Kitabı oku: «Von dem Leben und den Meinungen berühmter Philosophen», sayfa 8
Wer hin zu einem Herrscher reitet, ist,
kommt er als Freier, doch desselben Sklave,
erwiderte er:
Kommt er als Freier, wird er nie ein Sklave.
Dies erzählt Diokles in den Leben der Philosophen. Andere erzählen es von Platon. Er war wider Äschines aufgebracht, sagte aber bald: Wollen wir uns nicht zusammen aussöhnen? Wollen wir der Neckerei kein Ende machen? Wartest du etwa, bis ein Geck, mit dem Becher kommend, uns versöhnt? – Gern, sagte jener. – (83) Nun, so denke dran, sagte Aristipp, dass ich, der ich älter bin, zuerst bin zu dir gekommen! Äschines sagte: Bei der Hera! Das ist brav gesprochen, du bist viel besser denn ich! Ich machte mit der Feindschaft, du aber mit der Freundschaft den Anfang. – Dies wird ihm zugeschrieben.
5. Es haben aber vier Aristippe gelebt: derjenige, von welchem hier die Rede ist, ein zweiter, der von Arkadien geschrieben hat; ein dritter war ein Schüler seiner Mutter, die eine Enkelin des ersten von seiner Tochter war, und der vierte gehörte zur neuen Akademie.
6. Dem kyrenäischen Philosophen aber werden folgende Bücher zugeschrieben: 3 Bücher von der libyschen Geschichte, die er Dionys zugesandt. 1 Buch, das 25 Unterredungen enthielt, teils in attischer, teils in dorischer Mundart, nämlich: (84) Artabaz; an die Schiffer; an die Landesflüchtigen; an den Armen; an Lais; an Porus; an Lais vom Spiegel; Hermeias; der Traum; an den Becherfreund, Philomel; an die Hausleute; an seine Tadler, dass er alten Wein und Lustdirnen habe; an seine Tadler, dass er köstlich speise; ein Brief an seine Tochter Arete; an den, welcher sich zu den olympischen Spielen übte; die Frage; eine andere Frage; eine Chrie an Dionys; eine andere vom Bilde; eine andere von Dionys’ Tochter; an einen, der beschimpft zu sein glaubte; an einen, der Rat geben wollte. Einige sagen, er habe auch 6 Bücher Unterhaltungen geschrieben, andere, zu welchen der Rhodier Sosikrat gehört, sagen, er habe gar nichts geschrieben. (85) Aber nach Sotion im 2. Buch und nach Panätius sind seine Schriften die folgenden: von der Unterweisung; von der Tugend; der Ermahner; Artabaz; die Schiffer; die Landesflüchtigen. 6 Bücher Unterhaltungen. 3 Chrien. An Lais. An Porus. An Sokrates. Vom Schicksal. Das höchste Gut war seiner Behauptung nach eine sanfte, zum Gefühl übergehende Bewegung.
7. Nachdem wir sein Leben beschrieben haben, wollen wir nun auch noch die von ihm herkommenden Kyrenaiker durchgehen, die sich selbst teils Hegesiaker, teils Annikerier, teils Theodorier genannt haben. Außer diesen wollen wir auch noch die von Phaedon herkommenden mitnehmen, wovon die Eretriker die vornehmsten sind. (86) Zuhörer Aristipps waren seine Tochter Arete, Aethiops von Ptolemais und Anxipater von Kyrene. Areten hörte Aristipp, der den Beinamen der Mutterschüler hat, diesen Theodor, erst der Gottesleugner, dann der Gott genannt. Antipatern hörte Epitimedes von Kyrene, diesen Paräbat, diesen Hegesias, der sogenannte Todesempfehler, und Annikeris, der Platon losgekauft hat.
8. Diejenigen, welche auf der von Aristipp geebneten Bahn blieben und Kyrenaiker genannt werden, hatten folgende Lehrsätze: Sie nahmen zwei Gefühle an, Schmerz und Vergnügen: das Vergnügen nannten sie eine sanfte, den Schmerz eine heftige Bewegung. (87) Vergnügen sei von Vergnügen nicht verschieden, noch das eine mehr Vergnügen als das andere. Vergnügen sei allen lebenden Wesen erwünscht, Schmerz aber widrig. Vergnügen sei körperlich, und dies sei das höchste Gut, wie auch Panätius im Buch von den Sekten sagt, nicht aber das ruhige, gesetzte, das in einer Entfernung des Schmerzens und gleichsam in einer Schmerzlosigkeit besteht, wovon Epikur annimmt, dass es das höchste Gut sei. Sie glauben, dass das höchste Gut von der Seligkeit verschieden sei; denn jedes einzelne Vergnügen sei schon das höchste Gut, die Seligkeit aber bestehe in einer Vereinigung aller der einzelnen Vergnügen, wozu auch die schon vorübergegangenen und die noch künftigen gehörten. (88) Ein einziges Vergnügen sei um seiner selbst willen, die Seligkeit aber nicht um ihrer selbst willen, sondern um der einzelnen Vergnügen willen wünschenswert. Ein Beweis, dass Vergnügen das höchste Gut sei, liege darin, dass es uns unbeabsichtigt, von Kind auf gleichsam einheimisch sei, und dass wir nichts weiter suchen, wenn wir’s erlangt haben und nichts so sehr fliehen, als den ihm entgegenstehenden Schmerz. Vergnügen sei ein Gut, wenn’s auch aus den schändlichsten Dingen entstehe; wie Hippobot in seiner Schrift von den Sekten schreibt. Wenn die Tat selbst auch unziemlich sei, so sei doch das Vergnügen als solches wünschenswert und gut. (89) Entfernung des Schmerzes, wie von Epikur behauptet wird, scheint ihnen kein Vergnügen zu sein, und auch die Vergnügungslosigkeit sei kein Schmerz. Denn beide bestehen in der Bewegung, und Schmerzlosigkeit und Vergnügungslosigkeit seien keine Bewegungen; denn Schmerzlosigkeit sei gleich dem Zustand eines Schlafenden. Es sei möglich, sagen sie, dass einige aus Verkehrtheit nicht nach Vergnügen strebten. Es entständen auch nicht alle Vergnügen und Schmerzen der Seele aus Vergnügen und Schmerzen des Leibes, denn schon allein über das Glück des Vaterlandes, so wie über unser eigenes, entstehe Freude. Das Vergnügen werde auch nicht aus Erinnerungen an Güter oder aus ihrer Erwartung hervorgebracht, wie Epikurs Lehre war; (90) denn die Bewegung der Seele lässt mit der Zeit nach. Sie sagen auch, dass weder das bloße Gesicht, noch das bloße Gehör Vergnügen erzeuge, denn diejenigen hören wir mit Vergnügen, die Klagen nachahmen, mit Unlust aber die wahrhaft Klagenden. Einen Mittelzustand nennen sie die Vergnügen- und Schmerzlosigkeit. Die körperlichen Vergnügen wären auch viel vorzüglicher als die geistigen, so wie auch die körperlichen Schmerzen viel heftiger wären; daher die Sünder durch diese vorzüglich bestraft würden. Sie hielten nämlich das Empfinden des Vergnügens für sanfter. Daher bewiesen sie mehr Haushältigkeit mit dem einen als mit dem anderen. Ob daher gleich das Vergnügen um seiner selbst willen wünschenswert ist, so stehen doch einige Dinge, die Vergnügen machen, uns entgegen, daher die Sammlung der Vergnügen, die zusammengenommen Seligkeit geben, die größten Schwierigkeiten zu haben scheint. (91) Daher behaupten sie, dass der Weise so wenig in allen Stücken ein vergnügtes Leben habe, als der Böse ein ganz schmerzenvolles, sondern es fände sich dies nur in Rücksicht auf den größten Teil, denn schon ein einziges Vergnügen sei hinreichend, einen wieder aufzurichten. Klugheit sei zwar ein Gut, sagen sie, doch nicht um ihrer selbst willen wünschenswert, sondern wegen der Folgen, die sie nach sich ziehe. Einen Freund suche man des Nutzens wegen, denn auch der Teil eines Körpers sei, während er vorhanden sei, angenehm. Von den Tugenden fänden sich einige auch bei den Unverständigen. Die Leibesübung trage zur Erlangung der Tugend bei. Ein Weiser werde weder Neid, noch Verliebtheit, noch Aberglauben haben, denn alles dies entstehe aus leeren Meinungen; er werde aber traurig werden und sich fürchten, denn dies bringe die Natur hervor. (92) Auch der Reichtum sei als ein Hervorbringungsmittel des Vergnügens und nicht um seiner Selbst willen wünschenswert. Die Leidenschaften wären begreiflich, nicht aber das, woraus sie entstehen. Sie enthielten sich der Untersuchungen der Natur, wegen ihrer in die Augen fallenden Unbegreiflichkeit, Vernunftbetrachtungen aber berührten sie, wegen ihrer Brauchbarkeit. Meleager indes im 2. Buch von den Lehrsätzen und Klitomach im ersten von den Sekten sagen, sie hätten Natur- und Vernunftspekulationen für unnütz gehalten, denn man könne gut reden, von Aberglauben frei sein, auch der Todesfurcht sich entledigen, wenn man das Verhältnis des Guten und Bösen durchdacht habe. (93) Es sei nichts von Natur gerecht, oder rühmlich, oder schändlich, sondern nur durch Gesetz und Gewohnheit. Ein einsichtiger Mann werde aber nichts Unschickliches tun, um den daraus folgenden Strafen und Meinungen auszuweichen. Ein Weiser aber sei der, der im Fortgang in der Philosophie und in anderen Dingen nicht zurückbleibe. Sie sagen, dass der eine sich mehr betrübe als der andere, und dass in den Sinnen nicht immer Wahrheit sei.
9. Die sogenannten Hegesiaker hatten dasselbe Endziel, Vergnügen und Schmerz und behaupteten, dass weder Liebreiz, noch Freundschaft, noch Wohltätigkeit etwas sei, das wir um ihrer selbst willen wählten, sondern des Nutzens wegen, und wenn dieser nicht da sei, so fielen jene auch selbst weg. (94) Glückseligkeit im ganzen Umfang sei unmöglich, denn der Körper sei mit vielen Leidenschaften angefüllt, und die Seele nehme teil an den Leidenschaften des Körpers und werde dadurch auch in Unruhe gesetzt. Das Schicksal lege unseren Hoffnungen viele Hindernisse in den Weg, so dass dadurch gar keine Glückseligkeit hervorbringbar sei. Man müsse Leben und auch Tod wählen. Von Natur, nahmen sie an, sei nichts angenehm oder unangenehm. Durch Seltenheit aber, oder Fremdheit, oder Sättigung hätten einige Vergnügen, andere aber missvergnügen. Armut und Reichtum wären, in Rücksicht auf Vergnügen, nichts, denn die Reichen könnten sich auf keine andere Art als die Armen freuen. Gegen das Vergnügen gehalten, sei Knechtschaft und Freiheit nicht verschieden, ebensowenig edle oder unedle Geburt, Ruhm oder Unruhm. (95) Dem Unverständigen sei Leben Gewinn, dem Verständigen sei es gleichgültig. Der Weise werde um sein Selbst willen alles tun, denn er schätze keinen anderen so sehr als sich selbst; denn wenn er auch den größten Nutzen von ihm zu erhalten glaube, so sei doch dieser mit dem nicht zu vergleichen, den er selbst bewirke. Sie leugneten, dass die Sinne irgend eine genaue und verständige Erkenntnis gäben, sondern sie zeigten von allen nur eine Wahrscheinlichkeit. Sie sagten, Sünden wären verzeihlich, denn es werde nicht mit Vorsatz gesündigt, sondern man werde durch eine Leidenschaft dazu genötigt. Man müsse nicht hassen, sondern vielmehr vergessen, und ein Weiser zeichne sich nicht so sehr durch die Wahl des Guten, als durch die Vermeidung des Bösen aus. (96) Er setze sich vor, weder kummervoll noch mühselig zu leben, und dahin brächten es diejenigen, die in Ansehung der Dinge, wodurch Vergnügen hervorgebracht wird, gleichgültig sind.
10. Die Annikerier stimmen in den übrigen Stücken diesen bei, sie lassen aber im Leben die Freundschaft, den Dank, die Ehre der Eltern und den Patriotismus Platz finden. Wenn daher auch der Weise sich hierdurch einige Beschwerden des Lebens zuzieht, so kann er nichts desto weniger glückselig leben, sollte er auch weniger Annehmlichkeiten haben. Das Glück des Freundes sei an sich selbst nicht zu wählen, denn es sei [auch] dem nahe Befindlichen nicht empfindbar. Die Vernunft allein sei nicht hinreichend, um Mut zu haben und sich über die Meinung der vielen hinauszusetzen, sondern man müsse sich gewöhnen, wegen der von jeher an uns befindlichen Verderbtheit. (97) Man müsse einen Freund nicht bloß des Nutzens willen wählen und wenn dieser aufhöre, ihn drum nicht aufgeben, sondern auch wegen seiner guten Gesinnung; um deren Willen müsse man auch Beschwerden aushalten, ob man gleich das Vergnügen sich zum Endziel setze. Wenn uns auch die Entstehung desselben Kummer mache, so müsse uns doch die Liebe gegen unseren Freund zum Ausharren geneigt machen.
11. Die sogenannten Theodorier haben ihren Namen von dem vorhergenannten Theodor bekommen und auch dessen Lehrsätze angenommen.
12. Dieser Theodor aber verwarf alle Meinungen von den Göttern. Uns ist sein Buch Von den Göttern betitelt, zufällig in die Hände gefallen und dies ist nicht zu verachten; man behauptet auch, dass Epikur das meiste daraus genommen habe. (98) Theodor hat auch Annikeris und den Dialektiker Dionys gehört, wie Antisthenes in der Philosophenfolge schreibt.
13. Er nahm Freude und Traurigkeit als das Endziel an; die erste wegen der Klugheit, die andere wegen der Unklugheit. Güter nannte er Klugheit und Gerechtigkeit, Übel, was diesen entgegen ist; und zwischen beide in die Mitte setzte er Lust und Unlust. Er verwarf auch die Freundschaft, weil sie weder bei Unverständigen, noch bei Weisen statt habe, denn jene gäben die Freundschaft auf, wenn der Nutzen derselben aufhöre, die Weisen aber bedürften keiner Freunde und hätten an sich selbst genug. Er behauptete auch, dass es vernünftig sei, dass ein rechtlicher Mann sich um des Vaterlandes willen nicht Gewalt tue, denn er müsse um des Vorteils der Unverständigen willen seinen Verstand nicht wegwerfen. (99) Die Welt sei das Vaterland. Stehlen, Ehebrechen, Gottesschändereien richten sich nach Zeit und Umständen, und nichts davon sei der Natur nach schändlich, sobald die Meinung davon beiseite gesetzt werde, die nur zur Einhaltung der Unverständigen bestehe. Ein Weiser folge seinen Neigungen frei und ohne alle Scheu. Daher tat er folgende Fragen: Ist eine gelehrte Frau als gelehrte Frau nützlich? – Ja. – Ist auch ein Knabe und Jüngling, insofern er ein gelehrter ist, nützlich? – Ja. – Ist nun auch ein schönes Weib, insofern sie ein schönes Weib ist, nützlich? Und ist ein schöner Knabe und Jüngling, insofern er schön ist, nützlich? – Ja. – (100) Er ist aber nützlich, um sich ihm zu nähern. Wenn dies zugestanden war, so fuhr er weiter fort: Also wird derjenige nicht fehlen, der sich der Näherung bedient dazu, wozu sie nützlich ist, so wie der nicht fehlen wird, der die Schönheit dazu gebraucht, wozu sie nützlich ist. In Fragen dieser Art hatte er bei seinen Unterredungen eine große Stärke.
14. Er scheint den Beinamen Der Gott davon bekommen zu haben, dass Stilpon ihm diese Frage vorlegte: Sag einmal, Theodor, bist du das wirklich, wofür du dich ausgibst? Da er nun ja sagte, fuhr jener fort: Sagst du denn, dass du ein Gott seist? Da er wieder ja sagte, erwiderte jener: So bist du denn also ein Gott. Wie er dies gerne zugestand, fragte jener lachend: Auf diese Art würdest du Schurke auch eingestehen, dass du eine Dohle seist, und noch tausenderlei mehr! (101) Dieser Theodor saß einmal bei dem Oberpriester Euryklides und sagte zu ihm: Sag mir, Euryklides, was sind das für Leute, welche die Ehrfurcht gegen die heiligen Geheimnisse verletzen? Da jener sagte, diejenigen, welche sie den Uneingeweihten ausplaudern, erwiderte er: So verletzt du ja auch diese Ehrfurcht, da du mit Uneingeweihten davon sprichst!
15. Und es fehlte nicht viel, so wäre er vor den Areopag gezogen worden, wenn ihn der Falerier Demetrius nicht losgemacht hätte. Amphikrat von berühmten Männern schreibt von ihm, er sei verurteilt worden und habe Schierling getrunken.
16. Als er sich bei dem Lagiden Ptolemäus aufhielt, wurde er von diesem als Gesandter an Lysimach geschickt. (102) Als er nun hier sehr frei sprach, sagte Lysimach zu ihm: Sag mir einmal, Theodor, bist du nicht aus Athen fortgejagt worden? Er antwortete: Ja, das bin ich, denn der athenische Staat konnte mich nicht tragen, so wenig als Semele den Dionys, und verjagte mich. Als Lysimach weiter sagte: Hüte dich, dass du nicht wieder zu uns kommst! erwiderte er: Das werde ich auch nicht, wenn Ptolemäus mich nicht schickt. Wie Mythras, Lysimachs Schatzmeister, dabeistand und sagte: Du bist gewohnt, nicht allein die Götter zu verkennen, sondern auch die Könige! antwortete er: Wie kann ich die verkennen, da ich dich für einen Götterfeind halte!
17. Man erzählt auch, er sei nach Korinth gekommen und habe viele Schüler bei sich gehabt; der Kyniker Metrokles habe eben Kerbel gewaschen und gesagt: Sophist, wenn du Gemüse wüschest, so hättest du so viele Schüler nicht nötig! Er habe ihm geantwortet: Und du brauchtest diese Gemüsekräuter nicht, wenn du mit Menschen umzugehen verstündest! (103) Eben dieses wird, wie oben schon angeführt ist, von Diogenes und Aristipp erzählt.
18. So war Theodor, und so lehrte er. Zuletzt begab er sich nach Kyrene, wo er bei Marius lebte und alle Achtung genoss. Als er anfangs aus dieser Stadt hinausgewiesen wurde, soll er auf seine Art gesagt haben: Kyrener, ihr handelt übel, dass ihr mich aus Lybien nach Griechenland verjagt.
19. Es sind 20 Theodore gewesen: der erste war Rökus Sohn aus Samos, und derselbige, der den Rat gab, Kohlen unter den Grund des Tempels zu Ephes zu legen, denn da der Platz feucht war, so würden die Kohlen, die ihr holziges Wesen verloren hätten, den Boden wasserdicht machen. Der zweite war ein Landmesser aus Kyrene, den Platon gehört hat. Der dritte ist unser eben beschriebene Philosoph. Der vierte ist der Verfasser des vortrefflichen Buchs über die Übung der Stimme. (104) Der fünfte ist der Verfasser der Abhandlung von den Gesetzgebern, die mit Terpander anfängt. Der sechste war ein Stoiker. Der siebte hat von den Begebenheiten der Römer geschrieben. Der achte ist ein Schriftsteller von der Taktik aus Syrakus. Der neunte, ein Byzanter, schrieb von Staatssachen. Der zehnte ebenfalls, und dieser wird von Aristotel in seinem kurzen Verzeichnis der Rhetoren angeführt. Der elfte war ein Thebaner und Bildhauer. Der zwölfte ein Naturmaler, dessen Polemon erwähnt; der dreizehnte war auch ein Naturmaler und Athener, von welchem Menodot geschrieben hat. Der vierzehnte war ein Naturmaler von Ephes, dessen Theophanes von der Malerei erwähnt. Der fünfzehnte ist ein Epigrammendichter. Der sechzehnte hat über die Dichter geschrieben. Der siebzehnte war ein Arzt und Schüler des Athenäus. Der neunzehnte, ein Milesier, war auch ein stoischer Philosoph und der zwanzigste ein Tragödiendichter.
Neuntes Kapitel
Phaedon
1. (105) Phaedon, ein Eleer aus einem guten Geschlecht, geriet bei der Eroberung seines Vaterlandes in Gefangenschaft und war gezwungen, im Gefängnis zu sitzen, wo er sich aber durch eine kleine Tür einen Zugang zu Sokrates verschaffte, bis dieser den Alkibiades und Kriton zu seiner Loskaufung bewog. Seit der Zeit überließ er sich mit mehr Freiheit der Philosophie. Hieronymus aber in seiner Schrift vom Beifall stichelt auf ihn und nennt ihn einen Knecht.
2. Er schrieb Unterredungen, von welchen echt sind: Zopyr und Simon; bezweifelt werden Nikias und Medius, den einige dem Äschines, andere dem Polyän zuschreiben, Antimach, oder die Alten, die auch bezweifelt wird, und skythische Gespräche, die einige auch dem Äschines beilegen.
3. Auf ihn folgte Plistan, ein Eleer, und die dritten nach ihm waren Menedem von Eretria und Asklepiades von Flius, die sich von Stilpon ableiten. Bis auf diese hießen sie eleische Philosophen, von Menedem an aber eretrische. Von diesem wollen wir in der Folge reden, weil auch er eine Sekte gestiftet hat.
Zehntes Kapitel
Euklides
1. (106) Euklides, von Megerä an der Landenge, oder, wie andere wollen, von Gela, wie Alexander in den Folgen berichtet. Er beschäftigte sich mit der Lehre des Parmenides und die ihm folgten, wurden megarische Philosophen und nachher Zänker genannt, zuletzt hießen sie Dialektiker. So nannte sie zuerst der Karchedonier Dionys, weil sie ihre Vorträge in Fragen und Antworten einkleideten. Zu ihm kam, wie Hermodor erzählt, Platon nebst den übrigen Philosophen nach Sokrates’ Tod aus Furcht der Grausamkeit der Gewaltherrscher.
2. Er lehrte, es sei nur ein Gut unter vielerlei Namen, bald nenne man es Verstand, bald Gott, bald Vernunft und so weiter. Alles Gegenteil des Guten verwarf er und leugnete es. (107) Seine Beweise führte er nicht nach den Vordersätzen, sondern den Schlüssen. Die Art durch Nebeneinanderstellung ähnlicher Dinge zu schließen verwarf er, indem er sagte, sie bestände entweder aus gleichen oder aus ungleichen Dingen. Bestände sie aus gleichen Dingen, so müsse man sich bei ihnen selbst mehr aufhalten, als bei denen, welchen sie gleich sind, und bestände sie aus ungleichen, so sei alle Nebeneinanderstellung überflüssig. Daher sagt Timon, wenn er die übrigen Sokratiker bespöttelt, auch von ihm:
Um die Schwätzer bekümmer’ ich mich nicht, noch um sonst einen,
Weder um Phaedon, wer er auch sei, noch um den Euklides,
Diesen Zänker, der nach Megarä die Zanksucht verpflanzte.
3. (108) Er hat sechs Unterredungen geschrieben. Lamprius, Äschines, Phönix, Kriton, Alkibiades und von der Liebe.
4. Zu den Nachfolgern Euklids gehört auch der Milesier Eubulides, der viele Vorträge in der Gesprächsform gehalten hat, nämlich: den Lügenden, den Täuschenden, die Elektra, den Versteckten, den Gehäuften, den Gehörnten, den Kahlköpfigen. Von ihm sagt ein Komiker:
Der Streithahn Eubulides fragt gehörnt:
In lügenprahlende Geschwätze verwickelt
Er die Rhetoren und schleicht sich davon,
Ein Demosthen in Wörterschlängelei.
Auch Demosthenes scheint sein Zuhörer gewesen zu sein und die Aussprache des R gelernt zu haben. (109) Eubulides ging auch von Aristoteles ab und legte ihm vieles zur Last.
5. Unter mehr anderen Nachfolgern Eubulids war auch der Eleer Alexin, ein sehr zanksüchtiger Mann, weswegen man ihm den Namen Elenxin (der Widersprecher) gab. Er stritt vorzüglich gegen Zenon. Hermipp erzählt, dass er sich von Elis nach Olympia begeben und daselbst philosophiert habe. Auf die Frage seiner Schüler, warum er denn seine Wohnung hierher versetzt habe, soll er geantwortet haben: er wolle eine Sekte stiften, die die Olympische heißen solle. Seine Schüler begaben sich aber aus Mangel der Lebensmittel von da weg, wie sie auch die Ungesundheit der Gegend erfuhren, so dass nun Alexin ganz allein mit nur einem Sklaven dablieb. Er starb nachher von einem Stoße, den er beim Schwimmen im Alpheus von einem Rohr bekommen hatte. (110) Wir haben folgende Inschrift auf ihn gemacht:
Nicht vergebens war es, was er sagte:
Ein unglücklicher Schwimmer durchstieß sich
Schwimmend den Fuß und sank.
Denn er selbst, der hochgepriesene Mann,
Alexin, durchschwimmend den Alpheus,
Starb, vom Rohr im Schwimmen durchbohrt.
Er hat aber nicht allein gegen Zenon, sondern auch andere Bücher geschrieben, unter anderem auch gegen den Geschichtsschreiber Esor.
6. Vom Eubulid aber stammt der Olynthier Euphant her, der eine Geschichte seiner Zeit geschrieben hat. Er hat auch viele Tragödien geschrieben, die in den Wettstreiten Beifall erhalten haben. Er war auch Lehrer des Königs Antigon, dem er eine Schrift über die königliche Regierung zugeschrieben, die viel Beifall erhalten hat. Sein Leben beschloss er in einem hohen Alter.
7. (111) Eubulid hat unter anderem auch den Apollonius, mit dem Beinamen Kronos, zum Zuhörer gehabt.