Kitabı oku: «Von dem Leben und den Meinungen berühmter Philosophen», sayfa 7

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19. (40) Die Beschwörung des Prozesses aber ist diese; denn, wie Favorin sagt, wird sie noch jetzt im Metroon aufbewahrt: Dies ist die Anklage und Übereinkunft Melits, Melits Sohns, des Pitthers, gegen Sokrates, Sophroniskus Sohn den Alopeken: Sokrates handelt unrecht, da er die vom Staat anerkannten Götter nicht anerkennt, sondern andere, und neue Götter einführt, er handelt unrecht, da er die Jugend verdirbt. Er verdient den Tod.

20. Als Lysias eine Verteidigungsrede für ihn aufgesetzt hatte, las sie der Philosoph durch und sagte: die Rede ist zwar schön, Lysias, aber sie ist für mich nicht passend, denn sie war sichtbar mehr juristisch als philosophisch geschrieben. (41) Da nun Lysias sagte: Wie? Wenn die Rede schön ist, kann sie da wohl unpassend für dich sein? Erwiderte er: gibt’s nicht auch schöne Kleider und Schuhe, die doch für mich nicht passen? – Justus der Tiberier hat auch in seinem Stemma geschrieben, dass Platon, da er vor Gericht gezogen worden, die Rednerbühne betreten und gesagt habe: Ich bin der jüngste Athener, von denen, welche die Rednerbühne betreten haben – worauf ihm die Richter zugerufen: steig herab.

21. Da nun 281 Stimmen mehr für seine Verurteilung als für seine Lossprechung waren, und die Richter über die Schätzung des Prozesses sich besprachen, was für eine Strafe er wohl leiden oder was er bezahlen müsse, so schätzte er die Geldbuße auf 25 Drachmen. Eubulides aber sagt, er habe 100 eingestanden. (42) Wie aber die Richter darüber gelärmt hätten, habe er gesagt: Richter, wegen meiner Handlungen verdiente ich die Speisung im Prytaneum. Nun verurteilten sie ihn zum Tode, indem sie noch 80 Stimmen hinzutaten. Er wurde hierauf gefesselt und trank wenige Tage nachher den Schierling, nachdem er noch viele vortreffliche Unterredungen gehalten, die Platon im Phädon verzeichnet hat.

22. Nach einigen hat er auch einen Lobgesang verfertigt, der so anfängt:

Seid gegrüßet Apollo und Artemis, Delier, beide

Hochberühmte Kinder –

Dionysodor sagt, dass der Lobgesang nicht von ihm sei. Er hat auch eine äsopische Fabel gemacht, die aber nicht sehr glücklich ausgefallen, und sich anfängt:

Zu den Bewohnern des hohen Korinth sagt’ einst Äsopus:

Richtet die Tugenden nie nach der Einsicht des Volkes.

23. (43) Er verließ also die Gesellschaft der Menschen. Bald aber bereuten’s die Athener so sehr, dass sie die Kampf- und Ringplätze verschlossen, einige des Vaterlandes verwiesen, den Melit zum Tode verurteilten, den Sokrates aber mit einer kupfernen Bildsäule ehrten, die sie durch Lysipp verfertigen und an dem Platz, wo die Prachtaufzüge gehalten wurden, aufstellen ließen. Den Anyt, der sich auf Reisen befand, verjagten die Herakleoten an demselben Tag aus ihrer Stadt. Die Athener hatten aber nicht allein den Sokrates so übel behandelt, sondern noch sehr viele andere. Denn wie Heraklides sagt, haben sie auch Homer als einen Verrückten um 50 Drachmen gestraft und von Tyrtäus gesagt, er sei wahnsinnig und Astydamas den ersten, nach Äschylus, mit einer kupfernen Bildsäule beehrt. Euripides aber macht ihnen im Palamedes den Vorwurf:

(44) Erwürgt, erwürgt habt ihr den Weisesten, Die Nachtigallenmuse, die nie kränkte.

Dies von dieser Sache. Philochor aber sagt, Euripides sei noch vor Sokrates gestorben, der, wie Apollodor in den Zeitbüchern schreibt, unter Anepsion im 4. Jahr der 77. Olympiade, am 6. Tage des Targelions geboren war, an welchem die Athener ihre Stadt reinigen und an dem auch, nach der Sage der Delier, Artemis geboren sein soll. Er starb im 1. Jahr der 95. Olympiade, 70 Jahre alt, wie Demetrius der Phalerier erzählt. (45) Einige sagen, er sei im 60. Jahr gestorben.

24. Beide haben Anaxagoras gehört, er und Euripides, der auch im 1. Jahr der 75. Olympiade unter Kalliades geboren worden. Es scheint mir aber, dass Sokrates sich auch über die Natur der Dinge unterredet habe, denn er unterredete sich auch über die Fürsehung, wie Xenophon sagt, der doch versichern will, er habe nur allein über das sittliche Betragen der Menschen Vorträge gehalten. Auch Platon in seiner Schutzschrift erwähnt des Anaxagoras und anderer die Natur betreffenden Sätze, die Sokrates verneint und wovon er selbst spricht, doch so, dass er Sokrates alles beilegt. Aristotel schreibt, es sei ein Magier aus Syrien nach Athen gekommen und habe nicht alleine vieles andere an Sokrates getadelt, sondern auch gesagt, dass er eines gewaltsamen Todes sterben werde. (46) Unser Epigramm auf ihn lautet so:

Trinke, mit Zeus nun vereinet, o Sokrates, denn dich erklärte

Gott für weise, der selbst ewige Weisheit ist.

Einmal reichten Athener dir nur den tötenden Schierling,

Selber tranken sie ihn aus dem Munde dir aus.

25. Wie Aristotel im 2. Buch seiner Dichtkunst hat, waren seine Gegner der Lemnier Antiloch und der Zeichenschauer Antphon, so wie von Pythagoras, Kydon und Onatas und vom Homer bei dessen Leben und der vorher genannte Xenophanes nach dem Tode; wie der Koer Amiphimenes von Pindarn, Pherekydes von Thales, der Priener Salar vom Bias; Antimenides und Alkäus vom Pittakus, Sosibius vom Anaxagoras und Timokreon vom Simonides.

26. (47) Von seinen Anhängern aber, die Sokratiker genannt wurden, sind Platon, Xenophon und Antisthenes die vornehmsten. Von den sogenannten Zehn sind die vier ausgezeichnetsten, Äschines, Phaedon, Euklides, Aristipp. Von Xenophon müssen wir zuerst reden, hernach von Antisthenes unter den Kynikern, hierauf von den Sokratikern und dann von Platon, denn von diesem gehen zehn Sekten aus, und er selbst stiftete die erste Akademie. So wird also ihre Folge sein.

27. Es ist noch ein anderer Sokrates gewesen, ein Geschichtsschreiber, der die Fahrt des Argo beschrieben hat; und noch ein anderer, ein Bithyner, war ein Peripatetiker; noch ein dritter dichtete Epigramme und ein vierter war ein Koer, der über die Beinamen der Götter geschrieben hat.

Sechstes Kapitel
Xenophon

1. (48) Xenophon, Gryllus Sohn, war ein Athener aus dem erchischen Demus. Er hat ein seltsames und dabei überaus schönes Ansehen.

2. In einer engen Gasse soll ihm Sokrates einmal begegnet sein, ihn mit Vorhaltung des Stockes vorbeizugehen gehindert und gefragt haben, wo man allerlei Lebensmittel einkaufen könnte? Und auf erhaltene Antwort weiter gefragt haben: wo denn aus Menschen rechtschaffene Männer gezogen würden? Da nun Xenophon stutzte und nichts zu antworten wusste, sagte er zu ihm: So folge mir denn und lerne es. Von der Zeit an war er ein Zuhörer Sokrats.

3. Er hat auch zuerst dessen Vorträge aufgezeichnet und der Welt bekannt gemacht unter dem Titel: Denkwürdigkeiten und er ist auch unter den Philosophen der erste Geschichtsschreiber gewesen.

4. Aristipp sagt im vierten Buch von der Wolllüstigkeit der Alten, er habe den Klinias zärtlich geliebt und von demselben unter anderem gesagt: (49) Ich sehe Klinias mit größerem Vergnügen als sonst alles, was unter den Menschen schön ist. Ich wollte lieber für alles andere blind werden, wenn ich nur den Klinias allein sehen könnte. Ich bin des nachts und im Schlaf traurig, weil ich ihn nicht sehe. Dem Tag und der Sonne bin ich den größten Dank schuldig, weil sie mir den Klinias sichtbar machen.

5. Die Freundschaft des Kyrus erlangte er auf folgende Art: Er hatte einen vertrauten Umgang mit dem Böoter Proxen, einem Schüler des Leontiners Gorgias und Freunde des Kyrus. Als sich dieser zu Sardes bei Kyrus aufhielt, schickte er einen Brief nach Athen an Xenophon und forderte ihn auf, zu ihm zu kommen und Kyrus’ Freund zu werden. Er zeigte Sokrates diesen Brief und bat ihn um Rat. (50) Dieser wies ihn an, den delphischen Gott um Rat zu fragen. Xenophon gehorcht ihm, er kommt zu dem Gott, er fragt nicht ob, sondern wie er zu Kyrus gehen soll? Sokrates verwies ihm dies, riet ihm aber doch, die Reise anzutreten. Er kam zu Kyrus und genoss ebensoviel Freundschaft von ihm, als Proxen. Was im Kriegszug des Kyrus und bei dem Rückzug der Griechen geschehen ist, erzählt er selbst ausführlich.

6. Um die Zeit dieses Feldzugs lebte er in Feindschaft mit einem Pharsalier Menon, der eine Schar fremdes Kriegsvolk anführte, diesem machte er den schimpflichen Vorwurf, er missbrauche Lieblinge, die älter wären als er selbst. Von einem gewissen Apollonides sagte er schimpflich, seine Ohren wären ihm durchbohrt.

7. (51) Nach dem Kriegszug mit Kyrus, nach dem Verlust in der Landschaft Pontus und nach dem treulosen Verfahren des ordrysischen Königs Seuthes kam er nach Asien zu dem lakedämonischen König Agesilaus und übergab ihm das Kriegsvolk, das in Kyrus Sold gestanden hatte. Er stand in ganz ausnehmender Freundschaft bei ihm. Um diese Zeit wurde er, weil er den Lakedämoniern allzusehr zugetan war, von den Athenern aus dem Vaterland verbannt. Zu Ephes gab er die Hälfte von dem Geld, das er bei sich hatte, Megabyz, einem Priester der Artemis, bis zu seiner Rückkehr in Verwahrung; käme er nicht wieder zurück, so sollte er ein Bild daraus gießen lassen und der Göttin als Geschenk aufstellen. Von der anderen Hälfte schickte er Geschenke in den Tempel zu Delphi. Von da kam er mit Agesilaus nach Griechenland, wohin dieser zum Krieg wider die Thebaner berufen war. Die Lakedämonier erteilten ihm das Recht der öffentlichen Gastfreundschaft.

8. (52) Hier verließ er den Agesilaus und kam nach Skillus, einem Landhaus in Elea, welches nahe bei der Stadt lag. Seine Gattin Philesia folgte ihm dahin, wie der Magnesier Demetrius sagt, desgleichen seine beiden Söhne Gryllus und Diodor, wie Dinarch in einer Schrift wider ihn meldet. Sie wurden auch die Dioskuren genannt. Als Megabyz bei Gelegenheit der feierlichen Versammlung dahin kam und das Geld mitbrachte, kaufte er ein Landgut und widmete es der Göttin. Durch dasselbe floss der Selin, der mit einem Fluss bei Ephesus den gleichen Namen führt. Hier brachte er seine Zeit mit der Jagd, mit Bewirtung seiner Freunde und mit Abfassung seiner Geschichtsbücher zu. Nach Dinarchs Bericht haben ihm die Lakedämonier auch ein Haus und Land gegeben. (53) Ja, der Spartaner Philopidas soll ihm Sklaven, die von Dardannus gefangen weggeführt worden, als ein Geschenk dahin geschickt haben, um sie nach seinem Gefallen zu gebrauchen. Man sagt aber auch, dass die Eleer, als sie wider Skillus anzogen und die Lakedämonier nicht bald genug ankamen, das Landgut zerstört hätten.

9. Von diesem wären Xenophons Söhne mit wenigen Leuten ihres Hauses nach Lepreum entronnen, er selbst sei erst nach Elis, alsdann nach Lepreum zu den Söhnen und von da mit ihnen nach Korinth glücklich entkommen und habe sich daselbst wohnhaft niedergelassen.

10. Als um diese Zeit die Athener den Schluss fassten, den Lakedämoniern Hilfe zu leisten, schickte er die Söhne nach Athen, um für die Lakedämonier mit zu fechten. (54) Sie waren ja zu Sparta erzogen worden, wie Diokles in den Leben der Philosophen sagt. Was den Diodor anbelangt, so ist er, ohne etwas Ruhmwürdiges verrichtet zu haben, aus der Schlacht unverletzt zurückgekommen und hat einen Sohn gehabt, der mit seinem Bruder einen Namen führte. Gryllus hingegen stand bei der Reiterei (es war das Treffen bei Mantinea), focht mit großer Tapferkeit und blieb auf dem Platz, wie Ephor im 25. Buch berichtet, da Kesisodor die Reiterei und Agesilaus die ganze Armee anführte. In diesem Treffen blieb auch Epaminondas. Man sagt, Xenophon habe eben mit einem Kranz auf dem Haupt geopfert, als ihm der Tod seines Sohns berichtet worden und daher den Kranz abgenommen; denselben aber wieder aufgesetzt, da er versichert worden, dass er heldenmäßig gestorben sei. (55) Einige fügen hinzu, er habe auch nicht geweint, sondern gesagt: ich wusste ja, dass ich einen Sterblichen gezeugt hatte. Wie Aristotel meldet, haben überaus viele dem Gryllus teils aus Hochachtung gegen ihn, teils auch dem Vater zu Gefallen, Lob und Grabschriften aufgesetzt. Ja, Hermipp sagt im Buch von Theophrast, dass auch Sokrates auf Gryllus eine Lobrede geschrieben. Timon aber bespöttelt ihn in folgenden:

Schwächliche Zweiheit der Reden und Dreiheit, ja weiter und weiter,

so wie Xenophon schrieb, und Äschines selbst, der geübte.

11. So hat Xenophon sein Leben geführt. Er blühte ums 4. Jahr der 94. Olympiade und zog, als Xenänet Archon war, ein Jahr vor Sokrates Tode, mit Kyrus zu Felde. (56) Im 1. Jahr der 105. Olympiade, als Kallidemides Archon war, unter welchem auch Philipp, Amyntas’ Sohn, die Regierung über Makedonien antrat, hat er, wie der Athener Stesiklides in dem Verzeichnis der Archonten und olympischen Sieger meldet, sein Leben in einem sehr hohen Alter zu Korinth beschlossen, welches auch der Magnesier Demetrius bezeugt.

12. Er war ein rechtschaffener Mann, ein Liebhaber der Pferde und der Jagd und in der Kriegskunst sehr erfahren, wie aus seinen Schriften am Tage liegt. Er verehrte die Götter, opferte gern und wusste von den Opfern wohl zu urteilen. Sokrates’ Beispiel befolgte er eifrig.

13. Er hat an vierzig Bücher geschrieben, die einige auf diese, andere auf andere Weise abteilen. (57) Den Feldzug des Kyrus, wo er jedem Buch einen Eingang vorgesetzt hat, nicht aber dem Ganzen; die Kyropädie, die griechische Geschichte, die sokratischen Denkwürdigkeiten, das Gastmahl der Philosophen, das Haushaltungsbuch, ein Buch von der Pferdezucht, von der Jagd, von der Anführung der Reiterei, die Schutzschrift für Sokrates, von den Einkünften, den Hieron oder das Königsbuch, den Agesilaus und die Staatsverfassung der Athener und Lakedämonier, welche der Magnesier Demetrius aber für keine Schrift Xenophons halten will. Man sagt, er habe die verborgen liegenden Bücher des Thukydides wohl heimlich entwenden können, habe sie aber zu dessen Ruhm ans Licht gebracht.

14. Wegen der Anmut seines schriftlichen Vortrags wurde er die attische Muse genannt, daher auch zwischen ihm und Platon eine Eifersucht entstand, wie wir in der Nachricht von Platon zeigen werden. (58) Wir haben auf ihn folgende Epigramme gemacht:

Xenophon zog um Kyrus allein nicht gegen die Perser,

sondern er suchte den Weg, der ihn führte zu Zeus.

Als ein Grieche tat er der Griechen würdige Taten,

zeigte, dass Sokrates ihn echte Weisheit gelehrt.

Ein anderes auf seinen Tod:

Haben dich, Xenophon, auch des Kranaus Bürger und Kekrops

Bürger verdammet zur Flucht, weil du Kyrus geliebt,

So nahm dich Korinth, die Gastliche, gern zum Bewohner,

und sie behagte dir so, dass du sie nimmer verließst.

15. (59) Ich habe anderswo gefunden, dass er um die 89. Olympiade nebst anderen Sokratikern geblüht habe. Isirus berichtet, dass Gubul den Schluss des Volks von seiner Verbannung abgefasst habe und dass er durch eben denselben wieder zurückberufen sei.

16. Es hat sieben Xenophons gegeben: der erste ist der Gegenwärtige; der andere war auch ein Athener, ein Bruder Nikostrats, der die Theseide gedichtet hat, er hat unter andern auch das Leben des Epaminondas und Pelopidas’ beschrieben. Der dritte ist ein koischer Arzt; der vierte der Verfasser der Geschichte Hannibals; der fünfte hat über Sagen von Wundergeschichten geschrieben. Der sechste war ein parischer Bildhauer und der siebente ein Dichter der alten Komödie.

Siebentes Kapitel
Aeschines

1. (60) Aeschines war ein Sohn Charins, des Knackwurstmachers. Andere nennen den Athener Lysanias seinen Vater. Er war von Jugend auf arbeitsam.

2. Daher ging er auch von Sokrates nicht weg, der deswegen zu sagen pflegte: der Sohn des Knackwurstmachers allein weiß uns zu schätzen. Er war es, wie Idomeneus sagt, der dem Sokrates im Gefängnis zur Flucht riet, nicht Kriton, welchem Platon diese Sache deswegen zugeschrieben habe, weil dieser ein größerer Freund Aristipps war.

3. Man gab Äschines Schuld, und vornehmlich tut dies der Eretrier Menedem, dass er die meisten Unterredungen des Sokrates, die er durch Xanthippe erhalten, unterschlagen habe. Und von diesen sind die sogenannten kopflosen sehr nachlässig hingeschrieben, und in ihnen findet sich das kraftvolle des sokratischen Vortrags nicht. Von diesen sagt aber auch der Ephesier Pisistrat, sie wären nicht von Äschines. (61) Von den sieben Unterredungen sagt Perseus, wären die meisten von dem Eretrier Pasiphon und nur den äschinischen beigefügt; aber auch den jüngeren Kyrus, den kleinen Herakles, den Alkibiades des Antisthenes und die der übrigen hat er sorgfältig untersucht. Sieben der äschinischen Unterredungen haben den sokratischen Charakter, die erste ist Militiades (die daher etwas einfacher geschrieben ist); dann Kallias, Axioch, Aspasia, Alkibiades, Telauges, Rinon. Man erzählt, dass er aus Mangel nach Sizilien zu Dionys gereist sei, wo ihn Platon zwar übersehen, Aristipp aber empfohlen habe. Er habe hier einige Unterredungen gehalten und Geschenke bekommen.

4. (62) Als er nach Athen wieder zurückgekommen war, habe er’s nicht gewagt, Weisheit zu lehren, weil damals Platon und Aristipp den größten Beifall hatten. Doch soll er für Bezahlung Vorträge gehalten haben. Er schrieb nachher auch Schutzschriften für Unrechtleidende; daher soll Timon von ihm gesagt haben:

Nicht überredend schrieb auch Äschines.

Sokrates soll auch zu ihm gesagt haben, da er äußersten Mangel litte, er borge von sich selbst, da er sich die Lebensmittel entzöge.

5. Aristipp soll auch seine Unterredungen in Verdacht gehabt haben, und da er sie zu Megarä vorlas, soll er ihm spöttelnd gesagt haben: woher hast du das? Räuber!

6. (63) Der Mendäer Polikrit schreibt auch im ersten Buch von Dionys, dass er bis zur Verjagung dieses Gewaltherrschers bei demselben gelebt habe, bis Dion nach Syrakus zurückgekommen sei. Auch der Komödiendichter Karkin, schreibt er, hielt sich bei ihm auf. Es geht auch ein Brief des Dichters an Dionys herum.

7. Er war auch in der Redekunst ziemlich geübt, wie die Verteidigung des Feldherrn Phaiax des Baters zeigt, in welcher er sich hauptsächlich den Leontiner Gorgias zum Muster genommen. Lysias hat auch gegen ihn eine Rede mit der Überschrift: »Von der Verleumdung« geschrieben, woraus man sieht, dass er auch ein Redekünstler war. Als sein Vertrauter wird vorzüglich ein Aristoteles mit dem Beinamen »die Sage« genannt.

8. (64) Von allen sokratischen Unterredungen hält Panätius die von Platon, Xenophon, Antisthenes und Äschines für echt; zweifelhaft ist er in Ansehung derer von Phaedon und Euklides; alle übrigen verwirft er.

9. Es haben acht verschiedene Äschines gelebt. Der erste ist der unsrige, der zweite ist der Verfasser der Anweisung zum Rednervortrag, der dritte ist der Redner, der gegen Demosthenes aufgetreten ist; der vierte war ein Arkadier und Isokrats Schüler; der fünfte war ein Mitylener, die Retorengeißel genannt; der sechste war ein Neapolit und akademischer Philosoph, ein Schüler und Lustknabe des Rodiers Melanth; der siebte ist ein Milesier und hat von Staatssachen geschrieben, und der achte ist ein Bildhauer.

Achtes Kapitel
Aristipp

1. (65) Aristipp war von Abkunft ein Kyrener, der aber, wie Äschines sagt, wegen des Ruhms des Sokrates nach Athen kam.

2. Er war, wie der Peripatetiker Phanias von Ephes schreibt, von den Sokratikern der erste, der sich für seinen Unterricht in der Weisheit bezahlen ließ und seinem Lehrer das Geld überschickte. Als er ihm aber einst 20 Minen schickte, erhielt er sie wieder zurück, und Sokrates ließ ihm sagen, sein Dämon lasse das nicht zu. Dies nahm er sehr übel. Xenophon war sein Feind, daher hat dieser auch Sokrates seine Unterredung von der Wolllust gegen Aristipp halten lassen. Er war’s aber nicht allein, sondern auch Theodor in der Schrift von den Sekten hat ihn übel mitgenommen, so wie auch Platon in der Unterredung über die Seele, wie wir anderswo gesagt haben.

3. (66) Er war im Stande, sich nach Ort, Zeit und Gesicht zu richten und jede äußere Gestalt anzunehmen. Daher fand er auch bei Dionys vor allen anderen vorzüglichen Beifall, da er alles, was ihm aufstieß, gut aufnahm. Er genoss die Vergnügungen, die sich ihm darboten und jagte denen nicht mühsam nach, die er nicht vor sich sah. Deswegen nannte ihn Diogenes den königlichen Hund; Timon aber benagt ihn als einen weichlichen Lüstling mit folgenden Worten:

Gleich dem lügenumfassenden Heuchelgesicht Aristippus.

Man erzählt, er habe einstmals befohlen, ein Rebhuhn für 50 Drachmen zu kaufen, und als er deswegen getadelt worden, habe er gesagt: Du kauftest es wohl nicht für einen Obol? Da ihm der andere nun sagte: O ja! erwiderte er: Nun, diese 50 Drachmen sind mir ein Obol. (67) Als ihm Dionys drei Lustdirnen vorstellte und eine davon auszuwählen aufforderte, führte er sie alle drei weg und sagte: Auch für Paris war es nicht gut, dass er einer den Vorzug gab. – Er soll sie aber nur ins Vorzimmer geführt und da von sich gelassen haben. So verstand er das Annehmen und Nichtachten. Daher soll Straton, oder nach anderen Platon, zu ihm gesagt haben: Dir allein ist’s gegeben, eine Chlamys und einen Bettelrock zu tragen. – Als Dionys ihn anspuckte, duldete er’s, und sagte, als ihm einer dies vorwarf: Die Fischer lassen sich vom Meer bespritzen, um einen Kobius zu fangen, und ich sollte mich nicht mit Speichel befeuchten lassen, um einen Blennus zu erhaschen?

4. (68) Der kohlwaschende Diogenes verspottete ihn, als er vor ihm vorbeiging und sagte: Wenn du so etwas essen gelernt hättest, so liefst du nicht an die Höfe der Gewaltherrscher. Er antwortete: Und du würdest keinen Kohl waschen, wenn du gelernt hättest, mit Menschen umzugehen. Als man ihn fragte, welches die vorzüglichsten Vorteile wären, die ihm die Philosophie gebracht habe, antwortete er: Dass ich mit allen Menschen umzugehen im Stande bin. Als man ihn tadelte, dass er soviel Aufwand in seiner Lebensart machte, sagte er: Wäre das etwas Böses, so geschähe es nicht an den Festen der Götter. Als man ihn fragte, worin die Philosophen den Vorzug hätten, sagte er: Wir könnten doch in Gesellschaft leben, wenn auch alle Gesetze aufgehoben würden. (69) Als ihn Dionys fragte, warum die Philosophen an die Türen der Reichen kämen, aber die Reichen niemals an die Türen der Philosophen, antwortete er: Die Philosophen wissen, was ihnen fehlt, die Reichen aber nicht. Als ihm Platon seine kostbare Lebensart vorwarf, fragte er ihn: Hältst du Dionys für gut? und als er das bejahte, erwiderte er ihm: Der lebt aber noch viel köstlicher als ich! Man kann beides: gut und köstlich zugleich leben. Als man ihn fragte, worin die Gebildeten von den Ungebildeten verschieden wären, sagte er: Eben darin, worin zugerittene Pferde von ungebändigten verschieden sind. Als er einstmals ins Haus einer Lustdirne ging und ein junger Mensch, der eben bei ihm war, rot wurde, sagte er: Das Hineingehen ist nicht schwer, aber nicht wieder herausgehen können, das ist’s! (70) Als ihm jemand ein Rätsel zur Auflösung vorlegte, sagte er: Tor, warum soll ich das lösen, was gebunden uns Mühe macht? Besser ist’s, ein Bettler sein, als ungebildet, denn jenem fehlt es nur an Geld, diesem aber an Menschheit. Als ihn einer schimpfte, ging er weg, und als ihm der andere nachging und sagte: Was läufst du weg? antwortete er: Du hast die Freiheit zu schmähen und ich, dich nicht anzuhören. Als ihm einer sagte, dass er die Philosophen immer vor den Türen der Reichen sähe, sagte er: Sind die Ärzte nicht auch vor den Türen der Kranken, und deswegen wählt doch keiner, lieber krank als ein Arzt zu sein. (71) Als er auf der Fahrt nach Korinth einen Sturm litt, geriet er in Furcht, worauf einer zu ihm sagte: Wir ungelehrte Leute fürchten uns nicht, und ihr Philosophen wollt zittern? Er antwortete: Es ist nicht einerlei Leben, weswegen ein jeder von uns zittert. Als einer hochmütig darüber war, dass er viele Kenntnisse habe, sagte er: So, wie diejenigen, welche viel essen und sich viel auf Übungsplätzen üben, keine vorzüglichere Gesundheit haben, als die, welche nur das, was erforderlich ist, tun, so sind auch die keine Gelehrten, die viel, sondern die viel Nützliches wissen. Zu einem Redner, der eine Prozesssache für ihn durchgesetzt und gewonnen hatte und ihm nachher sagte: Was hat dir nun Sokrates genützt? sagte er: Dieses, dass das wahr ist, was du von mir gesagt hast. (72) Seiner Tochter Arete gab er den besten Unterricht, da er sie dazu gewöhnte, den Überfluss zu verachten. Als ihn einer fragte, welchen Vorzug sein gebildeter Sohn denn habe, sagte er: Wenn er auch keinen anderen hat, so hat er doch den, dass im Theater nicht ein Stein auf dem anderen sitzt. Als ihm einer seinen Sohn vorstellte, verlangte er 500 Drachmen, da jener antwortete: Für soviel Geld kann ich mir einen Sklaven kaufen, sagte er: Kauf ihn, so hast du zwei. Von seinen Freunden sagte er, nehme er nur deswegen Geld an, damit sie lernen möchten, wozu man das Geld gebrauchen müsse, nicht, um es selbst zu gebrauchen. Als ihm einer den Vorwurf machte, dass er für Geld einen Redner bei einer Prozesssache angenommen habe, antwortete er: Wenn ich ein Gastmahl anstelle, bezahle ich da nicht auch den Koch? (73) Als ihn Dionys einstmals zwang, etwas aus der Philosophie zu sprechen, sagte er: Es ist lächerlich, wenn du von mir forderst, was gesprochen werden soll und mich selbst lehren musst, wann ich sprechen soll. Wie Dionys darüber unwillig wurde und ihm sich unten an zu setzen befahl, sagte er: Du hast diesen Platz zum ehrenvolleren machen wollen. Als einer sich rühmte, dass er schwimmen könne, sagte er: Schämst du dich nicht, damit groß zu tun, was ein Delphin kann? Als man ihn fragte, worin ein weiser Mann von einem nicht weisen verschieden sei, sagte er: Schicke beide nackend zu Unbekannten, so wirst du es erfahren. Als sich einer rühmte, dass er viel trinken könne, ohne betrunken zu werden, sagte er: Das tun Maulesel auch. (74) Als ihm jemand den Vorwurf machte, dass er einer Lustdirne beiwohne, sagte er: Ist ein Unterschied darin, dass man in einem Haus wohnt, in welchem schon viele gewohnt haben, oder worin noch keiner gewohnt hat? Wie jener Nein sagte, fragte er weiter: Ist ein Unterschied darin, dass man in einem Schiffe schifft, worin schon Tausende, oder worin noch keiner geschifft hat? Auf die Antwort Nein sagte er: So ist auch kein Unterschied darin, ob man mit einer Weibsperson lebt, womit schon viele, als womit noch keiner gelebt hat. Als ihm einer den Vorwurf machte, dass er als ein Schüler des Sokrates Geld nehme, sagte er: Das tu ich! Auch Sokrates, wenn man ihm Lebensmittel und Wein schickte, nahm einiges davon an und schickte das übrige zurück, denn er hatte die ersten in Athen zu Schaffnern; ich aber habe nur den für Geld gekauften Eutychydes. – Er hatte auch Umgang mit der Lustdirne Lais, wie Sotion im 2. Buch seiner Folgen sagt. (75) Als man ihn deswegen tadelte, sagte er: Ich halte Lais fest, aber sie mich nicht; denn Vergnügungen haben, ohne sich davon überwältigen zu lassen, ist fürtrefflich, nicht aber, sie gar zu genießen. Als ihm einer seinen köstlichen Tisch vorwarf, sagte er: Du hättest das wohl nicht für 3 Obolen gekauft? und da der andere dies zugestand, erwiderte er: Ich bin also kein solcher Freund des sinnlichen Vergnügens, wie du ein Geldfreund bist. Als ihm Simus, der Schaffner Dionys’, kostbare Zimmer, die mit Marmor gepflastert waren, zeigte, hustete er auf und spie ihm ins Gesicht, und wie dieser aufgebracht darüber wurde, sagte er »Ich sah hier keinen schicklichen Platz dazu. – Simus war nämlich ein Phrygier und ein schlechter Mensch. (76) Als Charondas, oder nach anderen, Phaedon sagte: Wer ist der Salbendufter? antwortete er: Ich, der Unglückliche, und noch unglücklicher als ich ist der Perserkönig. Hüte dich aber, dass der Mensch dadurch nicht so herabgesetzt werde, wie keines der übrigen Tiere. Möchten die verfluchten Unzüchtlinge doch aufs schändlichste umkommen, die unsere schönen Duftsalben in den übelsten Ruf bringen! Als man ihn fragte, wie Sokrates gestorben sei, sagte er: Wie auch ich zu sterben wünschte. Als der Sophist Polyxen einstmals in sein Haus kam und die Mädchen und den köstlichen Tisch sah und ihn deswegen tadelte, schwieg er einige Zeit; dann sagte er: Könntest du wohl heute hier bei uns bleiben? und auf die bejahende Antwort (77) erwiderte er: Was tadelst du denn? Du scheinst nicht die Gerichte, sondern den Aufwand zu tadeln. – Als ein Bedienter Geld trug und es ihm unterwegs zu schwer wurde, sagte er, wie Bion in seinen Unterhaltungen schreibt: Wirf davon weg, was zuviel ist und trag, was du kannst. Als er sich auf einem Fahrzeug befand und bemerkte, dass es ein Raubschiff sei, nahm er sein Gold, zählte es und warf es, als geschähe es unversehens, ins Meer, wobei er seufzte. Einigen Berichten nach soll er dabei gesagt haben: Besser ist’s, dass dies für Aristipp, als dass Aristipp für dieses zugrunde geht. Als Dionys ihn einst fragte, weswegen er käme, sagte er: Um von dir zu bekommen, was du hast und dir zu geben, was du nicht hast. (78) Andere sagen, er habe geantwortet: Da ich Weisheit nötig hatte, ging ich zu Sokrates, und da ich Geld nötig hatte, komme ich zu dir. Er tadelte die Menschen, dass sie beim Ankauf die Geräte genau untersuchten, ihr Leben aber nur so obenhin untersuchten. Andere legen dies dem Diogenes bei. Als Dionys bei einem Trinkgelage befahl, dass jeder in einem purpurnen Kleid tanzen solle, soll Platon sich dessen geweigert und gesagt haben: Unmöglich wär es mir, ein Weiberkleid zu tragen. Aristipp hingegen soll es angezogen, und da er im Begriff war zu tanzen, sehr treffend gesagt haben: Auch die Bachantenlust verdirbt den nimmer, der mit Weisheit sie genießt.

(79) Als er Dionys einst für einen Freund bat und nichts erlangte, fiel er ihm zu Füßen, und als ihn einer deshalb verspottete, sagte er: Das ist mir nicht vorzuwerfen, sondern Dionys, der das Gehör in den Füßen hat. Als er sich in Asien aufhielt, und vom Satrapen Artafernes gefangen genommen wurde, sagte ihm einer: Behältst du in dieser Lage noch Mut? – Wie soll ich das jetzt nicht vorzüglich tun, du Tor, antwortete er, da ich den Artafernes zu sprechen bekommen werde! – Diejenigen, welche nur an den gewöhnlichen Lehrgegenständen sich genügten und die Philosophie vernachlässigten, verglich er mit den Freiern der Penelope, welche Melantho, Polydora und andere Mägde gehabt hätten und eher alle als die Gebieterin selbst heiraten können. (80) Ein ähnliches findet sich von Ariston. Als Odys­seus in den Hades hinabgestiegen war, habe er fast alle Verstorbene gesehen und mit ihnen gesprochen, die Königin selbst aber nicht zu Gesicht bekommen. Als Aristipp gefragt wurde, was gute Knaben lernen müssten, antwortete er: Was ihnen nützlich ist als Männern. Als ihm jemand den Vorwurf machte, dass er von Sokrates zu Dionys gegangen sei, antwortete er: Als ich zu Sokrates ging, hatte ich Unterricht nötig, und zu Dionys gehe ich, weil ich Erholung nötig habe. Da er sich durch seinen Umgang Güter erworben, sagte Sokrates zu ihm: Woher hast du so vieles? Er antwortete: Woher du so wenig hast. (81) Als ihm eine Lustdirne sagte, sie sei von ihm schwanger, antwortete er: Das weißt du ebensowenig, als du sagen könntest, von welchem Dorn du gestochen worden seist, wenn du durch ein Dornengebüsch gegangen bist. Als ihm einer den Vorwurf machte, er habe seinen Sohn verstoßen, als sei er dessen Vater nicht, gab er zur Antwort: Auch Schleim und Läuse erzeugen sich bekanntlich von uns, wir werfen sie aber weit von uns, weil sie nichts taugen. Als er von Dionys Geld bekam, da Platon nach dem Buch griff, sagte er, wie ihm solches vorgeworfen wurde: Ich brauche Geld, und Platon braucht Bücher. Als ihn einer fragte, warum er von Dionys angefahren werde, sagte er: Eben darum, warum dir es andere tun. (82) Er bat Dionys um Geld. Dieser sagte: Ein Weiser hat ja nichts nötig. Er erwiderte: Gib mir nur, hernach wollen wir’s untersuchen. Da er’s ihm nun gab, sagte er: Siehst du nun wohl, dass ich’s nicht nötig habe? Als Dionys zu ihm sagte:

Yaş sınırı:
18+
Hacim:
691 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783843800181
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