Kitabı oku: «Broken Hearted», sayfa 3

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Matt

Matt trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. Er hatte sich an den Rand der Terrasse gesetzt, sodass er die Auffahrt im Auge behalten konnte. Zum ungefähr zehnten Mal in den letzten Minuten sah er auf die Uhr. Sandra müsste allmählich kommen.

In einer Stunde würden sie sich mit den anderen treffen. Falls sich Sandra nach der Fahrt noch frischmachen wollte – und er hatte eigentlich gehofft, ihr beim Duschen Gesellschaft leisten zu können – sollte sie alsbald vorfahren. Doch das charakteristische Röhren ihres Porsches ließ auf sich warten.

Frustriert bestellte er sich noch einen Kaffee und sah zum elften Mal auf die Uhr. Inzwischen mischte sich Besorgnis unter seine Unruhe. Ihr würde doch nichts passiert sein? Es hatte ihm von vornherein nicht gefallen, dass sie am Morgen so kurz nach einer Party losfahren wollte. Er kannte Sandras Art zu feiern. Zurückhaltung war ihr fremd, selbst wenn sie am folgenden Tag früh aufstehen musste. Sie lebte im Hier und Jetzt und genoss das Leben. Das war es, was ihn bei ihrem Kennenlernen sofort angesprochen hatte. Leider war es ebenfalls jene Verhaltensweise, die ihm in diesem Augenblick ein unruhiges Grummeln in den Eingeweiden bescherte. Er hätte gestern doch nach Denver fahren sollen. Eine endlose Diskussion am Telefon war der Entscheidung vorausgegangen, es nicht zu tun.

Sandra hatte eine Einladung für diese Party angenommen und ihm kurzfristig mitgeteilt, sie werde in Denver bleiben. Er war sauer geworden, denn dies sollte eines der wenigen gemeinsamen Wochenenden in Plansprings sein. Der Termin für Noels Geburtstagsfeier stand seit Langem fest. Auch wenn er Sandras Abneigungen gegen Wanderungen kannte, hatte er sich darauf gefreut, den Tag mit ihr und seinen Freunden in den Bergen zu verbringen.

Insgeheim hatte er wohl auch gehofft, dass Sandra sich ein wenig in seine Heimat verlieben könnte, wenn sie erst einmal selbst erlebt haben würde, wie schön die Natur hier oben war. Bislang hatte er immer nur ein Naserümpfen geerntet, wenn er es gewagt hatte, eine gemeinsame Wanderung vorzuschlagen. Allmählich fehlte es ihm, am Wochenende durch die Bergwelt zu streifen. Sein Job war stressig und er vermisste diese Stille und die Einsamkeit, die ihn immer wieder erdete. Aber Sandra das erklären zu wollen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Sie sah nicht den geringsten Erholungswert in einer solchen Freizeitgestaltung.

Kurz bevor die gestrige Diskussion in einen ernsthaften Streit ausarten konnte, hatten sie sich darauf geeinigt, dass Sandra die Party allein besuchen und am Samstagmorgen nach Plansprings kommen würde. Doch noch immer war der Porsche nicht zu sehen.

Matt zückte sein Mobiltelefon und wählte ihre Nummer. Es läutete und läutete. Er wollte den Ruf schon unterbrechen, da erklang Sandras verschlafene Stimme, krächzend und eindeutig verkatert.

»Oh, Matt, was gibt’s?«

»Was es gibt?« Er atmete durch und zwang sich, ruhig zu bleiben. In diesem Zustand war mit Sandra nicht vernünftig zu reden, und da sie offenbar noch im Bett lag, musste er seinen Wunsch, mit ihr wandern zu gehen, auf unbestimmte Zeit verschieben. »Ich schätze, wir sehen uns an diesem Wochenende nicht mehr«, stellte er sachlich fest und unterdrückte jeden Zorn in der Stimme. Ob absichtlich oder nicht – sie hatte es mal wieder geschafft, ihren Kopf durchzusetzen. Die Enttäuschung schmeckte bitter.

»Oh, Matt, habe ich etwa verschlafen?« Sie kicherte. Von Schuldbewusstsein keine Spur. »Dann war ich wohl unartig, wenn du nächste Woche in Denver bist, musst du mich bestrafen.«

Normalerweise hätte ihn die Vorstellung ihres nackten Hinterns unter seinen Händen erregt. Sie mochten es, softe BDSM Spielereien in ihr Liebesspiel einzubauen. Das Verbinden der Augen, leichte Klapse auf den Po. Nichts Schmerzhaftes, das gefiel beiden nicht, aber er begrüßte es durchaus, den Ton anzugeben. Allerdings ließ ihn der Gedanke an den heißen Sex mit Sandra in diesem Moment seltsam kalt. Zu tief saß die Enttäuschung. Es war ihm wichtig gewesen, Sandra heute dabei zu haben.

»Wir reden später, okay?« Er hatte keine Lust, sich auf ihre Spielchen einzulassen. »Ich muss los.«

»Alles klar, Honey. Wir telefonieren.«

Eine Stunde später stand er vor dem Chalet mit der Nummer fünf, dem vorübergehenden Zuhause von Cadie und Noel. Er blinzelte in den Himmel. Der Tag versprach, das Geburtstagskind mit reichlich Sonne zu verwöhnen. Die Nase in Richtung Licht und Wärme gereckt stand er dort, bis er Schritte hörte und sich umdrehte. Brenda stapfte den Berg herauf, beladen mit einem riesigen Rucksack, der für eine mehrtägige Wanderung gereicht hätte.

Vorsichtig setzte sie ihre Last ab. »Als ich zugesagt habe, den Geburtstagskuchen zu backen, war nie die Rede davon, dass ich alles allein den Berg hochschleppen muss«, schnaufte sie und knuffte Matt zur Begrüßung in die Rippen.

Er lachte. Brenda hatte ihr dickes Haar zu einem französischen Zopf geflochten – perfekt, um daran zu ziehen.

»Hey«, protestierte sie, als er den Gedanken sofort in die Tat umsetzte. Sie stimmte in sein Lachen mit ein und Matt hatte zum ersten Mal seit Sandras Absage das Gefühl, dass der Tag doch noch schön werden könnte.

»Wollt ihr nicht lieber hereinkommen, statt da draußen herumzulärmen?«, ertönte plötzlich Noels Stimme. Er trat gemeinsam mit Cadie aus dem Chalet. »Wieso habt ihr nicht geklopft?«

»Wir sind zu früh und wollten nicht stören. Kann ja sein, dass ihr noch beschäftigt wart.« Er grinste. Die zarte Röte, die Cadies Gesicht überzog, bestätigte, dass er mit seinem Verdacht richtig lag. Die beiden hatten sich bis gerade im Bett vergnügt, so wie er sich das mit Sandra für heute Morgen auch gewünscht hatte. Seine Laune sank sofort und er musste sich zusammenreißen, um Noel mit aller Herzlichkeit zum Geburtstag zu gratulieren.

Brenda schloss sich den Glückwünschen an und kurz darauf schmetterte es mehrstimmig »Happy Birthday« aus Richtung des Wegs, der von Haus Nummer sechs herunterführte. Fünf Personen näherten sich. Noel strahlte wie ein kleiner Junge, als er seine Eltern in die Arme schloss. Er, der in seinen ersten Lebensjahren kein harmonisches Familienleben gekannt hatte, schätzte die Zeit umso mehr, die er jetzt mit seiner Mutter und seinem Adoptivvater verbringen durfte. Danach umarmte er Davonna, Jayden und Samuel, die mit ihm zusammen sein Charity-Projekt betreuten, mit dem er Kindern ein unvergessliches Weihnachtsfest schenkte.

»Danke, dass ihr extra von Denver angereist seid.« Noels Stimme verriet seine Rührung und Matt schmunzelte leicht. Es war ungewohnt für den knallharten Geschäftsmann, Gefühle zu zeigen. Seine Liebe zu Cadie hatte ihn weicher gemacht. Matt freute sich für seinen besten Freund und fühlte zugleich eine seltsame Sehnsucht. Ob er auch jemals eine Frau finden würde, die ihm so tief unter die Haut ging?

»Ja, glaubst du denn, ich ließe mir einen Aufenthalt in diesem Luxusschuppen entgehen?« Davonna lachte und wandte sich dann Matt zu. »Und Matthew habe ich auch viel zu lange nicht gesehen.« Sie reckte sich, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken.

»Hört, hört.« Noel ließ den Kopf hängen und tat so, als sei er tief getroffen. »Nicht einmal an seinem Geburtstag bekommt man hier die gebührende Zuneigung.«

»Armer Junge.« Irving Gardener legte seinen Arm um die Schultern seines Sohnes. »Aber vielleicht bekommst du ja wenigstens einen delikaten Geburtstagskuchen, ich hörte da so etwas.« Er zwinkerte in Brendas Richtung. »Sind wir vollzählig? Können wir los?«

Noel sah Matt an. »Was ist mit Sandra?«

»Kommt nicht«, antwortete Matt knapp und etwas in seiner Stimme musste Noel mitgeteilt haben, besser nicht nachzufragen. Sein Freund nickte nur und sah in die Runde.

»Von mir aus kann es losgehen«, verkündete Noel und zog Cadie zu sich. »Ich habe alles.«

Die Gruppe lachte und alle außer Noel schulterten ihre Rucksäcke. Noel bot den Frauen nacheinander an, ihnen die Last abzunehmen, aber alle lehnten ab.

»Das ist unser Geburtstagsgeschenk an dich«, erklärte Cadie schlicht und alle nickten. Brenda wirkte allerdings nicht ganz überzeugt, als sie den Rucksack schulterte.

»Was ist denn da alles drin?«, erkundigte sich Matt.

»Kuchen für zehn Personen, Kerzen, Sahne, Kaffee. Schwer und unförmig. Das nächste Mal gibt es nur Plätzchen.«

»Gib her.« Matt hielt Brenda am Griff des Rucksacks fest. »Wir tauschen. Meiner ist besser gepackt und leichter.« Ihm war von Cadie die Aufgabe zugeteilt worden, die Salate für das Picknick den Berg hochzuschleppen.

Brenda warf ihm einen störrischen Blick zu. Sie war noch nie gut darin gewesen, Hilfe anzunehmen.

»Keine Widerrede«, kam er ihrem Protest zuvor. »Mach schon, sonst sind die anderen oben, während wir hier noch diskutieren.«

Brenda brummte etwas, das sich nach ›alter Diktator‹ anhörte, ließ aber gehorsam den Rucksack von den Schultern gleiten.

Matt konnte sich ein »braves Mädchen« nicht verkneifen und beeilte sich, ihren Rucksack aufzusetzen, bevor Brenda ihm den schon aus Prinzip wieder entreißen konnte.

Der Weg ging stetig bergauf, erst moderat, dann wurde das Gelände steiler. Die Gespräche der Wandergruppe verstummten, dafür hörte man vereinzeltes Schnaufen. Selbst Cadie und Noel, die regelmäßig wanderten, mussten dem Anstieg irgendwann Tribut zollen. Dichte Baumbestände wechselten sich mit weiten Bergwiesen ab.

Matt sog gierig den würzigen Duft ein, den die bunten Wildkräuter verströmten. Erneut bedauerte er, dass Sandra nicht dabei sein konnte. Dabei sein wollte, korrigierte er sich und spürte die Bitterkeit, die das auslöste.

»Alles in Ordnung bei dir?« Brenda warf ihm von der Seite einen Blick zu.

»Klar, was soll denn sein?«

»Deine fröhliche Miene wirkt schon den ganzen Vormittag über irgendwie gezwungen.«

»Blödsinn«, fertigte er sie kurz ab und bereute seine barsche Reaktion sofort, als er ihren verletzten Gesichtsausdruck sah. »Sandra hat kurzfristig abgesagt, das hat mich verstimmt«, erklärte er etwas milder. Er konnte sich selbst nicht erklären, warum er sich so darüber ärgerte, dass Brenda ihm seine schlechte Laune angesehen hatte.

»Wenn du dir mal etwas von der Seele reden willst …«, begann Brenda, aber er brachte sie sofort mit einem Blick zum Schweigen. Das fehlte noch, dass er seinen Beziehungskummer ausgerechnet bei Brenda ablud. Das war nichts, was ein Abend mit Noel und ein, zwei Drinks nicht wieder geraderücken würde.

»Männer«, kommentierte Brenda mit einem Augenrollen.

»Was heißt hier Männer?«, parierte Matt sofort. »Was ist denn mit dir? Du schleppst doch auch irgendetwas mit dir herum, ohne Cadie oder mir zu verraten, was dich belastet.«

Brenda warf ihm mit zusammengepressten Lippen einen Blick zu, der seinen an Kälte bei Weitem übertraf. Die Grenze, die sie zog, war greifbar. Es widerstrebte ihm, aber er hakte nicht nach. Cadie hatte recht. Die Wanderung war der falsche Zeitpunkt für dieses Gespräch.

9
Brenda

Stumm stapfte sie neben Matt den Berg hinauf. Wo war nur die Lockerheit zwischen ihnen hin? Als Matt vorhin vor Noels Chalet gestanden hatte, so gutaussehend und genießerisch das Gesicht der Sonne entgegengestreckt, da hatte sich ihr Herz mit einem Mal ganz leicht angefühlt. Die unbeschwerten Momente mit Matt waren selten geworden. Umso mehr bedeuteten sie ihr.

Von dieser gelösten Stimmung war nichts mehr zu spüren. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor in seiner Gegenwart so verspannt gewesen zu sein.

Immerhin schien er sie nicht weiter ausfragen zu wollen. Wenn er wüsste, welchen Anteil sein Hotel an ihren Sorgen hatte, würde ihre Beziehung noch mehr belastet. Schon, um wenigstens ihre Freundschaft zu retten, musste sie den Mund halten. Allerdings stand ihr Schweigen ebenso zwischen ihnen. Sie verspürte den Drang, ihren Schritt zu beschleunigen, um zu Cadie aufzuschließen. Die unterhielt sich jedoch gerade angeregt mit Noels Mutter, während Irving mit Noel und Jayden in eine lebhafte Diskussion vertieft war. Der Weg war flacher geworden und erlaubte es deshalb, die Gespräche wieder aufzunehmen. Noch eine Wegbiegung und sie würden den Bergsee erreichen.

Schon sah sie zwischen den Bäumen den ersten Schimmer in Blau und Türkis. Auch die Luft hatte sich verändert. Eine frische, kühlere Note hatte sich unter den Duft der Nadelbäume gemischt.

Dann lag er vor ihnen – der Lieblingsort ihrer Kindheit. Bis heute konnte sie sich nicht an dem kristallklaren Wasser sattsehen, das im Licht der Sonne in hellem Blaugrün funkelte.

Früher hatte sie unzählige Sommertage mit ihren Freunden hier oben verbracht. Auch Cadie und Matt waren häufig dabei gewesen. Einmal hatte er sie mit all ihren Sachen in das eiskalte Wasser geworfen, weil er sie erwischt hatte, als sie ihm eine Kröte in die Schuhe stecken wollte. Sie drehte leicht den Kopf und fing Matts Blick auf. Seine Augen blitzten amüsiert. Ob er in diesem Moment in ähnlichen Erinnerungen schwelgte?

»Das mit dem Skateboard damals warst du, richtig?«

»Skateboard?«, gab sie sich ahnungslos. Dabei wusste sie genau, auf was er anspielte. Aus Rache für ihr unfreiwilliges Bad im See hatte sie ihm sein Skateboard geklaut, es mit Marmelade eingeschmiert und vor einem riesigen Ameisenhaufen abgestellt. Matt hatte vor Wut geschäumt und den Tätern furchtbare Vergeltung angedroht, sodass Brenda sich tagelang nicht aus dem Haus getraut hatte. Aber Matt hatte ihr nichts nachweisen können und die Tat war bis heute ungesühnt geblieben.

Sie erreichten die Stelle, an der sie ihr Picknick abhalten wollten, und Brenda ließ den Rucksack von den Schultern gleiten.

»Vielleicht sollte ich die Gelegenheit für eine späte Strafe ergreifen«, ertönte in diesem Moment Matts Stimme nah an ihrem Ohr. Sie war so in der Vergangenheit gefangen gewesen, dass sie nicht mitbekommen hatte, wie er sich von hinten angeschlichen hatte. Ehe sie sichs versah, hatte er sie hochgehoben und sich wie ein Handtuch über die Schulter geworfen.

Sie quiekte und zappelte mit den Beinen, doch er hielt sie eisern fest. Er war kräftig und bändigte sie mit Leichtigkeit. Hilflos musste sie erdulden, dass er unter dem Gelächter der anderen mit ihr zum Ufer stapfte.

»Das wagst du nicht«, kreischte sie. »Das Wasser ist noch eiskalt!« Viel wärmer würde es auch im Hochsommer nicht werden, aber dann wäre die Lufttemperatur wenigstens höher.

»Dann gestehe und bettle um Gnade«, erwiderte Matt mit düsterer Stimme.

Er zog sie nach vorne, sodass er sie vor seinem Körper auf seinen Armen trug und grinste sie an. »Nun?« Er hob die Augenbrauen. Das Blau seiner Iriden funkelte mit dem des Sees um die Wette. Seine Lippen waren auf einmal nah. Viel zu nah. Sie verzogen sich zu einem diabolischen Grinsen. »Höre ich ein Geständnis?«

»Niemals! Es wäre ohnehin alles längst verjährt.« Mit einer energischen Bewegung wand sie sich herunter. Ihre Landung erzeugte ein platschendes Geräusch. Sie hatte nicht gemerkt, dass Matt sie direkt an den Rand des Sees getragen hatte. Vor Schreck wollte sie an Land springen, verlor das Gleichgewicht und fand sich plötzlich in kräftigen Armen wieder.

»Vorsicht.« Matt hielt sie fest umschlossen. »Sonst gehst du wirklich noch baden.« Klang seine Stimme etwas rauer als gewöhnlich?

»Davon träumst du nur.« Brenda drehte sich aus der Umarmung und eilte zurück zu der kleinen Wandergruppe, die das Schauspiel amüsiert verfolgt hatten. Das Wasser dort am Rand war kaum zwei Finger hoch gewesen und ihre Wanderschuhe überdies wasserdicht. Angst vor einem unfreiwilligen Fußbad war also nicht der Grund für ihre Flucht. Etwas anderes trieb sie von der Stelle weg, wo Matt noch stand und ihr hinterher sah. Etwas, über das sie in Ruhe nachdenken musste. Was um alles in der Welt hatte sie da gefühlt, als sein Gesicht ihrem so nah gewesen war?

Die anderen hatten inzwischen die mitgebrachten Decken ausgelegt. Brenda kümmerte sich um Noels Geburtstagskuchen. Damit sie ihn transportieren konnte, hatte sie den Kuchen auf verschiedene Kunststoffboxen verteilen müssen, nun kniete sie sich auf eine Decke und richtete die Stücke sorgfältig auf einer Glasplatte an.

Auch die übrigen Gäste öffneten nach und nach ihre Rucksäcke und breiteten die mitgebrachten Köstlichkeiten in der Mitte aus. Vor ihnen türmten sich auf Platten und in bunten Schüsseln Sandwiches, Salate und diverses Fingerfood. Hinzu kamen Flaschen mit Wasser und Wein. Ein Geburtstagspicknick mit all seinen Lieben war Noels Wunsch gewesen. Jetzt saß er strahlend inmitten von Familie und Freunden, die sich um ihn herum auf farbenfrohen Decken scharten. Auf den Platz vor Noel stellte Brenda nun den Kuchen ab.

Begleitet von einem eher herzlich als gut intonierten Ständchen blies Noel lachend die Kerzen aus. Er wirkte rundum glücklich, ebenso wie seine Gäste. Auch Matt scherzte mit allen. Mit allen außer mit Brenda. Sie bemerkte seine Seitenblicke, aber die Ungezwungenheit ihr gegenüber fehlte. Traurig wandte sie sich ab. Etwas hatte sich zwischen ihnen verändert.

Während des Essens berichteten Noel, Cadie und Matt abwechselnd von den weiteren Plänen für das Hotel. Brenda wurde immer stiller. Zum ersten Mal erfuhr sie von Matts Überlegungen, die Berghütte, in der sie im Winter gearbeitet hatte, für Wanderer attraktiver zu machen. Sie hätte schreien mögen. Damit würde die Konkurrenz für das ›Inn‹ noch größer.

Mit Begeisterung stellte Matt anschließend seine Ideen vor, wie man auch Mountainbiker und Kletterer nach Plansprings ziehen könnte, um den Sommertourismus zu beleben. Alle hingen an seinen Lippen und prophezeiten dem Resort eine glorreiche Zukunft. Brenda fühlte sich ausgeschlossen wie nie zuvor.

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Matt

Da saß er inmitten seiner Freunde und wurde von allen Seiten für den Erfolg des Resorts gelobt und beglückwünscht. Und doch nagte das Gefühl des Scheiterns an ihm. Nicht beruflich, das Hotel hätte finanziell kaum besser aufgestellt sein können. Aber wenn er in das Gesicht der Person am Rand der Decke sah, wusste er, dass er als Freund versagt hatte. Brenda verschloss sich mit jeder Minute mehr, er konnte förmlich sehen, wie sie sich zurückzog. Er hatte am Wasser versucht, sie aus der Reserve zu locken, doch das Gegenteil erreicht. Seit der Szene am Ufer war sie noch in sich gekehrter. Ihm war nicht entgangen, wie sie regelrecht vor ihm geflohen war und er fühlte sich ihr gegenüber seitdem ungewohnt befangen, weil er nicht wusste, womit er sie so verschreckt hatte.

Schweigend lauschte sie den Gesprächen und wirkte, als kostete es sie allergrößte Mühe, überhaupt zu bleiben. Selbst als alle in höchsten Tönen ihren Kuchen lobten, erschien nur die Winzigkeit eines Lächelns auf ihrem Gesicht, das bereits erlosch, bevor es ihre Augen erreichte. Dabei war der Kuchen jede Anerkennung wert, die ihm und der Bäckerin zuteilwurde. Blueberry Lemon Poke Cake hatte Brenda diesen Schichtkuchen genannt, und dann selbst kein Stück davon gegessen, obwohl diese Köstlichkeit weich und fruchtig aromatisch auf der Zunge zerfiel. Sie sollte wirklich mehr solcher Leckereien im ›Inn‹ anbieten, dann wäre Gästemangel kein Problem mehr, dachte er nicht zum ersten Mal.

Brenda blieb einsilbig. Sie rang sich gerade einmal ein Lächeln ab, wenn sie direkt angesprochen wurde. Später am Tag murmelte sie etwas von Kopfschmerzen, als Noel seine Geburtstagsgäste nach der Wanderung noch auf einen Drink in die Bar einlud. Sie war verschwunden, ehe jemand sie aufhalten konnte, und Cadie und Matt wechselten einen besorgten Blick.

»Ich finde heraus, was sie hat«, versprach Matt und nahm sich vor, sich Brenda bei der nächstmöglichen Gelegenheit vorzuknöpfen.

Das stellte sich allerdings als unerwartet schwierig heraus, denn er bekam Brenda in der folgenden Woche nicht zu Gesicht. Sie hätte keine Zeit, erklärte sie ihm kurz angebunden am Telefon. Selbst im ›Inn‹ traf er sie nicht an.

»Ist nicht da«, teilte Hank ihm wortkarg mit und sein Tonfall hatte bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem seiner Nichte, mit dem sie Matt seit Tagen abwimmelte. Langsam wurde er sauer und hätte er es nicht Cadie versprochen, hätte er womöglich aufgegeben.

»Vielleicht solltest du versuchen, etwas aus ihr herauszubekommen«, schlug er Cadie vor. Sie saßen in seinem Büro und er hatte ihr gerade von seinem vergeblichen Besuch im ›Inn‹ erzählt.

»Das habe ich längst getan und kapituliert«, erklärte Cadie bedrückt. »Sie lässt mich einfach auflaufen. Wenn jemand an sie herankommt, bist du es.« Bei diesen Worten lächelte sie auf eine seltsame Art.

In diesem Augenblick klingelte das Telefon, und er kam nicht mehr dazu, Cadie zu fragen, was sie damit meinte. Überhaupt hatte er zu viel zu tun, um sich den Kopf über die Launen der diversen Frauen in seinem Umfeld zu zerbrechen. Mit Sandra hatte er offenbar einen weiteren Problemfall vor sich. Die Telefonate mit ihr fielen kurz und kühl aus. Irgendwann rückte sie damit heraus, dass sie sich in Plansprings langweilte und ihn nur noch in Denver treffen wollte. Zähneknirschend gab Matt nach und lud sie für Samstag in eines der beliebtesten Restaurants Denvers ein. Er gab sein Bestes, dabei den Knoten im Magen zu ignorieren, der ihm sagte, dass sich mit Sandras Entscheidung ihre Beziehung dem Ende entgegen neigte.

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