Kitabı oku: «Dracula», sayfa 3
Manchmal hatte ich den Eindruck, als würden seine Worte nicht ganz seiner Mimik entsprechen oder vielleicht lag es auch daran, dass sein Gesicht durch seine Art, wie er lächelt, immer bösartig wirkte.
Er stand auf und entschuldigte sich für einige Zeit. Er bat mich, einstweilen meine Papiere wieder in Ordnung zu bringen. Kurz nachdem er gegangen war, betrachtete ich einige der Bücher, die um mich herum lagen. Eines war ein Atlas, und natürlich war die Karte von England aufgeschlagen – scheinbar viel benützt. Als ich darauf sah, bemerkte ich, dass bestimmte Orte mit kleinen Kreisen versehen waren. Einer an der Ostseite von London, dort, wo sein zukünftiges Eigentum lag; zwei weitere waren bei Exeter und bei Whitby an der Küste von Yorkshire.
Es dauerte fast eine Stunde, bis der Graf wieder zurückkam.
„Aha“, sagte er; „immer noch über Ihren Büchern? Gut! Aber Sie dürfen nicht immer arbeiten. Kommen Sie mit. Ich wurde informierte, dass Ihr Souper schon bereit steht.“ Er nahm meinen Arm und führte mich in das nächste Zimmer, wo ich ein vorzügliches Abendessen angerichtet fand. Der Graf entschuldigte sich erneut, dass er bereits gegessen habe, als er auswärts war. Er saß da, wie in der Nacht vorher, und redete, während ich aß. Nach dem Mahl rauchte ich, und der Graf blieb bei mir, indem er mich über alle erdenklichen Dinge ausfragte – Stunde um Stunde. Ich merkte, dass es wirklich sehr spät wurde, sagte aber nichts, da ich mich verantwortlich fühlte, den Wünschen meines Gastgebers in jeder Weise entgegen zu kommen. Ich war nicht müde, denn die lange Ruhe von gestern hatte mich gekräftigt; aber ich empfand unwillkürlich den Schauer, der einen bei Anbruch des Tages befällt. Der Wechsel der Tageszeiten ähnelt in gewisser Hinsicht den Gezeiten der See. Es wird berichtet, dass todkranke Menschen gewöhnlich bei Anbruch der Dämmerung oder beim Wechsel der Gezeiten sterben; jeder, der ermüdet war, und auf einem Posten auszuharren hatte und selbst dem Einfluss dieser Änderung der Atmosphäre ausgesetzt war, dem wird das leicht begreiflich sein. Dann hörten wir draußen den Schrei eines Hahns, der mit unheimlicher Klarheit durch die reine Morgenluft zu uns drang. Graf Dracula sprang auf und sagte:
„Was, schon wieder Morgen? Wie nachlässig von mir, Sie so lange aufzuhalten! Sie müssen Ihre Unterhaltung über meine neue englische Heimat weniger interessant gestalten, sodass ich nicht vergesse, wie die Zeit uns davon fliegt.“ Dann verabschiedete er sich mit höflicher Verbeugung.
Ich begab mich auf mein Zimmer und zog die Vorhänge zurück, aber da gab es nur wenig zu sehen; Mein Fenster ging auf den Hof, und alles, was ich sehen konnte, war das warme Grau des erwachenden Tages über dem Hof. So zog ich die Vorhänge wieder zu und schrieb meine Tageserlebnisse nieder.
8. Mai. – Anfangs, als ich mein Tagebuch zu schreiben begann, befürchtete ich, zu ausufernd zu werden; nun bin ich aber froh, dass ich von Anfang an kein Detail ausließ, da alles hier so merkwürdig ist, dass mir nichts anderes verblieb, als mich unbehaglich zu fühlen. Ich wünschte, ich wäre wieder heil weg von hier oder erst gar nicht hierher gekommen. Es mag ja sein, dass mich das ungewohnt lange Aufbleiben mitnimmt; aber wenn es nur das allein wäre! Wenn ich nur jemanden hätte, mit dem ich mich aussprechen könnte, dann ließe es sich leichter ertragen, aber es gibt hier niemanden. Zur Konversation habe ich nur den Grafen, und der! – Ich fürchte, ich bin die einzig lebende Seele innerhalb dieser Mauern. Ich will die Sache etwas sachlicher auffassen als die Fakten es erlauben; es wird mir helfen, das Ganze hier durchzustehen. Meine Fantasie darf keine Sprünge machen; andernfalls bin ich verloren. Nun aber weiter mit dem, was ich erlebte – oder zu erleben glaubte.
Ich schlief nur wenige Stunden, und als ich merkte, dass ich nicht weiter schlafen könne, stand ich auf. Ich hatte meinen Rasierspiegel am Fenster befestigt und begann, mich zu rasieren. Plötzlich fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter, und ich hörte die Stimme des Grafen „Guten Morgen“ sagen. Ich schrak zusammen, denn ich hatte ihn nicht kommen sehen, wenngleich der Spiegel es mir ermöglichte, das ganze Zimmer hinter mir zu überblicken. Aus Schreck hatte ich mich leicht geschnitten, achtete aber im Augenblick nicht darauf. Nachdem ich den Gruß des Grafen erwidert hatte, wandte mich nochmals zu dem Spiegel, ob ich mich nicht doch getäuscht hätte. Dieses Mal war jeder Irrtum ausgeschlossen, denn der Mann stand so nah bei mir, dass ich ihn über meine Schulter hinweg sehen hätte können. Aber der Spiegel zeigte nichts von ihm! Das ganze Zimmer hinter mir war sichtbar; aber außer mir war keiner sonst im Spiegel zu erblicken. Das war merkwürdig und rückte an die oberste Stelle der Dinge, die mir hier an Merkwürdigkeiten untergekommen sind. Ich empfand wieder dieses grauenhafte Unbehagen, wie immer, wenn der Graf in meine Nähe trat; nun bemerkte ich, dass die kleine Verletzung blutete, und dass das Blut über mein Kinn herunter tropfte. Ich legte den Rasierer weg und wandte mich zur Seite, um mir ein Pflaster zu holen. Der Graf sah mein Gesicht, und seine Augen glänzten in dämonischem Feuer, und er griff rasch nach meiner Kehle. Ich drehte mich weg und dabei berührte seine Hand die Perlen meines Rosenkranzes. Das brachte einen raschen Wandel in ihm; seine Erregung legte sich so rasch, dass ich kaum glauben konnte, sie wäre jemals da gewesen.
„Nehmen Sie sich in acht“, sagte er, „dass Sie sich nicht schneiden. In diesem Land ist dies gefährlicher als Sie glauben mögen.“ Dann ergriff er meinen Toilettenspiegel und fuhr fort: „Und dieses verflixte Ding ist schuld an dem Unheil. Es ist ein miserables Spielzeug menschlicher Eitelkeit. Fort damit!“ Er öffnete das große Fenster, und mit einem Ruck seiner schrecklichen Hand warf er den Spiegel hinaus, der tief unten auf dem Pflaster des Schlosshofes in tausend Scherben zerbarst. Dann ging er, ohne ein Wort zu sagen. Es ist mir sehr unangenehm, denn ich muss nun, wenn ich zum Rasieren etwas sehen will, den Deckel meiner Uhr oder den Boden meiner Seifenschale benutzen, die zum Glück aus Metall gefertigt sind.
Als ich das Speisezimmer betrat, war das Frühstück schon vorbereitet; vom Grafen war hingegen nichts zu sehen. So aß ich alleine. Es ist merkwürdig, dass ich den Grafen bis heute noch nicht essen oder trinken sah. Er scheint überhaupt ein komischer Kauz zu sein! Nach dem Frühstück unternahm ich eine kleine Erkundungstour im Schloss. Ich trat auf den Flur hinaus und entdeckte ein kleines Zimmer mit wunderbarer Aussicht gegen Süden. Das Schloss steht in der Tat am Rande eines atemberaubenden Abgrundes. Ein Stein, den man aus dem Fenster werfen würde, fiele wohl über tausend Fuß hinab, ohne irgendwo anzustoßen! So weit das Auge reicht, erstreckt sich ein Meer von grünen Baumwipfeln, die nur gelegentlich von tiefen Gräben unterbrochen werden. Da und dort tauchen Silberstreifen auf, wo die Flüsse sich in den tiefen Schluchten durch die Wälder schlängeln.
Aber ich bin nicht in der Laune, Schönheiten zu beschreiben. Nachdem ich mich kurz dem Reiz dieser herrlichen Natur hingegeben hatte, setzte ich meine Nachforschungen fort; Türen, Türen, überall Türen. Allesamt verschlossen und verriegelt. Nirgends gab es einen Ausweg, außer über die Fenster. Das Schloss ist ein wahrhaftes Gefängnis, und ich bin ein Gefangener!
DRITTES KAPITEL
DAS TAGEBUCH VON JONATHAN HARKER
– Fortsetzung -
Als ich zu der Erkenntnis kam, dass ich ein Gefangener sei, ergriff mich Raserei. Ich lief die Stiegen auf und ab, probierte jede Tür und spähte bei jedem Fenster hinaus, das ich finden konnte; aber bald ereilte mich die Gewissheit meiner Hilflosigkeit, die alles andere überschattete. Wenn ich auf die paar Stunden zurück schaue, kommt es mir so vor, als sei ich verrückt gewesen, denn ich benahm mich wie eine Ratte, die in eine Falle geraten war. Als ich davon überzeugt war, dass meine Lage hoffnungslos sei, setzte ich mich ruhig nieder – so ruhig wie ich noch nie zuvor in meinem Leben etwas getan habe – und sann darüber nach, was nun wohl am besten zu geschehen hätte. Darüber denke ich immer noch nach und bin bis jetzt zu keinem Ergebnis gekommen. Eines aber ist gewiss: Es wäre absolut unnütz, dem Grafen meine Ideen zu unterbreiten. Er weiß recht wohl, dass er mich gefangen hält; und da er es selbst tut und Gründe dafür haben muss, würde er mir höchstens Probleme bereiten, wenn ich ihm etwas von meinen Absichten sagen würde. Soweit ich es bis jetzt beurteilen kann, wird es das Beste sein, ich lasse nichts von meinen Erfahrungen und Befürchtungen verlauten und halte die Augen offen. Ich fühle, dass ich entweder von meiner Angst getäuscht werde wie ein kleines Kind, oder aber ich befinde mich in einer verzweifelten Klemme. Und ist Letzteres der Fall, so muss ich unbedingt meinen ganzen Verstand daran setzen, um heraus zu kommen. Kaum war ich zu diesem Entschluss gelangt, da hörte ich, wie unten die schwere Tür sich schloss und wusste, dass der Graf hereinkam. Da er mich aber nicht in der Bibliothek aufsuchte, ging ich leise in mein Zimmer und traf ihn gerade an, wie er mein Bett in Ordnung brachte. Das war nun sehr merkwürdig, aber es bestätigte mir nur das, was ich mir schon die ganze Zeit gedacht hatte, nämlich dass es keine Dienstboten im Hause gab. Als ich ihn dann durch eine Türspalte das Dinner auftragen sah, war ich meiner Sache sicher; denn wenn er diese häuslichen Verrichtungen alle selbst besorgt, so steht doch außer Zweifel, dass er eben niemand dafür hat. Ein jäher Schreck durchfuhr mich, denn, wenn niemand im Hause war, dann muss der Graf selbst das Fuhrwerk gelenkt haben, das mich hierher brachte. Ein scheußlicher Gedanke; denn dann hatte er auch Gewalt über die Wölfe, denen er mit einem Wink seiner Hand Stillschweigen gebot. Warum hatten alle Leute in Bistritz und auch meine Reisegefährten so lebhafte Sorge um mich? Was war der Grund, dass man mir Kruzifix, Knoblauch, wilde Rosen und Ebereschenzweige schenkte? Wie dankbar bin ich der alten Frau, die mir den Rosenkranz um den Hals hängte; er ist Trost und Stärkung für mich, wenn ich ihn berühre. Ein seltsames Ding, das ich bisher mit einer Abneigung als götzendienerisches Symbol zu betrachten gewohnt war. Nun brachte es mir Hilfe in meiner Einsamkeit und Not. Liegt es in der Beschaffenheit des Dinges selbst oder ist es nur das Medium, das eine trostreiche Erinnerung an das Mitgefühl der alten Frau wachruft? Später, wenn es mir noch möglich sein sollte, werde ich die Sache eingehend studieren und mir Aufklärung darüber verschaffen. In der Zwischenzeit muss ich alles über Graf Dracula auskundschaften – was mir dabei helfen kann, ihn zu verstehen. Heute Abend möchte ich das Gespräch so lenken, dass er mir etwas von sich erzählt. Ich muss äußerst vorsichtig sein, um nicht seinen Verdacht zu wecken.
Mitternacht. – Ich hatte ein langes Gespräch mit dem Grafen. Ich fragte ihn einiges über die Geschichte Transsylvaniens, und er erwärmte sich auffallend dieses Themas. Seine Erzählungen von Ereignissen und Personen – besonders von Schlachten – waren so lebhaft geschildert, als hätte er alles selbst miterlebt. Er erklärte es mir nachher damit, dass er Bojar sei. Und der Stolz seines Hauses und seines Namens ist des Bojaren größter Stolz. Sodass ihr Ruhm auch immer sein Ruhm und dass ihr Schicksal auch immer sein Schicksal sei. Wenn er von seiner Familie sprach, sagte er immer „wir“ und sprach davon im Plural, wie wenn ein König spricht. Ich wünschte, ich könnte alles so niederschreiben, wie er es erzählte, denn für mich war das alles äußerst spannend. Es schien, als hätte er die ganze Geschichte seines Landes in sich. Er wurde immer erregter, als er sprach, und ging durchs Zimmer, während er seinen langen, weißen Schnurrbart strich und seine Hände auf verschiedene Gegenstände legte, als wolle er sie zerdrücken mit größter Wucht. Eines aber möchte ich, so gut wie ich nur kann, wörtlich wiedergeben; es enthüllt auf seine Art die Geschichte seiner Herkunft:
„Wir Szekler haben ein Recht, stolz zu sein, denn in unseren Adern fließt das Blut vieler tapferer Völker, die wie Löwen um die Herrschaft kämpften. Hierher, im Wirbel europäischer Rassen, trug der ugrische Stamm von Island den Kampfgeist, den Thor und Wodan ihm eingepflanzt hatten. Sie fielen als gefürchtete Berserker an den Küsten Europas, Asiens und Afrikas ein, sodass die Völker dachten, eine Armee bestehend aus Werwölfen sei eingebrochen. Und auch als sie in dieses Land kamen, trafen sie auf die Hunnen, deren kriegerischer Wahnsinn wie eine lodernde Flamme über die Erde hinweg gefegt war; bis die sterbenden Menschen erzählten, sie seien die Nachkommen jener alten Hexen, die, aus Skythien vertrieben, sich in der Wüste mit den Teufeln verbanden. Narren, Narren! Welcher Teufel oder welche Hexe war so mächtig wie Attila, dessen Blut in diesen Adern kreist?“
Er streckte seine Arme aus. „Ist es ein Wunder, dass wir ein Stamm von Eroberern sind; dass wir stolz sind, dass wir die Magyaren, die Lombarden, die Awaren, die Bulgaren und die Türken – die gegen unsere Grenzen anrückten – in die Flucht trieben? Ist es verwunderlich, dass Großfürst Arpad, als er mit seinen Legionen über das ungarische Vaterland hinwegfegte, uns hier antraf, als er die Grenze erreichte; dass die Landnahme durch Arpad hier endete? Und als die ungarische Flut in Richtung Osten schwappte, war es klar, dass die Szekler mit den siegreichen Magyaren verbündet waren, und auf Jahrhunderte hinaus wurde uns der Schutz der Grenze gegen die Türken anvertraut. Es war keine leichte Aufgabe, denn wie die Türken sagen: „Das Wasser schläft, aber der Feind nicht.“ Wer hätte stolzer auf das von den vier Nationen anvertraute „blutige Schwert“ sein können als wir, und wer eilte auf ihren Kriegsruf schneller zu den Fahnen des Königs als wir? Dann kam die große Schmach unseres Volkes, die Schmach von Cassova. Wer war es, der als Woiwode die Donau überschritt und die Türken auf eigenem Boden schlug, als die Flaggen der Walachen und Magyaren vor dem Halbmond in den Staub sanken? Das war ein Dracula! Doch wehe, als er fiel, war es sein eigener unwürdiger Bruder, der das Volk an die Türken verkaufte und damit die Schande der Sklaverei herbei brachte. War es nicht dieser Dracula, der seine Nachkommen mit seinem Geist anfeuerte, immer und immer wieder über den breiten Strom in die Türkei einzufallen? Er wurde zurückgetrieben und kam wieder, wieder und wieder, und kehrte als Einziger vom blutigen Schlachtfeld heim, wo sein Stamm niedergemetzelt worden war, und dann wusste er, dass nur er allein letztlich triumphieren könne. Man sagt ihm nach, dass er nur an sich dachte. Bah! Was taugt ein Kriegsvolk ohne einen Führer? Wo endet ein Krieg, der weder vom Kopf noch vom Herz geleitet wird? Dann, als wir nach der Schlacht von Mohacs das ungarische Joch abschüttelten, waren wir, die Führer, wieder aus dem Blute Draculas, denn unser Geist hätte es nicht ertragen, unfrei zu sein. Ja, junger Herr, die Szekler – und das Herzblut, Gehirn und Schwert von Dracula – können sich einer Vergangenheit rühmen, die kein Allerweltsgeschlecht wie die Habsburger oder die Romanows je erreichen wird. Die kriegerischen Zeiten sind vorbei. Blut ist zu kostbar in diesen Tagen unehrenhaften Friedens; und der Ruhm großer Geschlechter ist nur mehr wie eine Sage, die erzählt wird.“
Es war zu dieser Stunde fast wieder Morgen geworden, und wir gingen zu Bett. (Anmerkung: Dieses Tagebuch gleicht erschreckend der Einleitung von „Tausend und einer Nacht“, denn mit dem Hahnenschrei endet jedes Mal die Erzählung – oder ebenso wie der Geist von Hamlets Vater.)
12. Mai. – Ich beginne mit Tatsachen, mit den nackten und reinen Tatsachen, die durch Bücher und Zahlen belegt sind, und an denen nicht gezweifelt werden kann. Ich darf sie nicht mit eigenen Erfahrungen vermengen. Als der Graf vergangenen Abend aus seinem Zimmer kam, begann er, mich über rechtliche Dinge und wirtschaftliche Schritte auszufragen. Ich hatte den ganzen Tag bis zur Erschöpfung über den Büchern verbracht. Ich war auf die Idee gekommen, um mein Gedächtnis auf Trab zu halten, das zu wiederholen, was ich beim Examen auf der Lincoln’s Inn Rechtsschule geprüft worden war. Der Graf verwendete eine eigene Fragenmethodik, und deshalb werde ich versuchen, sie möglichst in einer Reihenfolge wieder zu geben; ein vertieftes Wissen könnte mir irgendwo und irgendwann vielleicht nützlich sein.
Zuerst fragte er mich, ob es in England erlaubt sei, zwei oder mehrere Rechtsberater zu haben. Ich erzählte ihm, er könne ein Dutzend anstellen, wenn er es wünsche, aber dass es nicht vernünftig wäre, mehr als einen Advokaten in einer Angelegenheit zu beschäftigen, denn es könne doch immer nur einer wirklich tätig sein. Und ein Wechsel des Mandatars würde nur seinen Interessen entgegenstehen. Er schien es zu verstehen und fragte dann weiter, ob es Schwierigkeiten gäbe, jemanden für monetäre und einen anderen für Schifffahrtsangelegenheiten anzuheuern, falls irgendwo ein regionales Handeln nötig sei, was durch die große Entfernung des finanziellen Sachwalters erschwert würde. Ich bat ihn, sich klarer auszudrücken, damit absolut keine Gefahr bestehe, von mir falsch informiert zu werden. Er sagte daraufhin:
„Ich will es Ihnen anhand eines Beispiels illustrieren. Sie und mein Freund, Peter Hawkins, kaufen mit Hilfe seiner Kanzlei im Schatten der herrlichen Kathedrale von Exeter – die weit entfernt von London liegt – für mich mein Grundstück in London. Gut! Nun, lassen Sie es mich offen sagen, es würde Sie doch verwundern, dass ich mich der Dienste jemandes bedient hätte, dessen berufliches Umfeld so weit entfernt liegt, anstatt jemand zu engagieren, der dort residiert. Es lag mir aber vor allem daran, dass der von mir Beauftragte nur dadurch geleitet werden sollte, meine sämtlichen Wünsche zu erfüllen. Nachdem es aber nicht ausgeschlossen erscheint, dass ein Londoner Anwalt dabei seine oder die Interessen von Bekannten im Auge haben könnte, beschloss ich, mir einen aus der weiteren Umgebung von London zu wählen – einen, der ausschließlich meinen Interessen folgt. Nun nehme ich an, ich will per Schiff Waren nach Newcastle, Durham, Harwich oder Dover transportieren lassen – und das ist bei der Ausdehnung meiner Geschäfte nicht ausgeschlossen -, wäre es da nicht besser, meine Angelegenheiten durch einen Agenten besorgen zu lassen, der in einem der betreffenden Häfen ansässig ist?“ Ich erwiderte, dass die Sache ohne Zweifel ihre guten Seiten habe, aber auch, dass wir Advokaten ein Verbundsystem bildeten, und einer für den anderen die Erledigung lokaler Angelegenheiten übernähme. Für seinen Zweck würde es auch genügen, seinen Anwalt einfach mit der Sache zu beauftragen; die betreffenden Wünsche würden dann auf dem beschriebenen Weg erfüllt.
„Ganz recht“, antwortete er, „aber ich hätte dann doch größere Freiheit in meinen Anordnungen, ist es nicht so?“
„Allerdings“, antwortete ich, „manche Unternehmer machen das auch, um nicht einer einzigen Person alle Angelegenheiten zu übertragen.“
„Gut!“, sagte er und fuhr dann weiter fort über die Art, wie man am besten Warensendungen einleite, und welche Formalitäten zu erfüllen wären. Er dachte an alle Schwierigkeiten, auf die sein Unternehmen eventuell stoßen könnte, und wie sie zu vermeiden wären. Ich erklärte ihm alles nach bestem Wissen und Gewissen und kam schließlich zu dem Eindruck, dass er selbst ein hervorragender Jurist wäre, denn es gab nichts, woran er nicht gedacht und was er nicht in den Kreis seiner Erwägungen gezogen hätte. Für jemanden, der noch nie in England gewesen und offenbar wenig mit wirtschaftlichen Transaktionen zu tun hatte, waren sein Wissen und sein Scharfsinn beachtlich. Als er sich über all die Dinge über die wir sprachen, ausreichend informiert fühlte, und ich meine Angaben mit der verfügbaren Literatur so gut als möglich überprüft hatte, stand er plötzlich auf und sagte:
„Haben Sie schon unserem Freund Peter Hawkins oder sonst jemandem einen Brief geschrieben?“ Mit einer gewissen Bitterkeit im Herzen antwortete ich, dass ich dies noch nicht getan und auch noch keine Gelegenheit dazu gehabt hätte, einen Brief an irgendjemanden zu schicken.
„Dann schreiben Sie jetzt, mein junger Freund“, sagte er, indem er seine Hand schwer auf meine Schulter legte; „schreiben Sie an unseren Freund, und an wen auch immer Sie wollen, und teilen Sie mit, dass, wenn es Ihnen lieb ist, Sie noch einen Monat hier bei mir verbringen wollen.“
„Wollen Sie wirklich, dass ich noch so lange bleibe?“, fragte ich, und mein Herz gefror bei diesem Gedanken.
„Es mehr als nur ein Wunsch; denn, eine Ablehnung würde ich nicht tolerieren. Wenn Ihr Meister, Vorgesetzter, oder wie auch immer Sie ihn nennen wollen, jemanden an seiner statt schickt, so darf ich doch wohl verstehen, dass all meinen Bedürfnissen entsprochen wird. Ich habe doch keinen Zeitraum bestimmt. Ist es nicht so?“
Was wollte ich anders tun als verbeugend zu akzeptieren? Es war Herrn Hawkins´ Sache und nicht meine. Ich musste für ihn handeln, nicht für mich. Und während Graf Dracula sprach, lag da wieder etwas in Draculas Augen und in seinem Benehmen, was mich erinnerte, dass ich ein Gefangener war, und dass mir bei allem Wünschen keine andere Wahl geblieben wäre. Der Graf sah seinen Sieg in meiner Verbeugung und in der Erregung meines Gesichtes, denn er begann in seiner verbindlichen, aber unwiderstehlichen Art:
„Ich bitte Sie, mein lieber junger Freund, dass Sie in Ihren Briefen nichts anderes als geschäftliche Belange berühren. Außerdem wird es Ihre Freunde zweifellos erfreuen, dass sie in bester Verfassung sind, und Sie sich schon darauf freuen, sie wieder in Ihrer Heimat zu sehen. Ist es nicht so?“ Nachdem er das gesagt hatte, gab er mir drei Seiten Briefpapier und drei Kuverts. Die Übersee-Kuverts waren aus dünnstem Papier; ich sah auf das Briefpapier, dann auf ihn und bemerkte sein ruhiges Lächeln, welches wieder die scharfen, weißen und hinter der roten Unterlippe hervorragenden Zähne entblößte. Da wurde mir klar, was er damit sagen wollte, ich sollte vorsichtig mit der Korrespondenz sein, da er alles lesen könne. Ich beschloss daher, erst einige formelle Zeilen und dann, im Geheimen, sehr ausführlich an Herrn Hawkins und an Mina zu schreiben, deren Brief ich stenografisch verfassen wollte; der Graf sollte ihn wenigstens nicht lesen können, wenn er in seine Hände fiele. Als ich meine zwei Briefe geschrieben hatte, saß ich eine Weile still da und las in einem Buch, während der Graf einige Zeilen schrieb, anscheinend Notizen aus einem der vor ihm liegenden Bücher. Dann nahm er meine zwei Briefe und legte sie zu den seinen, nachdem er das Schreibzeug wieder in Ordnung gebracht hatte. Er verließ das Zimmer, und ich nutzte rasch die Gelegenheit, nach den Adressen seiner Briefe zu sehen, die mit der Vorderseite auf dem Tisch lagen. Es erschien mir nicht als Vertrauensbruch, denn unter diesen Umständen hielt ich alles für erlaubt, wodurch ich mich vielleicht retten konnte. Das eine Schreiben war an Samuel F. Billington, Nr. 7, The Crescent, Whitby, das andere an Herrn Leutner, Varna, gerichtet; das dritte erging an Coutts & Co., London, und das vierte an die Herren Klopstock & Billreuth, Bankiers in Budapest. Der zweite und der vierte Brief waren noch nicht verschlossen. Gerade als ich sie lesen wollte, bemerkte ich, dass sich die Türklinke bewegte. Rasch ließ ich mich auf meinen Stuhl zurückfallen, nachdem ich gerade noch Zeit gehabt hatte, die Briefe wieder in ihre ursprüngliche Ordnung zu bringen, und mein Buch zu ergreifen, ehe der Graf, der einen Brief in der Hand trug, ins Zimmer trat. Er nahm die Briefe vom Tisch, versiegelte sie sorgfältig und wandte sich an mich:
„Ich hoffe, Sie werden es mir nicht verübeln, aber ich habe heute Abend in dringenden Privatangelegenheiten zu tun. Sie werden, denke ich, alles finden, was Sie brauchen.“ An der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte nach einer kurzen Pause:
„Ich empfehle Ihnen, lieber junger Freund – nein, seien Sie lieber in allem Ernst davor gewarnt – diese Räume hier nicht zu verlassen. Keinesfalls aber dürfen Sie in einem anderen Teil des Schlosses einschlafen. Das Schloss ist alt und hat eine rastlose Vergangenheit; es erntet der schlechte Träume, der unvorsichtig zur Bettruhe geht. Seien Sie gewarnt! Sollte Sie jetzt oder später der Schlaf überkommen, so eilen Sie sofort auf Ihr Zimmer, dann werden Sie in Sicherheit sein. Sind Sie aber diesbezüglich unvernünftig, dann…“ – Er beendete seinen Satz in unheimlicher Weise, indem er seine Hände rieb, als wollte er sie waschen. Ich verstand haargenau; aber ich zweifelte daran, dass irgendein Traum noch scheußlicher sein konnte als dieses grauenhafte und unnatürliche Netz von Düsterkeit und Geheimnissen, das mich zu umgeben schien.
Später. – Ich bestätigte diese letzten Worte, denn jetzt gibt es keine Zweifel mehr. Ich sollte mich nicht fürchten, an einem Platze einzuschlafen, wo er nicht ist. Mein Kruzifix habe ich über meinem Bette aufgehängt – ich glaube, so ist meine Ruhe freier von bösen Träumen; und dort soll es auch bleiben.
Als der Graf mich verließ, zog ich mich auf mein Zimmer zurück. Nach kurzer Zeit, und da ich auch nichts mehr hörte, trat ich heraus und ging die Steinstiege hinauf, von wo ich einen Ausblick nach Süden habe. Es lag wie ein Gefühl der Freiheit über der weitläufigen Ebene, die mir doch unerreichbar war – verglichen mit der dunklen Enge des Schlosshofes. Auf diesen hinaus sehend, fühlte ich mich tatsächlich gefangen, und mir war, als müsste ich meine Brust mit frischer Luft füllen, auch wenn es nur die der Nacht war. Ich fühle, dass dieses nächtliche Aufbleiben mir schadet. Es zerstört meine Nerven. Ich erstarre vor meinem eigenen Schatten und leide an nagenden Wahnvorstellungen. Gott weiß, dass auf diesem verfluchten Platz Grund zu berechtigter Sorge gegeben ist! Ich sah hinaus in die wundervolle Weite, die in sanft-gelbliches Mondlicht getaucht war, als wäre sie von der Sonne beschienen. Im zarten Licht verschwammen die weit entfernten Hügel, und die Schatten in den Tälern und Schluchten waren von samtener Schwärze. Der Anblick dieser Schönheit gab mir Mut; mit jedem Atemzug ließ ich Frieden und Trost in meine Lungen. Als ich mich etwas aus dem Fenster lehnte, wurde mein Blick durch etwas gefesselt, das sich einen Stock tiefer, links von mir bewegte; von der Lage der Zimmer waren dort die Fenster des Grafen. Das Fenster, an dem ich stand, war hoch und tief mit einem Mittelkreuz aus Stein, das ganz gut erhalten, wenngleich auch verwittert, war. Seit hier zum letzten Mal jemand heraus gesehen hatte, mochten viele Jahre vergangen sein. Ich verkroch mich hinter dem Fensterpfeiler und sah vorsichtig hinaus.
Ich sah den Kopf des Grafen, der aus dem Fenster auftauchte. Ich sah nicht sein Gesicht, aber ich kannte seinen Nacken und die Bewegung des Rückens und der Arme. Auf jeden Fall konnte ich mich nicht über seine Hände irren, die zu studieren ich schon hinreichend Gelegenheit gehabt hatte. Zuerst war ich voller Interesse, fast belustigt, denn es ist faszinierend, welche Kleinigkeiten einen Gefangenen interessieren und belustigen können. Aber diese Gefühle verwandelten sich in Abscheu und Entsetzen. Ich sah den ganzen Mann, wie er sich langsam aus dem Fenster schiebt und kopfüber beginnt, den schrecklichen Abgrund an der Schlossmauer hinunter zu kriechen. Sein Mantel umgab ihn wie große Flügel. Zuerst konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich dachte, es wäre eine Täuschung, die durch das Mondlicht hervorgerufen wurde – irgendein toller Schatteneffekt; aber ich sah weiter zu – es war keine Irreführung. Ich sah, wie die Finger und Zehen die Ecken der Mauern umgreifen – Mauern, in denen der Mörtel in all den Jahren ausgewaschen war; er nutzt jeden Mauervorsprung und jede Unebenheit, um mit beachtlicher Geschwindigkeit hinab zu huschen wie es eine über Mauern laufende Eidechse macht.
Was für eine Art Mensch ist das, oder vielmehr, welche Kreatur verbirgt sich hier im menschlichen Anschein? Ich fühle, wie mich das Entsetzen vor diesem schreckensvollen Ort überwältigt; ich bin in Furcht – in schrecklicher Angst – und sehe kein Entrinnen; Gefahren umgeben mich, an die ich gar nicht denken darf…
15. Mai. – Noch einmal sah ich den Grafen eidechsengleich das Schloss verlassen. Er stieg schräg hinab, hundert Fuß tief und dann etwas nach links. Er verschwand in einer Höhle oder einem Fenster. Als sein Kopf nicht mehr sichtbar war, lehnte ich mich hinaus, um mehr zu sehen. Das blieb ohne Erfolg, denn die Entfernung war zu groß und der Blickwinkel zu schmal. Ich wusste nun, dass er das Schloss verlassen hatte, und dachte, diese Gelegenheit auszunützen, um mehr zu erforschen als ich bereits gewagt hatte. Ich ging in mein Zimmer, holte meine Lampe und versuchte, eine Tür nach der anderen zu öffnen. Sie waren alle – wie nicht anders zu erwarten war – verschlossen. Die Schlösser waren vergleichsweise neu; dann stieg ich die Steintreppe hinunter und kam zu der großen Halle, durch die ich ins Schloss gekommen war. Ich konnte die Riegel leicht zurückschieben und die Ketten aushängen, aber das Tor war verschlossen, und ein Schlüssel dazu fehlte! Dieser musste im Zimmer des Grafen sein. Nun war also zu prüfen, ob seine Tür verschlossen war, sodass ich den Schlüssel dort holen und entfliehen könnte. Ich nahm eine gründliche Besichtigung der verschiedenen Treppen und Gänge vor und versuchte, welche der Türen sich öffnen ließen. Einige kleine Zimmer in der Nähe der Halle waren offen, aber es war nichts in ihnen außer alten Möbeln – grau verstaubt und von Motten zerfressen. Schließlich fand ich aber doch eine Tür am Ende der Treppe, die zwar verschlossen schien, unter meinem Druck aber leicht nachgab. Ich versuchte es stärker und fand heraus, dass sie nicht wirklich verschlossen war; der Widerstand kam nur dadurch, dass die Türangeln sich gesenkt hatten, und der Türflügel nun am Boden streifte. Das war nun eine Gelegenheit, wie sie sich möglicherweise nicht mehr bieten würde; ich nahm meine ganze Kraft zusammen und drückte die Tür so weit auseinander, dass ich hinein schlüpfen konnte. Ich befand mich hier in dem Flügel des Schlosses, der sich rechts von den mir bekannten Räumen erstreckte – nur ein Stockwerk tiefer. Von den Fenstern aus konnte ich erkennen, dass die Zimmerreihe entlang der Südseite des Schlosses verlief. Die Fenster des letzten Zimmers sahen nach Westen und Süden. Nach beiden Seiten hin blickte man in einen tiefen Abgrund. Das Schloss war auf eine riesige Felszunge gebaut, sodass es von drei Seiten aus völlig unzugänglich war. Hier oben sind große Fenster angebracht, wo weder Schleudern noch Bögen noch Kanonen hinreichen; das Zimmer, das vor keinem feindlichen Angriff geschützt werden musste, war hell und beruhigend. Gegen Westen hin dehnte sich ein weites Tal, und ferne, ganz ferne, erhoben sich gezackte Felswälle, Gipfel an Gipfel; die steilen Wände waren bewachsen mit Esche und dornigem Gestrüpp, deren Wurzeln sich in den Spalten, Rissen und Ritzen des Gesteines festklammerten. Hier war ich offenbar in dem vor Zeiten bewohnten Teil des Schlosses, denn die Möbel waren komfortabler als ich sie bisher gesehen hatte. Die Fenster waren ohne Vorhänge, und das gelbe Mondlicht durchflutete breit die geschliffenen Scheiben, und man konnte sogar Farben erkennen. Dabei machte es den Staub, der über allem lag, weniger bemerkbar und verwischte einigermaßen die Spuren der Zeit und der Motten. Meine Lampe schien kaum zu leuchten in dem hellen Mondschein, ich war aber dennoch froh, sie zu haben, denn es lag eine schreckliche Einsamkeit über dem Raum, die mir das Herz kalt und meine Nerven zittrig machte. Es war mir hier viel wohler als allein in meinem Zimmer, das mir durch die Anwesenheit des Grafen verhasst worden war. Ich beruhigte mich, und eine angenehme Ruhe kam über mich. Hier sitze ich nun an einem kleinen Tisch aus Eiche, an dem früher vielleicht ein hübsches Fräulein saß, und mit vielen Gedanken und vielem Erröten ihren liebesschwülstigen Brief verfasste, und schreibe nun stenographisch in mein Tagebuch, alles, was mir seit meiner letzten Eintragung passiert ist. Wir leben im neunzehnten Jahrhundert, und hier ist noch die Blutrache aktuell. Und doch, wenn mich meine Sinne nicht trügen, hatten und haben die vergangenen Jahrhunderte ihren eigenen Reiz, den „Modernität“ nicht zu beseitigen vermag.