Kitabı oku: «Von der Weisheit und vom Brauchtum unserer bäuerlichen Vorfahren», sayfa 9

Yazı tipi:

Als die Dorfstraßen noch gekehrt wurden

Auch in den Nachkriegsjahren waren die Dorfstraßen vielfach noch nicht geteert. Den ganzen Tag über waren Fuhrwerke unterwegs, so dass die Wege immer wieder verschmutzt wurden. Da gab es Ortspolizeibeschlüsse über die „Straßenreinlichkeit“, an die sich jeder halten musste.

So war es strikt verboten, Küchenabfälle, übelriechende oder ekelerregende Stoffe und Flüssigkeiten wie Pfuhl, Spül- und Waschwasser auf Straßen, Wege und Plätzen oder in die Straßenrinnen abzuleiten, auszuschütten oder auszugießen. Es war auch verboten, auf den Straßen und Plätzen Drachen steigen zu lassen, Schlittschuhe zu laufen, Spiele zu machen, Schneebälle zu werfe n und mit Holzschlitten zu fahren. An das letzte Verbot hielten wir Kinder uns nicht. Hin und wieder aber kam der „Schitz“ und jagte uns fort.

Und weiter hieß es: „Es ist verboten, Unrat irgendwelcher Art, insbesondere Kehricht, Haus- und Küchenabfälle, Rasierschaum, Glasscherben, Gemüse- und Papierabfälle auf Straßen, Wege oder öffentliche Plätze zu werfen.“

Ganz wichtig für die Hauseigentümer waren die sogenannten „Kehrtage“. So war jeder Hof- und Grundstücksbesitzer verpflichtet, die Straße entlang seines Besitzes jeden Samstag und außerdem am Vorabend jedes Feiertages gehörig zu reinigen und zu säubern. Auch hier machte der Feldschütz am Samstagabend seine Kontrollen. Bei außergewöhnlichen Verunreinigungen der Straßen, Gassen und Plätze, wie durch Auf- und Abladen von Holz, Torf, Kohlen, Dünger, Heu und Stroh hatte die Straßenreinigung auch an anderen Tagen als an den Kehrtagen stattzufinden.

Bei trockener Witterung musste die Straße zur Vermeidung von Staub jedesmal vor dem Kehren mit reinem Wasser begossen werden, Kehricht und Kot mussten sofort entfernt werden. Auch mussten die Straßenrinnen vor den Häusern zur Sommerzeit an den Kehrtagen mit frischem Wasser ausgespült werden.

Das Waschen, insbesondere der Putz- und Scheuerlappen, der Kartoffeln und Futterartikeln, sowie das Reinigen der Kübel an den Gemeindebrunnen war untersagt. So war es auch verboten, Unrat, Eis oder Schnee dem Nachbarn zuzukehren. Kehricht, Asche und Abfälle durften nicht in die Bäche und Dohlen gebracht werden. Jede Verunreinigung der Straßen, Wege, Plätze, Anlagen und Häuserwinkel durch Verrichtung der Notdurft war untersagt, ebenso das Anlegen von Dunghaufen außerhalb der Höfe.

„Wo ein Schaf hingeht, da gehen sie alle hin“ - Vom Schafhirt im Bauerndorf

Rindvieh, Schafe, Schweine und Gänse, jede Gattung für sich, wurden von Hirten, die in dem Gemeindehirtenhaus wohnten, gehütet. Der Schafhirt, auch Schäfer genannt, hatte seine Weide auf allen begrasten Flächen mit Ausnahme des Dorfangers, wo die Kirmes war.

Von April bis November weidete der Schäfer. Die Stoppelweide nach der Ernte wurde der Reihe nach beweidet, zuerst durch den Kuhhirten. Dann kamen der Schweinehirt und der Gänsehirt, und als letztes kam dem Schafhirten vor Winteranfang der in den Stoppeln vorhandene Graswuchs noch zugute.

Der Schäfer zog mit den Schafen im Frühjahr so zeitig wie möglich hinaus. Dem Schäfer wurde nämlich das Futter knapp. Beim Hinaustreiben am frühen Morgen gab der Schäfer durch Pfeifen mit den Fingern ein besonderes Signal. Die Tiere wurden dann vom Hofe getrieben. Abends vor der Dunkelheit kam er mit der Schar wieder heim. Vor jedem Bauernhof hielt er an und teilte die entsprechenden Schafe wieder zu. Bei diesem Auseinandermarschieren gab es immer einen Höllenlärm. Das Geplärr der Mutterschafe nach ihren Lämmern, das Gebell des Hirtenhundes und das Fluchen des Schäfers mit den grässlichsten Ausdrücken kehrten jeden Abend wieder.

Das Schaf ist von allen Tieren wohl das „dümmste“ Geschöpf. So eilen doch das Pferd, die Kühe, die Schweine und die Ziegen beim Heraustreiben jedes nach seinem Gehöft und Stall. Selbst die „dumme“ Gans weiß ihr Heim zu finden. Dagegen sind die Schafe fast nicht von der Stelle zu bewegen. Will man sie aus dem Stalle haben, muss man eines ergreifen und wegschleppen. Erst dann folgen alle anderen eiligst nach. Daher das Sprichwort: „Wo ein Schaf hingeht, gehen sie alle hin.“

So ab Anfang Mai blieben die Schafe samt ihren Lämmern draußen. Es wurden dann Hürden aufgestellt und eine fahrbare Schäferhütte. Für die Nacht kroch der Schäfer im Krebsgang in die Hütte. Nachts um zwölf Uhr hatte der Schäfer die Hürden weiter zu schlagen. Dabei beanspruchte er die Hilfe des Hirtenhundes, der die Schafe beieinander hielt, bis sie in die neue Fläche eingetrieben wurden. Man nannte dieses den Morgenstall. Bei Tagesanbruch kam dann der Schäfer mit seinem Hunde nach Haus. Morgens gegen zehn Uhr zog der Schäfer wieder aus den Hürden zur Weide, nachdem er die Hürden für den nächsten Abend geschlagen hatte.

Bauerntracht – Selbstgemacht

Wir kennen wunderschöne Bauerntrachten, die auf dem Lande teilweise auch heute noch als Sonntagsstaat getragen werden; früher wurden sie von Hand zusammengefädelt.

„Die schönste Bauerntracht

ist selbstgesponnen, selbstgemacht.“

Und damit haben wir einen weiteren Beruf der Bäuerin: Sie war auch Näherin und Schneiderin. In der Spinnstube sorgte sie mit den Dorfmädchen für Garn und Wolle, die dann auf dem Webstuhl zu Tuch verarbeitet wurde. Der schönste Stoff aber musste immer für die Tracht herhalten.

Wer sich beim Nähen ungeschickt anstellte, weit ausholend mit zu langem Faden abmühte, dem hielt man die alte Bauernweisheit vor, die zum Sprichwort wurde:

„Kleine Fädchen – fleißige Mädchen.

Große Faden – faule Maden.“

Natürlich wurde auch die Bettwäsche selbst hergestellt, wobei man sich nicht im Material vergreifen durfte:

„Wolle liegt sich zu Mist,

Flachs liegt sich zu Seide.“

In manchen Gegenden war blütenweißes Bettzeug ein Zeichen für die Reinlichkeit der Hausfrau, die sich aus manchen Sprüchen in Bauernkalendern Rat holen konnte:

„Im Märzenschnee die Wäsche bleichen,

da müssen alle Flecken weichen.“

Obwohl die Tätigkeit in Feld und Garten eine rechte Drecksarbeit ist, war für die Hausfrau, die etwas auf sich hielt, Reinlichkeit in den Wohnstuben oberstes Gebot. Deshalb hielt sie ihren Mägden manchmal vor:

„Auch in der Eck’ muss es rein sein.“

Und wenn sich dann die Magd entschuldigte, sie habe auf des Pfarrers Geheiß erst den Rosenkranz beten müssen und darüber fast die Arbeit vergessen, musste sie den alten Spruch hören:

„Ein Mädchen das gätet,

ist besser als ein Mädchen, das betet.“

Auf jedem Gebiet musste die Bauersfrau Höchstleistungen erbringen und durfte noch nicht gegen ihren Mann, den Patriarchen, aufmucken, der ihr möglicherweise immer wieder vorhielt:

„Eine gute Hausfrau mehrt das Haus,

die schlechte trägt’ s zur Türe raus.“

Ihr gab man auch die Schuld, wenn die Wintervorräte zur Neige gingen und vielleicht Schmalhans Küchenmeister wurde. Deshalb heißt es in einem Spruch:

„Eine gute Hausfrau

kennt man an der Vorratskammer.“

Die Rezepte der Bauersfrau, der halben Doktorin

Wahrscheinlich hat man alle Zeit zuviel von einer Bauersfrau verlangt.

Sie durfte ihre Hände nie in den Schoß legen:

„Eine gute Hausmutter darf nie ledig gehen.“

Sie musste auch einfach alles können, wie zum Beispiel:

„Eine jede Hausmutter

Sollt’ eine halbe Doktorin sein.“

Sie kannte viele Hausmittel, mit denen sie ihre Kinder, ihren Mann und auch das Gesinde gesund pflegen konnte. Die Kräuter im Weihbuschen waren Hausmittel gegen viele Krankheiten. Darüber hinaus wurde aus Kräutern mancher Trank hergestellt, der bei passender Gelegenheit den Kranken gesund machen sollte.

Vor dem Schlafengehen kocht man zum Beispiel einen Tee aus Johanniskraut, um Schlafstörungen zu beseitigen. Der sollte auch bei Nachtwandeln und Bettnässen helfen. Heute wissen wir, dass Johanniskraut-Tee bei nervösen Störungen helfen kann.

Die Schafgarbe galt bei der Bauersfrau als Bauchwehkraut, auch von ihr goss man einen Sud auf, der Verkrampfungen der Bauchorgane lösen sollte. Schon vor einigen hundert Jahren wusste man aber, dass ein Zuviel dieser Medizin eher schaden kann.

So war das nicht nur beim Schafgarben-Tee, sondern auch bei dem, den man aus dem Wermut zauberte, der nicht nur Blähungen abtrieb, sondern auch gleichzeitig den Appetit anregte.

Über die heilende Wirkung der Pfefferminze ist man sich heute noch einig. Die Pfefferminzblätter werden von Mai bis August gesammelt und dann getrocknet. Der Tee wurde im Mittelalter nicht nur zur Behandlung von Krämpfen im Unterleib und bei Erkältungskrankheiten getrunken, sondern er galt als potenzsteigerndes Mittel. Diese Wirkung schrieb man damals auch dem Maggikraut und der Petersilie zu:

„Petersilie, Suppenkraut,

wächst in unserm Garten,

unser Ännchen ist die Braut,

kann nicht länger warten.“

Das gallig-bittere Tausendgüldenkraut ist eine der ältesten Heilpflanzen überhaupt. Es hilft bei Stoffwechselerkrankungen, Leber- und Gallenleiden und beseitig Darmträgheit. Man behandelte auch manche Hautausschläge, sogar Wunden und Geschwüre mit Umschlägen und Waschungen. Dazu kocht man einen dicken Sud aus diesem Kraut.

Ein Aufguss der getrockneten Blüten der Königskerze wurde ebenfalls für Umschläge und Waschungen gegen Flechten, Geschwüre und Hämorrhoiden genommen. Der Tee dieser Blüten hilft auch bei Bronchitis und Erkältungskrankheiten.

Die Wunderwirkung der Kamille wird bis in unsere Zeit gerühmt. Der Kamillentee wirkt entzündungshemmend und krampflindernd bei Hals- und Mandelentzündungen. Kamillendampf ist ein bewährtes Hausmittel gegen Schnupfen und Entzündungen im Nasenbereich. Ein Kamillendampfbad galt schon vor einigen hundert Jahren auch als Schönheitsmittel.

Als Fliedertee kennt man das Getränk, das aus den Blüten des Holunders aufgegossen wird und ein vortreffliches Grippemittel ist. Ein Tee aus abgekochter, getrockneter Rinde hilft bei Nierenentzündungen und Stuhlverstopfung. Holunderbeerensaft konnte Nervenschmerzen und Verdauungsstörungen lindern und wurde auch bei Gicht und Rheuma angewandt. Übrigens fanden die Bäuerinnen den Holunder direkt vor dem Haus. Denn seit alten Zeiten stehen die Sträucher als Begrenzungen von Gärten und Feldern hoch im Kurs, schützten sie doch vor bösen Geistern und das Haus vor Blitz und Donnerschlag. Wer sich zum Beispiel unter einen Holunderstrauch schlafen legte, der war vor jeder Hexe sicher. Das ist ein Aberglaube, den mancher Bursche ausnutzte, indem er sein Schäferstündchen unter einem Holunderstrauch hielt, wohlwissend, dass das Mädel, wenn es mitging, ganz gewiss keine Hexe sein konnte.

Ein Aufguss von Arnika, das man vor allem auf feuchten Wiesen und auf den Almen des Hochgebirges findet, hilft- äußerlich angewendet – bei Bluterguss, Quetschungen und Entzündungen.

Noch viele andere heilende Kräuter kannte die Bauersfrau. Auch im eigenen Bauerngarten hatte sie eine Menge von Heilkräutern und Gewürzkräutern angebaut, so zum Beispiel auch das Mutterkraut, den Lavendel und die Melisse. Das Mutterkraut durfte in keinem Bauerngarten fehlen, wehrte es doch im Schlafzimmer die Motten ab; deswegen auch Mottenkraut genannt. Auf jeden Fall war die Bäuerin eine „Doktorin“, half sie doch ihrer Familie und dem Gesinde.

Eigener Herd ist Goldes Wert

Es gibt auch heute noch wunderschöne Bauernhäuser und Gehöfte, die teilweise noch so gebaut werden wie vor einigen hundert Jahren. In manchen sind Wohnung, Scheune und Ställe unter einem Dach – wie im Schwarzwaldhaus, das in Form eines Walmdaches mit Schindeln und Platten bedeckt ist. Ganz früher waren sie mit Stroh bedeckt. Oft stehen die Bauernhäuser an einem Hang. Von seinem Wohnteil aus sieht der Bauer hinunter ins Tal, und dem Hang zu kann er gleich in die Scheune einfahren und das Vieh in die Ställe treiben.

Es gab auch oberbayrische Bauernhäuser mit recht flachen Satteldächern und größtenteils aus Holz gebaut, und in Friesland gab es Ziegelhäuser, die mit Reet, mit Riedgräsern gedeckt waren.

Ein reines Fachwerkhaus, also ein mit Balken verstrebter Ziegelbau, war das Niedersachsenhaus, dessen First mit gekreuzten Pferdeköpfen geziert war. Diese Holzsymbole weisen auf eine alte Tradition der Bauern hin, die Pferdezucht. Gleichzeitig aber sollten sie, nach einem alten Aberglauben, böse Geister von der Türschwelle fernhalten.

Ob es sich nun um Häuser handelt, in denen alles unter Dach und Fach gebracht werden konnte – das Bauen ist nicht erst in unserer Zeit teuer geworden. Davon zeugen viele alte Bauernsprüche, die oft auch den Sparsinn der Landbevölkerung widerspiegeln:

„Man muss so bauen, dass man sich nicht aus dem Haus hinausbaut.“

„Maurerschweiß – steht hoch im Preis.“

„Die Zimmerleut’ und Maurer,

das sind die rechten Laurer;

eine Stunde tun sie essen,

eine Stunde tun sie messen,

eine Stunde rauchen sie Tabak,

damit vergeht der halbe Tag.“

Man schätzte sich glücklich, ein Haus zu besitzen, auch wenn man von dem Ertrag der Äcker und Wiesen und der Viehzucht oft mehr als den Zehnten an den Landes- oder Grundherrn abliefern musste.

„In seinem eigenen Haus ist jeder ein König.“

„Meine Haus ist meine Burg.“

Freilich wusste man auch von der Gastrolle, die man auf Erden in seinem eigenen Haus spielt.

„Ein jeder baut nach seinem Sinn,

und nachher wohnt ein andrer drin.“

Ein Tiroler Hausspruch stellt dazu eine Frage, die niemand beantworten kann:

„Das Haus ist mein und doch nicht mein;

Der nach mir kommt, ist auch nicht sein;

und wird’s dem dritten übergeben,

so wird’s ihm ebenso ergehen;

den vierten trägt man auch hinaus –

nun sagt mir doch, wes ist das Haus?“

Hier klingt die immerwährende Erbfolge an, aus dem Vergehen erwächst stets ein neues Werden:

„Wenn ein alter Bauer stirbt,

so lacht das Geld

und weint das Feld.“

Wer sich auf das Erben verließ, dem wurde entgegengehalten:

„Wer sich verlässt aufs Erben,

ist ein Narr bis zum Sterben.“

Da war es besser, man arbeitete und lebte für den Augenblick.

Die vielen Berufe der Bauersfrau

Früher musste die Bäuerin eine Landwirtschaftsschule besuchen und hat nebenbei oft bei ihrer Schwiegermutter oder einer anderen Bäuerin eine gute Hauswirtschaftslehre durchgemacht. Das kam dem Hof zugute, denn schon eine alte Bauernregel besagt:

„Wer eine gute Hausfrau hat,

der hält das Haus instand.“

Von jeher war die Arbeit auf dem Bauernhof so eingeteilt:

„Wenn die Hausfrau in Küche,

Stall und Keller,

und der Herr in Scheune und Feld,

so ist die Wirtschaft wohl bestellt.“

Eine rechte Bäuerin hat noch mehr Berufe als eine städtische Hausfrau:

„Hauskehren und Windelwaschen

und sudeln und prudeln in der Aschen

und Hausarbeit durch die Wochen

und Schüsseln spülen und Essen kochen

und viel am Webstuhl wirken und nichts gewinnen

und Kühe melken und Garne spinnen

und des Nachts am Rücken liegen –

die Arbeit ist all der Bäuerin gediegen.“

Mit anderen Worten: Schon vor vielen hundert Jahren werkelte die Bauersfrau vom ersten Hahnenschrei am frühen Morgen bis tief in die Nacht, und trotz häufigem Kindersegen ging die Arbeit weiter auf Hochtouren.

„Ist die Frau mal nicht munter,

geht’s bald drüber und drunter.“

Mutterschutz war noch Anfang des 20.Jahrhunderts auf dem Lande kein Gesprächsstoff. Die Bauersfrau arbeitete hart bis zum Beginn der ersten Wehen und oft schon nach ein oder zwei Tagen stand sie wieder am Herd, kochte für die Familie und versorgte so ganz nebenbei ihr Jüngstes:

„Je länger im Bette, desto ärmer die Küche.“

Wie sich im Mittelalter ein Bauer seine Bäuerin vorstellte, besagt dieser alte Spruch:

„Was soll ein Mägdlein hübsch und zart

Einem groben dicken Bauern hart?

Einem Bauern gehört eine Bäuerin stark,

die ihm macht Butter, Käs und Quark.“

Der Bauer- der Patriarch auf dem Hof

So ganz ohne Erbschaft ging es nicht ab. Manch einer, dessen ältester Bruder den Hof des Vaters übernahm, sah sich nach einem Mädel um, das mangels männlichen Nachwuchses die Landwirtschaft des Vaters erben würde. Durch Hochzeitmachen vergrößerte so mancher Landwirt seinen eigenen Grund und Boten:

„Weiber bringen mehr, als sie mitnehmen.“

Man war trotz dieser wirtschaftlichen Gesichtspunkte noch wählerisch dazu. Eine Frau musste zupacken können und durfte sich nicht stundenlang mit Schönheitspflege beschäftigen:

„Zwei Dingen nimmer trau:

Dem Gras im Februar

und einer geschminkten Frau.“

Ein Bauer regierte auf seinem Hof wie ein Patriarch. Er hielt nichts von der Gleichberechtigung, was einige derbe Sprüche wiedergeben:

„Das Weibersterben

ist kein Verderben,

aber’s Rosseverrecken,

das bringt Schrecken.“

„Weibertod und Pferdeleben

einem Hause Reichtum geben.“

„Wenn dem Bauern das Vieh steht

und die Frauen sterben,

kommt die Wirtschaft vorwärts.“

Man muss bei diesen Sprüchen, die so kaltschnäuzig klingen, bedenken, dass vor zweihundert und mehr Jahren die Sterblichkeitsquote gerade junger Frauen sehr hoch war. Viele starben im Kindbett, und kein Arzt konnte sie damals retten. Man nahm das ebenso gottergeben hin wie die enorm hohe Säuglingssterblichkeit.

Der Bauer aber blieb nie lange Witwer, sondern sah sich in der Nachbarschaft nach einer geeigneten Frau um, die ihm die Hauswirtschaft führen und die Kinder erziehen konnte. Wenn sie ihm überdies noch etwas Heiratsgut in die Ehe mitbrachte, war er’s zufrieden.

Anders dagegen war es mit dem Vieh. Bis zum Beispiel eine Kuh das erste Kalb werfen kann, verzehrt sie soviel, wie an Leistungsfutter zur Erzeugung von etwa 7000 Kilogramm Milch erforderlich ist. Es kostet also etwas, bis eine Kuh ihre erste wirtschaftliche Leistung vollbringen kann, abgesehen davon, dass die Milchergiebigkeit erst beim vierten Kalb die volle Höhe erreicht hat. Bis dahin aber kostet das Tier mehr als es einbringt, wenn man davon absieht, dass nicht alle Kälber aufgezogen werden, sondern manches auch der Fleischversorgung dient.

Man sah deshalb allezeit darauf, dass die Kühe nach den ersten niedrigen Ertragsjahren noch lange eine hohe Leistung vollbringen konnten, weshalb eine Bauernregel rät:

„Soll sich lohnen deine Mühe,

halt’ dir viele alte Kühe!“

Für die Bauernburschen stand jedenfalls vor einigen hundert Jahren fest, wenn sie ins heiratsfähige Alter kamen:

„Ein Bauer bekommt leichter eine Frau als eine Kuh.“

Anscheinend wurde solch bäuerisches Denken nicht krumm genommen:

„Wer den Dreschflegel ergreift,

muss die Geige vergessen.“

„Bauernköpfe – harte Knöpfe.“

Als Kind schon mussten die Jungen und Mädchen in der Landwirtschaft mitarbeiten, damit man vielleicht einen Knecht oder eine Magd sparen konnte. Oft kam dabei die Schulbildung zu kurz, und erst als es Pflicht wurde, die Kinder zur Schule zu schicken, gab der Bauer nach:

„Ein Maul voll Gras fürs Vieh ist dem Bauer lieber als eine Schulstunde für seine Kinder.“

Und wenn der Städter verächtlich die Nase rümpfte: „Von Bauern kommen Bauern her „, dann konterte er vielleicht: „Besser verbauert als versauert.“

Die Bauern von heute sind anders gebildet als ihre Vorfahren. Wer Landwirt werden will, besucht meist eine gute Schule, an die sich noch ein oder zwei Jahre Landwirtschaftsschule anschließen. Drei Jahre Lehre als Landwirt und, wenn zum Hof des Vaters ein paar Hektar Wald gehören, eine weitere Lehre als Forstwirt kommen dazu. Und dann kennen sie sich – als Meister ihres Faches – mit den modernen landwirtschaftlichen Maschinen und Methoden aus.

Vom krumm und bucklig Schaffen der Bauern

Ein Bauernleben kannte früher nur wenig Verschnaufpausen. Tagein, tagaus wurde gerackert und geackert und der Buckel krummn geschuftet.

„Wenn der Bauer nicht krumm gehen kann, ist der Acker übel dran.“

„Wenn sich der Bauer nicht bückt, wird der Acker übel gepflügt.“

Immer wieder machten ihm die Sinnsprüche Mut, die er in den Kalendern las oder sich selbst erdachte, wenn die harte Arbeit ihn fast schaffte: „Das beste Wappen in der Welt ist der Pflug im Ackerfeld.“ „Glückselig ist der Mann, der mit seinem Ochsen ackern kann.“ „Bauernarbeit erhält das Leben.“ „Fleißige Arbeit ist gewisser Reichtum.“ „Schmutzige Hand – segnet das Land.“

Erneut klingt Stolz aus den Reimen: „Wer stets im Treuen schafft sein Sach’, darf stolz sein auf sein Tor und Dach. Es sitzt kein Fürst so hoch im Land, er nährt sich durch des Bauern Hand.“

Und man deutete den Spruch auch recht derb um: „Wenn die Bauern nicht arbeiteten, dann könnten die Könige nicht kacken.“

Wer im Dorfe herumschwänzte, der schadete sich selbst. Und wer spazieren ging oder hinter dem warmen Ofen süßem Nichtstun frönte, der brachte es zu nichts.“

„Wenn der Bauer durchs Feld spaziert,

dann ist sein Weizen mit Unkraut geziert.“

„Faul in der Arbeit und fleißig im beten

ist Orgelspiel ohne Balgentreten.“

„Faule Bauern finden keinen guten Acker.“

„Sonnenscheu und Ofenwarm’

macht die reichsten Bauern arm.“

Wer aber mit der Sonne aufstand, dem ging sein Tagewerk frisch vonstatten:

„Ein früher Bauer kommt nicht um.“

„Steh’ auf um fünf,

iss mittag um neun,

des abends um fünf

und zu Bett um neun –

so wirst du ein Mann

von neunzig und neun.“

Sicherlich war der Tagesablauf auf dem Lande trotz der Schwere der Arbeit gesünder zu nennen als der in der Stadt. Der Bauer kannte seine Pappenheimer, die seinem guten Vorbild nicht nacheiferten und von denen er sagte:

„Geht die Sonne nach Westen, arbeiten die Faulen am besten.“ „Beim Sonnenschein schlafen und beim Mondenschein wachen, wird niemand zum reichen Manne machen.“

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
23 aralık 2023
Hacim:
580 s. 1 illüstrasyon
ISBN:
9783961450008
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi:
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre