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Kitabı oku: «Die neue Gesellschaft», sayfa 12

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Siebzehntes Kapitel
Wie Günther und Suse sich fanden

Günther, der inzwischen eifrig Vorlesungen hörte und seine volkswirtschaftlichen Studien ernster betrieb als wohl sonst ein Student in den ersten Semestern, hatte kaum noch einen inneren Zusammenhang mit seiner Familie. Cäcilie vergötterte ihn und sprach nur noch von ihrem Sohne als »dem berühmten Dichter«. Zwar begriff sie nicht, daß er, statt Literaturgeschichte zu treiben, Nationalökonomie studierte. Denn das stand, wie man ihr erklärt hatte, in gar keinem Zusammenhang mit der Tätigkeit, der er seinen Ruhm dankte.

Aber der Maestro meinte:

»Umso besser. Das gibt seiner Persönlichkeit eine seriöse Nuance.« – Und damit fand sich Cäcilie ab, obschon sie es nicht recht verstand.

»Er ist eben vielseitig,« sagte sie.

Und der Maestro erwiderte:

»Gewiß! Ich wäre sogar dafür, daß er noch einen dritten Beruf hätte. Er braucht ihn ja nicht auszuüben. Nur nach außen müßte er irgendwie in die Erscheinung treten. Vielleicht als Mitarbeiter der Firma Berndt & Tie.?«

»Nein! nein!« wehrte Cäcilie ab. Denn die Firma Berndt & Tie. mochte sich noch so ausdehnen, für sie war mit ihrer Entstehung doch immer die traurige Erinnerung an die Vergangenheit verbunden. »Dann lieber Maler oder so etwas!« rief sie. »Überhaupt, warum, meinen Sie, daß das nötig ist?«

»Um ihn als Universalgenie feiern zu können.«

Das leuchtete Cäcilie ein. Ihre Augen glänzten.

»Sie haben recht!« sagte sie und beschloß, nicht eher zu ruhen, als bis das erreicht war.

Leo Berndt kümmerte sich überhaupt nicht um seinen Sohn. Sein Geschäft dehnte sich immer mehr aus, er aß selten zu Hause, arbeitete bis tief in den Abend hinein, schlüpfte dann eilig in den Frack, um mit Cäcilie irgendwo zu repräsentieren, und erfuhr oft erst von der Dame, die er zu Tisch führte, neues von seinem Sohne. Meist waren es Märchen, die harmlos von Cäcilie begonnen, im Munde der Erzähler weiter wuchsen und bald so feste Gestalt annahmen, daß sie ein jeder glaubte. So auch Leo, der sich ein ganz falsches Bild von Günther machte, an dem auch die paar Stunden am Sonntag, dem einzigen Tage in der Woche, an dem sie des Mittags zusammenkamen, nichts ändern konnten. —

Es waren Wochen vergangen, da erhielt Günther folgenden Brief:

»Lieber Herr Günther!

Wir sind seit vierzehn Tagen in unserm Landhaus in Wannsee. Wenn Sie ʼmal nachmittags zu uns hinauskämen, würden wir uns freuen. Sie treffen uns immer.

Schönen Gruß von uns allen, Ihre ergebene

Frau Käte Röhren.«

Diese paar schlichten Zeilen bewegten Günther. Er verglich sie mit den schwülstigen Sätzen, mit denen Cäcilie ihre Freunde zum »Jour« lud. Von einer Stunde zwanglosen Zusammenseins, einer Tasse Tee, künstlerischen Improvisationen, von guten Freunden mit klangvollen Namen, denen man begegnen würde, war da die Rede. Hinter dieser gesucht anspruchslosen Form verbarg sich die ganze Unechtheit eines Menschen, der glänzen wollte und doch wertlos war.

Schon an einem der nächsten Nachmittage fuhr Günther nach Wannsee.

Herr und Frau Röhren empfingen ihn freundschaftlich. Sie fragten nach seinem Studium und waren voller Interesse für alles, was ihn anging. Von seiner Schriftstellerei sprachen sie wenig.

»Sie haben schon wieder ein neues Stück fertig?« fragte Röhren.

»So weit ist es noch nicht,« erwiderte Günther. »Die Zeitungen wissen immer mehr als man selbst. – Überhaupt: sie machen mit einem, was sie wollen.«

»Ich habe mich recht gut in der Samoanerin unterhalten,« sagte Röhren. »Meiner Frau liegen solche Sachen ja weniger. Aber ich finde doch, Sie haben Sinn für das Bühnenmäßige, was für Ihr Alter geradezu erstaunlich ist.«

»Das stammt alles von Viktor Grün!« sagte Günther lebhaft.

»Nun, das ist doch wohl eine übertriebene Bescheidenheit von Ihnen,« warf Röhren ein. »Denn nur, um die Tantiemen mit Ihnen zu teilen, wird sich ein Mann wie Viktor Grün ja kaum mit Ihnen zusammengetan haben.«

»Mir ist es selbst ein Rätsel,« erwiderte Günther.

»Wahrscheinlich werden Sie ihm Ideen gegeben und seine Phantasie angeregt haben.«

»Ach! Das ist alles ganz anders!« sagte Günther.

»Glauben Sie denn nicht an sich?« fragte Frau Röhren.

»Ich bin noch sehr jung.«

»Und haben trotzdem schon viel erreicht.«

Er schüttelte den Kopf.

»Das ist nichts.«

»Demnach befriedigt es Sie nicht?«

Günther verneinte.

»Dann müssen Sie besseres schaffen. Jedenfalls haben Sie allein durch die Tatsache, daß man ein Stück von Ihnen spielt, mag es nun etwas wert sein oder nicht, erreicht, daß man Sie beachtet. Heutʼ kann ich es Ihnen ja sagen, ohne daß es Sie zu kränken braucht: noch vor ein paar Wochen war man ungerecht gegen Sie und hatte Vorurteile. Sie haben es sicher selbst gefühlt.«

»Ja,« sagte Günther. »Und was so traurig ist, ich kenne die Ursache. Ich leide ja selbst darunter und fühle mich fremd zu Hause.«

»Nicht!« bat Frau Röhren. »Sprechen Sie nicht so. Es sind Ihre Eltern.«

Er nickte und sagte:

»Sie haben recht. Es ist schlecht, daß ich so fühle.«

»Dafür können Sie nicht. Aber sprechen dürfen Sie darüber nicht. Auch nicht zu mir.«

»Auch nicht zu Ihnen?« fragte er traurig.

»Nein! Und Sie dürfen auch nicht dulden, daß man zu Ihnen davon spricht.«

Günther sah zur Erde und schwieg. Er fühlte, daß sie recht hatte mit allem, was sie sagte. Er schämte sich, denn er war sich bewußt, daß es nur eines Anstoßes von ihr bedurfte, und er hätte ohne Scheu sein ganzes gegen die Mutter gerichtetes Herz vor ihr ausgeschüttet.

»Wenn Sie also auch Ihre Arbeit innerlich nicht befriedigt hat,« fuhr Frau Röhren fort, »so haben Sie doch schon viel damit erreicht, daß Sie allʼ die dummen Vorurteile zerstört haben. Ich weiß es ja nicht, aber ich nehme doch an, daß Ihre Frau Mutter, die vielleicht mehr Ehrgeiz als Liebe für Sie hat, alles getan hat, um Ihnen den Erfolg zu erleichtern.«

»Sie hat weit mehr dazu getan als ich.«

»Nun also! Demnach haben Sie es auch ihr zu danken, wenn Sie sich heute unter uns nicht mehr fremd fühlen.«

»Wenn ich Ihnen nun gestehe, daß ich eigentlich ohne mein Zutun und gegen meinen Willen zu dieser sogenannten Berühmtheit gelangt bin, daß ich für diese Dinge weder Begabung, noch Interesse habe, daß ich nur mein Studium liebe und mich in dem Bewußtsein dieses falschen Ruhmes bedrückt fühle, daß dies unredliche Gefühl auch der Grund war, aus dem ich mich vor Ihnen die ganze Zeit über verborgen habe, begreifen Sie dann, daß mein Leben verpfuscht ist?«

»Günther!« rief sie. »Wie können Sie so reden, mit Ihren zwanzig Jahren! Sie nehmen das Leben viel zu schwer. So, wie Sie es hinstellen, ist es gewiß nicht. Andernfalls . . .« Sie unterbrach ihre Rede und sah ihn an. Nach einer Weile fuhr sie fort: »Freilich, das wäre eine Katastrophe! Aber das sind Fragen des Gewissens, in denen kein anderer Ihnen raten kann. Das müssen Sie mit sich selbst abmachen.«

»Doch kann man da raten,« sagte Röhren. »Man muß es sogar!« Dann stand er auf, trat an Günther heran, legte die Hände auf seine Schultern, sah ihm fest in die Augen und sprach:

»Keine Unredlichkeit! Und wenn da drinnen auch alles zusammenbricht. Macht nichts! Wenn man nur ein reines Gewissen hat. Also, nicht wahr, bekennen! Und dann von neuem beginnen!«

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und ein Schwarm junger Leute, die in den Garten wollten, stürmten über die Diele.

»Schließen Sie sich dem jungen Volk an!« sagte Frau Röhren. »Da kommen Sie auf andere Gedanken.«

Man umringte und begrüßte ihn und zog ihn mit hinaus in den Garten. Es waren alles Damen und Herren, die er vom Winter her kannte, und die auch im Sommer mindestens einmal wöchentlich hier zusammenkamen.

»Kann einem der Mensch nun nicht leid tun?« fragte Frau Röhren, als die andern draußen waren. »Jeder andre in seiner Lage wäre stolz und glücklich, und er quält sich mit Gedanken, die bestimmt grundlos sind.«

»Mir gefällt das! Er gibt sich Rechenschaft und hat Gewissen. Sonderbar genug bei der Kinderstube. Aber da sieht man wieder, wie falsch Vorurteile sind. Wie haben wir uns dagegen gesträubt, einem Kind dieser Eltern unser Haus zu öffnen. Und nun gefällt er mir von allen jungen Leuten, die bei uns verkehren, am besten.« —

Wäre Günther nach der Aussprache mit Röhrens nach Hause gefahren, so hätte er seinen Entschluß, zu bekennen, trotz Cäcilie und Frida, zur Ausführung gebracht. Nun aber war er wieder mitten unter diesen Menschen, die ihm ʼwas galten, die auch ihn achteten und ihn in ihre Kreise aufgenommen hatten.

Er war sich klar: führte er seinen Entschluß aus, so schloß sich für ihn diese Welt wieder, und keine noch so starke Leistung würde sie ihm jemals wieder erschließen.

Diese Gedanken drückten auf ihn, während er, äußerlich froh, sich mit diesen Menschen vergnügte, die allerlei sportliche Spiele trieben und dazwischen gescheit und mit Gefühlen von alltäglichen Dingen sprachen. Es zeugte nicht von tiefem Wissen, was sie sagten; aber sie alle waren frei von der Sucht, zu wirken und mehr zu scheinen als sie waren.

Im Laufe des Nachmittags wollte es der Zufall, daß Günther und Suse bei einer Wanderung durch den weiten Park ein paar Schritte hinter den andern zurückblieben.

Beide fühlten sofort, daß eine Unterhaltung über gleichgültige Dinge, wie sie sie alle nun schon stundenlang miteinander führten, zwischen ihnen beiden nicht möglich war.

So gingen sie eine Zeitlang, ohne ein Wort zu sprechen, nebeneinander her.

Nach einer Weile fragte Günther:

»Haben Sie viel erlebt, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?«

Suse wandte sich zu ihm um, sah ihn an und sagte:

»Warum fragen Sie das?«

Er hielt ihren Blick nicht aus, sah zur Erde und erwiderte:

»Nur, um etwas zu sagen.«

»Ich wußte es. – Aber bitte, lassen Sie das! Wir wollen ruhig nebeneinander hergehen. Es ist nicht nötig, daß Sie mich unterhalten.«

»Es ist nicht nur darum.«

»Weshalb denn?«

»Um auf andere Gedanken zu kommen.«

»Ich glaube, Sie machen sich das Leben sehr schwer, Günther.«

»Ich tue nichts dazu, es ist so.«

»Sind Sie viel allein?«

»Immer. – Ich habe zwar einen Kreis von Leuten. Wir sitzen abends zusammen, trinken und plaudern Aber allein bin ich doch.«

»Warum suchen Sie sich nicht andere Zerstreuung?«

»Weil ich, was mich verstimmt, dann zehnfach fühle.«

»Sind Sie deshalb so lange nicht gekommen?«

»Ja! – Aber jetzt, wo ich mein Studium habe, da hoffe ich, wird es besser gehen.«

»Ich begreife Sie nicht! Sie haben doch ʼwas erreicht! Möchten Sie etwa mit einem von allen denen da«   – und dabei wies sie auf die jungen Leute vor ihnen – »tauschen?«

»Ja!« sagte Günther. »Das möchte ich!«

»Das gefällt mir nicht. – Glauben Sie denn, daß sie weniger wert sind?«

»Kommt es denn darauf an?«

»Nur!«

»Um vorwärts zu kommen – vielleicht; obgleich auch das so allgemein nicht zutrifft. Aber es gibt im Leben ja auch noch andere Dinge, die tiefer gehen und von denen mehr abhängt als eine Professur oder ein Titel.«

Suse verstand ihn.

»Gewiß! – Und wonach, glauben Sie, daß solche Dinge entschieden werden?«

Er quälte sich und sagte:

»Ich weiß es nicht.«

»Aber ich weiß es: nach dem Gefühl.«

»Glauben Sie, Suse, auch das ist diszipliniert. Ganz unbewußt! Oder sind es nicht immer die gleichen Sphären, in denen die Menschen sich zusammenfinden?«

»Die Herzen auch?«

»Eben die Herzen! Und verirrt sich das Herz einmal, dann muß es leiden. – Darin liegt – mein Jammer: daß ich immer an Sie denken muß!«

Suse sah zur Erde und schwieg

»Und das verstimmt Sie?« fragte sie nach einer Weile.

»Ja!«

»Sind die Gefühle, die Sie für mich haben, denn nicht gut?«

»Suse!« rief er, »wie können Sie das fragen, wo Sie doch sehen, wie ich leide!«

»So reden Sie!« drängte Suse und blieb stehen.

Da hob Günther beide Hände:

»Sie sind mir alles!« sagte er.

»Günther!« gab sie zur Antwort.

»Seit Monaten kämpfe ich dagegen an. Wenn Sie wüßten, was dazu gehört, einem Gefühl Gewalt anzutun, das einem mehr gilt als sein Leben. Man möchte es wie ein Heiligtum behüten – und nun soll man dagegen anrennen, soll versuchen, es einzureißen. Man muß wohl anders sein als ich, um das zu können. Mit Gewalt geht es nicht! – Es nützt auch nichts, daß ich Lügen gegen Sie ersinne, mich in Vorstellungen zwinge, die vielleicht für Augenblicke das Bild verrücken. Hinterher steht es umso deutlicher, klarer, strahlender vor mir. – Es geht eben nicht. – Und dann wieder versuche ich es heimlich. Ich rühre nicht daran. Ich taste mich fort, rette mich irgendwohin und hoffe, es wird Ruhe halten und mir nicht folgen.« – Er schüttelte den Kopf. – »Es ist dasselbe! Und wenn ich vor einem Abgrund stände und dem Tod ins Auge sähe – es wäre da! Ich würde keine Furcht empfinden. Das Gefühl wäre stärker! Es würde auch das verklären und ihm jeden Schrecken nehmen!«

»Und wenn ich Sie bitte: kämpfen Sie nicht mehr dagegen an! Wenn ich Sie bitte, hüten Sie, pflegen Sie das Gefühl! Denn ich – ich habe Sie lieb.«

Günther riß die Arme hoch.

»Du!« rief er, und Suse warf sich ihm an den Hals.

»Und nun – nun komme, was wolle!« sagte er befreit. »Der Kampf ist aus! – Nun weiß ich, daß ich mich selbst in Stücke reißen müßte, um mich von dir zu befreien. Und täte ich es, der letzte Fetzen, Suse, er wäre dein!«

»So liebst du mich?« sagte sie zitternd und schmiegte sich an ihn. »Und ich, siehst du, ich habe mich aufgegeben. Ich weiß nichts mehr von mir, ich bin ganz nur in dir und will nie, nie mehr wo anders sein!«

»Ich habe nicht gewußt, daß es das gibt,« sagte Günther. – »Daß zwei Menschen so eins werden können.«

»Nun aber wissen wirʼs.«

Die andern waren weit fort, da lehnten Günther und Suse noch immer aneinander.

Und als sie später durch den Park zurückgingen und wieder bei den andern waren, da wußte jeder, der sehen konnte, daß sie ein großes Glück in sich trugen.

Achtzehntes Kapitel
Wie Frida auf Günther einzuwirken suchte

Frida hatte sich inzwischen als Viccy Ury zu einer Soubrette von Ruf entwickelt. Gewiß, zu den »Stars« gehörte sie nicht. Am treffendsten beurteilte sie wohl der Direktor der Residenzbühne, der gelegentlich einer erhöhten Gagenforderung zu ihr sagte:

»Mein Kind, Sie leiden, wie fast alle Soubretten, an Größenwahn. Wie fast alle Soubretten, haben Sie gute Beine und verstehen sich anzuziehen. Gesanglich, choreutisch und darstellerisch sind Sie, wie fast alle, Dilettantin. Auf Sie hinauf wird kein Komponist je eine Operette schreiben. Jedes kleine englische Chormädchen ist begabter als Sie. Seien wir wenigstens unter uns ehrlich! Mit Kunst hat der ganze Operettenschwindel nicht das mindeste zu tun. Er ist lediglich eine Konzession an die Geschmacklosigkeit des Durchschnittspublikums. Dem allein danken Sie Ihre Existenz. Andernfalls wäre Viccy Ury heute noch Frida Linke. Sie sind gescheit genug, um sich das selbst zu sagen. Sie sind für das, was Sie leisten, mit sechshundert Mark überbezahlt. Kommen Sie damit nicht aus und haben Sie keine anderen Revenuen, so vermehren Sie Ihre Einnahmequellen, indem Sie Kino spielen. Um eine weltberühmte Kinodiva zu werden, braucht eine Frau außer gutem Wuchs nur Reklame, Protektion und einen verrückten Namen. Sie sind mit dem Maestro bekannt. Gehen Sie zu ihm. Sieht der darin ein Geschäft, dann schlagen Sie in einem Vierteljahr alle Mias, Hellas, Heddas und Andras. Der Tipp ist mehr wert, als wenn ich Ihnen Ihre Gage verdreifache. Adjes!«

Frida leuchtete das ein. Dem Maestro auch. Die erste Kino-Serie Viccy Urys gestaltete sich, dank der Propaganda in der »Neuen Gesellschaft« und in anderen, dem Maestro zugänglichen Blättern, zu einer Sensation.

Es war vielleicht kein Glück für Frida, daß sie sich nicht, wie ihre Kolleginnen, für eine Künstlerin von Gottes Gnaden hielt, vielmehr stets Selbstkritik bewahrte und sich – wie sie sich auszudrücken pflegte – nur »aus Spekulation« dieser »Branche« widmete. Aber für Linke, der sich mit dem Beruf Fridas durchaus nicht befreunden konnte, war diese Auffassung ein mildernder Umstand. Seinen Hauptargumenten: »das schlüpfrige Milieu« und »der chronische Katzenjammer«, der sich, sobald Jugend und Schönheit vorüber waren, unabwendbar einstellte, begegnete sie nicht etwa, indem sie die Richtigkeit dieser Einwände bestritt. Sie gab sie zu, erwiderte aber:

»Ich gebʼ schon acht, daß ich nicht ausrutschʼ! Für mich gibtʼs keine Versuchung. Ich weiß, was ich will.«

Und wenn Linke dann fragte, was sie denn wolle, dann legte sie geheimnisvoll den Finger an den Mund und sagte:

»Pscht! Nicht fragen! Sonst geht es nicht in Erfüllung.«

Aber Linke warʼs, als wenn sie dann immer verstohlen zu den Fenstern von Günthers Zimmer hinaufschielte.

»Eine Zeitlang sehʼ ichʼs mit an,« sagte er dann meist. »Aber wennʼs mir zu bunt wird, dann fahrʼ ich dazwischen.«

Aber bis er das ausgesprochen hatte, war Frida, die sich nicht gern die Stimmung verderben ließ, schon längst aus dem Zimmer.

Cäcilie bewunderte Frida im stillen.

»Ich möchtʼ mich, wennʼs mein Kind wärʼ, ja bedanken,« sagte sie oft zu Leo. »Aber für das Kind eines Domestiken ist das immerhin eine Karriere.«

Leo nickte dann nur und erwiderte:

»Ein rassiges Weib!«

Dann und wann, wenn sie ihm über den Weg lief und ihm keck »Guten Morgen, Herr Berndt!« zurief, dachte er wohl auch: Schade, daß man nicht mehr jung ist und so wenig Zeit hat. – Sonst aber spielte sie in seinem Leben so wenig eine Rolle, wie alles, was nicht mit Konserven, Leder, Decken und Fellen engros oder mit Finanzierungen großen Stils zusammenhing.

Günthers glaubte sich Frida sicher. Gerade in der letzten Zeit waren sie viel zusammen. Er war es dann meist, der sie bat, theaterfreie Abende mit ihm zu verbringen. Aber auch am Tage suchte er ihre Gesellschaft und sprach es offen aus, daß ihr froher und leichter Sinn gut zu seiner schweren Art passe.

Aus solchen Worten schloß sie mehr, als er hineinlegte.

Auch daß sie zärtlich wurden, kam vor. Aber es war doch nie der Ausbruch einer unterdrückten Regung, die sie zueinander trieb. Es war die natürliche Leidenschaft zweier Menschen, die gelegentlich durchbrach, triebmäßig und nicht als der Ausdruck einer tiefen Neigung. Dann vergaß sich Günther wohl und begehrte Frida. Aber so wenig sie dazu tat, solchen Ausbrüchen vorzubeugen, so sehr sie sich im Gegenteil mühte, sie herbeizuführen – hielt es Günther nicht mehr, begehrte er Frida, dann schlug sie plötzlich im Ton um und wußte ihn zu ernüchtern. Und Günther, im ersten Augenblick vor den Kopf gestoßen, dankte es ihr am nächsten Tage.

Bei Frida zeugte das mehr von planmäßigem Vorgehen und kluger Berechnung, als von festen Grundsätzen und sittlichem Halt. Wenigstens war das die Ansicht des Maestro, an den sich Cäcilie in einem späteren Stadium wandte und der für derartige Dinge ein scharfes und geübtes Auge hatte.—

Günther hatte Frida versprochen, rechtzeitig von Wannsee fortzufahren, um nach Schluß des Theaters noch mit ihr zusammen zu treffen.

Frida kannte die Gefühle, die Günther zu Röhrens zogen. Für sie war es daher ein kleiner Triumph, daß er ihr dies Versprechen gab.

Der Grund, aus dem er es tat, war freilich ein anderer. Er hatte, als er hinausfuhr, den festen Vorsatz, ein Alleinsein mit Suse zu vermeiden. Er glaubte sicher, daß ihm das gelingen würde. Dennoch rechnete er damit, daß allein das Wiedersehen auf ihn stark wirken würde. Und er hoffte, diese Wirkung abzuschwächen, wenn er unmittelbar darauf mit Frida zusammenkam.

Freilich: diese Hoffnung schwand mit dem Augenblick, in dem er Suse die Hand reichte. Da wußte er, daß selbst Fridas leichte und fröhliche Art nicht imstande sein würde, auch nur diesen ersten Eindruck abzuschwächen.

Auch sein Vorsatz, ein Alleinsein mit ihr zu vermeiden, schlug schnell ins Gegenteil um. Er sehnte es sich herbei. Und da wohl auch Suses Wünsche in dieser Richtung gingen, so dauerte es nicht lange – und sie hatten sich gefunden.

Als Günther dann später nach Berlin zurückfuhr, war Frida, die für ihn ja doch immer nur eine bewußte Ablenkung von seinen Gefühlen für Suse geworden war, vergessen.

Er streifte, schon um nicht mit der übrigen Gesellschaft zusammen zu fahren und über gleichgültige Dinge reden zu müssen, noch lange in den toten Villenstraßen am Wannsee umher, bis er endlich mit dem letzten Vorortzuge gegen zwei Uhr nachts in Berlin ankam. Aber das Auto hielt kaum vor seinem Hause, da öffnete sich die Gartentür, und Frida stand mit Hut und Mantel, gradʼ so, wie sie vor drei Stunden aus dem Theater gekommen war, vor ihm.

Zum ersten Male kam jetzt Günther zum Bewußtsein, daß diese beiden Frauen, von denen er mit der einen seit einem Jahre innerlich verbunden war, während die andere einen starken Einfluß auf seine Stimmung und seine Lebensführung übte, Antipoden waren. Und als Frida jetzt fragend und bestimmt vor ihm stand, da wußte er, daß sie Ansprüche an ihn stellte und ihre Rolle nicht darin erschöpft sah, ihn in Stimmung zu bringen und zu unterhalten.

Schon die ersten Worte, mit denen sie ihn empfing, gaben ihm recht.

»Sagʼ mal, was denkst du dir eigentlich?« fragte sie ihn in einem Tone, der nicht gerade freundlich war.

»Ach ja – richtig!« erwiderte er und besann sich.

»Damit ist es nicht getan! – Wenn du dich da draußen nicht losreißen konntest – ich kann mir das Wiedersehen bei eurer Überspanntheit ja ungefähr ausmalen – so hättest du wenigstens so viel Rücksicht auf mich nehmen und mir abtelephonieren können.«

»Du hast recht – das hätte ich tun sollen.«

»Laß das!« rief sie ihm zu, als er in die Tasche griff, um den Chauffeur zu lohnen.

Er wandte sich erstaunt zu ihr um.

»Nicht abstellen!« rief sie dem Wagenführer zu. Dann trat sie dicht an ihn heran. »So billig kommst du nicht fort! Diese Ungebühr mußt du büßen! Vorwärts! Ins Mascotte!« rief sie dem Führer zu und saß auch schon in dem Wagen, faßte Günther beim Arm und zog ihn zu sich ins Auto.

»Also, Frida, davon kann keine Rede sein!« – Er beugte sich zur Wagentür. Frida riß ihn zurück.

»Du bleibst!« sagte sie bestimmt. »Drei Stunden stehe ich jetzt und warte auf dich! Das sind Unmanieren! Ich kann verlangen, daß du mich wie eine Dame behandelst. Ich habe dir keinen Anlaß zum Gegenteil gegeben.«

»Ich sehe das ein,« erwiderte Günther. »Ich hätte es nicht vergessen dürfen. Wie machʼ ich das gut? – Wünschʼ dir ʼwas!« sagte er plötzlich.

Frida stutzte einen Augenblick. Wünsche hatte sie; zahllose! Sie sah ihn an; fest und prüfend.

»Was es auch ist, ich erfüllʼs!« drängte er.

Ob Frida in Günthers Ausdruck eine Veränderung sah, ob seine Augen nicht so unbefangen ihren Blick aushielten wie sonst, oder ob eine innere Stimme ihr seine Wandlung verriet – kurzum, sie schüttelte überlegen den Kopf und sagte:

»Nein! Ich hake nur einen Wunsch!«ʼ

»Nämlich?« fragte er arglos.

»Mit dir ein paar Stunden zusammen zu sein.«

»Glaubʼ mir, ich kann nicht.«

»Und warum kannst du nicht?«

Ein Argwohn stieg in ihr auf.

»Ich bin todmüde.«

»Du wirst wieder munter werden.«

»Außerdem bin ich verstimmt.«

»Umso mehr Grund für mich, dich aufzuheitern.«

»Es ist mitten in der Nacht.«

»Sind das deine ganzen Gründe?«

»Ja.«

»Nun, dann mache ich mir kein Gewissen. Ob du um zwei oder um vier in deinem Bette liegst – was liegt daran?«

»Das ist es nicht.«

»Aha! – Ich wußte es.«

Er fragte erstaunt:

»Was wußtest du?«

»Daß es einen anderen Grund hat. Sowohl dein Vergessen, daß wir verabredet waren, wie auch jetzt dieser, ich möchte fast sagen – Widerwillen, mit mir noch eine Stunde zusammen zu sein.«

»Ich verstehe dich nicht.«

»Aber ich verstehe dich. Soll ich dir den Grund sagen?«

Er gab keine Antwort.

Frida biß die Lippen zusammen.

»Also doch!« entfuhr es ihr.

Günther war jetzt nicht imstande, weiter zu denken. Aber er fühlte deutlich, welchen Einfluß Frida auf ihn übte. Auf seine Entschlüsse hatte sie in letzter Zeit durch ihr Temperament und ihre Bestimmtheit eingewirkt. Oft hatte er erst eingewilligt, wenn seine Leidenschaft sich an ihrer entzündet hatte. Nie aber war es das klare, reine Gefühl gewesen, das ihn mit Suse verband. Das war einfach in ihm, lebte unbewußt und unbestimmbar sein Leben mit, war abhängig nur von dem Pulsschlag seines Herzens und bedurfte nicht, wie hier, eines Anstoßes von außen und immer neuer Anregung.

»Was willst du im Mascotte?« fragte Günther.

»Tanzen!«

»Du hast mir erst neulich gesagt, daß eine Schauspielerin, die auf Ruf hält, da nicht hingehen kann – auch nicht in Begleitung eines Herrn.«

»Ich habʼ eben in falschen Vorstellungen gelebt.«

»Was willst du damit sagen?«

»Ich habe nicht daran gedacht, daß ich ja von da unten« – und dabei machte sie eine verächtliche Handbewegung – »herkomme.«

»Frida!« rief Günther vorwurfsvoll.

»Aber seit heute weiß ichʼs. Und vielleicht danke ichʼs dir nochmal, daß du es mich so deutlich hast fühlen lassen. Ich hätte mir sonst am Ende noch alles Mögliche eingebildet.«

Günther patschte mit allen Vieren in das Netz, das ihm Frida, im Bewußtsein der Vorgänge in Wannsee, legte.

Traf man sein soziales Gewissen – Frida wußte es – so traf man seine empfindlichste Stelle. Wie oft hatte er ihr versichert, daß ihm ein Bettelkind so viel wert sei wie eine Prinzessin. Sie wußte, daß er sich schämte, wenn Cäcilie vor den Leuten mit ihrem Reichtum pratschte; sie hatte mit angesehen, wie er durch sein Wesen, das zu Cäciliens Kummer so gar nichts »Herrschaftliches« hatte, ihre Taktlosigkeiten auszugleichen suchte. Sie war daher durchaus nicht erstaunt, als Günther jetzt ihre Hand nahm und aus vollem Herzen sagte:

»Wie kannst du so sprechen, Frida! Du bist, was du wert bist. Und wo du herkommst und was die Leute sagen, das tut dazu nichts!«

»Das redest du so daher. Aber innerlich, da denkst du ganz anders.«

»Ist das meine Art?«

»Bisher war sieʼs nicht. Aber du kommst dahin. Der Verkehr ändert die Menschen.«

»Mich nicht.«

Sie lächelte ungläubig.

»Du hättest zum Beispiel nie den Mut, mich zu deiner Frau zu machen,« sagte sie.

Günther erschrak.

»Wie kommst du darauf?« fragte er.

»Liegt das so aus der Welt?«

»An sich nicht.«

»Nun also.«

Das Automobil hielt vor dem Pavillon Mascotte Günther lehnte sich aus dem Wagen.

»Zu Ewest!« rief er dem Chauffeur zu.

Der Wagen wandte.

Gleich darauf stiegen sie aus.

Als sie die Sachen abgelegt hatten und in einer Nische saßen, sagte Frida:

»Es war dir lieb, daß wir das Gespräch vorhin abbrachen.«

»Nein! Der Gedanke, daß du aus meiner Vergeßlichkeit, denn weiter war es nichts . . .«

Frida griff nach seiner Hand.

»Sieh mich an!« sagte sie und wandte sich zu ihm. »War es wirklich nichts weiter, als Vergeßlichkeit?«

»Ich habe nicht an dich gedacht.«

»Weil du an eine andere dachtest!«

»Ja!«

»Und weil ich dir im Vergleich zu ihr ein Dreck bin! – So! Das ist es!«

Sie ließ seine Hand los und rückte ihren Stuhl ab.

»Aber,« fuhr sie fort, »ich will dir ʼwas sagen. Du irrst dich doch! Die Unterschiede bestehen. Wie zwischen dir und mir, so auch zwischen euch und Röhrens. Die zwischen uns kannst du überbrücken, das heißt: wenn du ein Kerl bist und dein Edelmut mehr ist als Einbildung und Phrase. Deine Frau Mama freilich würde platzen. Nicht nur bildlich, nein faktisch, wenn du das Kind eines Domestiken zur Frau nähmst. Immerhin: ich fühle, daß es einen Weg von ihr zu mir gibt. Die Gegensätze sind überbrückbar. In vielem sind wir uns sogar ähnlich. Aber von deiner Frau Mama zu Frau Röhren führt kein Weg.«

Günther machte ein nachdenkliches Gesicht.

»Oder glaubst du?« fragte sie.

Günther schüttelte den Kopf.

»Nun also!«

»Aber von mir zu ihr,« sagte er zaghaft.

»Was wißt denn ihr! Ihr seid Kinder! Und dazu bis über die Ohren ineinander verliebt. Ich habe es dir angemerkt, ehe du selbst es wußtest.«

»Und hast dich doch nicht von mir zurückgezogen?«

»Weil doch nie etwas daraus werden kann.«

Günther sah sie entsetzt an.

»Wieso nicht?« fragte er.

»Weil Röhrens niemals zugeben werden, daß   ihre einzige Tochter eine Mesalliance eingeht.«

Sie überzeugte sich von der Wirkung, die das auf Günther machte, und fuhr dann fort:

»Denn schließlich besteht noch ein Unterschied zwischen einer Ehe und einer Tanzstunde.«

»Was heißt das?« fragte Günther.

»Nun, mein Vater hatte große Mühe, dich da hinein zu bringen.«

»Dein Vater?«

»Ja! Deine Frau Mama, die es wohl im Gefühl hatte, daß man es ihr abschlagen würde, beauftragte damals meinen Vater, zu Röhrens zu gehen und sie zu bitten, dich an dem Tanzkursus teilnehmen zu lassen.«

»Unglaublich!«

»Sie wollten durchaus nicht.«

Günther sah zur Erde.

»Wirklich, es war der reine Zufall, daß sie sich schließlich doch bereit erklärten. Der alte Röhren sträubte sich mit Händen und Füßen. ›Wenn Sie mir Ihren Sohn brächten‹, erklärte er, ›es fiele mir leichter‹.«

»Hörʼ auf!« forderte Günther.

»Du solltest mir dankbar sein, daß ich dir das sage. Ich will nicht, daß sie dich erniedrigen. Und das täten sie, wenn du um ihre Hand anhieltest. Natürlich taktvoll. Aber fühlen würdest du es doch.«

»Und du glaubst, auf Suses Gefühle würden sie keine Rücksicht nehmen?«

»Sie würden versuchen, es ihr auszureden. Gelänge das nicht . . .«

Günther hing an ihren Lippen.

»Was dann?« fragte er ungeduldig.

»Vermutlich würde man eins der üblichen und erprobten Mittel anwenden, durch die man verliebte Backfische von Ideen heilt, in deren Verwirklichung Eltern für ihr Kind kein Glück sehen.«

»Was sind das für Mittel?«

»Es gibt verschiedene. Zum Beispiel eine zeitlich unbegrenzte Vergnügungsreise. In Fällen, wo das Übel tiefer sitzt, eine Pension im Auslande. Ist Gefahr im Verzuge: Gegengift!«

»Was heißt das?«

»Gott, so ein verwöhntes Backfischherz brennt leicht lichterloh. Man muß nur verstehen, es geschickt und unauffällig in Feuergefahr zu bringen. Und Röhrens dürfte das bei den verzweigten Beziehungen, die sie in der ganzen Welt haben, nicht schwer fallen.«

Günther hielt sich die Hände vors Gesicht.

»Wenn du recht hättest!« sagte er.

Frida nahm ihr Glas und stieß mit ihm an:

»Kind, das du bist! Wenn du, statt zu träumen, dich doch im Leben umsehen würdest!«

»Du bist klüger als ich.«

»Danke! Aber wenn du das glaubst, dann solltest du Nutzen daraus ziehen. – Übrigens würde ich an Röhrens Stelle ja ganz etwas anderes tun.«

»Nämlich?«

»Ich würde meine Tochter mit ihrer präsumptiven Schwiegermama ein paar Monate auf Reisen schicken.«

»Mit meiner . . .?« fragte Günther entsetzt.

»Sehr richtig!« unterbrach ihn Frida. »Mit Frau Cäcilie! Deine Braut muß doch wissen, wo sie hineinkommt. Ich glaube, daß das schon entscheidend für sie wäre.«

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30 kasım 2019
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