Kitabı oku: «Gerichtsdolmetschen», sayfa 6
4 Modul Konsekutivdolmetschen ohne und mit Notizen
4.1 Definition und Besonderheiten vor Gericht
Konsekutivdolmetschen ist die Wiedergabe einer Aussage oder Mitteilung beliebiger Länge, nachdem diese zu Ende gesprochen wurde. Je nach Mitteilungslänge wird diese Dolmetschtechnik mit oder ohne Notizen eingesetzt.
Im gerichtlichen und behördlichen Umfeld findet diese Technik sowohl bei Dialogen (Vernehmungen) in der Form des so genannten bilateralen Dolmetschens als auch bei einsprachigen Dialogen und Vorträgen (Beachtung des Rechtes zu einer Aussage im Zusammenhang) Anwendung. Entscheidend bleibt die Gewährleistung einer treuen, unaufdringlichen Verdolmetschung. Der natürliche Redefluss des Sprechers darf dabei nicht aufgrund der Unzulänglichkeit des Dolmetschers unterbrochen werden. Anders als bei Fachrednern sind die Aussagen zwar häufig emotional und wenig strukturiert, was die konsekutive Verdolmetschung sicherlich erschwert, jedoch müssen selbst temperamentvolle Redner Luft holen. Diese kurze Zeit kann vom Dolmetscher genutzt werden.
Da inländische Gerichte leider selten über Simultandolmetschanlagen verfügen, wird das Konsekutivdolmetschen in allen Kommunikationssituationen eingesetzt, bei denen Gericht und Öffentlichkeit Aussageninhalte der gerichtssprachunkundigen Angeklagten, Zeugen bzw. Sachverständigen in besagter Gerichtssprache aufnehmen müssen.
Anders als bei wirtschaftlichen oder technischen Konferenzen sind bei gerichtlichen und polizeilichen Vernehmungen Körpersprache und Stimme (mit allen Merkmalen) Teil des Aussageninhalts. Aus diesem Grunde wird der durch die Konsekutivverdolmetschung entstehenden zeitlichen Verschiebung von den Vernehmenden oft mit Ungeduld bzw. Misstrauen begegnet, so dass die Dauer der Konsekutivverdolmetschung vor Gericht und bei Behörden mit nur geringfügigen Abweichungen selten vier Minuten1 überschreiten kann.
4.2 Psychische Voraussetzungen
Beim Konsekutivdolmetschen zählt zuerst das Gedächtnis, dann das Gedächtnis und wieder das Gedächtnis … und erst zuletzt die Notizentechnik. Essentielle Voraussetzungen sind daher:
Konzentration
Aufmerksamkeit
Gedächtnis
Ohne Konzentration lässt die Aufmerksamkeit nach, und ohne Aufmerksamkeit kann nichts ins Gedächtnis gelangen. Diese Voraussetzungen sind jedoch durch stetiges Üben – insbesondere durch Dolmetschübungen – leicht zu verbessern.
4.3 Fertigkeit: Konsekutivdolmetschen ohne Notizen
Die ersten Dolmetschübungen befassten sich mit dem Konsekutivdolmetschen ohne Notizen. Diese Technik, die im Rahmen der Übungen zur Kommunikationskompetenz und zum Vom-Blatt-Übersetzen als Zusatzvariante eingeführt wurde, bleibt als Gedächtnistraining unentbehrlich. Sie schult das für das Dolmetschen notwendige intelligente Zuhören: Visualisieren der Aussage und Verfolgen des roten Fadens. Das Vertrauen in das eigene Gedächtnis ist auch entscheidend für die Entwicklung eines effizienten Notationssystems.
4.3.1 Übung 1: Dolmetschen von vorgetragenen Bildbeschreibungen
Siehe oben unter 2.4.1 „Arbeit mit Bildern“ (Beschreibung von Personen, von Gegenständen, von Räumen, von Szenen).
4.3.2 Übung 2: Dolmetschen von Kurzvorträgen
Siehe oben unter 2.4.2 „Arbeit mit Textinhalten“ (Presseberichte, Biographien, vorgelesene Texte).
4.3.3 Übung 3: Arbeit mit Ton- und Videoaufnahmen
Übungen mit Ton- und Videomedien sollten erst nach sicherer Beherrschung der bereits beschriebenen „live“-Übungen eingeführt werden.
Setting: Allein-Übung, Gruppenübung mit und ohne Dozent.
Material: Videocasts von Informationssendungen1 eignen sich besonders gut für solche Übungen, da sie sich automatisch aktualisieren. Wegen der Akustik und der ausschließlichen Tonübertragung ist der Einsatz von Podcasts im Gruppenraum weniger geeignet. Für beide Medien ist besonderer Wert auf eine hohe Tonqualität zu legen.
Übungszweck: Gedächtnisübung mit folgenden Schwerpunkten:
Lernen, den „roten Faden“ vor dem geistigen Auge zu visualisieren und zu projizieren. Nur zu diesem Zweck konzentrieren sich die Übenden ganz besonders auf die Reihenfolge der verschiedenen Kurzinformationen.
Lernen, mit einem fremden, meist ungünstigen Sprechrhythmus stressfrei umzugehen.
Lernen, im Zweifelsfall auf den eigenen Informationsstand zurückzugreifen.
Ausführung und Empfehlung
Die Gruppenmitglieder werden eindeutig darüber informiert, dass sie sich vorwiegend auf die Nachrichtenfolge und auf deren Gliederung konzentrieren sollen. Ziel dieser Übung ist eine sinngetreue Wiedergabe der Nachrichten, wobei nicht genau bekannte Fachtermini umschrieben werden dürfen. Bei Zahlen reicht die Größenordnung.
Ein Auszug von zwei Minuten der Tagesschau des Vortages wird nach der Anweisung ein einziges Mal abgespielt. Ein Gruppenmitglied trägt dessen Inhalt zuerst in der Ausgangssprache vor. Bei den nächsten Übungsabschnitten sollte gleich in der Zielsprache vorgetragen werden.
Bewertungskriterien
In der Eigenübung wie in der Gruppenübung stehen die Gedächtnisleistung und das Visualisieren der Gliederung im Vordergrund. Folgende Fragen sollten daher sowohl bei der Selbstbewertung als auch im Rahmen der Gruppenarbeit gestellt werden:
Wurden alle Nachrichten wiedergegeben?
Wurden alle vorgetragenen Nachrichten richtig verstanden?
Wurden alle Nachrichten in der richtigen Reihenfolge wiedergegeben?
Wurden die Fachtermini korrekt übertragen bzw. umschrieben?
Waren die Zahlen bzw. Größenordnungen korrekt?
Selbstverständlich darf die Aufnahme zur Bewertung wieder abgespielt werden.
4.4 Fertigkeit: Notizentechnik für die gerichtliche Kommunikation
Die Einführung in die Notizentechnik kommt erst in Betracht, nachdem Inhalte von ca. zwei Minuten mühelos ohne Notizen gedolmetscht werden können. Von den bekannten Methoden1 zur Notizentechnik ausgehend werden hier Grundlagen erarbeitet, die die Besonderheiten der gerichtlichen Kommunikation besonders berücksichtigen.
4.4.1 Inhalt und Art der Notizen
Offensichtlich kann nicht alles Gehörte notiert werden. Geht man davon aus, dass die Redegeschwindigkeit 120 bis 220 Wörter pro Minute beträgt1 und die Schreibgeschwindigkeit dagegen etwa 20 bis 40 Wörter pro Minute umfasst, dann müssen die für die Verdolmetschung absolut relevanten Begriffe (als Gedanken, Ideen, Sinn) systematisch selektiert werden. Wörter und Stil sind zu verkürzen. Die geeignete Notizentechnik beruht auf keiner magischen Schrift und keiner Stenografie; sie soll lediglich „Krücken“ oder „Eselsbrücken“ für das Gedächtnis anbieten.
Sieben Notationsgrundsätze2 haben sich unbestritten bewährt und sind mit den hier angegebenen geringfügigen Nuancen auch für das Gerichts- und Behördendolmetschen anwendbar:
Sinnesinhalt notieren
Abkürzungssystem (Abkürzungen, Zeichen, Symbole) einsetzen. – Bei Gericht und Behörden spielen jedoch Fachtermini (Benennungen) eine wesentliche Rolle; daher ist diese Empfehlung gründlich anzuwenden. Wegen der meist kurzen Dolmetschzeitabschnitte bei Gericht und Behörden ist die Angabe der Konjugationszeiten und -modi oder der Mehrzahl überflüssig.
Gedankenübergänge werden markiert und betont (horizontale Trennungsstriche, Verbindungswörter oder -zeichen am Rande). – Beim Gerichts- und Behördendolmetschen sind die zu dolmetschenden Abschnitte wesentlich kürzer als bei den politischen und wirtschaftlichen Reden der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, als die Notizentechnik erarbeitet wurde, daher reicht der horizontale Trennungsstrich oft aus.
Verneinung
Betonung
vertikal (und nicht linear) notieren
diagonal versetzt.
Alle Autoren sind sich darüber einig, dass „Ideen“, „Sinn“ und „Bedeutung“ Vorrang gegenüber Benennungen und Wörtern haben sollten und dass der Sinn aus der Worthülse herausgeschält werden muss. Die Notizenmenge hängt auch von der Textsorte und -länge sowie vom Gedächtnis und Informationsstand des Dolmetschers ab. Je länger und je öfter der Gerichts- und Behördendolmetscher sich mit einem Fall befassen musste, desto weniger wird er notieren müssen. Argumentative Aussagen erfordern im Prinzip weniger Notizen als detaillierte Personen- oder Tatortbeschreibungen bzw. Sachverständigenberichte.
In den drei Phasen des Translationsvorganges (Erfassung, Verarbeitung und Formulierung des Sinns) stellen die Notizen die Verarbeitungsphase dar. Aus diesem Grunde sollten Notizen möglichst sprachunabhängig sein. Ansonsten sollte gleich in der Zielsprache notiert werden. Nur terminologische Unsicherheiten werden zur späteren Klärung zunächst in der Ausgangsprache notiert. Auf Rechtschreibung wird ebenso wenig geachtet wie bei SMS-Mitteilungen.
4.4.2 Übungsgestaltung
Im Folgenden werden zuerst kürzere Beispiele als in der Praxis gegeben, damit die Schritte deutlicher werden. Die ersten Übungsvorschläge sollen insbesondere Alleinübenden, aber auch Gruppenteilnehmern die zu notierenden Stichpunkte systematisch bewusstwerden lassen. Es handelt sich dabei
um die für den chronologischen bzw. logischen Ablauf (den roten Faden) unentbehrlichen Stichpunkte,
um die eindeutigen1 Elemente, auf die der Sprachcode der Zielsprache einfach anzuwenden ist: Zahlen, geographische Namen, eindeutige Fachbegriffe, und
um bemerkenswerte, spezifische Ausdrücke der Redner (z.B. ungewöhnliche Redewendungen).
Die vorgeschlagenen Übungen sehen zwei Etappen vor. Zuerst sollen die Teilnehmer das „Was“, d.h. die zu notierenden Elemente, begreifen. Erst danach werden Vorschläge zum „Wie“, d.h. zur Art der Notizen, angeboten.
Setting: Insbesondere Allein-Übung2, Gruppenübung mit Dozent.
Material: Ein A5-Spiralblock empfiehlt sich. Die Spirale verhindert, dass Blätter sich lösen und den Notier- bzw. Dolmetschvorgang stören. Das Format A5 passt überall gut hin. Im Sitzen, im Stehen, sogar im Gehen kann darauf notiert werden. Jedenfalls sollte man bei einem Format bleiben, bei dem Automatismen entwickelt werden können. Bei jedem Format wird anders notiert.
Tintenfüller und Bleistifte sind aus offensichtlichen Gründen in einer Stresssituation, also beim Dolmetschen, zu vermeiden. Als Schreibwerkzeug sollte lieber ein zuverlässiger Kugelschreiber o.Ä. gewählt werden. Zur eigenen Beruhigung sollten mindestens zwei davon mitgebracht werden.
4.4.3 Übung 1: Augenmerk: Roter Faden
Setting: Allein-Übung, Gruppenübung mit Dozent.
Material: Zuerst kürzere Texte aus der Presse vorwiegend mit chronologischem Ablauf und mit kriminalistischen Themen, Farbmarker, Tonaufnahmegerät, Block.
Übungszweck: Die vorherrschende Rolle des Gedächtnisses soll bewusst gemacht werden, indem klar wird, dass sinnvoll hervorgehobene Schlüsselbegriffe zum Rekonstruieren des chronologischen bzw. logischen Ablaufs einer Handlung ausreichen.
Ausführung und Empfehlung
Nachstehenden Auszug kopieren oder ähnlichen Text aus dem Internet herunterladen. In Allein-Übung oder in der Gruppe:
Artikel lesen und verstehen.
Mit dem Farbmarker nur unverzichtbare Stichworte zur Wiedergabe der Textgliederung markieren.
Diese wenigen Begriffe und Informationen auf einen DIN-A5-Spiralblock – ggf. unter Benutzung von Abkürzungen – übertragen, wobei jeder Gedanke vom nächsten durch einen kurzen Strich zu trennen ist.
Bei der Ausführung stets an den Vortrag denken!
Nach Einschalten des Aufnahmegeräts: Verdecken des Textes und mündliche Wiedergabe des Inhaltes in der Zielsprache ausschließlich anhand der auf dem Block notierten Stichpunkte.
Mit viel Glück überlebt
Überfall auf Wirtsehepaar (XY-Sendung vom 05. April 2017)
Tatort: Ein italienisches Restaurant im Stadtteil Lustnau
Ein italienisches Restaurant am Stadtrand von Tübingen gerät ins Visier zweier Räuber. Sie kundschaften alles genau aus. Dann schlagen sie gnadenlos zu.
Opfer: ein italienisches Ehepaar, das das Lokal im Ortsteil Lustnau seit vielen Jahren betreibt. Die erwachsenen Kinder helfen regelmäßig in der Gaststätte mit. Offensichtlich wissen die Täter, dass das Ehepaar das Lokal meist gegen Mitternacht durch den Hintereingang verlässt.
Am Sonntag, dem 2. Oktober 2016 gehen die Wirtsleute später als gewohnt. Gegen Mitternacht sind noch zwei Gäste vorbeigekommen. Und dann unterhalten sie sich noch lange mit dem Vater der Wirtin, der gerade aus Italien zu Besuch ist. Schließlich verlässt auch er das Lokal.
Als die Wirtsleute das Lokal gegen 2.40 Uhr durch den Hintereingang verlassen, werden sie von den Tätern brutal mit Holzknüppeln zusammengeschlagen und ausgeraubt. Nach einer Weile kann die Frau sich ins Lokal zurück schleppen und telefonisch Hilfe rufen. Nur mit viel Glück überlebt das Paar den Überfall.
Personenbeschreibungen:
Der Wortführer wird auf Mitte 30 geschätzt. Er ist auffallend klein, 1,60 bis 1,65 Meter, und soll mit leichtem Akzent gesprochen haben, der aber nicht näher bestimmt werden kann. Der zweite Tatverdächtige ist etwa gleich alt, aber etwas größer, 1,70 bis 1,75 Meter. Er hat sehr kurze Haare, möglicherweise auch einen Ansatz zur Stirnglatze.
Geraubte Gegenstände:
Die Täter erbeuteten folgende Gegenstände:
5 Kellner-Geldbörsen, eine davon mit einem dicken, grünen Gummi; Banktasche, grün mit Reißverschluss; Tragetüte mit Aufdruck „Chicorée“, schwarz-grün, darin befanden sich die Geldbörsen.
Beute (v. l.): fünf solcher Kellnergeldbörsen, Eine grüne Banktasche und eine solche Tragetasche.
Frage nach Zeugen: Wer hat rund um den Tatort zwischen Neckar und Nürtinger Straße Beobachtungen gemacht, die mit dem Verbrechen zusammenhängen können?
Wer waren die beiden Gäste, die in der Nacht zum 3. Oktober 2016 gegen Mitternacht noch ins Lokal gekommen sind? Sie werden ebenfalls als wichtige Zeugen gesucht. Am 3. Oktober war Feiertag (Tag der Deutschen Einheit). Das Paar wurde auf einen Prosecco eingeladen. Beide sollen Anfang 50 gewesen sein, er blond, auf der linken Seite über den Lippen dezenter Leberfleck; sie etwas kräftiger, etwa 1,70 groß, offene blonde Haare.
Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 2.000 Euro ausgesetzt.1
Bewertungskriterien
Zur Bewertung wird die Aufnahme abgespielt. Geachtet wird besonders auf die Vollständigkeit der Wiedergabe, sinnvolle Trennung der Gedanken und korrekte Ausführung des Translationsvorganges: Sinn erfassen, deverbalisieren, neu formulieren. Zur Erklärung aufgetretener Ungenauigkeiten werden die notierten Stichworte kritisch betrachtet. Sind diese Ungenauigkeiten aus der Stichwortauswahl zu erklären?
4.4.4 Übung 2: Augenmerk: Monosemische Bezeichnungen
Die Auseinandersetzung mit dem roten Faden als logischem oder chronologischem Ablauf zeigt sehr bald die Wichtigkeit der eindeutigen Benennungen, d.h. Zahlen, Eigennamen, monosemischer1 Bezeichnungen, die sich für die Struktur als unentbehrlich erweisen.
Setting: insbesondere Allein-Übung, aber auch Gruppenübung
Material: Aufnahmegerät. Der obige Text kann auch unter diesem Blickpunkt wiederverwendet werden. Sonst vorwiegend beschreibende Texte aus der Presse, am besten mit kriminalistischen Themen; Farbmarker, Block und Kugelschreiber.
Übungszweck: Bewusstwerdung der zur Entlastung des Gedächtnisses zu notierenden Begriffe, die keiner weiteren Bearbeitung als eines Wechsels des linguistischen Codes bedürfen.
Ausführung und Empfehlungen
Für die Textgliederung unentbehrliche, eindeutige Bezeichnungen im nachstehenden Text, später in Texten ähnlicher Art farbig markieren.
Markierte Elemente auf dem Spiralblock notieren, indem das Bild gleichzeitig wie bei den Kommunikationsübungen visualisiert wird.
Jeden neuen Gedanken, jede neue Idee von den vorherigen mit einem Strich deutlich und klar trennen.
Aufnahmegerät einschalten und ausschließlich anhand der Notizen laut dolmetschen.
Bewertungskriterien
Zahlen, Körperteile und Kleidungsstücke mit den angegebenen Merkmalen sollten, genau wie die Fachbegriffe „Tatverdächtiger“, „Phantombild“ und „Ermittlung“, die eindeutig und kontextunabhängig sind, notiert und wiedergegeben worden sein.
Mord in Obdachlosenheim: Tatverdächtiger gefasst 1
Berlin (ddp-bln). Neun Tage nach der Tötung eines 65 Jahre alten Mitarbeiters eines Obdachlosenheims in Berlin-Mitte ist am Samstag ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft berichteten, wurde der 39-Jährige am Morgen nach intensiver Fahndung im Stadtteil Neukölln gestellt. Gegen den Mann sollte noch im Laufe des Tages Haftbefehl wegen Mordes erlassen werden. Ein Kollege hatte den Leichnam des 65-Jährigen am ersten Weihnachtsfeiertag in einer Toilette der Einrichtung in der Köpenicker Straße entdeckt. Der Wachmann wurde laut Obduktion erstochen. Der Tatverdächtige wohnte den Angaben zufolge bis Anfang Oktober 2008 in dem Heim und wurde aufgrund eines Vorfalls des Hauses verwiesen. Zwischenzeitlich kam er in einer anderen Einrichtung unter. Kriminaltechniker des Landeskriminalamtes werteten Spuren an der Kleidung des Tatverdächtigen aus und konnten diese dem Opfer zuordnen. Hintergrund für die Tat dürfte sein, dass der Mann über das Personal in dem Heim verärgert war, hieß es. Außerdem wurde dem Opfer die Brieftasche geraubt.
04.01.2009 Ta
4.4.5 Übung 3: Augenmerk: Ungewöhnliche Ausdrücke
Ungewöhnliche Formulierungen sowie beabsichtigte oder unbeabsichtigte Fehler sind für den Dolmetscher schwierige Kommunikationsmerkmale, die auch in diplomatischen Gesprächen oder politischen Reden nicht selten vorkommen.1 Beim Dolmetschen vor Gericht und Behörden ist eine treue Wiedergabe solcher Merkwürdigkeiten wichtig, da sie für die Bewertung der Persönlichkeit der Angeklagten bzw. Glaubwürdigkeit der Zeugen relevant sein können. Um eine automatische Berichtigung, d.h. Verfälschung während der Verdolmetschung zu vermeiden, sollten sie besser notiert werden.
Beispiel:
Frage: „Wussten Sie, dass Ihr Bruder an dem Tag anreisen würde?“
Antwort in Französisch : „Abstraitement, je le savais, mais pas matériellement. “
Diese Ausdrucksweise ist im Französischen sehr merkwürdig.
Gemeint war im Französischen:
„Je m’en doutais bien, mais je n’en étais pas certain.“
Die deutsche Übersetzung wäre dann:
„Ich ahnte es, war jedoch dessen nicht sicher.“
Vorzuziehen ist jedoch die Übersetzung: „Abstrakt war es mir schon bekannt, materiell nicht“, da diese Variante die Wirkung des französischen Originals auf eine französische Zielgruppe bewahrt.
Die unterstrichenen Begriffe sind in der Ausgangssprache ungewöhnlich, daher ist diese Wirkung in der Zielsprache zu bewahren. Ferner deuten diese Begriffe auf das Bildungsniveau des Antwortenden hin.
4.4.6 Übung 4: Augenmerk: Aufzählungen
Aufzählungen sind schwer zu behalten, daher werden sie grundsätzlich notiert. Oft werden sie außerdem schnell gesprochen und erfordern nachträgliche Ergänzungen. Daher sollten sie systematisch vertikal übereinander – nicht linear – notiert werden.
Setting: Gruppenarbeit
Übungszweck: Sensibilisierung für die Notwendigkeit, Aufzählungen zu notieren.
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