Kitabı oku: «Star Trek - Legacies 2: Die beste Verteidigung», sayfa 3

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Sie wirken keineswegs besänftigt, als sie sie anlächelte. »So sieht man sich wieder.«

»Erklären Sie sich, Fremde.«

Sie verbarg ihre Enttäuschung. Obwohl nur wenige der Usildar, denen sie auf Usilde begegnet war, sie nach fast zwanzig Jahren Abwesenheit wiedererkannt hatten, hatte sie doch darauf gehofft, dass einer ihrer Verwandten, denen sie hier begegnete, sich an ihr Gesicht erinnerte. Jetzt musste sie darauf hoffen, dass sie sich an ihren Namen erinnerten.

»Sie kennen mich als Una.«

Die drei Usildar wechselten verwirrte Blicke. Derjenige, der ihr den Speer ins Kreuz drückte, sagte: »Wir kennen keine Una

»Meine Freunde und ich kamen aus einem fernen Land, um Ihrem Volk im Kampf gegen die Eindringlinge zu helfen.«

Dieses Mal lösten ihre Worte eine andere, weniger feindliche, aber immer noch misstrauische Reaktion aus. Der Usildar in ihrem Rücken zog seinen Speer zurück. »Sie sind mit den Außenweltlern befreundet?«

»Das bin ich.«

Der Anführer stieß seine Speerspitze unter Unas Kinn. »Beweisen Sie es.«

»Ich komme von der Enterprise. Die Namen meiner Freunde sind Martinez und Shimizu.«

In dem Moment, als sie die Namen aussprach, änderte sich die Haltung der Usildar. Der Anführer legte seine Waffe beiseite und das baumelnde Paar hinter ihm neigte die Köpfe. Der Anführer der drei streckte seine Hand nach Menschenart Una entgegen und sagte: »Ich bin Feneb, Waldhüter der Usildar.«

Sie nahm seine Hand. »Ich bin Una von der Enterprise und ich komme als Freundin zu Ihnen.«

»Dann folgen Sie uns, Freundin Una.« Er ließ ihre Hand los und hüpfte den Gebirgspass hinunter. Seine Kameraden folgten ihm auf dem Fuße und seine Stimme hallte von den Steinwänden wider: »Wir gehen zu den Ihren.«

Durch das vordere Sichtfenster des Shuttles Galileo beobachtete Spock die graugrüne Kugel des Planeten Usilde, die langsam vor dem Sternenzelt des Kosmos anwuchs. Er und der Rest des schwarz gekleideten Landetrupps unter seinem Kommando waren beinahe am Ziel.

»Zeit bis zum Eintritt in die Atmosphäre, Mr. Sulu?«

»Dreißig Sekunden, Sir.« Der erfahrene Steuermann flog das kastenförmige Shuttle mit solcher Leichtigkeit, dass er das klobig erscheinende Schiff geradezu anmutig wirken ließ. Spock sah dies als Beweis für das außergewöhnliche fliegerische Können des Mannes.

Hinter dem Steuermann und dem Ersten Offizier der Enterprise stritten sich leise der Chefingenieur, Lieutenant Commander Montgomery Scott, und der jungenhafte neue Navigator, Ensign Pavel Chekov, während sie an einem von Scott zusammengeschusterten Gerät herumbastelten, das dieser mit dem Navigationsdeflektor der Galileo verbunden hatte. »Nein, mein Junge«, sagte der Schotte und die Frustration verstärkte seinen Aberdeen-Akzent. »Das kommt hierhin und das kommt dahin.«

Chekovs russischer Akzent war genauso stark wie Scotts und darüber hinaus schwang ein Unterton von Unmut mit. »In Russland wären diese Verbindungen farbkodiert.«

»So ein Pech, dass wir nicht in Russland sind.«

»Meine Herren«, unterbrach Spock ihren Streit. »Wird der Sensorscrambler bereit sein, wenn wir die Atmosphäre erreichen? Wenn nicht, werde ich Mr. Sulu den Befehl zum Abbruch geben.«

»Aye, er wird bereit sein«, sagte Scott. »Wenn der Junge lernt, Anweisungen zu befolgen.«

Chekov wollte etwas erwidern, doch dann bemerkte er Spocks unerbittlichen Blick und behielt seine Proteste für sich. Er stellte die letzten Verbindungen zu dem Störgerät her. »Scrambler bereit, Mr. Spock.«

»Mr. Scott, wenn Sie dann bitte übernehmen würden?«

»Aye, Sir.« Der Chefingenieur ging zur Hauptkonsole. Spock schlüpfte nach hinten, um neben Sulu Platz zu machen. Nach ein paar Einstellungen an der Steuerkonsole des Shuttles gab Scott Energie auf das Gerät. Die Passagierkabine wurde von einem tiefen Summen und dem spürbaren Kribbeln galvanischer Kräfte erfüllt, die um die Besatzung herumflossen. Scott verließ die Konsole und nickte Spock zu. »System gestartet, Sir.«

Spock kehrte an seine Station neben Sulu zurück. »Gut gemacht, Mr. Scott.«

Es war möglich, dass sein Lob verfrüht war. Erst nachdem die Galileo den kritischen Punkt passiert hatte, würde die Besatzung wissen, ob ihre verdeckte Annäherung, gepaart mit einem eilig eingebauten Sensorscrambler, der sie wie gewöhnliche, in der Atmosphäre verglühende Meteortrümmer aussehen lassen sollte, ausreichten, um die klingonischen Streitkräfte auf der Planetenoberfläche zu täuschen. Wenn ihnen bei ihrem Störgerät auch nur der kleinste Fehler unterlaufen war oder sie den Technologiegrad des Gegners unterschätzt hatten, würden sie alle für diesen Fehler mit ihrem Leben bezahlen.

Die dunkle Seite von Usilde schob sich ins Sichtfeld und verdeckte die Sterne. Im Gegensatz zu den nächtlichen Hemisphären der meisten entwickelten Föderationswelten war die dunkle Hälfte des primitiven Planeten Usilde pechschwarz. Es fehlten jegliche künstliche Lichtquellen. Für Sulu hieß das, allein nach seinen Instrumenten zu fliegen, denn die Oberfläche bot keine sichtbaren Orientierungspunkte, nach denen er sich richten konnte. Zum Glück war dies eine Aufgabe, für die der in San Francisco geborene Steuermann hervorragend geeignet war.

Spock drückte einen Knopf auf der Befehlskonsole und löschte alle Lichter in der Galileo bis auf die Beleuchtung von Sulus Steuerkonsole. »Richten Sie sich nach unserer Landung auf einen sofortigen Ausstieg ein«, sagte er zu Scott und Chekov. Er überzeugte sich, dass sein kompakter Phaser an der richtigen Stelle auf seinem Rücken saß und dass sein Kommunikator gesichert war. Sein Trikorder befand sich in einem kleinen Rucksack, den er aufsetzte und mit einem Zug an den Riemen festschnallte. Obwohl der hintere Teil des Shuttles in Dunkelheit lag, nahmen seine scharfen vulkanischen Ohren das Geräusch von Händen wahr, die über Geräte strichen, während Scott und Chekov ihre eigene Ausrüstung überprüften.

Das Geräusch von brausendem Wind pflanzte sich durch den Rumpf fort und das Schiff bebte – erst leicht, dann immer heftiger –, als die Galileo im Sturzflug auf Usildes Oberfläche zuraste. Je heftiger die Turbulenzen wurden, desto zuversichtlicher war Spock, dass ihre Ankunft von den Klingonen nicht bemerkt worden war. Wenn sie unser Sensorprofil erkannt hätten, hätten sie uns schon längst vom Himmel geschossen. Nachdem Spock alle ihm bekannten Variablen ins Kalkül gezogen hatte, kam er zu dem Ergebnis, dass die Chancen der Galileo, die Oberfläche unversehrt zu erreichen, bei sechsundneunzig Prozent lagen.

Sulu verkündete über seine Schulter hinweg: »Noch dreißig Sekunden bis zum Landeplatz.«

»Achten Sie auf das hiesige Blattwerk, Lieutenant«, warnte Spock. »Es kann ziemlich dicht sein.«

»Aye, Sir. Ich habe klare Sensoranzeigen der Landschaft. Unsere Anflugschneise ist frei.« Sulu hielt Wort und steuerte das Shuttle durch eine Lücke im dichten Blätterdach des Regenwalds auf eine kleine und beinahe ebene Lichtung. Die Galileo setzte sanft auf. Das Schnurren des Impulsantriebs und der Schubdüsen ließ nach und verstummte schließlich. »Gelandet und gesichert, Mr. Spock.«

»Gut gemacht, Lieutenant. Öffnen Sie die Luke.«

Servomotoren sangen, als die Luke aufglitt. Schwüle Hitze strömte in das Innere des Shuttles, gefolgt von Insektenzirpen, schrillem Vogelkreischen und dem Grollen hungriger Tiere, das durch die Nacht hallte.

Spock ging voran. »Folgen Sie mir und bleiben Sie dicht hinter mir.«

Er hörte die Schritte der anderen drei Männer, die ihm nach draußen folgten. Sulu verließ als Letzter das Shuttle und schloss die Luke. Nachdem die Tür geschlossen war, war die einzige Lichtquelle auf der Lichtung das schwache und entfernte Leuchten der Sterne. Sulu zog die Riemen seines Rucksacks nach und Spock sagte: »Schalten Sie auf Nachtsichtgeräte um.«

Er und die anderen hatten das geübt. Jeder zog eine restlichtverstärkende Brille aus einer Außentasche seines Rucksacks. Spock setzte seine auf und schaltete sie ein. Sofort wich das undurchdringliche Schwarz der Nacht einer surrealen Szene. Die Brille verstärkte ultraviolettes Licht und ließ die nächtliche Landschaft in eisblauen Schatten und Schlaglichtern erscheinen. Die anderen Mitglieder des Landetrupps signalisierten Spock mit einem Daumen nach oben, dass ihre Brillen wie vorgesehen funktionierten. Er bedeutete ihnen mit einer Geste, ihm zu folgen.

Über seine holografische Ansicht des Regenwalds wurden unauffällig Daten von seinem Trikorder gelegt, die Richtung und Entfernung bis zum ersten Ziel des Landetrupps anzeigten. Er benutzte die Blickfeldanzeige als Richtungsweiser und führte Sulu, Chekov und Scott über Schlammpfade mit verschlungenen Wurzeln und tief hängenden Ranken, dann einen steilen Abhang hinab, der mit hüfthohen Farnwedeln bedeckt war, und schließlich durch einen Hohlweg auf eine andere Lichtung, die kleiner war als die, auf der Sulu die Galileo gelandet hatte.

»Hier entlang«, sagte Spock und zeigte auf ein Gewirr aus Blättern und Ästen. Die anderen gesellten sich bei dem hastig aufgeworfenen Stapel natürlicher Tarnung zu ihm. »Helfen Sie mir, das zu entfernen.« Gemeinsam brauchten sie nur eine Minute, um die fremdartige Flugkapsel freizulegen. Spock hatte sie vor mehr als einem Monat verborgen, nachdem er sie gestohlen hatte, um eine hektische Flucht mit Captain Kirk aus der Festung, die gleichzeitig ein Dimensionsportal war und die die Jatohr ihre Zuflucht nannten, zu ermöglichen.

Sulu setzte seinen Rucksack ab, zog seinen Trikorder hervor und scannte sorgfältig die Kapsel. Dabei wendete er Protokolle an, die er und Spock gemeinsam entwickelt hatten. »Ihr Sicherheitssystem reagiert immer noch auf externe Signale«, sagte Sulu. »Ich scanne nach den Zugangscodes für die Zitadelle.«

Irgendwo in der Nähe erklang ein gutturales Brüllen. Es klang, als wäre ein riesiges Raubtier mit einem noch größeren Appetit auf der Jagd und wollte aus dem Landetrupp eine Mahlzeit machen. Scott und Chekov zogen ihre Phaser und lauschten, ob sie weitere Warnungen ungebetener Gesellschaft hörten, ob es nun ein Tier oder etwas anderes war.

»Ich hab’s«, sagte Sulu. »Sie hatten recht, Mr. Spock. Die Kapsel überträgt den Zugangscode über eine subharmonische Schwingung der Hauptantwortfrequenz.«

Chekov drehte sich nach links und dann wieder nach rechts. Seine Hand umklammerte seinen Phaser. »Heißt das, wir können jetzt von hier verschwinden?«

»Ja, Ensign«, bestätigte Spock. Mit einem Tippen gegen die äußeren Bedienelemente seiner Brille wies er seinen Trikorder an, sie zum nächsten Ziel zu leiten: der Zitadelle der Jatohr. Sobald dieses erfasst war, ging er ohne Angst oder Zögern tiefer in den Urwald hinein. »Hier entlang, meine Herren. Wir haben vor Tagesanbruch noch viel zu tun.«

»Vorausgesetzt, wir leben so lange«, wandte Sulu ein.

»Wenn alles plangemäß verläuft«, korrigierte Spock, »gibt es keinen Grund anzunehmen, dass wir dies nicht tun werden.«

Scott kicherte leise und flüsterte Chekov dann zu: »Sehen Sie, mein Junge? Was habe ich Ihnen gesagt? Unter dieser kalten, vulkanischen Logik schlägt das Herz eines Optimisten.«

Sulu und Chekov lachten.

Spock konnte nur mit dem Kopf schütteln. »Also wirklich, Mr. Scott. Ich sehe keinen Grund, in Beleidigungen zu verfallen.«

»Tut mir leid, Sir«, sagte Scott – doch Spock argwöhnte, dass der Mann keine Reue empfand.

Ich werde nie das menschliche Bedürfnis nach abfälligem Humor verstehen.

Eine Seele konnte sich leicht in den Klippen und Felsspalten entlang des Gebirgspasses verlieren und Una war so gut wie sicher, die Orientierung verloren zu haben, während ihre Usildar-Begleiter sie durch eine Spalte nach der anderen immer tiefer in das felsige Labyrinth führten.

»Ist es noch weit?«

»Es ist so weit, wie es ist«, sagte Feneb.

Das Einzige, was Una noch nervtötender fand als Fenebs Tautologien, war das endlose Labyrinth aus Steinpfaden und Serpentinen, auf denen er und seine Kohorte sie abwärtsführten.

Ihre Umgebung wiederholte sich ständig und die Bezugspunkte sahen immer gleich aus. Außerdem hatte sie wieder das Gefühl, dass die Zwillingssonnen reglos am Himmel standen. All das führte bald dazu, dass Una gegen die Orientierungslosigkeit kämpfte. Es war, als wäre jede Einzelheit, die sie sah, dazu geschaffen worden, ihren Willen zu untergraben.

Von einem Moment zum anderen fand Una sich in einer Sackgasse am Ende eines Canyons wieder. Höhlen übersäten die roten Steinwände. Provisorische Netze aus Seilen ermöglichten eine Verbindung zwischen den oberen und unteren Etagen. Einige Usildar manövrierten mit übernatürlicher Leichtigkeit durch die Seilnetze. Auf dem Boden der Schlucht war eine kleine Gruppe Zelte aufgeschlagen.

Una erinnerte sich nicht daran, die felsigen Pfade verlassen zu haben. Im einen Moment war sie in dem Labyrinth, im nächsten befand sie sich in der Schlucht. Sie konnte sich das nur so erklären, dass ihre Gedanken wieder abgeschweift waren und sie deshalb den Übergang verpasst hatte. So war es ihr auch in den Gebirgsausläufern ergangen.

Wie lange ist das her? Wann bin ich hier angekommen?

Sie hatte keine Zeit, nach Antworten zu suchen. Halb vertraute Gesichter tauchten aus den Zelten auf. Una hatte sich darauf vorbereitet, gealterten Versionen ihrer ehemaligen Schiffskameraden gegenüberzustehen. Doch die Leute, die zu ihrer Begrüßung herauskamen, sahen noch genauso aus wie ihre verschollenen Freunde vor achtzehn Jahren, als sie getrennt worden waren. Sie stellte ihren Rucksack ab und ging auf sie zu.

Lieutenant Commander Martinez war sonnengebräunt, aber immer noch kräftig – bis auf seine Augen, die unglaublich alt wirkten. Seine einst unbeugsame Haltung wirkte zermürbt und er ging müde vorgebeugt. Neben ihm war Ensign Tim Shimizu. Er hatte den Körperbau und das Gesicht eines jungen Mannes, aber alle Spuren seines jugendlichen Humors und seiner Lebenskraft waren verschwunden. Zurückgeblieben waren die gehetzten Augen eines Mannes, der zu viel gesehen hatte, um seine Hoffnung zu bewahren. Hinter ihnen waren die drei Sicherheitsoffiziere, die 2249 zu dem Landetrupp auf Usilde gehört hatten – Lieutenant Griffin, Ensign Le May und Petty Officer Cambias.

Bei den Zelten hielten sich noch vier weitere verschollene Besatzungsmitglieder der Enterprise auf. Es handelte sich um die Offiziere, die auf grausame Weise von den Jatohr von der Brücke des Schiffs entführt worden waren: die Ablösenavigatorin Ensign Cheryl Stevens, Ensign Bruce Goldberg, der Captain Aprils Yeoman der Beta-Schicht gewesen war, Ensign Dylan Craig aus der Wissenschaftsabteilung und Kommunikationsoffizier Lieutenant Ingrid Holstine.

Sie alle starten Una an, als bemühten sie sich, ihr Bild aus ihren Erinnerungen zu kramen. Una hoffte, dass die Kommandokette trotz ihres langen Exils immer noch existierte, und ging deshalb direkt auf Martinez zu. Sie hob zur Begrüßung eine Hand, als sie einige Meter voneinander entfernt stehen blieben. »Raul? Ich bin es, Una.« Da sie in seinen Augen kein Erkennen sah, griff sie auf ihren Spitznamen an Bord zurück: »Nummer Eins.«

Er neigte seinen Kopf nach vorn und kniff die Augen noch enger zusammen. »Una? Sind Sie das wirklich?«

»Ja, Raul. Ich bin es wirklich.«

Sie war nicht sicher, was sie erwartet hatte. Ein freudiges Wiedersehen vielleicht? Einen festen Händedruck? Vielleicht sogar eine lebhafte, wenn auch platonische Umarmung?

Tränen stiegen Martinez in die Augen. Dann fiel er vor ihr auf die Knie und schluchzte in den Sand. »Es ist so lange her, Una. Eine Ewigkeit. Wir dachten, Sie hätten uns vergessen.«

Konnte das wirklich derselbe Mann sein, den sie gekannt hatte? Der knallharte Zuchtmeister? Der stolze Anführer, der furchtlose Soldat? Er sah so aus, doch dieser Mann war gebrochen und innerlich auf eine Weise zerrissen, die Una niemals für möglich gehalten hätte. Sie kniete sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter, auch wenn diese schwache Geste nur wenig Trost spenden würde.

Ein Schatten fiel auf sie. Una sah hoch und blickte in die freudlosen Augen von Shimizu. Sein verdrossener Gesichtsausdruck hellte sich für einen kurzen Moment auf und er sagte: »Schön, dich zu sehen, Nummer Eins. Willkommen in der Hölle.«

VIER


Es gab schnellere Wege, die Festung der Jatohr zu erreichen, als den Regenwald zu Fuß zu durchqueren. Doch Spock wusste, dass sie alle mit ziemlicher Sicherheit die Aufmerksamkeit der Klingonen auf sich ziehen würden. Man konnte ein Shuttle mit technischen Spielereien vor Sensoren verbergen, aber sich selbst oder eine fliegende Transportkapsel der Jatohr vor den Augen eines klingonischen Wächters zu verbergen, der auf den geradezu unheimlich organisch wirkenden gebogenen Außenwänden der Zitadelle stand, war ohne eine Tarnvorrichtung so gut wie unmöglich. Und dieser Vorteil blieb im Moment ausschließlich den Romulanern vorbehalten.

Bewaffnet mit ihren Nachtsichtgeräten hatten er und der restliche Landetrupp der Enterprise sich vorsichtig einen engen Pfad entlanggeschlichen, der sich durch den dichten Dschungel und das tiefste Unterholz wand. Mit Sprühkapseln, die einen konzentrierten Strahl versprühten, hatten sie sich einen Weg gebahnt und dornige, gewundene Ranken mit einer Substanz beseitigt, die Pflanzenfasern auflöste, tierisches Gewebe und andere Materialien aber nicht beeinträchtigte. Im Gegensatz zu Phasern gab das Spray kein Licht ab, das wachsame Augen auf sich lenken konnte. Außerdem hatte es den Vorteil, so gut wie geräuschlos zu sein. Und das Beste war, dass das Gemisch inaktiv wurde, nachdem es die Zweige in ihre Bestandteile zersetzt hatte, und die aufgelösten Pflanzen zu organischem Dünger wurden.

Spock fand es bemerkenswert, dass das Spray seine Wirkung nur auf die einheimische Flora von Usilde entfaltete. Der ständig fortschreitende Befall durch die invasive graue Pflanzenart, die sich an den Ufern angesiedelt hatte und tief in den Dschungel vorgedrungen war, zeigte sich dem Entlaubungsmittel gegenüber unempfindlich. Offensichtlich waren ihre inneren chemischen Vorgänge und die Zellstrukturen ganz anders als alles, was die Wissenschaft der Föderation kannte.

Bald traf der Landetrupp am Waldrand ein und sah sich einem hundert Meter breiten Streifen verbrannter Erde gegenüber, der sich zwischen dem Dschungel und dem dahinter liegenden See erstreckte. Große Bildnisse aus geschnitztem Holz und Ranken, die alle wie Jatohr aussahen, standen überall verstreut in diesem Niemandsland. Die Gesichter der grob gearbeiteten Vogelscheuchen waren dem Dschungel zugewandt. Die Bedeutung hinter ihrer grimmigen Erscheinung war nur zu deutlich: Kehrt um.

»Gehen Sie hier äußerst vorsichtig vor«, warnte Spock. »Captain Una sagte, die Usildar hätten hier Fallgruben und andere Fallen aufgestellt.«

Scott justierte seinen Trikorder. »Scanne nach versteckten Überraschungen. Alles, was wir entdecken, wird auf unsere Brillen übertragen.«

»Gute Arbeit, Mr. Scott.« An die anderen gewandt fügte Spock hinzu: »Ab jetzt bewahren Sie absolute Stille, bis wir den Pilzbereich am Seeufer erreichen.«

Spock wusste, dass die Usildar Wachen am Waldrand postiert hatten, um zu verhindern, dass jemand ihre verbotene Zone durchquerte. Er hoffte, dass die günstige Kombination aus mondloser Finsternis, ihren dunklen Uniformen und dem verkohlten Boden dazu führte, dass ihr Landetrupp für die Usildar fast unsichtbar blieb.

Sie brauchten nur ein paar Minuten, um das offene Gelände zu überqueren, das mit großen Melonen übersät war. Diese sollten offenbar als Hindernisse dienen und Unbefugte in die aufgestellten Fallen treiben. Der Landetrupp wich allem mit Leichtigkeit aus.

Auf der anderen Seite bildeten die stinkenden grauen Pilze einen dichten Teppich. Als die Pilze unter ihren Stiefeln zerquetscht wurden, musste Spock sich anstrengen, sein Missfallen über den abscheulichen Gestank zu verbergen. Zur Bestürzung seiner Schiffskameraden wurde der Verwesungsgestank immer schlimmer, je näher sie dem mit grauen Algen bedeckten See kamen, der wie ein Hexenkessel blubberte und Stickstoff und Methan ausspie.

Am Ufer gingen sie in die Hocke. In der Mitte des Sees erhob sich das Gebäude, das die Einheimischen die Zitadelle nannten. Der Zentralturm war von einer ringförmigen Außenmauer umgeben, deren perlmuttartige Textur an die Gehäuse wirbelloser Tiere erinnerte. Diese Eigenart spiegelte die Physiologie seiner Architekten wider, einer Spezies gigantischer Gastropoden aus einem anderen Universum, die Jatohr genannt wurden. Um die bizarre Festung der Fremden herum ragten aus dem schaumbedeckten See in unregelmäßigen Abständen zerklüftete Finger aus löchrigem Felsen auf.

Sulu scannte die Zitadelle mit seinem Trikorder. »Ich erkenne Bewegungen oben auf den Mauern.« Er zeigte Spock, Chekov und Scott die klingonischen Wächter. »Vier Wachen. Jede allein. In regelmäßigen Abständen auf der oberen Abgrenzung.«

Die vier Klingonen waren selbst mit den lichtverstärkenden Brillen schwer zu erkennen, aber Spock hatte alle innerhalb von Sekunden entdeckt. »Gut gemacht, Lieutenant.« Aus einem Seitenfach seines Rucksacks zog er eine Tauchermaske mit einem kompakten Atemgerät und eingebautem Luftvorrat hervor. »Masken aufsetzen. Mr. Chekov, Mr. Scott: Sobald wir unter Wasser sind, machen Sie die Ultraschallabwehr scharf.«

Der Landetrupp setzte die Tauchermasken auf und folgte Spock, der vorsichtig in den See watete. Sein Körper schnitt eine Schneise durch die übelriechenden, zinnfarbenen Algen, die die Seeoberfläche erstickten. Nachdem alle untergetaucht waren, nahmen Spocks scharfe Ohren das Summen wahr, als Scott und Chekov ihre Ultraschallabwehrgeräte einschalteten. Die pulsierenden Frequenzen stiegen immer weiter an, bis sogar Spocks überlegenes Gehör sie nicht mehr wahrnehmen konnte. Er bemerkte, dass als Ergebnis alle Kreaturen in Sichtweite hastig vor dem Landetrupp flohen.

Genau, wie wir gehofft hatten, stellte Spock fest. Er nahm sich vor, eine Belobigung für die leitende Meeresbiologin, Lieutenant Marina Frants, im Logbuch festzuhalten, wenn er zum Schiff zurückkehrte.

In enger Formation durchquerten die vier Offiziere den See bis zu einem der Unterwassereingänge zur Festung der Jatohr. In einigen Dutzend Metern Entfernung befand sich ein weiterer Eingang zu einer Landebucht. Daneben sah Spock den Durchbruch, den eine fehlgeleitete klingonische Photonengranate während seiner und Kirks eiliger Flucht aus der Stadt in die Grundmauern gerissen hatte, nur Minuten nachdem die Klingonen diese besetzt hatten.

Merkwürdig, dachte er. Ich hatte den Durchbruch größer in Erinnerung. Er schob die Differenz zwischen seiner Erinnerung und seiner Beobachtung auf die Eile während der Flucht. Trotz seiner vulkanischen mentalen Disziplin war Spocks menschliche Hälfte immer noch anfällig für adrenalinbedingte Sinnestäuschungen.

Mit einem Nicken wies er Sulu an, den nächsten Teil der Mission in Angriff zu nehmen. Sulu aktivierte seinen Trikorder, den Mr. Scott praktischerweise vor ihrem Abflug von der Enterprise wasserdicht gemacht hatte. Dann löste er die Sicherheitssequenz aus, die sie der im Regenwald zurückgelassenen Jatohr-Kapsel entlockt hatten. Sulu nahm noch ein paar kleinere Anpassungen vor. Dann öffnete sich vor ihnen eine der unbeschädigten Unterwasserluken der Zitadelle geräuschlos wie eine Iris.

Spock wartete auf grünes Licht von Sulu und führte den Landetrupp hinein. Sie kamen in einem Moonpool an die Oberfläche, einem Hangar für eine Schwadron Amphibienkapseln. Blassblaue Streifen über ihren Köpfen beleuchteten die weitläufige Kammer, in der auch die kleinsten Geräusche widerhallten. Der Landetrupp watete ins flache Wasser und verließ den Moonpool über eine sanft ansteigende Rampe, die zu einem umlaufenden Gang hinaufführte. Das Wasser perlte sofort von ihren imprägnierten Kunststoffanzügen ab. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der gesamte Landetrupp den Pool verlassen hatte, doch ihre Anzüge waren bereits fast trocken, sodass sie keine verräterischen Fußspuren hinterließen.

Die vier Männer setzten ihre Atemgeräte und Tauchermasken ab und verstauten sie. Spock zeigte auf die Tür einer Luftschleuse. Von dort aus erreichten sie ein Netzwerk aus Korridoren, die zum Kontrollbereich der Zitadelle führten. Er tippte den Zugangscode der Tür auf einem Zahlenfeld daneben ein und auch diese öffnete sich vor ihnen wie eine Iris. Die vier Männer drängten sich in die Luftschleuse. Dann wiederholte Spock den Vorgang, schloss die erste Tür hinter ihnen und öffnete die vor ihnen liegende. »Hier entlang«, sagte er und schlich durch den finsteren Durchgang, dessen Wände und Decke genauso gebogen waren wie die Außenmauern der Zitadelle. Das ließ sie eher wie Lavaröhren oder etwas anderes natürlichen Ursprungs erscheinen und nicht wie etwas, das von einer wissenschaftlich fortschrittlichen Kultur konstruiert worden war.

Niemand sprach, als der Landetrupp durch die Anlage der Fremden schlich. Auf halber Strecke zu ihrem Ziel mussten sie hinter den wie Rippen aussehenden Vorsprüngen der Wände in Deckung gehen, als eine Patrouille der Klingonen vor ihnen über eine Kreuzung zweier Röhrenwege marschierte. Es war unklar, ob die Klingonen sie sofort erschießen oder versuchen würden, die Eindringlinge gefangen zu nehmen. Spock hatte jedoch nicht vor, das herauszufinden.

Sie erreichten eine spiralförmige Rampe in einer Ausbuchtung der Wand. Spock überprüfte, dass sie verlassen war, winkte die anderen an sich vorbei und gab ihnen Rückendeckung. Scott stieg als Erster die Wendeltreppe hinunter, gefolgt von Sulu und Chekov. Spock ging rückwärts hinter ihnen die Rampe hinunter und achtete auf Anzeichen dafür, dass man sie entdeckt hatte oder verfolgte.

Am Fuß der Spirale drängte die Gruppe sich zusammen und alle sahen geradeaus. Gemeinsam betrachteten sie die gewaltige, bizarre Maschinerie, die die Eingeweide des sogenannten Transferfeldgenerators bildete. Zu diesem weitläufigen, mehrstufigen Untergeschoss gab es im Gegensatz zum Hauptkontrollraum, dessen Tür nur mit einem Transporter überwunden werden konnte, Zugänge aus verschiedenen Bereichen der Festung. Genau wie Spock befürchtet hatte, wimmelte es hier nur so von klingonischen Wissenschaftlern und bewaffneten Wachen.

»Da ist Ihr Dingensteil«, sagte Scott. »Aber viel Glück dabei, da hinzukommen.«

Chekov fragte: »Sind die Wachen hier, um uns draußen oder die Wissenschaftler drinnen zu halten?«

Sulu zuckte mit den Schultern. »Vielleicht beides.«

Spock senkte die Stimme, während er sich einen Überblick über die ungünstige taktische Lage verschaffte. »Mr. Scott, können wir von hier aus auf die Computer der Klingonen zugreifen?«

»Nein, Sir. Die haben ihre Schaltkreise abgesichert, absolut wasserdicht.« Er zeigte auf eine abseitsstehende Gruppe Computer, von denen ein Gewirr aus Datenkabeln ausging. »Dort können wir uns einklinken – wenn ich hinkomme.«

»Wir werden eine Ablenkung benötigen«, sagte Spock.

Chekov grinste verschmitzt. »Überlassen Sie das mir.«

Als Ingenieur war Lieutenant Commander Montgomery Scott von Natur aus nicht geneigt, blind auf irgendetwas zu vertrauen. Er kannte gern die Variablen und Spezifikationen einer Situation und plante seine Reaktion entsprechend. Folglich hatten Pavel Chekovs Worte: »Überlassen Sie das mir«, Scott nicht gerade mit Zuversicht erfüllt.

Was hat er jetzt wieder vor? Ich wette, er wird uns alle umbringen.

Nach einer geflüsterten Beratung mit Spock hatte der junge Ensign sich allein in die Schatten davongeschlichen. Er war die Rampe hinauf auf eine Ebene über den großen Maschinenreihen gehuscht, an denen die Klingonen arbeiteten. Scott war immer noch ratlos, was für eine »Ablenkung« Chekov sich ausgedacht haben mochte. Soweit Scott wusste, hatte der Landetrupp keine Sprengladungen dabei und die Medikamente in ihren Erste-Hilfe-Kästen zeigten bekanntermaßen bei den Klingonen keine Wirkung. Also was hatte er vor?

Er warf einen Blick auf das Chronometer seines Trikorders. Chekov war bereits mehr als zehn Minuten unterwegs. Wo war er? Was machte der impulsive Ensign?

Bevor Scott noch eine weitere Minute über diese Fragen nachgrübeln konnte, tauchte Chekov eilends am Fuß der spiralförmigen Rampe auf. Der junge Russe mit der Pilzfrisur verschmolz auf dem Weg zurück zum Landetrupp mit den Schatten entlang der Wände. Als er sich wieder in die Gruppe einreihte, konnte er sich ein spitzbübisches Grinsen nicht verkneifen. »Passen Sie auf.«

Einige Sekunden verstrichen, ohne dass etwas geschah.

Sulu sah Chekov stirnrunzelnd an. »Auf was sollen wir aufpassen?«

»Nur Geduld.«

Scott war versucht, zu glauben, dass Chekov vielleicht den Verstand verloren hatte. Dann bemerkte er Anzeichen für Verwirrung und Erschrecken bei den klingonischen Wachen und Wissenschaftlern um den Generatorapparat herum. Sie schlugen auf ihre Uniformen ein und drehten sich vor und zurück, als suchten sie etwas – und dann begannen ihre Uniformen und ihre gesamte Kleidung, sich aufzulösen.

Ärmel zersetzten sich und verschwanden, gefolgt von Hosenbeinen, dann fielen Oberteile und Jacken auseinander. Verwaiste Gürtel- und Jackenschnallen fielen auf den marmorartigen Boden und verschwanden klappernd in tiefen Rissen. In weniger als einer Minute waren die Klingonen um den Generator herum fast nackt – und vollkommen verdutzt.

Scott war ebenso verblüfft und warf einen Blick nach hinten zu Chekov. »Junge … Was haben Sie gemacht?«

»Genau, wie ich dachte«, sagte Chekov und täuschte Lässigkeit vor, »die Klingonen tragen gerne Naturfasern.« Wieder grinste er breit. »Pflanzenfasern.«

Plötzlich ging Scott ein Licht auf. Chekov hatte den Rest des pflanzenauflösenden Sprays des Landetrupps benutzt, um die Klingonen ihrer aus Pflanzenfasern hergestellten Kleidungsstoffe zu berauben. Unsichtbar, geräusch- und geruchlos, aber unwirksam gegen tierisches Gewebe war das Spray das ideale Mittel für eine nicht tödliche Ablenkung. »Gut gemacht, mein Junge.« Er lachte leise, als die Klingonen aus der Generatoranlage hinauseilten. »Ich wette, das nächste Mal, wenn wir sie sehen, tragen sie nur noch Leder und Metall.«

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