Kitabı oku: «Zauberer und Höllentore: Acht Fantasy Krimis», sayfa 7

Yazı tipi:

Kapitel 10: Im Schloss der Blutsauger

Robert und Brenda machten sich auf dem Weg zum Schloss.

Die Sonne stand schon bald hoch am Himmel. Es wurde warm.

Vögel zwitscherten und man hätte an ein idyllisches Postkartenmotiv denken, wenn man zum Schloss hinaufsah –

nicht an den Sitz dämonischer Kräfte.

Zwischendurch drehte sich Robert um und blickte zurück.

Brenda blieb ebenfalls stehen.

„Es tut sich einiges im Dorf“, stellte Robert fest.

Die Bewohner hatten inzwischen nach und nach die Häuser geöffnet. Sie traten ins Freie und begannen damit, die Toten wieder zu beerdigen. Sie hatten große Eile dabei.

In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen verfolgten Robert und Brenda, was im Dorf noch geschah. Die Beerdigungen schienen mit seltsamen Ritualen einher zu gehen. Offenbar versuchten die Bewohner durch die Anwendung magischer Rituale zu verhindern, dass die Toten wieder aus ihren Gräbern kamen.

„Ich glaube, es ist ganz gut, dass wir mit keinem der Dörfler mehr zusammengetroffen sind!“, war Brenda plötzlich überzeugt.

Robert sah sie stirnrunzelnd an. „Wieso?“

„Weil es schwer gewesen wäre, ihnen zu erklären, weshalb wir die durch Kreuze geschützten Häuser nicht hätten betreten können!“

„Wäre doch auf einen Versuch angekommen. Meinst du nicht?“

„Und was ist mit den Untoten? Sieh dir an, wie viel Mühe sich die Leute damit machen, sie wieder unter die Erde zu bringen und mit Hilfe von Magie dort auch zu halten. Robert, ich glaube, es war unsere Anwesenheit, die sie geweckt hat!“

„Der Gnom deutete so etwas an!“

„Genau!“

„Wie auch immer, lass uns diese Sache hier hinter uns bringen.“

*

Nach einem anstrengenden Aufstieg erreichten sie schließlich das Schloss. Die Sonne senkte sich bereits wieder. Brendas Vermutung, dass die Tage hier sehr viel kürzer waren als die nicht enden wollenden Nächte, sollte sich offenbar bestätigen.

„Nicht mehr lange und die Dämmerung bricht herein“, stellte sie fest. „Wir müssen uns beeilen!“

„Ja“, nickte Robert.

„Ich finde übrigens, wir sind ein gutes Team“, sagte sie.

„Ich meine, allein hätte bis jetzt keiner von uns es geschafft zu überleben. Aber gemeinsam haben wir sogar diese Nacht überstanden.“

„Wir können froh sein, dass die Sonne aufging, sonst wäre es vorbei gewesen.“ Er sah sie an und lächelte. „Aber ansonsten hast du recht. Allerdings wünsche ich mir, dass wir unsere Teamfähigkeit beim Lesen von Mathe-Formeln unter Beweis gestellt hätten – und nicht hier!“

„Das können wir ja nachholen“, meinte sie. „Ich meine, vorausgesetzt, wir kommen hier lebend wieder heraus!“

„Daran darfst nicht zweifeln, Brenda! Wir kommen hier lebend heraus. Verlass dich drauf!“

Er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich. Sie erreichten wenig später das morsche Haupttor zum Schlosshof.

Die Sonne stand schon bedenklich tief.

Das morsche Tor ließ sich leicht öffnen. Ein knarrender Laut entstand dabei. Seit vielen Jahren war niemand hier eingetreten.

„Jetzt wäre es nicht schlecht, wenn man sich hier ein bisschen auskennen würde!“, meinte Robert.

„Versuchen wir es doch mal mit dem Haupthaus!“, meinte Brenda.

„Warum nicht?“

Die Schlossmauern waren von wildem Wein überwuchert. Alles wirkte verfallen. Die Fenster waren vernagelt oder mit sicheren Gardinen verhangen.

Robert und Brenda öffnete mit einiger Mühe die Tür.

Im Inneren war ein Empfangsraum. Die Möbel waren Staub bedeckt. In der Mitte des Raumes waren ein Dutzend Särge fein säuberlich nebeneinander aufgereiht.

Robert nahm den Dolch und hebelte damit den Deckel des ersten Sarges auf. Er ließ sich leicht zur Seite schieben.

Brenda half ihm dabei.

Zum Vorschein kam eine der Nachtkreaturen, die halb Mensch und halb Riesenfledermaus waren.

„Dieser Blutsauger sieht noch sehr menschenähnlich aus“, stellte Brenda fest. „Zumindest im Gesicht.“

„Vielleicht entwickeln sich erst im Verlauf der Zeit immer tierhaftere Züge und verändern sich“, meinte Robert.

„Gut möglich.“

„Ich frage mich, wie der Schlossherr dann aussieht. Er muss ja wohl der Mächtigste unter den Bewohnern dieses Gemäuers sein!“

„Wir werden schon noch auf ihn treffen, Robert. Was machen wir jetzt mit den Nachtkreaturen?“

„Wir öffnen die Särge und sorgen dafür, dass Sonnenlicht in diese Räume kommt! Der Rest dürfte sich von allein erledigen!“

„Die Fenster sind vernagelt, das dauert zu lange! Wie wär’s wenn wir zumindest hier im Erdgeschoss die Särge einfach hinaus ins Freie zerren!“

„Nichts dagegen.“

„Dann packen wir es an!“

„Das wird eine Akkord-Arbeit. Die Sonne rennt uns davon!“

*

Ein Sarg nach dem anderen zerrten Robert und Brenda hinaus ins Freie und öffneten ihn dort. Wenn die Strahlen der inzwischen bereits untergehenden Sonne auf die Nachtkreatur fielen, fingen die Körper der Blutsauger Feuer.

Brenda und Robert betraten auch die höheren Stockwerke des Haupthauses. Auch hier gab es Särge. Doch manche der Schattengeschöpfe hatten sich inzwischen so weit von ihrer menschlichen Urform fortentwickelt, dass sie es vorzogen, wie Fledermäuse von der Decke herabzuhängen, wenn sie ruhten.

Zwischen den Nachtgeschöpfen hingen hunderte von gewöhnlichen Fledermäusen unterschiedlichster Größe.

Da hier die Fenster nicht vernagelt, sondern lediglich mit schweren Vorhängen verdeckt waren, die nicht einen einzigen Strahl des Tageslichts hereinließen, hatten Brenda und Robert es hier leichter. Sie öffneten die Särge und rissen die Vorhänge von den Fensterfronten und das Sonnenlicht sorgte für den Rest.

Das Feuer breitete sich rasend schnell aus. Die Fledermäuse schienen ebenfalls vom Virus des Bösen befallen zu sein, denn sie reagierten auf das Sonnenlicht genauso wie die Schattenkreaturen, denen so gut wie nichts Menschliches mehr anhaftete.

Der Brand fraß sich vorwärts.

Ein unbeschreiblicher Gestank breitete sich aus.

„Los, wir müssen noch in den Keller!“, war Brenda überzeugt. „Ich denke, da muss es irgendwo eine Gruft geben…“

„Einen Moment…“

Robert ging zum Fenster.

Die Sonne berührte bereits den Horizont. Es war höchste Eile geboten, sonst war es zu spät.

Sie rannten die Treppe hinunter, auf der sie ins Obergeschoss gelangt waren.

Im Erdgeschoss des Hauptshauses fanden sie schließlich den Eingang zum Keller.

Eine unscheinbare Tür in der dicken Steinwand, deren Oberfläche mit magischen Zeichen versehen war.

Eine schmale Wendeltreppe führte hinab.

„Das muss es sein!“, meinte Brenda.

„Es gibt sicher viele Keller und Verliese in diesem Schloss. Aber wir können nicht lange überlegen.“ Plötzlich erschienen Fackeln in verschiedenen Größen. Sie schwebten in der Luft und wie aus dem Nichts materialisierte der Gnom.

„Für die nächste Herausforderung habt ihr euch einen der folgenden Items verdient. Wählt bitte!“

„Zu gütig! Ich dachte schon, wir bekommen gar nichts für unsere Heldentaten!“, meinte Brenda.

„Keine Sorge!“, erwiderte der Gnom. „Ich vergesse euch schon nicht.“

Robert nahm sich eine der Fackeln. Auch Brenda griff zu.

„Viel Glück – und keine Angst vor der Dunkelheit!“, tönte der Gnom. „Und noch etwas! Erschreckt nicht, wenn ihr dem Schlossherrn begegnet! Die Dämmerung setzt ein und er wird sehr bald erwachen! Seht zu, dass ihr ihn erwischt, bevor es soweit ist, sonst verliere ich meine Wette.“ Er kicherte verschwand.

Der Gnom wurde einfach durchscheinend und verblasste schließlich ganz.

„Er hätte uns ruhig sagen können, wo wir suchen sollen!“, fand Robert.

Vorsichtig ging er die Treppe hinunter. Das flackernde Licht der Fackel ließ Schatte auf den uralten Mauern tanzen.

Ein feuchter Modergeruch schlug ihnen entgegen.

Am Fuß der sehr engen Wendeltreppe schloss sich ein Korridor an, der in ein hallenartiges Gewölbe mündete. Auch hier standen Särge.

Robert und Brenda verloren keine Zeit. Sie zündeten die Särge an. Rasch schlugen die Flammen empor, jetzt erst wurde sichtbar, dass an der kuppelartigen Decke des Gewölbes ebenfalls einige Exemplare der Fledermausmonster hingen.

Robert und Brenda setzen die Armbrust und den Bogen ein.

Eines dieser Monstren hatte fast die dreifache Größe der anderen und fiel dadurch aus der Reihe, dass es nicht sofort zerfiel, als der erste Pflock in den Körper eindrang.

Die gewaltige Nachtkreatur regte sich.

Das Wesen erwachte. Es stieß einen grollenden Laut aus und ließ sich zu Boden gleiten. Dort landete die Kreatur auf den Füßen und breitete die Flügel aus. Ein wütender Schrei entrang sich dem kaum noch menschlich zu nennenden Maul. Der Riesenvampir sah, was mit den Särgen geschehen war. Die Flammen verschlangen sie.

„Das muss der Schlossherr sein!“, glaubte Robert. „Der Obervampir oder wie man ihn auch immer nennen mag!“ Robert gab Brenda seine Fackel. Dann griff er zur Armbrust, die ihm bis dahin an einem Riemen an der Seite hing und zielte.

Ja, du hast Recht! Ich bin der Schlossherr! , gab der Vampir zu, dessen Gestalt sich am meisten von allen Schattenkreaturen, denen Brenda und Robert bislang begegnet waren, verändert hatte.

Aber er schien auch über die größten Kräfte zu verfügen.

Robert drückte die Armbrust ab. Der Holzpflock traf den Schlossherrn nahe dem Herzen, aber das schien ihm wenig auszumachen.

So einfach bin ich nicht zu besiegen! , grollte das Wesen.

Was habt ihr getan! Seit langer Zeit ist es keinem Sterblichen mehr gelungen, meine Residenz zu betreten!

Verlassen werdet ihr sie jedenfalls nicht mehr!

Mit fieberhafter Eile legte Robert einen weiteren Pflock ein, während Brenda die beiden Fackeln hielt. Aber aufgrund der brennenden Särge war es ohnehin hell genug im Gewölbe.

Robert schoss erneut.

Zwar traf sein Geschoss, aber der Schlossherr zog es diesmal einfach wieder aus seinem Körper heraus. Die Wunden heilten unmittelbar danach.

Meine Kräfte sind größer als die aller anderen Kreaturen der Nacht. Und wie ich sehe, habt ihr nicht geahnt, wie groß!

Ein telepathisches Gelächter hallte in den Köpfen von Brenda und Robert wieder. Es war so schrill, dass ein stechender Kopfschmerz die Folge war. Beide waren sie jetzt kaum noch in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Sie wichen zurück.

Der Schlossherr näherte sich. Sein Körper hatte bereits kaum noch menschliche Merkmale. Lediglich die obere Hälfte des Kopfes erinnerte Robert flüchtig an jemanden, den er kannte.

Diese Augen! , durchfuhr es ihn. Es hat dich schon mal jemand so angesehen!

Robert musste unwillkürlich an den Mann denken, der ihm das Spiel verkauft hatte.

Aber dann schalt er sich einen Narren.

Ein Fauchen drang aus dem Maul der Kreatur, deren Zähne wie bei einem Raubtier gebleckt waren.

Robert und Brenda wichen abermals ein Stück zurück.

„Deine Waffe ist unwirksam!“, stellte Brenda verzweifelt fest. Ihr Bogen war ja ein Opfer der angreifenden Zombies gewesen, aber es war nicht anzunehmen, dass er ihnen in dieser Situation hätte helfen können.

Der Schlossherr umrundete einen der brennenden Särge.

„Vielleicht muss ich die Wirkung meiner Waffen etwas verstärken!“, meinte Robert. Er nahm seinen letzten Holzpflock aus der Tasche und hielt ihn in die Flamme der Fackel, die Brenda in der Linken hielt. Robert wartete, bis die Spitzer des Pflocks brannte.

Anschließend legte den Pflock in die Armbrust ein. Er verbrannte sich die Finger dabei.

Der Schlossherr griff an.

Er schien zu begreifen, was Robert vorhatte.

Aber schon im nächsten Moment traf ihn Roberts Geschoss genau ins Herz. Das Feuer fraß sich rasch vorwärts. Im Gesicht des Schlossherrn zeigte sich erst Unglauben, dann Entsetzen.

Niemand hat das je geschafft… Das ist unmöglich!

Er brannte lichterloh und zerfiel gleichzeitig zu einem Asche artigen Pulver. Wie Myriaden von Glühwürmchen segelten sie durch die Luft und sanken langsam zu Boden. Ein Schwall von Hass- und Rachegedanke erreichte Brenda und Robert noch.

Die Kopfschmerzen wurden für einige Augenblicke unerträglich.

Dann war auch das vorbei. Der Geist des Schlossherrn hatte sich ebenso aufgelöst wie sein Vampirkörper.

Kapitel 11: Der Namenlose Magier

Brenda und Robert verließen das dunkle Gewölbe. Hustend liefen sie durch die rauchverhangenen Gänge und erreichten schließlich den Ausgang. Die Fackeln ließ Brenda im Haupthaus zurück. Sollten die Flammen diesen Ort des Bösen ruhig vollständig verzehren!

Das Feuer hatte sich inzwischen überall ausgebreitet. Als sie ins Freie traten sahen sie, wie die Flammen bereits aus den Fenstern schlugen. Es war unbeschreiblich heiß.

Draußen war es bereits dunkel.

„Lass uns hier verschwinden“, sagte Brenda.

„Es muss hier eine Möglichkeit geben, die nächste Ebene zu erreichen“, war Robert überzeugt.

„Wenn es so ist, dann werden wir früher oder später darauf stoßen!“

„Oder dieser Gnom meldet sich wieder, um uns irgendwelche Waffen von zweifelhafter Wirkung anzudrehen.“ Sie gingen in Richtung des Schloss-Tores, das sich plötzlich verwandelte. Flammen schlugen aus dem Stein und es glich auf einmal in erschreckender Weise jenem Höllentor, das sie als erstes durchschritten hatten.

Was dahinter lag, wurde von einem plötzlich auftretenden Nebel verhüllt.

Der Gnom trat daraus hervor.

„Immer hereinspaziert! Ihr habt euch trotz aller Widrigkeiten und einem miserablen Start die nächste Ebene verdient!“, gab er zu. Die Armbrust war plötzlich verwunden.

Den Bogen hatte Brenda schon zuvor bei der Flucht aus dem Gewölbe verloren.

„Es gibt auf der nächsten Ebene keine Vampire, daher brauchst du weder eine Armbrust, noch Holzpflöcke oder irgendetwas anderes, das mit all diesen Dingen zu tun hat!“

„Kommen wir jetzt auf die Ebene des Namenlosen Magiers?“, fragte Robert.

„Da ihr den Schlossherrn besiegt habt – ja!“, gab der Gnom zögernd Auskunft.

„Ich dachte, das wäre die Voraussetzung, um überhaupt im Spiel zu bleiben!“, wunderte sich Brenda.

„Habt ihr das etwa angenommen?“, tat der Gnom recht unschuldig. „Tut mir leid, wenn ihr meine objektiven Informationen ein bisschen falsch verstanden zu haben scheint.“

„Was soll das heißen – falsch verstanden?“, hakte Robert sofort nach.

„Nun, ganz einfach! Wenn ihr nur lange genug in dieser Ebene überlebt und euch tapfer der Schattenkreaturen erwehrt hättet, währt ihr irgendwann auch auf die nächste Ebene gekommen. Allerdings nicht auf die Ebene des Namenlosen Magiers. Da hättet ihr vorher noch Station auf ein paar anderen Levels machen müssen, was sicher der Vervollkommnung eurer Kampfkünste sehr dienlich gewesen wäre, wenn mir diese Bemerkung erlaubt sei!“ Der Gnom hüstelte verlegen vor sich hin. „Da ihr jedoch den Schlossherrn getötet habt, kommt ihr in den Genuss einer Abkürzung. Also frohlockt!“ Der Gnom machte einen Salto. Dann streckte er die Hände aus. Wie durch magische Hand wurden die Schwerter, die Robert und Brenda bei sich trugen, ihnen weggerissen. Sie schwebten durch die Luft, wirbelten um die eigene Achse und wurden schließlich vom Gnom im Flug aufgefangen. Mit traumwandlerischer Sicherheit legten sich seine Hände um die Griffe der beiden Klingen, die er daraufhin gegeneinander rieb, wie ein Essbesteck.

„Heh, was soll das?“, empörte sich Brenda.

„Ihr bekommt neue Waffen! Zwei Pistolen mit je einer geweihten Kugel! Für das doppelläufige Modell war euer Start hier im Reich der Verdammten leider einfach zu dämlich –

sorry!“

Die Pistolen erschienen plötzlich und sowohl Brenda als auch Robert griffen sofort zu. Schließlich konnte man bei dem Gnom ja nie wissen, ob er es sich noch anders überlegte.

„Und es gibt noch das hier!“, verkündete der Gnom.

Zwei einfache Metallstäbe schwebten ebenso wie zuvor die Pistolen schwerelos in der Luft umher.

„Was soll das sein?“, fragte Robert.

„Dummkopf, wie hast du nur das erste Level überstanden?“, tadelte ihn der Gnom. „Das sind Zauberstäbe. Ihr seid ja nicht zaubermächtig, aber ihr könnt sie einfach zum Blitze schleudern verwenden. Damit kann man sich recht effektiv irgendwelcher Gegner erwehren. Nur für den Namenlosen Magier, euren Endgegner, werdet ihr wohl nur mit einer der beiden Waffen zum Ziel kommen, die mit geweihten Kugeln geladen sind.“

„Wie ist es denn, kriegen wir noch etwas mehr Munition?“, fragte Robert.

Der Gnom grinste. „Es gibt doch nur einen Namenlosen Magier“, argumentierte er dagegen. „Und ihr habt zusammen zwei Kugeln. Ich finde, das ist mehr als genug. Aber was die Blitze und die Zauberstäbe angeht, so möchte ich euch doch in einer Hinsicht warnen! Benutzt sie nicht zu häufig, denn jeder Blitz, den ihr sendet, wird euch von der persönlichen Lebensenergie abgezogen. Und ihr wollt doch im nächsten Level nicht unbedingt alt und gebrechlich aussehen! Aber genau das würde passieren, wenn ihr eure Blitzkraft wahllos und zu jedem nur erdenklichen Angriff benutzt! Und nun durchschreitet das Tor.“

Kaum hatte er das gesagt, war der Gnom auch schon wieder verschwunden.

Die beiden Zauberstäbe fielen zu Boden. Brenda und Robert nahmen sich je einen.

*

Brenda und Robert durchschritten das Flammentor. Auf der anderen Seite lösten sich die Nebel rasch auf. Dahinter zeigte sich eine völlig veränderte Welt. Sie entsprach dem, was Brenda und Robert im Hexenfeuer gesehen hatten. Es war heller Tag. Auf einer Klippe nahe dem Meer ragten die Mauern einer Burg empor. Davor erstreckten sich grüne Wiesen unter einem strahlend blauen Himmel.

„Spürst du noch den Einfluss der Hexe?“, fragte Brenda, während sie sich der Burg näherten.

Er sah sie verwundert an und schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin vollkommen frei in meinen Entscheidungen“, behauptete er.

„Könntest du dir vorstellen, Jarmila nicht zu befreien?

Ich meine nur theoretisch…“

Er schwieg. Sein Gesicht bekam plötzlich einen gequälten Ausdruck.

„Warum sollten wir über diese Möglichkeit nachdenken?“, fragte er.

Also doch! , erkannte sie. Der Einfluss, den die Hexe auf Roberts Geist genommen hat, ist auch auf dieser Ebene noch wirksam.

„Sie hat dich verhext, Robert! Sonst wäre dir das nicht so wichtig!“

„Wir haben zu dem Thema doch alles gesagt!“, fand Robert.

Und was wäre, wenn er sich tatsächlich nur in diese Jarmila verliebt hat? , fragte sie sich. Wäre dir das wirklich lieber?

Das Tempo, das Robert vorlegte, war ziemlich schnell und Brenda hatte Mühe mitzuhalten. Sie schob das auf die unterschiedlichen Kraftreserven, die ihnen von der Hexe eingeflößt worden waren.

Dann erreichten sie schließlich die Burg.

Zunächst wirkte sie verlassen.

Dich dann erschienen plötzlich ein paar Wächter. Sie hatten die Gestalt von geflügelten Affen, waren etwa einen Meter fünfzig groß und trugen Helme, Dreizacke und tunikaartige Gewänder.

Von den Zinnen blickten sie misstrauisch herab.

Schließlich rief ihr Anführer: „Heh, ihr dort! Da ihr beide Zauberstäbe bei euch tragt, müsst ihr jene Zauberer sein, die sich zum magischen Duell mit unserem Herrn verabredet haben!“

„Die sind wir!“, stimmte Robert zu. „Also lasst uns herein! Öffnet das Tor!“

„Dieses Tor ist schon seit ewigen Zeiten nicht mehr geöffnet worden!“, antwortete der geflügelte Affe.

Das Holztor verschwand und machte festem Mauerwerk Platz.

„War das Tor nur eine Illusion oder ist das, was wir jetzt sehen die Täuschung?“, fragte Brenda. „Wir haben es mit der Burg eines Magiers zu tun, da müssen wir mit allem rechnen.“

„Hauptsache, wir kommen da schnell herein und können unsere Aufgabe erledigen“, erwiderte Robert.

„Jarmila?“, fragte sie.

Er sah sie an. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn.

„Es tut mir leid, aber ich kann einfach nicht anders. Ich muss fortwährend an sie denken.“

„Das geht so, seit die Hexe dich berührt hat, nicht wahr?“

„Ja“, gab er zu. Er wirkte niedergeschlagen. „Aber hier, auf dieser Ebene ist es noch weitaus schlimmer geworden!“ Sie kamen nicht mehr dazu, weiter darüber zu reden, denn in diesem Augenblick flatterten zwei Dutzend der geflügelten Affen von den Burgzinnen herab. Aber anstatt zu landen, packten sie Robert und Brenda an Armen und Beinen. „Wir bringen euch zu unserem Herrn!“, riefen sie und flatterten wieder empor.

Im nächsten Moment hatten Robert und Brenda keinerlei festen Boden mehr unter den Füßen.

Die geflügelten Wächter brachten sie in den Innenhof der Burg und setzten sie vorsichtig ab.

Ein Mann in einem dunklen Umhang stand dort. Er hatte kein einziges Haar auf dem Kopf und sein Mund wurde von einem Knebelbart umgeben. Die Augenbrauen wirkten sehr kräftig und beschrieben jeweils einen nach oben gerichteten Bogen.

Robert schluckte unwillkürlich.

„Erkennst du mich wieder?“, fragte der Mann.

„Der Gothic-Opa, der mir dieses Teufelsspiel verkauft hat!“, stellte Robert mit bitterem Unterton fest.

„Ja, Teufelsspiel ist eine gar nicht so verkehrte Bezeichnung.“ Er wandte sich Brenda zu. „Wie schön, dass dein Freund noch eine zweite Seele mit ins Verderben gezogen hat!“

„Du nennst dich Namenloser Magier – aber wie heißt du wirklich?“, fragte Robert.

„Ich trage viele Namen und trete an vielen Orten gleichzeitig auf. Aber überwiegend bin ich Garabos, ein Oberdämon des Höllenreichs.“ Er lachte schallend. „Seht euch diese Burg an! Die Umgebung erinnert eher an ein verlorenes Paradies, als an eine Hölle. Es bedarf einer großen Menge an Energie, um so etwas hier zu erhalten! Seelen kraft!“ Er lachte schallend. „Ich sammle Seelen und das Spiel, das ihr unter dem Namen Hellgate kennt, ist ein Mittel dazu. Es gibt keine Escape-Funktion, es sei denn, ihr könntet mich besiegen. Es ist erstaunlich, wie lange ihr durchgehalten habt. Die meisten erliegen schon den Herausforderungen auf dem unteren Level. Dennoch, hier ist eure Reise zu Ende. Ihr werdet das sein, was ihr in Wahrheit die ganze Zeit schon wart. Verdammte Seelen, gefangen in einem Reich des Bösen.“ Garabos nahm plötzlich eine Haltung ein, die an die Kampfstellung eines Kung Fu-Kämpfers erinnerte. Das Gesicht wirkte grimmig und entschlossen.

„Verlängern wir euer Leiden nicht unnötig. Denn unerfüllbare Hoffnungen bedeuten Leiden. Ihr seht also, dass ich durchaus meine menschliche Seite habe!“ Eine Handbewegung folgte.

Blitze fuhren aus den Fingern des Magiers. Sie trafen Brenda und Robert gleichzeitig. Sie wurden zu Boden geworfen.

Robert glaubte zu spüren, wie die ungeahnte Kraft, die er seit der Berührung durch die Hexe in sich gespürt hatte, sogleich um mindestens die Hälfte reduziert worden war. Er rappelte sich auf. Brenda hatte mehr Schwierigkeiten damit.

Sie schien bereits der erste Angriff des Magiers an den Rand des Todes gebracht zu haben. Sie war blass und ihr Gesicht wirkte eingefallen.

Robert wollte zu der Pistole mit der geweihten Kugel greifen.

Tu das nicht! , meldete sich plötzlich eine Stimme in ihm.

Es war die Hexe. Sie schien tatsächlich immer noch eine Verbindung zu seinem Geist zu haben. Nicht jetzt jedenfalls.

Du musst ihn erst geschwächt haben, sonst verfehlt auch die geweihte Kugel ihre Wirkung!

Das hätte mir der Gnom auch sagen können! , ging es Robert ärgerlich durch den Kopf.

Die Gedankenstimme der Hexe lieferte ihm jedoch eine sehr einleuchtende Erklärung dafür, dass er es nicht getan hatte: Diesmal hat er anders gewettet!

Robert benutzte den Zauberstab.

Konzentriere deine Kräfte. Alle auf einen Punkt und in einem Moment. Du hast genug Kraft, um ihn besiegen zu können.

Ich weiß es, sonst hätte ich dich niemals mit der Aufgabe betraut, Jarmila zu befreien!

Ein Blitz fuhr jetzt aus Roberts Zauberstab. Er traf den Magier und warf ihn mehrere Meter zurück, bis er gegen die Wand jenes Turmes prallte, von dem Robert gesehen hatte, dass die schöne Jarmila dort gefangen gehalten wurde.

Der Magier war überrascht.

„Ah, ich spüre da eine fremde Energie in dir… Ich hätte gleich darauf kommen sollen…“

Er hob die Hände für den magischen Angriff. Doch diesmal wartete Robert nicht ab. Alles in einem Moment, alles auf einen Punkt!

Gleichzeitig zuckten Blitze aus Roberts Stab und den Fingern des Magiers. Es war jetzt ein offenes magisches Duell. Für Augenblicke glaubte Robert, dass sämtliche Lebenskraft seinen Körper verließ. Aber er versuchte durchzuhalten. Diesen Magier zu besiegen war die einzige Möglichkeit um diese Welt jemals wieder verlassen zu können.

Doch daran dachte Robert jetzt nicht. Er konzentrierte sich nur auf den Impuls, den er in Richtung seines Gegners schickte.

Beide sanken dann plötzlich ermattet zu Boden.

Sie brauchten Erholung.

Der Namenlose Magier schien mit diesem massiven Widerstand nicht gerechnet zu haben.

Robert wiederum hat nicht geahnt, welche Kräfte in ihm steckten. Aber es waren nicht seine Kräfte und das war ihm durchaus schmerzlich bewusst.

Brenda versuchte ebenfalls einen Angriff. Doch der Magier hob nur die Hand und parierte ihre magische Attacke mit links. Brenda taumelte zu Boden. Der Magier atmete schwer.

Erneut wandte er sich Robert zu. Noch einmal prallten die magischen Energien aufeinander. Diesmal nur für kurze Zeit, denn beide Kontrahenten brauchten jetzt weitaus früher eine Pause.

Nimm die Pistole!

Robert tat, was die Stimme sagte.

Der Magier hob noch die Hand. Robert drückte ab. Die Kugel durchzuckte ein Feld aus Blitzen der magischen Energie, das jedoch nicht mehr stark genug war, um das Projektil aufzuhalten. Es traf den Magier im Oberkörper. Mit überraschtem Gesicht starrte er Robert an, bevor er schließlich transparent wurde und sich auflöste.

Im nächsten Moment war er nicht mehr existent.

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
740 s. 1 illüstrasyon
ISBN:
9783956179044
Yayıncı:
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi:
Metin
Ortalama puan 5, 1 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre