Kitabı oku: «Bevor er Tötet», sayfa 8

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KAPITEL VIERZEHN

Mackenzie hatte schon immer den Geruch von frisch gespaltenen Holz geliebt. Es erinnerte sie an Weihnachtsferien, die sie nach dem Tod ihres Vaters mit ihrem Großvater verbracht hatte. Dieser hatte sein Haus mit einem alten Holzofen geheizt und der hintere Teil des Hauses hatte immer nach Zedern und dem nicht vollkommen unangenehmen Geruch frischer Asche gerochen.

Als sie aus dem Auto auf den mit Kieselsteinen gefüllten Parkplatz des Holzfällerunternehmens Palmer trat. Zu ihrer linken Seite sah sie ein Sägewerk, das gerade einen großen Baum auf einem Fließband zu einer Säge führte, die ungefähr so groß wie ihr Auto war. Daneben warteten mehrere Stapel frisch gefällter Bäume darauf, gesägt zu werden.

Sie nahm sich einen Moment Zeit, den Vorgang zu beobachten. Ein Lader, der wie eine Mischung aus einem kleinen Kran und eine Spielzeug-Greifautomat, hob die dicken Holzstämme hoch und legte sie in eine archaisch anmutende Maschine, die sie wiederum auf ein Laufband beförderte. Von dort aus wurde das Holz direkt zur Säge gebracht die, wie sie annahm, auf jeden Stamm mithilfe eines Steuermechanismus, den sie von ihrem Standpunkt aus nicht sehen konnte, individuell angepasst wurde. Als sie sich davon anwandte, sah sie, wie ein Truck mit einem Hänger, auf dem sich dreieinhalb Meter hoch grob gesägtes Holz stapelte, vom Hof fuhr.

Seltsamerweise musste sie dabei an Zack denken. Er hatte sich für einen Job in einem ähnlichen Unternehmen am anderen Ende der Stadt beworben, als er die Arbeit in der Textilfabrik bekam. Als er von der Schichtarbeit in der Fabrik erfuhr, nahm er die Stelle an, weil er hoffte, dadurch mehr Freizeit zu haben. Sie dachte, dass es wahrscheinlich besser für ihn gewesen wäre, in dem Holzunternehmen zu arbeiten, denn er hatte schon immer ein Händchen für das Bauen und Basteln gehabt.

„Schaut wie harte Arbeit aus“, bemerkte Ellington.

„Unserer ist auch ziemlich hart“, entgegnete sie, froh, Zack aus ihren Gedanken zu vertreiben.

„Das stimmt“, gab ihr Ellington Recht.

Vor ihnen befand sich ein einfaches Betongebäude, das man nur anhand der schwarzen Schrift BÜRO als solches erkennen konnte. Sie ging neben Ellington zur Eingangstür und wurde wieder überrascht, als er ihr die Tür aufhielt. Ihr war noch nie so viel Respekt und gutes Benehmen entgegengebracht worden, seit sie einen Polizeiausweis besaß.

Im Inneren des Gebäudes war der Lärm von draußen nur dumpf zu vernehmen. Das Büro bestand aus einer großen These mit einer Reihe Schränken dahinter. Der Geruch nach geschnittenem Holz durchdrang den ganzen Raum und überall schien sich Staub abzulagern. Ein einziger Mann stand hinter der Theke und schrieb etwas in ein Lederbuch. Als er zu ihnen aufsah, konnte man deutlich erkennen, dass er verwirrt war – wahrscheinlich aufgrund von Ellingtons Anzug und Mackenzies halb-legerer Kleidung.

„Hallo“, sagte der Mann hinter der Theke. „Kann ich Ihnen helfen?“

Ellington übernahm die Führung, was Mackenzie Recht war. Er war ihr bisher nur respektvoll begegnet und hatte mehr Erfahrung als sie. Das ließ in ihr die Frage aufkommen, wo Porter war. Hatte Nelson ihn auf der Wache behalten, um die Fotos zu analysieren? Oder war er Teil des Befragungsteams, das mit Hailey Lizbrooks Kolleginnen sprach?

„Ich bin Agent Ellington und das hier ist Detective White“, begann Ellington. „Wir würden uns gerne mit Ihnen über einen Fall unterhalten, den wir gerade ermitteln.“

„Äh, natürlich“, erwiderte der Mann, den die Sache deutlich verwirrte. „Sind Sie sicher, dass Sie am richtigen Ort sind?“

„Ja, Sir“, entgegnete Ellington. „Während wir nicht alle Details des Falles aufdecken können, so kann ich Ihnen jedoch sagen, dass eine Holzstange an jedem Tatort gefunden wurde. Wir nahmen eine Holzprobe und unser forensisches Team hat uns hierhergeführt.“

„Stangen?“, fragte der Mann überrascht. „Reden Sie von dem Vogelscheuchen-Mörder?“

Mackenzie zog die Augenbrauen zusammen, denn sie mochte es nicht, dass dieser Fall mittlerweile schon Stoff für öffentliche Diskussionen war. Wenn ein einsamer Mann in einem Sägewerk schon davon gehört hatte, dann verbreiteten sich die Neuigkeiten über den Fall wohl wie ein Buschfeuer. Und mitten in all dem prangte ihr Gesicht auf dem Titelblatt der Zeitungen.

Tatsächlich musterte er sie und Mackenzie meinte, Wiedererkennen in seinen Augen gesehen zu haben.

„Ja“, sagte Ellington. „Hatten Sie in letzter Zeit einen außergewöhnlichen Auftrag dieser Stangen?“

„Ich würde Ihnen gerne helfen“, antwortete der Mann hinter der Theke. „Aber ich befürchte, dass es für Sie wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen sein wird. Sie müssen verstehen, dass ich das Holz nur von Firmen oder kleineren Holzunternehmen erhalte oder an sie verkaufe. Alles, was den Hof verlässt, geht direkt zu einem anderen Holzunternehmen oder an unterschiedliche Firmen.“

„Welche Art von Firmen?“, wollte Mackenzie wissen.

„Das hängt davon ab, über welche Art Holz wir reden“, meinte er. „Der Großteil meines Holzes geht direkt an Bauunternehmen. Aber ich habe auch ein paar Kunden, die Möbel bauen.“

„Wie viele Kunden bedienen Sie pro Monat?“, fragte Ellington.

„Ungefähr siebzig“, antwortete er. „Aber die letzten paar Monate waren eher träge, was die Sache für Sie vielleicht einfacher macht.“

„Eine Sache noch“, warf Mackenzie ein. „Markieren Sie das Holz auf irgendeine Weise?“

„Bei größeren Bestellungen mache ich manchmal einen Stempel auf ein Stück der Lieferung.“

„Einen Stempel?“

„Ja. Mithilfe einer kleinen Presse auf dem Hof. Sie druckt das Datum sowie den Namen meines Holzunternehmens auf ein Stück.“

„Aber keine Gravierungen oder Einkerbungen?““

„Nein, nichts Derartiges“, meinte der Mann.

„Könnten Sie bitte die Daten der Kunden abrufen, die vorgeschnittenes Zedernholz bestellt haben?“, fragte Ellington.

„Ja, natürlich. Wissen Sie, welche Größe?“

„Einen Moment, bitte“, sagte Ellington, während er nach seinem Handy griff, wahrscheinlich, um die Information zu suchen.“

„Zweieinhalb Meter“, warf Mackenzie ein, die sich noch an die Zahl erinnerte.

Ellington warf ihr ein Lächeln zu.

„Etwa dreißig Zentimeter unter dem Boden“, fuhr Mackenzie fort, „und zwei Meter zwanzig über dem Boden.“

„Die Holzstangen schienen alt zu sein“, meinte Ellington. „Das Holz war nicht frisch. Unsere Untersuchungen belegen, dass sie auch nie behandelt wurden.“

„Das macht es etwas einfacher“, sagte der Mann. „Wenn das Holz von hier kommt, dann sicherlich aus dem zweite Wahl Stapel. Einen Moment bitte, dann schaue ich schnell einmal nach. Wie weit zurück brauchen Sie die Informationen?“

„Die letzten drei Monate, um sicher zu gehen“, erwiderte Ellington.

Der Mann nickte und ging zu einem antik wirkenden Aktenschrank hinter ihm. Während sie warteten, klingelte Mackenzies Handy. Als sie ranging, hatte sie große Angst, dass es womöglich Zack sein könnte, der eine Versöhnung wollte. Sie war erleichtert, Porters Stimme zu hören.

„Hallo?“, meldete sie sich.

„Mackenzie, wo Sind Sie gerade?“, fragte Porter.

„Ich bin mit Ellington im Holzunternehmen Palmer und überprüfe die Testergebnisse der Holzanalyse.“

„Haben Sie schon etwas herausgefunden?“

„Es scheint wieder eine Spur zu sein, die uns zu vielen Möglichkeiten führt.“

„Verdammt“, meinte Porter. „Ich sage es nur ungern, aber es wird nicht besser.“ Er zögerte einen Moment und sie hörte, wie er am anderen Ende der Leitung zittrig Luft holte, bevor er hinzufügte:

„Wir haben noch eine Leiche.“

KAPITEL FÜNFZEHN

Als sie vierzig Minuten später am Tatort ankamen, fühlte sich Mackenzie ziemlich unwohl, da der Ort diesmal nah an ihrem Zuhause lag. Sie befand sich genau fünfunddreißig Minuten von ihrem Haus entfernt, im Hinterhof eines baufälligen Hauses, das vor langer Zeit verlassen wurde. Sie konnte praktisch sehen, wie sich der Schatten der erst vor kurzem ermordeten Frau über das flache Land, durch die Straßen der Stadt bis zu ihrer Haustür erstreckte.

Sie tat ihr Bestes, um ihre innere Aufruhr zu verbergen, während sie und Ellington zur Stange liefen. Sie schaute zum alten Haus und insbesondere zu den leeren Fensterrahmen zurück. Sie erschienen ihr wie riesige, drohende Augen, die herausstarrten und sie aufzogen.

Um die Stange herum standen mehrere Polizisten, Porter in der Mitte. Er nickte Mackenzie und Ellington zu, als sie näherkamen, doch Mackenzie bekam es kaum mit. Sie war zu beschäftigt mit dem Anblick der Leiche, denn sofort fielen ihr zwei deutliche Unterschiede zu den vorherigen Frauen auf.

Zu allererst hatte diese Frau kleine Brüste, wohingegen die beiden vorherigen Opfer einen großen Vorbau hatten. Der zweite Unterschied war die Tatsache, dass die Striemen, die bei den anderen Morden nur auf den Rücken der Opfer zu finden gewesen waren, sich nun auch auf dem Bauch und der Brust der Frau verteilten.

„Das gerät außer Kontrolle“, sagte Porter mit sanfter und abgezehrter Stimme.

„Wer hat die Leiche gefunden?“, fragte Mackenzie.

„Der Landbesitzer. Er lebt zwei Meilen östlich von hier. Er hatte eigentlich eine Kette über den Privatweg gespannt und bemerkt, dass diese fehlte. Er meinte, dass niemand hierherkomme, außer ein paar Jäger während der Jagdsaison, aber wie Sie wissen, ist das noch mehrere Monate entfernt. Außerdem meint er, dass er alle Männer kennt, die hier schießen.“

„Ist es ein Privatweg?“, fragte Mackenzie, während sie zurück zur dreckigen Straße schaute, über die sie hierhergekommen waren.

„Ja. Wer auch immer das getan hat“, dabei deutete er auf den aufgehängten Körper, „hat die Kette zerschnitten. Er wusste, dass er seine nächste Trophäe präsentieren würde. Das hat er alles im Voraus geplant.“

Mackenzie nickte. „Das zeigt seine böse Absicht und den wahren Zweck der Morde. Es geht hier nicht um ein verstörtes, psychologisches Verlangen.“

„Besteht die Möglichkeit, dass der Landbesitzer etwas damit zu tun hat?“, fragte Ellington.

„Zwei von unseren Männern befragen ihn gerade in seinem Haus“, antwortete Nelson. „Aber ich bezweifle es. Er ist achtundsiebzig Jahre alt und hinkt beim Laufen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er die Stange herumheben oder erfolgreich eine Stripperin in seinen Truck locken könnte.“

Mackenzie trat näher an die Leiche heran, Ellington war ihr dicht auf den Fersen. Diese Frau sah bedeutend jünger aus als die anderen – sie war wahrscheinlich erst Anfang zwanzig. Ihr Kopf hang tief und blickte zu Boden, doch Mackenzie konnte den dunkelroten Lippenstift sehen, der auf ihre Wange und das Kinn geschmiert war. Ihr dunkler Mascara war ebenfalls verschwommen und hatte dunkle Streifen auf ihrem Gesicht hinterlassen.

Mackenzie begann, sich die Rückseite der Stange anzusehen. Auch dort gab es, wie bei den anderen beiden, Striemen. Einige von ihnen waren immer noch frisch genug, um zu nässen, da das Blut noch nicht ganz getrocknet war. Sie ging in die Hocke, doch wurde von Nelson aufgehalten.

„Ich habe bereits nachgesehen“, meinte er. „Ihre Nummer ist dort.“

Ellington kam zu ihr und beugte sich ebenfalls hinab, um einen Blick darauf zu werfen. Dann schaute er zu Mackenzie auf. „Keine Idee, wofür diese Nummer steht?“

„Leider nein“, erwiderte sie.

„Das ist natürlich selbstverständlich“, sagte Nelson, „aber dieser Fall hat absolute Priorität. Agent Ellington, wie bald können wir mehr Kräfte für den Fall bekommen?“

„Ich kann einen Anruf tätigen und wahrscheinlich schon für heute Nachmittag zusätzliche Männer anfordern.“

„Dann tun Sie das, bitte. Hat der Besuch im Sägewerk etwas gebracht?“

„Wir haben sechzehn Namen“, sagte Mackenzie. „Die meisten sind Bauunternehmen. Wir müssen jeden von ihnen überprüfen und nachhören, ob sie uns nützliche Informationen geben können.“

„Ich werde jemanden darauf ansetzen“, entgegnete er. „Für jetzt müssen Sie und Ellington den vielversprechenden Hinweisen nachgehen. Sie beide sind richtungsweisend in diesem Fall, tun Sie also alles, was Sie tun müssen, um den Fall aufzuklären. Ich will diesen kranken Dreckskerl heute Abend im Verhörsaal sehen. Währenddessen werde ich meine Männer auf der Landkarte die Umgebung mit einem Radius von einhundert Meilen untersuchen lassen. Wir werden den Bereich aufteilen und abgeschottete Gebiete, wie dieses hier, das Feld von gestern Abend und die Maisfelder abklappern, zu denen man sich einfach Zutritt verschaffen kann.“

„Sonst noch etwas?“, fragte Ellington.

„Mir fällt erst einmal nichts weiter ein. Haltet mich über das kleinste Detail, das ihr herausfindet, auf dem Laufenden“, befahl Nelson. Dann wandte er sich an Mackenzie und nickte mit dem Kopf nach rechts. „White, können wir uns einen Moment unterhalten?“

Mackenzie folgte Nelson zu dem heruntergekommenen Haus und fragte sich, was er von ihr wollte.

„Kommen Sie mit Ellington zurecht?“, fragte er.

„Ja, Sir. Er hat einen scharfen Verstand und man kann gut mit ihm die Einzelheiten des Falles besprechen.“

„Gut. Hören Sie, ich bin kein Idiot. Ich kenne Ihr Potenzial und weiß, wenn es jemanden gibt, der diesen Bastard schnappen kann, dann sind Sie das. Und ich werde nicht zulassen, dass das FBI vorbeikommt und uns den Fall wegnimmt. Deshalb will ich, dass du mit ihm zusammenarbeitest. Ich habe bereits mit Porter gesprochen und ihn neu zugeteilt. Er arbeitet zwar immer noch an dem Fall, aber ich werde ihn mehr mit Botengängen beauftragen.“

„Und das hat er sich gefallen lassen?“

„Darum müssen Sie sich keine Sorgen machen. Im Moment ist es wichtig, dass Sie an dem Fall dranbleiben und aus Ihrem Bauchgefühl heraus handeln. Ich vertraue Ihnen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, Sie müssen mich nicht für jedes kleine Detail um Erlaubnis bitten. Ich will einfach nur, dass Sie dem Ganzen ein Ende bereiten. Könne Sie das tun?“

„Ja, Sir.“

„Das dachte ich mir“, entgegnete Nelson mit einem Lächeln. „Und jetzt verschwinden Sie und Ellington und bringen mir Ergebnisse.“

Er klopfte ihr auf den Rücken, was, wenn man ihre gemeinsame Geschichte betrachtete, ungefähr so viel bedeutete wie die Tatsache, dass Ellington ihr die Tür des Sägewerks aufgehalten hatte. Zusammen gingen sie zur Leiche zurück und Mackenzie schaute sich die Nummer an. Sie spürte, dass sie etwas verbargen, dass der Schlüssel des Ganzen in dieser verdammten Nummer lag.

Ein Teil von ihm, das erkannte sie, wollte gefasst werden. Er köderte sie.

„Geht es Ihnen gut?“, fragte Ellington, der auf der anderen Seit des Pfahles stand.

Sie nickte und richtete sich wieder auf.

„Haben Sie schon einmal an einem ähnlichen Fall gearbeitet?“

„Nur an zwei“, antwortete er. „Einer von ihnen schlug achtmal zu, bis wir ihn schnappten.“

„Glauben Sie, dass es hier ebenfalls so weit kommen wird?“

Sie hasste die Tatsache, dass sie durch die Fragen unsicher und vielleicht sogar unerfahren wirkte, aber sie musste es wissen. Alles, was sie tun musste, war sich daran zu erinnern, wie viel Angst sie für ein paar Minuten in ihrem eigenen Zuhause gehabt hatte, weil sie sich durch ein Knarzen der Dielen erschrecken ließ, um zu verstehen, wie sehr dieser Fall sie mitnahm. Sie hatte ihren Freund verloren und so langsam war sie dabei, die Nerven zu verlieren. Sie würde nicht zulassen, dass sie im Laufe der Ermittlungen noch mehr verlor.

„Nicht, wenn wir es verhindern können“, entgegnete Ellington. Dann seufzte er. „Also, was ist diesmal anders?“

„Nun ja, die Tatsache, dass der Täter einen Weg im Nirgendwo ausgewählt hat, erscheint mir seltsam. Sie Kette an der Straße hat ihn nicht aufgehalten. Nicht nur dass, er wusste, dass sie da sein würde. Er hatte Vorbereitungen getroffen, um sie zu zersägen.“

„Und was bedeutet das?“

Sie wusste, dass er sie testete, aber er tat es auf eine Weise, die ihre Intelligenz nicht beleidigte. Er forderte sie heraus, was sie durch und durch genoss.

„Das bedeutet, dass er den Ort nicht zufällig ausgewählt hat. Er tat es aus einem bestimmten Grund.“

„Dann sind also nicht nur die Morde geplant, sondern auch die Tatorte.“

„Es scheint so. Ich glaube, ich – “, begann sie, doch brach ab.

Zu ihrer Rechten, am Rande des kleinen Waldes, sah sie eine Bewegung.

Einen Moment lang dachte sie, dass sie es sich nur eingebildet hätte.

Doch dann sah sie es wieder.

Etwas bewegte sich tiefer in den Wald hinein. Sie konnte gerade genug erkennen, um den Umriss einer menschlichen Figur auszumachen.

„Hey!“

Mehr fiel ihr spontan nicht ein und es hörte sich ein wenig aufgeregt an. Beim Klang ihrer Stimme rannte die Figur schneller davon, ohne jegliche List, denn die Äste knackten und das Laub raschelte, während die Figur versuchte, zu entkommen.

Instinktiv nahm Mackenzie im Sprint die Verfolgung auf. Als Ellington die Situation verstanden hatte und losgerannt war, befand sich Mackenzie bereits nicht mehr auf dem Hof, sondern im Wald. Die Bäume im sie herum schienen genauso verloren und farblos wie das Haus hinter ihr zu sein, dessen dunkle Fenster sie immer noch anstarrten.

Sie schlug Äste beiseite und rannte durch den Wald. Sie konnte gerade so Ellington hinter ihr höre, aber sie verschwendete keine Zeit oder Mühe damit, sich umzudrehen.

„Stopp!“, schrie sie.

Es überraschte sie nicht, dass die Figur weiter rannte. Mackenzie hatte innerhalb weniger Sekunden erkannt, dass sie schneller als ihr Zielobjekt war, denn sie holte sie mit einer Geschwindigkeit ein, auf die sie schon immer stolz gewesen war. Ein paar Äste schlugen ihr ins Gesicht und Spinnenweben verfingen sich auf ihrer Haut, doch sie schoss unbeirrt durch den Wald.

Als sie der Figur näherkam, erkannte sie, dass es ein Mann in einem schwarzen Kapuzenpullover und einer dunklen Jeans war. Weil er kein einziges Mal hinter sich schaute, konnte Mackenzie sein Alter nicht erkennen, doch sie konnte feststellen, dass er übergewichtig und offensichtlich nicht in Form war. Als sie immer weiter aufholte, konnte sie sein Röcheln hören.

„Verdammt“, stieß sie hervor, während sie ihren Arm ausstreckte und ihn an der Schulter fasste. „Ich habe stopp gesagt!“

Mit diesen Worten gab sie ihm einen kräftigen Stoß, durch den er auf den Boden fiel. Er rollte sich herum, bevor sie zum Stehen kam.

Ich habe ihn, dachte Mackenzie.

Der Mann versuchte, aufzustehen, aber Mackenzie trat ihm schnell in die Kniekehle, sodass er wieder zu Boden fiel. Dabei stieß er mit dem Kopf auf eine Wurzel.

Mackenzie drückte ein Knie hart in den Rücken des Mannes und griff nach ihrer Waffe. Schließlich kam auch Ellington an und drückte den Mann zu Boden. Jetzt, da Ellington gesamtes Gewicht auf ihm lastete, hörte er auf zu zappeln. Mackenzie griff an ihren Gürtel und holte ein Paar Handschellen hervor. Währenddessen zog Ellington dem Mann die Arme auf den Rücken, was ihm einen weiteren Schmerzensschrei entlockte. Mackenzie legte ihm die Handschellen an und zog den Mann anschließend grob auf die Füße.

„Wie heißen Sie?“, fragte Mackenzie.

Sie stellte sich vor ihn und sah im zum ersten Mal ins Gesicht. Der Kerl schaute harmlos aus, war übergewichtig und wahrscheinlich Ende dreißig.

„Sollten Sie mich so etwas nicht fragen, bevor Sie mich angreifen?“

Ellington schüttelt ihn ein wenig und übte Druck auf seine Schulter aus. „Sie hat Ihnen eine Frage gestellt.“

„Ellis Pope“, antwortete der Mann, der sichtlich erschrocken war.

„Und warum sind Sie hier?“

Zuerst sagte er nichts und in der Stille konnte Mackenzie weiteren Aufruhr im Wald hören. Die Geräusche kamen von rechts und als sie sich in die Richtung drehte, sah sie, dass sich Nelson und drei weitere Polizisten durch die schmalen Bäume und Büsche drängten.

„Was zum Teufel ist hier los?“, schrie Nelson. „Ich sah im Rückspiegel, wie Sie beide losrannten und – “

Er stockte, als er bemerkte, dass noch eine dritte Person bei ihnen stand, deren Hände in Handschellen lagen.

„Er sagt, dass er Ellis Pope heißt“, sagte Mackenzie. „Er hielt sich am Rande des Waldes auf und beobachtete uns. Als ich ihm zurief, rannte er davon.“

Nelson trat direkt vor Pope und es war offensichtlich, dass Nelson sich zusammenreißen musste, um ihn nicht körperlich anzugreifen. „Was haben Sie hier zu suchen, Mr. Pope?“, fragte Nelson. „Sind Sie in der Nähe geblieben, um ihre Tat zu bewundern?“

„Nein“, entgegnete Pope, der nun verängstigter war als je zuvor.

„Warum waren Sie dann dort?“, wollte Nelson wissen. „Ich werde Sie das nur einmal fragen, bevor ich mich vergesse.“

„Ich bin ein Reporter“, sagte er.

„Für welche Zeitung?“, fragte Mackenzie.

„Für keine Zeitung, sondern für eine Webseite. Das Oblong Journal.“

Mackenzie, Nelson und Ellington tauschen unbehagliche Blicke aus, bevor Mackenzie langsam ihr Handy aus der Tasche griff. Sie öffnete den Browser, tippte Das Oblong Journal ein und öffnete die Webseite. Schnell klickte sie zur Mitarbeiterseite, wo sie nicht nur den Namen Ellis Pope, sondern in der Biographie auch ein Bild fand, das dem Mann vor ihnen entsprach.

Mackenzie fluchte nur selten, aber als sie ihr Handy an Nelson weitergab, stieß sie ein angespanntes „Scheiße“ aus.

„Also“, sagte Ellis Pope, der erkannt hatte, dass er langsam die Oberhand bekam. „Mit welchem von euch Schweinen muss ich reden, um Anzeige zu erstatten?“

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Yaş sınırı:
16+
Litres'teki yayın tarihi:
10 ekim 2019
Hacim:
251 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9781632919618
İndirme biçimi:
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