Kitabı oku: «Der Mensch – zu schlau zum Überleben», sayfa 4

Yazı tipi:
Nehmen und Geben

Kapitel 5
Ernährung: Mythen und Fakten
Um die richtige Ernährung von Menschen streiten sich schon seit Jahrzehnten die Gelehrten. Es wird geschätzt, dass 70 % der Todesfälle in der westlichen Welt durch chronische Erkrankungen begünstigt werden, die durch unseren Lebensstil hervorgerufen werden. 90 % von Typ 2 Diabetes, 80–90 % von Herzerkrankungen und 50–70 % der Krebserkrankungen sollten vermeidbar sein (1). Vor allem ungesunde Ernährung, sitzender Lebensstil, Alkohol und Tabak seien die 4 größten Killer. Eine Studie aus dem Jahr 2012 fand heraus, dass Vegetarier deutlich länger leben, und zwar Männer 9,5 Jahre und Frauen 6,1 Jahre.30 Dabei zeigte sich zudem, dass fast die Hälfte aller Männer über 85 Jahre alt wurden im Gegensatz zu nur 15–20 % in der restlichen Bevölkerung und über 60 % der Frauen im Verhältnis zu 30–40 % in der restlichen Bevölkerung.
30 AHS-2 Gary Fraser, Academy of Nutrition and Dietetics, 2012 Orlich, JAMA Intern Med, 2013; 173(13): 1230–8
Nicht zu unterschätzen ist dabei der Einfluss der Industrie, wie sich in den 60er bis 80er Jahren v. a. in den USA zeigte31. Damals wurden Fette verdammt und der Zuckeranteil in der Ernährung insgesamt erhöht sowie der verarbeitete Anteil der Ernährung gesteigert (3). Margarine, fettarme Milch und praktisch kein Cholesterin, dafür aber zimtglasierte Zuckerschnecken und zuckerhaltige Frühstücksmüsli, in den Fernsehwerbungen wurde dieses Schema ständig wiederholt. Grundlage war die Diät-Cholesterin Theorie, die besagte, dass Cholesterin in der Ernährung zu Ablagerungen in den Arterienwänden führe und nachfolgend Schlaganfälle und Herzinfarkte produziere. Die Cholesterintransportproteine HDL und LDL wurden in hunderten Studien untersucht, man bezeichnete sogar das HDL als „gutes“ und das LDL als „böses“ Cholesterin. Die allgemeine Lehrmeinung wurde hierdurch stark beeinflusst, sodass Ärzte empfahlen, Cholesterin zu senken (Cholesterinsenker sind eines der am häufigsten verschriebenen Medikamente und ein Milliardenmarkt für die Pharmaindustrie), die Salzeinnahme zu reduzieren und sich allgemein fettarm zu ernähren. Man beachte, wie sich in den folgenden Jahrzehnten das Durchschnittsgewicht sowie die allgemeine Gesundheit der Amerikaner sich entwickelt haben. Mittlerweile zählen die Amerikaner zu den dicksten Menschen der Welt und der kränksten Spezies, die die Welt je gesehen hat. Fast jeder zweite Erwachsene erleidet eine Krebserkrankung, 54 % der Kinder haben eine chronische Erkrankung, Asthma und Autoimmunerkrankungen sind in den Schulklassen häufig, und immer mehr Kinder bekommen Antidepressiva verschrieben. In dem Land, dessen Gesundheitssystem mehr kostet als alle anderen auf der Welt kombiniert, müsste man doch meinen, dass diese riesigen Investitionen dazu führen, dass die Bevölkerung immer gesünder wird. Aber das Gegenteil ist der Fall. Das sollte Anlass zum Nachdenken sein. Nach 120 Jahren der Führung durch das Medizinsystem sind die Menschen nun kränker denn je, und die Ernährung spielt dabei eine große Rolle. Schauen wir uns das mal an.
31 https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/zucker/wie-die-zuckerlobby-forscht-argumentiert
Irgendwann vor 50.000–100.000 Jahren gab es einen plötzlichen Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung der damaligen Menschen. Irgendein dramatisches Ereignis musste dazu geführt haben, dass sie plötzlich doppelt so alt werden konnten. Forscher von der University of Michigan und der University of California fanden heraus, dass vor ca. 30.000 Jahren die Erwachsenen Skelette erstmals gegenüber den jüngeren in der Mehrheit waren, was dafür spricht, dass Menschen älter wurden. Die Forscher kamen zum Schluss, dass zu diesem Zeitpunkt die Menschen gelernt hatten, Fleisch zu kochen und zu präservieren, Salz zu benutzen und die verbrannte Holzasche als Gewürz in ihre Ernährung zu integrieren. Die Holzasche, also das, was von Pflanzen nach dem Verbrennen übrigbleibt, besteht aus den Mineralien der verbrannten Pflanze, die wiederum in das Essen und nachher auf die Felder gestreut wurde, eine natürliche Nahrungsergänzung und ein natürlicher Dünger für die Felder. Die Menschen hatten erkannt, dass das Ersetzen von Mineralien in der Ernährung nicht nur zu einer Lebensverlängerung beitrug, die Menschen wurden größer, stärker, kreativer und fruchtbarer.
Die Geschichte von Salz ist immer auch mit der Geschichte der Menschheit verbunden. Tiere suchten häufig nach salzreichen Nahrungsquellen und Menschen folgten ihnen. Aus Pfaden wurden Straßen und neben ihnen entstanden Dörfer. Salz wurde so wichtig, dass es weltweit zu einer der am meisten gebrauchten Währung wurde. Salzrouten entstanden von Marokko über die Sahara nach Timbuktu. Schiffe brachten Salz aus Ägypten nach Griechenland und in die mediterranen Länder. Herodot beschreibt eine Karavan Route, die die Salzoasen der lybischen Wüste verbindet. Der Reichtum von Venedig fußte nicht so sehr auf exotischen Gewürzen wie auf Salzhandel, welche die Venetianer in Konstantinopel für die Gewürze Asiens tauschte. Im 6. Jahrhundert tauschten die Mauren der Sub-Sahara regelmäßig eine Unze Salz für eine Unze Gold, wie auch in anderen Teilen Afrikas. Nicht nur für den Geschmack von Nahrung und als Konservierungsmittel wurde Salz gebraucht, sondern auch als Antiseptikum. Der römische Gott Salus ist der Gott der Gesundheit. Von allen Straßen, die nach Rom führten, war die Via Salaria (Salzweg) die befahrenste. Römische Soldaten wurden teilweise mit Salz bezahlt, weil es als so wertvoll eingestuft wurde, dass es auch als Gehalt akzeptiert wurde. Das Wort „Salär“ (= Gehalt/Lohn) stammt von dem lateinischen Wort „Sal“, was Salz bedeutet. In der Bibel wird Salz des Öfteren erwähnt. Salz wurde zum Symbol der Reinigung, die Lippen von 8-Tage alten Säuglingen wurden mit einem Salzkorn belegt. Im christlichen Katechismus ist Salz eine Metapher für die Anmut und Weisheit von Christus. Jesus sagt in der Bibel als Teil der berühmten Bergpredigt: „Ihr seid das Salz der Erde“32, und meint damit die würdigen Jünger, die gesegnet seien, mahnt aber gleichzeitig zu einer würdigen Lebensführung, dass sie nicht wie altes Salz verworfen werden. Im Mittelalter wurde mit Salz ein Aberglauben verbunden. Salz zu verschütten wurde als Zeichen des Bösen oder als dunkle Vorahnung gedeutet. Aus diesem Grund entwickelte sich der Brauch, dass derjenige, der das Salz verschüttet hatte, eine Prise über die linke Schulter warf. Links wurde mit dem Bösen assoziiert, weswegen das englische Wort „sinister“ (böse) im Lateinischen „links“ bedeutet. Vor der französischen Revolution wurde Salz so stark besteuert, dass sie ein Teil der hohen Unzufriedenheit in der Bevölkerung mitbedingte. Aufgrund von hohen britischen Salzbesteuerungen in Indien führte Mahatma Gandhi sein Gefolge in einer Massenpilgerung ans Meer, um eigenes Salz herzustellen. Salz hat die Geschichte der Menschheit mitbestimmt und geformt, sodass es nach Jahrtausenden von immenser Wichtigkeit verwundert, was dann passierte.
32 Matthäus 5, 13–16
In den letzten Jahrzehnten wurde Salz immer wieder für erhöhten Blutdruck und damit einhergehend für ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden, in Verbindung gebracht, ja sogar als der tödlichste Inhaltsstoff der heutigen Ernährung bezeichnet (4). Immer wieder empfehlen Ärzte und andere im Gesundheitswesen, eine Salzrestriktion einzuhalten, insbesondere Herzpatienten. Ein Artikel aus dem Jahr 2011 zeigte jedoch, dass das Risiko, ein Gefäß-assoziiertes Ereignis zu erleiden, mit der Empfehlung von 1,5 Gramm Salz am Tag (American Heart Association) dreimal so hoch ist wie bei regelmässiger Einnahme von 4 Gramm Salz am Tag. Es galt aber die Einschränkung, dass eine weitere Zunahme des Salzes in der Ernährung mit einem erhöhten Risiko einherging.33 Salz ist für so viele verschiedene Prozesse des menschlichen Körpers wichtig, sich hierhingehend einzuschränken ist also nicht notwendig und offensichtlich sogar gefährlich. Während der sommerlichen Hitzewellen von Chicago 1995 starben 750 Menschen und mehrere Tausend Menschen erlitten einen Hitzeschlag. In der Notaufnahme wird meistens eine Kochsalzlösung als Infusion angelegt. Es stellte sich heraus, dass die 750 Menschen älteren Jahrgangs alle eine salzarme Diät durchgeführt haben (5). Nicht zu vergessen ist, dass Salz die Grundlage für die Bildung von Salzsäure darstellt, die alle Menschen im Magen produzieren, um Nahrungsmittel zu verdauen und in der Lage zu sein, Mineralien und Aminosäuren im Darm aufzunehmen. Ohne Salz (Natriumchlorid) wird die Synthese von Magensäure leiden und dementsprechend die Aufnahme von Mikronährstoffen, was über Jahre oder Jahrzehnte sicherlich gesundheitliche Einschränkungen mit vielfältigen Symptomen mit sich bringen kann. Wenn zu wenig Salzsäure produziert wird, steigt der pH-Wert im Magen. Normalerweise sollte er zwischen 1 und 2 liegen. Bei steigenden Werten lässt die Stärke der Säure nach, und Nahrungsmittel werden schlechter verdaut. Mikroorganismen fangen an, den Magen zu besiedeln, und können Kohlenhydrate fermentieren, was zu Gasbildung im Magen führt. Aufstoßen, Mundgeruch und Sodbrennen sind die Folge. Nicht-verdaute Nahrungsmittel werden weiter in den Dünndarm geleitet, dort werden normalerweise pH-abhängig Mineralien aufgenommen. Dies ist abhängig von einer gut funktionierenden und starken Magensäure. Große Proteine werden als Polypeptide (nicht verdaute Proteine) an die kleinen Ausstülpungen (Mikrovilli) der Darminnenwand gebracht, wo Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralien und Vitamine resorbiert werden müssen. Wenn nicht verdaute Proteinteile aufgenommen werden, wird die Darmwand beschädigt, was Entzündungsreaktionen auslöst, die in einen sogenannten „Leaky gut“ münden können: Die Darmoberfläche wird rau, hat kleinere Risse und verliert zumindest einen Teil seiner Funktion als Aufnahmeorgan. Pilze, Bakterien und Viren sowie die unverdauten Proteine können ins Blut gelangen und eine Immunreaktion verursachen, mit oder ohne spürbare Symptome. Dieses Problem wird durch Gluten häufig mit verursacht, sodass, auch wenn keine spürbare Gluten Unverträglichkeit vorliegt, eine Tendenz, Gluten aus der Ernährung zu streichen, in Zukunft eine größere Rolle spielen wird, vor allem wenn Probleme mit der Magensäure evident sind. Dieser gesamte Prozess der Nahrungsaufnahme sollte bei einer gesundheitlichen Beratung von Patienten einbezogen werden, unabhängig von der Symptomatik oder dem Namen der Erkrankung. Dazu gehört auch, die Nervenversorgung der Organe sowie die autonome Kontrolle zu kennen und die Wirbelsäule in Diagnostik und Therapie einzubinden.
33 MJ O’Donnell, S. Yusuf, A. Mente, Urinary Sodium and Potassium Excretion and Risk of Cardiovascular Events, JAMA.201; 306(20): 2229–2238
Ein Exzess an Salzeinnahme ist jedoch auch nicht vorteilhaft. Beispielsweise verliert man etwa 10 mg Calcium für jede 500 mg Natriumchlorid, das man über 2400 mg/Tag einnimmt, was automatisch einen Verlust der Knochendichte mit sich bringt (6).
Cholesterin und Fett
Allen Fetten im Körper ist gemeinsam, dass sie nicht in Wasser löslich sind und alle lebenden Organismen sie benötigen. 98 % der Fette in unserem Körper sind Triglyceride, also Fettsäureketten an ein Zuckermolekül gebunden.
Es gibt verschiedene Arten von Fettsäuren, die aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung in verschiedene Typen eingeteilt werden können: ungesättigte (einfach und mehrfach), gesättigte und Trans-Fettsäuren. Die Anzahl an Doppelbindungen in den Kohlenstoffketten bestimmt, ob sie einfach oder mehrfach ungesättigt sind. Der Ort der ersten Doppelbindung wird durch das Wort „Omega“ bezeichnet. Daher ergeben sich Namen wie „Omega-3“ oder „Omega-6“ Fettsäuren. Fett bildet ein erhebliches Reservoir an Energie, was für unser Leben und Überleben auf diesem Planeten höchste Bedeutung hat. 1 g Fett liefert 9 kcal Energie, mehr als doppelt so viel wie Kohlenhydrate. Fett hilft auch bei der Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen im Darm (A, D, E, K), und sie (die Vitamine) können, im Gegensatz zu Kohlenhydraten, ohne Zuhilfenahme von Thiamin verstoffwechselt werden.
Die essenziellen Fettsäuren Linolsäure, Linolensäure (und Arachidonsäure) haben mehrere wichtige Aufgaben wie: Funktion und Struktur der Membran aller menschlichen Zellen gewährleisten, Bausteine von Prostaglandinen, Thromboxan und Prostacyclinen stellen, die wiederum Blutdruck, Herzfrequenz, Gefäßerweiterung, Blutgerinnung, Fettverbrennung mit regulieren. Sie sind aber auch Bausteine des zentralen Nervensystems und helfen bei der Erweiterung der Atemwege. Die tägliche Dosis sollte etwa 3 % der Gesamtkalorien betragen. 2004 wurde in den USA ein Gerichtsprozess gegen die FDA geführt, um sagen zu dürfen, dass Omega-3-Fettsäuren die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes und Schlaganfalls reduzieren (Dieser wurde vom Kläger gewonnen).
Hohe Blutcholesterinwerte und die erhöhte Einnahme von gesättigten Fettsäuren werden mit einem erhöhten Risiko korreliert, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleben. Die Empfehlungen, die häufig ausgesprochen werden, sind dementsprechend, die Blutkonzentration von Cholesterin zu senken (auch mit Medikamenten), tierische Fette zu vermeiden und möglichst fettarm zu essen (keine Eier, keine Butter dafür Margarine etc.). Diese Empfehlungen sollen hier einmal überprüft und erklärt werden.
William Banting (1797–1878) war etwa 1,66 m groß und wog über 91 kg. Sein Arzt Dr. William Harvey empfahl eine kohlenhydratarme Diät ohne Kartoffeln, Brot oder Zucker, dafür keine Limitationen von Fleisch oder tierischem Fett. Herr Banting verlor 21 kg und lebte gesund bis in seine 80er hinein. Sein Buch „Letter on Corpulance, Adressed to the Public“ war das erste Buch, welches eine Anleitung zum Abnehmen darstellte und in London über 10.000-mal verkauft wurde.
1856 beschrieb Rudolf Virchow, eine der berühmtesten deutschen Patologen, ein atherosklerotisches Plaque mit Cholesterinablagerungen.
Emmet Densmore, ein Arzt aus den USA, veröffentlichte 1892 ein Buch: „How Nature Cures“, in dem beschrieben wird, dass ein übergewichtiger Mensch Gewicht verlieren wird, wenn er Fleisch und tierische Produkte zu sich nimmt, aber auf Kohlenhydrate wie Kartoffeln und Brot verzichtet. Sobald Brot und Kartoffeln in die Ernährung wieder eingeführt werden, wird der Mensch wieder zunehmen.
1913 fütterte Nikolai Anitchkov Hasen (Pflanzenfresser) mit Cholesterin aus Eiern und fand, dass sie atherosklerotische Plaques bildeten, die Cholesterin enthielten. Mit anderen Tieren (Fleischfresser) konnte er diese Ergebnisse nicht reproduzieren.
Ein weiterer Vorreiter der Ernährungsberatung in den 50ern des 20. Jahrhunderts war Dr. Alfred Pennington. Er veröffentlichte in zahlreichen, namenhaften medizinischen Zeitschriften, in denen er Empfehlungen zu Ernährung aussprach. Vor allem die unlimitierte Zufuhr von Fleisch mit einem Verhältnis von rohem zu gekochtem Anteil 3:1 mag den Empfehlungen der letzten Jahrzehnte widersprechen. Er betonte, dass das fettige Fleisch einen größeren Nutzen hat als das magere. Zudem war auch er gegen die Einnahme von Brot, Mehl oder Zucker.
In diesem Zusammenhang war es also kein großer Sprung, als 1971 Dr. Atkins sein Buch „Dr. Atkins’ Diet Revolution“ veröffentlichte, welches den Empfehlungen von Dr. Banting sehr ähnelte.
Eine Studie aus dem Jahr 2006 mag in diesem Zusammenhang interessant sein. In dieser Studie wurden Menschen untersucht, die bereits deutliches Übergewicht und eine hohe Blutcholesterinkonzentration hatten und sich im Rahmen der Studie einer praktisch kohlenhydratfreien Diät unterzogen (7). Mehl, Kartoffeln, Pasta, Reis, Zucker, Süßigkeiten, Honig, Kuchen, Säfte, Alkohol und zuckerhaltige Getränke wurden aus der Ernährung gestrichen. Stattdessen wurden Fisch, Shrimps, Fleisch, Eier, Käse, Gemüse, Avocados, Beeren und Öl benutzt, um die sogenannte ketogene Diät zu sichern. Unabhängig von dem anfangs gemessenen Cholesterinwert nahmen die Studienteilnehmer alle ab, im Schnitt 20 kg in einem Jahr. Zudem wurde nicht nur das Gewicht gemessen, sondern auch verschiedene Biomarker: HDL, LDL, Cholesterin insgesamt, Triglyceride und Blutzucker. Alle Biomarker verbesserten sich dramatisch innerhalb der ersten 8 Wochen.
2015 erschien ein Artikel von über 24 Experten in Ernährung in der Zeitschrift „Nutrition“: „Dietary carbohydrate restriction as the first approach in diabetes management: critical review and evidence base.“ Das Fazit war, dass eine Reduktion von Kohlenhydraten in der Ernährung sowohl für Diabetes als auch Herzerkrankung vorteilhaft ist und keinerlei Risiken erkennbar waren (8).
Wenn man nun die Studien der letzten 150 Jahre verinnerlicht, scheint es doch eher so zu sein, dass Kohlenhydrate das Problem sind: Übergewicht, Diabetes, Herzerkrankung, Arthrose und weitere chronische Erkrankungen können dem zugeordnet werden. Wenn das stimmt, was ist dann dran an der Cholesterintheorie? Die AHA (American Heart Association) empfiehlt, nicht mehr als 141 Gramm fettarmes Fleisch/Fisch pro Tag zu sich zu nehmen und fettarme oder fettfreie Milchprodukte zu benutzen. Diese Empfehlungen widersprechen direkt den Forschungsergebnissen der letzten 150 Jahre. Warum ist das so? Dazu hier eine kleine Geschichte:
1955 erlitt Präsident Eisenhower (1953–1961) einen Herzinfarkt. Die Inzidenz von Todesfällen aufgrund von Herzerkrankungen hatte seit 1900 sich von etwa 30.000 auf 800.000 erhöht, sodass Grund zu Besorgnis bestand und nach Ursachen gesucht wurde. Dass Präsident Eisenhower ein Kettenraucher war, war zu dem Zeitpunkt nicht von Interesse, genauso, dass Rauchen im Allgemeinen in den USA deutlich zugenommen hatte. Statt sich diesem Problem zu widmen, gab es einen Mann mit Namen Ancel Keys, der Leibarzt des Präsidenten, der behauptete, dass der morgendliche Fleischkonsum die Herzerkrankung verursacht hätte. Somit wurde dem tierischen Fett in der Ernährung eine wichtige Rolle in der Entstehung von Erkrankungen zugeschrieben. In diesem Zusammenhang mag erwähnt werden, dass Herr Keys ein Bachelor-Abschluss in Wirtschaft und ein Ph. D. in Ozeanographie (Fisch Physiologie), aber keine Ausbildung in Ernährung oder Herzerkrankung hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte Herr Keys Italien und lernte, dass die Italiener eine deutlich geringere Anzahl von Herzerkrankungen aufwiesen als seine Landsleute in der Heimat. Er führte dies auf die niedrige Fetteinnahme zurück und nannte diese Diät „mediterrane Diät“34. Nicht berücksichtigt wurde, dass in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg sich kaum jemand leisten konnte, Fleisch zu essen, und die ökonomischen Umstände zu einer bestimmten Lebensweise prädestinierten. 1953 publizierte er einen Artikel zu der Korrelation von prozentualem Anteil von Fett an Gesamtkalorien pro Tag und der Inzidenz von Herzerkrankungen und unterstützte mit den Ergebnissen seine Theorie. Die Kritik an dieser Studie bezog sich vor allem darauf, dass nur die Daten von 6 Ländern in die Ergebnisse mit einbezogen wurden, obwohl 22 Ländern untersucht worden waren. Da in 16 Ländern die gewünschte Korrelation nicht nachweisbar war, wurden diese kurzerhand aus der Statistik gestrichen. 1957 wurde als Gegenzug ein Artikel im New York State J. Med veröffentlicht, der genau diesen Punkt ansprach und den Wahrheitsgehalt seiner Theorie anzweifelte, bis er alle Daten veröffentlichte. Als diese tatsächlich veröffentlicht wurden, zeigte sich, dass es keine Korrelation gab, und die Theorie von Keys wurde klar zurückgewiesen: Der Anteil von Fett in der Ernährung hat keinen Einfluss auf die Entstehung von Herzerkrankungen. Umso erstaunlicher, dass Ancel Keys 1961 auf dem Titelbild von „Time Magazine“ abgebildet wurde – als Experte für Ernährung und Gesundheit. Er war bereits Mitglied im Vorstand der American Heart Association, kontrollierte die Finanzierung von Studien für Herzerkrankung und war Mitglied der Redaktion von mehreren Zeitschriften für Herzerkrankung. Zu diesem Zeitpunkt wiederholte er die Behauptung, dass Amerikaner zu viel Fett zu sich nehmen, vor allem gesättigte Fettsäuren, und dass diese den Blutcholesterinwert steigern und Arterien verstopfen, was dann zu Herzerkrankung führt. Er empfahl, die Kalorien pro Tag durch Fett auf 15 % und gesättigte Fettsäuren auf 4 % der Gesamtkalorien zu reduzieren. Zu diesen Empfehlungen und Werten gab es weder Studien oder Erfahrungswerte. Bis heute hat die American Heart Association an diesen Empfehlungen kaum etwas geändert, obwohl hunderte von unabhängigen Studien das Gegenteil proklamieren. Um 1940 sank der Butterkonsum deutlich, während der Margarineanteil in der Ernährung deutlich stieg. Interessanterweise stieg die Anzahl der Todesfälle durch Herzerkrankung im gleichen Zeitraum ebenfalls deutlich an. 2012 erschien im British Journal of Nutrition eine Studie, die zeigen konnte, dass die Anzahl der Todesfälle durch Herzerkrankung sank, je mehr Fett konsumiert wurde, also genau das Gegenteil von dem, was die offiziellen Empfehlungen besagten. Die Franzosen waren in dieser Studie die Bevölkerungsgruppe mit den meisten Kalorien von Fett und den niedrigsten Todesfällen durch Herzerkrankung, sie wurden daher von Keys als „The French Paradox“ bezeichnet, da sie aus einem unbekannten Grund nicht seiner Theorie entsprachen. Der Anteil von Menschen mit einem BMI über 30 liegt in den USA bei 31 %, in Deutschland bei 13 %, in Frankreich bei 9 % und in Japan und Korea bei 3 %.
34 https://www.nytimes.com/2004/11/23/obituaries/dr-ancel-keys-100-promoter-of-mediterranean-diet-dies.html
In den 80ern wurde in den USA das sogenannte „high fructose corn syrup“ in die Ernährung integriert, ein sehr billiger Zucker, der in vielen Nahrungsmitteln bis heute enthalten und zudem mit Glyphosat belastet ist. Der Zuckerkonsum stieg so in den 80er Jahren deutlich an, während Fett- und Proteineinnahme stabil blieben mit der Konsequenz, dass die Anzahl von übergewichtigen Menschen zunahm.
2014 wurde im „Time Magazine“ Butter als Hauptthema behandelt und als gesundheitlich unbedenklich und empfehlenswert eingestuft35. 2015 wurde in der Zeitschrift „JAMA“ ein Artikel publiziert, dass die Verdammung von Fett unnötig sei und, im Gegenteil, Gesundheit von der Einnahme von Fett abhänge, die Empfehlungen zur Ernährung sollten gründlich überdacht und überarbeitet werden.
35 https://time.com/magazine/us/2863200/june-23rd-2014-vol-183-no-24-u-s/
Mittlerweile nehmen fast die Hälfte der Amerikaner über 60 Jahre ein cholesterinsenkendes Medikament. 1951 veröffentlichte Dr. David Adlersberg einen Artikel, der mikroskopische Schnitte von Arterienwänden zeigte, die mit Cholesterinablagen versehen waren, und dass hierdurch eine erhöhte Gefahr von Schlaganfällen und Herzinfarkten entstand. Prinzipiell sollte hierdurch abgeleitet werden können, dass Menschen mit hohem Cholesterinspiegel öfter durch eine Herzerkrankung zu Tode kommen als Menschen mit niedrigem Cholesterinspiegel. Die Frage ist aber, ob Cholesterin kausal, also ursächlich, ist oder in Begleitung auftritt. Ähnlich könnte man sagen, dass bei Feuer immer Feuerwehrmänner anwesend sind, und deswegen Feuerwehrmänner den Brand legen würden.
1966 wurde in der Zeitschrift „Medicine“ eine große Studie veröffentlicht, mit dem Ergebnis, dass es keinen Hinweis darauf gebe, dass familiär bedingte Hypercholesterinämie (genetisch bedingte Erhöhung des Cholesterinspiegels) mit einer Verkürzung des Lebens einhergeht. Eine weitere Studie 1991 im British Journal of Medicine zeigte bei Menschen über 60 Jahren mit Cholesterinwerten über 330 mg/dl (Empfehlung ist unter 200 mg/dl) eine Reduktion der Wahrscheinlichkeit innerhalb 10 Jahre zu sterben um 31 %, hoch signifikant. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. In der Diskussion dieser Veröffentlichung wurde dieser Umstand als besonders erwähnenswert präsentiert (9,10). 2001 fand eine weitere Studie aus Hawaii, die im „Lancet“ veröffentlicht wurde, eine erhöhte Sterblichkeit bei Menschen mit niedrigem Cholesterinspiegel (11)! Nicht nur das, eine japanische Studie fand 2011 heraus, dass niedriges Cholesterin mit erhöhtem Auftreten von Krebs, Schlaganfall und Herzversagen einherging (12). Es gibt weitere Studien, die zum gleichen Ergebnis kommen, sodass die Befürchtung, dass Cholesterin Arterien verstopft, nicht gerechtfertigt scheint. Vielmehr sind es andere Faktoren, die dazu führen, dass das Lumen der Arterien sich verengt. Zum einen hängt es von der Aktivität der Blutplättchen ab, von der Menge an essenziellen Fettsäuren im Blut (Omega 3, 6 und 9), die die Bildung von Gerinnungsfaktoren beeinflussen, aber auch vom Blutzucker bei metabolischem Syndrom und Stress im Allgemeinen.
Die erste Studie, die einen Benefit von einer Erniedrigung des Cholesterinspiegels zeigte, wurde 1984 veröffentlicht unter dem Namen „The Lipid Research Clinics Coronary Primary Prevention Trial Results“36. Das Ergebnis von 480.000 untersuchten Männern mit erhöhten Cholesterinspiegeln war, dass die untersuchte Gruppe mit dem cholesterinsenkenden Medikament eine Reduktion von Todesfällen durch Herzerkrankung von 24 % gegenüber der Gruppe mit Placebo aufzeigte. Das Problem an der Studie war jedoch, dass insgesamt in beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied in Todesfällen insgesamt bestand. Wie konnten also diese Ergebnisse interpretiert werden? 24 % Reduktion sind prinzipiell ein erfolgreiches Ergebnis einer solchen Studie. Bei der statistischen Auswertung wurde die Überlebensrate bei der Placebogruppe und der behandelten Gruppe verglichen. Bei der Placebogruppe überlebten 98 %, bei der Medikamentengruppe 98,4 %. Mit anderen Worten: 1,6 % starben in der Medikamentengruppe und 2 % in der Placebogruppe: eine 24 %ige Reduktion der Sterblichkeit. So werden aus 0,4 % 24 %, das sogenannte relative Risiko. Die Studie wurde als großer Erfolg für die Befürworter der Cholesterintheorie gefeiert und der Weg für die Cholesterinsenker geebnet. Als dann eine große „Statin“-Studie 2003 im „Lancet“ veröffentlicht wurde37, die zeigte, dass das Medikament eine 36 %ige Reduktion von tödlichen und nicht-tödlichen Herzinfarkten bewirkte, war dies ein weiterer Schub für die Verschreibung von Cholesterinsenkern. Die 36 % wurden ähnlich wie bei der davor beschriebenen Studie errechnet. Der Unterschied betrug genau genommen nur 1,1 % Sterblichkeit. 2004 wurde von 15 amerikanischen Ärzten entschieden, dass neue Richtlinien bezüglich Cholesterinlevel im Blut gelten sollten. Sie reduzierten die empfohlenen Spiegel, sodass 8.000.000 zusätzliche Amerikaner über Nacht in der Rubrik „zu hohes Cholesterin“ eingestuft wurden. 9 der Ärzte hatten eine finanzielle Verbindung mit der Pharmaindustrie.
36 Lipid Research Clinics Investigators. The Lipid Research Clinics Coronary Primary Prevention Trial. Results of 6 years of post-trial follow-up. Arch Intern Med. 1992 Jul; 152: 1399–410
37 Prevention of coronary and stroke evens with atorvastatin in hypertensive patients who have average or lower-than-average cholesterol concentrations, in the Anglo-Scandinavian Cardiac Outcomes Trial – Lipid Lowering Arm (ASCOT-LLA): A multicentre randomised controlled trial; Peter S Sever et al., The Lancet, Volume 361, Issue 9364, 5 April 2003, Pages 1149–1158
2008 erschien im New England Journal of Medicine eine Studie38, die zeigte, dass ein anderes cholesterinsenkendes Medikament die Rate an Herzinfarkten und Schlaganfällen um 44 % reduzieren könnte. Auch hier der Unterschied von 98,4 % auf 97,2 % eine statistische Rechnungsvariante, um daraus den Unterschied von 44 % darzustellen. 2015 wurde veröffentlicht, dass Statine, also cholesterinsenkende Medikamente, die Inzidenz von Diabetes Typ II um 46 % erhöhten, da durch das Medikament die Insulinsekretion verringert wurde und die Zellsensibilität gegenüber Insulin abnahm. Zudem zeigt sich eine erhöhte Brustkrebsinzidenz bei Frauen, die Cholesterinsenker nehmen (über doppelt so hoch nach 10 Jahren). Weitere Nebenwirkungen sind Gedächtnisverlust, erektile Dysfunktionen, Muskelschmerzen, ALS, Parkinson, embryonale Fehlbildungen, Haarverlust und die sogenannte Rhabdomyolyse, eine Art Zellzerfall des Muskels, wobei der rote Muskelfarbstoff ins Blut gerät und Nierengefäße schädigen und zu einem Nierenversagen führen kann. Das „Open Journal of Endocrine and Metabolic Diseases“ veröffentlichte 2013 weitere Nebenwirkungen von Statinen: ein dreifaches Risiko, an einer koronaren Herzerkrankung und Aorten Arteriosklerose zu erkranken.39 Einige Ärzte in den USA haben bereits vorgeschlagen, dass Statine in das Trinkwasser der Amerikaner gemischt und direkt an Fast Food Konsumenten ausgehändigt werden. Wenn das nicht eine gute Idee ist … Als die Firma „Pfizer“ noch das Patent auf das Medikament „Lipitor“ hatte, stieg der Umsatz auf zuletzt 140 Milliarden Dollar pro Jahr und wurde damit das profitabelste Medikament aller Zeiten. Zudem blockieren Statine das sogenannte CoEnzym Q10, ein wichtiges Molekül im Energiestoffwechsel, daher wird häufig empfohlen, dieses als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, wenn man Statine verschrieben bekommt (23). Das Blockieren dieses Enzyms stellt aber ein großes Problem dar und kann nicht mit einfacher Supplementierung behoben werden. Vor allem unsere Mitochondrien, die „Fabriken“ in unseren Zellen, wo der Energiestoffwechsel auf molekularer Ebene stattfindet, leiden darunter. Mitochondrien befinden sich in praktisch allen Zellen, aber insbesondere in Muskelzellen, darunter also auch Herzzellen, sind sie in hoher Zahl vorhanden, sodass dieser Mechanismus zu den bekannten Nebenwirkungen beitragen kann (30). Ein weiteres Problem dieser Medikamente ist, dass sie die Herstellung von Vitamin K2 hemmen. Vitamin K2 hat aber einige wichtige Aufgaben. Die K-Vitamine sind wie Vitamin A, D und E fettlöslich und kommen in Nahrungsmittel wie dem japanischen „Natto“, Spinat, Petersilie, Champignons, Rosenkohl, Milch, Rindfleisch, Käse und Eigelb vor. Sie werden im Körper für viele regulatorische Vorgänge genutzt. Einige Proteine brauchen Vitamin K, um wirksam zu sein. Damit das funktioniert, wirkt Vitamin K als Cofaktor für das Enzym „Gamma-Glutamyl Carboxylase“, das wiederum die Vitamin K abhängigen Proteine carboxyliert. Vor allem die „Glu“ und „Gla“ Proteine spielen hier eine wesentliche Rolle. Einige der „Gla“ Proteine sind Gerinnungsfaktoren (II, VII, IX und X), Osteocalcin (Hormon, welches den Mineralieneinbau in Knochen reguliert), Matrix gla Protein (verhindert vor allem Calcium Einbau in die Arterienwände), „Growth Arrest-Specific Protein 6“ (durch weiße Blutkörperchen und Endothelzellen produziert, um bei Gewebeverletzungen Zellen bei Heilung und Vermehrung zu helfen) und weitere Proteine, deren Funktionen noch nicht vollständig verstanden werden. Vitamin K2 hat dementsprechend wichtige Funktionen bei der Gerinnung, dem Knochenstoffwechsel und der Gesundheit der Arterienwände.
38 Rosuvastatin to Prevent Vascular Events in Men and Women with Elevated C-Reactive Protein, Paul M Ridker et al., N Engl J Med 2008; 359: 2195–2207
39 The Ugly Side of Statins. Systemic Appraisal of the Contemporary Un-Known Unknowns, Sherif Sultan et al., Open Journal of Endocrine and Metabolic Diseases, 2013(3), 179–185
Ein Mangel an Vitamin K führt also u. a. zu Osteoporose, Atherosklerose und Gerinnungsstörungen. Ein Ersatz wird aber auch für chronische Nierenerkrankungen, Demenz, Diabetes, Parkinson und andere entzündliche Erkrankungen diskutiert. Vitamin K2 fungiert in Mitochondrien als Elektron-Transporter, was für eine funktionierende Energiebereitstellung notwendig ist. Eine Hemmung dieses Vitamins ist also prinzipiell keine gute Idee. (31,37).
„Es wird zunehmend klar, dass die Cholesterin-Herz Hypothese ein Irrtum der modernen Medizin ist. In der Zukunft werden Medizinhistoriker das Verschreiben von Statinen, um das Blutcholesterin zu senken, mit dem Aderlass gleichsetzen. Diese vitale Substanz aus dem Körper zu nehmen ist vergleichbar zu der heutigen Praxis, die Produktion von Cholesterin, eine ebenso vitale Komponente, mit Medikamenten zu blockieren.“40 Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis cholesterinsenkende Medikamente vom Markt verschwinden und andere Ansätze zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen gesucht und gefunden werden. An dieser Stelle möge erwähnt werden, dass Dr. Stephanie Seneff, eine leitende Forscherin des renommierten MIT, in mehreren Publikationen und Interviews ihre Hypothese untermauert hat, dass ein Cholesterinmangel, gerade wenn er durch Medikamente herbeigeführt wird, zu Demenz vom Alzheimer Typ beitragen kann. Der Grund dafür ist aller Wahrscheinlichkeit nach, dass das Gehirn einen Großteil des Cholesterins zum eigenen Gebrauch selbst synthetisiert. Die Medikamente, die die Bluthirnschranke überwinden (lipophil) und in das Gehirn eindringen, verhindern diese Eigensynthese, das Gehirn kommt in einen Cholesterinmangelzustand, was einige wichtige Funktionen behindern kann (40,41). Sogar die emotionale Stabilität ist unter anderem abhängig von genügend und funktionsfähigem Serotonin, dessen Wirkung wiederum von Cholesterin abhängt. Dinge wie Depression, aber auch Gewalt, Kriminalität und rücksichtsloses Fahrverhalten können durch einen entsprechenden Mangel mitverursacht werden. Durch das Senken des LDL Spiegels wird der Transport von Cholesterin zu den einzelnen Geweben reduziert, sodass diese ebenfalls einen Cholesterinmangel aufweisen und somit die Nebenwirkungen erklären (insbesondere Muskeln und Nervenzellen). Vielen unbekannt ist die Tatsache, dass LDL sogar Bakterien bindet und sie unseren Immunzellen meldet, sodass es sogar vor Infektionen schützt. Wenn man davon ausgeht, dass der Körper selbstheilend und selbstregulierend ist, wie kann man sich erklären, dass sich Cholesterin und andere Moleküle in die Arterienwände einlagert und zu einer Verkleinerung des Arterienlumens führt? Sollte der Körper nicht wissen, dass es keine gute Idee ist, eine Arterie zu blockieren, die ein wichtiges Organ mit Sauerstoff versorgen soll? Nun, erstens baut der Körper bei langsam fortschreitender Arteriosklerose Umgehungskreisläufe, sodass gar keine Minderdurchblutung entsteht. Zum zweiten wäre eine Erklärung, dass der Körper das Cholesterin mit Absicht dort anbaut. Entweder als Schutz für die Arterie, um eine Instabilität zu kompensieren, oder, wie Dr. Seneff vermutet, um einen Mangel des Organs an Cholesterinsulfat auszugleichen. Cholesterin wird abgelagert und wartet darauf, mit Sulfat kombiniert zu werden, ein essenzieller Stoff für Organfunktion. Die Herstellung von Sulfat wiederum ist von Sonnenlicht abhängig. Sonnencremes, v. a. mit hohem Lichtschutzfaktor, welche Aluminium enthalten, stören diesen Ablauf genau wie Glyphosat, sodass nicht genügend Sulfat hergestellt werden kann. Eine weitere faszinierende Überlegung ist, dass ein Herzinfarkt vielleicht sogar einen positiven Effekt haben kann. In den Herzzellen findet sich eine Aminosäure namens Taurin. Taurin hat einige Sulfonatreserven, die im Falle eines Herzinfarktes ausgeschüttet und zu Sulfat oxidiert werden und plötzlich zur Verfügung stehen. Der Herzinfarkt könnte so den Mangel von Cholesterinsulfat ausgleichen und zumindest für eine kurze Zeit für eine verbesserte Versorgung mit dem wichtigen Molekül sorgen. Hier sind sicherlich weitere Studien notwendig, um die Physiologie abschließend zu klären.
40 Frei übersetzt aus: Dr. Donald W. Miller 2015 im „Journal of American Physicians and Surgeons“
Die molekulare Biologie von Cholesterin und Blutfetten ist so kompliziert, dass die Idee, Cholesterin würde Arterien verstopfen, zwar einfach zu verstehen ist, aber nicht nur eine Übersimplifizierung darstellt sonder einfach nur falsch ist. Eine Tablette dagegen zu nehmen, die so viele Stoffwechselpfade betrifft, und eine unüberblickbare Kettenreaktion mit sich bringt, birgt also deutliche Gefahren, so dass der Lohn bestenfalls zweifelhaft bleibt.
Etwa ein Viertel des gesamten Cholesterins im Körper befindet sich im Gehirn. Die Nervenzellscheiden bestehen aus fast 99 % Cholesterin. Dementsprechend ist Cholesterin für Struktur und Funktion unseres Gehirns, aber auch der einzelnen peripheren Nervenzellen lebensnotwendig, allerdings nicht nur für das Gehirn, sondern auch für alle Zellmembranen des Körpers (ca. 1014 oder 100 Billionen), für alle Steroidhormone (Cortisol, Testosteron, Progesteron, Östrogen), Vitamin D Produktion u. a. Cholesterin bildet das gemeinsame Gerüst und ist Baustoff für jede einzelne Körperzelle. Über Cholesterin gab es in der Vergangenheit (und gibt noch heute) Diskussionen über mögliche Schädigungen an Gefäßen, die zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können (Arteriosklerose). Es gibt viele Studien, die sowohl dafür- als auch widersprechen, aber der Leser mag sich in diesem Zusammenhang ein paar Logikfragen durch den Kopf gehen lassen: Zum einen wird das Blut zur Bestimmung der Cholesterinkonzentration aus einer Vene entnommen. Die Veneninnenwand und die Arterieninnenwand unterscheiden sich in ihrer Auskleidung praktisch nicht, aber haben Sie schonmal von „Venosklerose“ gehört? Warum sollte Cholesterin Venen nicht „verkleben“, wenn es das bei Arterien tut? Schwer zu erklären. Mal angenommen, es wäre so, dass nur Arterien betroffen sind, warum sind dann nicht die kleinen Arterien in Finger, Nasenspitze, Ohren etc. zuerst verstopft? Warum sind nur die Herzkranzgefäße, Hauptschlagader, großen Becken- und Beingefäße sowie die Halsgefäße betroffen? Die Antwort liegt in der Anatomie. Diese Gefäße haben eine Wand, mit elastischen und muskulären Fasern, die dafür gedacht ist zu kontrahieren und relaxieren, um den Blutdruck konstant zu halten. Wenn der Blutdruck permanent höher ist, als die Wandstabilität widerstehen kann, oder wenn die Baustoffe für Gefäße nicht in ausreichendem Maß vorrätig sind, muss sich der Körper etwas einfallen lassen. Er antwortet mit einer Verstärkung der Arterienwand (nicht im Gefäß), hier wird unter anderem Cholesterin eingebaut, um die Wand zu stärken, was allerdings den Nachteil hat, dass das Gefäßlumen kleiner wird und der Druck dementsprechend steigen muss sowie eine Verrauung der Innenfläche mit sich bringt, eine Kompromissleistung des Körpers, aber besser, als dass das Gefäß platzt und wir verbluten. Sauerstoffradikalschäden führen zu Entzündungsprozessen, die zu dieser Reaktion beitragen, genau wie bei nahezu allen anderen chronischen Erkrankungen.
Immer wieder hört man von „gutem“ und „schlechtem“ Cholesterin, damit sind Proteine gemeint, die Cholesterin von der Leber zu einem Gewebe bringen (LDL) und Proteine, die das Cholesterin vom Gewebe wieder zur Leber zurückbringen (HDL), kleine Cholesterin-Taxis möchte man sagen. Und nur weil ein Taxifahrer jemanden zur Party fährt, ist er nicht gleich schlecht, und nicht gut, weil er ihn wieder nach Hause fährt. Dass physiologische Prozesse im menschlichen Körper gut oder schlecht sind, ist eine kindliche Vorstellung, die nicht der Realität entspricht. Cholesterin muss an einen Ort gebracht werden, wo es benutzt wird, um neue Zellen oder Hormone bilden zu können. Es muss nach Zellabbau wieder zurück zur Leber transportiert werden, wo es mit den Gallensäuren über die Galle in den Darm ausgeschieden wird, um dann anschließend wieder aufgenommen und recycled werden zu können. Ein Vorbild für alle Umweltschützer. Wenn Sie keine Gallenblase mehr haben, sollten Sie genügend Cholesterin über die Ernährung zu sich nehmen, da dieser Prozess dann unterbrochen wird. HDL besteht aus 50 % Protein, 24 % Phospholipiden, 22 % Cholesterin und 4 % Triglyceride. LDL besteht aus 21 % Protein, 22 % Phospholipiden, 46 % Cholesterin und 11 % Triglyceride, was sich aus der jeweiligen Funktion erklärt. Die beiden unterschscheidet also nur ihre jeweilige Zusammensetzung.
Die Erhöhung von Triglyceriden (Fettsäuren an ein Zuckerrest gebunden) geht einher mit erhöhten Entzündungszeichen im Blut, die mit Gefäßerkrankung assoziiert sind. Triglyceride korrelieren mit der Menge an Zucker im Blut sowie der Menge an Zucker/Kohlenhydraten in der Ernährung, nicht mit der Menge an Fett, die jemand konsumiert – eine ganz entscheidende Erkenntnis. In einer Studie aus dem Jahr 2015 wurde beschrieben, wie „Statine“ die Fertigstellung von Proteinen, die Selen enthalten, stören. Eines davon ist „Glutathion Peroxidase“. Dieses Enzym ist wichtig, um Sauerstoffradikale zu neutralisieren. Eine Behinderung dieses Enzyms kann zu Herzversagen führen, wie man es von einem Selenmangel kennt, sowie zu einer Verhärtung der Arterien. Um es klar zu sagen, laut dieser Studie verursachen Cholesterinsenker das, wovor sie eigentlich schützen sollten.
2016 erschien ein Artikel im British Medical Journal, der einen Vorteil von erhöhtem Cholesterin in älteren Menschen belegen konnte. Das heißt, je älter man wird, desto mehr Cholesterin braucht der Mensch (um einen bestehenden Gewebeschaden mit neuen Zellen zu reparieren) (42).
Eine interessante Geschichte stammt noch aus dem Jahr 1991. Ein älterer Herr in den USA berichtete, er würde 25 Eier am Tag essen, und hatte normale Cholesterinwerte. Diese Begebenheit wurde im gleichen Jahr im New England Journal of Medicine publiziert. Die Medizin geht aber davon aus, dass viel Cholesterin in der Ernährung erhöhte Cholesterinwerte im Blut produziert. Dies scheint aber kein unumstößliches Gesetz zu sein. Ein Nebeneffekt des vielen Cholesterins in der Ernährung, so der 88-jährige Mann, war, dass er eine Zunahme seiner sexuellen Leistungsfähigkeit bemerkte (Cholesterin ist der Baustein aller Sexualhormone, Testosteron ist zu 95 % Cholesterin) (43). Hier kommt man schnell an Widersprüche zwischen medizinischen Forschungsergebnissen und der Realität. Einiges wird hier noch zu verstehen sein, um die Beziehung zwischen Ernährung, Entzündungsvorgänge im Blut, Cholesterinbedeutung und Erkrankung zu erklären.
Prof. Michels von der Universität Freiburg hielt 2018 einen Vortrag über Kokosöl, der über YouTube veröffentlicht und von vielen Zuschauern kritisiert wurde, weil sie behauptete, dass Kokosöl „das reine Gift“ sei. Um das in einen Kontext zu bringen, müssen wir uns kurz mit den Grundlagen von Fettsäuren beschäftigen.
Man geht davon aus, dass die ungesättigten Fettsäuren (besonders die mehrfach ungesättigten) gesundheitlich den größten Benefit bringen. Die Omega-3 und -6 Fettsäuren sind darunter die bekanntesten und gelten als „essenziell“, weil sie vom Körper nicht selbst hergestellt werden können und somit über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Gesättigte Fettsäuren gelten als etwas weniger gesund, weil sie aufgrund ihrer chemischen Struktur weniger flexibel sind und beim Einbau in Zellmembranen eine schlechtere Zellwandflexibilität bieten. Man kann durch künstliches Hinzufügen von Doppelbindungen aus einer gesättigten Fettsäure eine Trans-Fettsäure herstellen. Diese Trans-Fettsäuren wiederum gelten als die am wenigsten gesundheitsfördernd, oder sogar mehr, als schädigend für den Körper. Kokosöl hat von den natürlichen Fetten den größten Anteil von gesättigten Fettsäuren (92 %) und wurde daher als „das reine Gift“ bezeichnet. Eine weitere Behauptung war, dass diese Fettsäuren sich an den Herzkranzgefäßen festsetzen und den sicheren Herztod bringen (sie haben ja sonst nichts zu tun …) Wie das mit den Ablagerungen an den Wänden der Arterien ist, wurde bereits aufgeführt. Solche Aussagen sind also immer kritisch zu bewerten, da die Ernährung schon kompliziert genug ist in ihren Details, wenn aber der Stoffwechsel, Nervenversorgung von Geweben, Bewegung und Sport, Medikamente etc. dazukommen, wird das Ganze so kompliziert, dass es wohl kaum jemand bis ins letzte Detail versteht. Wichtig zu wissen ist aber, dass Ablagerungen in Arterienwänden aufgrund eines Gewebeschadens auftreten, die Entzündung ist der Reparaturmechanismus. Im Körper entstehen durch normalen Zellstoffwechsel ständig Sauerstoffradikale, die zellschädigend agieren. Diese werden durch sogenannte Antioxidantien neutralisiert. Sauerstoffradikale entstehen aber auch durch verschiedene Nahrungsmittel, auf die noch eingegangen wird. Wenn dieser sauerstoffradikalinduzierte Schaden nicht adäquat neutralisiert werden kann, entstehen Gewebeschäden, die sich als degenerative Erkrankung darstellen können. Beispiele sind Arteriosklerose, Arthrose, Grauer Star u. a.
Alle mehrfach ungesättigten Öle sind eine Quelle für Sauerstoffradikale, also pflanzliche Öle und Margarine. Pflanzliche Öle verengen Blutgefäße und fördern die Aktivität von Blutplättchen, der Blutdruck steigt, der Gewebeschaden wird verstärkt. Die Innenschicht der Arterien kommuniziert mit dem Immunsystem und lässt einen Typus weißer Blutkörperchen (Monozyten) erscheinen, die wiederum in die Arterienwand einwandern und zu sogenannten „Fresszellen“ (Makrophagen) werden. Durch Sauerstoffradikale oxidierte LDL Partikel werden durch die Makrophagen gefressen, sodass diese wie ein Schwamm mit Cholesterin aufgefüllt werden. HDL Partikel sind nun notwendig, um das Cholesterin wieder aus den Makrophagen zu entfernen, wenn dieser Prozess nicht ausreichend stattfindet, wird sich eine sogenannte „Atheromatöse Plaque“ bilden, also eine lokale Verdickung der Wand, was dann die Arteriosklerose/Atherosklerose definiert.
Quelle: Adobe Stock


Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
280 s. 35 illüstrasyon
ISBN:
9783903271722
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Unser Leben - unser Schicksal
Johannes W. Schneider
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin PDF
Средний рейтинг 4,5 на основе 4 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Ses
Средний рейтинг 5 на основе 2 оценок
Metin, ses formatı mevcut
Средний рейтинг 4,2 на основе 5 оценок
Metin PDF
Средний рейтинг 5 на основе 1 оценок
Metin PDF
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок
Metin
Средний рейтинг 0 на основе 0 оценок