Kitabı oku: «Mein Speck kommt von eurem Dreck!», sayfa 2
Davon profitieren gleichermaßen sehr viele Pflanzen selbst, wie zum Beispiel die Olive von ihrem eigenen Öl, und wie auch unser Körper, sobald wir es verzehren. Aber 50 Jahre lang wurde den Menschen eingetrichtert, dass Fette für den Herztod verantwortlich sind! Gleichzeitig wurden mehr als 50 unterschiedliche äußerst nützliche Fettsäuren entdeckt. Sie fördern das Wachstum und entwickeln die Nervensysteme. Die Gehirngewebe bestehen größtenteils aus ihren Fettmolekülen.
Und ein negatives Beispiel dafür, wie unwichtig der Energiegehalt von Nahrung ist: Konzentrierte Industriefructose hat pro Gramm die gleichen Kalorien wie jede andere Zuckerart: auch nur vier. Sie ist jedoch einerseits extrem billiger herzustellen als Zucker aus der Zuckerrübe oder aus dem Zuckerrohr, gleichzeitig süßer, so dass sie sparsamer eingesetzt werden kann. Andrerseits aber ist sie für den Organismus erheblich gefährlicher. Denn da wir inzwischen süchtig nach süß sind, setzt die Nahrungsmittelproduktion Fructose ausufernd ein, auch im Brot, im Feigensenf, im Getränk mit Geschmack. So verzehren wir – wären die Produkte mit Haushaltszucker gesüßt – etwas weniger Kalorien, aber einen für die Funktionen vieler Organe verheerende Substanz!
Wie ein 3D-Drucker im Bauch
Die unverständliche Überschrift ist irgendwie gerechtfertigt und wird gegen Ende des Kapitels verständlich. Soviel vorweg: Auf welche Weise sich unser Darm-Mikrobiom entwickelt und aus welchen Komponenten es sich allmählich zusammensetzt, hat mit additivem Aufbau in winzigsten Schritten zu tun ... wie bei einem Produkt aus einem 3D-Drucker.
Stellen wir uns die größte Sportarena des Universums vor. Zu Beginn ist das gigantisch ausgedehnte Spielfeld noch leer. Zwei Großspender geben Tag für Tag Hunderte Millionen Freikarten für Mitspieler aus. In zehn Jahren wollen sie gemeinsam dort friedlich mehr als 100.000 Milliarden Akteure versammeln. 100 Billionen! Schön wäre es, würden sich am Ende zwei ähnlich starke Mannschaften gebildet haben. Rund um die Arena sind Büfetts aufgebaut. Einigen Ankommenden und Anwesenden schmeckt es mehr, anderen weniger. Ganze Gruppen wandern wieder ab, verschwinden, verhungern.
Während sich das riesige Stadion langsam füllt, geht gleichzeitig die Balance verloren. Die Schieflage wird in jeder Sekunde immer krasser. Schließlich ein krasses Endergebnis: Statt im Verhältnis eins zu eins stehen sich die Sportler in einem extremen Missverhältnis gegenüber: Auf je 2.000 der einen Gruppe kommt am Ende nur noch ein einziger Gegenspieler. Fair Play ist unter diesen Umständen nicht zu erwarten.
Was hier beschrieben wird, ist die unvorstellbar riesige Wohngemeinschaft der Mikrolebewesen in unserem Verdauungstrakt. Alle Bakterien, Viren, Pilze und anderen Kleinstlebewesen, Mikrobiom genannt, wiegen zwischen eineinhalb und zwei Kilo. Sie sind überall, außen auf der Haut, freischwebend in unserer Atemluft, auf allen Schleimhäuten. Aber der Großteil lebt in unserem Bauch. Dieses Darm-Mikrobiom setzt sich aus schätzungsweise 1.400 bis 5.000 verschiedenen Arten von Bakterien und Kleinstlebewesen zusammen, die überwiegend zu zwei Großspezies gehören. Sie siedeln in den Wänden der Organe und in deren Inhalt.
Mehr und mehr Funktionen der lebenswichtigen Mikroben-WG im Darm werden entschlüsselt. Klar ist, dass sie nicht nur Hilfe leisten bei der Absorption und Verdauung unserer Nahrung. Sie bilden Hormone und vitaminähnliche Vitalstoffe. Sie kommunizieren mit dem Immunsystem und der Krankheitsabwehr und schulen sie auf diese Weise. Sie wehren im Idealfall Krankheitskeime ab und entschärfen Giftstoffe. Über die im Darm endenden Nervenbahnen kommunizieren sie mit dem Gehirn.
Leider ist es eine störanfällige Gemengelage, die auf der einen Seite schützende Leistungen erbringt und andererseits als Auslöser verschiedener Erkrankungen fungieren kann. Sehr viele Bakterienarten können richtig unangenehm werden. Wenn unser Immunsystem sie als Gefahr einstuft und bekämpft, wehren sich die Mikroben mit Giften und anderen schädlichen Absonderungen. Schützende Darmwände werden löchrig, durchbrochen, und der Kampf gegen gefährliche Darmbakterien verlagert sich in die Blutbahnen und über den ganzen Körper. Die Zusammensetzung startet im Augenblick der Geburt. In jedem menschlichen Verdauungssystem bildet sich ein ganz individuelles Darm-Mikrobiom, unverwechselbar wie ein Fingerabdruck.
Medikamente wie Antibiotika, Umweltgifte, chemisch wirkende Fremdstoffe in der Nahrung hemmen vermutlich günstiger wirkende Mikroben und fördern die Ausbreitung von böseren Mitbewohnern. Die Zusammensetzung startet im Augenblick der Geburt. Ob per Kaiserschnitt oder durch den Geburtskanal bedeutet bereits die erste Weichenstellung. In jedem menschlichen Verdauungssystem bildet sich ein ganz individuelles Darm-Mikrobiom, unverwechselbar wie ein Fingerabdruck. Jede einzelne falsche Mischung wird auf eigene Weise zum Risiko, an einem der gefürchteten chronischen und nicht-übertragbaren Leiden zu erkranken, an Fettleibigkeit, Diabetes, Depression, Rheuma, Multiple Sklerose, Darmentzündung und viele mehr.
Umgekehrt verändern Krankheiten die Leistung der Krankheitsabwehr zum Schlechteren, auch an weit entfernten anderen Organen, und beeinflussen ebenfalls die Zusammensetzung der Darmbakterien.
Die Wissenschaft sucht nach den bösen Darmbewohnern und will sie zu Gunsten der besseren zurückdrängen. Schlechte Ernährung hat eine große Rolle. Das zeigen Veränderungen der Darmflora und eine damit verbundene Häufigkeit spezieller Krankheiten durch Umstellung traditioneller Kost auf westliche Ernährungsgewohnheiten. Beispielsweise wenn asiatische Bevölkerungsgruppen auswandern, etwa zu Verwandten im amerikanischen Hawaii.
Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass durch eine intelligente Nahrungswahl das Darm-Mikrobiom von außen moduliert werden kann. Aus der Darmflora als Ursache von Erkrankung soll eine Quelle der Gesundheit werden. In diesem Zusammenhang werden Probiotika und Präbiotika am häufigsten genannt.
Das bringt uns zu dem Stichwort 3D-Drucker. Die damit verbundene Technologie besteht aus dem schichtartigen Aufbau aus flüssigen oder festen Werkstoffen. Einzelne Lagen haben die Dicke eines Hundertstel Millimeters und ergeben am Ende ein konkretes Erzeugnis. Auch unser Darm-Mikrobiom entsteht wie aus einem biologischen 3D-Drucker. Unsichtbar, unmerklich, unaufhörlich. Nicht allein aus jedem einzelnen Bissen, aus jedem Schluck. Viele Dutzende, wenn nicht Hunderte weitere Einflüsse wirken mit. Vermutlich besonders prägend sind die ersten Lebensjahre. Das Ergebnis ist nahezu unumkehrbar! Die Bakterien entwickeln im Laufe der Zeit eine Art Gedächtnis, eine Beharrlichkeit, von der sie sich später nicht so einfach durch ein paar Becher Naturjoghurt abbringen lassen.
Mut machen Erkenntnisse der Anti-Aging-Medizin oder Präventionsmedizin zur Rolle sekundärer Pflanzenstoffe. Viele unserer Mikronährstoffe dienen im Königreich der Natur als chemische Abwehrstoffe gegen Fressfeinde und andere Gefahren und haben nach Verzehr auch für uns Menschen einen hohen Stellenwert. Besondere Unterstützung leisten sie gegen viele Faktoren, die unser Gewicht ansteigen lassen, unabhängig von den Kalorien.
Die Anti-Übergewichtseffekte von Tomate, Karotte, Mais & Co.
Reden wir von Carotinoiden.
Gelbrote Farbstoffe der Pflanzen entstehen in den Ölen und Fetten. Wenn in diesem Zusammenhang jetzt gleich von Karotte, Paprika und Tomate die Rede ist, werden Sie es vielleicht nicht glauben. Öle? Fette? Aber es ist schon so. Eine 60 Gramm schwere Karotte enthält etwa ein Tausendstel ihres Gewichts als Pigmentstoff in Form von Fettsäuren, 0,06 Gramm. Solche Winzigkeiten genügen, um in der grünen Apotheke der Natur Wirkungen zu erzielen.
Zu den bekanntesten fetthaltigen Farbstoffen in der Natur zählen die Carotinoide. Pflanzen inklusive Algen erzeugen an die 750 Versionen davon und 40 bis 50 kommen in unseren Früchten und in Gemüse mit gelborangeroter Farbe vor. Von den Mikronährstoffen Carotinoide ist für uns ein halbes Dutzend am interessantesten, wozu Carotin, Lycopin, Lutein und Zeaxanthin zählen. Alle diese Pigmentstoffe stoppen in Pflanzen sehr wirksam gezielte Entzündungen, nachdem durch sie Bakterien, Viren und Pilze entschärft worden sind. Außerdem fungieren sie als Antioxidanzien.
Genau das Gleiche spielt sich durch Carotinoide nach Verzehr auch in unserem Körper ab. Im menschlichen Organismus beenden diese und weitere anti-entzündliche Mikronährstoffe unter bestimmten Voraussetzungen chronische Entzündungsprozesse des Immunsystems.
Sinnvoll ist ein Blick auf die Zelle und auch hinein. Sie ist in jedem Organismus die kleinste komplette Lebenseinheit. Für die menschliche Zelle bedeutet das in erstere Linie: der Zellkern mit den Erbanlagen, die Kraftwerke zur Erzeugung der speziellen Energieform ATB und die schützenden Zellwände. An den Außenwänden besitzt die Zelle unterschiedliche Andockstationen für Hormone und weitere Substanzen. Entweder empfangen sie Informationen und leiten sie in das Zellinnere weiter. Oder sie lassen den Botenstoff selbst passieren. Rezeptoren zählen zu den wichtigsten Werkzeugen der Kommunikation. Sie sind Knotenpunkte für Mikronährstoffe und leider auch für strukturell ähnliche Schadstoffe.
Durch Maßnahmen gegen inflammatorischen und auch gegen oxidativen Stress können ausgewählte Pflanzensubstanzen der Entstehung vieler Krankheiten vorbeugen, nämlich Arteriosklerose, Krebs, Alzheimer, Parkinson, Grauer Star, Parkinson, Rheuma und sogar Krebs. Seit erst ein, zwei Jahrzehnten ist der Wissenschaft bewusst, dass Carotinoide mit den für sie typischen Eigenschaften auch einen Anti-Übergewichtseffekt bewirken.
Die Zusammenhänge sind erforscht. Wenn ein Organismus von chronischen Entzündungen verschont wird oder wenn sie durch Carotinoide eingedämmt werden, wirkt auch das Hormon Insulin besser. Und der Austausch über die aktuelle Lage zwischen Fettgeweben und Gehirn funktioniert ungestört. Das macht die Entstehung einer Zuckerkrankheit weniger wahrscheinlich. Diabetes, Dicksein und Depression bilden gemeinsam eine dreifache Bedrohung für den Stoffwechsel.
Außer diesen Vorteilen werden einige Carotinoide im Körper zu dem lebensnotwendigen Vitamin A umgewandelt.
Das alles müsste genügen, so dass wir uns täglich bewusst für Karotten und für mit vergleichbaren Mikronährstoffen ausgestattete Tomaten, Paprika, Mais, Kohl, Spinat, Kürbis, Bohnen, Orangen, Nektarinen, Wassermelonen, Avocado und Eigelb und mehr entscheiden! Sie alle sind reich an Carotinoiden. Dazu kommt es im Alltag von Millionen Menschen aber nicht, weil in allen entscheidenden Schichten der Konzerne und Eliten zu wenig Interesse besteht, über solche Potenziale zu informieren und die Gesellschaft zu mehr Gesundheit zu leiten.
Schon gar nicht interessiert daran ist die Nahrungsmittelindustrie. Sie tritt nicht gerade als Freund von Karotten, Tomaten und Mais in Erscheinung.
Aber auch die Gesundheitspolitik bleibt unbeachtet ihres Auftrags, für das Wohl der Bevölkerung zu sorgen, untätig, obwohl schon im Jahr 2006 eine Nachricht im „British Journal of Nutrition“ einen Zusammenhang von Übergewicht und einem Mangel an Carotinoiden aufdeckte: Je niedriger der Spiegel dieser pflanzlichen Farbstoffe im Blut sinkt, desto höher steigt der Body Mass-Index [1].
Eine mitreißende Aufklärung von Übergewichtigen wäre übrigens doppelt notwendig gewesen. Ein Mangel wird nämlich umso wahrscheinlicher und größer, wenn Frauen und Männer aus Angst um ihr Gewicht fetthaltige Lebensmittel verbannen. Denn die Carotinoide können Entzündungen und Zerstörung durch freie Sauerstoffradikale besser entgegenwirken bei gleichzeitig verzehrtem Fett. Sie wandern nämlich in Fett ein und verbinden sich damit, während die meisten übrigen Nährstoffe sich in Wasser auflösen. Deshalb ist eine extrem fettarme Kost für Übergewichtige kontraproduktiv.
Der kluge Körper häuft die mit den Fetten kooperierenden Mikronährstoffe logischerweise genau dort an, wo er auch Fett in großen Mengen bereithält: in den Fettgeweben und in der Leber. Auch deshalb hätte der typische Mangel an Carotinoiden bei Übergewicht längst als wichtiger Hinweis begriffen werden müssen. Fettgewebe sind der bedeutendste Speicherplatz für diese überaus wichtigen Carotinoide aus Tomaten, Mais & Co. Umgekehrt ist bei einem derartigen Mangel jede einzelne Fettzelle der entscheidende Tatort in der Entwicklung von Fettleibigkeit.
Eine Gruppe von Biologen in Marseille, Frankreich, hat am 11. Juli 2019 die Versäumnisse der Vergangenheit durch eine äußerst aufschlussreiche Veröffentlichung mit der Überschrift „Anti-Übergewicht Effekt von Carotinoiden: Direkter Einfluss auf Fettgewebe und vom Fettgewebe ausgehende Wirkungen“ wettgemacht [2]. Die wichtigsten Aussagen: Fettgewebe informieren über ihren Zustand mit der Freisetzung von etwa 50 stark chemisch wirkenden Hormonen und Wachstumsfaktoren das Gehirn. Gleichzeitig werden zu prall gefüllte Fettzellen vom Immunsystem mit gut gemeinten Entzündungen angegriffen. Dieser inflammatorische Stress unterbricht den Dialog zwischen Fettgewebe und Kopf über Hunger, Appetit und Sattheit. Sie geben jetzt noch mehr Botenstoffe ab und lösen noch heftigere Entzündungen aus.
Genau hier setzt die gesundheitsfördernde Wirkung von Carotinoiden an. Es ist vor allem ihr anti-entzündlicher Effekt. Sie ermöglichen, dass das hochintelligente Kontrollsystem des Körpers in Bezug auf Energiebedarf und Energievorrat von den inneren Organen richtig informiert wird und richtig entscheiden kann: Hunger nur, wenn Energie tatsächlich fehlt.
Von schwerem Gewicht geplagte Frauen und Männer denken an ihre unerwünschten Pfunde in erster Linie schuldbewusst. Die Anti-Aging-Industrie sieht als Ursache eine Störung in diesem Sattheits-System.
Es gibt nicht wegzudiskutierende Zusammenhänge, die problematische hochprozessierte Nahrungsmittel durch ihren entzündungsfördernden Beitrag mit den modernen Volkskrankheiten in Verbindung bringen … mit chronischen Entzündungen, Insulinresistenz, nicht-alkoholischer Fettleber, Bluthochdruck, zu hohen Blutfettspiegeln in Bezug auf Cholesterine und Triglyzeride, mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, einigen Krebserkrankungen, sowie mit Diabetes, Depression und Fettleibigkeit.
Die Autoren der Studie aus Marseille über den Anti-Gewicht-Effekt von Carotinoiden stützen sich sowohl auf positive Effekte nach Verfütterung dieser Pflanzenstoffe an fette Mäuse, als auch auf ermutigende Erfahrungen mit übergewichtigen Schulkindern. Die Mikronährstoffe reduzierten verschiedene Fettbereiche, auch unter der Haut, aber am stärksten schrumpften sie in der Bauchregion, weil sie hormonell am aktivsten ist. Auch der Body Mass-Index generell wurde ebenfalls verringert.
Die Faustregel stimmte: Je mehr Carotinoide im Blut landeten, umso geringer ausgeprägt waren nach etlichen Wochen die Fettanlagen. An der Schlussfolgerung ist nicht zu rütteln: Das Fehlen von Carotinoiden und ein krankhaft erhöhter Appetit mit daraus entstehender krankhaft gesteigerter Nahrungsaufnahme hängen zusammen.
Ein weiterer Hinweis unterstreicht alle mit diesen Farbstoffen verbundenen Erwartungen. Carotinoide dringen direkt bis in das Gehirn vor, während viele Substanzen die schützende Blut-Gehirnschranke nicht überwinden können und abgehalten werden. Das wurde für Lutein, Carotin, Zeaxanthin und Lycopin sehr eindrucksvoll nachgewiesen. Vermutlich üben sie dort direkt weitere Schlankmacher-Impulse aus.
Die meisten Carotinoide sind sehr fest mit den Pflanzeneiweißen verbunden. Zerkleinern, kochen und dünsten bricht diese biologische Einheit auf und erleichtert die Absorbierung.
Fast jede Pflanze mit hohem Carotinanteil ist für die eine oder andere Weise der Zubereitung besonders geeignet. Das gilt auch für Konservenware und Säfte. Typisches Beispiel ist die Tomate. Ihr Lycopin wird erfolgreich befreit, wenn sie in Olivenöl erhitzt wird. Tomatensaft hat die Erhitzung ebenfalls schon hinter sich und wird gut und leicht aufgenommen. Grundsätzlich werden Carotinoide am besten absorbiert während einer Mahlzeit mit Fettanteil.
Übrigens: Kardiologen interessieren sich für die Frage, ob Carotinoide möglicherweise Herzrisiken miniminieren. Carotinoide erschweren vermutlich eine Plaquebildung.
Noch mehr erstaunliche Hilfen aus der Natur
Das Verlangen nach Nahrung einerseits und das Empfinden von Sattheit andrerseits sind Prozesse, die heute durch chemisch wirkende Substanzen von außen nachhaltig gestört werden, wobei als massive Unterbrecher Arzneistoffe, Nahrungszusätze, Fremdstoffe in der Nahrungsmittelproduktion, Pestizide und Schwermetalle identifiziert wurden.
Eine Wiederherstellung der richtigen Zustände kann nur mit wertvollen Wirkstoffen erzielt werden, die wir verzehren müssen. Dutzende weitere pflanzliche Substanzen würden ebenfalls ein eigenes Kapitel verdienen wie die Carotinoide. In tatsächlich Tausenden medizinischen Universitäten und Forschungsteams weltweit steht die wissenschaftliche betriebene Suche nach essbaren pflanzlichen Substanzen mit der Fähigkeit, das Körpergewicht auf gesunde Weise günstig zu beeinflussen, im Mittelpunkt. Und sie ist erfolgreich.
Kleie: Bereits in den 1970er Jahren entwickelte der amerikanische Sachbuchautor Dr. David Reuben („The Save Your Life Diet High-Fiber Cookbook“) unter Verwendung von Kleie die nach ihm benannte Diät, von der nur das Reuben Sandwich mit einem gegrillten Grahambrot aus Vollkornmehl mit Sauerkraut und Pastrami bis heute überlebte. Kleie ist ein Sammelbegriff für Ballaststoffe der besten Qualität, nämlich Rückstände aus den Schalen und dem Keimling von Getreidekörnern und ist reichlich im Müsli und im Knäckebrot enthalten. Als Mühlennachprodukt ist es käuflich zu erwerben, so dass sie Speisen zugesetzt werden kann. Haferkleie wird im 500-Gramm-Karton angeboten, Weizenkleie gibt es im 200-Gramm-Päckchen. Je 100 Gramm Weizenkleie enthalten fünf Gramm wertvoll wirkende pflanzliche Fette und Öle, sowie vor allem die Mineralstoffe und Spurenelemente Kalium, Magnesium und Calcium.
Pfiffige Hobbyköche verwenden Kleie an Stelle von Mehl, zum Beispiel für ein Kilo Kleiebrot 240 Gramm Haferkleie, 60 Gramm Weizenkleie, sowie weitere Zutaten wie Leinsamen, Mandeln, getrocknete Tomaten. Dazu 150 Gramm Magerquark und 150 Gramm Hüttenkäse. Die Hamburger Veranstaltungskauffrau Güldane Dana Altekrüger setzte auf Kleie beim Abspecken und landete schließlich mit eigenen Rezepten in „Abnehmen mit Brot & Kuchen“ einen gigantischen Bestseller.
Ballaststoffe: Wählen Sie ballaststoffreiche pflanzliche Nahrung: Bohnen, Spargel, Rosenkohl, Orangen, Leinsamen. Ihre faserigen Substanzen erleichtern das Sattwerden. Ballaststoffe sind unverdauliche Kohlenhydrate und bringen Null Kalorien ein. Nichtauflösbare vermehren nur das Stuhlvolumen. Andere lösen sich in Wasser und werden zu einem Gel, mit günstigen Wirkungen auf eine verlangsamte Absorption. Ballaststoffe sind Nahrung für unsere etwa 100 Billionen Darmbakterien, viele davon im Dickdarm. Zellulosefasern und resistente Stärke ernähren vor allem günstige Bakterien und werden deshalb Präbiotika genannt. Zahlreiche Beobachtungsanwendungen belegen durch Ballaststoffe eine Verminderung von Entzündungsprozessen im Verdauungs-Trakt. Umgekehrt sind solche Entzündungen Mitfaktor von Gewichtszunahme.
Probiotika: Wissenschaftler an der Université catholique de Louvain, Belgien, ermittelten, dass bei Fettleibigkeit die Wahrnehmung von Geschmack im Mund reduziert ist. Man spricht von einem ernährungsbedingt erworbenen sensorischen Mangel. Einfach gesagt, Betroffene benötigen mehr Impulse, um mit ihrem Essen ähnlich Genuss zu empfinden, wie es Normalgewichtigen gegönnt ist. Auch deshalb essen Menschen in einem großen Körper vielleicht mehr, und zwar vor allem Nahrungsmittel mit hohem Belohnungseffekt durch Fette, Zucker und Salz. Die Forscher in Belgien ermöglichten Mäusen freien Zugang zu Trinkwasser mit unterschiedlichen, stets geringen Zuckerzusätzen. Sie beobachteten, ob überhaupt und wenn wie rasch und intensiv fette Mäuse sich nach dem Trinken das Mäulchen leckten, und bewerteten auf diese Weise, ob Tiere die Süße herausschmecken konnten. Dann veränderten die Wissenschaftler mit der Gabe von Probiotika die Zusammensetzung der Darmbakterien bei ihren dicken Versuchsmäusen. Probiotika sind lebensfähige Mikroorganismen, die einen gesundheitsfördernden Effekt im Verdauungstrakt haben können. Es zeigte sich im Verlauf von zwölf Wochen, dass die Tiere je nach Probiotikazufuhr jetzt viel schneller mehr Freude an ihrem Trinken verspürten. Das hatte Auswirkungen. Sie fraßen weniger und reduzierten ihr Gewicht [6].
Probiotika sind sehr zahlreich in fermentierten Nahrungsmitteln und auch als Nahrungsergänzung in Apotheken und Drogerien erhältlich. Das Probiotikum Inulin aus der Chicoréewurzel gilt aktuell als gesündester und wohlschmeckender Ersatzstoff, wenn der Anteil von Zucker und Fett verringert werden soll. Inulin wurde 2018 von der U.S. Food and Drug Administration als neunter Ballaststoff mit Gesundheitsnutzen anerkannt. Für 2020 wurde die Zulassung von Glucomannan versprochen, aus der runden Konjakknolle einer südostasiatischen Pflanze namens Teufelszunge. Konjakmehl wird für Nudeln und mit Reisgerichten verwendet und stoppt natürlich den Appetit.
Polyphenole: Polyphenole sind neben Carotinoiden die nächste große Gruppe von hochwirksamen biologischen Substanzen. Pflanzliche Mikronährstoffe aus der Gruppe der Polyphenole finden wir reichlich in Früchten, Gemüsen, Getreiden und natürlichen Getränken. Trauben, Birnen, Kirschen und Beeren enthalten 200 bis 300 Milligramm je 100 Gramm Frischgewicht. Polyphenole schützen Stängel, Blätter, Frucht, Blüte, Samen und Kerne vor UV-Strahlung und Krankheitserregern und sorgen nebenbei für Farbe, Geruch, Geschmack von bitter bis süß und Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoff. Erst ein geschnittener Getreidehalm wird zu Stroh. Die wichtigsten Untergruppen sind Flavonoide, Isoflavone, Catechine, Lignane, Stilbene, Coumarine und Säuren. Die namhaftesten heißen Resveratrol und Quercetin. Nach Verzehr verbessern Polyphenole in unserem Körper die biologischen Bedingungen im Verdauungstrakt. Darüber hinaus wirken sie anti-oxidativ, denn sie neutralisieren freie Sauerstoff-Radikale. Ein Glas Rotwein, die Tasse Kaffee oder Tee enthalten noch 100 Milligramm Polyphenole. Besonders reich an Polyphenolen sind ungesüßtes Kakaopulver, Chilli, Ingwer, Leinsamen, Curry, Oregano, Rosmarin, schwarze Oliven, rote Zwiebel, Spinat, Broccoli, Gewürznelken, die rote Apfelbeere und die Artischocke. Das am meisten geschätzte Catechin findet sich im Grünen Tee [7]. Selbst unscheinbare Bohnen sind reich an Antioxidanzien und entschärfen aggressiven Sauerstoff im Blut, sowie vor Diabetes und Krebs.
Kaffee: Kaffee enthält an die 1.000 pflanzliche Substanzen, darunter fünf B-Vitamine, sieben Mineralstoffe, fünf Spurenelemente und mehr als ein Dutzend Aminosäuren. Auch jene anti-oxidativ wirkenden Polyphenole zählen dazu, die ebenfalls im Rotwein, in Früchten, Gemüse, im Tee und in dunkler Schokolade für zahlreiche Gesundwirkungen sorgen. Eine Studie in Korea sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und einem geringeren Risiko, an Diabetes zu erkranken. Im Auftrag der dänischen Diabetesgesellschaft wurde diese These von der Universität Odense, Dänemark, an zuckerkranken Ratten überprüft. Dabei erwies sich die Sorte Robusta der Arabica als überlegen. Vor allem die Chlorogensäure und die Nikotinsäure im Kaffee verlangsamen nach einer Mahlzeit die Freisetzung von Glukose und unterstützen die Leber dabei, Fettsäuren zu verbrauchen.
Soja: Japanische Ernährungsberater, die sich mit den Ursachen von Übergewicht befassen, widmeten sich kürzlich erst dem Umstand, dass von 1975 an in Japan das Auftreten von Fettleibigkeit umgekehrt verlief zum Konsum der Sojapaste namens Miso. Je weniger Miso, desto mehr Fettanhäufung. Sie übertrugen ihre Neugier in einen Versuch mit dick gemästeten Mäusen. Eine Gruppe bekam Futter, in das fast drei Prozent gefriergetrocknetes Miso untergemischt war, wie es vor fast fünf Jahrzehnten in jedem japanischen Haushalt üblich war. Eine Kontrollgruppe verzehrte, was der japanischen Durchschnittskost von heute entspricht, sehr wenig Miso. Alle Mäuse absolvierten auch ein Fitnessprogramm. Nach acht Wochen wurden die Tiere untersucht. In der Misogruppe hatte sich mehr Fettauflösung ergeben, was zu einer Reduktion des weißen Fettgewebes führte. Erklärung: Sojaeiweiß ist hochwertiges Protein, ähnlich wie Vollmilch, mit weniger Kalorien und hohem Sättigungspotenzial, und intensiviert gekoppelt mit Aktivität für den Muskelaufbau [8].
Kakao: Pflanzliche Antioxidanzien können Sauerstoffradikale neutralisieren und auch Entzündungsprozesse eindämmen. Ein sehr sympathischer Vertreter ist fast vollständig aus unseren Küchen verschwunden: Kakaopulver aus den fermentierten, gerösteten, von der Schale befreiten und gemahlenen Samen des Kakaobaumes. Es ist sehr reich an Polyphenolen und Flavanoiden. In einer Studie an fett gefütterten Mäusen wurde mit Kakaopulver eine nennenswerte Reduzierung der erhöhten stoffwechselbedingten Giftstoffe und Entzündungsmarker im Blut erzielt [96]. In Beobachtungsstudien an Menschen wurden ähnliche Verbesserungen mit Bio-Orangensaft erzielt, der ebenfalls Polyphenole mit wertvollen Ballaststoffen verbindet.
Buffalo-Mozzarella-Käse: Unter gesunden Umständen bildet der Dünndarm über seine Rolle in der Verdauung hinaus auch die wichtigste Schutzbarriere gegenüber krankmachenden Bakterien und anderen Agenten. Sobald chronische Entzündungsprozesse, die fast immer unbemerkt unterhalb der Schmerzwahrnehmung verlaufen, eine gewisse Intensität überschreiten, gefährden und zerstören sie die inneren Schleimhäute an den Darmwänden. Eiweiße aus Original-Buffalo-Mozzarella-Käse reduzieren den Entzündungsstress auf Darmwände und verbessern ihre Fähigkeit, nur gewünschte Nährstoffe in den Blutkreislauf durchzulassen [13].
Bohnen: Die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris), die italienische Borlotti-Bohne und die südamerikanische Pinto-Bohne sind wertvolle Eiweißquellen. Außerdem liefern sie gesunde Kohlenhydratstärke, Ballaststoffe, Beta-Carotin, B-Vitamine, Magnesium, Calcium, Phosphor, Eisen; Zink, Kupfer, Selen und Mangan. Sie besitzen ein günstiges Verhältnis der gesunden Omega3-Fettsäure zu der entzündungsfördernden Fettsäure Omega6. Wesentlich sind auch ihre Effekte durch Polyphenole und Flavonoide, sogar gegen Krebszellen. Ihre Kohlenhydrate gehen nur langsam ins Blut über, das hält den Blutzuckerspiegel im günstigen Bereich. Einzelne Studien belegen cholesterinsenkende Wirkungen, denn Bohnen-Antioxidanzien neutralisieren freie Radikale, ehe sie Cholesterine durch Oxidation gefährlich klebrig machen. Bohnen dürfen nur gekocht konsumiert werden. Frisch geerntete werden sofort gekocht. Getrocknete Bohnen über Nacht in wenig Wasser einweichen, am Morgen das Wasser abgießen, spülen, in frischem Wasser ohne Salz weich garen, das Kochwasser ebenfalls abgießen.
Isomaltulose: Wirklich verblüffend: Mit einer speziellen Zuckerart können sogar Gewicht reduziert und Fettgewebe abgebaut werden! Die natürliche Isomaltulose wird deutlich besser vertragen und verändert wegen des niedrigen glykämischen Indexwertes von 32 den Blutzuckerspiegel nur langsam. Isomaltulose ist Bestandteil von Honig und Zuckerrohr und kann durch Fermentation auch aus der Zuckerrübe hergestellt werden. Der feinkörnige Süßstoff kann wie herkömmlicher Haushaltszucker verwendet werden. In einer gemeinsamen Studie von Universitäten in Oxford, Großbritannien, und Singapur mit 50 übergewichtigen Gesunden, Alter im Durchschnitt 40,7 Jahre, Body Mass-Index: 29,4, wurde in einer Zwölf-Wochen-Diät mit reduzierten Kalorien bis zu sechs Kilogramm Gewichtsverlust von jenen erzielt, die täglich 40 Gramm Isomaltulose einnahmen. Ein großer Teil wurde durch Fettabbau beigesteuert. Eine Vergleichsgruppe mit der gleichen Menge Haushaltszucker speckte durchschnittlich nur 2,1 Kilo ab [14].
Aminosäuren: Zwei Aminosäuren sind laut dem Fachblatt „Circulation Research“ fähig, die Wirksamkeit von Fresszellen zu verstärken, indem sie Material von zerstörten Fettzellen zur Leber transportieren. Die orale Gabe der Aminosäure Glutamin (nicht identisch mit dem Exzitotoxin Glutamat!) verbesserte bei 39 Freiwilligen mit schwerem Übergewicht mehrere Stoffwechselvoraussetzungen positiv, auch die Verringerung von Entzündungsprozessen im Verdauungstrakt. Beobachtet wurden eine verbesserte Aufnahme von Zuckermolekülen aus dem Blut durch Muskelgewebe und als Resultat eine verringerte Einspeicherung von Nahrungsüberschuss in Fettzellen [15].
Zimtsäure: Erfolgsversprechend erscheint die Behandlung von schwerem Übergewicht mit der Aktivierung des braunen Fettgewebes. Seine Zellen können sehr viel Energie verbrauchen, denn sie haben die Fähigkeit, Wärme zu erzeugen. Bei den meisten Erwachsenen sind diese Fettzellen weitgehend inaktiv. Bei der Suche nach Natursubstanzen, die braunes Fettgewebe zum Leben erwecken, stießen Wissenschaftler auf die Zimtsäure aus der Rinde des Zimtbaums. Sie kommt auch im gelblichen Pflanzenfett des Shea-Nussbaums und im Balsam vor. Zimt wird weltweit von Millionen Menschen als tägliches Gewürz verwendet. Hauptsubstanz ist das ätherische Zimtöl. Zimt-Mikronährstoffe werden therapeutisch gegen Diabetes, gegen chronische Entzündungen und sogar gegen Krebsprozesse eingesetzt. Wissenschaftler aus Korea haben den Großteil der verfügbaren medizinischen Studien über Zimt unter dem Aspekt Übergewicht ausgewertet. Sie kamen zu dem Schluss: Zimtsäure hemmt die Entstehung von weiteren Fettzellen und regt die Oxidation, also eine Art Auflösung des Inhalts von Fettzellen an [17].