Kitabı oku: «Mein Speck kommt von eurem Dreck!», sayfa 4

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Silizium – Giftmagnet, Darmretter, Heilwunder

Dass die Nahrungsindustrie sich verpflichtet fühlt, Verbraucherinnen und Verbraucher verlässlich mit den 13 unverzichtbaren Vitaminen und allen notwendigen sekundären Pflanzenstoffen zu versorgen, das kann niemand ernsthaft glauben. Noch kritischer steht es um die Zufuhr von etwa 20 Mineralstoffen und Spurenelementen. Sie sind genauso essenziell, lebensnotwendig. Wieviel Magnesium, Zink, Eisen, Selen oder Jod in den von uns verzehrten Nahrungsmitteln wirklich stecken, ist bestenfalls Glückssache, schlimmstenfalls eine gesundheitliche Zeitbombe. Jede zu geringe Dosis verursacht vergleichbare Mangelzustände wie fehlendes Vitamin C, E oder D.

Das Grundwissen ist beschränkt. Die Schilddrüse ist abhängig von Jod. Blut braucht Eisen. Magnesium zündet Nervenimpulse. Immer sind es Kettenreaktionen, die unterbleiben, sobald ein Kettenglied nicht mitzieht. Dass die mit Abstand wichtigste Substanz eine ganz andere ist, könnte heute jedoch nicht einmal die Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte bestätigen: Silizium. Zu Zeiten des Chemieprofessors und Mikrobiologen Louis Pasteur galt dieses chemische Element als Heilwunder. Der Siegeszug der Apparatemedizin und die Abwertung des persönlichen Kontaktes zwischen Arzt und Patient hatte generell die Geringschätzung der Naturmedizin zur Folge. Erst die Anti-Aging-Medizin des 21. Jahrhunderts warnt zunehmend vor der Bagatellisierung von Substanzen, nur weil sie aus der grünen Apotheke stammen. Das Virus SARS-CoV-2 leitete womöglich ein Umdenken ein. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Standort Kiel, versorgte 650 Infizierte von April 2020 an täglich mit Silizium-Kapseln und beobachtete 30 Tage lang die Entwicklung der Erkrankung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne spezielle Nahrungsergänzung mit diesem Mineral.

Silizium ist halb chemisches Element, halb Metall mit außergewöhnlicher elektromagnetischer Leitfähigkeit. Auf dieser Eigenschaft basiert der Erfolg von Silicon – englisch für Silizium - Valley. Silizium tauscht aus. Es zieht Schadstoffe, Umweltgifte, hormonähnliche Moleküle aus einer Zelle ab und füllt die Lücken mit Magnesium, Zink, Kalium und weiteren Mineralstoffen auf. Damit hat dieses Spurenelement gerade im Körper von Übergewichtigen sehr viel zu tun.

Neben seinen elektrischen Fähigkeiten bringt Silizium dabei seine einzigartige Struktur aus verzweigten Röhren und Hohlräumen ein. Seine Oberfläche findet sich im Inneren hundertfach wieder. Da Gifte oder chemische Substanzen an Oberflächen anhaften, kann ein einziges Siliziummolekül außen und auch im Inneren sehr große Mengen Schadstoffe binden. Es ist verblüffend. Während Silizium im Kieselstein, lateinisch silex, in der Kieselerde, lateinisch silicia, in Granit und im Bergkristall für Härte sorgt, schenkt es der Tonerde eine poröse Beschaffenheit durch seine unverwechselbare Struktur.

Im Alter sinkt der Siliziumbestand im Körper. Hautrunzeln durch Spannungsverlust gehen darauf zurück. Das gleiche Defizit schwächt die Leistung innerer Organe, der Immunkräfte und des Verdauungstraktes.

Die klassische Medizin missachtet diese Bedeutung weitgehend. Dabei hat die amerikanische Ernährungswissenschaftlerin Professor Dr. Edith Muriel Carlisle an der University of California, Los Angeles, in den 1970er und 1980er Jahren in zahlreichen Studien gezeigt, dass Silizium für uns Menschen ein essenzielles Element ist. Seitdem haben zwei Dutzend überwiegend europäische Wissenschaftler ebenfalls mit Silizium geforscht. Ihrer Meinung nach ist dieses elektrisch leitfähige Spurenelement der Taktgeber für die biologischen Prozesse in unserem Körper. Demnach sind menschliche Zellen mit Magnetsensoren ausgestattet, über die als Grundlage jeder Gesundheit eine Art Zellgeflüster stattfindet. Nur durch diese Kommunikation ist der Schutz des Gehirns, der Nervensysteme, des Verdauungstraktes, der Leber, Nieren und des Bindegewebes – Basis unserer Krankheitsabwehr – vor Krankheitserregern, vor Giften, vor hormonell wirkenden Weichmachern und vor inflammatorischem und oxidativem Stress möglich.

Silizium ist Treibstoff und Arbeitstier in diesen Aufgaben: Stoffwechsel, Zellerneuerung, Elastizität des Bindegewebes und der Blutgefäße, Steuerung der Immunkräfte und Hemmung der altersbedinten Veränderungen. Eine immense Wirksamkeit geht vom großen Potenzial des Siliziums aus, giftige, virale und bakterielle Schadstoffe zu binden, zu neutralisieren und auszuscheiden. Gehirngewebe werden von Schwermetallen wie Aluminium und anderen Schadstoffen befreit – aktiver Schutz vor Demenz!

Nur wenige Lebensmittel - Hafer, Hirse, Mais – enthalten nennenswerte Spuren von Silizium aus dem Grundwasser und Erdreich. Unser Organismus kann auch unter günstigsten Bedingungen von dieser winzigen Menge nur einen Bruchteil absorbieren. Abhilfe schafft seit einigen Jahren die Mikronisierung von Siliziummolekülen aus reinem Quarzkristall. Durch das Mahlen und Zerreiben in einer Schlagkreuzmühle entstehen Nanopartikel von feinstverteiltem, bioaktiven amorphen Silizium leicht wie Luft, so dass es die Darmwände passieren und den Blutstrom erreichen darf. Die typischen Gittereigenschaften für die großzügige Aufnahme von Schadstoffen bleiben erhalten. Zur praktischen Anwendung wird Silizium mit den wichtigsten Partnermineralstoffen kombiniert.

Ein Riesenproblem: Was Menschen nicht essen

In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde Übergewicht zum Gegenstand heftiger verbitterter Diskussionen weltweit in zwei Drittel aller Nationen. Zunehmend wurde kritisch nur bewertet, WIE VIEL Menschen essen und erst viel zu spät WAS. Gleichzeitig vermehrte sich das Wissen um besonders gesunde Nahrungsmittelgruppen und um einzelne Nährstoffe, die von unseren Tellern verdrängt worden sind. In aller Welt wächst jetzt die gleiche Einsicht. Bauchspeck ist auch eine Folge dessen, WAS Menschen NICHT essen.

Aus den Universitäten vieler Länder belegen Studien immer wieder das Gleiche: Weil die eine oder andere Nahrungsgruppe an Wertschätzung verloren hat oder weil uns diese oder jene Pflanzenstoffe chronisch fehlten verzehren wir umso mehr das Falsche! Dicksein ist nur eine Konsequenz. Fast alle nicht-übertragbaren Krankheiten starten im Darm.

Eine ganze Reihe von Vitaminen, Aminosäuren, Mineralstoffen und Enzymen kann den menschlichen Organismus bei der Kontrolle seines Gewichts unterstützen. Dafür müssen wir jedoch regelmäßig hochwertige, ganz bestimmte Lebensmittel verzehren. Wir wissen aber auch: Die viel gerühmte Mittelmeerdiät funktioniert nur für Reiche und Gebildete.

97 Prozent aller Befragten kaufen im Supermarkt, was ihnen schmeckt. Kein anderes Kriterium berücksichtigen sie auch nur annähernd ähnlich stark. Zehn Fehlentscheidungen bei der Wahl unserer Nahrung stehen in enger Verbindung mit Todesursachen wegen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels. Die Rede ist von schwerem Übergewicht, Diabetes, Schlaganfall und Herzerkrankung. Durch sie droht, was die Wissenschaft als kardiometabolische Sterblichkeit bezeichnet. Und das sind nach einer Einschätzung durch Forscher an der Tufts Friedman School of Nutrition Science and Policy in Boston, U.S.A., in dieser Reihenfolge die größten Ernährungssünden:

• zu viel Salz,

• zu viel Süßungsmittel,

• zu viele ultraprozessierte Nahrung,

• zu wenig Nüsse, Samen und Körner,

• zu viel industriell zubereitetes Fleisch,

• zu wenig Omega3-Fettsäuren,

• zu wenig Gemüse,

• zu wenig Obst,

• zu viel Süßgetränke,

• zu wenig Ballaststoffe [3].

Einige Fakten zur Ernährungssünde Nummer 1: Salz wird in vielen Nahrungsmitteln zusätzlich zum verführerischen Geschmackseffekt üppig als Konservierungsmittelstoff eingesetzt, in Milchbrötchen, Toastbrot, Panini, Ketchup, Wurst und Brühwürfeln. Eine einzige Portion industriell hergestelltes Fertiggericht enthält in aller Regel schon mehr als die Hälfte des empfohlenen Tagesbedarfs an Salz. Keine Überraschung ist, dass viele Mitmenschen drei Mal so viel zu sich nehmen, wie für sie günstig wäre. Im „Journal of Clinical Hypertension“ forderten Mediziner am 30. September 2019 für Salzspender in Gaststätten Warnaufkleber im Stil der Anti-Rauch-Kampagnen auf Zigarettenpackungen: „Übermäßiger Salzkonsum kann Bluthochdruck verursachen und fördert Magenkrebs. Verbrauch einschränken.“ [4]. Hinweis: Salzmangel ist ebenso ein Risiko.

Objektive Anleitungen zum richtigen Essen sind Mangelware. Die wirksamsten Botschaften werden von der Nahrungsindustrie gesendet. Meistens sind sie verhängnisvoll. Zum Beispiel Hinweise auf Schnäppchen im Supermarkt. Ein Großteil der so genannten energiedichten Schokoladen, Chips, Süßigkeiten und herzhaften Snacks mit reichlich Zucker, Salz und Fett ist abwechselnd im Sonderangebot zu haben. Das hat Folgen. Die emsigsten Schnäppchenjäger – die sich also vom Handel am erfolgreichsten verführen lassen - kaufen umgekehrt im Monat vier Kilogramm Obst und Gemüse weniger als der Kundendurchschnitt. Das wissen die Branchenprofis und das wollen sie so.

Viele Konsumenten verlassen sich darauf, dass die Regierung ungesundes Essen aussortiert. In Wirklichkeit ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wichtigster Partner von Big Food und nicht Schutzmacht der Verbraucher. Zur Erinnerung: Ende November 2017 hat der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt angeblich ohne Abstimmung mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel in Brüssel für die weitere Zulassung des Unkrautgiftes Glyphosat gestimmt. Wissenschaftler warnten vor einem tödlichen Krebsrisiko. Pestizide hebeln das gesunde Verhältnis der beiden größten Gattungen von Darmbakterien aus, mit verheerenden Folgen.

Das ist der Kern des Problems: Keine 70 Jahre nach der Geschäftsidee „Speedee Service System“ der Brüder Richard und Maurice McDonalds bieten Supermärkte überwiegend hochprozessierte, gebrauchsfertige Lebensmittel, Tiefkühlmenüs, Süßwaren an. Was wir heute zu uns nehmen, sind kaum mehr natürliche Lebensmittel. Überwiegend verzehren wir von der Nahrungsindustrie mit Tausenden chemischen Zusatzstoffen erzeugte Substanzen. Mit Exzitotoxinen, den gesetzlich zugelassenen Zerstörern von Nervenzellen. Mit hinzugefügtem Zucker selbst dort, wo niemand ihn vermutet oder vermissen würde. Speziell für die Industrie entwickelte Süßstoffe wie der High Fructose Corn Syrup, HFCS, starten offensichtlich eine Kaskade von Erkrankungen, darunter schweres Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Leberschäden.

Kritische Erkenntnisse bleiben wirkungslos. Ein aus den Cochenilleschildläusen gewonnenes Rot ist mit der Kennzeichnung E 120 als Lebensmittelfarbstoff zugelassen und kommt in Fleischprodukten, Wurst, Geflügelwaren, bei Marinaden, Backwaren, Gebäck, Desserts, Glasuren, Tortenfüllungen, Marmeladen, Konserven, Surimi, Getränken, Fruchtsäften, Sorten von Cheddar-Käse und anderen Milchprodukten, Soßen und Süßigkeiten zum Einsatz. Es kann beim Einatmen Asthma verursachen. Fleisch für Hack kann mit Ammoniakgas behandelt sein. Eine Scheibe Käse kann an die 300 Milligramm Salz enthalten. Von Sulfiten in jeder Kombination kann ebenfalls eine Asthmareaktion ausgehen, während sich MSG, Mononatriumglutamat, vielleicht durch ein Brennen im Nacken meldet. Mit Lachgas, Distickstoffoxid, wird geschlagene Sahne luftiger. Der als bedenklich und gefährlich eingestufte gelbe-orange Farbstoff Tartrazin aus Steinkohleteer war schon 1991 verboten, ist im Zuge der EU-Angleichung wieder erlaubt, und obwohl Kindern Hyperaktivität droht, wird diese Substanz mit der Kennnummer E102 in Pudding, Senf und Käserinde verwendet.

Niemand kann alle Belastungen im Blick haben. Nur der Gesetzgeber könnte wirksam helfen, doch er bewegt sich nicht. Allein bei der Herstellung von einer einfachen Alltagsnahrung wie Brot dürfen Hunderte Enzyme mit chemischen Wirkungen zum Einsatz kommen. Sie bestimmen Eigenschaften wie die Größe der Luftblasen oder den Grad der Bräunung. Manche Brote sind Süßwaren. Auf ihren Etiketten stehen hintereinander Invertzuckersirup, Karamellsirup.

Welche Effekte sie in unserem Körper haben, wo in jeder Millisekunde in jeder einzelnen Zelle Abertausende eigene chemische Prozesse laufen, wurde nie geprüft. Auch sie müssen nicht einmal deklariert und über sie muss nicht informiert werden.

Die Nahrungsproduzenten lassen sich nicht in die Karten schauen. Was hinter dem Rücken ahnungsloser Konsumenten wahrscheinlich mit unserem Essen geschieht, lässt aber ein Beispiel aus der Textilbranche erahnen. Sie hat keine Geheimnisse. Raten Sie einmal, wie viele Chemikalien bei der einfachen Umwandlung von Fasern der Baumwollpflanze in gebrauchsfertige Fäden eingesetzt werden. 50? 200? Nein, 7.000 Substanzen! Und bei raffiniert-komplexen Nahrungsmitteln sollen es weniger sein?

Im Februar 2019 warnte die „American Medical Association“ in ihrem Journal „JAMA“: Hochprozessierte Fertiggerichte erhöhen die Sterblichkeit aus allen Gründen um 14 Prozent, ebenso Fettleibigkeit und Krebs. Es geht um legales Essen in jedem Supermarkt. Und die Politik in Deutschland? Sie räumt der Wirtschaft eine Schonfrist bis 2025 ein, freiwillig Salz, Zucker und Fette zu reduzieren.

Nahrungsproduzenten und Medikamentenhersteller kassieren doppelt, während Millionen Menschen immer dicker werden. Auch mit Nahrungsmitteln für Menschen unter Abnehmdruck lassen sich Milliardenumsätze erzielen. Ebenso mit Medikamenten. Je mehr Diskriminierung, umso mehr Profit. Gleich dahinter kommen die Medieninhaber und Buchautoren.Die Gewinner werden keinen Millimeter weichen.

Dicke sind auch Gefangene der Evolution. Unser Körper ist Jäger und Sammler. Wir verfügen über eine unbegrenzte Speichervorrichtung für Treibstoff. Für die Aufnahme von Energieüberschuss kann sich jede einzelne Fettzelle um mehr als das Hundertfache ihrer Größe ausdehnen. Gleichzeitig fehlt, was jedes moderne Auto hat: eine Füllstandsanzeige für den Energievorrat und eine aktuelle Verbrauchsmessung.

Mit fünf biologischen Prozessen wehrt sich der Organismus, einmal gespeichertes Fett abzugeben. Beispielsweise wird der Ruheenergiebedarf für Atmung, Blutkreislauf und Wärmeregulierung verringert. Umso mehr verzehrte Kalorien verbleiben unverwendet und können im Fettgewebe gespeichert werden [5]. Auch ein Hungergefühl wirkt gewichtsfördernd, weil es für Nachschub sorgt.

Unser Organismus mag Fett

Wir sehen eine paradoxe Situation. Unser Körper mag Fett, kein Zweifel. Unsere Fettzellen dürfen sich bis zum Platzen füllen. Und unsere Fettgewebe dürfen sich ausdehnen bis zum Geht-nicht-mehr. Dem steht eine dem Bauchspeck sehr kritisch eingestellte Gesellschaft gegenüber. Körperfett wird seit 50 Jahren verteufelt. Fettleibige werden als Mitmenschen gesehen, die ihr Dicksein selbst herbeiführen, ohne Gegenwehr zulassen und schicksalshaft hinnehmen.

Diese Einstellung ist ein Produkt aus Missverständnis, Lüge und Unkenntnis. Die Mehrzahl der Menschen glaubt zum Beispiel tatsächlich, die Nahrungsfette auf dem Kuchenteller, auf der Scheibe Brot oder im Schweinebraten sind identisch mit dem Inhalt unserer Fettzellen.

Das ist ein Trugschluss. Körperfett ist stets ein bewusst im Organismus verarbeiteter Überschuss, der unabhängig von der Nahrungsquelle, aus der er stammt, stets in Form von Fett gespeichert wird. Es ist jene Reserve, die unser auf Vermeidung von Verschwendung getrimmter Organismus aus unverbrauchten Kalorien selbst herstellt. Egal ob eine Portion Pizza zu viel, ein Glas Bier über dem Bedarf oder ein harmloser überflüssiger Apfel zu einem Zeitpunkt, in dem der Körper weitere Energien nicht braucht … was am Ende des Tages übrig bleibt, wird umformatiert und in den Fettgeweben und in der Leber in Form von Fettmolekülen aufbewahrt.

Ja, wir erzeugen ein bisschen Fett ebenfalls aus verzehrtem Fett. Aber wir erzeugen sehr viel mehr Fett aus Nicht-Fett. Wer sich das nicht vorstellen kann, muss sich nur fragen, wie ein Mastschwein zu seiner Fettschicht kommt. Bestimmt nicht, weil es mit Fett gefüttert wird. Oder wie gewinnt eine Avocado ihren Ölgehalt? Eine Olive? Pflanzen ziehen ihre Fettsubstanzen nicht durch die Wurzeln aus dem Erdreich. Auch sie produzieren ihr Öl maßgeschneidert selbst. Alle legen auch Speicher an. Der krautige Raps beispielsweise sammelt es in den Samenkörnern.

Übergewicht ist das Gesundheitsproblem Nummer 1. Ernährungsberater berichten von Kunden, die den ganzen Tag hungern und abends über den Kühlschrank herfallen. Oder sich nur 1.000 Kalorien gönnen, fünf Mal in der Woche im Fitnessstudio rackern und von ihrem Umfeld dennoch als willensschwach abgestempelt werden.

Kluge Menschen haben über die Rolle von Dicksein im Schicksal von Frauen nachgedacht. Das Ratgeberbuch „Fett ist ein Anliegen von Feministinnen“ (Fat Is A Feminist Issue) der britischen Psychoanalytikerin Susie Orbach lenkte 1978 das Interesse auf sehr komplexe Thesen. Eine lautet: Zwanghaftes Essen ist ein Werkzeug der Frau zur Vermeidung, sich als attraktive Frau zu vermarkten. Eine Frau, die sich schlank hungern würde, so wie sie von den männlichen Kollegen gesehen werden möchte, erlebte womöglich mehr freche Schlüpfrigkeit. Deshalb lässt sie es intuitiv sein. Andere wollen sich durch Übergewicht vielleicht desexualiseren. Sie weichen der Konkurrenz mit anderen Frauen aus.

Je mehr Rechte Frauen sich erkämpften, umso kritischer wurde der Blick auf den weiblichen Körper. Die Ungleichheit der Geschlechter führt zur hohen Zahl auf der Waage. „Fett drückt die Rebellion gegen die Wehrlosigkeit einer Frau aus“, urteilte die Autorin Susie Orbach 40 Jahre vor der #metoo-Bewegung. Vier von zehn Dicken, weibliche wie männliche, erleben im Alltag Ablehnung in krasser Form – der größte Wert unter allen Minderheiten. Das ist ein Ergebnis aus den U.S.A.

Bei uns ist das Stigma der Korpulenz noch größer. 71 Prozent der Erwachsenen finden Fettleibige sogar unästhetisch. Schon bei Mitmenschen, die ganz einfach nur dick sind, denken 38 Prozent ebenfalls so (Quelle: DAK-Gesundheit). Die große deutsche Krankenkasse DAK drängt mit Plakaten ihre 5,9 Millionen Mitglieder zur Vernunft: „Der Shaming-Quatsch macht krank“.

Beim Phänomen Body Shaming werden Menschen wegen ihres Aussehens beschämt. Fat Shaming richtet sich gegen die sichtbaren Fettpartien. Fettscham hat viele Gesichter. Eines beschrieb „BILD“ am 6. Juni 2020 so: „Hotel lässt keine dicken Gäste rein“. Es ging um die umstrittene Entscheidung eines Beachhotels in Cuxhaven, Niedersachsen. „Aus Haftungsgründen weisen wir darauf hin, dass das Interieur für Menschen mit einem Körpergewicht von mehr als 130 kg nicht geeignet ist.“ Designermöbel wichtiger als Menschen mit einem schweren Körper.

Eine Diskriminierung wegen des Gewichts beschädigt das Selbstbild vom eigenen Körper, verringert das Wohlgefühl und erhöht das Risiko für Depression. Auch ein gestörtes Essverhalten und ein Rückzug in die eigene Welt sind typisch. Eine Kettenreaktion. Dass die veröffentlichte Meinung Fettleibigkeit verunglimpft und verurteilt, wird sozial akzeptiert. Aber auch Institutionen des Gesundheitswesens, die Politik, Ärztinnen und Ärzte verstärken die Stigmatisierung. Laut diversen Umfragen halten ebenso 20 bis 50 Prozent Angehörige der Heilberufe stark Übergewichtige ohne Ansehen der Person für faul, gefräßig und willensschwach.

Jedem Übergewicht liegt eine Stoffwechselstörung zu Grunde. Die Gesellschaft ist alarmiert. Vermutlich bereits neun Millionen Deutsche sind im Jahr 2020 wegen Zuckerkrankheit in Behandlung – es gibt immer noch nicht ein bundesweites Register. Bei ihnen wurde die Störung zum Leiden. Die Dunkelziffer noch Ahnungsloser und Unbehandelter ist groß. Die Kosten sind kaum noch finanzierbar. Herz-Kreislauf-Leiden fordern jedes Jahr mehr Opfer als jede andere Todesursache. Sogar Krebs entsteht, weil Menschen nicht nur zu viel, sondern auch das Falsche essen.

Das alles geschieht vor einem Hintergrund, der uns alarmieren müsste. Das passiert aber nicht. Seit den 1960er Jahren wird die Ernährungswissenschaft von zwei gegensätzlichen Auffassungen dominiert. Auf der einen Seite glauben die Fachleute zu wissen, wie man sich gesund ernährt und ein vernünftiges Gewicht behält. Auf der anderen Seite zeigen die immens ansteigenden Zahlen zu Übergewicht und zu Diabetes, zu nicht-alkoholischer Fettleber und weiteren Stoffwechselerkrankungen, dass unser Denken gravierende Fehler enthält.

Von 1980 bis heute hat sich die Zahl der Übergewichtigen in 73 Ländern verdoppelt. In 113 weiteren ist sie angestiegen. Keine einzige Regierung kann bisher dieses Problem lösen. Aus 13 Prozent Bevölkerungsanteil korpulenter Menschen wurden innerhalb von drei Generationen 40 Prozent. Statt einem von 100 Menschen mit Zuckerkrankheit sind es heute nahezu zehn.

So viel ist klar: Abermillionen Menschen wurden 50 Jahre lang falsche Botschaften vermittelt. Von der Zuckerindustrie. Von den Medien. Von der Politik. Auch von der Wissenschaft. Immer wieder: Der Konsum von Fett macht fett und herzkrank. Vermeidet Fett, esst fettarm.

Sogar die Politik ließ sich instrumentalisieren. Heute wissen wir: Die Ernährungspyramide der 1990er Jahre wurde von Lobbyisten der Getreidefarmer mitentworfen. Die Angaben waren wie in Stein gemeißelt. Nein zu Butter und fettem Fleisch. Ja zu Brot und Backwaren und damit unausgesprochen ja zu Süßigkeiten. Optisch sah es so aus: An der Spitze Fette, Öle … möglichst sehr wenig. Direkt darunter Milch, Käse, Eier … möglichst wenig. Ganz unten Brot, Nudeln, Reis, Kekse … erlaubt. Inzwischen wird die Pyramide durch einen Kreis ersetzt. Aber sie steckt heute noch in unseren Köpfen. Die Nahrungsindustrie kassierte vom ersten Augenblick mit angepassten Produkten ab. Margarine. Magerquark. Low Fat-Wurst. Fruchtjoghurt. Marmelade. Fruchtsäfte. Backwaren. Und vor allem jede Menge Süßes als Ersatz für ein saftiges Stück Fleisch.

Pharmakonzerne steuerten Medikamente gegen Blutfette und Appetitzügler bei. Welche langfristigen Folgen diese Eingriffe haben, ist übrigens noch nicht abzusehen. Der Körper lässt sich nicht ohne Gegenwehr bei Blutdruck, bei Cholesterin und Triglyceriden oder beim Speichern von Stoffwechselüberschuss dazwischenfunken.

Mehr als die Hälfte unserer Energie wird aus industriell hergestellten Nahrungsmitteln mit einem hohen Anteil an speziell verarbeiteten Kohlenhydraten bezogen. Gerade diese denaturierten Kohlenhydrate sind der kritischste Faktor in der Entwicklung der chronischen Volkskrankheiten. Diabetes, Metabolisches Syndrom, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Herzkrankheiten, Gefäßerkrankung, Schlaganfall. Womöglich auch Krebs.

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