Kitabı oku: «Der Sonnenweg des Yoga», sayfa 4
Teil II
Die Mutter
Halte meine Worte nicht für eine Lehre. Stets sind sie eine wirkende Kraft. Sie wurden zu einem ganz bestimmten Zweck geäußert, und sie verlieren ihre eigentliche Macht, wenn sie von diesem Zweck getrennt sind. – Die Mutter
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Kapitel 1
Der Ruf
Das große Abenteuer
Wir sind in einer ganz besonderen Situation, einer höchst besonderen, einer bisher noch nie dagewesenen. Wir werden jetzt zu Zeugen der Geburt einer neuen Welt. Sie ist sehr jung, sehr schwach – nicht in ihrem Wesenskern, sondern in ihrer äußerlichen Manifestation – noch nicht erkannt, nicht einmal gefühlt, ja sogar von der Mehrheit verleugnet. Aber sie existiert. Sie ist hier und bemüht sich zu wachsen. Dabei ist sie sich ihres Erfolges vollkommen sicher. Aber der Weg dorthin ist ein vollständig neuer, einer, der niemals vorher beschritten wurde – dort ist noch niemand gegangen, niemand hat das getan! Es ist ein Anfang, ein universaler Anfang. Deshalb ist es ein völlig unerwartetes und unbestimmbares Abenteuer.
Es gibt Menschen, die das Abenteuer lieben. Diese sind es, die ich rufe, und ich sage ihnen dies: „Ich lade euch ein zu einem großen Abenteuer.“
Es geht nicht darum, spirituell zu wiederholen, was andere vor uns getan haben, denn unser Abenteuer beginnt jenseits davon. Es geht um eine neue Schöpfung, eine ganz und gar neue, mit all den unvorhersehbaren Geschehnissen, den Risiken und Wagnissen, die sie mit sich bringt – ein wirkliches Abenteuer, dessen Ziel der sichere Sieg ist, zu dem wir den Weg jedoch nicht kennen und der im Unerforschten Schritt für Schritt ausfindig gemacht werden muss. Etwas, das es im gegenwärtigen Universum noch niemals gegeben hat und das es niemals auf dieselbe Weise geben wird. Wenn dich das interessiert... nun, lass uns die Reise antreten. Was dir morgen widerfährt – ich weiß es nicht.
Wir müssen alles Vorherberechnete, alles Ersonnene, alles Konstruierte ablegen und dann... aufbrechen in das Unbekannte. Und – komme was wolle! So steht es.
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Das erhabenste aller Abenteuer
Es gibt einen Zeitpunkt, in dem das Leben, so wie es ist, das menschliche Bewusstsein, so wie es ist, als etwas erscheinen, das zu ertragen absolut unmöglich ist. Es verursacht eine Art Abscheu und Widerwillen. Man sagt: „Nein, das ist es nicht, das ist es nicht. Das kann es nicht sein, das kann nicht so weitergehen.“ Nun, wenn man dahin gekommen ist, dann bleibt nur eins, alles von sich hineinzuwerfen – seine ganze Bemühung, seine ganze Kraft, sein ganzes Leben, sein ganzes Sein, in diese Chance, in diese, wenn du so willst, außergewöhnliche Gelegenheit, die sich darbietet, um auf die andere Seite überzuwechseln. Welch` eine Erleichterung, seinen Fuß auf einen neuen Pfad zu setzen, auf den, der dich ganz woanders hinführt! Das ist die Mühe wert, sich von viel Gepäck zu befreien und viele Dinge loszuwerden, um zu diesem Sprung fähig zu sein. So sehe ich das Problem.
Tatsächlich ist es das erhabenste aller Abenteuer, und trägt man die leiseste Spur eines wahren Abenteuergeistes in sich, dann lohnt es sich, alles für alles zu wagen.
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Ein entscheidender Wendepunkt
Im Augenblick sind wir an einem entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Erde, wieder einmal. Von jeder Seite werde ich gefragt: „Was wird geschehen?“ Überall ist Qual, Erwartung, Angst. „Was wird geschehen?...“ Es gibt nur eine Antwort: „Wenn der Mensch nur einwilligen könnte, spiritualisiert zu werden!“
Und vielleicht reichte es, wenn einige Einzelne zu reinem Gold würden, denn das wäre genug, den Lauf der Dinge zu ändern... Wir sind mit dieser Notwendigkeit in sehr dringender Weise konfrontiert.
Dieser Mut, dieser Heroismus, den das Göttliche von uns verlangt, warum sollten wir ihn uns nicht nutzbar machen, um die eigenen Schwierigkeiten zu bekämpfen, die eigenen Unvollkommenheiten, die eigenen Unklarheiten? Warum nicht heldenhaft das Feuer innerer Läuterung auf sich nehmen, so dass es nicht notwendig wird, noch einmal durch eine dieser furchtbaren, gigantischen Zerstörungen hindurchzugehen, die eine gesamte Zivilisation in die Finsternis stürzt?
Das ist das Problem, das sich uns stellt. Jeder muss es auf seine eigene Weise lösen.
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Kapitel 2
Der Wert der Erziehung
Wir träumen von Wundern
Man träumt von Wundern, wenn man jung ist, man möchte, dass alle Schlechtigkeit verschwindet, dass alles immer leuchtend, schön und glücklich ist, man liebt Geschichten mit gutem Ausgang. Das ist es, worauf man vertrauen sollte. Wenn der Körper seine Nöte, seine Beschränkungen fühlt, dann muss man seinen Traum darauf errichten – auf eine Kraft, der keine Grenzen gesetzt sind, eine Schönheit, der keine Hässlichkeit anhaftet und wunderbare Fähigkeiten: Man träumt, man wäre imstande, sich in die Lüfte zu erheben, zu sein, wo immer es notwendig ist, man träumt, Dinge zurechtzurücken, wenn sie schiefgehen, davon, Krankheiten zu heilen. In der Tat, man hat alle möglichen Träume, wenn man sehr jung ist... Gewöhnlich verbringen Lehrer oder Eltern ihre Zeit damit, kaltes Wasser darüber zu schütten, indem sie dir erzählen: „Oh, das ist ein Traum, das ist nicht die Wirklichkeit.“ Sie sollten das genaue Gegenteil tun! Man sollte Kinder lehren: „Ja, das ist es, was du versuchen musst zu verwirklichen, und es ist nicht nur möglich, sondern eine Gewissheit, wenn du mit dem Teil in dir in Kontakt kommst, der fähig ist, dieses zu tun. Das ist es, was dein Leben führen und woran du es ausrichten solltest, wodurch du dich auf die wahre Realität hin entwickelst, die die gewöhnliche Welt Illusion nennt.“
So sollte es sein, anstatt Kinder zur Mittelmäßigkeit mit jenem stumpfen gewöhnlichen Menschenverstand zu erziehen, der zu einer unausrottbaren Gewohnheit wird und, sobald irgend etwas gut läuft, im Menschen unmittelbar die Vorstellung hervorbringt: „Oh, das hat keine Dauer!“, wenn jemand freundlich ist, den Eindruck: „Oh, es wird sich ändern!“, wenn man eine Fähigkeit zu etwas hat: „Oh, morgen werde ich es bestimmt nicht so gut machen.“ Das ist wie eine Säure, eine zerstörerische Säure im Wesen, die Hoffnung, Gewissheit und Vertrauen in zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten zerfrisst.
Wenn ein Kind von Begeisterung erfüllt ist, schütte niemals kaltes Wasser darauf, sage ihm niemals: „Du weißt, so ist das Leben nicht!“ Du solltest es immer ermutigen, ihm sagen: „Ja, im Augenblick sind die Dinge nicht immer so, sie erscheinen hässlich, aber dahinter ist eine Schönheit, die versucht, sich zu verwirklichen. Das ist es, was du lieben und zu dir hinziehen solltest, was du zum Gegenstand deiner Träume und Sehnsüchte machen solltest.“
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Die Kunst des Lebens
Gewöhnlich lehrt man dich sehr wenige Dinge – man lehrt dich nicht einmal zu schlafen. Leute glauben, sie müssten sich nur in ihr Bett legen und dann schliefen sie. Aber das ist nicht wahr! Man muss lernen zu schlafen, wie man lernen muss, zu essen oder überhaupt irgend etwas zu tun. Und wenn man nicht lernt, nun, dann macht man es schlecht! Oder man braucht Jahre und Jahre, um es zu begreifen, und während all dieser Jahre, in denen man die Dinge schlecht erledigt, geschieht alles mögliche Unangenehme. Und erst, nachdem man viel gelitten, viele Fehler gemacht und viele Dummheiten begangen hat, erst dann beginnt man zu wissen, wie man etwas zu tun hat. Aber wenn sich, als du ganz klein warst, deine Eltern oder die, die sich um dich kümmerten, die Mühe gemacht hätten, dich zu lehren, das, was du tust, richtig zu tun, wie es getan werden sollte, auf die rechte Weise, dann würde dir das helfen, alles zu vermeiden – all diese Fehler, die du im Laufe der Jahre begehst. Und nicht nur, dass du Fehler machst – es sagt dir auch niemand, dass es welche sind! Und deshalb bist du überrascht, dass du krank wirst, müde bist, nicht weißt, wie du tun sollst, was du tun möchtest und was dir niemand gezeigt hat. Einige Kinder unter richtet man in nichts, und deshalb brauchen sie Jahre und Jahre und Jahre, nur um die einfachsten Sachen zu lernen, sogar die absolut elementarste Sache: sauber zu sein...
Auf die rechte Weise zu leben, ist eine sehr schwierige Kunst, und wenn man damit nicht ganz jung anfängt und sich bemüht, dann versteht man es nie sehr gut. Nur die Kunst, den Körper bei guter Gesundheit, sein Mental ruhig und einen guten Willen im Herzen zu bewahren – Dinge, die unentbehrlich sind, um in anständiger Weise zu leben – ich sage nicht in sorgloser, ich sage nicht in bemerkenswerter Weise, ich sage nur in anständiger Weise. Nun, ich glaube nicht, dass es viele gibt, die sich darum bemühen, ihren Kindern das beizubringen.
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Man braucht Erziehung
Du glaubst, man schickt dich zur Schule und lässt dich Übungen machen, nur zu dem Vergnügen, dich zu ärgern? Oh, nein! Es geschieht deshalb, weil ein Rahmen, in dem du lernen kannst, dich zu formen, unentbehrlich für dich ist. Wenn du das Werk der Individualisation, der totalen Gestaltung, selbständig, ganz allein in einer Ecke vollbrächtest, dann würde nichts von dir gefordert. Aber das tust du nicht, das würdest du nicht tun, es gibt kein einziges Kind, das es täte. Es wüsste nicht einmal, wie es das anfangen, wo es beginnen sollte. Wenn man ein Kind nicht lehrte zu leben, könnte es das nicht, es könnte nichts, gar nichts... Wenn jeder durch alle Erfahrungen, die zur Entwicklung einer Individualität notwendig sind, hindurchgehen müsste, wäre er tot, lange bevor er zu leben angefangen hätte! Es ist ein Vorteil, wenn jene, die über die aus Jahrhunderten angesammelten Erfahrungen verfügen, dir sagen: „Nun, wenn du schnell vorankommen und in einigen wenigen Jahren das in Jahrhunderten erworbene Wissen kennenlernen willst, dann tue dies hier!“ Lies, lerne, studiere und dann wird man dich im physischen Bereich lehren, dieses auf diese, jenes auf jene und dieses wieder auf diese Weise zu tun (Gesten). Sobald du über ein wenig Wissen verfügst, kannst du deine eigene Methode erarbeiten, falls du die Begabung dazu hast. Aber zuerst musst du auf deinen eigenen Füßen stehen und laufen können. Es ist sehr schwer, das ganz alleine zu lernen. Das ist für jeden gleich. Man muss sich selbst formen. Deshalb braucht man Erziehung.
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Beherrsche deine Impulse
Die Arbeit deiner Erzieher ist es, dich von jungen Jahren an zu lehren, deine Impulse zu beherrschen und nur jenen zu gehorchen, die sich im Einklang mit den Gesetzen, nach denen du lebst, befinden oder mit dem Ideal, dem du folgen möchtest oder mit den Gebräuchen deiner Umgebung. Der Wert dieser mentalen Konstruktion, welche deine inneren Regungen lenken wird, hängt zu einem großen Teil von dem Umfeld, in dem du lebst, und dem Charakter der Eltern oder der Leute ab, die dich erziehen. Aber ob es gut ist oder schlecht, mittelmäßig oder vortrefflich, es ist immer das Ergebnis einer mentalen Kontrolle über die inneren Impulse. Wenn deine Eltern dir sagen: „Das solltest du nicht tun“, oder: „Das musst du tun“, dann ist das der Anfang der Erziehung zur mentalen Kontrolle über die inneren Regungen.
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Die Vernunft muss der Meister sein
Es ist eine gute Sache, dass wir in einem frühen Alter zu lernen beginnen, dass der Verstand der Herr des Hauses sein muss, wenn wir ein taugliches Leben führen und unserem Körper das Höchstmaß dessen abringen wollen, das er fähig ist zu geben. Und das ist keine Frage von Yoga oder höherer Realisation, sondern etwas, das überall gelehrt werden sollte, in jeder Schule, jeder Familie, jedem Zuhause: Der Mensch wurde erschaffen, ein mentales Wesen zu sein, und nur um ein Mensch zu sein – wir sprechen von nichts anderem, nur davon, ein Mensch zu sein – muss das Leben von der Vernunft, nicht aber von vitalen Regungen beherrscht sein. Darin sollte man alle Kinder von früher Kindheit an unterweisen... Das erste, das man jedem Menschen, sobald er zu denken imstande ist, beibringen sollte, ist, dass er der Vernunft, die ein Über-Instinkt der menschlichen Gattung ist, gehorchen sollte. Die Vernunft ist der Meister der menschlichen Natur. Wir müssen der Vernunft folgen und uns völlig weigern, der Sklave von Instinkten zu sein. Und hier spreche ich zu euch nicht von Yoga oder vom spirituellen Leben, ganz und gar nicht, damit hat es nichts zu tun. Es ist die fundamentale Weisheit menschlichen Lebens, bloßen menschlichen Lebens. Jeder Mensch, der auf irgend etwas anderes hört als auf die Vernunft, ist eine Art Bestie, niederer als ein Tier. Das ist alles. Und das sollte überall gelehrt werden. Das ist die grundlegende Erziehung, die allen Kindern zukommen sollte.
Die Herrschaft der Vernunft darf erst mit dem Erscheinen des seelischen Gesetzes, das den göttlichen Willen offenbart, ein Ende finden.
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Die Vernunft entwickelt sich, indem man von ihr Gebrauch macht
Wie kann man die Vernunft entwickeln?
Oh! Indem man von ihr Gebrauch macht. Die Vernunft entwickelt sich wie die Muskeln, wie der Wille. Alle diese Dinge wachsen durch deren vernünftigen Gebrauch. Vernunft! Jeder besitzt Vernunft, nur wendet man sie nicht an. Einige Leute fürchten sich sehr vor der Vernunft, weil sie zu ihren Impulsen im Widerspruch steht. Deshalb ziehen sie vor, ihr nicht zu folgen. Natürlich, wenn man es sich zur Gewohnheit gemacht hat, der Vernunft nicht zu gehorchen, anstatt sie zu entfalten, dann verliert sie mehr und mehr an Leuchtkraft.
Die Vernunft zu fördern – das musst du aufrichtig wollen. Wenn du dir auf der einen Seite sagst: „Ich möchte meine Vernunft stärker werden lassen“, und auf der anderen Seite dem nicht nachkommst, was sie dir gebietet, dann wirst du es niemals zu etwas bringen, denn natürlich, wenn sie dir befiehlt: „Tu` das nicht!“ oder: „Tu das!“, und du tust das Gegenteil, dann wird sie es sich abgewöhnen, überhaupt irgend etwas zu sagen.
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Erziehung: Vorbereitung des Bewusstseins
Gewöhnlich gehören alle Erziehung, alle Bildung, alle Verfeinerung der Sinne und des Wesens zu den besten Wegen für die Überwindung von Instinkten, Begierden und Leidenschaften. Diese Dinge auszumerzen, befreit nicht von ihnen. Sie zu kultivieren, zu intellektualisieren, zu veredeln, das ist der sicherste Weg. Fortschritt und Wachstum die größtmögliche Entfaltung zu gewähren, einen gewissen Sinn für Genauigkeit und Harmonie zu erwerben, das ist ein Teil der geistigen Bildung des Wesens, der Erziehung des Wesens...
Erziehung ist sicherlich ein besonders geeignetes Mittel zur Vorbereitung des Bewusstseins auf einen höheren Entwicklungsstand. Es gibt Menschen von sehr grober und einfacher Art, deren Aspiration intensiv sein kann und die eine gewisse spirituelle Entwicklungshöhe erreichen können, aber die Grundlage wird immer von minderwertiger Beschaffenheit bleiben, und sobald sie in ihr gewöhnliches Bewusstsein zurückkehren, werden sie dort Hindernisse finden, denn der Stoff ist zu dünn, es gibt in ihrem vitalen und physischen Bewusstsein nicht genügend Elemente, die sie dazu befähigen, der Herabkunft einer höheren Macht standzuhalten.
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Die Wünsche eines Kindes
Liebe Mutter, wie können wir einem Kind dabei helfen, die Gewohnheit des ständigen Forderns abzulegen?
Es gibt viele Möglichkeiten. Aber zuallererst musst du wissen, ob du es nur davon abhältst, frei auszusprechen, was es denkt und fühlt. Denn das ist es, was Leute normalerweise tun. Sie schimpfen, manchmal bestrafen sie es sogar; und auf diese Weise entwickelt das Kind die Gewohnheit, seine Wünsche zu verbergen. Aber es ist ihrer nicht enthoben. Und weißt du, wenn man ihm immer sagt: „Nein, das bekommst du nicht“, dann wird sich nur diese innere Einstellung in ihm festsetzen: „Ah, wenn man klein ist, geben einem die Leute nichts. Ich muss warten, bis ich groß bin. Wenn ich groß bin, werde ich alles haben, was ich will.“ So ist das. Aber das befreit es nicht. Es ist sehr schwierig, ein Kind aufzuziehen. Ein Weg besteht darin, ihm alles zu geben, was es will; und natürlich, in der nächsten Minute will es etwas anderes, denn das ist das Gesetz, das Gesetz des Begehrens: nie zufrieden zu sein. Und deshalb, falls es intelligent ist, kann man dem Kind sagen: „Aber sieh mal, du wolltest dies so gern haben, und jetzt interessierst du dich nicht mehr dafür. Du möchtest etwas anderes.“ Jedoch, wenn es sehr klug ist, würde es antworten: „Nun, die beste Art, mich zu kurieren ist, mir zu geben, wonach ich verlange.“
Einige Leute halten ihr ganzes Leben an dieser Vorstellung fest. Wenn man ihnen sagt, sie sollten ihre Wünsche überwinden, antworten sie: „Die einfachste Art ist es, sie zu befriedigen.“ Diese Art Logik scheint unangreifbar. Tatsache ist, dass nicht der Gegenstand des Wünschens ausgetauscht, sondern der Wunschtrieb und die Wunschregung als solche verändert werden müssen. Hierfür ist eine ganze Menge Wissen erforderlich, und das ist für ein sehr kleines Kind sehr schwierig...
Tatsächlich sollte man damit anfangen, die Bestrebungen auf solche Dinge zu lenken, die zu besitzen vom Standpunkt der Wahrheit aus besser ist und die schwieriger zu beschaffen sind. Wenn man die Triebkraft des Wünschens hinwenden könnte auf... zum Beispiel wenn man einem Kind, das voller Wünsche steckt, zu einem Wunsch höherer Art verhelfen könnte – statt eines Wunsches rein materieller Natur, verstehst du, einer ganz flüchtigen Befriedigung – wenn man in ihm den Wunsch nach Wissen, den Wunsch zu lernen, den Wunsch, ein ungewöhnlicher Mensch zu werden, erwecken könnte – beginne damit, auf diese Weise. Da diese Dinge schwer zu tun sind, wird das Kind seinen Willen allmählich dafür ausbilden. Oder vermittele ihm, aus materieller Sicht, den Wunsch, etwas Schwieriges zu tun, zum Beispiel ein kompliziert herzustellendes Spielzeug zu bauen – oder gib ihm ein Geduldsspiel, das großer Beharrlichkeit bedarf.
Wenn man sie – und das verlangt viel Urteilsvermögen, viel Geduld, aber es ist möglich – wenn man sie auf etwas dieser Art ausrichten kann, wie in sehr schwierigen Spielen erfolgreich zu sein oder etwas auszuarbeiten, das viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit erfordert und sie in diese Richtung zu schieben vermag, so dass sich in ihnen ein ausdauernder Wille übt, dann kann dies Ergebnisse haben: lenke ihr Augenmerk von bestimmten Dingen ab und auf andere hin. Das bedarf ständiger Mühe, und das scheint ein Weg zu sein, der, ich kann nicht sagen, der leichteste, denn er ist sicherlich nicht leicht, aber der wirkungsvollste ist.
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Wahres Bedürfnis und Begehren
Es ist sehr schwierig, den Grenzbereich zwischen wahrem Bedürfnis und Begehren zu finden... Und da stehen wir tatsächlich einem Problem gegenüber, das uns eine außergewöhnliche Aufrichtigkeit abnötigt, denn das Vital tritt im Leben zuallererst durch das Begehren hervor – und dennoch, es gibt Lebensnotwendigkeiten. Aber wie können wir wissen, ob etwas wirklich notwendig und nicht ein Begehren ist? ... Dafür musst du dich selbst sehr, sehr genau beobachten, und wenn es etwas gibt, das in dir so etwas wie ein kleines, intensives Vibrieren hervorruft, dann darfst du sicher sein, dass da ein Begehren begraben liegt. Du sagst zum Beispiel: „Diese Nahrung ist notwendig für mich“, du glaubst, stellst dir vor, denkst, du brauchst dieses oder jenes, und du findest die notwendigen Mittel, dir diese Sache zu beschaffen. Um zu erkennen, ob es ein Bedürfnis oder ein Begehren ist, musst du dich selbst sehr genau anschauen und dich fragen: „Was wird geschehen, wenn ich es nicht bekomme?“ Wenn dann die unmittelbare Antwort ist: „Oh, das wird sehr schlimm sein“, dann kannst du sicher sein, dass es sich um ein Begehren handelt. So ist das mit allem. Bei jedem Problem ziehe dich zurück, betrachte dich und frage: „Lass sehen, werde ich diese Sache erhalten?“ Wenn in diesem Augenblick etwas freudig in dir auffährt, kannst du sicher sein, da besteht ein Begehren. Wenn dir andererseits etwas sagt: „Oh, das werde ich nicht bekommen“, und du dich sehr niedergeschlagen fühlst, dann ist es wiederum ein Begehren.
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