Kitabı oku: «Geliebter Unhold», sayfa 8

Yazı tipi:

»Welche Wahrheit soll das sein?« Kacey versuchte, kein Mitleid für ihn zu empfinden. »Dass du in den Kopf eines Ziegenhirten eingedrungen, seinen Aberglauben ausgenutzt und ihn einen Krieg hast anzetteln lassen, in dem tausende Unschuldige starben?«

»Es waren nur hunderte. Und allesamt waren sie Nicht-Magier. Normalsterbliche. Hunderte weniger, die uns in die Leibeigenschaft zwingen wollen.« Riath zuckte mit den massigen Schultern, Kacey musterte ihn verachtend. »Was habe ich anderes getan als viele Prinzen vor mir? Ich versuchte, meine Feinde zu schwächen, um mein eigenes Volk zu schützen. So wie es jeder Herrscher tun würde. Verrate mir, was daran so abscheulich sein soll?«

Kacey wusste nicht, ob er schockiert sein sollte, denn ein Teil von ihm fing an zu begreifen und fühlte sich tatsächlich ein wenig wohler, ob der Zahl an Feinden, die sie nun weniger besaßen.

Doch war jeder Normalsterbliche auch gleich ein Magiegegner? Nein, so durften sie nicht denken und er wusste auch, dass Riath nicht so dachte. Es schien ihm mehr darum zu gehen, alle Barbaren auszulöschen.

»Das war alles nicht geplant«, sagte Kacey wieder kopfschüttelnd, »ich dachte, es ginge dir nur um Melecay…«

»Genau darum geht’s!« Riaths Stimme troff so stark vor Eiseskälte, dass Kacey ihn verstummt anblickte, weil er in seinem ganzen Leben noch nie so viel brennenden Hass in der Stimme eines anderen Mannes vernommen hatte.

»Genau darum geht es, Kacey!« Riath wischte mit der Hand durch die Luft, als wollte er die Welt beiseite wischen, um ein Blick auf sein Herz freizugeben.

Und was Kacey dort sah, war ein dunkles Schloss mit tausend Kammern.

»Ich muss ihn schwächen«, erklärte Riath als wäre Kacey ein Kind, mit dem er die Geduld verlor. »Um Melecays Macht zu untergraben brauchte ich einen Krieg, ich brauchte Chaos in seinem Land, und ich wollte das Bündnis mit Elkanasai kippen. Ich brauche das alles noch immer, aber solange er Drachen hat und wir nicht wissen, wie wir sie bekämpfen, hat er eine Übermacht und ist unantastbar!«

Kacey verschränkte die Arme vor der flachen Brust. »Du kannst einen König auch stürzen, ohne tausende Menschen zu opfern.«

»Das waren Krieger, Kacey, Barbaren, die ohnehin nichts anderes tun, als sich gegenseitig abzuschlachten«, gab er gnadenlos zurück. »Ich habe unter seinen Leuten Krieg angezettelt, um seine Macht zu schwächen. Ich habe Lohna verführt und wollte ihren Tod vortäuschen, um ihn und das Kaiserreich zu entzweien. Aber dann hat er versucht, Desith und Derrick zu vermählen, um deinen Vater an sich zu binden, weshalb ich versuchte, Desith zu vergiften.«

Kacey runzelte die Stirn. »Du warst das…« Er konnte es nicht fassen. »Du hast Lexi dazu gebracht, Desith Gift in den Wein zu mischen?!« Ihm sank das Herz, sein Gesicht wurde dunkel vor Zorn. »Mein Vater trank den Wein, Riath! Er wäre fast daran gestorben!«

Riath zuckte mit den Achseln. »Denkst du, du bist der Einzige, dem ich in meiner Verzweiflung schrieb? Lexi hasst den Großkönig so sehr wie ich, wir kamen einmal ins Gespräch, als Eagle ihn bei einem seiner Besuche in Nohva dabeihatte. Wir halten Schriftkontakt, oder haben ihn gehalten, bis er Scham und Schuld für seine Tat empfand und mich zum Pfeffer wünschte. Er hats verkackt und jetzt heult er rum. Er ist schwach.«

»Er ist nur ein Kind!«, verteidigte Kacey ihn. Und gleichzeitig wollte er fragen, warum Riath nicht ihn gebeten hatte.

Weil er dich kennt und weiß, dass du zu schwach für seine Vorgehensweise bist.

Oder weil er nicht gewollt hatte, dass du es ihm ausredest.

»Prinzen sind niemals Kinder, wir werden zum Regieren erzogen, und regieren bedeutet, zu morden, wenn es angebracht ist. Für die eigene Macht und für den Schutz des Volkes, denn man selbst ist der Schild, der niemals brechen darf.«

Er konnte ja so kalt sein, so… gnadenlos ehrlich.

»Wir sind mehr als das«, gab Kacey zurück und suchte Wärme hinter diesen kalten, grünen Augen.

Riath presste die Lippen aufeinander bis sie nur noch ein weißer, dünner Strich waren. »Tu das nicht, Kacey. Ich bin nicht der leidende Böse, ich muss nicht gerettet werden. Ich stehe ein für die Dinge, die ich tue und denke, wohlwissend, dass ich kein Vertreter des Friedens bin. Ohne Aufstand, ohne Kampf, werden wir uns nicht schützen können.«

Kacey verstand derweil gar nichts mehr, er schüttelte verwirrt den Kopf, sein Schädel brummte. »Aber du hast Desith… du hast geschrieben, dass du ihm geholfen hast. Warum wolltest du ihn nicht mehr töten?«

»Ich habe ihn beobachtet, aus nächster Nähe.« Riath zuckte mit den Achseln. »Ich hatte Desith für jemand anderen gehalten, als er wirklich ist. Es ging bei dem Giftanschlag auch weniger um ihn als vielmehr darum, dass er für das Große und Ganze weichen sollte. Allerdings wusste ich da noch nicht, dass die Magie in ihm dazu führt, dass er das Gift schluckt wie den Saft aus Vynsus Schwanz. Und jetzt denke ich … Nun, er ist ein gefährlicher Feind, aber …« Er unterbrach sich, weil er leise lachen musste. »Melecay wird ihn und seine Wut auf mich ausnutzen, um ihn und die Hälfte seiner Männer nach Nohva zu schicken. Was wiederrum für mich bedeutet, er selbst lässt ein geschwächtes Land zurück. So brachte Desith mir am Ende doch noch Erfolg, sie wissen es nur noch nicht.«

Kacey wandte den Blick zur Seite, versuchte die Ereignisse in seinem Kopf zusammenzufügen, bis ihm bewusstwurde, worum es Riath wirklich ging.

Er sah wieder zu ihm auf, ernst und unbeugsam. »Du willst Carapuhr.«

»Ich werde es brennen lassen.« Riaths Gesicht verhärtete sich, seine Augen verschlossen sich, als ob ein Vorhang gefallen wäre, und er drehte Kacey die Schulter zu. »Das zwischen mir und Melecay ist etwas … sehr Persönliches, Kacey, das verstehst du jetzt noch nicht.«

»Und die Magier?« Kacey konnte nicht aus seiner Stimme verbannen, wie enttäuscht er war. »Ich dachte, es ginge dir um uns und unseresgleichen. Aber jetzt geht es nur noch um Riath und Melecay? Wieso?«

Riath schloss kurz die Augen. »Das eine ist das andere«, flüsterte er, als wollte er nicht, das Kacey es hörte. Er hob eine Hand, schien es aber nicht zu bemerken, und strich über die leichte Narbe, die sich über seine Kehle zog.

Mit gerunzelter Stirn beobachtete Kacey die Geste. »Was soll das bedeuten?«, raunte er verwirrt zurück.

Schweigen. Riaths Gedanken schienen wie weit entfernt, er blickte in eine dunkle Ecke, mit einem ausdruckslosem Gesicht und leeren Augen.

»Was willst du wirklich, Riath?« Kacey betrachtete ihn mit schiefgelegtem Kopf. »Geht es dir nur um dich, um deine Macht, um eine Krone?«

Ein kühles Lächeln trat zurück auf Riaths Züge, er sah Kacey wieder an. »Es geht um alles, Kacey, es ging immer um alles. Die Freiheit der Magier beginnt dort, wo ihre Unterdrückung anfing.«

Ein ungutes Gefühl stieg ihm die Kehle rauf. »Und sie begann beim Großkönig?«

Dazu schwieg Riath, starrte wieder vor sich hin, als sähe er nicht die Zimmereinrichtung, sondern einen weit entfernten Ort zu einer anderen Zeit. Seine Lippen zuckten, als wollte er knurrend die Fänge blecken, und seine Hand lag verkrampft um den Kelch, sodass er Dellen in das Silber drückte.

Kacey runzelte die Stirn. Die Magie in ihnen mochte eingesperrt und versiegelt sein, und doch war allein der Hauch ihrer Präsenz stark genug, sie alle zu verändern. Desith, sein Halbbruder, der einst als Mensch geboren, widerstand Gift und konnte laut Riath mit den Schatten eins werden. Xaith vermochte, seine Gestalt aufzulösen, zu einem Schwarm Nachtfalter, und hinwegzufliegen. Riath entkam dem Tod und schien übernatürlich stark.

Kacey selbst verspürte keine Veränderung.

»Ich würde dich gerne verstehen«, flüsterte Kacey niedergeschlagen, »aber du erklärst dich nur halbherzig und in Rätseln.« Er wandte sich ab und blickte wieder in den Kamin, spürte Riaths Augen auf seinen Wangen, als ob sie sich dort einbrannten. »Ich weiß nicht, wie all das zusammenpassen soll, wonach du strebst.«

»Du vertraust mir nicht«, Riath klang nicht, als wäre er überrascht oder gar verletzt. »Nach allem, was du über mich weißt, solltest du das vielleicht auch gar nicht.«

»Ich weiß nicht, wer du wirklich bist«, gab Kacey zu.

Riath setzte sich in Bewegung, schlenderte zielstrebig durch den Raum auf Kacey zu.

Er schloss die Augen, als Riath hinter ihn trat und den Arm an ihm vorbei streckte, um seinen verbeulten Kelch auf das Sims zu stellen. »Alles, was ich in meinen Briefen schrieb ist wahr, ich habe dich nie angelogen«, flüsterte Riath ihm ins Ohr, sodass sein heißer Atem Kaceys Wange streichelte. »Und ich habe auch nicht vor, je unehrlich zu dir zu sein, verzeih, wenn du dich hintergangen fühltest, ich wollte dir nur Kummer ersparen.«

Sein Herz raste und krampfte, weil es nicht wusste, was es fühlen sollte.

Zärtlich berührten Riaths Fingerspitzen Kaceys Handrücken, strichen seinen Ärmel zurück, während Riaths Nasenspitze über seinen Nacken rieb. »Alles, was ich tue, tu ich für unseresgleichen, Kacey. Ich kämpfe dafür, dass wir unsere Freiheit behalten können, und dafür, dass wir endlich respektiert werden. Aber ich kämpfe eben auch für mich, dafür werde ich mich nicht entschuldigen. Du kennst mich, du weißt, was in mir schlummert.«

Kacey schluckte angestrengt. »Ich weiß nicht… was ich denken soll.«

»Doch, du weißt es.« Riath verschränkte ihre Finger und beugte sich hinab, um die warme Wange zwischen Kaceys Schultern zu schmiegen. »Du denkst, dass wir nicht zulassen dürfen, dass man uns Kronen und Länder abspricht oder uns wie Wild jagt und zur Strecke bringt, nur weil wir mit Magie im Blut geboren wurden. Und du denkst, dass jemand wie ich vielleicht der einzige Mann ist, der den Magiern helfen kann, der sie anführen sollte. Du hast nur Angst, dafür einzustehen, weil es dich zu jemanden macht, der nicht in das diplomatische Vorbild deiner Familie passt.«

Vielleicht. Doch es wäre einfacher, sich Riath zu öffnen und ihm zu vertrauen, würde er ihn in seine Gedanken und Gefühle und vor allem in seine Absichten einweihen. Denn das Letzte, was Kacey zulassen würde, war sich von einer säuselnden Stimme manipulieren zu lassen.

Er fühlte sich auf gefährliche Art zu Riath hingezogen, aber er würde nicht naiv wie eine verliebte Göre handeln und blind jeden Honig von seinen Fingern schlecken.

»Du weißt, wer ich bin«, raunte Riath ihm ins Ohr, »du hast in meine Seele geblickt, du weißt alles über mich, Kacey, du kennst mein Herz so gut wie ich das deine. Und du wusstest, was ich getan habe, in Zadest, du weißt es ganz genau, doch du hast mir trotzdem geschrieben. Wir sind nicht so verschieden. Du hast es selbst gesagt, wir sind vom gleichen Schlag, wir wollen beide kämpfen, für das, was uns zusteht, du hast nur Angst vor dir selbst.«

Kacey schloss die Augen, ließ ermattet die Schultern fallen.

»Sag es«, forderte Riath, »sprich es aus.«

»Du …«

»Sag es!«

»Du hast Sarsar in den Abgrund gestoßen, ihn den Trümmern überlassen.«

Riath hob den Kopf und atmete aus, als ob ihm ein Dolch in der Brust steckte. »Und doch hast du bei mir gelegen, mich getröstet in dieser Nacht, mir danach geschrieben…«

Kacey fuhr zu ihm herum, suchte in seinem Blick den jungen Mann, dem er damals in dieser Nacht so tief in die Seele geblickt hatte. Suchte nach dem Jungen, der für ihn in den brennenden Wald gerannt und ihn aus den Dornen gerettet hatte, der ihm nachgestellt, ihn angehimmelt hatte. Suchte den Jungen, mit dem er vor knapp acht Jahren diese besondere Nacht verbracht hatte. Er war menschlich gewesen und voller Verzweiflung, voller Reue, gequält von seiner eigenen Schuld.

Natürlich war das, was er getan hatte, unverzeihlich, denn er hatte den eigenen Bruder töten wollen, aus Angst, dieser könnte ihm die Krone streitig machen.

Abertausende Brüder töteten einander um der Macht willen, aber nicht einer hatte wie Riath so schnell und so stark deshalb gelitten, solch einen verzehrenden Schmerz verspürt, der ihn innerlich zerriss.

»Deine Mutter hat dein Leben lang zu dir gesagt, dass du es tun musst«, verteidigte Kacey ihn, spürte, wie ihm die Kehle eng wurde. Er wollte Entschuldigungen für ihn finden. »Sie hat es dir aufgetragen, den zu töten, der dir gefährlich werden kann.«

Was tat er hier nur?

»Tu das nicht«, Riath lächelte kühl, hob eine Hand und berührte Kaceys Wange mit den Knöcheln, als wäre er ein kostbares Stück zerbrechliche Kunst, »gib ihr nicht die Schuld, nicht einmal ich tue das. Denn am Ende…«, er streichelte Kaceys Kinn, »…war es meine eigene Entscheidung.«

Kacey blinzelte zu ihm auf, hatte Schwierigkeiten, sich ob der Liebkosungen, die sich prickelnd über sein Gesicht und Hals ausbreiteten, einen kühlen Kopf zu bewahren.

»Und doch empfindest du Reue, tiefe Verzweiflung«, flüsterte Kacey rau zurück. »Und doch hast du ein Herz, Riath.«

Wenn er in seinem Leben eins gelernt hatte, dann, dass nichts einfach nur Schwarz und Weiß war, und Riath war gewiss nicht einfach nur grausam. Er war ein dummer Junge gewesen, gewiss, der so groß und legendär wie sein Vater hatte sein wollen, und der von einer kalten Mutter dazu erzogen wurde, um jeden Preis ein König zu sein. Sie hatte ihm eingebläut, dass Mord in Ordnung war. Nein, Kacey konnte nicht nur der Mutter die Schuld geben, das wusste er, Riath war für seine Taten selbst verantwortlich, doch Kacey … verstand ihn. Er war schockiert gewesen, aber er hatte den jungen Burschen verstanden, der diese dumme, ungeheuerliche Tat verübt hatte.

Er war mit Riath verschmolzen, hatte seine Verzweiflung gefühlt, sein Bedauern, als wären es seine eigenen Gefühle gewesen, hatte mit ihm schreien und weinen und sich selbst hassen wollen, hatte mit ihm zusammen die Tat akzeptiert und hingenommen, dass das Schicksal ihn bestrafen würde. Er hatte diesen zerstörten Jungen in sich aufgenommen, Mitleid empfunden, und vor allem hatte er in ihn hineingesehen und seinen Schmerz gespürt, seine Einsamkeit.

Jemand, der so sehr litt, der konnte nicht herzlos sein. Jemand, der so viel Reue empfand, würde sich für Gerechtigkeit einsetzen.

Und genau das hatte Riath auch getan, wenn auch auf eine äußerst blutige Art.

Was tat er bloß, wieso wollte er Entschuldigen für ihn finden?

Weil du sein Herz kennst und weißt, dass er nicht nur ein kaltblütiger Gegner, sondern auch ein starker, liebender Beschützer war. Und dass die Magier – dass DU – diese Mischung vielleicht brauchen.

Sarsars Tod war unentschuldbar, doch alles, was Riath danach getan hatte, war für Kacey sogar nachvollziehbar, auch wenn er es gar nicht verstehen wollte. Riath führte Krieg mit seinen Feinden, und Kacey war nicht so naiv zu glauben, dass dabei irgendeine Seite ihre Hände in Unschuld wusch. Vielleicht bedeutete Freiheit am Ende, sie sich zu erkämpfen. Wer wusste das besser als ein ehemaliger Sklave? Mit netten Bitten ließen sich die, die Macht über einen hatten, nur selten erweichen, die Welt mit den Augen derer zu sehen, die ihren Launen ausgeliefert waren.

Eine Berührung an seiner Wange ließ ihn in die Gegenwart zurückkehren. Riaths Gesicht war dem seinem so nahe, ihr Atem vermischte sich, sie sogen dieselbe Luft in ihre Münder.

»Du warst ein Junge, der einen Fehler begangen hat, einen schrecklichen, und du wusstest um deine Tat, du hast sie nie verleugnet oder dich gerechtfertigt, weder vor mir noch vor dir selbst«, sagte Kacey zu ihm, direkt in diese klugen, abgeklärten Augen. »Wer bist du heute? Ein Mann, der sich auf die Schulter klopft?«

Riath schlug die Augen nieder, seine Hand glitt von Kaceys Gesicht. »Und ich dachte, du kennst mich.« Er ließ von ihm ab, trat einen Schritt zurück, dann noch einen. »Es vergeht kein Augenblick, an dem ich es nicht bereue, was ich meinem Bruder angetan habe, doch ich bin kein Mann, der in Selbstmitleid zerfließt, ich lerne damit zu leben. Wenn ich mir nicht vergeben kann, wird es niemand sonst tun.«

Kacey fühlte sich, als ob ein kühler Windzug ihn erfasste, er fröstelte, verschränkte die Arme und blickte zur Seite weg.

»Kacey…«, versuchte Riath, zu ihm durchzudringen, klang ungewohnt sanft, »…ich werde nicht lügen, um deine Gunst zu erlangen, du musst schon selbst entscheiden, was für dich richtig ist. Doch wisse, dass ich für die Gerechtigkeit kämpfe, und es würde niemanden helfen, wenn ich mich selbst bemitleide. Nein, ich muss stark sein und ich muss immer das tun, was für mich richtig ist. Denn das ist, wozu ich geboren wurde, ich bin ein König, Kacey, ich werde es zumindest eines Tages sein, weil ich fähig dazu bin, die Entscheidungen zu treffen, die niemand wagen würde, auch wenn es bedeutet, dass sie mich zu einem Monster machen. Nur so kann ich das schützen, was ich liebe.«

»Und was liebst du?«

»Meine Familie, meine Brüder, meine Kinder und unseresgleichen. Mein Volk, meine Leute, Kacey, stammen nicht nur aus Nohva, sondern von überall, so wie ich es dir einst schwor. Jeder Magier, jeder Illusionist, jeder Jäger, jeder Verzauberer gehört zu mir.« Er sprach aus der Seele, mit Leidenschaft und Entschlossenheit. Und genau dieses Feuer war es, das Kacey beeindruckte, denn wer außer Riath würde sich je mit solcher Überzeugung für die Magier einsetzen? »Ich will sie nicht beherrschen, ich will sie vereinen, dazu brauche ich dich. Du musst deine Schützlinge darauf vorbereiten, sich zu wehren.« Er machte eine kurze Pause, wirkte so stark und selbstsicher, dass Kacey ihn um diese Charaktereigenschaften beneidete, denn er selbst wusste nicht, wo ihm der Kopf stand.

»Denk darüber nach«, bat ihn Riath sanfter. »Tu, was du für richtig hältst, ich werde deinen Idealen nicht im Weg stehen, doch … ich werde tun, was ich für richtig halte. Und ja, dazu gehört auch, meine Feinde leiden zu lassen, vor allem … Melecay.« Den letzten Namen knurrte er. Kacey betrachtete ihn nur schweigend. Dann sagte Riath bedauernd: »Und ich werde dir ganz sicher nicht erklären, was für Beweggründe mich antreiben, solange wir einander nicht vertrauen.«

Was sollte Kacey darauf erwidern? Er wusste es nicht, wusste nicht, was sie hier taten.

Liefere ihn aus, sichere dir die Gunst des Kaisers.

Nein, vertrau ihm, denn er wird auf jeden Fall mit Leidenschaft für deinesgleichen kämpfen.

»Er ist nicht mehr hier«, erklärte er dann, um das Thema fallen zu lassen, da es für ihn zu nichts als Verwirrung und Selbstzweifel führte. »Ich habe versagt«, gestand er und wandte mit vor der Brust verschränkten Armen Riath und seinem feurigen Blick den Rücken zu. »Xaith hat deine Briefe gefunden und ist verschwunden, er weiß, dass du wolltest, dass ich ihn hier festhalte.«

Er wusste allerdings nicht, dass Kacey mit Xaith geschlafen hatte und er rieb es ihm wohlweislich auch nicht unter die Nase. Kacey… hütete es wie einen Schatz.

Riath schnaubte. »Du bist ein unverbesserlicher Romantiker.«

Vor dem Kamin blieb er stehen und schloss gequält die Augen, denn es stimmte.

»Solche Art Briefe verbrennt man, Kacey«, belehrte Riath ihn. Es klang, als würde er sich in Richtung Terrasse bewegen. »Bevor sie deinem Vater in die Hände fallen.«

»Sie sind nun verbrannt, keine Sorge«, gab er zurück, er fühlte sich dumm. Und er wollte nur noch allein sein, das Gespräch ermüdete ihn.

»Mach dir um Xaith keine Sorgen.« Riaths Schmunzeln in der Stimme ließ Kacey sich nach ihm umdrehen. Er ging tatsächlich zur Tür. »Ich weiß, wo mein Bruder ist, du solltest ihn nur … bremsen, und das hast du getan.«

Kacey starrte Riath an, wusste nicht, was er sagen sollte.

»Du hast deine Pflicht erfüllt«, Riath zuckte mit den Achseln, nahm seinen Umhang, der über einer Stuhllehne gelegen hatte, und warf ihn sich um die Schultern, »wenn du dich lieber zukünftig aus den Belangen der Magier raushalten…«

»Ich bin auch ein Magier, Riath! Tu nicht so scheinheilig, als ob ich allem einfach den Rücken zukehren würde, weil ich mich fürchte! Doch ich weiß nicht, was der ganze Konflikt mit der Magie mit dem Großkönig oder mit Xaith zu tun hat! Ich verstehe dich nicht.«

Riath sah auf den Boden vor Kaceys Füßen und lächelte müde. »Ganz einfach, Kacey, wenn ich Melecay nicht vernichte, werden ich und meine Brüder nie wieder sicher sein. Und wenn ich Xaith nicht finde, wird er ein Ritual zu Ende bringen, das einen so hohen Preis fordern wird, dass danach nie wieder ein Magier frei sein kann, weil uns niemals wieder irgendjemand vertrauen wird.«

Kacey spürte, wie ihn das Entsetzen packte, doch Riath sprach nicht weiter. Sie sahen sich kurz an, Riath schien auf etwas zu warten, zuckte dann enttäuscht mit den Achseln, als Kacey ihn nur grübelnd anstarrte, und wandte sich zur Buntglastür.

»Warte!«, hörte Kacey sich sagen.

Erwartungsvoll drehte Riath sich wieder zu ihm um.

₺220,15

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
1070 s. 1 illüstrasyon
ISBN:
9783753189772
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
Serideki Dördüncü kitap "Chroniken der Bruderschaft 4"
Serinin tüm kitapları
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre