Kitabı oku: «Praxisbuch analytische Kinesiologie», sayfa 3

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Mechanisiertes Testdruck-Training

Da die korrekte Testtechnik eine entscheidende Arbeitsgrundlage für verlässliche Ergebnisse darstellt, ist das Trainieren dieser Technik unverzichtbar. Eine einfache, aber wirkungsvolle „Trockenübung“ gelingt mit einer analogen Waage, die eine Tragkraft möglichst von 5 kg und mehr hat. (Notfalls geht es auch mit Waagen bis gut 2 kg.)

Stellen Sie die Waage vor sich auf, in einem Abstand, der etwa Ihrer Unterarmlänge entspricht, und in einer Höhe zwischen Nabel und Schulter. Am besten testen Sie im Sitzen – die Waage kann dann auf einem Tisch vor Ihnen stehen.

Üben Sie auf dieser Waage eine so langsame Drucksteigerung bis zur Markierung von 1 kg (oder auch 700–800 g), dass Sie die Zeigerbewegung während des Druckaufbaus stetig verfolgen können, und halten Sie den Druck bei dem angesteuerten Gewicht für einige Sekunden, ohne nennenswerte Schwankungen. So funktioniert es auch am Testmuskel!


Das Testdruck-Training mit einer Waage

Im Sinne eines Biofeedbacks können Sie unter Umständen sogar feststellen, dass bei einem bestimmten Testdruck Ihre eigene Muskulatur „einrastet“. Bei den meisten Testenden liegt ein sorgsam aufgebauter Enddruck zwischen 700 und 1000 g.

Als Nächstes probieren Sie, durch langsame Gewichtssteigerung den Zeiger zunächst bis 2 kg, dann bis 4 kg zu bewegen (sofern die Waage dies ermöglicht): Spüren Sie, wie viel Krafteinsatz dazu schon benötigt wird?

Wenn Sie dann den Zeiger beobachten, während Sie kurz und schnell, das heißt: mit einem Impuls, auf die Waage drücken – wie weit geht der Zeiger in diesem Fall? (Meistens kurzfristig deutlich über 4 kg hinaus.) Beobachten Sie auch, wie weit der Zeiger geht, wenn Sie das Gefühl haben, nur „ganz wenig“, aber schnell gedrückt zu haben!

Die Zeigerbewegung zeigt unerbittlich, wenn zu sehr impulshaft getestet wird – dann können Sie seiner Bewegung nicht mit den Augen folgen. Holen Sie sich auch beim Testen an einer Testperson den Waagenzeiger immer wieder einmal vor Ihr inneres Auge, sozusagen als Temporegler für den Druckaufbau!

Zurück zur Anwendung in der Realität: Zu Beginn sollten Tester und Getesteter probeweise mehrmals ein klares „Einrasten“ erspüren. Erst danach weisen Sie darauf hin, wie das Körpersystem auf unterschiedliche Reize reagieren soll:

• Muskelkontrolle (in allen nachfolgenden Darstellungen dieses Buches mit + gekennzeichnet) bei Ja, bei positiven oder neutralen Reizen

• Kontrollverlust (mit – markiert) bei Nein, bei Störung oder Negativreiz

Dies wird am Getesteten demonstriert beziehungsweise geprüft. Hierzu muss man natürlich auch einen negativen Reiz in den Test einbeziehen, um den Unterschied deutlich zu machen.

Besonders bei der ersten Einstimmung einer Testperson auf den Muskeltest wähle ich als positive und negative Reize gern einfache Piktogramme, die eindeutig positiv beziehungsweise negativ belegt sind. Gut geeignet sind die bekannten Symbole von Smilie ☺ und Heulie L. Beim Betrachten des Smilie bleibt – da kein Stress ausgelöst wird – die Muskelkontrolle erhalten. Beim Anschauen des Heulie dagegen lässt sich der getestete Arm ohne erhöhten Druck nach unten bewegen. Dabei ist zu beachten, dass der Druck auch beim Negativreiz drei Sekunden beibehalten wird, da es sonst zu fälschlicherweise positiven Ergebnissen kommen kann. Nach drei Sekunden reagiert auch ein kraftvoll gehaltener Arm mit Nachgeben, während bei einem stressfreien Reiz der Druck auf den Testarm auch bis zu zehn Sekunden oder länger fortgesetzt werden kann, ohne dass der Muskel nachgibt.


Smilie

Probieren Sie es einmal aus:

• Smilie anschauen lassen, Arm testen – Ergebnis?

• Heulie anschauen lassen, Arm testen – Ergebnis?

Ich kann längst nicht mehr zählen oder abschätzen, wie oft ich diesen Test bereits demonstriert habe, und trotz dieser langen Routine staune ich noch jedes Mal selbst, wenn ich den Test vorführe!

Nach dieser „Eichung“ beginnt der eigentliche Test, indem die Muskelkontrolle jeweils nach Konfrontation mit den zu untersuchenden Reizen überprüft wird, zum Beispiel durch Körperkontakt zu verschiedenen Objekten wie Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Ähnlichem. Bei wiederholtem Testen unterstützt die an die Testperson gerichtete Aufforderung „Halten!“ dessen Aufmerksamkeit für den Test.


Heulie

Ein nach einem Negativreiz eingeschobener „Leertest“ (oder „Reset“ = Test ohne spezielle Reizeinwirkung) erinnert das neuromuskuläre System an die neutrale Ausgangsgröße des „Einrastens“. Wenn dieses „Reset“ nach Negativreaktionen bei seriellem Testen nicht beachtet wird, „vergisst“ das System leicht den Auftrag zur Muskelkontrolle, das heißt, auch bei Positivreizen kommt es dann unter Umständen nicht zur gewünschten Haltereaktion.

Die Adaptation

Bei der praktischen Anwendung des Muskeltests ist das Phänomen der Adaptation (= Reizgewöhnung) zu beachten: Sofern ein Stressreiz längere Zeit auf das neuromuskuläre System einwirkt, stellt sich nach wenigen Sekunden – variierend je nach Reizintensität – die willkürliche Muskelkontrolle wieder ein. Das macht den Reiz als solchen nicht „unschädlich“, ermöglicht dem Getesteten aber, die Muskelkontrolle wieder aktiv zu beherrschen. Aus dem Alltag ist uns diese Adaptation an Sinnesreize vielfach geläufig, wir gewöhnen uns an Lichtverhältnisse, Temperaturen, Geräusche und Ähnliches; genau dies ist auch für den Muskeltest von entscheidender Bedeutung. Denn erst aufgrund der Adaptation ist es überhaupt möglich, auch in einer möglicherweise störungsbelasteten (und damit potenziell Stress auslösenden) Umgebung den Muskeltest anzuwenden, weil die Steuerungsfunktion der willkürlichen Muskulatur durch Adaptation wiederhergestellt wird. Stellen Sie sich vor, wie entspannend es ist, vor dem Muskeltest die Umgebung für Ihren Patienten nicht erst von allem freimachen zu müssen, was eventuell einen subtilen Stressreiz bewirken könnte, wie Raumfarbe, Elektrosmog, ein Bild an der Wand oder Ihr Parfüm … Dasselbe gilt für Dinge, die der Getestete selbst mitbringt: Auch er muss vor dem Test nicht alles mögliche ablegen (etwa Armbanduhren, Schmuckstücke und dergleichen) – er ist ja bereits daran adaptiert und Sie können gleich mit dem Testen beginnen.

Prüfen Sie das Adaptationsphänomen einmal selbst:

• Lassen Sie Ihre Testperson kontinuierlich auf das Heulie- Piktogramm schauen. Testen Sie den Arm (immer mit dem Hinweis: „Bitte halten!”) gleich nach Konfrontation mit dem Bild und testen Sie in kurzen Abständen erneut – bei gleichzeitigem Blick auf das Bild. Vermutlich wird es weniger als zehn Sekunden dauern, bis der Arm wieder seine Haltekontrolle erlangt hat.

• Tun Sie dasselbe mit dem hier abgedruckten Bild. Wie lange braucht der Arm diesmal, bis er wieder hält? – Auf jeden Fall dauert es aufgrund des intensiveren Stressreizes erheblich länger als bei dem eher harmlosen Heulie. Bei manchen Probanden in unseren Kursen wirkte das Bild derart unangenehm, dass sie sich weigerten, den Test so lange durchzuführen, bis der Muskel die Kontrolle wiedererlangt hatte …


Älteres Titelfoto von DER SPIEGEL mit freundlicher Erlaubnis des Verlags

Selbstverständlich können nicht nur reale oder virtuelle Bildreize auf diese Weise in ihrer Auswirkung auf das Körpersystem getestet werden, sondern ebenso Klänge und Geräusche, Düfte und so weiter.

Der Substanztest

Eine Sinneswahrnehmung ganz besonderer Art ist eine, für die die wissenschaftliche Erklärung (= Nachweis von Rezeptoren) noch aussteht, obwohl sie faktisch zuverlässig belegt werden kann: unsere Fähigkeit, allein durch Körperkontakt Substanzen differenziert einzuschätzen. Es ist phänomenal, dass allein der äußerliche Kontakt zu einer Frucht, zu einem Medikament oder einem Waschpulver in der Lage ist, unsere muskuläre Reaktion zu verändern – und das selbst dann, wenn sich diese Substanzen in Testbehältern wie Laborröhrchen oder Glasampullen befinden! Das setzt doch voraus, dass von der jeweiligen Substanz Reize ausgehen, die von Sensoren unseres Körpers wahrgenommen werden können.

Beides hat noch keine ausreichende wissenschaftliche Erklärung gefunden und dürfte kritischen Geistern (verständlicherweise) suspekt erscheinen. Und ich werde mich jetzt auch nicht an einer improvisierten Theorie versuchen – eine wirklich schlüssige kann ich nämlich nicht anbieten. Zwar werden derzeit im Zusammenhang mit der Quantenphysik Hypothesen dazu angeboten, Biophotonen werden ins Spiel gebracht, allerorten ist von Schwingungen und Energien die Rede. Doch solange ich Dinge selbst (noch) nicht verstehe, scheue ich mich, sie zu „erklären“; viel zu oft haben sich zu frühe Hypothesen als untauglich erwiesen, nachdem sie sich bereits in den Köpfen der Mehrheit festgesetzt hatten. Lieber überlasse ich es anderen klugen Geistern, die Hintergründe zu erforschen; ich selbst verlasse mich hier auf die jahrelangen empirischen Belege – meine Erfahrungen und die Erfahrungen vieler weiterer Anwender.

Das heißt also, unser reizverarbeitendes Nervensystem (und damit auch der Testmuskel) ist unbestreitbar in der Lage, zu „erkennen“, inwieweit chemische und sonstige Substanzen in Bezug auf den Organismus zuträglich sind oder Gefahr signalisieren; dieses „Erkennen“ gelingt, ohne dass die Zusammensetzung des Stoffes bekannt ist und ohne dass dieser Stoff in den Körper aufgenommen wird (durch Schlucken, Einatmen oder Injektion). Hierin liegt eine der genialen Qualitäten des Muskeltests, weil genau das funktioniert!

So können Sie den Substanztest ausprobieren:

• Stellen Sie eine kleine Auswahl von Nahrungs- und Genussmitteln zusammen, unter denen Gesundes und auch Ungesundes (wie eine Zigarette oder raffinierter Zucker) zu finden ist.

• Geben Sie es – nach entsprechendem Vortest mit Smilie und Heulie – Ihrer Testperson in die Hand und prüfen Sie die Muskelkontrolle.

• Gibt es unterschiedliche Reaktionen? Können Sie diese erklären?

Vermutlich sind manche Ergebnisse schlüssig, möglicherweise aber nicht alle. Bevor Sie sich über unerwartete Ergebnisse den Kopf zerbrechen, lassen Sie uns noch die weiteren Grundlagen unseres Testsystems genauer betrachten.

Der Verlust der Muskelkontrolle beim Testen von Substanzen im Körperkontakt verweist zunächst auf einen Gefahrenreiz oder „Stress“. Bei der alleinigen Reizkonfrontation mit einer Substanz wäre „Gefahr“ die einzig zulässige Schlussfolgerung. Schon damit wäre ein wertvolles Testinstrument gewonnen, dessen Spektrum jedoch recht beschränkt bliebe. Am Beispiel der Nahrungsmittel wird das vielleicht schon deutlich: Der schwach reagierende Arm sagt zwar „Finger weg!“, hilft aber nicht zu verstehen, weshalb.

Der Dialogtest

Das wesentliche Potenzial des Muskeltests erschließt sich, wie schon erwähnt, aber erst auf der Basis der Idiomotorik. Durch ihre Funktion wird es möglich, nicht nur Reaktionen auf Reize abzulesen, die gegebenenfalls noch interpretiert werden müssen, sondern per Muskeltest mit dem Körper zu kommunizieren. Wissenschaftlich Denkenden mag das auf den ersten Blick etwas befremdlich erscheinen: Die Erfahrungen mit dem Muskeltest belegen tatsächlich, dass wir dem Organismus „Fragen stellen“ können, die über Muskelreaktionen „beantwortet“ werden. Das ist von unschätzbarem Wert in der Heilkunde, wenn es dadurch zum Beispiel möglich wird, vom Körpersystem selbst zu erfahren, welche therapeutischen Maßnahmen sinnvoll oder dringend erforderlich oder auch überflüssig sind.

Was medizinischem Anspruch zunächst obskur oder zumindest ausgesprochen ungewöhnlich erscheint, lässt sich aber durchaus (physio-) logisch erklären: Einerseits sind vegetatives Nervensystem (VNS) beziehungsweise Unterbewusstsein und Bewusstsein in der Steuerung der Skelettmuskulatur miteinander verknüpft und beeinflussen einander idiomotorisch, sodass die Muskelreaktion Informationen aus dem Un(ter)bewussten ins Bewusstsein transportieren kann. Andererseits ist auch die Sprache sowohl mit der bewussten wie mit der unbewussten Ebene verbunden. (Worte können im VNS physiologische Reaktionen auslösen, etwa beim Autogenen Training oder bei einer Liebeserklärung …) Die vielschichtige Vernetzung innerhalb unseres Gehirns legt es nahe, dass es auch Verschaltungen gibt, die über die Kombination von Sprache und Muskelreaktion sozusagen ein Zwiegespräch mit unbewussten Instanzen unseres Körpers möglich machen.

Die idiomotorische Steuerung des Muskeltests kann also in ein „Gesprächssystem“ (im weitesten Sinne) integriert werden; das bedeutet, Fragen an das Unterbewusstsein zu richten und die Reaktion des Muskels als Antwort des Unterbewusstseins anzunehmen. Man führt sozusagen ein Gespräch mit dem Gegenüber und lässt dabei nicht seinen bewussten Verstand, sondern unterbewusste Instanzen zu Wort kommen. So könnte zum Beispiel formuliert (gefragt) werden: „Eine Operation ist für den Heilungsprozess notwendig“, und das Halten des getesteten Arms würde Bejahung dieser Aussage bedeuten … Doch lassen Sie uns schrittweise vorangehen und uns weitere Vorbedingungen anschauen.

Für einen Dialog mit dem Un(ter)bewussten ist zunächst die prinzipielle Entscheidung zu treffen, ob in einem solchen Dialog Fragen gestellt oder Aussagen geprüft werden sollten – beides ist grundsätzlich möglich. Wenn Fragen gestellt werden, erwartet man vom Testmuskel eine bestimmte Reaktion – bejahend oder verneinend. Dabei ist es nicht naturgegeben, wie ein Ja oder Nein aussieht; die Idiomotorik erlaubt, das Ja sowohl durch das Halten des Arms als auch durch Kontrollverlust der Muskulatur auszudrücken. Sinnvoll ist es, für die eigene Arbeit vorab ein für alle Mal den eigenen Untersuchungsmodus festzulegen und hier möglichst einer Logik zu folgen; in diesem Sinne wird in der Regel die Aufrechterhaltung der Muskelkontrolle als „Ja“ gewertet und ein „Nein“ mit Kontrollverlust gleichgesetzt. Im Folgenden werde ich durchgängig von dieser Annahme ausgehen.

Fragen zu stellen und die Muskelantwort abzulesen, das scheint zunächst nahezuliegen. Zwar ist diese Praxis bei vielen Anwendern des Muskeltests gängig und auch keineswegs falsch, andererseits ist sie nicht optimal. Denn zwei Vorteile sprechen mehr für das Prüfen von Aussagen: Erstens klingen Aussagen klarer als Fragen, die sprachlich eine gewisse atmosphärische Unsicherheit transportieren. Zweitens – und das ist wichtiger – lassen sich auch negierte Aussagen eindeutig per Muskeltest prüfen, während eine Frage, die eine Negation enthält, im System und damit in der Muskelreaktion für Verwirrung sorgt.

Ein Beispiel:

„Ist Rom die Hauptstadt von Italien?“ – Darauf dürfte der Muskel problemlos mit einem „Ja“ reagieren.

„Ist Rom die Hauptstadt von Schweden?“ – Das würde ebenfalls eindeutig mit einem „Nein“ beantwortet.

Wie aber reagiert der Muskel, wenn die Frage gestellt wird: „Ist Rom nicht die Hauptstadt von Schweden?“ Wie bewerten wir die jeweilige Muskelreaktion? …

Einfach wird es dagegen mit der Aussage: „Rom ist nicht die Hauptstadt von Schweden.“ Dann reagiert das System bei Zustimmung mit dem Halten des Muskels.

Wenn Sie den Dialogtest hier einmal selbst ausprobieren möchten, sollten Sie mit ein paar eindeutigen und einfachen Aussagen beginnen. Empfehlenswert sind einfache Rechenaufgaben („zwei plus drei ergibt fünf“ / „zwei plus drei ergibt sieben“) oder auch sonstige unzweifelhafte Aussagen wie „Heute ist … (Wochentag)“ oder „Wir sind hier in … (Ort des Aufenthalts)“ oder „Ich bin … Jahre alt“. Für anfängliche Übungen mit dem Muskeltest ist es wichtig, dass zunächst keine komplexen Sachverhalte formuliert werden und möglichst auch keine Themen, die emotional belastet sein können (wie „Ich sollte mich scheiden lassen“). Denn zunächst geht es darum, den Test als solchen zu erforschen und zu trainieren. Potenziell problematische Inhalte brauchen eine umfassendere Vorbereitung und Sicherheit in der Anwendung des Tests.

Im Muskeltest-Dialog zu arbeiten erfordert hohe Konzentration und strengt bei längeren Untersuchungsgängen an. Das wiederum beeinträchtigt die zugleich geforderte entspannte Aufmerksamkeit, die eine entscheidende Grundlage für die klare Anwendung des Muskeltests ist. (Dazu später mehr.) Deshalb sollte der Muskeltest-Dialog möglichst nur dort eingesetzt werden, wo sich keine bessere Alternative anbietet.

Der Rastertest

Die Aussagekraft des Muskeltests beruht zu einem entscheidenden Teil auf der Fähigkeit des Organismus, durch reinen Körperkontakt wahrzunehmen, welche Auswirkung beispielsweise eine Substanz auf ihn hat. Damit ergibt sich die Möglichkeit, den Muskeltest für die Auswahl von Therapiemitteln einzusetzen. In diesen Fällen kann man allerdings nicht von Stressreizen sprechen: Wenn beispielsweise aus einer Vielzahl biologisch angebauter Kräutertees ein Tee für eine bestimmte Indikation wie Husten oder Blähbauch ausgewählt werden soll, können die Tees, die hierfür nicht infrage kommen, wohl kaum als „Stress“ für den Organismus verstanden werden.

Erst die Idiomotorik erlaubt es, das zu erfahren, was wir uns vom Muskeltest erhoffen, nämlich einen geeigneten Tee zur Behandlung herauszufinden. Um dort, wo nicht Stress (= Gefahr) nachgewiesen werden soll, aussagekräftige Informationen zu bekommen, müssen wir die Sprache mit einbringen. Theoretisch wäre das möglich, indem zu jedem Objekt – also hier zu jedem einzelnen Tee – ein entsprechender Satz ausformuliert würde („Dieser Tee ist geeignet, den Husten zu lindern“ oder ähnlich). Ein mühseliges Verfahren, wenn das bei zwanzig oder mehr Tees jeweils wiederholt werden muss! Das ist aufwendig und erfordert viel Konzentration. Geht es nicht einfacher und entspannter?

Ja, es geht, und zwar, indem unsere Intention (Tee, der Husten lindert) nicht bei jedem Testobjekt einzeln neu ausgesprochen, sondern an den Beginn einer Testserie gestellt wird, im Sinne eines Auftrags, der für alle nachfolgenden Objekte gilt. So könnte es vorab heißen: „Wir suchen einen Tee, der den Husten lindert – der Arm bleibt gehalten bei dem Tee, der optimal geeignet ist; bei allen anderen gibt er nach.“ Wenn dann eine Teeprobe nach der anderen in die Hand gegeben wird, bedarf es keiner begleitenden Kommentare; der Muskeltest entscheidet zuverlässig nach dem vorab genannten Kriterium, das während der ganzen Testserie wie in Leuchtschrift über dem Ablauf stehen bleibt. Wenn dieser Suchauftrag geändert wird, folgt die Muskelreaktion auch dem neuen Kriterium: Beim Durchtesten derselben Teesorten unter dem Aspekt „Er soll abführend wirken“ wird der Körper tatsächlich einen anderen Tee auswählen und dies per Muskeltest anzeigen.

Kurzcharakterisierung des Rastertests

Die Form der Anwendung des Muskeltests, bei der wir vorab Suchkriterien festlegen, nenne ich „Rastertest“. Was sich hier sehr nüchtern-schematisch anhört, schafft eine entlastende Ordnung beim Testen in Serien: Wir erstellen mit der Definition der Suchvorgabe sozusagen eine Tabelle mit zwei Spalten, in die die Testobjekte einsortiert werden. In die eine Spalte werden Substanzen eingetragen, bei denen der Arm gehalten wird, in die andere die Substanzen, bei denen der Arm nachgibt.

Im Rastertest verbinden sich also auf ökonomische Weise zwei Vorgehensweisen des Muskeltestens, nämlich das reine Reiz-Reaktions-Testen (bei dem kommentarlos ein Objekt nach dem anderen in Kontakt zum Probanden gebracht wird) und das verbale Testen, das üblicherweise in einem ausformulierten Dialog abläuft (hier aber nur zur einmaligen Vorgabe der Suchkriterien benutzt wird). Grafisch könnte man das so darstellen:


So kommt der Rastertest zustande

Das Testen mit Rastern ökonomisiert, vor allem in seriellen Testungen, den gesamten Untersuchungsablauf erheblich: Er wird knapper, übersichtlicher und weitaus entspannter als eine verbale Differenzierung zu jeder einzelnen Substanz.

Entscheidend ist der Schritt, vor einem solchen Test die geeigneten Kriterien zu durchdenken und festzulegen: Welche Suchraster entsprechen dem, was Sie wirklich wollen? Sind die Vorgaben eindeutig und verständlich beziehungsweise auch ausreichend spezifiziert? Vorgaben wie „Was gut für Sie ist“ oder „Was Sie brauchen“ sind in ihrer Aussage schwammig. Einige konkrete Beispiele habe ich oben schon genannt. Solche Vorgaben müssen nicht immer kurz und knapp sein, sondern können sehr komplex ausformuliert werden: „Wir suchen Sonnenschutzmittel, die für Sie ideal sind, in Schutzfunktion und Verträglichkeit – der Arm wird bei den Präparaten gehalten, die diesen Kriterien entsprechen.“

Suchraster lassen sich einerseits mit einem Substanztest verbinden, sind jedoch andererseits nicht auf diesen beschränkt: In gleicher Weise können auch Listen erstellt und per Muskeltest unter vorgegebenen Kriterien durchsucht werden. So lassen sich insbesondere die individuell optimalen nichtmedikamentösen Behandlungsmethoden für jeden Patienten auf einfache Weise zusammenstellen: Der Therapeut benennt beispielsweise aus seinem Behandlungsspektrum die einzelnen Verfahren (wie Massage, Chirotherapie, Akupunktur, Bestrahlung usw.) unter der Vorgabe, dass der Arm bei den heilungsfördernden Maßnahmen stark bleibt – und der Muskeltest weist den individuell optimalen Weg zur Behandlung … (Im Praxisteil werden wir uns auch damit noch ausführlich beschäftigen.)

Die Arbeit mit Rastern (= Suchoptionen) zur Differenzierung von mehr als drei Objekten ist eine der wertvollsten und geradezu unverzichtbaren Formen der Untersuchung mit dem analytischen Muskeltest innerhalb einer individualisierten und damit optimierten Heilkunde:

– Der Muskeltest kommt zu Ihren sonst genutzten Auswahlkriterien als Entscheidungshilfe hinzu – erweitert also Ihre Möglichkeiten.

– Die Freiheit, Suchkriterien vorzugeben, passt sich den Bedürfnissen der Situation sehr flexibel an, spezifiziert demnach Ihre Möglichkeiten.

– Der Muskeltest wiederum individualisiert und konkretisiert innerhalb aller Optionen nach den persönlichen Erfordernissen des Patienten, reduziert somit die Belastungen von Versuch und Irrtum.

Solche Verfahren der Auswahl aus größeren Mengen, bei denen der Test individuelle Entscheidungen ermöglicht, kommen in der Praxis sehr häufig vor. Beispiele:

• Medikamente (allopathisch, homöopathisch …)

• Therapieverfahren

• Therapeutische Materialien und Werkstoffe

• Nahrungsmittel (hinsichtlich Verträglichkeit, Allergiepotenzial)

• Körper- und Wäschepflegemittel (etwa bei Hauterkrankungen)

Der Rastertest …

… entlastet uns von der durch Gedankenakrobatik eher angespannten Konzentration des Dialogtests (bei dem jedes Mal vollständige Sätze gebildet werden müssen), ist in seiner Variationsbreite unerschöpflich und dem Dialog durch seine einfache Struktur und Klarheit in den meisten Testsituationen überlegen.

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