Kitabı oku: «Die Evolution der Seele und Natur», sayfa 2
Die Seele braucht keinen Beweis für ihre Wiedergeburt, genauso wenig wie sie einen Beweis für ihre Unsterblichkeit braucht. Denn es kommt eine Zeit, da sie bewusst unsterblich ist und sich selbst in ihrer ewigen und unwandelbaren Substanz kennt. Wenn diese Verwirklichung einmal erreicht ist, fällt alles intellektuelle Fragen für und wider die Unsterblichkeit der Seele ab wie der nichtige Lärm der Unwissenheit um die selbstevidente und ewig gegenwärtige Wahrheit. Tato na vicikitsate. Das ist der wahre Glaube an die Unsterblichkeit, wenn sie für uns kein intellektuelles Dogma wird, sondern eine so klare Tatsache wie die physische unseres Atmens und genauso wenig eines Beweises oder einer Erörterung bedürftig. So kommt auch eine Zeit, da die Seele sich selbst in ihrer ewigen und wandelbaren Bewegung erkennt; sie erkennt dann die Zeitalter hinter dem, was die gegenwärtige Organisation der Bewegung bildete, sie sieht, wie dies in einer ununterbrochenen Vergangenheit vorbereitet wurde, erinnert sich an vergangene Seelenzustände, Umgebungen, besondere Tätigkeitsformen, die ihre gegenwärtigen Bestandteile aufgebaut haben, und weiß, worauf sie sich durch Entwicklung in einer ununterbrochenen Zukunft zubewegt. Das ist der wahre dynamische Glaube an die Wiedergeburt und auch da hört das Spiel des fragenden Intellekts auf; die Vision der Seele und die Erinnerung der Seele sind alles. Gewiss bleibt die Frage nach dem Mechanismus der Entwicklung und nach den Gesetzen der Wiedergeburt, wo der Intellekt und seine Untersuchungen und Verallgemeinerungen immer noch etwas Spielraum haben können. Und je mehr man hier denkt und erfährt, von desto zweifelhafterem Wert scheint die gewöhnliche, einfache, verkürzte und trockene Darstellung der Reinkarnation zu sein. Hier begegnen wir mit Sicherheit einer größeren Komplexität, einem Gesetz, das sich mit schwierigerem Gang und komplizierterer Harmonie aus den Möglichkeiten des Unendlichen herausentwickelte. Doch dies ist eine Frage, die eine lange und ausführliche Betrachtung erfordert; denn „fein ist das Gesetz davon“. Anur hyesa dharmah.
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1 Dies wurde vor dem Bekanntwerden der Theorie Einsteins geschrieben.
2 Arme und unglückliche Seelen sind es, die die Früchte ihrer Werke zum Gegenstand ihrer Gedanken und Aktivitäten machen. [Gita 2.49]
Kapitel 2
Die reinkarnierende Seele
Worte Sri Aurobindos
Menschliches Denken ist bei den meisten Menschen nicht mehr als eine ungefähre und undurchdachte Annahme ungeprüfter Gedanken. Unser mentaler Geist ist ein verschlafener Wachposten, der alles die Tore passieren lässt, was einigermaßen anständig daherkommt oder ein gewinnendes Äußeres hat oder etwas murmeln kann, das einer bekannten Losung gleicht. Dies ist besonders bei subtileren Dingen der Fall, die der konkreten Wirklichkeit unseres physischen Lebens und unserer physischen Umwelt fernliegen. Sogar Menschen, die normalerweise sorgfältig und scharf argumentieren und denen Wachsamkeit gegenüber Fehlern als eine intellektuelle oder fachliche Pflicht gilt, geben sich doch, wenn sie auf höheren und schwierigeren Grund geraten, mit dem unachtsamsten Straucheln zufrieden. Wo Exaktheit und feinsinniges Denken am meisten benötigt werden, sind sie höchst ungeduldig und der Mühe abhold, die von ihnen verlangt wird. Die Menschen bringen scharfsinnige Gedanken über greifbare Dinge zustande, aber subtil über das Subtile nachzudenken, ist eine zu große Anstrengung für die Derbheit unseres Intellekts. So begnügen wir uns mit einem Klecks auf der Wahrheit wie der Maler, der seinen Pinsel auf sein Bild warf, als ihm der gewünschte Effekt nicht gelang. Wir halten den so entstandenen Fleck irrtümlich für die vollkommene Form einer Wahrheit.
Es ist daher nicht überraschend, dass die Menschen sich mit unreifen Gedanken über eine Materie wie die Wiedergeburt zufriedengeben. Diejenigen, die sie akzeptieren, nehmen sie gewöhnlich fertig „von der Stange“, entweder als schablonenhafte Lehre oder als grobes Dogma. Die Seele wird in einem neuen Körper wiedergeboren – diese verschwommene und fast nichtssagende Behauptung genügt ihnen. Doch was ist die Seele und was kann möglicherweise mit der Wiedergeburt einer Seele gemeint sein? Nun, es bedeutet Wiederverkörperung; die Seele, was immer das sein mag, war aus dem Gehäuse eines Körpers herausgekommen und kommt nun in das Gehäuse eines anderen Körpers hinein. Es klingt einfach – sagen wir, es ist wie beim Djinn im arabischen Märchen, der seiner Flasche entstieg, sich ausbreitete und sich dann wieder in sie hineinpresste, oder wie etwa bei einem Kissen, das aus einem Kissenbezug herausgezogen und in einen anderen hineingestopft wird. Oder die Seele bildet sich einen Körper im Mutterleib und nimmt ihn dann in Besitz, oder aber, so können wir sagen, sie legt das Gewand eines Körpers ab und zieht ein anderes an. Doch was „verlässt“ so den einen Körper und „betritt“ einen anderen? Ist es ein anderer, ein seelischer Körper und eine subtile Form, die in die grobe Körperform eintritt – vielleicht der Purusha der alten Vorstellung, nicht größer als ein Menschendaumen –, oder ist es etwas in sich selbst Formloses und Ungreifbares, das sich insofern verkörpert, als es eine für die Sinne greifbare Gestalt von Fleisch und Knochen wird oder annimmt?
In der normalen volkstümlichen Vorstellung gibt es überhaupt keine Geburt einer Seele, sondern nur die Geburt eines neuen Körpers in die Welt, in Besitz genommen von einer alten Persönlichkeit, die sich nicht von der unterscheidet, die einmal eine jetzt abgelegte physische Gestalt verlassen hat. John Robinson verließ die Gestalt aus Fleisch, die er einmal innehatte, und derselbe John Robinson verkörpert sich morgen oder nach einigen Jahrhunderten in einer anderen Gestalt aus Fleisch wieder und nimmt den Gang seiner irdischen Erfahrungen unter anderem Namen und in einer anderen Umgebung wieder auf. Nehmen wir einmal an, Achilles wird als Alexander, Sohn Philipps von Mazedonien, wiedergeboren, er ist Sieger nicht über Rektor, sondern über Darius, mit einem größeren Horizont, mit höherer Bestimmung; aber es ist noch Achilles, es ist dieselbe Persönlichkeit, die wiedergeboren wird, nur die körperlichen Verhältnisse sind anders. Dieses Weiterleben der identischen Persönlichkeit zieht den europäischen Geist heute in seiner Theorie über die Reinkarnation an. Denn die Auslöschung oder Auflösung der Persönlichkeit, dieses Mental-Nerven-Körper-Kompositums, das ich „mein Ich“ nenne, ist für einen in das Leben Verliebten schwer zu ertragen, und das Versprechen, dass sie weiterlebt und physisch wieder erscheint, ist der große Köder. Der einzige Einwand, der seiner Annahme wirklich im Weg steht, ist das offensichtliche Nicht-Weiterleben der Erinnerung. Der Mensch ist Erinnerung, sagt der moderne Psychologe, und was nützt das Weiterleben meiner Persönlichkeit, wenn ich mich nicht an meine Vergangenheit erinnere, wenn ich auch nicht merke, dass ich immer und ewig dieselbe Person bin? Was ist der Nutzen? Wo liegt der Genuss?
Die alten indischen Denker – ich spreche nicht von dem volkstümlichen Glauben, der ziemlich roh war und überhaupt nicht über die Sache nachdachte –, die alten buddhistischen und vedischen Denker betrachteten den ganzen Bereich von einem völlig anderen Standpunkt aus. Sie hingen nicht am Weiterleben der Persönlichkeit; sie gaben diesem Weiterleben nicht den erhabenen Namen Unsterblichkeit. Sie sahen diese Persönlichkeit so, wie sie ist, eine sich ständig verändernde Mischung, das Weiterleben einer identischen Persönlichkeit war Unsinn, ein Widerspruch in sich selbst. Sie nahmen in der Tat wahr, dass es eine Kontinuität gibt, und sie suchten zu entdecken, wodurch diese Kontinuität bestimmt wird und ob das Gefühl der Identität in ihr eine Illusion ist oder eine Tatsache, eine wirkliche Wahrheit, und wenn dies der Fall ist, was für eine Wahrheit das sein mag. Der Buddhist leugnete eine wirkliche Identität. Es gibt, sagte er, kein Selbst, keine Person. Es gibt nur einen ununterbrochenen Energiestrom in Tätigkeit wie das unaufhörliche Fließen eines Flusses oder das unaufhörliche Brennen einer Flamme. Diese Kontinuität schafft im Mental das falsche Gefühl der Identität. Ich bin jetzt nicht dieselbe Person, die ich vor einem Jahr war, nicht einmal dieselbe Person, die ich einen Augenblick zuvor war, genauso wenig wie das Wasser, das an jener Wassertreppe vorbeifließt, dasselbe ist wie das vor einigen Sekunden vorbeigeflossene; durch das beharrliche Fließen im selben Flussbett erhält sich das falsche Erscheinungsbild der Identität. Offensichtlich gibt es dann auch keine reinkarnierende Seele, sondern nur das Karma, das beharrlich andauernd im scheinbar ununterbrochenen Flussbett hinabfließt. Das Karma ist es, das sich verkörpert; das Karma erschafft die Form einer sich ständig verändernden Mentalität und sich ständig wandelnde physische Körper, die, so können wir vermuten, das Ergebnis dieser sich verändernden Mischung von Vorstellungen und Empfindungen sind, die wir „Ich“ nennen. Das identische „Ich“ ist nicht, war nicht, wird nie sein. Solange der Irrtum der Persönlichkeit währt, besteht praktisch kein großer Unterschied, und ich kann in der Sprache der Unwissenheit sagen, dass ich in einem neuen Körper wiedergeboren bin; praktisch muss ich auf der Grundlage dieses Irrtums vorgehen. Aber es gibt diesen wichtigen Gewinnpunkt, dass alles ein Irrtum ist, und ein Irrtum, der aufhören kann; das Gemisch kann für immer ohne Neubildung aufgelöst werden, die Flamme kann ausgelöscht, das Flussbett, das sich Fluss nannte, zerstört werden. Und dann ist Nicht-Sein, Stillstand, die Befreiung des Irrtums von sich selbst.
Der vedische Seher kommt zu einem anderen Schluss. Er nimmt ein Identisches an, ein Selbst, eine fortwährende unwandelbare Wirklichkeit – die aber etwas anderes ist als meine Persönlichkeit, etwas anderes als diese Mischung, die ich „Ich“ nenne. In der Katha Upanishad wird die Frage in sehr instruktiver Form aufgeworfen, ganz dem Gegenstand angemessen, den wir vor uns haben. Nachiketas, von seinem Vater in die Welt des Todes gesandt, befragt Yama, den Herrn jener Welt, so: Von dem Menschen, der vorangegangen ist, der von uns gegangen ist, sagen einige, dass er ist, und andere, „das ist er nicht“; was ist nun richtig? Was ist die Wahrheit des großen Durchgangs? So die Form der Frage, und auf den ersten Blick scheint es, als ob das Problem der Unsterblichkeit im europäischen Sinn des Wortes aufgeworfen wird, das Weiterleben der identischen Persönlichkeit. Aber das will Nachiketas nicht wissen. Er hat als zweite der drei ihm von Yama angebotenen Wohltaten schon das Wissen der heiligen Flamme angenommen, mit dem der Mensch Hunger und Durst überschreitet, Sorge und Furcht weit hinter sich lässt und frohlockend und sicher im Himmel wohnt. Unsterblichkeit in diesem Sinne ist für ihn eine Selbstverständlichkeit, wie er es, da er bereits in dieser ferneren Welt steht, sicherlich auch tun muss. Das Wissen, nach dem er fragt, schließt das tiefere, heiklere Problem mit ein, von dem Yama behauptet, selbst die Götter stritten von alters her darüber und es sei nicht leicht zu erfahren, denn subtil sei sein Gesetz; etwas lebt weiter, das dieselbe Person zu sein scheint, das in die Hölle hinab- und in den Himmel emporsteigt und mit einem neuen Körper auf die Erde zurückkehrt, doch ist es wirklich dieselbe Person, die so weiterlebt? Können wir wirklich von dem Menschen sagen: „Er ist noch“, oder müssen wir nicht vielmehr sagen: „Dies ist er nicht mehr“? Auch Yama spricht in seiner Antwort überhaupt nicht vom Weiterleben nach dem Tode, und er teilt nur ein paar Verse für eine knappe Beschreibung dieser ständigen Wiedergeburt mit, die alle seriösen Denker als eine allgemein anerkannte Wahrheit akzeptierten. Sondern er spricht vom Selbst, vom eigentlichen Menschen, dem Herrn aller dieser wechselnden Erscheinungsformen; ohne das Wissen von diesem Selbst ist das Weiterleben der Persönlichkeit kein unsterbliches Leben, sondern ein ständiges Weitergehen von Tod zu Tod; nur wer über die Persönlichkeit hinausgeht zur wahren Person, wird der Unsterbliche. Bis dahin scheint der Mensch wirklich immer wieder geboren zu werden durch die Kraft seines Wissens und seiner Werke, ein Name folgt dem anderen, eine Form weicht der anderen, aber Unsterblichkeit gibt es nicht.
Dies ist also die eigentliche Frage, die der Buddhist und der vedische Seher so sehr voneinander abweichend stellen und beantworten. Es herrscht eine ständige Neuformung der Persönlichkeit in neuen Körpern, doch diese Persönlichkeit ist eine unbeständige Schöpfung der tätigen Kraft, vorwärtsströmend in der Zeit und keinen Augenblick gleich, und der Ego-Sinn, durch den wir am Leben des Körpers hängen und bereitwillig glauben, dass es dieselbe Vorstellung und Gestalt sei, dass John Robinson als Sidi Hussein wiedergeboren wird, ist eine Schöpfung unserer Mentalität. Achilles wurde nicht als Alexander wiedergeboren, sondern der Kraftstrom in seinen Werken, der den jeden Augenblick sich ändernden mentalen Geist und Körper des Achilles erschuf, floss weiter und erschuf den jeden Augenblick sich ändernden mentalen Geist und Körper Alexanders. Dennoch, so sagt der alte vedische Seher, gibt es doch etwas jenseits dieser tätigen Kraft, ihr Meister, einer, der sie neue Namen und Formen für ihn erschaffen lässt, und das ist das Selbst, der Purusha, der Mensch, die Wirkliche Person. Der Ego-Sinn ist nur ihr verzerrtes Bild im fließenden Strom der eingekörperten Mentalität.
Ist es also das Selbst, das sich verkörpert und wiederverkörpert? Doch das Selbst ist unvergänglich, unwandelbar, ungeboren, unsterblich. Das Selbst wird nicht geboren und existiert nicht im Körper; eher wird der Körper geboren und existiert im Selbst. Denn das Selbst ist eines überall – sagen wir, in allen Körpern, aber es ist eigentlich nicht eingeschlossen und abgeteilt in verschiedenen Körpern, es sei denn wie der allbildende Äther, der in verschiedenen Gegenständen geformt zu sein scheint und gewissermaßen in ihnen ist. Eher befinden sich alle diese Körper im Selbst; doch auch dies ist eine Erfindung der Raumvorstellung, und diese Körper sind viel eher nur Symbole und Gestalten von ihm selbst, erschaffen von ihm in seinem eigenen Bewusstsein. Auch das, was wir die individuelle Seele nennen, ist größer als ihr Körper und nicht weniger, subtiler als er und daher nicht beschränkt durch seine Grobstofflichkeit. Beim Tod verlässt sie ihre Form nicht, sondern wirft sie ab, so dass eine große scheidende Seele von diesem Tod den kraftvollen Satz sagen kann: „Ich habe den Körper ausgespuckt.“
Was also fühlen wir als den Bewohner der physischen Gestalt? Wodurch wird die Seele aus dem Körper gezogen, wenn sie dieses physische Teilgewand abwirft, das nicht sie einhüllte, sondern einige ihrer Glieder? Durch wessen Heraustreten wird dieser Trennungsschmerz verursacht, dieser rasche Kampf und Schmerz des Voneinandergehens, dieses heftige Gefühl der Scheidung? Die Antwort hilft uns nicht viel. Es ist die Fein- oder Seelengestalt, die an das Physische durch die in jede physische Faser hineingewobenen Herzbänder, die Stränge der Lebenskraft, der Nervenenergie angebunden ist. Diese zieht der Herr des Körpers heraus, und das heftige Zerspringen beziehungsweise das rasche oder langsame Lösen der Lebensstränge, der Abgang der verbindenden Kraft bildet den Todesschmerz und dessen Schwierigkeit.
Wir wollen deshalb die Form der Frage ändern und vielmehr fragen: Wovon wird die wandelbare Persönlichkeit reflektiert und akzeptiert, da das Selbst ja unwandelbar ist? Wir haben in der Tat ein unwandelbares Selbst, eine wahre Person, Herr dieser sich ewig wechselnden Persönlichkeit, der wiederum ewig wechselnde Körper annimmt, doch das wahre Selbst weiß sich immer über der Veränderung, beobachtet und genießt sie, ist aber nicht darin verstrickt. Wodurch genießt es die Veränderungen und fühlt, dass es seine eigenen sind, auch wenn es sich selbst nicht von ihnen betroffen weiß? Mental und Ego-Sinn sind nur niedere Instrumente; es muss eine wesentlichere Form des Selbstes geben, die der Wahre Mensch aus sich herausstellt, dem Selbst gleichsam gegenüberstellt, und die hinter den Veränderungen diese stützt und spiegelt, ohne selbst eigentlich von ihnen verändert zu werden. Diese wesentlichere Form ist im Menschen – oder scheint es zu sein – das mentale Wesen oder die mentale Person, von der die Upanishaden als vom mentalen Führer des Lebens und Körpers sprechen, manomayah prana-sarira-neta. Dieser hält den Ego-Sinn als eine Funktion im Mental aufrecht und befähigt uns zu der festen Vorstellung einer fortlaufenden Identität in der Zeit im Gegensatz zur zeitlosen Identität des Selbstes.
Die sich wandelnde Persönlichkeit ist nicht diese mentale Person; sie ist eine Mischung aus verschiedenartigem Soff der Natur, eine Gestaltung der Prakriti und keineswegs der Purusha. Und sie ist eine sehr komplexe Mischung mit vielen Schichten. Da ist eine Lage physischer Persönlichkeit, eine Lage nervlicher Persönlichkeit und eine Lage mentaler Persönlichkeit, sogar eine Endschicht supramentaler Persönlichkeit; und innerhalb dieser Lagen sind jeweils Schichten in jeder Schicht enthalten. Die Analyse aufeinanderfolgender Erdschichten ist einfach im Vergleich zur Analyse dieser wunderbaren Schöpfung, die wir Persönlichkeit nennen. Das mentale Wesen bildet bei der Aufnahme körperlichen Lebens eine neue Persönlichkeit für seine neue irdische Existenz; es nimmt Material vom allgemeinen Materie-Stoff, Lebens-Stoff und Mental-Stoff der physischen Welt, und während des Erdenlebens nimmt es ständig frisches Material in sich auf, wirft hinaus, was aufgebraucht ist und verändert sein körperliches, nervliches und mentales Gewebe. Doch dies ist alles vordergründige Arbeit; dahinter liegt das Fundament vergangener Erfahrung, die dem physischen Gedächtnis vorenthalten wird, so dass die bewusste Last der Vergangenheit das Oberflächen-Bewusstsein nicht stört und sich nicht einmischt, sondern dass dieses sich auf die unmittelbar in Gang befindliche Arbeit konzentrieren kann. Dennoch ist dieses Fundament vergangener Erfahrung das Grundgestein der Persönlichkeit, mehr noch: Es ist unser eigentlicher Fundus, auf den wir jederzeit zurückgreifen können, auch unabhängig von unserem gegenwärtigen Oberflächenverkehr mit unserer Umwelt. Dieser trägt zu unserem Gewinn bei und verändert das Fundament für eine spätere Existenz.
Zudem geschieht auch dies alles wiederum an der Oberfläche. Nur ein kleiner Teil von uns selbst lebt und handelt in den Energien unserer irdischen Existenz. Ebenso wie es hinter dem physischen Universum Welten gibt, von denen die unsere nur eine letzte Auswirkung ist, so gibt es auch in unserem Inneren Welten unserer Selbst-Existenz, die diese äußere Wesensform auswerfen. Das Unterbewusste und das Überbewusste sind Ozeane, von denen dieser Fluss ausgeht und in die er zurückfließt. Von uns als von einer sich reinkarnierenden Seele zu sprechen, bedeutet daher, das Wunder unserer Existenz in eine wirklich allzu einfache Erscheinungsform zu kleiden; es schließt den Zauber des höchsten Magiers in eine allzu bequeme und grobe Formel ein. Es gibt keine endgültig bestimmte seelische Wesenheit, die in ein neues Gehäuse aus Fleisch einzieht; es gibt eine Metempsychosis, eine „Wiedereinseelung“, die Wiedergeburt einer neuen seelischen Persönlichkeit ebenso wie die Geburt eines neuen Körpers. Und dahinter steht die Person, die unveränderliche Wesenheit, der Meister, der dieses komplexe Material handhabt, der Erfinder dieses wundersamen, kunstvollen Gebildes.
Dies ist der Ausgangspunkt, von dem aus wir vorzugehen haben, wenn wir das Problem der Wiedergeburt betrachten. Uns selbst als die und die Persönlichkeit zu sehen, indem wir in ein neues Gehäuse aus Fleisch eintreten, heißt in der Unwissenheit umhertappen, den Irrtum des materiellen Mentals und der Sinne bestätigen. Der Körper ist eine nützliche Einrichtung, die Persönlichkeit eine ständige Gestaltung, deren Entwicklungsinstrumente Handlung und Erfahrung sind; doch das Selbst, durch dessen Willen und für dessen tiefe Freude dies alles geschieht, ist etwas anderes als der Körper, etwas anderes als Handlung und Erfahrung, etwas anderes als die Persönlichkeit, die durch sie entwickelt wird. Dies nicht zu beachten heißt, das ganze Geheimnis unseres Wesens zu ignorieren.
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