Kitabı oku: «Die Welt unter Strom», sayfa 9

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Zunächst war die Epidemie milde, schlug dann aber explosionsartig und tödlich im September überall gleichzeitig auf der Welt zu. Todeswellen überschwemmten immer wieder mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Menschheit diesseits und jenseits der Ozeane, bis die Kraft drei Jahre später nachließ.

Die Opfer waren oft monatelang wiederholt krank. Unter anderem waren es die Blutungen, die die Ärzte am meisten verwirrten. Zehn bis 15 Prozent der Grippepatienten, die in einer Privatpraxis versorgt wurden,9 und bis zu 40 Prozent der Grippepatienten in der Marine10 litten an Nasenbluten. Nach ärztlichen Beschreibungen „sprudelte“ das Blut manchmal regelrecht aus der Nase.11 Bei anderen Blutungen waren Zahnfleisch, Ohren, Haut, Magen, Darm, Gebärmutter oder Nieren betroffen. Der häufigste und schnellste Weg zum Tod war eine Blutung in der Lunge: Grippeopfer mit dieser Diagnose ertranken in ihrem eigenen Blut. Autopsien ergaben, dass bei bis zu einem Drittel der tödlichen Fälle auch Blutungen im Gehirn vorgelegen hatten.12 Gelegentlich schien sich ein Patient zwar von den Atemwegsbeschwerden erholt zu haben, starb dann aber letztendlich an einer Gehirnblutung.

„Die Regelmäßigkeit, mit der diese verschiedenen Blutungen auftraten, deutete auf die Möglichkeit einer Veränderung des Blutes hin“, so die Ärzte Arthur Erskine und B. L. Knight von Cedar Rapids in Iowa gegen Ende des Jahres 1918. Deshalb testeten sie das Blut vieler Patienten mit Influenza und Lungenentzündung. „Bei allen getesteten Patienten“, schrieben sie, „war ausnahmslos die Gerinnbarkeit des Blutes verringert, während sich die Zeit, die zur Gerinnung erforderlich war, verlängerte. Diese variierte von zweieinhalb bis acht Minuten länger als normal. Dabei war es belanglos, ob das Blut bereits am zweiten Tag der Infektion oder erst 20 Tage nach Genesung von einer Lungenentzündung getestet wurde, die Ergebnisse waren immer die gleichen … Mehrere örtliche Ärzte testeten auch das Blut ihrer Patienten, und obwohl unsere Aufzeichnungen zu diesem Zeitpunkt aus erklärlichen Gründen unvollständig sind, haben wir noch keinen Bericht über einen Fall erhalten, bei dem die Zeit für den Gerinnungsprozess nicht verlängert war.“

Das ist mit einem Virus, der die Atemwege befällt, nicht vereinbar – aber mit dem, was über Elektrizität bekannt ist, seit Gerhard 1779 das erste Experiment mit menschlichem Blut durchführte. Es stimmt mit dem überein, was über die Auswirkungen von Radiowellen auf die Blutgerinnung bekannt ist.13 Erskine und Knight retteten ihre Patienten nicht durch die Bekämpfung einer Infektion, sondern durch die Verabreichung von hochdosiertem Calciumlactat, um die Blutgerinnung zu fördern.

Es gibt noch eine andere verblüffende Tatsache, die keinen Sinn ergibt, wenn diese Pandemie ansteckend war, die aber Sinn macht, wenn sie durch Radiowellen verursacht wurde: Anstatt nämlich alte und gebrechliche Menschen zu töten, wie das bei den meisten Krankheiten der Fall ist, starben hier hauptsächlich gesunde, kräftige junge Menschen zwischen 18 und 40 Jahren. Genau das spielte sich auch in der vorherigen Pandemie im Jahr 1889 ab – wenn auch weniger vehement. Wie wir in Kapitel 5 gesehen haben, entspricht dies der vorherrschenden Altersspanne bei Neurasthenie, der chronischen Form der elektrischen Erkrankung. Zwei Drittel aller Influenza-Todesfälle lagen in dieser Altersgruppe.14 Ältere Patienten waren selten.15 Ein Arzt in der Schweiz schrieb, dass er „weder einen schweren Fall bei Säuglingen noch bei Personen über 50 gesehen hatte“, aber dass „eine rüstige Person, die erste Symptome um 16 Uhr zeigte, vor 10 Uhr am nächsten Morgen starb“.16 Ein Reporter in Paris ging so weit zu sagen, dass „nur Personen zwischen 15 und 40 Jahren betroffen sind“.17

Bei schlechter körperlicher Verfassung war die Prognose besser. Wenn eine Person unterernährt, körperlich behindert, anämisch oder tuberkulös war, war es viel weniger wahrscheinlich, dass sie an der Grippe erkrankte, und selbst wenn sie erkrankte, war es viel unwahrscheinlicher, dass sie daran starb.18 Dies war eine so häufige Beobachtung, dass Dr. D. B. Armstrong einen provokanten Artikel im Boston Medical and Surgical Journal darüber schrieb, mit dem Titel „Influenza: Ist es ein Hindernis, gesund zu sein?“ Die Ärzte diskutierten ernsthaft darüber, ob sie ihre Patienten tatsächlich zum Tode verurteilen würden, wenn sie ihnen rieten, sich fit zu halten!

Es wurde berichtet, dass die Grippe bei schwangeren Frauen noch öfter tödlich verlief.

Eine weitere Besonderheit, der die Ärzte ratlos gegenüberstanden, war, dass in den meisten Fällen, nachdem sich die Temperatur bei den Patienten wieder normalisiert hatte, ihre Pulsfrequenz unter 60 fiel und einige Tage bei diesem Wert blieb. In schwereren Fällen fiel die Pulsfrequenz sogar auf 36 bis 48, ein Hinweis auf einen Herzblock.19 Auch dies ist im Fall eines Atemwegsvirus unerklärlich, wird aber Sinn machen, sobald wir mehr über die Radiowellenkrankheit erfahren haben.

Zwei bis drei Monate nach Genesung von der Grippe verloren Patienten regelmäßig einen Teil ihrer Haare. Laut Samuel Ayres, Dermatologe am Massachusetts General Hospital in Boston, war dies fast täglich der Fall, wobei die meisten dieser Patienten junge Frauen waren. Auch diese Nachwirkung ist bei Atemwegsviren nicht zu erwarten; aber es wurde schon häufig über Haarausfall aufgrund der Exposition gegenüber Radiowellen berichtet.20

Eine weitere unerklärliche Beobachtung war, dass Patienten im Jahr 1918 selten über Halsschmerzen, laufende Nasen oder andere anfängliche Atemwegsbeschwerden klagten.21 Neurologische Symptome dagegen waren, genau wie bei der Pandemie von 1889, selbst in milden Fällen weit verbreitet. Sie reichten von Schlaflosigkeit, Stupor, abgestumpfter oder ungewöhnlich erhöhter Wahrnehmungsfähigkeit, Kribbeln, Juckreiz und Schwerhörigkeit bis hin zu Schwäche oder teilweiser Lähmung des Gaumens, der Augenlider, der Augen und verschiedener anderer Muskeln.22 Der berühmte Karl Menninger berichtete über 100 Fälle von einer durch Influenza ausgelösten Psychose, darunter 35 Fälle von Schizophrenie, die er während eines Zeitraums von drei Monaten beobachtete.23

Obwohl allgemein angenommen wurde, dass diese Krankheit ansteckend sei, blieben Masken, Quarantänen und Isolation erfolglos.24 Selbst in einem weit abgelegenen Land wie Island breitete sich die Grippe allgemein aus, trotz einer Quarantäne der Opfer.25

Die Krankheit schien sich wie ein Lauffeuer zu verbreiten. „Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie schneller reisen würde als Menschen es konnten, aber es sah so aus, als sei das der Fall“, schrieb Dr. George A. Soper, Major in der Armee der Vereinigten Staaten.26

Am aufschlussreichsten waren jedoch die verschiedenen wagemutigen Versuche, die Infektiosität dieser Krankheit mithilfe von Freiwilligen zu beweisen. Alle Versuche, die im November und Dezember 1918 sowie im Februar und März 1919 dahingehend unternommen wurden, schlugen fehl. Ein medizinisches Team in Boston, das für den öffentlichen Gesundheitsdienst der Vereinigten Staaten arbeitete, versuchte 100 gesunde Freiwillige im Alter zwischen 18 und 25 Jahren zu infizieren. Ihre Bemühungen waren beeindruckend und bilden eine unterhaltsame Lektüre:

„Wir haben das Material und die Schleimsekrete von Mund, Nase, Rachen und Bronchien aus Krankheitsfällen gesammelt und unsere Freiwilligen damit infiziert. Wir haben dieses Material immer auf die gleiche Weise erhalten. Der Patient, der mit Fieber im Bett lag, hatte eine große, flache Schale vor sich. Dann spülten wir ein Nasenloch mit ca. 5 ml einer sterilen Salzlösung aus, die in die Schale abtropfen konnte; und dieses Nasenloch wird dann kräftig in die Schale ausgeblasen. Dies wird am anderen Nasenloch wiederholt. Dann gurgelte der Patient mit dieser Lösung. Als Nächstes erhalten wir durch Husten etwas Bronchialschleim und nehmen einen Abstrich der Schleimhäute in beiden Nasenöffnungen und auch von der Schleimhautoberfläche des Rachens. Jeder der Freiwilligen erhielt 6 ml einer Mischung der beschriebenen Sekrete. Sie wurde jedem Nasenloch, dem Hals und dem Auge zugeführt; und wenn Sie bedenken, dass insgesamt 6 ml verwendet wurden, werden Sie verstehen, dass ein Teil davon verschluckt wurde. Keiner von ihnen wurde krank.“

In einem weiteren Experiment mit neuen Freiwilligen und Spendern wurde die Salzlösung eliminiert, und stattdessen wurde das Material mit Wattestäbchen direkt von Nase zu Nase und von Hals zu Hals übertragen, wobei die Spender am ersten, zweiten oder dritten Tag der Erkrankung hinzugezogen wurden. „Keiner dieser Freiwilligen, die mit dem Material von Erkrankten auf diese Weise infiziert wurden, wurde in irgendeiner Weise krank … Alle Freiwilligen erhielten mindestens zwei und einige von ihnen drei ‚Dosen‘, wie sie es ausdrückten.“

In einem weiteren Experiment wurden 20 ml Blut von jeweils fünf kranken Spendern gemischt und jedem Freiwilligen injiziert. „Keiner von ihnen wurde in irgendeiner Art und Weise krank.“

„Dann haben wir viel Schleimmaterial aus den oberen Atemwegen gesammelt und durch Mandler-Filter laufen lassen. Dieses Filtrat wurde zehn Freiwilligen injiziert, von denen jeder 3,5 ml subkutan erhielt, und wiederum wurde keiner von ihnen in irgendeiner Art und Weise krank.“

Dann wurde ein weiterer Versuch unternommen, die Krankheit „auf natürliche Weise“ mit neuen Freiwilligen und Spendern zu übertragen: „Der Freiwillige wurde zum Bett des Patienten geführt; er wurde vorgestellt. Er setzte sich neben das Bett des Patienten. Sie gaben sich die Hand, und auf Anweisung näherte er sich ihm so nah wie möglich, und sie unterhielten sich fünf Minuten lang. Am Ende der fünf Minuten atmete der Patient so schwer er konnte aus, während der Freiwillige direkt gegenüber (gemäß Anweisungen war der Abstand zwischen den beiden etwa 5 cm) der Ausatmung des Patienten ausgesetzt war und diese gleichzeitig einatmete … Nachdem sie dies fünfmal durchgeführt hatten, hustete der Patient dem Freiwilligen fünfmal direkt ins Gesicht … [Dann] ging er zum nächsten von uns ausgewählten Patienten und wiederholte diesen Vorgang, bis der Freiwillige diese Art des Kontakts mit zehn verschiedenen Influenza-Patienten in verschiedenen Stadien der Krankheit gehabt hatte. Meistens ging es dabei jedoch um frische Fälle, die nicht älter als drei Tage waren … Keiner von ihnen wurde in irgendeiner Weise krank.“

„Wir sind auf den Ausbruch mit der Vorstellung herangegangen, dass wir die Ursache der Krankheit kannten, und waren uns ziemlich sicher, dass wir wussten, wie sie von Person zu Person übertragen wurde. Ich glaube“, schloss Dr. Milton Rosenau, „dass wir wahrscheinlich nur gelernt haben, dass wir nicht sicher sind, was wir über diese Krankheit wissen.“27

Frühere Versuche, eine Ansteckung bei Pferden nachzuweisen, waren mit demselben durchschlagenden Misserfolg verbunden. In allen Stadien der Krankheit wurden gesunde Pferde in engem Kontakt mit kranken gehalten. Die Futtersäcke wurden bei Pferden mit Nasenausfluss und hoher Temperatur nicht entfernt. Diese Futtersäcke wurden dann zum Füttern anderer Pferde verwendet, die jedoch hartnäckig gesund blieben. Infolge dieser und anderer Versuche schrieb Oberstleutnant Herbert Watkins-Pitchford vom Veterinärkorps der britischen Armee im Juli 1917, er könne keine Beweise dafür finden, dass die Influenza jemals direkt von einem Pferd auf ein anderes übertragen wurde.

Die beiden anderen Influenzapandemien des 20. Jahrhunderts in den Jahren 1957 und 1968 waren ebenfalls mit Meilensteinen der Elektrotechnik verbunden, die wiederum aus den Vereinigten Staaten eingeführt wurden.

Das Radar, das erstmals während des Zweiten Weltkriegs ausgiebig verwendet wurde, wurde Mitte der Fünfzigerjahre von den Vereinigten Staaten in spektakulärem Umfang eingesetzt, um sich mit einer dreifachen Schutzschicht zu umgeben, die jeden nuklearen Angriff aufspüren sollte. Die erste und kleinste Barriere waren die 39 Stationen der Pinetree-Linie, die von Küste zu Küste im Süden Kanadas und von Nova Scotia nach Norden bis zur Baffininsel Wache hielten. Diese Linie, die 1954 fertiggestellt wurde, war sozusagen die Wurzel eines riesigen Überwachungsbaums, der zwischen 1956 und 1958 immer größer wurde, dessen Zweige sich über Kanada in mittleren und hohen Breitengraden ausbreiteten, Triebe bis nach Alaska aussandte und sich über den Atlantik und den Pazifischen Ozean ausbreitete, um die Vereinigten Staaten im Osten, Westen und Norden zu bewachen. Nach Fertigstellung waren Hunderte von Radarkuppeln, die gigantischen Golfbällen glichen, wie Abfall über der kanadischen Landschaft verstreut, von Ozean zu Ozean und von der amerikanischen Grenze zur Arktis.

Die Linie durch Kanadas Mitte, die sich von Hopedale, Labrador, bis Dawson Creek, British Columbia, über 4.300 Kilometer erstreckte, bestand aus 98 leistungsstarken Doppler-Radargeräten, die 48 Kilometer voneinander entfernt und ungefähr 480 Kilometer nördlich der Pinetree-Linie lagen. Der Bau der ersten Station begann am 1. Oktober 1956; das fertiggestellte System wurde am 1. Januar 1958 offiziell eröffnet.

Die 58 Stationen der Fernwarn- oder DEW-Linie hielten ungefähr entlang des 69. Breitengrades Wache im Frost, 320 Kilometer nördlich des Polarkreises, in einer Kette, die sich von der Baffininsel bis zu den Nordwest-Territorien und über Alaska hinweg erstreckte. Jeder Hauptstandort, von denen es 33 gab, hatte zwei gepulste Sender. Einer davon strahlte immer einen Pencil Beam, quasi einen „Bleistiftstrahl“, für die Präzisionsverfolgung über große Entfernungen und der zweite einen breiteren Strahl für die allgemeine Überwachung aus. Jeder Strahl hatte eine Spitzenleistung von 500 Kilowatt, sodass jeder Standort eine maximale Spitzenleistung von einer Million Watt hatte. Die Frequenz lag zwischen 1.220 und 1.350 MHz. Die anderen 25 „Lückenfüller“-Stationen hatten Dauerstrich-Doppler mit einer Leistung von 1 Kilowatt, die mit 500 MHz betrieben wurden. Der Bau begann 1955 und das fertiggestellte System wurde am 31. Juli 1957 offiziell eröffnet.

Die DEW-Linie erstreckte sich in Linien aus Marineschiffen – vier im Atlantik und fünf im Pazifik – den Atlantik und den Pazifik hinunter, ergänzt durch Lockheed-Flugzeugflotten, die in zwölf- bis vierzehnstündigen Schichten bei 900 bis 1.800 Meter Höhe Patrouille flogen. Die Heimathäfen der radartragenden Schiffe und Flugzeuge der Atlantikbarriere befanden sich in Maryland und Neufundland. Von dort wurde das Meer bis zu den Azoren überwacht. Der Atlantikbetrieb begann testweise am 1. Juli 1956 und wurde ein Jahr später voll eingesetzt. Der Pazifik-Wall, der in Hawaii und Midway stationiert war, scannte den Ozean vor dem Westen Nordamerikas und patrouillierte ungefähr von Midway nach Kodiak Island. Die ersten beiden Schiffe wurden Pearl Harbor 1956 zugewiesen und der Wall war am 1. Juli 1958 voll einsatzbereit.

Zusätzlich wurden drei „Texas-Türme“, die mit Fernradargeräten ausgestattet waren, etwa 160 Kilometer vor der Atlantikküste aufgestellt und im Meeresboden verankert. Der erste, 175 Kilometer östlich von Cape Cod, wurde im Dezember 1955 in Betrieb genommen, während der letzte, 135 Kilometer südöstlich des New Yorker Hafens, im Frühsommer 1957 aktiviert wurde.

Schließlich musste jeder der 195 ursprünglichen Radarstandorte, die den kanadischen Himmel überlagerten, in der Lage sein, Überwachungsdaten von größtenteils sehr entfernten Orten zu senden. So wurde jeder Standort mit Hochleistungsfunksender ausgestattet, die typischerweise im Mikrowellenspektrum zwischen 600 und 1.000 MHz und mit Sendeleistungen von bis zu 40 Kilowatt betrieben wurden. Sie verwendeten eine Technologie namens „troposphärische Streuung“. Riesige Antennen in Form gewölbter Werbetafeln richteten ihre Signale über den fernen Horizont, um sie von Partikeln in der unteren Atmosphäre 9,5 Kilometer über der Erde abprallen zu lassen und so einen Empfänger zu erreichen, der Hunderte von Kilometern entfernt war.

Gleichzeitig wurde in ganz Alaska ein weiteres vollständiges Netzwerk solcher Antennen installiert, das sogenannte White Alice Communications System. Die ersten wurden am 12. November 1956 in Betrieb genommen und das gesamte System wurde am 26. März 1958 offiziell eröffnet.

Die „Asiatische“ Grippepandemie begann Ende Februar 1957 und dauerte über ein Jahr. Die meisten Todesfälle gab es im Herbst und Winter 1957–1958.

Ein Jahrzehnt später brachten die Vereinigten Staaten eine weltweit erste Konstellation von Militärsatelliten in einer Höhe von etwa 33.300 Kilometer in die Erdumlaufbahn, mitten im Herzen des äußeren Van-Allen-Strahlungsgürtels. Die 28 Satelliten, die als erstes Verteidigungs-Kommunikations-Satellitenprogramm oder Initial Defense Communication Satellite Program (IDCSP) bezeichnet werden, wurden nach dem Start der letzten acht Satelliten am 13. Juni 1968 in Betrieb genommen. Die „Hongkong“-Grippepandemie begann im Juli 1968 und dauerte bis März 1970.

Obwohl es bereits einige Satelliten im Weltraum gab, wurden sie alle in den Sechzigerjahren einzeln gestartet. Zu Beginn des Jahres 1968 waren insgesamt nur 13 Satelliten über der Erde in Umlauf. Das IDCSP erhöhte diese Anzahl schlagartig nicht nur auf das Dreifache, sondern platzierte sie auch noch inmitten der anfälligsten Schicht der Erdmagnetosphäre.

In jedem Fall der vorgenannten Pandemien – 1889, 1918, 1957 und 1968 – wurde die elektrische Hülle der Erde, die im nächsten Kapitel beschrieben wird und mit der wir durch unsichtbare Fäden verbunden sind, plötzlich und zutiefst gestört. Diejenigen, für die diese Bindung am stärksten war, deren Wurzeln am lebendigsten waren und deren Lebensrhythmus am engsten mit den gewohnten Pulsationen unseres Planeten in Einklang stand – mit anderen Worten, kräftige, gesunde junge Erwachsene und schwangere Frauen – waren auch die, die am meisten gelitten haben und unter denen die meisten Todesfälle vorkamen. Wie bei einem Orchester, dessen Dirigent plötzlich wahnsinnig geworden ist, konnten seine Organe – die Instrumente, die ihm Leben verleihen – nicht länger weiterspielen.

KAPITEL 9
Die elektrische Hülle der Erde
A

Alle Dinge durch unsterbliche Kraft,

Nah oder fern,

Sind versteckt

Miteinander verbunden,

So dass du keine Blume berühren kannst,

ohne dass ein Stern es spürt

Francis Thompson,

in The Mistress of Vision

Wenn ich eine Blume betrachte, sehe ich sie ganz anders als eine Honigbiene, die von ihr angelockt wird, um Nektar zu sammeln. Die Biene sieht wunderschöne ultraviolette Muster, die für mich unsichtbar sind; sie hingegen erkennt die Farbe Rot nicht. Eine rote Mohnblume ist für sie ultraviolett. Die Fingerkrautblüte ist für mich ein pures Gelb, für die Biene ist sie jedoch lila, mit einem gelben Blütenkelch, der sie zu ihrem Nektar lockt. Die meisten weißen Blüten sind in ihren Augen blaugrün.

Wenn ich in den Nachthimmel schaue, erscheinen die Sterne als glitzerndes Licht, das durch die Erdatmosphäre funkelt. Ansonsten herrscht überall – mit Ausnahme des Monds und einiger Planeten – totale Dunkelheit und Schwärze. Das ist allerdings nur eine Illusion. Wenn wir alle Farben der Welt wahrnehmen könnten, einschließlich des Ultravioletts wie die Honigbienen und des Infrarots wie die Schlangen, und auch die Niederfrequenzen wie die Welse und Salamander, die Radiowellen, die Röntgenstrahlen, die Gammastrahlen, die langsamen galaktischen Pulsationen – wenn wir alles wahrnehmen könnten, wie es tatsächlich in seinen unzähligen Formen und Schattierungen, in all seiner blendenden Pracht ist – dann sähen wir bei Tag und bei Nacht überall Form und Bewegung anstelle von Schwärze.

Fast die gesamte Materie im Universum ist elektrisch geladen, ein endloses Meer ionisierter Teilchen. Aufgrund des unberechenbaren und lebensechten Verhaltens dieser elektrifizierten Materie werden sie – wie der Inhalt lebender Zellen – Plasma genannt. Die Sterne, die wir sehen, bestehen aus Elektronen, Protonen, blanken Atomkernen und anderen geladenen Teilchen, die in ständiger Bewegung sind. Der Raum zwischen den Sternen und Galaxien ist keineswegs leer. Ganz im Gegenteil, in ihm schwirrt es regelrecht mit elektrisch geladenen subatomaren Teilchen, die in riesigen wirbelnden elektromagnetischen Feldern schwimmen und von diesen Feldern nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Plasma ist ein so guter Stromleiter, weitaus besser als alle Metalle, dass Plasmafilamente – unsichtbare Drähte, die Milliarden von Lichtjahren lang sind – elektromagnetische Energie in gigantischen Schaltkreisen von einem Teil des Universums zum anderen transportieren und den Himmel formen. Unter dem Einfluss elektromagnetischer Kräfte über Milliarden von Jahren sammeln sich kosmische Strudel entlang dieser Filamente wie Perlen an einer Schnur an und entwickeln sich dann zu Galaxien, die unseren Nachthimmel schmücken. Darüber hinaus teilen dünne Hüllen aus elektrischem Strom – Doppelschichten genannt – wie die Membrane der biologischen Zellen den intergalaktischen Weltraum in riesige Felder auf, von denen jedes unterschiedliche physikalische, chemische, elektrische und magnetische Eigenschaften haben kann. Einige mutmaßen sogar, dass eine Doppelschicht auf der einen Seite aus Materie und auf der anderen Seite aus Antimaterie besteht. Enorme elektrische Felder verhindern, dass sich die verschiedenen Regionen des Weltalls vermischen, genauso wie die Unversehrtheit unserer eigenen Zellen durch die elektrischen Felder der Membrane, die sie umgeben, erhalten bleibt.

Die Milchstraße, in der wir leben, eine mittelgroße Spiralgalaxie mit einem Durchmesser von 100.000 Lichtjahren, dreht sich alle 250 Millionen Erdjahre um ihr Zentrum und erzeugt um sich herum ein Magnetfeld von galaktischer Größe. Man hat 500 Lichtjahre lange Plasmafilamente fotografiert, die zusätzliche Magnetfelder erzeugen, die aus unserem galaktischen Zentrum heraus schweifen.

Unsere Sonne, ebenfalls aus Plasma, schickt in stetigem Fluss eine Flut von Elektronen, Protonen und Heliumionen aus, die als Sonnenwind bezeichnet wird. Mit einer Geschwindigkeit von fast 500 Kilometern pro Sekunde streift dieser über die Erde und alle Planeten, ehe er in das Plasma zwischen den Sternen diffundiert.

Der eiserne Kern der Erde dreht sich in den elektrischen Feldern des Sonnensystems und der Galaxie um ihre Achse und erzeugt bei dieser Rotation ihr eigenes Magnetfeld, das die geladenen Teilchen des Sonnenwinds einfängt und ablenkt. Sie umhüllen die Erde mit einer Schicht aus Plasma, die als Magnetosphäre bezeichnet wird. Diese dehnt sich auf der Nachtseite des Planeten zu einem kometenartigen Schweif aus, der Hunderte von Millionen Kilometer lang ist. Einige der Partikel des Sonnenwinds sammeln sich in Schichten, dem sogenannten Van-Allen-Strahlungsgürtel. Dieser ist die Grenze der schützenden Plasmasphäre und in ihm zirkulieren die Sonnenwindpartikel in einer Entfernung von 900 bis 56.000 Kilometern über unseren Köpfen. Sie werden entlang der magnetischen Kraftlinien in Richtung der Pole getrieben, wo die Elektronen in der oberen Atmosphäre mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen kollidieren. Diese fluoreszieren und erzeugen so das Nord- und Südlicht, die Aurorae Borealis und Australis, die in den langen Winternächten der hohen Breiten am Himmel tanzen.

Die Sonne bombardiert unseren Planeten auch mit ultraviolettem Licht und Röntgenstrahlen. Sie prallen in 80 bis 400 Kilometer Höhe über uns mit der Luft zusammen, ionisieren sie und setzen die Elektronen frei, die elektrische Ströme in der oberen Atmosphäre transportieren. Diese erdeigene Plasmaschicht wird als Ionosphäre bezeichnet.

Die Erde wird auch mit geladenen Teilchen aus allen Richtungen überschüttet, der sogenannten kosmischen Strahlung. Hierbei handelt es sich um Atomkerne und subatomare Teilchen, die sich nahezu mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Aus dem Erdinneren kommen Strahlungen, die von Uran und anderen radioaktiven Elementen emittiert werden. Die kosmische Strahlung aus dem Weltall und die Strahlungen aus Gestein und Boden liefern die kleinen Ionen, welche die elektrischen Ströme transportieren, die uns in der unteren Atmosphäre umgeben.

Das ist die elektromagnetische Umgebung, in der wir entstanden sind. Der Austausch von Elektrizität zwischen den Schichten erfolgt ständig und hat das Leben auf der Erde überhaupt erst möglich gemacht.

Wir alle leben in einem ziemlich konstanten vertikalen elektrischen Feld von durchschnittlich 130 Volt pro Meter. Bei schönem Wetter ist der Boden unter uns negativ und die Ionosphäre über uns positiv geladen. Die Potenzialdifferenz zwischen Boden und Himmel beträgt etwa 300.000 Volt. Die spektakulärste Erinnerung daran, dass die Elektrizität ständig in uns und um uns ist, ist natürlich der Blitz. Er gleicht außerdem einem Boten, der uns Nachrichten von Sonne und Sternen liefert. Die Elektrizität fließt durch den Himmel weit über uns, entlädt sich explosionsartig in Gewittern nach unten, rast durch den Boden unter uns und fließt dann bei schönem Wetter – getragen von kleinen Ionen – sanft durch die Luft zurück. All das wiederholt sich fortdauernd, und so belebt die Elektrizität die gesamte Erde. Etwa 100 Blitze, von denen jeder eine Billion Watt Energie liefert, treffen die Erde jede Sekunde. Während eines Gewitters kann die elektrische Spannung in der Luft um uns 4.000 Volt pro Meter und mehr erreichen.

Als ich mich vor 25 Jahren zum ersten Mal für den globalen Stromkreis zu interessieren begann, zeichnete ich die folgende Skizze, um ihn besser verstehen zu können.


Die Skizze verdeutlicht, dass lebende Organismen ein Teil des globalen Kreislaufs sind. Jeder von uns erzeugt seine eigenen elektrischen Felder, die uns wie die Atmosphäre vertikal polarisieren, wobei unsere Füße und Hände in Bezug auf die Wirbelsäule und den Kopf negativ sind. Unsere negativ geladenen Füße laufen auf dem negativen Boden, während unsere positiv geladenen Köpfe in den positiven Himmel deuten. Die komplexen Stromkreise, die sanft durch unseren Körper fließen, werden durch Erde und Himmel vervollständigt. Auf diese sehr konkrete Weise sind Erde und Sonne, das Große Yin und das Große Yang – wie im Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin beschrieben – Energiequellen für das Leben.

Es wird allgemein nicht genügend gewürdigt, dass auch der umgekehrte Fall zutrifft: Das Leben braucht nicht nur die Erde, sondern die Erde braucht auch das Leben. Die Atmosphäre zum Beispiel existiert nur, weil grüne Organismen seit Milliarden von Jahren wachsen: Die gesamte Sauerstoff- und höchstwahrscheinlich auch Stickstofferzeugung erfolgt durch Pflanzen. Dennoch versäumen wir es, unser hochempfindliches Luftkissen wie ein unersetzliches Kleinod zu behandeln, das bei Weitem kostbarer ist als der seltenste Diamant. Für jedes Atom fossiler Energien – wie Kohle und Erdöl – das wir verbrennen, für jedes Kohlendioxid-Molekül, das wir daraus produzieren, zerstören wir permanent ein Sauerstoffmolekül. Das Verbrennen fossiler Brennstoffe, d. h. frühzeitlicher Pflanzen, die einst der Zukunft Leben einhauchten, ist regelrecht zum Ruin der Schöpfung geworden.

Das Leben ist aber auch für die Elektrizität unentbehrlich. Lebende Bäume ragen aus dem negativ geladenen Boden ungefähr 30 Meter in die Luft. Die meisten Regentropfen – außer bei Gewittern – laden die Erde positiv auf. Dabei ziehen die Bäume den Regen förmlich aus den Wolken heraus. Aus diesem Grund trägt das Fällen von Bäumen elektrisch zu einem Niederschlagsverlust in Gebieten bei, in denen früher Wälder standen.

„Was die Menschheit betrifft“, sagte Loren Eiseley, „diese unzähligen kleinen, freistehenden Teiche mit ihrem eigenen schwärmenden Korpuskularleben – was sind sie schon, nur ein stilles Gewässer, ja, nur die Möglichkeit, Wasser außerhalb der Reichweite von Flüssen fließen zu lassen.“1 Die Wüsten werden nicht nur von uns Menschen, sondern vor allem durch den Baumbestand bewässert. Bäume erhöhen die Verdunstung und senken die Temperaturen, und die Lebensströme, die durch ihren Saft fließen, existieren in einem zusammenhängenden Kontinuum mit Himmel und Regen.

Wir sind alle Teil einer Erde, die lebt, denn sie ist ein Element des lebendigen Sonnensystems und des lebendigen Universums. Das Schauspiel der Elektrizität in der Galaxie, die magnetischen Rhythmen der Planeten, der elfjährige Zyklus der Sonnenflecken, die Schwankungen des Sonnenwinds, das Donnern und Blitzen auf der Erde, die biologischen Strömungen in unserem Körper – all dies hängt voneinander ab. Wir sind wie winzige Zellen im Körper des Universums. Ereignisse auf der anderen Seite der Galaxie beeinflussen auch alles Leben hier auf der Erde. Und vielleicht darf man sogar auch sagen, dass jede dramatische Veränderung des Lebens auf der Erde – wenn auch kleine, aber dennoch spürbare – Auswirkungen auf Sonne und Sterne hat.

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22 aralık 2023
Hacim:
849 s. 49 illüstrasyon
ISBN:
9783962572211
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