Kitabı oku: «Der Sonnenweg des Yoga», sayfa 6
Ein Ruf für den Pfad
Wozu willst du den Yoga? Um Macht zu gewinnen? Um Frieden und Ruhe zu erlangen? Um der Menschheit zu dienen?
Keiner dieser Beweggründe beweist ausreichend, dass du für den Pfad bestimmt bist.
Die Frage, die du beantworten musst, ist diese: Willst du den Yoga um des Göttlichen willen? Ist das Göttliche die höchste Wirklichkeit in deinem Leben, und zwar so sehr, dass es für dich einfach unmöglich ist, ohne es auszukommen? Fühlst du, dass das Göttliche deine alleinige raison d'etre ist und dass ohne es deine Existenz keinen Sinn hat? Nur wenn das so ist, kann behauptet werden, du hättest einen Ruf für den Pfad.
Das ist die erste Notwendigkeit – ein sehnsuchtsvolles Streben nach dem Göttlichen.
Das nächste, was du tun musst, ist sie zu pflegen, sie immer wach, bewusst und lebendig zu halten. Und dafür ist Konzentration erforderlich – Konzentration auf das Göttliche, ausgerichtet auf eine vollständige und bedingungslose Weihe an seinen Willen und seinen Plan.
Konzentriere dich in deinem Herzen. Gehe dort hinein; begib dich in sein Inneres, tief und weit, so weit wie du kannst. Sammle all die weit versprengten Fäden deines Bewusstseins, wickele sie auf, wage den Sprung und senke dich hinein.
Es brennt ein Feuer dort in dem tiefen Frieden deines Herzens. Es ist die Gottheit in dir – dein wahres Wesen. Höre auf ihre Stimme, folge ihren Geboten.
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Kapitel 4
Hingabe, Selbstdarbringung, Demut
Zwei Pfade des Yoga
Es gibt zwei Pfade des Yoga, der eine ist der der tapasya (Disziplin) und der andere ist der der Hingabe. Der Pfad der tapasya ist mühselig. Hier hängst du einzig von dir selbst ab; du schreitest fort durch deine eigene Kraft. Du steigst empor und bist erfolgreich nach dem Maße deiner Kraft. Es besteht immer die Gefahr des Absturzes. Und bist du einmal gefallen, dann liegst du zerschmettert im Abgrund und es findet sich kaum ein Heilmittel. Der andere Pfad, der der Hingabe, ist sicher und zuverlässig. Genau damit gerät aber der westliche Mensch in Schwierigkeiten. Man hat ihn gelehrt, alles zu fürchten, was seine persönliche Unabhängigkeit bedroht. Mit der Muttermilch hat er seinen Sinn für Individualität aufgesogen. Und Hingabe bedeutet, all das aufzugeben. Mit anderen Worten, du kannst, wie Ramakrishna sagt, entweder dem Pfad des Affen- oder des Katzenbabys folgen. Das Affenbaby hält sich an seiner Mutter fest, um herumgetragen zu werden, und es muss sich entschlossen festhalten, weil es fällt, wenn es loslässt. Das Katzenbaby andererseits klammert sich nicht an seine Mutter, sondern wird von ihr getragen und hat weder Angst, noch Verantwortung; es hat nichts anderes zu tun, als sich von der Mutter tragen zu lassen und ‚Mama‘ zu schreien.
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Zwei Pfade des Yoga
Hingabe ist die Entscheidung darüber, die Verantwortung für dein Leben dem Göttlichen zu überlassen. Ohne diese Entscheidung ist überhaupt nichts möglich. Wenn du dich nicht hingibst, ist der Yoga völlig ausgeschlossen. Alles andere folgt natürlicherweise erst danach, denn der ganze Vorgang beginnt mit Hingabe. Du kannst dich entweder kraft des Wissens oder der Weihung überantworten. Du verspürst vielleicht eine starke Intuition, dass das Göttliche allein die Wahrheit ist und eine lichtvolle Überzeugung, dass du ohne das Göttliche nicht zurechtkommst. Oder vielleicht empfindest du eine unmittelbare innere Ahnung, dass dieser Weg der einzige ist, glücklich zu werden und ein starkes seelisches Verlangen, ausschließlich dem Göttlichen zu gehören: „Ich gehöre nicht mir selbst“, sagst du und übergibst die Verantwortung für dein Wesen der Wahrheit. Dann kommt die Selbstüberantwortung: „Hier bin ich, ein Geschöpf mit verschiedenen Eigenschaften, gut und schlecht, dunkel und erleuchtet. Ich bringe mich dar so wie ich bin, nimm mich mit all meinen Höhen und Tiefen, mit all meinen widerstreitenden Impulsen und Neigungen an – tue mit mir, was immer du magst.
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Wahre Hingabe lässt dich weiter werden
Mit Hingabe meinen wir... ein spontanes Sich-selbst-geben, ein dich selbst ganz an das Göttliche Überlassen, an ein größeres Bewusstsein, von dem du ein Teil bist. Hingabe macht dich nicht kleiner, sondern größer. Sie wird deine Persönlichkeit nicht schmälern oder schwächen oder zerstören, sondern stärken und erhöhen. Hingabe bedeutet ein freies, vollkommenes Sich-Geben mit all der Freude des Gebens. Sie enthält nicht das Gefühl des Opfers. Wenn du auch nur die leiseste Empfindung hast, dass du dich aufopferst, dann ist das nicht länger Hingabe. Denn das heißt, dass du dich zurückhältst oder dass du dich widerwillig, mit Schmerz oder angestrengt bemühst und nicht die Freude des Schenkens erlebst, vielleicht nicht einmal das Gefühl des Gebens. Wenn du irgend etwas im Gefühl einer Einschnürung deines Wesens tust, dann sei sicher, dass du es auf falsche Weise angehst. Wahre Hingabe lässt dich weiter werden. Sie vermehrt deine Fähigkeiten. Sie gibt dir ein größeres Maß an Qualität und Quantität, was du allein durch dich selbst nicht hättest erlangen können. Dieser neue Zuwachs an Quantität und Qualität ist anders als alles, was du vorher durch dich selbst zu erreichen imstande warst: du trittst in eine neue Welt ein, die du ohne Hingabe nicht hättest betreten können. Es ist, als fiele ein Tropfen Wasser ins Meer. Bewahrte er dort seine gesonderte Identität, bliebe er ein kleiner Wassertropfen und nichts mehr, erdrückt von der Grenzenlosigkeit um ihn herum, weil er sich nicht hingibt. Aber indem er sich hingibt, wird er eins mit dem Meer und hat Teil an dessen Wesen, Macht und ganzen Unermesslichkeit.
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Die wichtigste Hingabe
Die wichtigste Hingabe ist die deines Charakters, deiner Art zu sein, so dass sie sich ändern kann. Wenn du nicht deine dir ganz eigene Natur hingibst, dann wird sie sich niemals wandeln. Genau das ist das Wichtigste. Du hast bestimmte Auffassungen, bestimmte Reaktionsweisen, eine bestimmte Art zu fühlen, eine beinahe festgelegte Weise, Fortschritte zu machen und vor allem eine besondere Art, das Leben zu betrachten und gewisse Dinge von ihm zu erwarten – nun, eben das musst du hingeben. Das heißt, wenn du wahrhaftig das göttliche Licht empfangen und dich umwandeln willst, dann musst du deine ganze Art zu sein darbringen – darbringen, indem du dich öffnest, dich so empfänglich wie möglich machst, so dass das göttliche Bewusstsein, das weiß, wie du sein solltest, unmittelbar handeln und alle diese Regungen in solche verwandeln kann, die der Wahrheit näher sind, die mehr mit deiner tatsächlichen Wahrheit übereinstimmen. Das ist unendlich viel wichtiger, als sein Tun hinzugeben.
Nicht das, was man tut, ist das Wichtigste (das ist sehr wichtig, das ist offenkundig), sondern das, was man ist. Nicht einfach die Art, wie man etwas tut, ist bedeutend, wie immer auch die Tätigkeit, sondern der Stand des Bewusstseins, in welchem man handelt. Du magst arbeiten, ein selbstloses Werk ohne jeglichen Gedanken an persönlichen Nutzen tun, arbeiten um der Freude an der Arbeit willen, aber wenn du nicht gleichzeitig bereit bist, diese Tätigkeit aufzugeben, eine andere zu anzunehmen oder die Arbeitsmethode zu verändern, wenn du deiner eigenen Arbeitsweise verhaftet bist, dann ist deine Hingabe nicht vollständig. Du musst einen Punkt erreichen, an dem alles getan wird, weil du innerlich fühlst, sehr klar und in zunehmend gebieterischer Weise, dass genau das und in dieser besonderen Weise getan werden muss und dass du es nur deshalb tust. Du tust es nicht aus irgendeiner Gewohnheit, Bindung oder Vorliebe, nicht einmal aus einer Vorstellung oder sogar, weil du der Idee, dass dieses das Beste sei, den Vorzug gibst – anderenfalls ist deine Hingabe nicht total.
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Yoga wird durch Darbringung wirksam
Yoga bedeutet Einung mit dem Göttlichen, und diese Einung wird durch Selbstdarbringung bewirkt – sie wird begründet auf der Darbringung deiner selbst an das Göttliche. Am Anfang vollziehst du diese Selbstdarbringung in allgemeiner Form, als wäre es ein für allemal. Du sagst: „Ich bin der Diener des Göttlichen. Diesem ist mein Leben vollkommen überlassen. All mein Streben gilt der Verwirklichung des Göttlichen Lebens.“ Aber das ist nur der erste Schritt; denn das reicht nicht aus. Wenn der Entschluss gefasst ist, wenn du entschieden hast, dass dein ganzes Leben dem Göttlichen überantwortet sein soll, dann musst du dessen noch in jedem Augenblick eingedenk sein und es in allen Einzelheiten deiner Existenz leben. Bei jedem Schritt musst du fühlen, dass du dem Göttlichen gehörst. Du musst die beständige Erfahrung haben, was auch immer du tust und denkst, dass es immer das Göttliche Bewusstsein ist, das durch dich handelt. Du besitzt nichts mehr, das du dein eigen nennen kannst. Alles empfindest du als vom Göttlichen herstammend, und du musst es an seinen Ursprung zurückgeben. Wenn du das verwirklichen kannst, dann wird selbst das kleinste Ding, dem du sonst nicht viel Aufmerksamkeit oder Mühe schenkst, aufhören, unbedeutend und nichtssagend zu sein. Es wird zutiefst bedeutungsvoll und eröffnet über sich hinaus einen unermesslichen Horizont.
Das ist es, was du tun musst, nämlich deine ganze allgemeine Selbstdarbringung sich im einzelnen erfüllen lassen. Lebe beständig in der Gegenwart des Göttlichen. Lebe in dem Bewusstsein, dass es diese Gegenwart ist, die dich bewegt und alles bewirkt, was du tust. Bringe ihm alle Regungen dar, nicht nur jede mentale Tätigkeit, jeden Gedanken und jedes Gefühl, sondern sogar die allergewöhnlichsten und äußerlichsten Handlungen, wie zum Beispiel essen. Wenn du isst, musst du fühlen, es ist das Göttliche, das durch dich isst. Wenn du auf diese Weise all deine Bestrebungen in dieses Eine Leben versammeln kannst, dann besteht Einheit in dir statt Zerteilung. Nicht länger gehört ein Teil deines Wesens dem Göttlichen, während der Rest in seiner gewöhnlichen Art verbleibt, verstrickt in gewöhnliche Dinge. Dein ganzes Leben wird erfasst, eine integrale Umwandlung wird allmählich in dir verwirklicht.
Im Integralen Yoga muss sich das gesamte Leben bis in die geringste Kleinigkeit umwandeln, göttlich gemacht werden. Es gibt hier nichts, das unbedeutend, nichts, das gleichgültig wäre. Du kannst nicht sagen: „Wenn ich meditiere, mich mit Philosophie beschäftige oder diesen Gesprächen zuhöre, dann bin ich in dieser Verfassung, in der ich mich zum Licht öffne und nach ihm verlange, aber wenn ich einen Spaziergang unternehme oder Freunde besuche, kann ich mir gestatten, alles zu vergessen.“ In dieser Haltung zu verharren, bedeutet, dass du immer ungewandelt bleiben und niemals wahre Einheit erfahren wirst. Du wirst immer zerspalten bleiben. Bestenfalls wirst du einen bloß flüchtigen Einblick in dieses größere Leben gewinnen. Denn obwohl dir in der Meditation oder in deinem inneren Bewusstsein gewisse Erlebnisse und Realisationen widerfahren mögen, bleiben dein Körper und dein äußeres Leben unverändert. Eine innere Erleuchtung, die den Körper und das äußere Leben nicht berücksichtigt, ist nicht von großem Nutzen, denn sie belässt die Welt so, wie sie ist.
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Leere Kontemplation
Ich habe niemals Leute, die alles zurückgelassen haben, um sich zu mehr oder weniger leerer Kontemplation (denn sie ist mehr oder weniger leer) niederzusetzen, solche Leute habe ich niemals irgendeinen Fortschritt machen sehen, oder ihr Fortschritt ist in jedem Fall sehr geringfügig. Ich habe Leute erlebt, die nicht für sich in Anspruch nahmen, Yoga zu üben, die einfach erfüllt waren von Begeisterung über die Vorstellung irdischer Umwandlung und der Herabkunft des Göttlichen in diese Welt und die ihren kleinen Anteil Arbeit mit dieser Begeisterung im Herzen leisteten, sich selbst vollständig hingebend, ohne Vorbehalt, ohne irgendeinen selbstsüchtigen Gedanken an persönliche Erlösung. Solche habe ich großartigen Fortschritt machen sehen, wahrhaft großartig. Und manchmal sind sie wunderbar. Ich habe Sannyasins gesehen, Leute, die in Klöstern leben, ich habe Leute kennengelernt, die vorgaben, Yogis zu sein, nun, ich würde nicht einen der anderen gegen ein Dutzend solcher Leute eintauschen... Man verändert die Welt nicht, indem man vor ihr davonläuft. Das geschieht dadurch, dass man dort arbeitet, bescheiden, demütig, aber mit einem Feuer im Herzen, das brennt wie eine Opfergabe.
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Asketische Methoden
Mutter, sind nicht manchmal asketische Methoden nützlich für die Selbst-Meisterung?
Nein, das behebt gar nichts. Du verschaffst dir nur die Illusion des Fortschritts, aber du erreichst nichts. Das beweist die Tatsache, dass die Sache, sobald du deine asketischen Methoden aufgibst, noch mächtiger ist als zuvor. Sie kehrt zurück mit Rache. Es hängt davon ab, was du asketische Methoden nennst. Wenn es nicht bedeutet, dass du der Befriedigung all deiner Begierden frönst, dann ist das in der Tat keine Askese, sondern gesunder Menschenverstand. Das ist etwas anderes. Asketische Methoden sind Dinge wie wiederholtes Fasten, sich selbst zu zwingen, die Kälte zu ertragen ... in Wirklichkeit, deinen Körper ein wenig zu foltern. Das verleiht dir nur spirituellen Hochmut, nichts mehr. Es meistert überhaupt nichts. Es ist unendlich viel leichter. Leute tun das, weil es sehr leicht ist, sehr einfach. Gerade weil der Stolz vollständig befriedigt wird und sich die Eitelkeit aufplustern kann, wird es sehr leicht. Man veranstaltet eine großartige Zurschaustellung seiner asketischen Tugenden und hält sich selbst für eine äußerst wichtige Persönlichkeit, und das hilft, viele Dinge zu ertragen.
Es ist sehr viel schwieriger, seine Impulse still, gelassen zu meistern und sie daran zu hindern, sich zu zeigen – sehr viel schwieriger! – ohne asketische Maßnahmen zu ergreifen. Es ist sehr viel schwieriger, den Dingen, die man besitzt, nicht verhaftet zu sein, als nichts zu besitzen. Das ist etwas, das man seit Jahrhunderten weiß. Es verlangt sehr viel größere Fähigkeiten, an die Dinge, die uns gehören, nicht gebunden, als überhaupt besitzlos zu sein oder sein Eigentum auf ein striktes Minimum zu reduzieren. Es ist sehr viel schwieriger. Es ist moralisch von sehr viel höherem Wert. Einfach diese Haltung: wenn dir ein Ding zufällt, nimm, gebrauche es; wenn es aus diesem oder jenem Grunde abhanden kommt, lass es los und bedaure es nicht. Es nicht zu verweigern, wenn du es bekommst, zu wissen, wie du dich darauf einstellst und nicht zu bedauern, wenn es geht.
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Äußere Disziplin
Aber ist ein wenig äußere Disziplin nicht hilfreich?
Wenn du dir eine Disziplin auferlegst und sie nicht zu dumm ist, hilft sie dir vielleicht. Eine Disziplin, so sage ich dir – Disziplinen, Tapasyas, alle asketischen Disziplinen sind, so wie sie gewöhnlich praktiziert werden, die besten Mittel, dich hochmütig zu machen, in dir einen solch ungeheuren Stolz aufzubauen, dass du niemals, niemals bekehrt wirst. Man wird ihn mit Hammerschlägen zertrümmern müssen.
Die erste Bedingung ist eine gesunde Demut, die dich erkennen lässt, dass du gar nichts bist, wenn du nicht vom Göttlichen getragen, genährt, unterstützt, erleuchtet und geführt wirst. So ist das. Wenn du das gefühlt, nicht nur mit deinem Kopf verstanden hast, sondern bis tief in deinen Körper empfindest, fängst du an, weise zu werden, nicht aber vorher.
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Wahre Demut
Welche ist die richtige und welche die falsche Art, demütig zu sein?
Es ist sehr einfach, wenn Leuten gesagt wird: „Seid demütig!“ verbinden sie damit sofort, ,demütig gegenüber anderen Menschen sein‘, und diese Demut ist falsch. Wahre Demut ist Demut gegenüber dem Göttlichen, das heißt ein präzises, genaues, ein lebendiges Gefühl, dass man nichts ist, nichts tun, nichts verstehen kann ohne das Göttliche, dass selbst wenn man außergewöhnlich intelligent und fähig ist, dieses nichts ist im Vergleich mit dem göttlichen Bewusstsein, und dieses Gefühl muss man immer bewahren, weil man dann stets die wahre Haltung der Empfänglichkeit hat – eine demütige Empfänglichkeit, die persönliche Ansprüche nicht in Widerspruch zum Göttlichen setzt.
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Einer, der sehr wenig weiß
Es ist nicht notwendigerweise jemand mit Erfahrung der am meisten fortgeschrittene. Es fehlt ihm ein Element von Schlichtheit, Bescheidenheit und die Formbarkeit, die daher rührt, dass man noch nicht vollständig entwickelt ist. Während man wächst, nimmt etwas im Kopf feste Form an; es wird immer starrer, und wenn man nicht sein Äußerstes versucht, endet man versteinert. Genau das geschieht Leuten gewöhnlich, vor allem solchen, die bis zu einem gewissen Grad nach Realisation gestrebt haben und darin erfolgreich waren oder solchen, die schließlich glauben, ihr Ziel erreicht zu haben. In jedem Fall war es ihr persönliches Ziel. Sie haben es geschafft, sie sind angelangt. Es ist vollbracht, sie bleiben stehen. Sie lassen sich nieder, sie sagen: „Das ist es!“ Und sie tun nichts mehr. Deshalb werden sie sich auch nach vielleicht zehn oder zwanzig oder dreißig Jahren nicht von der Stelle rühren. Dort sind sie, dort werden sie bleiben. Solchen Leuten fehlt jede Formbarkeit der Substanz, die notwendig ist, um weiterzukommen und Fortschritte zu machen. Sie hängen fest. Sie eignen sich sehr gut als Objekte für eine Ausstellung im Museum, aber nicht, um Arbeit zu leisten. Sie sind wie Musterstücke, die beweisen, was getan werden kann, aber sie sind nicht von dem Stoff, aus dem mehr entsteht. Ich persönlich gestehe, dass ich für meine Arbeit jemanden bevorzuge, der sehr wenig weiß, sich nicht zu sehr abgemüht hat, aber über ein beträchtliches Maß an Sehnsucht und einen starken guten Willen verfügt und der in sich diese Flamme fühlt, dieses Bedürfnis voranzukommen. Er mag sehr wenig wissen und vielleicht noch viel weniger realisiert haben, wenn er das jedoch in sich trägt, dann ist das ein sehr gutes Material, mit dem man sehr weit kommen kann, viel weiter.
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Öffne dich, sei bescheiden
Was du tun solltest ist, die Türen deines Wesens weit für das Göttliche aufzustoßen. In dem Augenblick, in dem du etwas verbirgst, läufst du direkt in die Falschheit. Die geringste Verheimlichung von deiner Seite zieht dich unmittelbar hinunter in die Unbewusstheit. Wenn du voll bewusst sein willst, stelle dich immer der Wahrheit – öffne dich vollkommen und versuche dein Äußerstes, um ihr zu erlauben, tief in dich hineinzublicken, in jeden Winkel deines Wesens. Das allein wird Licht und Bewusstsein in dich hineinbringen, und all das ist in höchstem Maße wahr. Sei vollständig bescheiden – das heißt, wisse um den Unterschied zwischen dem, was du bist und dem, was sein soll, indem du nicht zulässt, dass die grobe physische Mentalität glaubt, sie wisse, wenn sie nicht weiß, sie könne urteilen, wenn sie es nicht kann. Bescheidenheit bedeutet, dass du dich mit ganzem Herzen dem Göttlichen hingibst, dass du um Hilfe bittest und durch Unterwerfung die Freiheit und das Fehlen von Verantwortung gewinnst, was äußerste geistige Ruhe verleiht. Auf keine andere Weise kannst du hoffen, Einheit mit dem Göttlichen Bewusstsein und dem Göttlichen Willen zu erlangen.
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Kapitel 5
Aufrichtigkeit, Schwäche, Willenskraft
Aufrichtigkeit
Welche grundlegende Tugend muss herangebildet werden, um sich für ein spirituelles Leben vorzubereiten?
Ich habe es viele Male gesagt, aber dies ist eine Gelegenheit, es zu wiederholen: es ist Aufrichtigkeit.
Eine Aufrichtigkeit, die allumfassend und absolut sein muss, denn Aufrichtigkeit allein ist dein Schutz auf dem spirituellen Pfad. Wenn du nicht aufrichtig bist, wirst du mit Sicherheit beim allernächsten Schritt fallen und dir den Schädel einschlagen. Alle Arten von Kräften, Willen, Einflüssen, Wesenheiten sind da und halten Ausschau nach dem kleinsten Riss in dieser Aufrichtigkeit, und sie dringen unmittelbar durch diesen Spalt und beginnen, dich in Verwirrung zu stürzen.
Deshalb, bevor du etwas tust, irgend etwas beginnst, irgend etwas versuchst, stelle zuallererst sicher, dass du nicht nur so aufrichtig bist, wie du sein kannst, sondern auch die Absicht hast, noch aufrichtiger zu werden. Denn das ist dein einziger Schutz.
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