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Kitabı oku: «Versuch einer Ethnographie der Philippinen», sayfa 5

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4. Pangasinanen (Pangasinanes)

Die Pangasinanen bewohnen die westlichen und südlichen Gestade des Golfes von Lingayen. Auch sie werden von den Ilocanen mehr und mehr zurückgedrängt; in den Zeiten Don Juan de Salcedo’s waren die südlichen Küstenstriche der heutigen Provinz La Union von Pangasinanen besiedelt, wo jetzt der Ilocos-Dialekt der herrschende ist. Selbst in dem Stammlande dieses Malaienzweiges, in Pangasinán, behaupten sie sich nur noch an dem Meeresstrande, das ganze Hinterland und der nördliche Theil dieser Provinz ist der friedlichen Invasion der thätigen Ilocanen anheimgefallen, welche in diesen Strichen Luzons dieselbe Rolle spielen, wie die angelsächsischen Squatter unter den spanischen Hacenderos von New Méjico und Tejas. Pangasinanen sind als Colonisten auch in dem District Benguet anzutreffen, Niederlassungen derselben findet man auch in der Provinz Nueva Écija. Compact aber wohnen sie, wie gesagt, nur am Golf von Lingayen vom Cap Bolinao bis S. Fabian.

Seit 1572 sind sie der spanischen Krone unterworfen, seit 1574–76 auch ziemlich alle christianisirt worden, so dass wir bei ihnen dieselben Einrichtungen und Institutionen, Tracht und Bräuche antreffen, wie bei den Tagalen. Die Pangasinanen sind sehr fleissige Ackerbauer, Reis, Zuckerrohr und Indigo werden stark gebaut (Scheidnagel 29), der Reis speciell wird in grossen Massen exportirt, und nicht allein nach China, sondern auch nach Annam und Siam (Jagor, 239) ausgeführt. Mais wird gleichfalls sehr stark gebaut, doch dient er nur zum Viehfutter; nur in Zeiten, wo die Reisernte missrathen ist, auch zur Nahrung der Menschen (Ilustr. 1861, p. 104). Ausgedehnte Cocospflanzungen sind allenthalben zu finden, in welchen unter anderen die schöne und von den Indiern so hochgeschätzte Macalimba-Varietät dieser Palme bevorzugt wird. In den Zeiten der Conquista waren die Cocoshaine (Cocales) viel ausgedehnter als wie heute, wo der Mais- und Indigobau sowie die Pflege des Zuckerrohrs die Pangasinanen die Cultur dieser Palme um so eher vernachlässigen liess, als einige Mal ein kleines Insect riesige Cocosbestände in kurzer Zeit verwüstete.

Ihre Industrie beschäftigt sich mit denselben Artikeln wie jene der Tagalen, als besondere Specialitäten der Pangasinan-Industrie werden sehr feine Hüte aus Nito- und Bejuco-Geflecht genannt (Scheidnagel 30). Aus der Rinde des Coliao-Baumes arbeiten sie sehr haltbare Taue und Stricke, welche nach dem Baume Coliaos heissen (Scheidnagel 127).

Zur Zeit der Conquista hatten sie dieselben religiösen Anschauungen wie die Tagalen, heute sind alle insgesammt Katholiken. Heiden giebt es nicht mehr unter ihnen, auch findet bei den Pangasinanen seltener das „Remontarse” Statt, d. h. die Flucht in die Wälder, um dort wie ein Wilder zu leben.

5. Ilocanen (Ilocanos)

Zur Zeit der Conquista bewohnten die Ilocanen einen schmalen Küstenstrich vom Golf von Lingayen an bis hinauf zum Cap Bogeador. Nach dieser Zeit breiteten sie sich, zum Theil unter dem Schutze der spanischen Bajonnette, immer weiter und weiter aus. Sie besitzen eine grössere Expansivkraft als die so vielgepriesenen Tagalen. Heute bewohnen die Ilocanen die Provinzen Ilócos Norte (nur den Küstenstrich), Abra (neben Tinguianen und Igorroten), Ilócos Súr und La Union. Dann haben sie den nördlichen Theil und das Hinterland von Pangasinán inne. Zahlreiche ilocanische Einwanderer haben das fast gänzlich entvölkerte Thal von Benguet mit hoffnungsvollen Ansiedelungen versehen, in Zambáles, Pampanga und Nueva Écija ist ihre Zahl beständig im Steigen begriffen, dasselbe gilt vom westlichen Küstenstrich von Cagayán. Selbst nach den Batanes- und Babuyanes-Inseln treibt sie ihre rege Wanderlust, ja sogar im District Príncipe, an der Ostküste Luzons, haben sie sich als strebsame Colonisten mitten unter Tagalen und Ilongoten niedergelassen. In den Districten Lepanto und Bontoc sind sie gleichfalls mitten unter den Bergstämmen der Igorroten zu finden, doch muss hier ausdrücklich bemerkt werden, dass in diesen beiden Districten alle getauften Indier, gleichgültig ob sie nun Igorroten, Buriks sind, Ilocanos genannt werden, ohne Rücksicht auf ihre Abkunft (Lillo Gracia 17). Es pflegen auch in der That die getauften Igorroten die Sprache der (ihnen nahe verwandten?) Ilocanen ganz anzunehmen, und es mag vielleicht diese – freilich geringe – Beimischung mit dem Blute dieses so tapferen und kräftigen Bergvolkes auch etwas zu der lebendigen Kraft und Expansionsfähigkeit beigetragen haben, welche die Ilocanen so vortheilhaft vor der Passivität der übrigen Indios civilisados auszeichnet.

Die Tracht gleicht mehr oder minder jener der Tagalen. Unentbehrlich erscheint ihnen das Waldmesser „Sual”, welches sowohl zum Bearbeiten der Erde als auch zum Behauen der Balken und Fällen der Bäume dient (Scheidnagel 124). Als Jagdwaffe benutzen sie denselben Wurfspiess wie die Igorroten, den sie gleichfalls „Cayang” nennen.

Sie bauen Reis, Indigo, Mais, Zuckerrohr, Cacao, Kaffee, Cocos, Oliven und Weinreben (Ilustr. 1860, n. 14, p. 164) und überdiess Baumwolle (Ilustr. a. a. O., Cañamaque, Filip. 29). Die Hauptnahrung ist auch hier der Reis, nächst diesem werden sehr viele Fische genossen; aus dem Fische Ipon oder Dolon, der massenhaft gefangen wird, bereitet man durch Einsalzen desselben die Speise „bayon” (Ilustr. 1860, n. 12, p. 152). Die Viehzucht ist in blühendem Zustande, indem die Ilocanen an den Bergvölkern gute Käufer ihrer Büffel, Rinder und Schweine finden. Die Pferde von Ilócos gehören angeblich zu den besten der Philippinen (Ilustr., l. c.). Früher war Viehraub an der Tagesordnung (Mas, pobl. 80).

Die Industrie der Ilocanen ist ziemlich entwickelt, sie besitzen sogar eine Specialität, nämlich aus Baumwolle gewebte Mäntel, die sogenannten „mantas de Ilócos”, welche einen wichtigen Exportartikel nach den übrigen Theilen von Nord-Luzon bilden. Nach Diaz Arenas (p. 291) liefert Ilócos Sur ausgezeichnete Sinamay- und Nipis-Zeuge. In Ilócos Norte kommt die Abacá (Manilahanf) nicht mehr fort, als Surrogat dient die Mague-Pflanze, deren Fasern ähnliche Eigenschaften besitzen (Ilustr. 1860, n. 17, p. 200). Sonstige Industrieartikel entsprechen den tagalischen. Scheidnagel nennt drei Ölgattungen, welche in Ilócos erzeugt werden: Palo-María, Macabujay und Tagumbao.

Über ihre Religion zur Zeit der Conquista ist mir Nichts bekannt, sie wurden durch den Cortés der Philippinen, Don Juan de Salcedo, der spanischen Krone unterworfen, und sind schon über drei Jahrhunderte Christen. Aus den Zeiten ihrer Unabhängigkeit datirt das grosse Missverhältniss zwischen Reich und Arm. Die Edelleute (principales) haben den Reichthum in ihren Händen, ihnen gegenüber steht die grosse Masse der immer mehr verkommenden Plebejer, der sogenannten Cailianes. Die Edelleute pflegten den Cailianes Seide oder Baumwolle zu geben, welche sie zu Geweben verarbeiten sollten. Bei der Ablieferung derselben pflegten die Cailianes bedeutend verkürzt zu werden, indem die Principales bald schlechte Beschaffenheit des Gewebes oder zu geringes Gewicht zum Vorwande nahmen, um die Cailianes zu ihren ihnen rettungslos verfallenen Schuldnern zu machen, indem sie ihnen keinen Lohn zahlten (Mas, hist. II, 60). Diese harte Bedrückung verursachte zwei blutige Plebejer-Aufstände in den Jahren 1762 und 1811. Obwohl diese Übelstände in der Neuzeit so ziemlich beseitigt erscheinen, so ist es vielleicht nicht unwahrscheinlich, die rege Auswanderungslust der Ilocanen auf die unerquicklichen Verhältnisse der Heimath zurückzuführen.

6. Ibanags oder Cagayanen (Cagayanes)

Die Ibanags werden gewöhnlich Cagayanes genannt, weil ihr Hauptsitz die Landschaft Cagayán und der Unterlauf des gleichnamigen Stromes ist. Diejenigen von ihnen, welche auf den Batanes- und Babuyanes-Inseln wohnen, wurden früher als ein besonderer Stamm angesehen, doch lässt sich hierüber nichts Sicheres sagen, da unsere Nachrichten über die Batanes mehr als spärlich sind. Sie bewohnen die Babuyanes-Gruppe, welche auch den Namen Islas de Ibanag führen, die Batanes-Inseln, ferner das Küstengebiet der Provinz Cagayán; ihre Ansiedelungen gehen das Thal des Rio Grande de Cagayán hinauf bis nach Furao hin in der Provinz Isabela. Der Ibanag-Dialekt dient im ganzen Stromgebiete des Rio Grande als Verkehrssprache mit den wilden Bergstämmen, es dürfte hier das Ibanag-Idiom nach und nach die Sprachen jener Horden vollständig verdrängen. Ich glaube, dass ein ähnlicher Vorgang auch auf den Batanes sich abgespielt hat, denn die Beschreibung, welche Dampier von jenen „Bashee”-Insulanern giebt, lässt sich schwer mit den Schilderungen in Übereinstimmung bringen, welche uns die Spanier von dem Habitus, der Tracht und Lebensweise der Cagayanen zur Zeit der Conquista niederschrieben. Baron Hügel schreibt über die Batanes (S. 69): „Die Bewohner werden als ein starker, gutmüthiger und vollkommen harmloser Menschenstamm geschildert”. Diess stimmt nicht mit dem Charakter der Ibanags Luzons überein, denn diese werden einstimmig von allen Schriftstellern, von den ältesten bis zu den modernsten herab, als ein kriegerischer und trotziger Stamm geschildert, und es hat auch in der That den Spaniern die Eroberung Cagayans mehr Blut gekostet, als jene der übrigen Provinzen Luzons. Reisbau, Schweine- und Ziegenzucht, sowie die Bereitung eines Branntweines aus Zuckerrohr oder Reis entsprechen ganz den ähnlichen Verhältnissen von Cagayán. Den Golddraht, den die Batanes um die Arme tragen, trugen die Cagayanen in den Zeiten der Conquista ebenfalls. Nach Waitz (Anthr. V, 62) sind die Bewohner physisch den Dayaks ähnlich, auf S. 101 werden sie wie folgt beschrieben: Farbe: dunkelkupferbraun, Gestalt: klein und untersetzt, Gesicht: rund, Stirne: niedrig, Augen: klein mit starken Augenbrauen, Nase: kurz und klein, Haar: dick und schlicht. Diese Beschreibung entspricht auch dem Bilde der Cagayanen.

Die Ibanags von Cagayán sind seit dem XVI. Jahrhundert Christen, ebenso jene der Babuyanen, die Batanes sind aber noch zum grösseren Theile Heiden, leider ist es mir nicht möglich gewesen, etwas über ihre Religion zu erfahren. Die Cagayanen bekannten sich in der Zeit der Conquista ebenfalls zu einer Art von Ahnencultus, wie die Tagalen, Pampangos &c.

Wie bei den naheverwandten Ilocanen war auch hier die tiefe Scheidewand zwischen den Edelleuten und Plebejern vorhanden. Die letzteren heissen in Cagayan „timavas”, was wohl mit dem tagalischen „timauas” identisch ist, womit bei den Tagalen Freigelassene in den Zeiten vor der Conquista benannt wurden. Auch hier machte sich der Hass der unterdrückten Kaste durch blutige Aufstände Luft.

Die Ibanags von Cagayan und Isabela bauen dieselben Pflanzen wie die Ilocanen, die Hauptmasse der Bevölkerung widmet sich aber – zwangsweise – dem Tabaksbau, denn der Tabak dieser beiden Provinzen ist der beste der Philippinen. Die Härte, womit die Zwangscultur dieser Pflanze von der Regierung überwacht und durchgeführt wird, lässt keine nennenswerthe Industrie aufkommen (man vgl. darüber: Semper, Skizzen 41 f. und 131 f.). Die Finanzbehörde der Colonie bleibt den Tabakbauern oft Jahre hindurch den Betrag für die abgelieferten Blätter schuldig (Cañamaque, Filipinas 30).

Auch bei den Ibanags herrscht eine grosse Auswanderungslust, besonders Manila zieht sie an, wo sie halbnackt in grossen Schaaren anlangen (Buzeta I, 240).

7. Igorroten mit Buriks und Busaos (Igorrotes)

Mit dem Namen „Igorrotes” wird viel Unfug getrieben. Spanische Schriftsteller haben alle heidnischen sogenannten „wilden” Bergstämme Luzons Igorrotes getauft, und so kamen auch unter anderen „Igorroten von Camarínes”, „Igorroten von Tayabas” in die ethnographische Literatur. Andere Autoren, wie z. B. der gelehrte D. Sinibaldo de Mas, bezeichneten mit diesem Namen alle Bergstämme Nord-Luzons, mit Ausnahme der Tinguianen, was immerhin eine gewisse Berechtigung hätte. Ich fasse unter dieser Bezeichnung die Igorroten im engeren Sinne und die Busaos und Buriks zusammen, denn diese haben eine gemeinsame Sprache, welche nur geringe dialektische Verschiedenheiten aufzuweisen hat (mündliche Mittheilung von Herrn Gumersindo Morales). Auch unterscheiden sich diese Stämme nur durch Tracht und Tätowirung voneinander, während Sitten und Bräuche nur unerheblich voneinander abweichen.

Die Heimath der Igorroten bilden die Provinzen oder Districte: Benguet, Lepanto, Tíagan und Bontoc. Nach Scheidnagel (a. v. St.) finden sich auch Igorroten-Niederlassungen in den Provinzen Abra, Nueva Vizcaya und Isabela vor, doch ist es fraglich, ob Scheidnagel nicht hier den Namen der Igorroten in der oben angegebenen Weise missbraucht. Die Busaos haben die nördlichsten Sitze inne. Von der Cordillere Tila oder Tovalina an wohnen sie in den Districten Tiagan, Lepanto (nördliche Hälfte) und in Bontoc, in letzterem im Quellgebiete des Rio Caycayan. Nach der Ilustracion del Oriente (Jgg. 1818, Nr. 1, p. 4) sind sie auch in Benguet wohnhaft, was mir unwahrscheinlich vorkommt, da sie von diesem Districte durch die Buriks getrennt sind. Zu Grenznachbarn haben sie im Norden die Tinguianen und Guinanen, im Osten die Itetapanen und vielleicht auch die Suflin; südlich von ihnen wohnen die Buriks, im Osten von Santa Cruz und im Westen des Monte Data. Ihre wichtigeren Orte sind: Suyuc, Cayan, Sabangan, Cabugatan, Banao und Mancayan (Yamcayan).

Südlich von den Buriks wohnen die eigentlichen Igorroten, deren Stammland das Thal von Benguet ist, obwohl sie jetzt in diesem Thale nur in verhältnissmässig geringer Zahl wohnen, indem die blutigen Kriege, welche in den zwanziger und dreissiger Jahren dieses Säculums zur Unterwerfung dieses kriegerischen Stammes führten, das blühende Land beinahe entvölkerten. Ihre wichtigeren Orte sind Benguet, Apayao, Cabacan (Cabagan), Buguias (Bujias) &c. v. Drasche (Fragm. einer Geologie, p. 27) traf Igorroten zwischen S. Nicolas am Rio Agno und Bambang (Provinz Nueva Vizcaya), bis zum Caraballo Sur. Auch hier muss ihre Zahl erheblich sich vermindert haben, denn gegen die geringe Zahl der Individuen stach die Menge der verlassenen und verfallenen Hütten ab. Einst war das von den Igorroten bewohnte Territorium grösser, im XVII. Jahrhundert wird noch der Berg von Sto. Tomas als in der „Tierra de Ygolotes”14 liegend mehrfach erwähnt, und noch 1747 reichte das Gebiet der Igorroten bis zum Weichbilde der Pueblos Agoo und Aringay (Mozo 81). 1829 war die Grenze bis zum Monte Tongló (beim Monte Sto. Tomas) zurückgewichen (Mas, pobl. 46). In den Districten Lepanto und Bontoc zählte man 1876 19 852 unterworfene und 29 600 unabhängige Igorroten incl. Buriks und Busaos, während Diaz Arenas für das Jahr 1848 die Zahl 12 304 für die damaligen Provinzen Pangasinán („in der Cordillera grande”), Abra und Ilócos Sur angiebt.

Ihre Hautfarbe ist ein „nicht sehr dunkles Olivenbraun, seltener das Gelb der Mestizen” (Semper, Erdk. XIII, 90) oder gelblich kupferfarben (Ilustr. 1860, n. 12, p. 151). Nach Buzeta und Bravo (Diccionario I, 52) zeigt ihre Haut die Farbe gekochter Quitten. Ihr Körperbau ist kräftig, die Muskulatur gut entwickelt (Ilustracion, l. c., Semper, l. c.). Die Durchschnittshöhe der Männer beträgt nach Semper (Erdk. XIII, 89) 4′ 8″ 2‴, bei Weibern 4′ 5″ 4‴ Pariser Maass.

Professor Virchow nennt einen Igorrotenschädel „ausgezeichnet dolichocephal”, „von den Malaienschädeln ganz verschieden” und bemerkt weiter, „er nähere sich mehr den Formen von Palembang”. Nach Professor Semper ist auch das Gesicht länglicher und die Stirne mehr gebogen und zurücktretend als bei den Tagalen (Erdk., XIII, 90). Die Augen sind schwarz und gross, der äussere Augenwinkel ist spitz und etwas schräg nach oben gestellt (Semper, l. c.; Buzeta y Bravo I, 52; Ilustracion 1860, n. 12, p. 151). Die Wangen sind gross und breit (Buzeta, l. c.). Das dichte Haar ist schwarz, glatt und ohne Glanz (Semper, Erdk., XIII, 91; Mas, pobl. 24). Erwähnenswerth ist, dass nach Lillo Gracia (p. 17) es auch reinblütige Leute giebt, die einen ebenso dichten Bart haben wie Europäer, doch lassen sich nur einzelne Berg-Igorroten von Lepanto den Bart stehen, die überwiegende Mehrzahl zieht sich die Haare am Kinne, der Brust, den Achselhöhlen und Schamtheilen mit einer kupfernen Zange aus (Semper, Erdk. XIII, 91).

Allgemein wird behauptet, dass die Igorroten stark mit chinesischem Blute gemengt seien, ja es wird sogar von Mischung mit Japanern gesprochen (Novara-Reise, Ethnogr. Th., p. 32; Semper, Erdk. XIII, 89). Semper sagt: „Jemehr man sich nördlich wendet, um so schärfer tritt der mongolische Charakter hervor”. Nach ihm (Erdk., l. c.) zeigen die grossen Individuen chinesischen, die kleinen malaiischen Typus. An einer anderen Stelle (l. c., S. 91) bemerkt er: „Die Weiber nähern sich im Allgemeinen mehr dem malaiischen Typus”. Mozo bemerkt hierüber: „aparecen muy semejantes á los Chinos … especialmente en los ojos, en que no los quitan pinta” (Misiones, p. 63). Mas (pobl. 24) findet es auffallend, dass in ihrer Sprache der spanische Laut ch, entsprechend dem deutschen tsch, vorkommt, den angeblich die Dialekte der übrigen Malaienstämme nicht kennen. Lillo Gracia sagt von ihrer Sprache, sie sei einem corrumpirten Ilocanisch ähnlich, besitze aber eine eigenthümliche nasale Accentuirung, die an das Chinesische erinnere. Eine Vermengung mit Chinesen lässt sich nicht gut nachweisen, sie müsste jedenfalls vor der Einwanderung der Ilocanen erfolgt sein, so lange die Igorroten noch im Besitze der Küste waren, denn sonst müssten die Ilocanen auch einen chinesischen Typus aufweisen, da die Chinesen wohl mehr Berührungspunkte zu einem intimen Verkehre mit diesen vorfanden, als mit den tieferstehenden Igorroten. Jedenfalls heisst es in dieser Frage nicht voreilig sein, sondern specielle Untersuchungen über diesen Gegenstand abwarten.

Das Haar tragen Männer und Weiber „vorn geradlinig über der Stirn und zu beiden Seiten des Gesichts abgeschnitten, so dass es fast die ganze Stirn bis zur Nasenwurzel, sowie die Ohren bedeckt”; am Hinterkopf lassen sie es oft lang wachsen und binden es in einen Knoten zusammen (Semper, Erdk. XIII, 91). Doch wechselt die Haartracht bei den einzelnen Stämmen (Lillo 30). Die Igorroten im engeren Sinne des Wortes tätowiren ihren Körper an Händen, Armen und der Brust (Lillo 31), doch beschränkt sich diese Sitte in den meisten Dörfern nur auf ein rohes Sonnenbild, welches auf die Handrückenfläche gemalt wird (Semper, Erdk. XIII, 90), insbesondere die Weiber dehnen die Tätowirung zumeist auf keinen anderen Körpertheil aus (Lillo, l. c.). Die Tätowirungsmuster auf Brust und Armen sind Combinationen gerader und krummer Linien, seltener findet man bildliche Darstellungen von Menschen und Thieren (Semper, l. c.). Die Tätowirungsmuster haben eine schmutzig-blaue Farbe und werden der Haut durch Nadelstiche beigebracht, die Nadel selbst ist in eine Farbmasse getaucht, welche aus Öl und einem Pulver, das durch Verbrennung blauer Baumwollenstoffe gewonnen wurde, zusammengesetzt ist (Lillo 31). Die Busaos-Igorroten tätowiren sich Blumengebilde auf die Arme (Mas, pobl. 25; Ilustracion, 1860, 152 und 285; Bastian, Reisen V. 273; Ilustr. del Oriente, 1878, Nr. 1, p. 4), andere Körpertheile werden nicht tätowirt. Die Buriks-Igorroten tätowiren sich den Körper in einer Weise, dass er wie mit einem Panzerhemde bedeckt erscheint, während die Arme mit schlangenartigen Mustern versehen werden (Mas, pobl. 25). Bemerkenswerth ist die Sitte, dass bei Vornehmen die Zähne mit einem breiten Goldblech bedeckt werden (Semper, Erdk. XIII, 90). Denselben Brauch fanden die Spanier bei der Eroberung des Archipels bei Tagalen und Visayern vor.

Den schmutzigen Körper und die nie gekämmten Haare verhüllen verschiedenartige Tracht und Gewandung. Bei der Feldarbeit wird von den Männern nur der Bajaque oder Baac – eine Art Schurz – getragen (Lillo 31). Der Bajaque besteht aus Baumwollenzeug oder Baumrinde (Mas, pobl. 23). Sonst wird noch ein Mantel getragen, „aus Baumwollenzeug verfertigt und ilocanischer Provenienz”, da dieser „Mantel” viereckig ist, könnte er wohl besser Plaid genannt werden. Der Plaid ist lang genug, dass er doppelt um den Leib herumgeschlagen werden kann, er ist blau und weiss gestreift oder schwarz; wenn ganz von weisser Farbe, gilt er als Trauergewand (Mas, pobl. 23). Diese anscheinende Anlehnung an chinesischen Brauch liefert aber kein neues Beweismaterial für die Chinesen-Abstammungs-Hypothese, denn die Spanier fanden in den Zeiten der Conquista Weiss als Trauerfarbe im ganzen Archipel, und noch heute ist es so auf den Sulú-Inseln.

Der Kopf wird meist unbedeckt getragen (Semper, Erdk. XIII, 89), sonst tragen die Berg-Igorroten ein Zeug turbanartig um den Kopf gewunden, während die Thalbewohner mit dem Salacó das Haupt bedecken (Lillo 31). Die Tracht der civilisirten Indier (gleich der tagalischen) beginnt bereits in den Grenzdistricten die nationale zu verdrängen (Lillo, l. c.). Die Weiber tragen eine bis zu den Knieen reichende Schürze, ferner ein jackenartiges Hemd mit langen Ärmeln, welches die Brüste durch einen Schlitz erblicken lässt, beide Kleidungsstücke sind indigoblau mit weissen Streifen (Semper, Erdk. XIII, 89; Ilustr. 1860, p. 151). Die Häuptlinge tragen im Kriege einen eigenthümlichen Barigués oder Porta-itac genannten Gürtel, welcher aus kleinen blendend weissen Steinchen zusammengesetzt ist (Scheidnagel 124). Die Kleider werden nie gewaschen (Lillo 31).

Als Schmuckgegenstände dienen beiden Geschlechtern Ringe und Schnüre um Hals, Arme und Beine, sowie Ohrgehänge. Um den Hals werden mit Glasperlen und Steinen bedeckte Schnüre getragen (Semper, Erdk. XIII, 90), manche legen einen aus Kupferblech bestehenden Halsschmuck an, einige tragen förmliche Hunde-Halsbänder (Lillo 30). Die Arm- und Beinringe bestehen aus Metalldraht, Glasperlenschnüren oder Pflanzenflechtwerk (Semper, Erdk. XIII, 90); eine besondere Gattung dieser Ringe heisst Bali, wird aus Kupfer verfertigt und ist mitunter vergoldet (Scheidnagel 125). Die Ohrgehänge, welche auch von den Männern getragen werden, bestehen aus Gold, Kupfer und Hundezähnen (Lillo 30; Scheidnagel, l. c.). In Ermangelung von etwas besserem werden auch Holzpflöcke in die Ohren gesteckt. Je grösser die Ausdehnung des Ohrläppchens ist, desto grösser der Stolz.

Tabak, Geld und andere Gegenstände werden in einer Art Patronentasche aus Rohrgeflecht getragen, welche an einem Bandelier hängt (Lillo 30). Semper sah viele Igorroten, welche an einer (Glas-) Perlenkette einen Ohrlöffel und jene Kupferzange beständig mit sich trugen, welche zum Auszupfen der Barthaare dient.

Von ihren Geräthen und Waffen fällt zunächst ihre Axt Ligua (Aligua, Aliva) in die Augen, sie hat die Gestalt eines Trapezoids (Scheidnagel 124) und ist mit einer Spitze versehen, welche zum Aufspiessen des abgeschlagenen Feindeskopfes dient (Lillo 24). Dann kommt zunächst das zweischneidige Waldmesser Bujías oder Talibong (Talibon) in Betracht. Breite einschneidige Hackmesser, gleich den ilocanischen, und ebenso Bolos genannt, sind gleichfalls im Gebrauche. Der Talibong wird bei den Busaos nicht vorgefunden (Ilustr. 1860, p. 152). Zur Jagd wie zum Kriege dient als Hauptwaffe ein Wurfspiess mit eiserner Spitze, welcher Cayang genannt wird. Sie besitzen zwar auch Pfeil und Bogen, wissen aber diese Waffe nicht gut zu gebrauchen (Mas, pobl. 24). Als Schutzwaffe dient der aus Holz verfertigte Schild, Calata (Lillo 24). Sämmtliche Angriffswaffen sind aus Metall verfertigt, bezw. haben sie aus diesem verfertigte Spitzen, Eisen wird natürlich bevorzugt, kommt aber nur durch Handel in ihre Hände, weshalb in früheren Zeiten das Kupfer das Material zur Herstellung ihrer Waffen und Werkzeuge nahezu ausschliesslich hergab.

Von Transportgeräthen sind erwähnenswerth der Apirang und der Cayabang, ersterer ist ein auf dem Rücken zu tragender Korb aus Rohr und Bambus, letzterer ist gleichfalls ein Korb von vollendeter Arbeit, welchen nur Weiber tragen, er hat die Gestalt eines abgestumpften Kegels; zum Fortschaffen und Aufbewahren verschiedener Gegenstände dienen auch die Sackgattungen Upit und Sagupit, beide aus Bejuco und anderen Rohr- und Gras-Gattungen geflochten. Der Upit hat einen doppelten Boden (Scheidnagel 126).

Die Dörfer der Igorroten sind nicht klein und erscheinen noch grösser durch den Umstand, dass jedes Haus von dem anderen durch einen viereckigen Hofraum geschieden ist (Semper, Erdk. XIII, 90), dieser Hofraum ist von einem aus rohbehauenen Steinen zusammengefügten Walle umgeben. Die Hütten sind je nach der Lage des Dorfes aus verschiedenen Materialien hergestellt; wo spanisches Rohr und Cogongras noch fortkommen, werden aus ersterem die Wände, aus letzterem die Bedachung verfertigt, in den höheren Gebirgen dienen zum Hausbaue Dielen und Balken aus Fichtenholz (Ilustracion 1860, n. 12, p. 151). Die Igorroten-Hütten in den Niederungen von Lepanto haben bereits ilocanisches Gepräge (Lillo 31). Der Grundriss ist viereckig, die Zimmer sind vier Fuss hoch; zwischen der Zimmerdecke und dem Dache ist der Reis aufgehäuft; selten läuft um das Haus eine Galerie (Semper, Erdk. XIII, 90). Die Hütten haben keine Fenster und nur eine einzige niedrige Eingangsthür, zu welcher man auf einer Leiter – denn auch hier ruhen die Hütten etwas erhöht über dem Erdboden – gelangt (Lillo 31). Der Feuerherd befindet sich gewöhnlich in der Mitte des einzigen Zimmers (Semper, Erdk. XIII, 90). In manchen Gegenden umgeben die Igorroten ihre Häuser mit Bambuszäunen (Scheidnagel 75). Das Innere der Hütten starrt von Schmutz, Russ und Asche (Semper, Erdk. XIII, 90; Mas, pobl. 24; Ilustracion 1860, n. 12, p. 151). Früher schmückten die Igorroten das Äussere und Innere ihrer Behausungen mit den Köpfen der erlegten oder geschlachteten Thiere aus, wodurch die ganze Umgebung der Hütte durch infernalischen Gestank verpestet wurde (Mas, pobl. 20; Semper, Erdk. XIII, 94), jetzt beginnt diese Sitte zu verschwinden, wenigstens in Benguet und Lepanto.

Die Igorroten sind fleissige Ackerbauer, sie bauen Reis, Mais, Patatas, Camote und verschiedene Gemüsegattungen, ferner Tabak. Kaffee wird zwar in ihrem Lande gepflanzt, aber diese Plantagen sind im Besitze und in Verwaltung von Spaniern und Mestizen (Lillo 41). Vor dem Auftreten der Spanier scheinen sie nur Reis gebaut zu haben und diesen nicht in genügender Menge, denn zu Ende des XVII. Jahrhunderts tauschten die Igorroten in Ilócos nicht allein Schweine und Büffel, sondern auch Reis ein (Morga-Stanley 284). Lillo Gracia sagt von den Igorroten von Lepanto, dass sie beständig darnach streben, neue, ihnen unbekannte Sämereien und Pflanzen anzubauen. Hie und da, wo das schon kühlere Klima ihres Landes es zulässt, bauen sie Zuckerrohr, Mangobäume und Apfelsinen (Semper, Erdk. XIII, 72).

Bewunderungswürdig ist die Anlage ihrer Felder an steilen Berglehnen und das Berieselungssystem, welches ihren Äckern das nöthige Wasser bringt. Die schroffsten Abhänge sind durch mühseliges Aufthürmen von Felsblöcken in Terrassenfelder verwandelt worden (Semper, Skizzen 59, und in Erdk. XIII, 91; Lillo 39). Den Feldern wird das Wasser durch ausgezeichnet nivellirte Canäle zugeführt, Schluchten und Bergklüfte werden durch primitive Aquäducte überbrückt, welche aus rinnenartig ausgehöhlten Baumstämmen hergestellt sind (Lillo 40). Um fruchtbare Äcker zu gewinnen, brennen die Igorroten grosse schöne Fichtenwaldungen nieder (Lillo 46). Das Pflügen und der Terrassen- und Canalisirungs-Bau liegt den Männern ob, alle übrige Feldarbeit ist Sache der Weiber und Kinder (Lillo 32). Der Reis wird nicht geschnitten, sondern Halm für Halm ausgerissen (Semper, Erdk. XIII, 91). Nach der Ernte werden die Felder unter Wasser gesetzt und dann gepflügt. Zu letzterer Arbeit wird nur in den Niederungen der Büffel mit benutzt, in den Berghöhen arbeitet der Mensch allein (Lillo 39). Der Pflug ist eine Art Harke (Semper, l. c.). In Lepanto besteht er aus eisenbeschlagenen Stäben, welche die Erde aufreissen, worauf die Schollen durch Daraufschlagen zerbröckelt werden (Lillo, l. c.).

Von einer Viehzucht in dem bei uns üblichen Sinne des Wortes ist bei den Igorroten keine Rede. Sie besitzen zwar Büffel, Schweine (und seltener) Rinder und Pferde, aber ohne sich mit deren Zucht und Pflege zu befassen, so dass sie genöthigt sind, diese Thiere in grossen Mengen in Ilócos aufzukaufen, denn bei ihren Festschmäusen werden ungeheuere Massen Fleisch vertilgt, der Bedarf ist daher ein grosser. Die Pferde werden nur des Fleisches wegen gezogen, die wenigen, welche nicht dem Schlachtmesser verfallen, sind durch frühe Dienstleistung bald ruinirt (Lillo 41). Auch der Hund muss sein Fleisch hergeben. Da das letztere Thier, sowie das Schwein und das Huhn nur unter gewissen Ceremonien und unter priesterlicher Beihülfe geschlachtet werden können (Semper, Erdk. XIII), so ist der Schluss berechtigt, dass diese drei Thiergattungen die einzigen Hausthiere der Igorroten waren, als sie Luzon betraten und ihre jetzigen Wohnsitze einnahmen. Trotz dieser Vorliebe und religiösen Scheu Schweinen und Hühnern gegenüber sind die Igorroten von Lepanto so nachlässig und träge, dass sie, anstatt diese Thiere selbst zu ziehen, solche zu ziemlich hohen Preisen von ilocanischen Händlern einkaufen (Lillo 42). Die Hunde werden hingegen gut gepflegt und sogar Nachts in die Hütte mitgenommen, wo Menschen und Thiere sich in der Nähe des wärmenden Herdes lagern (Semper, Erdk. XIII, 90). Ställe für Büffel, Rinder und Pferde giebt es nicht, diese Thiere müssen im Freien die kühlen Nächte (in Benguet +7° R.) zubringen.

Ihre gewöhnliche Nahrung besteht in Camote, Reis, dem Fleische ihrer Hausthiere und Wildpret, letzteres wissen sie für längere Zeit zu conserviren (Ilustracion 1860, n. 12, p. 152). In der Bereitung der Fleischspeisen sind sie nichts weniger als heikel, für gewöhnlich braten sie das Fleisch, doch essen sie es auch im rohen Zustande, selbst die Büffelhaut wird nicht verschmäht und in lange Streifen zerschnitten noch blutig verschlungen (Semper, Erdk. XIII, 94). Ein Leckerbissen ist den Igorroten der in den Eingeweiden eines frischgeschlachteten Büffels befindliche Koth (Mas, pobl. 23). Semper (Erdk. XIII, 94) sah bei einem Festschmause, wie sie den Saft aus den Excrementen eines geschlachteten Büffels als Sauce auf rohes Fleisch auspressten. Sie geniessen das Fleisch auch im Fäulniss-Zustande (Lillo 28).

14.Diess scheint ihr ursprünglicher Name zu sein, denn P. Mozo sagt (Misiones, p. 62): „La primera nacion se llama Igolot, y corrompiendo letras, suelen llamarla Igorrota”. Auch Morga nennt sie „Ygolotes” (Morga-Stanley 284).
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
25 haziran 2017
Hacim:
241 s. 3 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
Metin
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