Kitabı oku: «Justizmord », sayfa 6
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So standen sie beide – unbeweglich – als durch die offene Flurtür Frau Turel trat und, ohne Marot zu sehen, eilig auf Dorothée zuging.
»Sie schrien plötzlich am Apparat. . .«
Jetzt sah sie die Veränderung, die mit Dorothée vorgegangen war. Blaß wie der Tod stand sie da und stierte zur Wand.
Frau Turel wandte sich um – und sah Marot
– zog einen Steckbrief aus der Tasche – und verglich. Halblaut vor sich hin sagte sie:
»Ein Meter achtundsechzig – dunkles Haar
– hohe Stirn – blaue Augen – gewölbter Mund – «
Sie trat an ihn heran. – Marot rührte sich nicht. – Sie griff in seine Tasche und zog eine Brieftasche daraus hervor, zeigte sie Dorothée und fragte:
»Kennen Sie die Tasche?«
»Sie gehört . . .« erwiderte Dorothée zögernd.
»Dem ermordeten Marot«, sagte Frau Turel. »Erkennen Sie sie wieder?«
Dorothée erwiderte leise:
»Ja«
Frau Turel griff ein zweites Mal in Marons Tasche.
»Die Uhr Ihres Mannes«, sagte sie und zeigte sie Dorothée.
Dorothée nickte. –
»Nach Ihnen, Herr Staatsanwalt!« hörte man den Amerikaner im Nebenzimmer sagen. – Gleich darauf traten Dubois und Harvey durch die Tür.
»Wen haben Sie denn da?« fragte Dubois und wies auf Marot.
»Herrn Voisin!« erwiderte Frau Turel. »Den Mörder Marots.«
»Ausgezeichnet!«
Frau Dorothée stand verzweifelt. Aber Harvey verzog keine Miene. – Auch jetzt, als Dubois auf Marot zuging, ihm die Hand auf die Schulter legte und sagte:
»Henri Voisin! Sie sind verhaftet«, sagte der Amerikaner nur:
»Herr Staatsanwalt, mein Kompliment!«
Dritter Teil
1
Die Voruntersuchung nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Marot war durch die Papiere, die er bei sich trug, als der Weinreisende Henri Voisin identifiziert. Auch das Bild auf dem Paß ähnelte ihm. Die Kleider, die er trug, stammten aus Bordeaux. Die Briefe, die man in seinen Taschen fand, waren an Henri Voisin gerichtet. Er selbst bestritt auch gar nicht, der auf Grund anonymer Anzeigen Gesuchte zu sein. Den Mord an Marot begangen zu haben, leugnete er hartnäckig und wich allen verfänglichen Fragen mit der Erklärung aus:
»Die Beweislast haben Sie.«
An seine Mutter, die alte Voisin, nach Bordeaux zu schreiben, lehnte er ab, mit der Begründung, es sei nach Ansicht des Staatsanwaltes und Untersuchungsrichters doch alles klar, und er wolle den Fall nicht unnützer Weise komplizieren. Im übrigen möchte er der alten Frau die Unbequemlichkeiten der Reise und die mit einem Besuch im Untersuchungsgefängnis verbundenen Aufregungen ersparen.
Auch für die Motive des Raubmordes fanden die Behörden genügendes Material. Voisin hätte für seine Firma in Bordeaux größere Summen einkassiert und unterschlagen. Auch war er, wenn auch unerheblich, schon einmal vorbestraft. – Dafür, daß er sich nach der Tat in Italien verborgen gehalten hatte, wußte er ebensowenig einen Grund anzugeben wie für die belastende Tatsache, daß man Brieftasche und Uhr des ermordeten Marot bei ihm gefunden hatte.
Was dem Untersuchungsrichter und vor allem Dubois besonders am Herzen lag, war die Feststellung: wie war Voisin gerade auf Marot verfallen?
Auch die Frage glaubte der Untersuchungsrichter geklärt zu haben. Marots hatten den Abend, bevor sie ihre Autoreise nach Nizza antraten, mit Mister Harvey im Palais de la Bouillabaisse auf dem Chemin de la Corniche zu Abend gespeist. Voisin leugnete nicht, am gleichen Abend dort gesessen zu haben. Die Anklage nahm also an, daß Voisin an einem Tisch in der Nähe des Ehepaares und des Amerikaners gesessen, deren Gespräch, das sich um die Reise nach Nizza drehte, belauscht hatte und dadurch erst auf den Gedanken gekommen war – zumal Frau Marot zu ihrer Abendtoilette sämtlichen Schmuck angelegt hatte – ebenfalls nach Nizza zu fahren und dort die Tat auszuführen.
Vermutlich hatte er die Absicht gehabt, noch in der gleichen Nacht nach Marseille in sein Hotel zurückzukehren, was durchaus möglich gewesen wäre. Die Frage, weshalb er das nicht getan hatte, ließ er wie so viele andere Fragen unbeantwortet. Die Anklage nahm an, daß er sich scheute, nach Ausführung des Mordes den erleuchteten Bahnhof in Nizza zu betreten. Auch rechnete er vielleicht damit, daß nach Bekanntwerden des Mordes die Bahnhöfe sofort unter Kontrolle standen, und zog es daher vor, die Nacht über in der Stadt zu bleiben. Angeblich war er dann am nächsten Morgen, ohne irgendwelche Vorsicht zu üben, über die Grenze gegangen.
Somit blieb nach Ansicht des Untersuchungsrichters nichts ungeklärt. Aber die Phantasie der Südfranzosen, die ungern sah, daß aus einer cause célèbre erster Ordnung ein ganz simpler Raubmord wurde, klammerte sich an alles, was die anfangs schwerbelastete Ehefrau des Ermordeten, Dorothée Marot, auch jetzt noch verdächtig erscheinen lassen konnte.
Auch der Staatsanwalt Dubois ging dieser Spur nach. Er stellte Frau Dorothée dem Angeschuldigten gegenüber. Sie erklärte sich bereit, zu beschwören, Henri Voisin nicht einmal dem Namen nach gekannt zu haben. – Voisin selbst gab die Möglichkeit zu, im Palais de la Bouillabaisse in Marseille Frau Marot gesehen zu haben. Auf die Frage, wo er sich in der Nacht vom 14. zum 15. April aufgehalten habe, erwiderte er:
»Es gibt Dinge, über die ein Mann von Welt nicht spricht, selbst wenn er sich dadurch dem Verdacht eines Mordes aussetzt.«
Der Untersuchungsrichter wußte nicht recht, ob der Angeschuldigte das ernst meinte oder sich über ihn lustig machte. – Jedenfalls gestand der Angeschuldigte trotz des erdrückenden Beweismaterials den Mord nicht ein. Die Voruntersuchung wurde abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft stellte Antrag auf Eröffnung des Hauptverfahrens – und die Beschlußkammer faßte den Eröffnungsbeschluß.
2
Kurz nach der Verhaftung des Angeschuldigten hatte Mister Harvey, der für die Außenwelt noch immer mit Frau Dorothée verlobt war, Frau Turel aufgesucht.
Sie bewohnte eine kleine Dreizimmerwohnung in der Rue Sylvabelle, die trotz ihrer Einfachheit von dem erlesenen Geschmack ihrer Bewohnerin zeugte. Sie empfing ihn ungezwungen und lud ihn ein, sich zu setzen. Ja, entgegen der beinahe schroffen Art, in der sie ihm bisher begegnet war, bot sie ihm Zigaretten und schwarzen Kaffee an und sagte auf sein erstauntes Gesicht hin:
»Sie wundern sich? – Ja, Herr Amerikaner« – diese Anrede klang etwas schnippisch – »außeramtlich bin ich umgänglicher und verträglicher. Aber in Ausübung meines Berufes – zumal, wenn man mich nicht ernst nimmt – kann ich unausstehlich sein.«
»Leider führt mich auch heute wieder diese unselige Marot-Affäre zu Ihnen.«
»Ich hätte eigentlich Frau Marot erwartet.«
»Zu welchem Zweck?«
»Als Triumphator!«
»Sie haben sich gegenseitig beschuldigt – haben also einander nichts vorzuwerfen.«
»Frau Marot fühlte sich durch mich beleidigt und hat diese Beleidigung zurückgezahlt – nicht sehr glücklich, aber immerhin mit Verstand.«
»Ich komme nicht Frau Marots wegen.«
»Sondern?«
»Um Sie zu bitten, die Verteidigung Herrn Voisins zu übernehmen.«
Frau Turel war überrascht.
»Voisin? – Ja, was geht Sie denn der an?«
»Ich bin in diese Mordaffäre hineingeraten – ich weiß selbst nicht, wie.«
»Sie mußten sich ja mit Frau Marot verloben«, entfuhr es Frau Turel – sehr gegen ihren Willen – und sie suchte die Wirkung abzuschwächen, indem sie sagte: »Da der Ermordete Ihr Marseiller Korrespondent war, so ist Ihr Interesse durchaus verständlich.«
»Sie finden es also auch begreiflich, daß ich mich für Voisin einsetze?«
»Nein! ich finde es sonderbar, verrückt, amerikanisch!«
»Ich habe das Wild dem Staatsanwalt in die Arme gehetzt. . .«
»Sie haben . . .?«
». . . und fühle ihm gegenüber jetzt eine Art Verantwortung.«
»Er ist ein Mörder.«
»Er ist es nicht.«
»Wie können Sie angesichts der Beweise auch nur einen Augenblick lang zweifeln?«
»Kennen Sie ihn?«
»Ich habe ihn nur einen Augenblick lang bei Frau Marot gesehen.«
»Ihr Eindruck?«
»Ich konnte mir in dem Augenblick kein Urteil bilden. – Aber woher kennen Sie ihn?«
»Ich habe ihn mit Erlaubnis des Untersuchungsrichters aufgesucht. Ich bin, als ich noch Reporter war, mit Dutzenden von Mördern zusammengekommen.«
»Ja, und . . .?«
»Ich kenne die Psyche der Verbrecher. Dieser Voisin ist ein harmloser Mensch.«
»Und wie erklären Sie sich das ihn belastende, ja erdrückende Beweismaterial?«
»Alles das ist natürlich nicht zu widerlegen.«
»Nun also!«
»Liebe Frau Turel! An einen solchen Fall muß man ganz anders herangehen. Gegen die Beweise, die Herrn Dubois für die Schuld des Angeklagten zur Verfügung stehen, kommen Sie nicht an – weder mit Logik noch mit juristischen Spitzfindigkeiten.«
»Womit denn?«
»Mit Sentiments. – Und ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich annehme, daß Sie sich mit dem Panzer des Juristen nur deshalb so ängstlich umhüllen, weil Sie fürchten, man könnte den weiblichen Instinkt und das warme Herz, das dahinter schlägt, entdecken.«
»Wie soll ich mir nur das Interesse erklären, das Sie an meiner Person nehmen?«
»Grad' heraus: Sie gefallen mir.«
»Und was sagt Ihre Braut, Frau Marot, dazu?«
»Sie wissen, daß diese Verlobung nur erfolgt ist, urn Frau Dorothée ihren Verfolgern gegenüber – zu denen auch Sie gehörten – eine Position zu geben.«
»Und was wollen Sie von mir?«
»Ich sagte es Ihnen ja, Sie sollen Voisin verteidigen. Ich biete Ihnen ein Honorar von fünftausend Dollar – möchte aber nicht. . .«
»Mir fehlt jede Routine. Außer in ein paar belanglosen Zivilprozessen bin ich noch niemals als Verteidiger aufgetreten.«
»Es genügt, daß Sie da sind – und unter Ausschaltung alles Juristischen einfach als Frau wirken.«
»Man wird Voisin zum Tode verurteilen – und das Resultat meines ersten öffentlichen Auftretens wird mir die Karriere erschweren.«
»Jetzt, liebe Turel, sage ich: pfui, wie amerikanisch.«
Frau Turel errötete leicht, reichte Harvey die Hand und sagte:
»Ich nehme an.«
Er nahm ihre Hand, führte sie zum Mund und erwiderte:
»Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie mir gefallen.«
Dann erhob er sich und schrieb einen Scheck aus.
»Aber das eilt doch nicht«, sagte Frau Turel. »Im übrigen nehme ich das Honorar nur an, falls ich Voisin freibekomme.«
»Auf die Bedingung gehe ich nicht ein. Aber ich schlage Ihnen vor: falls Voisin verurteilt wird, müssen Sie mir einen Wunsch erfüllen.«
»Nämlich?«
»Sie wissen, ich führe seit Jahren einen Kampf gegen die Todesstrafe. Versprechen Sie mir, falls Voisin verurteilt wird, mich in diesem Kampf zu unterstützen?«
»In welcher Form?«
»Sie sind sehr vorsichtig, Frau Turel.«
»Muß ich das nicht einem Amerikaner gegenüber – noch dazu einem wie Sie?«
»Also darüber sprechen wir noch. Zunächst einmal. . .« – er reichte ihr den Scheck.
Frau Turel zögerte und sagte:
»Jetzt verstehe ich Sie!«
»Inwiefern?«
»Sie glauben an Voisins Unschuld?«
»Ja!«
»Also wünschen Sie, daß er verurteilt wird – um Stoff für Ihre Propaganda zu haben.«
»Aber nein!«
»Da Sie fürchten, einem mit allen Hunden gehetzten Anwalt könnte es womöglich gelingen, Voisin durch irgendeinen Trick freizubekommen, so übertragen Sie mir, der Unerfahrenen – «
»Sie irren!« widersprach Harvey lebhaft – aber Frau Turel ließ sich nicht verblüffen. Sie wies den Scheck zurück und sagte: »Ich übernehme die Verteidigung! Es ist meine erste – und es wird meine letzte sein, falls es mir nicht gelingt, Voisin freizubekommen.«
»Bravo!« rief der Amerikaner. . .Wenn Sie wüßten, wie sehr das meinen Absichten entspricht.«
Er gab Frau Turel die Hand, verbeugte sich und ging.
3
Frau Turel suchte den Angeklagten auf. Wenige Tage vor der Hauptverhandlung, die überraschend schnell angesetzt war. – Er war noch immer in der abgerissenen Kleidung, in der er seinerzeit verhaftet worden war.
Wenn es wahr war, daß der Amerikaner nicht nur für die Verpflegung Voisins während der Untersuchungshaft sorgte, sondern ihm auch Wäsche und alle möglichen Toilettengegenstände sandte – weshalb, fragte sich Frau Turel, ließ er ihn dann in diesem Anzug, in den er ihrer Ansicht nach nicht einmal richtig hineinpaßte?
Voisin schien von ihrem Besuch nicht sonderlich erbaut. Als sie ihm den Grund ihres Kommens nannte, sagte er nur:
»Machen Sie es kurz.«
»Sie müssen mir, wenn ich Ihnen helfen soll, die volle Wahrheit sagen.«
»Ich habe Sie nicht gebeten, mir zu helfen.«
»Ich oder ein anderer – einen Verteidiger stellt man Ihnen auf alle Fälle.«
»Ich habe Marot nicht ermordet.«
»Wo waren Sie in der Nacht vom vierzehnten zum fünfzehnten April?«
»Bei einer Frau!«
»Endlich! – Weshalb haben Sie das nicht dem Untersuchungsrichter gesagt?«
»Weil dann seine nächste Frage gewesen wäre: bei welcher Frau? – und darauf hätte ich ihm die Antwort verweigert.«
»Aber mir sagen Sie's?«
»Wenn Sie mir schwören, daß Sie es für sich behalten.«
»Darf ich mich wenigstens mit der Dame in Verbindung setzen?«
»Nein!«
»Glauben Sie, daß sie sich von selbst melden wird?«
»Ich habe ihr Ehrenwort, daß sie es nicht tut.«
»Sie ist verheiratet?«
»Ja.«
»Kennt Mister Harvey sie?«
»Ich bitte Sie, den Amerikaner aus dem Spiele zu lassen.«
»Ich werde ihn als Zeugen laden und falls er sich durch seine Aussage nicht selbst einer strafbaren Handlung, in diesem Falle also der Anstiftung oder Beihilfe, bezichtigen würde, so muß er den Namen der Dame nennen.«
»Schwören Sie mir, daß Sie das nicht tun werden.«
»Ich habe den Eindruck, daß Ihnen Mister Harvey große Versprechungen gemacht hat.«
»Ich wüßte wirklich nicht, wie er dazu kommen sollte.«
»Mir hat er sie auch gemacht. Er scheint an dem Ausgang des Prozesses irgendwie interessiert zu sein.«
»Können Sie schweigen?«
»Ich muß es, wenn Sie es von mir fordern.«
»Sie haben Marot damals gesehen?«
»Ich war als Erster bei dem Toten.«
»Und den lebenden haben Sie nie gesehen?«
»Kurz vorher – aber nur für einen Augenblick. Er hatte Augen wie Sie aber er war größer und trug einen Vollbart.«
»Sie beobachten scharf.«
»Wie sind Sie in das Zimmer gekommen? – Man hat nur Spuren Ihres Ausstiegs gefunden.«
»Alles das hat mich der Untersuchungsrichter auch gefragt.«
»Es ist auch von Bedeutung.«
»Für meine Schuld. – Sie aber wollen doch meine Unschuld nachweisen.«
»Dann sagen Sie mir, wie ich Ihre Verteidigung führen soll.«
»Wenn ich das wüßte, brauchte ich Sie nicht.«
»Welchen Grund haben Sie, mir die Wahrheit zu verbergen?«
»Nehmen Sie an, mir läge daran, eine Frau nicht zu kompromittieren.«
»Frau Marot.«
»So! und nun wissen Sie alles. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Sie haben nur eins erreicht, mich zu verwirren.«
»Ist das nicht viel – wo Sie vor einer halben Stunde noch fest von meiner Schuld überzeugt waren?«
»Allerdings – jetzt zweifle ich.«
»Sehen Sie!«
»Aber nicht Ihrer Worte, sondern der ganzen Art wegen, mit der Sie Ihre Verteidigung führen.«
4
Es war gegen fünf Uhr nachmittags. Um neun Uhr hatte die Hauptverhandlung gegen den Weinreisenden Henri Voisin aus Bordeaux wegen Mordes, begangen an dem Zeitungskorrespondenten Andrée Marot, begonnen. Um halb ein Uhr hatte der Vorsitzende eine Mittagspause von vierzig Minuten angeordnet. Man verhandelte also bereits über sieben Stunden. Der große Schwurgerichtssaal war überfüllt. Die Luft unerträglich. Damen der besten Gesellschaft in den neuesten Frühjahrstoiletten saßen neben niedrigen Dirnen, die ihre Freunde studiumhalber mitgenommen hatten. Denn bei so einem Mordprozeß gab es allerlei zu sehen und zu hören, was man später vielleicht einmal verwerten konnte.
Auf der Zeugenbank saßen Mister Harvey und Frau .Dorothée; ferner der Kellner und der ehemalige Direktor des Hotels Excelsior Regina, die bereits vernommen waren. – Der Angeklagte wurde von Frau Turel verteidigt. Neben ihr saß der von der Verteidigung geladene medizinische Sachverständige, namens Dr. Berrujer.
Die Beweisaufnahme hatte alles bestätigt, was der Untersuchungsrichter mit Hilfe des Staatsanwaltes an belastendem Material zusammengetragen hatte. – Immer wieder hatte der Vorsitzende versucht, den Angeklagten zu bestimmen, unter Hinweis auf die erdrückenden Beweise ein Geständnis abzulegen. Immer wieder hatte sich der Angeklagte, der auch am Tage der Hauptverhandlung in seiner abgerissenen Kleidung erschien, dann erhoben und erwidert:
»Ich habe Marot nicht ermordet.«
Einmal hatte er wohl mehr aus nervöser Überreizung als aus religiösem Gefühl oder aus Überzeugung hinzugefügt:
». . . so wahr mir Gott helfe!« und der Vorsitzende, der sonst beherrscht und loyal war, hatte ihn daraufhin angepfiffen:
»Lassen Sie Gott aus dem Spiel! Der hat für Sünder wie Sie nichts übrig.«
Diese Entgleisung hatte Frau Turel auf den Plan gerufen, die dem Vorsitzenden ein kleines Kolleg über den Geist des Christentums hielt und ihn belehrte, daß der Herr Jesus Christus sein Ohr gerade den Sündern leihe – was sie mit einer Reihe von Bibelstellen zu belegen wußte.
Das schuf für Augenblicke eine dem Angeklagten günstige Atmosphäre, die aber der Staatsanwalt schrill unterbrach, indem er rief:
»Dem reuigen Sünder – aber nicht dem verstockten!« – und an die Geschworenen gewandt fügte er hinzu: »Ich stelle im übrigen mit Vergnügen fest, daß sich endlich auch die Verteidigung zu der Schuld des Angeklagten bekennt.
Denn wie käme sie sonst dazu, von ihm als von einem Sünder zu sprechen.«
»Sie wissen sehr gut,« fuhr ihn Frau Turel an, »daß ich nicht von mir, sondern von der Einstellung des Vorsitzenden gegenüber dem Angeklagten gesprochen habe. – Indem der Herr Vorsitzende den Angeklagten einen verstockten Sünder nennt, greift er dem Urteil vor und beeinflußt die Geschworenen in unerlaubter Weise.«
»Ich verbitte mir . . .«, sagte der Vorsitzende – aber Frau Turel fuhr fort:
»Ich beantrage, meinen Protest zu protokollieren.«
»Bravo!« sagte der Amerikaner – so laut, daß die Umsitzenden es hören mußten.
Der Vorsitzende schwang die Glocke und rief:
»Mister Harvey! wenn Sie noch einmal die Verhandlung stören, verlassen Sie den Saal.«
Der Amerikaner erhob sich und erwiderte:
»Ich versuche lediglich zu verhindern, daß hier ein Justizmord verübt wird.«
»Das ist Sache der Geschworenen und geht Sie gar nichts an.«
Damit endete diese kleine Episode eine von vielen dieses Prozesses, in denen regelmäßig Frau Turel das ethische Moment gegen das rein formale vertrat – ohne damit auf irgendeinen Prozeßbeteiligten, es sei denn auf Mister Harvey, Eindruck zu machen.
Der Amerikaner gab dann seiner Freude über Frau Turel so lauten Ausdruck, daß der Staatsanwalt schließlich eine Ordnungsstrafe von hundert Francs wegen Ungebühr vor Gericht gegen ihn beantragte.
Mister Harvey zog sein Scheckbuch aus der Tasche, riß ein Blatt heraus, legte es auf den Richtertisch und sagte:
»Bitte! Die Summe füllen Sie wohl am Schluß der Sitzung selber aus, falls ich etwa noch öfter gegen die Ordnung verstoßen sollte.«
»Unerhört!« rief der Staatsanwalt und der Vorsitzende, der sich inzwischen mit den Beisitzern verständigt hatte, erklärte: »Dazu werden Sie keine Gelegenheit mehr haben.« »Was soll das heißen?« fragte Harvey erstaunt. Der Vorsitzende erhob sich und verkündete: »Das Gericht hat den Zeugen Harvey wegen Ungebühr in eine Geldstrafe von . . .« – er machte eine Pause und fuhr dann mit erhobener Stimme fort: – »dreihundert Francs genommen und ihn für die Dauer der Verhandlung des Saales verwiesen.«
»Ich zahle das Doppelte, wenn ich bleiben darf«, rief der Amerikaner, worauf der Vorsitzende in gereiztem Tone erwiderte:
»Sie sind hier nicht an der Börse, wo gehandelt wird.«
»Das Zehnfache!« rief jetzt Harvey, und als der Vorsitzende brüllte:
»Hinaus!« schüttelte er mitleidig den Kopf und sagte, während er zur Tür ging, halblaut vor sich hin:
»Diese Europäer werden es nie lernen, Geld zu machen.«
5
Gegen sechs Uhr abends, als das Licht im großen Schwurgerichtssaal anging und die Gerichtsdiener die Gardinen vor die hohen Fensterscheiben zogen, sagte der Vorsitzende endlich:
»Dann sind wir wohl soweit und können die Beweisaufnahme schließen. – Oder ist noch etwas ungeklärt?« fragte er und wandte sich an den Staatsanwalt.
»Ich verzichte auf jeden weiteren Zeugen«, erwiderte Dubois.
»Und die Verteidigung?«
»Besteht auf deren Vernehmung«, erwiderte Frau Turel.
»Was versprechen Sie sich eigentlich noch?« fragte der Vorsitzende. »Wir verhandeln jetzt beinahe neun Stunden, ohne daß auch nur eine dem Angeklagten günstige Aussage erfolgt ist.'*
»Außerdem scheint der Angeklagte sich ja mit seinem Schicksal abgefunden zu haben«, meinte Dubois.
»Ganz und gar nicht!« erwiderte Frau Turel.
»Ich habe nicht gehört, daß er etwas zu seiner Verteidigung vorgebracht hat.«
Der Angeklagte erhob sich und erklärte:
»Ich habe mit dem Morde nichts zu tun, habe also auch keinen Grund, mich dazu zu äußern.«
»Der Angeklagte ist durchaus in seinem Recht«, erwiderte Frau Turel, wandte sich an Dubois und sagte: »Die Beweislast haben Sie!«
»Sie ist mir niemals leichter gefallen«, erwiderte der Staatsanwalt, erhob sich und sagte: »Meine Herren Geschworenen!«
»Noch nicht!« wehrte der Vorsitzende ab. »Die Verteidigung verlangt, daß wir in der Beweisaufnahme fortfahren. Da ist zunächst ein Coiffeur aus Nizza namens Robert Potin.«
»Hat die Verteidigung ihn geladen?« fragte Dubois.
»Er hat sich selbst gemeldet und behauptet, daß er wichtige Aussagen zu machen habe«, erwiderte der Vorsitzende und gab dem Gerichtsdiener ein Zeichen, den Zeugen hereinzuführen.
Der Gerichtsdiener öffnete die Tür und rief laut auf den Flur hinaus:
»Der Zeuge Robert Potin!«
Da niemand sich meldete, so rief er noch lauter:
»Herr Potin!«
Daraufhin erschien in der Tür ein Mann in Talmieleganz, festanliegendem Gehrock, hohem Hut und hellen Handschuhen. In vollendeter Pose stand er da und fragte:
»Meinen Sie vielleicht den Haarkünstler François Robert aus dem Grand Hotel Excelsior Regina?«
»Potin meine ich«, erwiderte der Gerichtsdiener. Aber der Vorsitzende rief ihm zu:
»Kommen Sie endlich herein!«
Potin tänzelte, sich nach allen Seiten verbeugend, in den Saal. Viele Damen erwiderten den Gruß.
»Hierher!« befahl der Vorsitzende und wies auf den Platz vor dem Richtertisch.
Potin wandte sich erschrocken um.
»Verzeihung«, erwiderte er, wandte sich zum Publikum, verbeugte sich tief und sagte: »François Robert Coiffeur pour pénibles dames, Nice, Hotel Excelsior Regina.«
»Hier steht doch Potin!«
»Sehr wohl, Herr Président! François Robert ist mein Künstlername, sozusagen mein nom de guerre.« – Dann kehrte er dem Gerichtshof wieder den Rücken und fuhr fort: »Meine Damen! Ich habe die Ehre, mich Ihnen vorzustellen. Meine Klientel, die sich aus den ersten Kreisen der internationalen Gesellschaft zusammensetzt, ist jederzeit bereit, Zeugnis über meine Künstlerschaft und Diskretion abzulegen.«
»Reden Sie zu mir!« unterbrach ihn der Vorsitzende.
Potin verbeugte sich vor dem Publikum, sagte:
»Verzeihung,« wandte sich um, griff in die Tasche und holte einen Stoß Photographien, hervor. »Hier das Bild der Komtesse de Lafontière mit eigner Widmung.«
»Das interessiert uns nicht.«
»Juliette Lafontière, die eleganteste Frau Südfrankreichs, interessiert Sie nicht? Ihr Bubikopf ist im vorigen Winter die Sensation in ganz Ägypten gewesen.«
»Das gehört nicht hier her. – Kennen Sie eine Dame namens Dorothée?«
Potin tat geheimnisvoll und sagte:
»Oh, oh! ich kenne viele Dorothées.«
»Dorothée Marot?«
Er zog einen Lederband mit eingepreßter Krone aus der Brusttasche, verbeugte sich vor dem Buch und fragte:
»Marot, sagten Sie? Baronesse? Komtesse? Marquise?«
»Einfach Marot!«
Potin steckt das Buch hastig weg, holt aus der hinteren Hosentasche mit viel weniger Ehrerbietung ein anderes Buch hervor, das nur in Leinen gebunden war und sagte beinahe frech:
»Die Bürgerlichen!« – Er blätterte und flüsterte vor sich hin: »K . . . L . . . M . . . Ma . . . – Marot – Dorothée, gab mir zum ersten Male in der Nacht vom vierzehnten zum fünfzehnten April des Jahres die Ehre.«
»Sie erinnern sich also?«
Potin las weiter:
»Gute, schlanke Erscheinung – feines schmales Gesicht – brünett – blaue Augen – zarter Teint – ein Leberfleckchen hinter dem linken Ohr – sehr zugeknöpft – weicht jeder Annäherung aus – entzückender Fuß, den sie bei erster Berührung schamhaft zurückzog – also Provinz.« »Sie hatten demnach Frau Marot nie vorher gesehen?«
»Ich hatte in dieser Nacht zum ersten Male das Vergnügen.«
»Inwiefern Vergnügen?«
»Wenn Sie nicht Gerichtspräsident wären, sondern das Glück hätten, Haarkünstler zu sein, wüßten Sie, welchen Genuß es bereitet, Damen dieser Art nahe kommen zu dürfen.«
»Sie meinen damit, sie frisieren zu dürfen – oder?«
»Herr Präsident! Ein Bubikopf à la François Robert ist keine Frisur, sondern ein Kunstwerk.«
»Sie sind nicht hier, um für sich Reklame zu machen.«
»Ohne Kontakt des Künstlers mit seinem Objekt kommt kein Kunstwerk zustande.«
»Und Sie haben diesen Kontakt zu Frau Marot gefunden?«
»Nein! Frau Marot kam meinem künstlerischen Ehrgeiz in keiner Weise entgegen.«
»Hat sie Ihnen von ihrem Manne erzählt?«
»In meiner Gegenwart sprechen die Damen nicht gern von Männern, am wenigsten von den eigenen.«
»Frau Marot hat sich Ihnen gegenüber also ablehnend verhalten?«
»Verständnislos.«
»Inwiefern?«
»Ich hatte die ganze Zeit über den Eindruck, daß Frau Marot mit ihren Gedanken ganz wo anders war.«
»Ist das so ungewöhnlich?«
»Ungewöhnlich? Ich bitte Sie! Eine Frau, die sich eine neue Frisur machen läßt, mag fünf Minuten vorher einen Mord begangen haben, sie wird darum doch mit ihren Gedanken bei mir und ihrer Frisur sein.«
»Machte Frau Marot auf Sie einen besonders erregten Eindruck?«
»Sie zitterte.«
»Weil Sie ungeschickt waren«, rief Dorothée.
»Das ist eine Infamie!«
»Mäßigen Sie sich!« befahl der Präsident – und Dorothée fuhr fort:
,Jedesmal, wenn ich auf sein Geschwätz . . .«
»Geschwätz!« rief Potin entsetzt.
» . . . nicht einging, berührte mich dieser ungeschickte Mensch mit der Brennschere.«
»Um Sie auf andere Gedanken zu bringen.«
»»Wo war Ihrer Ansicht nach Frau Marot denn mit ihren Gedanken?«
»Ich hatte den Eindruck, daß sie etwas bedrückte und daß sie entschlossen war, sich von diesem Druck zu befreien.«
»Meinen Sie damit, daß sie sich von ihrem Manne befreien wollte?«
»Von einem Manne jedenfalls – , ob dieser Mann ihr Gatte war, kann ich nicht sagen.«
Dorothée bekam einen roten Kopf, sprang auf und rief:
»Sie sind also der Ansicht, daß eine Frau, die sich mit der Absicht trägt, um ein Uhr nachts ihren Mann zu ermorden, um zwölf Uhr einen Friseur aufsuchen wird, um sich eine neue Frisur machen zu lassen?«
»Vielleicht, um ihre Unruhe vor ihrem Manne zu verbergen«, meinte Dubois – aber Potin widersprach, wandte sich zum Publikum, und erklärte:
»Aber nein! Weil es für nervöse Damen nichts Beruhigenderes gibt, als eine Kopfmassage à la François Robert.«
Dabei hob er die Hände und spreizte sämtliche Finger, als wenn er mit einer Massage beschäftigt wäre.
»Woher wußten Sie denn, daß es Frau Marot war, die Sie bedienten?« fragte Trau Turel. »Man nennt dem Friseur doch nicht seinen Namen.«
»Mir ja!«
»Wieso Ihnen?«
»Ein kleiner Geschäftstrick, den ich ungern verrate.«
»Sie müssen als Zeuge alles sagen.«
»Eine Dame, die ich nicht kenne, begrüße ich wie eine alte Bekannte und sage: Bon soir, Mademoiselle Charlotte! – In neunundneunzig Fällen erwidert sie: Sie irren, ich bin Madame Larue, oder wie sie nun gerade heißt. – Natürlich! Madame Larue! erwidere ich, ich entsinne mich der Ehre, Madame im vorigen Sommer in Deauville bedient zu haben. – Damit ist das Eis gebrochen. Deauville hört jede Frau gern, und wenn sie nicht dort war, ist sie zum mindesten neugierig, zu erfahren, mit wem ich sie verwechselt habe.«
»Sind das die wichtigen Angaben, die Sie zu dem Morde zu machen haben?« fragte Dubois spöttisch.
»Ich halte sie für wichtig«, erwiderte Potin.
»Kam Ihnen die Zeugin sonst irgendwie verdächtig vor?« fragte der Präsident.
»Hatten Sie den Eindruck, daß es Frau Marot in Wirklichkeit gar nicht um die Frisur zu tun war?« drang Dubois auf ihn ein.
»Daß sie vielleicht nur zu Ihnen kam, um nicht mit ihrem Mann Zusammensein zu müssen?«
»Oder, um sich ein Alibi zu schaffen?«
»Oder gar, um sich unbemerkt mit einem fremden Manne ein Rendezvous zu geben?«
Auf diesen Sturm von Fragen, der seitens des Präsidenten und Staatsanwalts niederprasselte, erwiderte Potin ganz frech:
»Jawohl, all' die Eindrücke hatte ich.«
»Aha!« sagte Dubois und machte sich eifrig Notizen.
Frau Turel fragte:
»Wenn Ihnen die Frau verdächtig schien, wieso sind Sie ihr dann nicht nachgegangen?«
»Weil ich keiner Frau nachlaufe«, erwiderte Potin stolz.
»Sie waren nur wütend, daß ich auf Ihren Klatsch nicht eingegangen bin,« erklärte Dorothée und erzählte von dem Besuch, den Potin ihr am Tage der Verhaftung Voisins gemacht hatte. Erschütterte das auch seine Glaubwürdigkeit, so setzte der Präsident die Vernehmung doch fort und fragte:
»Kennen Sie den Angeklagten?«
»Persönlich nicht.«
»Aber vom Sehen.«
»In dem Hotel Excelsior Regina wechselt das Publikum schnell.«
»Ausgeschlossen ist demnach nicht, daß Sie ihn dort gesehen haben?«
»Möglich ist es schon.«
»In Gesellschaft von Frau Marot?«
Potin sah den Angeklagten an und sagte:
»Ähnlich sah er ihm.«
»Wem?«
»Dem Mann, der damals gegen Abend an meinem Geschäft vorüber die Hoteltreppe hinaufging.«
»Mit Frau Marot?«
»Mit Frau Marot«, erwiderte Potin und fügte, den Blick noch immer auf den Angeklagten gerichtet, hinzu: »Je länger ich ihn ansehe, um so wahrscheinlicher wird es mir.«
»Sie wären bereit, das zu beeiden?« fragte Dubois.
»Sagen Sie, haben Sie nicht damals einen Vollbart getragen?« fragte Potin, der kein Auge von dem Angeklagten ließ.
»Er verwechselt vermutlich den Angeklagten mit meinem Mann«, erwiderte Dorothée, noch ehe Marot eine Antwort gab.
»Ihr Gatte trug einen Vollbart?«
»Leider.«
»Wenn ich Sie mir mit einem Vollbart und einer andern Frisur vorstelle – und dann an den Mann denke, mit dem Sie sich damals vor meinem Geschäft unterhielten . . .«, sagte Potin.
»Was ist dann?« fragte Dubois erregt.
»Dann komme ich zu der Überzeugung und wäre bereit, es auf meinen Eid zu nehmen, daß der Angeklagte und der Herr von damals ein und derselbe ist.«
»Das ist ja interessant!« rief Dubois triumphierend.
»Demnach hätte also auch der Mörder einen Vollbart getragen«, sagte Frau Turel. »Nach Aussage Frau Marots war der Mörder aber glattrasiert.«
»Einen Bart abnehmen, geht schneller, als ihn wachsen lassen«, erwiderte Potin.