sie widersprach nicht.

Stattdessen drehte sie sich um, ging zum Fenster. Sie blickte hinaus auf den blau glitzernden See.

"Habe ich es nicht gesagt, Mr. Trevellian", murmelte sie dann, kaum hörbar.

"Wovon sprechen Sie?"

"Davon, dass das Übel die Welt beherrscht. Überall kriechen sie aus ihren Löchern... Die Boten des Unheils... Überall. Sie töten wahllos im Auftrag des Antichristen."

Wieder fiel mir die Tätowierung auf ihrem Rücken auf.

Drei Kreuze.

"Wissen Sie, wer der Antichrist ist, Mr. Trevellian?", hörte ich ihre leise, brüchige Stimme. Sie wartete meine Antwort nicht ab, sondern fuhr fort: " Der Gegner des Guten. Das ist er!

Der Herr des Bösen. Sie können nicht gegen ihn gewinnen, Mr. Trevellian. Nicht mit Ihren Mitteln."

"Welche Mittel müsste ich anwenden?", fragte ich.

Sie sah mich etwas erstaunt an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ich darauf einging.

"Ich glaube nicht, dass Sie das verstehen würden", murmelte sie.

"Versuchen Sie, es mir zu erklären."

Ich wollte einfach, dass sie redete. Jedes Detail, das dabei zu Tage kam konnte uns der Klärung dieses Falls vielleicht einen Millimeter näher bringen. Und wenn der Gewinn nur darin bestand, ihr Vertrauen zu gewinnen, dann war das auch schon was.

Aber sie tat mir den Gefallen zu reden nicht.

Sie schwieg.

Die Frau eines nüchternen Naturwissenschaftlers entpuppte sich als evangelikale Fundamentalistin! Vielleicht war sie im Moment einfach auch nur ein wenig durcheinander. Schließlich war ihr Mann vor ihren Augen erschossen worden. Das wegzustecken war alles andere als eine Kleinigkeit.

Plötzlich sagte sie: "Vielleicht sind auch Sie und Ihre Organisation ein Teil des Bösen und wissen es nicht einmal."

Aus den Augenwinkeln heraus sah ich Milo in der Tür stehen.

Er hatte keinen Lärm gemacht, als er die Treppe heraufgekommen war und so wusste ich nicht genau, wie viel er mitgehört hatte.

Offenbar genug, um sich ein Urteil zu bilden.

Milo brauchte nichts zu sagen. Ich sah seinem skeptischen Gesicht an, was er dachte.

"Ich würde Ihnen gerne helfen", sagte Sally Hiram dann. Ich hatte Schwierigkeiten, ihr zu glauben. Sie fuhr fort: " Ich habe ihnen die Wahrheit gesagt, Mr. Trevellian. Ich weiß kaum etwas über die Arbeit meines Mannes oder ob er mächtige Feinde hatte... und ich habe auch keine Vermutung, wer die Wahnsinnigen waren, die dieses schreckliche Verbrechen begangen haben."

"Beantworten Sie einfach unsere Fragen", sagte ich. "Dann helfen Sie uns am meisten."

Jetzt meldete sich Milo zu Wort.

"Kann ich dich einen Moment sprechen, Jesse."

"Sicher."

Ich ging zusammen mit meinem Kollegen und Partner hinaus auf den Flur. Es war klar, dass Milo mich allein sprechen wollte.

"Gerade kam die Meldung von den Beamten des County Sheriffs."

"Und?", fragte ich.

"Der Geländewagen ist bislang bei keinem der Kontrollpunkte gesichtet worden."

"Was heißt das im Klartext?"

"Keine Ahnung, Jesse. Aber Tatsache ist, dass die Attentäter dort längst hätten auftauchen müssen. Es werden jetzt zusätzliche Polizeikräfte aus den benachbarten Städten herbeigeholt, um die Gegend abzusuchen."

"Sie können sich ja nicht in Luft aufgelöst haben", meinte ich.

Milo schüttelte den Kopf. "Nein, aber wenn sie sich gut in der Gegend auskennen, kann es trotzdem schwierig sein, sie zu kriegen. Schließlich sind diese Wälder und Berge wie geschaffen dafür, sich zu verkriechen..."







14



Wir kehrten erst nach New York City zurück, als es schon dunkel war. Von den Attentätern gab es keine Spur. Sie schienen sich einfach in Luft aufgelöst zu haben. Auch die großangelegte Durchsuchungsaktion des County-Sheriffs brachte nicht das erhoffte Ergebnis. Zwei Hubschrauber der State Police unterstützten die Aktion. Aber auch für sie blieben die Mörder unsichtbar. Die hereinbrechende Nacht half ihnen natürlich.

Milo und ich brachten Sally Hiram zu ihrer New Yorker Wohnung.

Ich brachte sie hinauf in den siebten Stock.

"Ich brauche wirklich niemanden, der mich beschützt", sagte sie.

"Sind Sie sich da so sicher?"

"Ja, ganz sicher. Dieses Haus verfügt über einen exzellenten Sicherheitsdienst... Die Überwachung ist lückenlos."

"Melden Sie sich morgen in der Federal Plaza Nummer 26, dem FBI-Hauptquartier. Dort wird man Sie noch einmal ausgiebig befragen und ein Protokoll ihrer Aussage anfertigen."

"Muss das sein?"

"Ich fürchte, ja", sagte ich.

"Gute Nacht, Mr. Trevellian."

"Sagen Sie Jesse zu mir."

Sie lächelte matt.

"Gute Nacht, Jesse."

Als ich fünf Minuten später wieder neben Milo im Sportwagen saß, meinte dieser: "Wir sollten sie beschatten lassen, Jesse."

"Wir können es Mr. McKee ja vorschlagen."

"Irgendetwas stimmt mit dieser Lady nicht..."

"Fragt sich nur was."

"Und noch was..."

Ich sah Milo erstaunt an. "Ja?"

"Schau nicht zu tief in ihre blauen Augen, Jesse. Das verwirrt dich nur!"







15



Am nächsten Morgen wurde der Geländewagen der Attentäter gefunden. Beamte des County Sheriffs entdeckten ihn. Er war im Unterholz eines Waldstücks versteckt worden. Ihre Waffen hatten die Täter ebenfalls zurückgelassen.

Reifenspuren deuteten darauf hin, dass die Flüchtigen mit zwei Wagen davongefahren waren, die sie dort vermutlich zuvor abgestellt hatten. Die Polizeikontrollen hatten sie auf diese Weise natürlich anstandslos passieren können, sofern sie gültige Papiere vorzeigen konnten.

"Wir haben es also mit Profis zu tun, die auf jede Eventualität vorbereitet waren", stellte Mr. McKee fest.

"Fragt sich nur, wer die geschickt hat..."

"Ich glaube nicht an Zufälle", sagte ich. "Der Mord an George Hiram muss in irgendeinem Zusammenhang mit dem Überfall auf MADISON GEN-TECH stehen. Da gehe ich jede Wette ein. Ich hoffe nur, dass irgendetwas dabei herauskommt, wenn wir uns das Privatleben dieses Mannes unter die Lupe nehmen..."

Unsere Kollegen Medina und Caravaggio hatten sich indessen um das Umfeld des auf Riker's Island einsitzenden John F. Monty gekümmert.

"Wir haben ihn besucht, aber er war stumm wie ein Fisch", berichtete Clive Caravaggio, ein flachsblonder Italo-Amerikaner. "Vielleicht haben wir den Grund dafür gefunden."

"Und der wäre?", erkundigte sich Mr. McKee.

"Seine Mutter leidet an Schizophrenie. Sie ist in einem Sanatorium in Yonkers untergebracht. Eine der besten Adressen dieser Art an der gesamten Ost-Küste. Der Aufenthalt dort kostet ein halbes Vermögen."

"Und wer bezahlt das?"

"Angeblich kommen die Beträge aus dem Privatvermögen der verwitweten Mrs. Monty. Aber andererseits glaube ich nicht, dass eine Kellnerin aus Little Italy soviel in ihrem Leben ansparen kann! Die Beträge werden von einer New Yorker Bank überwiesen. Diese erhält sie wiederum von einer Adresse auf den Cayman-Inseln."

"Der klassische Weg also, um zu verschleiern, woher das Geld wirklich kommt."

"Ich wette, dass Montys Komplizen dahinterstecken und sich damit sein Schweigen erkaufen. Nur können wir diesen Geldstrom im Moment nicht weiter verfolgen, denn auf den Cayman-Inseln hat der FBI bekanntermaßen keinerlei Befugnisse."




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Litres'teki yayın tarihi:
25 mayıs 2021
Hacim:
2159 s. 299 illüstrasyon
ISBN:
9783956179822
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