Kitabı oku: «Star Trek - Legacies 2: Die beste Verteidigung», sayfa 5
SECHS
Trotz ihrer Leistungen und ihres schnellen Aufstiegs durch die Ränge in die höheren Ebenen des Sternenflottenkommandos hatte sich Una nie daran gewöhnen können, »Hof zu halten.« An Bord jedes Schiffs, auf dem sie gedient hatte, hatte es immer einen oder mehrere Offiziere gegeben – in einigen Fällen sogar gestandene Unteroffiziere –, die sich dadurch auszeichneten, die Aufmerksamkeit von großen und kleinen Gruppen auf sich zu ziehen und diese mit deftigen Witzen oder Geschichten über waghalsige Abenteuer zu unterhalten. Diese Persönlichkeiten wurden schnell zu Lieblingen ihrer Mannschaftskameraden und Magneten für soziale Aktivitäten an Bord und außerhalb des Schiffs. Una hatte immer nur aus der Entfernung zusehen und zuhören können und leichte Stiche des Neids angesichts der natürlichen Leichtigkeit verspürt, die ihre Kollegen bei sozialen Gelegenheiten an den Tag legten.
Jetzt war sie diejenige, die von eifrigen Gesichtern umgeben war. Ihre neun früheren Schiffskameraden von der Enterprise konzentrierten sich nur auf sie. Keiner von ihnen schien seit ihrer Entführung in dieses seltsame Paralleluniversum gealtert zu sein. Sie alle waren begierig darauf, zu erfahren, was während der Jahre ihres Exils geschehen war. Seit gefühlten Stunden beantwortete sie ihre Fragen nun schon so gut wie möglich.
Was ist mit Captain April geschehen?
Ist Deneva sicher? Hat meine Familie Sie je nach mir gefragt?
Welchen neuen Spezies ist die Sternenflotte begegnet, seit wir weg sind?
Wie viele Mitglieder hat die Föderation jetzt?
Hat dieser Krieg mit den Klingonen je stattgefunden? Haben sie Axanar angegriffen?
Obwohl ihre Fragen trügerisch kurz waren, hatte Una für die Beantwortung jeder einzelnen fast eine Stunde gebraucht. Jede Einzelheit, die sie preisgab, führte zu einem halben Dutzend weiterer Fragen. Schließlich stemmte sie sich mit erhobenen Händen gegen die Fragenflut ihrer alten Freunde. »Genug.«
Die anderen hielten sich nach ihrer Zurechtweisung zurück. Ensign Bruce Goldberg sagte: »Wir wollten Sie nicht verärgern, Captain.«
Ensign Cheryl Stevens schaute verlegen drein. »Es ist nur … es ist so eine lange Zeit.«
»Ich verstehe. Wirklich, das tue ich.«
»Das bezweifle ich«, sagte Ensign Le May. »Es ist länger her, als Sie glauben. Die Zeit vergeht hier anders.« Ihre Stimme bekam einen gequälten Unterton. »Alles ist hier anders.«
»Das mag sein«, erwiderte Una, »aber wir haben …«
Ein merkwürdiger Klang hallte von den Klippenwänden des geschlossenen Talkessels der Flüchtlinge wider: ein unheimliches Trillern elektronischer, atonaler Musik, das an misstönend grenzte. Die seltsam mehrphasige Melodie hob und senkte sich. Ihre Echos verstärken sich oder hoben sich gegenseitig auf, was einen bizarren Dopplereffekt hervorrief.
Una sah zu, wie die Flüchtlinge – Menschen und Usildar gleichermaßen – aus den offenen Bereichen des Lagers flohen und sich eilends unter provisorischen Sonnensegeln, die mit Schmutz und Steinen aus der Umgebung getarnt waren, in Sicherheit brachten. Der Einzige, der lange genug seine Flucht unterbrach, um einen Blick zurück zu Una zu werfen, war Shimizu. »Komm!« Er winkte sie mit einer Bewegung seines Arms zu sich. »In Deckung!«
Über ihren Köpfen wurde die disharmonische, an ein Theremin erinnernde Musik immer lauter und erfüllte den geschlossenen Canyon. Una kramte in ihrem Gedächtnis und erkannte das gespenstische Geräusch: Es war eine Wächterkugel der Jatohr.
Sie rannte hinter Shimizu und Martinez her, kroch dann mit ihnen unter einen Felsüberhang und kauerte sich neben den beiden in den Schatten zusammen. Nur Sekunden nachdem sie sich niedergelassen hatte, schwebte die silberweiße Kugel der Jatohr ein paar Dutzend Meter über dem Boden an ihnen vorbei.
Sie wurde langsamer, als sie über das Lager schwebte. Una fand ihr Summen, das von einem tiefen, klopfenden Geräusch im Unterschallbereich untermalt wurde, verstörend, obwohl sie nicht genau sagen konnte, weshalb.
Vielleicht sollen die Schallemissionen Angst hervorrufen und ihre Beute ins offene Gelände locken, spekulierte sie. Sollte das allerdings der Fall sein, blieb es erfolglos.
Nachdem die Kugel eine halbe Minute stillgestanden hatte, stieg sie hoch und schoss in den Gebirgspass und sein endloses Labyrinth aus Felsspalten davon. Erst als die unheimliche, eindringliche Musik verklungen war, trauten sich die Usildar und die Entführten von der Enterprise wieder aus ihren Verstecken.
Una folgte Martinez und Shimizu unter dem Felsüberhang hervor. In der Mitte des Camps trafen sie wieder auf Goldberg, Stevens, Le May und eine Handvoll Usildar. Sie steckten die Köpfe zusammen und Una fragte Shimizu: »Kommt das Ding oft her?«
»Nein.« Er runzelte die Stirn und blinzelte in die nebelverhangene Ferne, als suche er nach Anzeichen dafür, dass das Gerät der Fremden zurückkehrte. »Nur wenn wir der Stadt der Jatohr auf der anderen Seite der Berge zu nah kommen, aber dort ist seit Ewigkeiten niemand mehr gewesen. Davor kamen sie immer nur, wenn …« Er ließ seinen Gedanken unheilvoll unvollendet.
Una drängte: »Wenn was?«
Le May antwortete: »Wenn ein Neuankömmling von der anderen Seite kam.«
»Woher wusste es, dass ich durch das Portal gekommen bin?«
»Auf dieselbe Weise wie wir«, sagte Martinez. »Jedes Mal, wenn sich das Portal öffnet, laufen Wellen durch diese ganze Welt und sie schimmert ein paar Sekunden lang wie eine Luftspiegelung.«
Goldberg wirkte leicht amüsiert. »Was glauben Sie, wie Feneb und seine Jungs Ihnen in der Schlucht auflauern konnten? Sie wussten, dass Sie kommen.«
Unas Gedanken rasten. »Landen Neuankömmlinge immer an derselben Stelle auf den Salzebenen?« Alle um sie herum nickten – sogar die Usildar. »Dann müssen wir dorthin zurückgehen. Meine Freunde auf der anderen Seite werden das Portal sehr bald wieder öffnen.«
Martinez schüttelte seinen Kopf. »Das wird keine Rolle spielen. Die Jatohr werden das Portal jetzt beobachten, vielleicht für mehrere Jahre. Dorthin zurückzukehren wäre Selbstmord.«
»Aber wir können doch nicht einfach hier herumsitzen«, beharrte Una.
Feneb wischte ihren Protest beiseite, als verscheuche er ein Insekt. »Wir können nichts mehr tun. Wir sind hier für immer gefangen. Das ist unser Schicksal, Anführerin Una.«
»Dort, wo ich herkomme, glauben wir nicht an Schicksal. Oder an Glück. Wir glauben an freien Willen. An Taten.« Una trat ins Zentrum der Gruppe und schlug ihren besten Kommandoton an. »Shimizu, Sie sagten, dass es auf der anderen Seite der Berge eine Stadt der Jatohr gibt?«
»Richtig.«
»Wissen Sie, wie man dort hingelangt?«
Er riss die Augen weit auf. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
»Beantworten Sie die Frage, Lieutenant. Kennen Sie den Weg?«
Shimizu schluckte seine Angst hinunter und nickte dann. »Aye, Sir.«
»Dann ist es Zeit, sich auf den Weg zu machen. Mr. Martinez, Mr. Shimizu, suchen Sie Waffen und Vorräte zusammen, alles, von dem Sie glauben, dass ich es brauche.« Sie überprüfte ihren Phaser, um sicherzugehen, dass er noch aufgeladen war. Dann wandte sie sich einem Pfad zu, der aus dem geschlossenen Talkessel des Canyons hinausführte. »Es ist Zeit, den Jatohr einen Besuch abzustatten.«
SIEBEN
Die Stimmung im Besprechungsraum der Enterprise war gedrückt. Spock und sein verdeckter Landetrupp waren wohlbehalten von Usilde zurückgekehrt. Dafür war Kirk dankbar, aber er fand den Abschlussbericht alles andere als ermutigend. »Wie viele Leute haben die Klingonen in der Anlage?«
»Mindestens eine volle Kampfkompanie«, sagte Spock. Er schaltete das Bild auf dem dreiseitigen Tischmonitor auf eine Reihe Trikorderscans um, die die Positionen der zahlreichen klingonischen Lebenszeichen zeigten. »Ich schätze, weniger als zehn Prozent ihres Personals sind Wissenschaftler. Der Rest scheint aus bewaffneten Soldaten zu bestehen, von denen die meisten sich in der Generatoranlage und auf der Kommandoebene der Festung aufhalten.«
Kirk richtete seinen Blick auf Chekov. »Ensign, Ihre taktische Einschätzung?«
»Ein sehr schwieriges Ziel, Captain«, sagte Chekov. Sein russischer Akzent verschob Konsonanten und Vokale gleichermaßen. »Jetzt, da sie wissen, dass wir dort waren, wird dieser Trick nicht noch einmal funktionieren. Wenn wir das nächste Mal dort hingehen, werden wir Gewalt anwenden müssen.«
Genau das wollte ich nicht hören. Er sah seinen erfahrensten Steuermann an. »Mr. Sulu, in Ihrem Bericht stand, dass es im Orbit keine klingonischen Unterstützungsschiffe gab, stimmt das?«
»Ja, Sir. Aber basierend auf den Daten der Langstreckensensoren würde ich sagen, dass ein D5-Kreuzer mindestens einmal alle neun Tage im Libros-System vorbeikommt. Er mag momentan nicht dort sein, aber ich bezweifle, dass er weit entfernt ist.«
»Eine vernünftige Annahme.« Als Nächstes wandte sich Kirk seinem Chefingenieur zu. »Mr. Scott. Was haben Ihre Scans über diesen Generator enthüllt? Glauben Sie, dass Sie ein neues Kontrollmodul zusammenschustern können, um das gestohlene zu ersetzen?« Sogar jetzt brachte Kirk es nicht über sich, Bates’ Namen auszusprechen. Er wusste, er würde ihm im Hals stecken bleiben, wenn sein Zorn über ihren Verrat wieder hochkam.
Zweifel standen Scott ins Gesicht geschrieben. »Unwahrscheinlich, Sir. Ich habe gerade erst angefangen, die Daten zu studieren. Vielleicht weiß ich in ein paar Tagen, wie man das ursprüngliche Modul auf kurze Distanz stören kann. Aber ein neues bauen?« Er schüttelte den Kopf. »Ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte, Sir.«
»Dann stehen wir vor einer Reihe neuer Herausforderungen, meine Herren.« Kirk beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. »Wenn wir die verlorene Kontrolleinheit nicht ersetzen können, müssen wir das Original aufspüren – egal wie schwierig diese Aufgabe sein wird. Aber erst müssen wir uns um das Interesse der Klingonen am Generator der Jatohr kümmern. Mr. Spock, Sie haben sich in ihre Datenbank eingeklinkt. Was wissen wir über ihre bisherigen Forschungen?«
»Wie bereits vermutet, haben die Klingonen vor, den Generator waffenfähig zu machen, wenn sie können, Captain. Zum Glück ist ihnen bisher sein Ursprung oder seine beabsichtigte Funktion verborgen geblieben. Aber ich schlage vor, dass wir sie nicht unterschätzen. Sie werden diese und noch viele weitere Tatsachen sehr bald in Erfahrung bringen.«
»Wenn Sie das nicht bereits getan haben«, fügte Scott hinzu.
»Zur Kenntnis genommen.« Kirk warf einen Blick auf das Missionsprofil und sah dann Chekov an. »Ensign, konnten Sie die Klingonen während Ihres Rückzugs aus der Zitadelle weiter mit Ihren Scans erfassen?«
»Ja, Captain.«
»Haben Sie irgendwelche Schwachstellen in ihrer taktischen Reaktion feststellen können?«
»Keine, Sir.«
»Wenn man also ihre Wächter mit einer Ablenkung weglocken würde …«
»Das wäre ein sinnloses Unterfangen«, fiel Spock ihm ins Wort. »Angesichts der Garnisonsgröße in der Festung könnten sie ausreichend Verstärkung herbeirufen, um auf jeden Vorfall zu reagieren, ohne ihre grundlegenden Verteidigungslinien aufzugeben.«
Kirk nickte. Alles, was seine Offiziere ihm mitgeteilt hatten, bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. »Wäre ich der Kommandant dieser Garnison, würde ich Wachen in jedem Unterwasserhangar aufstellen. Und ich würde den gesamten See um die Festung herum verminen.«
»Eine logische Reaktion«, sagte Spock. »Und für sie absolut durchführbar.«
»Nichtsdestotrotz müssen wir einen Weg zurück in diese Zitadelle finden, meine Herren, und zwar einen, der uns nicht in einen Krieg mit den Klingonen stürzt.«
Scott runzelte entmutigt die Stirn. »Das ist viel verlangt, Captain. Die Klingonen erledigen Dinge gern auf die altmodische Art: Vertraue nie einer Maschine, wenn ein warmer Körper es genauso gut erledigen kann.«
»Soll heißen?«
»Wenn sie sich auf automatische Verteidigungssysteme verließen, wäre es eine technische Frage. Aber die Klingonen setzen auf Gürtel und Hosenträger. Sie werden ein Sensornetz verwenden, aber gleichzeitig auch Wachen postieren. Sie werden die Türen mit Sperrcodes versehen, sie höchstwahrscheinlich aber auch mit Fallen sichern.«
»Mr. Scott hat recht«, fügte Spock hinzu. »Die Klingonen haben einen Hang zur doppelten Absicherung.«
In der Hoffnung, dass jüngere Geister vielleicht neue Ideen hervorbrachten, sah Kirk Chekov und Sulu an. »Ensign, wenn ich Ihnen den Befehl erteilen würde, eine Mission zu dieser Festung zu leiten, wie würden Sie das angehen?«
»Wir könnten uns von unten einen Tunnel graben.«
»Das hätte den Vorteil des Überraschungsmoments. Leider würde das Jahre dauern, aber wir haben nur Tage. Mr. Sulu, Ihre Meinung?«
Da er nun auf dem Prüfstand war, lehnte Sulu sich zurück und dachte über die Frage nach. »Wir haben bereits einmal ihre Verteidigung durchbrochen, indem wir von unten durch den Moonpool eines Kapselhangars eingedrungen sind. Dieser Trick wird kein zweites Mal funktionieren. Sie besitzen Energiefelder in der Festung, die Transporterstrahlen zerstreuen, also können wir nicht hineinbeamen.« Er machte eine lange, nachdenkliche Pause. »Der einzige Vorteil, den wir immer noch haben, ist die Fähigkeit, uns vor ihren Sensoren zu verbergen – aber wie Mr. Scott bereits sagte, werden ihre Wächter nach uns Ausschau halten. Also müssten wir aus einer Richtung kommen, die sie nicht erwarten. Da wir nicht von unten her zuschlagen können, bleibt uns nur, von oben her anzugreifen.«
»Erläutern Sie das näher«, sagte Kirk.
»Ein Absprung aus der niedrigen Umlaufbahn, Sir, mit Hitzeschilden und einem Fallschirm. Wenn wir ihre Sensoren blockieren und nach Einbruch der Nacht abspringen, könnten wir oben auf der Zitadelle landen.«
»Und direkt in den Armen der Wachen auf dem Dach«, ergänzte Scott.
Sulu zuckte mit den Schultern. »Ich sagte nicht, dass der Plan perfekt ist.«
Kirk stand auf und seine Offiziere taten es ihm, ohne zu zögern, gleich. »Arbeiten Sie weiter an dem Problem, meine Herren. Wenn die Klingonen dieses Ding waffenfähig machen, bevor wir es zurückholen können, haben wir keine andere Wahl, als es in die Luft zu jagen – und das ist kein akzeptables Resultat. Wegtreten.«
Niemand sprach, als Kirk zur Tür hinausging, aber er spürte ihre Blicke in seinem Rücken – am meisten die von Spock. Und er wusste genau, weshalb.
Wenn sie die Zitadelle zerstörten, könnten Captain Una und ihre Schiffskameraden niemals nach Hause zurückkehren.
ACHT
»Kommt überhaupt nicht infrage!« Prang schlug mit der Faust auf den Tisch, um seinen Gedanken zu unterstreichen. Diese Angewohnheit hielt Sarek für kindisch und irgendwie offensichtlich aufgesetzt. »Die Kontrolle über diese Untersektoren ist für die Sicherheit des Reichs unerlässlich!«
Sein Ausbruch hatte eine ähnlich wütende Reaktion von Sareks korpulentem Berater für interstellare Kommunikationsinfrastruktur, dem weißbärtigen Gesh mor Tov von Tellar zur Folge. »Haben Sie den Verstand verloren, Prang? Wir bitten lediglich um das Recht, ein Relais für Subraumkommunikation zu errichten.«
»Eine Überwachungsanlage, meinen Sie.« Prang zeigte auf die Sternkarte, die auf dem einzigen großen Bildschirm des Raums dargestellt wurde. »Eine einzige Spionageplattform an dieser Stelle könnte Signale von all unseren Hauptsonnensystemen entlang der Föderationsgrenze auffangen, einschließlich derer von Qo’noS selbst.«
Durok, der einer von Gorkons besonneneren Beratern war, fügte hinzu: »Ich fürchte, Ratsmitglied Prang hat recht. Der Föderation die Erlaubnis zu erteilen, eine Relaisstation in diesem Untersektor zu errichten, würde die Sicherheit des Reichs in Gefahr bringen.« Seine Miene hellte sich auf. »Vielleicht könnten wir die Station errichten und unterhalten und Ihren Funkverkehr für Sie weiterleiten.«
Militärberater Beel Zeroh legte seine Stirn in tiefe Falten und sah Durok an. »Sie glauben, wir würden zulassen, dass eine Kommunikationsanlage der Klingonen den Funkverkehr der Föderation verarbeitet? Ist das Ihr Ernst?«
»Ist es Ihrer?«
Zeroh ballte die Faust und brach den Stift in seiner Hand entzwei.
Sarek hielt es für das Beste, die Diskussion auf etwas anderes zu leiten, und benutzte das Bedienfeld vor sich, um andere Informationen auf den Bildschirm des Raums zu legen. »Lassen Sie uns diese Unterhaltung auf später vertagen. Zu diesem Zeitpunkt würde ich vorschlagen, dass wir uns den landwirtschaftlichen Angelegenheiten widmen.«
»Eine blendende Idee«, sagte Gempok, der klingonische Berater für innere Angelegenheiten. »Darf ich darum bitten, dass wir uns zunächst über die invasive Spezies unterhalten, die Ihre Leute nach Homog Drei gebracht haben?«
Seine Frage führte bei den meisten Mitgliedern der Föderationsdelegation zu verwirrten Blicken. Nur nicht bei Sarek, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die klingonischen Namen für die Sternsysteme und Planeten zu lernen, deren Souveränitätszugehörigkeit umstritten war und die deshalb bei diesem Gipfel Verhandlungspunkte waren. »Bei allem Respekt, Lord Gempok, ich glaube Sie sprechen vom Sherman-Planeten. Doch ich muss zugeben, dass mir nicht klar ist, auf welche ›invasive Spezies‹ Sie abzielen. Soweit mir bekannt ist, wurden alle Tribbles erfolgreich von der Planetenoberfläche entfernt.«
»Nicht die Tribbles, Sie toDSaH! Der loSpev!«
Dieses Mal war auch Sarek ratlos. Erst seine Beraterin für landwirtschaftliche Angelegenheiten, Cellinoor sh’Fairoh, verstand die Bedeutung von Gempoks Worten. »Lord Gempok«, begann die andorianische shen, die Stimme so sanft wie nur möglich, »wollen Sie damit sagen, dass das Klingonische Reich das Getreide Quadrotriticale als invasive Spezies betrachtet?«
»Per Definition kann es nichts anderes sein. Ihre Wissenschaftler haben in das natürliche Ökosystem von Homog Drei eingegriffen und mein Volk wird nicht tatenlos zusehen, wie Ihre Föderation ganze Welten mit ihren genetisch veränderten Nutzpflanzen verseucht!«
Sh’Fairoh tat ihr Bestes, um eine Konfrontation zu vermeiden, und antwortete: »Lord Gempok, ich versichere Ihnen, dass die genetisch veränderten Nutzpflanzen, die wir auf dem Sherman-Planeten angesiedelt haben, vollkommen ungefährlich sind und weder direkt noch indirekt eine Bedrohung für das Ökosystem dieser Welt darstellen.«
Gempok warf einen Seitenblick auf seine Kollegin Mardl, deren glatter Kopf beinahe menschlich wirkte. Sie diente ihrer Delegation als Rechtsberaterin. »Diese Lüge haben wir schon früher von der Föderation gehört«, sagte Gempok.
Sarek und seine Kollegen verstanden Gempoks Anspielung auf das berüchtigte Augment-Virus des vorigen Jahrhunderts. Dieses Programm für genetische Veränderungen hatte auf Bemühungen der Menschen beruht, eine »überlegene« Spezies zu erschaffen. Das Virus hatte einige genomische Verbesserungen hervorgebracht, dabei aber das Erscheinungsbild der Patienten zum Menschlichen verändert. Diese Nebenwirkung hatte ihre Opfer, die QuchHa’, der Lächerlichkeit und Unterdrückung innerhalb ihrer eigenen Kultur preisgegeben.
Sogar Getreidekörner sind jetzt schon Gegenstand der Zwietracht, stellte Sarek fest. Erneut änderte er die Informationen auf dem Bildschirm. »Offenbar benötigen die landwirtschaftlichen Angelegenheiten der weiteren Prüfung, bevor wir sie weiter erörtern. In dem Fall schlage ich vor, dass wir mit Themen im Zusammenhang mit dem Währungsaustausch fortfahren.«
»Sie meinen Währungssabotage«, sagte Lord Motas, der Gesandte des Schatzamts des Klingonischen Reichs. Sein langes, dünnes Gesicht passte perfekt zu seinem hoch aufgeschossenen Körperbau und seinem trockenen, zynischen Bariton. »Ihr Wirtschaftssystem hat kein Währungsmodell. Wie können wir da Wechselkurse festlegen?«
Auf ein Zeichen Sareks beantwortete Aravella Gianaris die Frage. »Unsere Überschusswirtschaft mag verwirrend erscheinen, aber ich versichere Ihnen, Lord Motas, sie hat eine rationale Grundlage. Obwohl wir kein Bargeld mehr verwenden, haben wir ein stabiles System von Soll und Haben, das …«
»Eine Fiatwirtschaft«, höhnte Motas.
»Nicht ganz«, entgegnete Gianaris. »Sie stützt sich immer noch auf die Umwandlung von Energie in Materie, also sind begrenzte Ressourcen zu bedenken. Dennoch, durch die Nutzung von ökonomischer Skalierung, die Festlegung von garantiertem Grundeinkommen und die Freistellung bestimmter Unternehmenszweige von der Anbindung an Profitmodelle haben wir erreicht …«
»Dass es eine interstellare Kultur von Schmarotzern gibt«, sagte Motas, offensichtlich angewidert. »Ein Klingone arbeitet für das, was er verdient.«
»Das tun Bürger der Föderation auch«, erklärte Gianaris, »wenn sie mehr wollen als einen vom Staat finanzierten Lebensunterhalt und einfache Wohnungen. Doch nachdem die Bedrohung der Armut beseitigt wurde, haben unsere Einwohner die Freiheit, ein Leben der Selbsterfüllung, der Spitzenleistungen und der Erfolge zu führen.«
»Sie verweichlichen Ihre Leute«, grollte General Orqom, der bei der Konferenz den klingonischen Hohen Rat vertrat. »Sie machen sie abhängig. Schwach.«
»Ganz im Gegenteil«, sagte Gianaris. »Wir erreichen Stärke durch Einheit.«
Prang stand auf. »Ich habe von diesem rührseligen Geschwätz genug für einen Tag. Botschafter Sarek, sagen Sie uns Bescheid, wenn Ihre Leute bereit sind, Ideen vorzulegen, die uns nicht für dumm verkaufen oder von uns verlangen, Ihre chowIQpu’ zu werden.«
Da Sarek mit der Beleidigung, die Prang zum Abschied von sich gegeben hatte, nichts anfangen konnte, warf er der tlhIngan Hol-Übersetzerin Saoirse Liu einen Blick zu. Die dunkelhaarige Frau mit der hellen Haut weigerte sich, die Obszönität zu übersetzen, und bedeutete Sarek mit einem beiläufigen Wink: Fragen Sie nicht.
Auf der anderen Seite des Tischs erhob sich die gesamte klingonische Delegation. Sie verließ geschlossen den Raum – bis auf Ratsmitglied Gorkon, der mit ernstem Blick an seinem Platz verharrte.
Sarek stand auf und sagte zu seinen Begleitern: »Lassen Sie uns bitte allein.«
Seine Mitarbeiter folgten den Klingonen aus dem Konferenzraum. Der letzte schloss die Flügeltür des Raums, um Sarek und Gorkon einen seltenen Moment der Ungestörtheit zu bieten.
»Eine kurze Vertagung könnte vielleicht das Beste sein«, meinte Sarek. »Wenn wir morgen fortfahren, werden die ruhigeren Stimmen vielleicht die Oberhand gewinnen.«
Gorkon seufzte. »Das hoffe ich wirklich, Botschafter. Leider sind viele meiner Kollegen nicht bereit, die Realität unserer Zwangslage oder die Notwendigkeit dieses Verfahrens anzuerkennen.«
»Es ist unsere Aufgabe, sie den von uns Geführten eindringlich deutlich zu machen.«
»Das ist wohl wahr.« Gorkon Schultern sackten herab, als würde ihm die Bürde der Verantwortung jetzt erst richtig bewusst. »Ich werde mein Bestes tun, um meine Leute zu einem Kompromiss zu bewegen, bevor wir fortfahren. Aber um unser aller willen hoffe ich, dass Ihr Ruf als Diplomat wohlverdient ist. Ihre Delegation kann durch Vernunft umgestimmt werden. Aber wenn es nach Prang geht … dann wird sich meine nur dem Schwert beugen.«
Traumlogik. In seinem langen Leben hatte Sarek noch nie zwei Worte gehört, die es weniger verdient hatten, in einem Atemzug genannt zu werden. Seit seiner Jugend war er dazu ausgebildet worden, seine Gedanken durch die strengen vulkanischen Disziplinen zu schärfen. Diese sollten den tiefen und stürmischen Kessel der Emotionen seines Volks im Zaum halten, der vor sehr langer Zeit die Vulkanier beinahe in ihren Untergang geführt hatte. Nur die wenigsten Nichtvulkanier erfuhren jemals, dass das mentale Training seines Volks sich nicht nur auf den Wachzustand bezog. Sogar wenn Vulkanier schliefen, setzte sich ihr Kampf ums emotionale Gleichgewicht fort.
Er hatte gelernt, mit seinem Bewusstsein die Stolperfallen und Pfeile des wachen Lebens meisterlich zu beherrschen und die Beleidigungen von weniger durch Logik bestimmten Personen zu ertragen. Doch wenn er schlief, musste er sich mit der verschlagensten, hinterhältigsten und gefährlichsten Bedrohung auseinandersetzen – seinem Unterbewusstsein und dessen endlosen Bataillonen surrealer Bilder und personifizierter Ängste.
Um sich gegen die Gefahr zu behaupten, hatte Sarek wie die meisten anderen Vulkanier die Kunst der Wachträume erlernt. Er hatte sich darin geübt, sich der Unregelmäßigkeiten des Traumzustands bewusst zu sein und ihre seltsamen Wahrnehmungsveränderungen, ihre irrationale Physik und ihre verblüffenden Zufälle zu bemerken.
An diesem Abend hatte sein Geist ein detailliertes Scheinbild des Konferenzraums einschließlich beider Delegationen an den ihnen zugewiesenen Plätzen heraufbeschworen – und riesige Insekten nagten sich durch Wände, Boden und Decke, sodass der gesamte Raum einzustürzen drohte.
Wie banal und leicht einzuordnen. Ich hatte gehofft, mein Unterbewusstsein würde eine angemessen subtile Vision hervorbringen. Mit einem Gedankenbefehl verbannte er die riesigen Termiten und brachte beide Delegationen – von denen er wusste, dass sie lediglich Manifestationen seiner selbst in der Traumwelt waren – zum Schweigen. Jetzt konnte er den im Traum verlangsamten Zeitablauf dazu nutzen, über die Themen zu meditieren, die am nächsten Tag ganz oben auf der Tagesordnung standen. Wenn ich während meiner Ruhezeit schon durch den Sumpf der Arbeitsangelegenheiten waten muss, dann werde ich das zumindest zu meinen Bedingungen tun.
Der erste Tag am Verhandlungstisch war durch einen Zwischenfall nach dem anderen getrübt worden. Sarek war sicher, dass dies von Anfang an die Absicht der Klingonen gewesen war. Sie waren darauf vorbereitet gewesen, bei jedem Diskussionspunkt einen Streit anzuzetteln. Was Sarek auch versucht hatte, um die Unterhaltung zu leiten, die Klingonen hatten einen Grund für vehementen Widerspruch gefunden. Bei einer derartigen Behinderung konnte man nicht davon ausgehen, dass sie von allein auftrat oder in der Situation verlässlich improvisiert werden konnte. Nein, es brauchte sorgfältige Planung, Monate der Forschung und des Einstudierens. Bis auf Gorkon waren die Klingonen darauf aus, Streit zu provozieren.
Aber warum? Sie müssen wissen, was passieren wird, wenn wir uns den Organiern widersetzen. Sarek fragte sich, ob es genau darum ging. Ihr Gepolter könnte darauf abzielen, uns durch Nachgeben in die Rolle der Friedensstifter zu zwingen. Die Klingonen gehen davon aus, dass wir große Angst davor haben, den Zorn der Organier auf uns zu ziehen. Sie glauben offenbar, dass wir auf all ihre Forderungen eingehen werden, um den Frieden zu wahren.
Im Zusammenhang betrachtet war das eine recht logische Strategie. Aber warum schlug Gorkon dann nicht in dieselbe Kerbe? Waren seine Annäherungsversuche an einen Frieden darauf ausgelegt, das Säbelrasseln seiner Untergebenen einzuschränken, um die Föderation lange genug am Tisch zu halten, bis sie dem Reich gab, was es wirklich wollte? Oder war Gorkon genau das, was er behauptete, zu sein – ein Diplomat, der wirklich einen dauerhaften Frieden schaffen wollte?
Die Antwort auf diese Frage zu finden, so entschied Sarek, würde höchstwahrscheinlich den Ausschlag geben, ob die Friedenskonferenz erfolgreich war oder scheitern würde.
Als Sarek begann, Unterhaltungsstrategien zu formulieren, mit denen er die Gespräche des nächsten Tages eröffnen wollte, wurde er durch schrille Alarmsirenen aus dem Schlaf gerissen. Er schlug die Augen auf und setzte sich im Bett auf. Es war immer noch dunkel draußen. Das Chronometer auf seinem Nachttisch zeigte die lokale Zeit als ungefähr drei Stunden vor Sonnenaufgang. Neben ihm im Bett regte Amanda sich und blinzelte verschlafen zum Fenster. Ihre Stimme war belegt und brüchig. »Sarek? Was ist los?«
»Ich weiß es nicht.« Er stand auf und nahm seine Robe von der Bank am Fußende des Bettes. »Bitte bleib hier, während …« Sein persönlicher Kommunikator summte auf dem Nachttisch. Er nahm ihn und klappte ihn auf. »Hier spricht Sarek.«
Die nervöse Stimme seiner bolianischen Assistentin Isa Frain erklang aus dem Kommunikator: »Verzeihen Sie, dass ich Sie wecke, Botschafter, aber es gibt einen Notfall im Wohnbereich der Klingonen.«
»Was für einen Notfall, Isa?«
»Das wollen sie nicht sagen, aber sie sind wirklich sehr aufgebracht.« Ihre Stimme wurde ängstlicher. »Sir, sie rufen, dass sie in den Krieg ziehen wollen.«
»Ich bin unterwegs. Sarek Ende.« Er schloss den Kommunikator und nahm saubere Kleidung aus seinem Schrank. Nachdem er sich angezogen hatte, verabschiedete er sich mit einem Blick von Amanda. Sie erwiderte diesen mit einem leichten Nicken, da sie sich schon lange an die subtilen Gesten der vulkanischen Höflichkeit gewöhnt hatte. Auf dem Weg hinaus steckte er seinen Kommunikator ein und verließ dann ihre Suite, um eine weitere diplomatische Katastrophe abzuwenden.
Sarek überquerte den in Schatten liegenden Innenhof der Universität von New Athens und ging von einem Laternenlicht zum nächsten, bis er an dem Wohnheim eintraf, in dem die klingonische Delegation untergebracht war. Draußen hatte sich eine Menge versammelt. Als er sich näherte, sah er, dass ortsansässige Friedenshüter und Sicherheitspersonal der Universität die klingonischen Delegierten umzingelt hatten, die Drohungen und Beleidigungen in ihrer Muttersprache ausstießen.
Sarek drängte sich durch die Mauer aus Polizisten. »Lassen Sie mich durch. Ich bin Botschafter Sarek, treten Sie zur Seite.« Als er die Klingonen erreichte, suchte er vergeblich nach ihrer Stimme der Vernunft und sah sich stattdessen Prang gegenüber. Das stämmige Ratsmitglied packte Sarek vorne an seinem Talar und hob ihn fast vom Boden. »Sie, Vulkanier! Sie haben das getan!«
Drei Polizisten schritten ein, um Prang von Sarek zu lösen. Nachdem Sarek aus dem Griff des Verrückten befreit war, fragte er in strengem, aber ruhigem Tonfall: »Wo ist Ratsmitglied Gorkon? Ich wünsche, direkt mit ihm zu sprechen.«
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