Kitabı oku: «Der richtige Stoff für Ihr Nähprojekt», sayfa 2

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Ich widme dieses Buch meiner Tochter Juliette

Danksagungen

Meinen aufrichtigen Dank an Nicolas Stragier, der mich engagiert und voll Vertrauen bei diesem Projekt unterstützt hat und stets ein offenes Ohr für mich hatte.

Danke an Guénolée Milleret für ihre Spontaneität.

Ich danke auch den Firmen, die mich bei diesem Werk erneut begleitet haben: Schmetz (Nadeln), Pfaff (Nähmaschinen), Mettler und Gütermann (Nähgarn).

Wieder einmal spreche ich auch dem gesamten Team meines Verlags Eyrolles, das bei jedem neuen Projekt zur Stelle ist, meinen Dank und mein Vertrauen aus – ganz besonders Anne und Eva.

Und schließlich danke ich auch meinen Leserinnen und Lesern für ihr erneutes Vertrauen.

Vorwort

Ich bin sehr stolz, Ihnen dieses Buch vorstellen zu können, das mir schon einige Jahre am Herzen lag. Nähen ist ein fantastisches Abenteuer, kann jedoch knifflig sein: Passt mein Stoff auch zum Modell? Welche Schneiderin plagten bei der Stoffauswahl und dem Zuschneiden nicht schon diese Zweifel? Und wenn der Stoff nicht der richtige ist? Ein gelungenes Nähprojekt ist das Ergebnis einer guten Kombination aus Stoff, Nähgarn, Schnittmuster und passenden Nähtechniken. Daher ist das Ziel dieses Buches, Sie bei diesen grundlegenden Entscheidungen zu begleiten, damit Ihre Nähprojekte gelingen.

Man muss also vorn anfangen, beim Material, d. h. dem Stoff: Was ist ein Stoff? Woraus und wie wird er gemacht? Was ist der Unterschied zwischen Baumwolle und Viskose, zwischen einem Wollserge und einem Wolljersey? Um Klarheit zu schaffen, gibt Ihnen dieses Buch zunächst umfassende Erläuterungen rund um den Stoff – vom Rohmaterial über den Faden bis zu den Bindungsarten – und Sie erfahren, wie ein Stoff gepflegt und zum Nähen vorbehandelt wird. Anschließend stelle ich Ihnen eine breite Palette von Projekten vor und gebe Modell für Modell genau an, welche Stoffe für einen schönen Fall, einen guten Sitz und eine perfekte Optik am besten geeignet sind. Dieses Buch unterstützt Sie also bei der Auswahl Ihrer Stoffe, aber auch Ihrer Nähtechniken: Für jeden Stoff, den ich im „Stoffporträt“ genauer betrachte, erläutere ich, wie und womit er am besten genäht wird – mit welcher Nadel, welcher Stichart, welchem Nähgarn und welcher Nähtechnik Sie ein einwandfreies Ergebnis erzielen.

Jedes dieser Stoffporträts enthält außerdem kleine historische Anekdoten: Nachdem ich monatelang mit sehr viel Spaß zum Thema Stoffe recherchiert hatte, wollte ich diese meist amüsanten Aspekte aus der Geschichte der Textilien gern mit Ihnen teilen. Ergänzt habe ich diese um einige Tipps aus meiner persönlichen Näherfahrung. Ich hoffe, dieses Buch wird Ihnen zum Begleiter bei zahlreichen Nähprojekten, eins akkurater gearbeitet als das andere.

Ich wünsche allen viel Freude beim Nähen.

Christelle


Stoffe von A bis Z

Zum Auftakt dieses Buches machen Sie sich, falls notwendig, mit der Welt der Stoffe vertraut: Aus welchen Materialien werden Stoffe gemacht? Welche Techniken werden zu ihrer Herstellung angewendet? Anschließend geht es um die Schritte, die für jedes Nähprojekt so entscheidend sind: die Auswahl eines Stoffes und seine Vorbehandlung vor dem Nähen.

GRUNDWORTSCHATZ

Stoff entsteht durch ein regelmäßiges Verkreuzen von Fäden. Puristen verstehen darunter vielleicht ausschließlich Gewebe, doch der Begriff wird heutzutage weiter gefasst: Ein Stoff kann durch Weben (mehrere Fäden), Stricken/Wirken (ein einziger Faden, der Maschen bildet) oder andere Techniken (Spitze, Filz …) hergestellt werden.


Terminologie rund um den Stoff

Als Kette bezeichnet man die Fäden, welche die Länge eines Gewebes bilden. Sie verlaufen parallel zu den Webkanten und zu der Richtung, in der ein Stoff gewebt wird.

Als Schuss bezeichnet man die Fäden, welche die Breite eines Gewebes bilden. Sie verlaufen senkrecht zu den Kettfäden und zu den Webkanten des Stoffes.

Die Webkanten eines Stoffes bestehen aus mehreren Kettfäden. Sie werden dichter gewebt, sind manchmal dicker als die anderen Fäden und bilden so eine feste Abschlusskante. Ein Stoff hat zwei Webkanten, an jeder Seite der Stoffbreite eine. Sie halten die Schussfäden an ihrem Platz und verhindern, dass der Stoff sich verzieht.

Die Masche ist das Grundelement einer Maschenware. Es gibt diverse Maschenarten, mit denen ganz verschiedene optische Effekte erzielt werden können.

Die Stoffbreite entspricht der Länge der Fäden im Querfadenlauf, ist also der Abstand zwischen den beiden Webkanten. Es sind verschiedene Stoffbreiten im Handel, gängig sind z. B. 150 cm, doch es gibt auch 137 cm breiten Liberty-Stoff (Tana Lawn), 180 cm breiten Jersey oder 90 cm breite Spitze.


Auflegen eines Schnittteils im Fadenlauf

Der Fadenlauf (oder Längsfadenlauf) verläuft parallel zu den Kettfäden und den Webkanten; er ist die Hauptrichtung des Stoffes und dient der Orientierung bei dessen Verarbeitung wie der Norden auf einer Landkarte. In Richtung des Fadenlaufs ist ein Stoff am wenigsten dehnbar und lässt sich am schlechtesten zerreißen. Auf jedem Schnittteil gibt ein langer Pfeil den Fadenlauf an; dieser Pfeil muss also am Fadenlauf des Stoffes ausgerichtet werden. Dies ist für das Nähen von Bekleidung besonders wichtig.

In der Welt der Stoffe gibt es eine eigene Sprache, bestimmte Vokabeln und Fachbegriffe. In einem Stoffgeschäft oder beim Betrachten eines Schnittmusters begegnen Ihnen stets eine ganze Reihe von Begriffen, die sich auf die Herstellung oder die Verwendung eines Stoffes beziehen.

Der schräge Fadenlauf (oder Schrägschnitt) verläuft im 45°-Winkel zum Fadenlauf und den Webkanten. Dies ist eine sehr interessante Linie: In dieser Richtung ist ein Stoff dehnbarer und fällt geschmeidiger. Bekleidung wird manchmal im Schrägschnitt zugeschnitten: Der auf dem Schnitt eingezeichnete Fadenlauf wird nicht am Fadenlauf des Stoffes ausgerichtet, sondern am schrägen Fadenlauf. So passt ein Modell sich dem Körper besser an, wird bequemer, fällt und sitzt ganz anders.

Stoff hat eine rechte und eine linke Seite: Die rechte Stoffseite wird in der Regel außen getragen; dies ist also die sichtbare Seite eines Kleidungsstücks. Die linke Stoffseite liegt innen, bei Bekleidung also am Körper.

Durch die Richtung eines Stoffes, also die Richtung, in der er hergestellt wird, entstehen eine Ober- und eine Unterkante. Dieser Begriff ist wichtig für Stoffe mit Flor (Webpelz, Samt etc.) und mit Motiv, denn man muss beachten, dass alle Schnittteile in der Richtung des Stoffes aufgelegt werden: Die Oberkante des Schnittteils zeigt zur Oberkante des Stoffes (es darf kein Teil entgegengesetzt liegen).


Auflegen der Schnittteile in Richtung des Stoffes

Stoff wird auf ein Stück Pappe oder eine Rolle aufgerollt – so bekommt er bei der Lagerung keine Falten und Knicke, an denen er sich abnutzen könnte. Er wird am laufenden Meter verkauft: Wenn Sie 2 m Popeline verlangen, bekommen Sie ein 2 m langes Stück (an der Webkante gemessen) in der jeweiligen Breite des Stoffes. Manchmal werden auch fertig zugeschnittene Stoffstücke angeboten; meist sind dies Reststücke von Rollen, die zum reduzierten Preis verkauft werden.

Zusammensetzung eines Stoffes

Am Ursprung jedes Stoffes steht die Faser, die zu Garn verarbeitet wird. Aus diesem wird dann der Stoff gewebt oder gestrickt. Natürlich oder synthetisch, tierisch oder pflanzlich, es gibt die verschiedensten Fasern – ich stelle hier nur die heute gebräuchlichsten vor.


Die Fasertypen nach ihrem Ursprung

Naturfasern
Leinen

Der seit der Antike im mediterranen Becken angebaute Lein (Flachs) ist eine sehr ökologische Pflanze, die nicht nur biologisch abbaubar und recycelbar ist, sondern auch keinen Dünger und sehr wenig Pestizide benötigt. Aus ihr wird eine der stabilsten Naturfasern gewonnen.

Zwei Drittel des für die Textilverarbeitung angebauten Leins stammen vorrangig aus Frankreich und Belgien, auch aus Weißrussland und Russland. Weitere Anbaugebiete sind u. a. China und Ägypten. Die besten klimatischen Bedingungen für höchste Erträge und die beste Leinenqualität herrschen in Westeuropa (von der Normandie bis zu den Niederlanden).

Leinenfasern werden aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen. Nach der Röste (Rotte) werden die Fasern zu Fäden versponnen. Dabei gibt es zwei Spinnmethoden, das Nassspinnverfahren, das einen dünnen Faden und zarte Stoffe ergibt, und das Trockenspinnverfahren, durch das man dickere Fäden und daher gröbere Stoffe erhält.

Leinen spielte im Alltag des Abendlands jahrtausendelang eine wichtige Rolle. Angebaut und gewebt wurde es in Ägypten, von wo aus diese Kunst sich in den Mittelmeerraum und später nach Europa ausbreitete. Im Mittelalter war Leintuch für den Handel von Bedeutung; es war eine kostbare Ware. Im 13. Jahrhundert wurde der Stoff dank der Entwicklung eines verfeinerten Webverfahrens weniger grob. Leinenbatist, ein feinerer, strapazierfähigerer Stoff, eroberte sämtliche Königshöfe Europas. Seit dem 17. Jahrhundert werden Leinenfäden aufgrund ihrer anerkannten Reißfestigkeit als Kettfäden der meisten Stoffe verwendet, um diese haltbarer zu machen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts will Napoleon I. angesichts des Erfolgs der Baumwolle die Leinenproduktion modernisieren und mechanisieren. Er setzt eine Belohnung für die Erfindung einer Leinenspinnmaschine aus – diese wird 1810 von Philippe de Girard entwickelt.

Doch das reicht nicht: Gegenüber der technisierten und daher produktiveren Baumwoll-Textilindustrie und der Entwicklung der ersten Kunstfasern geht der Leinenanbau weiter zurück.

LEINEN UND RELIGION


Leinen ist vermutlich der erste Stoff, den der Mensch gewebt hat, und so ist es ganz natürlich, dass es auch seinen Platz in den Religionen gefunden hat. Im alten Ägypten wurde es bei der Mumifikation verwendet und sein Weiß galt als Symbol der göttlichen Reinheit. Im Judentum und Christentum wurden Gewänder und im Gottesdienst verwendete Stoffe aus Leinen hergestellt.

Heute werden etwa 60 % der Leinenfasern für Bekleidung verwendet. Leinen gibt es als Tuch, Batist, Perkal, Waffelpikee, Halbleinen, Gaze, Jersey u. a. Heute wird die Faser manchmal auch mit Polyester gemischt. Leinen lässt sich gut färben, dabei entstehen sehr hübsche Farbtöne.

Leinenstoffe haben zahlreiche Eigenschaften. Sie sind sehr saugfähig (wie Hanf), trocknen aber schneller als Baumwolle und bleiben auch in feuchtem Zustand stabil – aus diesem Grund wurden früher Seile aus Flachsfasern hergestellt. Leinen fühlt sich kühler an als Baumwolle, es wärmt nur wenig, was im Sommer ein Vorteil ist. Außerdem ist es hygienisch – es schimmelt nicht und kann sehr heiß gewaschen werden.


Woran erkennt man Leinen?


Leinen verbrennt schnell und mit lodernder Flamme. Die zurückbleibende Asche ist weiß oder hellgrau.


GERINGE PRODUKTIONSMENGEN


Außer Flachs werden weitere Pflanzen seit Jahrtausenden zur Stoffherstellung verwendet, beispielsweise Jute, Hanf, Kokos und Ramie. Sie alle werden heute nur noch in sehr geringen Mengen angebaut, da sie von der Baumwolle weitestgehend verdrängt wurden.

Baumwolle

Baumwolle, die meistverwendete Naturfaser der Welt, ist eine Pflanzenfaser, die aus der Frucht der Baumwollpflanze gewonnen wird. Die Samenkapsel dieses Strauches öffnet sich, wenn sie reif ist, und gibt die weißen, flaumweichen Fasern frei.

Schon seit mehreren Jahrtausenden wird Baumwolle in tropischen Gegenden für Bekleidung verwendet (belegt um 7000 v. Chr. in Mexiko, 5000 v. Chr. in Peru, aber auch in Persien, Indien, Ägypten u. a.).

Bis ins 18. Jahrhundert stammen die Baumwollstoffe für die westliche Welt aus Asien, doch mit der großen Popularität dieser „Indiennes“ genannten Kattunstoffe weitet sich die Produktion aus. Indiennesfabrikanten gründen Baumwollbetriebe in Amerika, die Franzosen z. B. in Santo Domingo. Mit der industriellen Revolution werden neue Spinnmaschinen und mechanische Webstühle entwickelt. Die Plantagen im Süden der USA, die bisher vor allem Tabak und Reis produzierten, steigen nun auf Baumwolle um und werden zu den größten Produzenten. Als Baumwollpflücker werden meist Sklaven eingesetzt. Frankreich fördert auch den Baumwollanbau in Ägypten und Algerien. Baumwolle wird so vor Leinen und Seide zur meistverwendeten Faser in der Bekleidungsherstellung.

BAUMWOLLE UND SKLAVENHANDEL

Der Aufschwung der Baumwolle ist eng mit der Sklaverei des 18. Jahrhunderts verbunden: Im damaligen Dreieckshandel spielte die Faser eine große Rolle. Der Erfolg der Baumwollstoffe war so enorm, dass der Handel exponentiell wuchs. Je begehrter die Stoffe in Europa waren, desto höher stieg der Baumwollpreis und desto mehr Sklaven für die Produktion benötigten die Plantagen, um vom Höhenflug des Baumwollkurses zu profitieren. Die Geburtsstunde der Globalisierung …


Heute sind die größten Produzenten China, die USA und Indien.

Massiver Einsatz von Dünger und Pestiziden, extremer Wasserbedarf (z. B. Austrocknung des Aralsees aufgrund der Bewässerung der Anbauflächen) oder auch im großen Stil angebaute gentechnisch modifizierte Baumwollpflanzen – all dies sind Problembereiche, mit denen man sich in puncto Baumwolle auseinandersetzen muss. Heute ist es möglich, vorzugsweise Baumwolle mit Gütesiegel (Bio oder Fairtrade) zu erwerben.

Die Baumwollfaser wird zum Faden versponnen und daraus der Stoff gewebt oder gestrickt.

Baumwolle besteht nahezu ausschließlich aus Zellulose. Sie ist sehr saugfähig, kann gebleicht werden und verträgt hohe Temperaturen. Daher kann man sie kochen und sehr heiß bügeln, sie ist also sehr pflegeleicht. Sie lässt sich leicht färben, da ihre Ursprungsfarbe hell ist und die Faser die Farbe gut annimmt.

Sie ist hypoallergen und atmungsaktiv, jedoch nicht besonders wärmend. Daher wird ihre Oberfläche manchmal angeraut, um ihre Wärmeeigenschaften zu verbessern. Sie trocknet langsam und ist in feuchtem Zustand schwer. Durch Hitzeeinwirkung schrumpft sie und muss daher vorbehandelt werden.

Baumwolle muss trocken gelagert werden, da sie schimmelanfällig ist. Die Baumwollfaser ist weder sehr reißfest noch elastisch, sodass Baumwollstoffe manchmal reißen können. Das Material ist vergleichsweise preisgünstig und leicht zu beschaffen.


Woran erkennt man Baumwolle?


Ein Stoff aus 100 % Baumwolle verbrennt schnell. Dabei bildet er eine Flamme und riecht nach verbranntem Papier. Die zurückbleibende Asche ist grau und leicht wie Staub.


Wolle

Wolle ist eine Naturfaser tierischen Ursprungs – sie stammt vom Fell des Schafes. Die Tiere werden einmal jährlich geschoren, danach wird die Wolle gewaschen und getrocknet, um Verunreinigungen und den größten Teil des Wollfetts (Lanolin) zu entfernen. Verschiedene Schafrassen liefern verschiedene Garnqualitäten – berühmt ist z. B. die Merinowolle.

Bereits mehrere Jahrhunderte vor Christus wurde Wolle als Textilfaser gebraucht. Ab dem 10. Jahrhundert stieg die Produktion von Wollstoffen in Europa erheblich an; bedeutend für die Schurwolltuchproduktion waren Flandern, Brabant, Norditalien und England.

Ab der Renaissance bekamen die Wollstoffe nach und nach Konkurrenz durch die Seide, ab dem 17. Jahrhundert dann vor allem durch die Baumwolle.

Aufgrund ihrer wärmeisolierenden und atmungsaktiven Eigenschaften wurde die Wollfaser bis ins 20. Jahrhundert sehr häufig verwendet (mit dem Aufkommen der synthetischen Fasern, mit denen man die Wolle imitieren wollte, war ein gewisser Rückgang zu verzeichnen).

Wolle kann in ihren Fasern enorm viel Luft einschließen, daher isoliert sie hervorragend gegen Wärme und Kälte. Selbst in feuchtem Zustand hält sie noch warm, denn sie ist atmungsaktiv und trocknet schnell. Sie nimmt keine Gerüche an, ist unempfindlich gegen Schmutz und muss daher vier- bis fünfmal seltener gewaschen werden als Baumwolle.

Sie ist elastisch, weich und lässt sich gut färben. Allerdings ist sie hitzeempfindlich und daher nicht ganz einfach zu pflegen (lauwarm waschen, auf kleiner Stufe bügeln, langsam trocknen oder chemische Reinigung). Außerdem ist sie recht hochpreisig.

Heute ist Australien der weltgrößte Wollproduzent.

Auch andere Tiere produzieren Wolle oder Fasern mit ähnlichen Eigenschaften wie Schafwolle.

Alpaka ist Wolle, die aus dem Haar des Alpakakamels (Vicugna pacos, in der Quechuasprache allpaqa) gewonnen wird. Es ist eine sehr hochwertige Faser: sehr weich, wärmend und leichter als Schafwolle. Ein Tier gibt pro Jahr zwei bis drei Kilogramm Haare.

Mohair ist eine Faser, die von der Angoraziege stammt. Ursprünglich in Kaschmir und Tibet beheimatet, wird diese seit dem 11. Jahrhundert in der Türkei gezüchtet (daher der Name Angora, nach der alten Bezeichnung der türkischen Region Ankara), heute auch in Südafrika, Argentinien und Australien. Eine Ziege kann bis zu fünf Kilogramm Fasern pro Jahr liefern. Mohair hat ausgezeichnete isolierende Eigenschaften und ist besonders leicht.

Kaschmirwolle wird aus dem Unterfell an Hals und Bauch der Kaschmirziege gewonnen. Jede Ziege liefert etwa 150 g Haar pro Jahr. In je größerer Höhe die Ziege lebt, desto feiner und wärmender ist ihr Haar. Der Kaschmirschal wurde bekannt, als Napoleon ihn auf seinen Feldzügen trug. Dessen Gattin, Kaiserin Josephine, führte ihn am Hof ein, und so wurde er im 19. Jahrhundert in Europa populär.

Pashmina ist eine „Modebezeichnung“ für die feinste Kaschmirqualität.

Das traditionelle florale Motiv, das Kaschmirmuster, wird auch Paisleymuster genannt, nach der für ihre Textilindustrie bekannten schottischen Stadt Paisley: Ab 1830 wurden dort Wollstoffe mit diesen Mustern verziert, wodurch sie auf der ganzen Welt bekannt wurden.

Angora stammt ausschließlich vom Angorakaninchen. Die langen Haare werden durch Schur, Auskämmen (höhere Qualität) oder auch Ausreißen (geächtete, aber in China sehr verbreitet) gewonnen. China ist der größte Produzent, gefolgt von Deutschland und Frankreich.

Seide

Zuchtseide wird aus den Kokons der Seidenspinner gewonnen. Die Raupen der Bombyx mori werden gezüchtet und mit den Blättern des Maulbeerbaums gefüttert, bis sie ihren Kokon spinnen. Bevor die verpuppte Raupe zum Schmetterling wird, werden die Kokons gekocht, dann wird das Ende des Seidenfadens gesucht, der in einem einzigen langen Faden abgehaspelt wird. Seide ist die einzige fortlaufende Naturfaser; ein Faden misst 700–1200 m pro Kokon.

Das älteste erhaltene Seidenfragment wurde in China entdeckt und stammt etwa aus dem Jahr 3000 v. Chr.; es ist jedoch nicht exakt belegt, wann die Seidenproduktion begann. Fast 3000 Jahre lang hatte China das Monopol auf die Seidenherstellung, auch wenn deren Geheimnis sich nach und nach verbreitete. Der oströmische Kaiser Justinian I. soll um 550 einige Kokons erhalten haben, die Mönche im Inneren ihrer Bambusstöcke aus China herausgeschmuggelt hatten. Die Seidenfabrikation in Europa begann jedoch erst im Mittelalter.

DIE LEGENDE

Es heißt, dass die chinesische Kaiserin Leizu (um 2500 v. Chr.) im Freien unter einem Maulbeerbaum ihren Tee trank, als sie zu ihrer Überraschung den Kokon einer Raupe in ihrer Tasse entdeckte. Durch die Wärme öffnete sich dieser, und die Kaiserin fasste den Faden und wickelte ihn auf. Daraufhin brachte sie den Menschen die Seidenraupenzucht bei, und die Seidenherstellung war geboren.


Im 19. Jahrhundert wurde Lyon zur Welthauptstadt der Seide und blieb es bis zum Ersten Weltkrieg und dem Aufkommen von Kunstfasern, welche die Seide imitierten. Heute ist China der weltgrößte Seidenproduzent.

Seide kühlt im Sommer und wärmt im Winter. Sie glänzt und hat einen weichen Griff, ist sehr saugfähig und lässt sich gut färben. Sie ist jedoch sehr teuer und empfindlich: Parfum, Schweiß, Deodorants und ungeeignete Waschmittel können sie beschädigen.

Wildseide (Tussahseide) wird aus Seidenfäden gewebt, die von wild oder halbwild lebenden Raupen anderer Seidenspinnerarten stammen. Die Fasern sind dicker als die von Bombyx mori. Die Seide fühlt sich steifer an, und sie neigt an der Luft zum Ausbleichen.

SEIDENTAFT


Taft ist ein in Leinwandbindung gewebter Seidenstoff. Wird dabei für die Kette eine andere Farbe verwendet als für den Schuss, entsteht je nach Blickwinkel ein changierender Effekt. Taft ist sehr glatt, und je nach Dichte der Schussfäden kann er steif, raschelnd oder weich sein.


Woran erkennt man Seide?


Bezeichnungen, die ursprünglich ausschließlich Seidenstoffen vorbehalten waren (z. B. Satin), werden heute auch für Stoffe aus ganz anderen Fasern verwendet. Daher kann es nützlich sein zu wissen, woran man Seide erkennt. Reine Seide verbrennt langsam einige Millimeter weit und bildet dann einen kleinen Kohleklumpen; dabei riecht sie nach verbranntem Horn.


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