Kitabı oku: «Person und Religion», sayfa 14

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5.1.3 Die Zurückweisung des ontologischen Gottesbeweises

Wer sich solch eine Sichtweise zu Eigen macht, der wird gemeinsam mit FeuerbachFeuerbachLudwig Kants Kritik am ontologischen Gottesbeweisontologischer Gottesbeweis mit dem Vorwurf zurückweisen: „Die VernunftVernunft kann nicht ein Objekt von sich zum Objekt der Sinne machen. Ich kann nicht im Denken das, was ich denke, zugleich ausser mir als ein sinnliches Ding darstellen.“1 Ein Sensualist wie CondillacCondillacÉtienne Bonnot de oder Feuerbach geht davon aus, dass ein Gegenstand nur durch die Sinne gegeben wird, „nicht durch das Denken für sich selbst“2. Insofern verständlich, kann Feuerbach auf dieser erkenntnistheoretischen Grundlage das ontologische ArgumentArgument nicht nachvollziehen. Unter veränderten erkenntnistheoretischen Vorzeichen wäre ihm das Verständnis allerdings nicht fern gestanden. Denn ganz deutlich bringt er im 21. Kapitel des WesenWesen[s] des Christentums zum Ausdruck, dass er den Gedankengang an und für sich nachzuvollziehen vermochte. Doch scheinen die sensualistischen Prämissen ein unüberwindliches Hindernis aufgebaut zu haben, ein Hindernis, dessen Nichtübersteigen offensichtlich nicht einem Mangel an intellektuellen Fähigkeiten anzulasten ist, sondern schon eher den zeitbedingten Vorurteilen, wozu insbesondere Kants kopernikanische Wendekopernikanische Wende zu rechnen ist. Mit der Zurückweisung des ontologischen Gottesbeweises steht Feuerbach allerdings nicht alleine, wie sich weiter oben gezeigt hat, geht er mit dieser Ansicht mit verschiedenen anderen Denkern aus der christlichen Epoche einig. Doch war nichtsdestotrotz für viele dieser Denker die ExistenzExistenz Gottes unumstösslich gewiss. Erinnert sei nur an Thomas von AquinThomas von Aquin, der gegen das ontologische Argumentontologische Argument einwandte – worauf weiter oben bereits hingewiesen wurde –, dass der MenschMensch GottGott „nicht in ihm selbst schauen kann, sondern nur in seinen Wirkungen, und der somit nur durch Schlussfolgern zur ErkenntnisErkenntnis, dass Gott ist, geführt wird“3.

Wäre diese MethodeMethode – SchlussfolgerungSchlussfolgerung von den Wirkungen auf die UrsacheUrsache – nicht ganz nach Feuerbachs Muster? Ist es nicht im Sinne ebendieser Methode, wenn FeuerbachFeuerbachLudwig seine Gedanken auf Materialien gründet, „die wir uns stets nur vermittelst der Sinnentätigkeit aneignen können“ und „nicht den Gegenstand aus dem Gedanken, sondern umgekehrt den Gedanken aus dem Gegenstande“ erzeugen?4 Den Ausgang bei der WirkungWirkung, d.h. bei der sinnlichen Wahrnehmung der Welt, könnte er mit Thomas ja noch nehmen, doch scheitert er beim Schluss auf die Ursache. Denn erstens ist ihm nur das Gegenstand, „was ausser dem Kopf existiert“5 und zweitens ist das Erschlossene ja immer ein schon irgendwie Bekanntes. Wenn ihm aber nur Sinnliches bekannt ist, dann umgrenzt er seinen Gegenstandsbereich so eng, dass er den wesentlich unsinnlichen GottGott nicht mitumfassen kann.

5.1.4 Die BegründungBegründung seiner Behauptungen

FeuerbachFeuerbachLudwig hat nicht nur den ontologischen Gottesbeweisontologischer Gottesbeweis als ungültig zurückgewiesen, er hat die göttlichen Dinge insgesamt zu blossen Produkten der menschlichen Vorstellung erklärt. Doch womit begründet er diese Behauptungen eigentlich? Beruft er sich einzig und allein auf die sensualistischen Prinzipien? Selbstverständlich argumentiert Feuerbach auf der Basis des SensualismusSensualismus, doch haben seine Argumente allemal einen originellen Gehalt.

Wie begründet er nun etwa seine Behauptung: „Der MenschMensch ist der offenbare GottGott“1, bzw.: „der Gott des Menschen ist sein eignes WesenWesen“2? Und warum sagt der Mensch, was immer er „von Gott aussagt, […] in WahrheitWahrheit von sich selbst aus“3? Ja warum kann FeuerbachFeuerbachLudwig behaupten: „Das BewusstseinBewusstsein Gottes ist das SelbstbewusstseinSelbstbewusstsein des Menschen, die ErkenntnisErkenntnis Gottes die Selbsterkenntnis des Menschen“4? Wie aber versteht Feuerbach das Bewusstsein überhaupt und was macht ihm zufolge „die eigentliche Menschheit im Menschen aus“5? „Bewusstsein im strengen oder eigentlichen Sinne und Bewusstsein des Unendlichen ist untrennbar; beschränktes Bewusstsein ist kein Bewusstsein; das Bewusstsein ist wesentlich allumfassender, unendlicher NaturNatur.“6 „Aber was ist denn das Wesen des Menschen, dessen er sich bewusst ist“7? „Die VernunftVernunft, der Wille, das Herz.“8 AugustinusAugustinus hat mit diesen drei Kräften bekanntlich das ZielZiel erreicht, das er sich in seinem religionsphilosophischen Hauptwerk De trinitate gesteckt hatte, nämlich den Glauben an die Trinität Gottes durch die Herausarbeitung gewisser trinitarischer Strukturen im Menschen – dem Bilde Gottes – als vernünftig auszuweisen. Feuerbach hingegen veranlassen sie zu dem UrteilUrteil, dass „Wollen, Fühlen, Denken Vollkommenheiten sind“, was es unmöglich macht, „dass wir mit Vernunft die Vernunft, mit GefühlGefühl das Gefühl, mit WillenWillen den Willen als eine beschränkte, endliche d.i. nichtige Kraft empfinden und wahrnehmen“.9

Der MenschMensch ist sich seiner unendlichen Kräfte bewusst. Woraus FeuerbachFeuerbachLudwig folgert: „Die VernunftVernunft, welche GottGott als ein unbeschränktes WesenWesen denkt, die denkt in Gott nur ihre eigene Unbeschränktheit.“10 „Das reine, vollkommene, mangellose göttliche Wesen ist das SelbstbewusstseinSelbstbewusstsein des Verstandes, das BewusstseinBewusstsein des Verstandes von seiner eigenen VollkommenheitVollkommenheit.“11 „Der BeweisBeweis, dass das göttliche Wesen das Wesen der Vernunft oder Intelligenz ist, liegt darin, dass die Bestimmungen oder Eigenschaften Gottes […] Eigenschaften der Vernunft sind.“12 Insofern ist das Mass an Vernunft, über das ein gegebener Mensch verfügt, zugleich das Mass seines Gottes. „Denkst du Gott beschränkt, so ist dein VerstandVerstand beschränkt; denkst du Gott unbeschränkt, so ist auch dein Verstand nicht beschränkt.“13 „Aus seinem Gotte erkennst du den Menschen, und wiederum aus dem Menschen seinen Gott; beides ist eins.“14

5.1.5 Kritik an Feuerbachs ReligionskritikReligionskritik

Warum ist GottGott nichts anderes als eine menschliche Vorstellung? Weil, so FeuerbachFeuerbachLudwig, die Gott zugeschriebenen Eigenschaften (LiebeLiebe, WeisheitWeisheit, GüteGüte, VerstandVerstand, ExistenzExistenz, WesenWesen1, HeiligkeitHeiligkeit, GerechtigkeitGerechtigkeit, BarmherzigkeitBarmherzigkeit2) Eigenschaften des Menschen sind.

Du glaubst an die LiebeLiebe als eine göttliche Eigenschaft, weil du selbst liebst, du glaubst, dass GottGott ein weises, ein gütiges WesenWesen ist, weil du nichts Besseres von dir kennst als GüteGüte und VerstandVerstand, und du glaubst, dass Gott existiert, dass er also SubjektSubjekt oder Wesen ist […], weil du selbst existierst, selbst Wesen bist.3

Doch warum eigentlich ist FeuerbachFeuerbachLudwig sich dessen gewiss, dass diese Eigenschaften exklusiv menschliche sind? Was gibt ihm die GewissheitGewissheit, dass es sich hierbei nicht um primär göttliche Eigenschaften handelt, an welchen der MenschMensch als Geschöpf Gottes teilhat bzw. teilhaben kann und soll? Die Begründungen, mit denen Feuerbach seine Behauptungen zu stützen sucht, sind weder hinreichend noch überzeugend. Denn warum soll etwa der folgenden Behauptung zugestimmt werden: „Eine Eigenschaft ist nicht dadurch göttlich, dass sie GottGott hat, sondern Gott hat sie, weil sie an und für sich selbst göttlich ist, weil Gott ohne sie ein mangelhaftes WesenWesen ist“4? Feuerbach hat deutlich erfasst, dass es sich bei den göttlichen Eigenschaften um Vollkommenheiten handelt, welche in beschränktem Masse auch im Menschen realisiert sind. Zugleich aber hat er erfasst, dass diese Eigenschaften Gott in ihrer reinsten FormForm zukommen. Alleine der GlaubeGlaube überwindet nach ihm diesen Graben, alleine der Glaube personifiziert und vergegenständlicht diese Eigenschaften in ihrer reinsten und personifizierten Form. Womit wieder eine seiner schlecht begründeten Behauptungen im Raume steht: Denn warum kann die Reinform einer VollkommenheitVollkommenheit nicht anders als eine menschliche Setzung sein? Müsste nicht zumindest auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass das Mehr an objektiver Realität (realitas objectiva), d.h. die Reinform der im Menschen nur beschränkt realisierten Vollkommenheiten, in der UrsacheUrsache vorhanden ist? Kann diese Ursache jedoch überhaupt weltimmanent sein, muss sie nicht vielmehr transzendent, ja göttlich sein?

FeuerbachFeuerbachLudwig gibt im Übrigen selbst darüber Auskunft, weswegen ihn nichts von seiner Überzeugung hat abbringen können, dass GottGott ein AnthropomorphismusAnthropomorphismus, eine menschliche Vorstellung ist. Zwar bezeichnet er es als „eine Ausrede“, „man könne vom Übersinnlichen nichts wissen“.5 „Man weiss nur dann nichts von Gott und göttlichen Dingen, wenn man von ihnen Nichts mehr wissen mag.“6 Denn: „Wofür das Herz offen, das ist auch dem VerstandVerstand kein Geheimnis.“7 Und als wären diese Worte noch nicht klar genug, fährt er im unmittelbaren Anschluss daran weiter, indem er die Folgen der voluntativen Abwendung wie folgt umreisst:

So verlor denn auch die Menschheit in neuerer Zeit nur deswegen die Organe für die übersinnliche Welt und ihre Geheimnisse, weil sie mit dem Glauben an sie auch den SinnSinn für sie verlor, weil ihre wesentliche Tendenz eine antichristliche, antitheologische, d.h. eine anthropologische, kosmische, realistische, materialistische Tendenz war.8

Hat FeuerbachFeuerbachLudwig vielleicht Kenntnis erhalten von Schellings in den Jahren 1831/32 erstmals gehaltenen Vorlesungen über die Philosophie der OffenbarungOffenbarung? Ist er auf seine Worte aufmerksam geworden: „Wie der MenschMensch, so seine Philosophie – oder wie die Philosophie des Menschen, so er selbst“9? Ja, hat sich Feuerbach das von SchellingSchellingF.W.J. tradierte uralte AxiomAxiom10 zu Herzen genommen, „dass das Erkennende wie das Erkannte, und das Erkannte wie das Erkennende“11 ist?

Wie immer es sich hiermit verhalten mag, mit seinen zuletzt genannten Worten lässt FeuerbachFeuerbachLudwig jedenfalls tief in sein Innenleben blicken. Da er sich im Klaren darüber zu sein scheint, dass das intellektuelle Vermögen des voluntativen Beitrags bedarf, sind seine Behauptungen und Begründungen als Bekenntnis zu werten, diesen voluntativen Beitrag nicht aufzubringen. Letztlich interessiert hier aber nicht Feuerbachs Willensrichtung – davon wird weiter unten zu handeln sein12 –, sondern die göttliche Sache an sich selbst. Sie soll in der Folge in den Blick genommen und methodisch freigelegt werden. Dazu ist in erster Linie der Nachweis erforderlich, dass die Sinne nicht alleine die Wahrnehmung von kontingenten Gegenständen ermöglichen, sondern die Sinneswahrnehmungen vielfach Hand in Hand gehen mit der Wahrnehmung von Notwendigem. Es wird sich zeigen, wie der MenschMensch bei der – nicht bloss analytischen, sondern synthetischen – ErkenntnisErkenntnis eines notwendigen Objektes eine GewissheitGewissheit erlangen kann, die den von Feuerbach eingeforderten KonsensKonsens als WahrheitskriteriumWahrheitskriterium13 als unangemessen und erzwungen erscheinen lässt. Was allerdings nicht so verstanden sein will, dass tatsächlich alle Menschen die die Sinnlichkeit übersteigenden Erkenntnisse mit EvidenzEvidenz erlangen. Denn dazu bedarf es immer auch des bereits erwähnten voluntativen Beitrags. Wenngleich gewisse Erkenntnisse auch ohne ihn erlangt werden können, so handelt es sich dabei immer um neutrale Objekte. Sobald es sich jedoch um bedeutsame Objekte handelt, ist der voluntative, der intellektöffnende Beitrag unabdingbar. Wenn diese Nachweise sich erbringen lassen, werden Feuerbachs sensualistische Fundamente von selbst einstürzen und den Weg zu einer BegründungBegründung der objektiven ExistenzExistenz Gottes freigeben.

5.1.5.1 Erkenntnistheoretische Grundlegung der Antikritik

„Nur durch die Sinne wird ein Gegenstand im wahren SinnSinn gegeben“1, nur durch die Sinne erschliesst sich FeuerbachFeuerbachLudwig zufolge die WirklichkeitWirklichkeit.2 Wie aber kann man sich ihrer gewiss sein, wie mit Sicherheit wissen, dass das Wahrgenommene sich auch in Wirklichkeit so verhält? Feuerbachs sensualistische Grundfeste geraten hier bedenklich ins Wanken. Denn einerseits erklärt er die Sinnlichkeit zum unmittelbaren Zugang zu unbezweifelbarem WissenWissen3 und „das durch die sinnliche Anschauung sich bestimmende und rektifizierende Denken“ zum „Denken objektiver WahrheitWahrheit“,4 andererseits scheint dieses unbezweifelbare Wissen so unbezweifelbar gerade nicht zu sein, muss doch immer auch „die Probe der ObjektivitätObjektivität“5 bestanden werden. Welche dann bestanden ist, „wenn sie der andere ausser Dir, dem sie Objekt sind, auch anerkennt“6. Wenn die Objektivität einer Wahrheit jedoch nur zukommt, sofern ein intersubjektiver KonsensKonsens besteht, steht die Unbezweifelbarkeit solchen Wissens doch auf ziemlich wackligen und v.a. auf manipulier- und beeinflussbaren Füssen.

Wo und wie die objektive WahrheitWahrheit auf evidente, den intersubjektiven KonsensKonsens erübrigende Weise erkannt werden kann, sei in der Folge dargetan. Dabei wird die weiter oben dargelegte ErkenntnistheorieErkenntnistheorie Dietrich von Hildebrands einer praktischen Anwendung zugeführt. Ausgangspunkt bildet die Wahrnehmung eines hier und jetzt Gegebenen. Wofür sich die LiebeLiebe anerbietet, von der FeuerbachFeuerbachLudwig selbst an verschiedenen Stellen handelt. Ob er der Liebe eine einende Kraft beimisst und sie mit der Empfindung gleichsam in eins setzt7 oder sie intentional auf das Wohl des anderen gerichtet sein lässt,8 Feuerbach hat die Liebe offensichtlich erfahren. Das WissenWissen, das er durch diese Erfahrungen erworben hat, würde er selbst wohl als unbezweifelbar bezeichnen, ansonsten hätte er die SelbstliebeSelbstliebe kaum mit Bestimmtheit von den genannten beiden Liebesarten abzugrenzen vermocht.9 Er wusste, wie komplex die Liebe ist, er wusste, wie verschieden die Intentionen sind, die alle mit demselben Namen bezeichnet werden.10 Doch wie und woher kommt ihm diese GewissheitGewissheit eigentlich zu, seiner Erkenntnistheorie entsprechend sind seine Erfahrungen doch auf die Anzahl der gemachten Sinneswahrnehmungen beschränkt? Feuerbach fehlt zweifelsohne der archimedische Punktarchimedische Punkt, ihm fehlt der Grund, weswegen er sich seines Wissens um die Liebe so sicher ist. Kurzum: Ihm fehlt das BewusstseinBewusstsein, dass es den kognitiven Zustand der unbezweifelbaren Gewissheit nur darum gibt, weil bestimmte Seiende über ein innerlich notwendiges SoseinSosein verfügen und weil es einzig die in einem solchen Sosein gründenden Sachverhalte sind, die mit absoluter Gewissheit erkannt werden können.

Um diese TheseThese dem Verständnis näher zu bringen, sei sie im Einzelnen auseinandergesetzt. Ausgangspunkt bildet das schwerlich zu bestreitende WortWort, dass das WissenWissen die Frucht des Erkennens ist, wie es sich mit einer gegebenen Sache in dieser oder jener Hinsicht verhält. So kann – mit FeuerbachFeuerbachLudwig – beispielsweise erkannt werden, dass die menschliche PersonPerson über die Kräfte des Denkens, Fühlens und Wollens verfügt, über Kräfte, die sich auf das Verhalten des Menschen sowohl zu sich selber wie zu anderem – seien es Personen, seien es apersonale Dinge – erstrecken.11 Gleichermassen lässt sich mit Feuerbach die ErkenntnisErkenntnis erlangen, dass die LiebeLiebe das Merkmal aufweist, auf das Wohl des anderen gerichtet zu sein. Es lässt sich aber auch erkennen, dass der Nachbar heute heiter gestimmt ist, oder dass sein Sohn ein neues Auto fährt. Es ist unbestreitbar, dass die letzteren Erkenntnisse sich von den beiden erstgenannten unterscheiden: Während die ersteren zu allgemeingültigem und unbezweifelbarem Wissen führen, kommen die letzteren nicht darüber hinaus, in ein Wissen nur einiger weniger Menschen und erst noch in ein subjektiv gefärbtes zu münden. Warum aber dieser Unterschied? Die AntwortAntworttheoretische ist in den jeweiligen Sachen selbst zu suchen, sie sind der Grund der kognitiven Unterschiede. Und zwar sind sie es insofern, als die einen Sachen kontingentkontingent, die anderen aber innerlich notwendig sind. Oder ist die Heiterkeit vielleicht ein notwendigerweise zur genannten Person gehörendes Charakteristikum, oder allenfalls das Fahren eines neuen Autos zu seinem Sohn? Offensichtlich nicht! Wie aber steht es mit Denken, Fühlen, Wollen als selbst- bzw. fremdbezogenen Akten und wie mit dem WohlwollenWohlwollen als Element der Liebe?

Gegenstand sind nicht mehr zwei individuelle Menschen – der genannte Nachbar und sein Sohn –, sondern Gegenstand sind nun zwei notwendige Wesenheiten: die PersonPerson und die LiebeLiebe. Können auch sie in individuellen Menschen wahrgenommen werden, so deswegen, weil das betreffende Individuum trotz seiner Limitiertheit den Blick auf die notwendige Wesenheit freigibt. Wobei die Wesenheit dank ihrer inneren NotwendigkeitNotwendigkeitsubjektive und IntelligibilitätIntelligibilität ein VerstehenVerstehen von innen her und ein absolut gewisses ErkennenErkennen der in ihr gründenden Sachverhalte ermöglicht. Was allerdings in jedem Falle die Erfahrung der betreffenden Seienden bedingt, denn ohne beispielsweise das SoseinSosein der Liebe erfahren zu haben, kann auch der SachverhaltSachverhalt nicht erkannt werden, dass der Liebende um das Wohl des Geliebten bemüht ist. Wenngleich die SoseinserfahrungSoseinserfahrung häufig auf der Basis einer Sinneswahrnehmung vonstatten geht, so heisst das allerdings nicht, sie könne nur so vonstatten gehen. Das Sosein kann z.B. auch bei der Lektüre eines literarischen Werks oder in einem Traum erfahren werden.

Zur abschliessenden Erhellung sei mit von HildebrandHildebrandDietrich von nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass das SoseinSosein eines jeden seienden Etwas eine EinheitEinheit ist. Ist das Sosein bei den einen chaotisch bzw. zufällig (z.B. bei einer Tonfolge, die keine Melodie ist), ist es bei den anderen trotz aller Sinnhaftigkeit kontingentkontingent (z.B. bei einem Krokodil), so ist es bei wieder anderen innerlich notwendig (z.B. bei der LiebeLiebe). Ein notwendiges Sosein zeichnet sich dadurch aus, dass es über eine innere Konsistenz verfügt, welche es unmöglich macht, dass es auch anders sein könnte, bei dem die Wegnahme auch nur eines Merkmals die Einheit zerstören würde. Was im erkenntnistheoretischen Abschnitt dieser Untersuchung bereits aufgezeigt wurde und sich an der Liebe oder an der WahrheitWahrheit ebenso ermessen lässt wie an der GerechtigkeitGerechtigkeit, der Zahl, dem WillenWillen oder dem VerzeihenVerzeihen, um hier nur einige zu nennen. Nur diese in sich notwendigen EinheitenEinheitenchaotische, zufällige, morphische ermöglichen ein zweifelsfreies ErkennenErkennen ihres Verhaltens. Wobei es sich nicht um blosse TautologienTautologien handelt, sondern um wissenserweiternde, um synthetische Erkenntnisse, die a apriori erlangt werden und nicht durch empirische Beobachtung fundiert sind. Doch warum und inwiefern weiss man eigentlich, ob ein gegebener SachverhaltSachverhalt notwendig ist und mit absoluter GewissheitGewissheit erkannt werden kann? Weil der Sachverhalt ebenso notwendig ist, wie die notwendige Einheit, in der der Sachverhalt gründet. Worauf im erwähnten Abschnitt ebenfalls hingewiesen wurde. Besitzt ein Seiendes also ein notwendiges Sosein, dann ist ein jedes seiner Verhalten, sei es zu sich selber, sei es zu anderem, ebenso notwendig wie das Sosein selbst. Das lässt sich an einem einfachen Beispiel aufzeigen: Die Zahl Zwei hat ein notwendiges Sosein, und da sie dies hat, ist auch das additive Verhalten zur Zahl Drei ein notwendiges, ein mit absoluter Gewissheit erkennbares: 2 + 3 = 5.

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