Kitabı oku: «Emin Pascha: Reisetagebücher aus Zentralafrika aus den 1870-80er Jahren», sayfa 3

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1. Oktober, Dienstag. Seit früh trübe. Gestern Abend ist Dampfer „SCHIBBIN“ mit Verlust eines Ankers und Ketten zurückgekommen. Viel Donner, kein Regen. Nachmittags leichter Regen. Schiffe noch in Beddén.

2. Oktober, Mittwoch. Meine auf zwei Tage berechnete Reise hat sich nun gerade auf acht verringert; hoffentlich geht es heute vorwärts. Um 9 Uhr vormittags Gbl. Redjáf erstiegen, um Aneroidüberprüfungen des vorvorigen Jahres zu kontrollieren. Um 10 Uhr vormittags bei 25° C Lufttemperatur und Nordostwinden Aneroid oben 708,0 mm zu 716,5 mm am Fuße des Berges in der Seriba selbst. Um Mittag sind Schiffe von Beddén mit 30 Ardeb Getreide gekommen.

3. Oktober, Donnerstag. Um 8:15 vormittags ab von Redjáf und nach mehrmaligem Aufsitzen glücklich um 11 Uhr vormittags nach Gondókoro. Nach einstündigem Aufenthalt von dort ab und um 1:15 Ankunft Landó. Das Wasser ist endlich aus der Seriba gefallen. Unterwegs heftiger Nordoststurm mit wenig Regen.

4. Oktober, Freitag. Arbeitstag in Ladó — Post für Khartum.

5. Oktober, Sonnabend. Ich habe Tobami-Bey seines Zustandes wegen hier zurückgehalten. Mein „spezieller“ Freund Mohammed Ibrahim von Mrȗli hier angekommen. Prächtiges Exemplar von Reiher erhalten. Perlhühner (10) ausgeschlüpft.

6. Oktober, Sonntag. Junges Exemplar von Adrea Golichth, schlägt sehr behänd.

7. Oktober, Montag. Früh 7 Uhr Abreise nach Bór. Im westlichen Bach ist ein Mann ertrunken. Empörende Gleichgültigkeit der Ägypter. Nach öder Fahrt um 9 Uhr nachmittags Ankunft in Holzstation Bór, etwas oberhalb eigentliche Station; hier zu Nacht geblieben. Mückenplage. Wenig Regen.

8. Oktober, Dienstag. Sehr drohendes Wetter, leichter Regen. Holz genommen, dann nach St. Bór und von dort nach krzem Aufenthalt um 11 Uhr vormittags abgefahren. Abends 8 Uhr etwa 6 Stunden von Schambé sind wir Dampfer „SÁFICH“ begegnet, der trotz der Verstopfung des Flusses durch Seitenkanäle heraufgekommen war, freilich in 59 Tagen von Khartum. An Bord waren die nach Uganda bestimmten Engländer Mr. Litchfield, Mr. Pearson und Mr. Felkin sowie der Photograph und Maler Herr Buchta aus Wien. Auch Marco (Marco war ein griechischer Händler, der schließlich mit der Stanley’schen Expedition die Küste erreichte.) und mit ihm ein kleiner Elefant. Eine Menge Lebensmittel und Sachen für mich sowie viele freundliche Briefe voll der Anerkennung für meine bescheidenen Leistungen. Auch meine an Petermann gesandten Briefe sind abgedruckt; als Revers zu allen diesen Freuden kam ein sehr eigentümlicher Brief Gordon‘s, der wohl zu meiner Abberufung von hier führen dürfte. Um 1 Uhr vormittags nach Bór zurückgekehrt.

9. Oktober, Mittwoch. Gegen Mittag nach Bór zurückgekehrt und am Holzplatz geankert.

10. und 11. Oktober, Donnerstag und Freitag. Aufenthalt für Holz. Absendung der Post zu Lande durch Taha und Nasr über Ssobat. Kleine grüne Schlange. Varanus.

12. Oktober, Sonntag. Früh von Bór ab, wo Holz rar, und eine Stunde flussaufwärts gehalten. Während ich mich bemühe, den Sklavenhandel zu unterdrücken, kaufen meine eigenen Diener Sklaven für sich! Mit „SCHIBBIN“ früher gesandte Post wurde gestern zu Lande befördert.

13. Oktober, Sonntag. Bis 4 Uhr machmittags Holz genommen, dann ab durch den Bach Kirschanbé. Seit einigen Tagen ist es sehr warm.

14. Oktober, Montag. Früh 6 Uhr: „SǍFICH“ ist an uns vorübergedampft im Bach, dann liegengeblieben, während wir aufsitzen und nicht loskommen können.

15. Oktober, Dienstag. Festgesessen trotz Hilfe der „SǍFICH“.

16. Oktober, Mittwoch. Noch immer fast auf selbem Platz.

17. Oktober, Donnerstag. Nach unerhörter Arbeit, und erst nachdem ich selbst das Kommando übernommen, wird der Dampfer um Mittag flott: da wir aber kein Holz mehr haben und die Leute todmüde sind, bleiben wir bis morgen. Um Mittag leichter Gewitterregen.

18. Oktober, Freitag. Frühmorgens starker Gewitterregen. Ich habe eine Karte der Verstopfung des Flusses von Mr. Pearson zur freien Verwendung bekommen. Ganzen Tag Holz genommen und gefischt. Eine Silurus-Art mit Beuteln hinter den Kiemen, die eine stark und unangenehm riechende Flüssigkeit enthalten.

19. Oktober, Sonnabend. Früh 6 Uhr abgereist, im Bach sitzengeblieben, dann endlich wirklich gefahren und den famosen Bach passiert. Nach glücklicher Fahrt um 4 Uhr nachmittags In Ladó angekommen. Es gab viel Beschäftigung, alle Leute und Sachen unterzubringen. Mein ganzes Haus ist okkupiert, mir selbst kein Platz zur Arbeit geblieben. Nur-Bey ist noch immer abwesend.

20. Oktober, Sonntag. Meinen schlimmsten Gegner Mohammed- Bey Ibrahim hat man zum Mudir von Bór ernannt. Ich habe mit den Engländern die Reise besprochen.

21. Oktober, Montag. Stets reife und gute Ernte. Heute Fest für Alt-England!

22. Oktober, Dienstag. Neue Sämereien verteilt und gesät. Abends Komödie und Besuch bei Mohamed Efendi en-Ncheli. Prüderie der Engländer.

23. Oktober, Mittwoch. Früh kühl. Seit gestern wiederholt Regen.

24. Oktober, Donnerstag. Früh starker Südweststurm mit Gewitter.

25. und 26. Oktober, Freitag und Sonnabend. Ankunft Nur-Rey's, des abgesetzten Kommandeurs, Pourparlers der sehr unentschlossenen Engländer, die gar vor Mtesa zu Kabrega gehen und sich so selbst den Weg sperren wollen.

27. und 28. Oktober, Sonntag und Montag. Seit einigen Tagen regnerisch und trübe mit Sonne wechselnd. Täglich neue Skandalgeschichten, selbst vor Morden entblöden sich die hiesigen Herren nicht.

29. und 30. Oktober, Dienstag und Mittwoch. Immer noch vorbereitet und — nicht fertig geworden. Heute ist ganz plötzlich Bachit-Bey mit acht Soldaten hier angekommen, obgleich ich ihm zweimal schriftlich befohlen, nach Rohl zu gehen — also Deserteur! Ich weiß absolut nicht, was ich mit den Leuten beginnen soll! Nicht weniger als zweiundvierzig Sklaven und Sklavinnen sind mit ihnen gekommen.

31. Oktober, Donnerstag. Was aus dieser Uganda-Mission werden soll, begreife ich nicht recht, zweifle auch, ob die Herren selbst wissen, was sie wollen. Jedenfalls ist es wieder eine englische Denquichottichde mehr!

1. November, Freitag. Morgen endlich soll es fortgehen. Herr Buchta bleibt zurück.

2. November, Sonnabend. 7 Uhr vormittags ab von Ladó, nach guter Fahrt um 1 Uhr nachmittags Gondókoro erreicht, wo wir zur Nacht bleiben, weil Holz genommen werden soll. Die Saaten stehen prächtig. Meine Gäste haben promeniert. Ein kleiner Elefant erregt viel Aufsehen bei den Negern, ebenso die großen Khartum-Schafe.

3. November, Sonntag. 5:40 vormittags ab von Gondókoro, und um 3 Uhr nachmittags Redjáf erreicht, weil die Strömung furchtbar stark ist und kaum das Dampfboot vorwärts lässt. Noch immer überschwemmt, das Wasser sehr trübe und voll Gras und Schilf, ein Zeichen, dass es weiter oben noch stark regnet. Auch die Stauung bei Schambé mag das ihre ein. Nachmittags zwei Stunden lang sehr starker Gewitterregen.

4. November, Montag. Redjáf. Meine Gäste einquartiert; erste Gepäcksendung, Wageinda, Elefant usw. geordnet und expediert. Meine Position für Rubóga (Mtesa‘s Residenz). 0° 22' 10" und 32° 45' 35" östl. L.:

Linant‘s: 0° 21‘ 19" und 32° 44' 30'' östl. L.

Spekers: 0° 24' 00" und 32° 49‘ 00" östl. L.

Stanley's: 0° 45" 00" und 32° 57‘00" östl. L.

(Die englische Generalstabskarte von 1905 hat etwa 0° 18‘ nördl. Br. und 35‘ östl. Länge für Kampala, das nahe dem einstigen Ruboga liegt.)

5. November, Dienstag. Redjáf. Zweite Expedition vorwärtsgesandt. Getreide für Ladó eingeschifft.

6. November, Mittwoch. Redjáf. Holz genommen, Post nach Süden beendet und zur Abreise vorbereitet.

7. November, Donnerstag. 6 ¾ h Uhr vormittags Abreise von Redjáf, wo die Herren noch bis zum Montag bleiben werden. Pearson ist von seinen Kenntnissen zu eingenommen. Felkin sehr lieb, aber sehr jung, und Lichtfield mir nicht nähergetreten. Buchta hat seine Eigenheiten — dafür ist er Deutscher, aber herzensgut. Nur einmal aufgesessen und um 10 ½ Uhr vormittags in Gondókoro angekommen, wo ich einige Leute einzuschiffen habe. Noch immer sind die Zitronenbäume voll behangen! Nach halbstündigem Aufenthalt Abreise nach Ladó, wo wir um 1 Uhr nachmittags anlangen. Dampfer „SCHIBBIN“ ist vorgestern abgereist. Eine Menge Geschäfte.

8. November, Freitag. So sind denn all meine Mühen unnütz gewesen! Von Station Kissúga aus hat man Kabrega's Leute angegriffen, viele von ihnen getötet, und auch von unseren Soldaten sollen mehrere getötet und gefangen sein. Meine an ihn gesandten Briefe sind zurückgewiesen, und jede Verbindung mit uns ist abgebrochen sowie das Bestehen unserer Stationen im Sudan neuerdings in Frage gestellt! Und das alles meinen Ordern zum Trotz! Meine Hände sind gebunden durch Gordon's unsinnige Order (Gordon hatte Befehl gegeben — wahrscheinlich schon bei Emin's Ernennung oder in einem der erwähnten späteren Briefe —, alle Stationen südlich von Dufild aufzugeben, also auch Lazuka. Emin demonstrierte gegen diesen Befehl, so dass Gordon (Nach Vita Hassan I, 42) Gessi beauftragte, die Räumung zu bewerkstelligen. Sobald Gordon den Dienst verlassen hatte, sollen nach Vita Hassan die Stationen wieder besetzt worden sein.) für mich, nicht weiter als bis nach Dufilé südwärts zu gehen. Übrigens hat auch hier wieder Kabrega seine bona fides bewährt, weil er die Soldaten, die doch in seiner Hand waren, ungehärmt nach Magúngo zurückgesandt, statt sie, wie Mtesa wahrscheinlich getan hätte, zu töten. Ich bin hier recht überflüssig...

9. November, Sonnabend. Neue Skandale; heute von einem Offizier Ibrahim-Bey's (Moh. Feradj), der nachts um 12 Uhr die ganze Seriba seiner Frau wegen aufstört. Ich wünsche dem Glück, der mach mir in dies Wespennest greift. Von den Makraka-Leuten sind drei entflohen. Bachit-Bey ist unsichtbar und wohl vor seiner eigenen Tollheit erschrocken. Ich habe beschlossen, seine Leute von hier zu Lande nach Makraka zurückzusenden, aus Furcht, sie entfliehen zwischen Schambé und Rohl, weil Bachit-Bey (Bachit-Bey hatte als Sergeant den mexikanischen Feldzug mitgemacht. Über ihn vergleiche Junker I, 426. Er war lange Chef in Makaka, 1883 ward er nach Khartum gesandt (Junker III, 333).) sein Möglichstes getan, sie zu erschrecken. — Abends 9 Uhr kommt Dampfer „SCHIBBIN“ von Bór, mit ihm der neue Militärchef Zurur-Efendi, ein elendes Subjekt, das eben nur bei Gordon's Unwissenheit Gnade finden kann.

10. November, Sonntag. Massen von Arbeit. Surur-Efendi hat gerade siebenunddreißig Frauen und einige Diener mitgebracht; wo die Leute zu essen finden werden, ist mir unklar. Übrigens muss er selbst einige Scham gefühlt haben, denn er hat alle des Nachts ausgeschifft und in den Häusern seiner sudanesischen Mitbrüder versteckt.

11. November, Montag. Gestern habe ich Bücher usw. nach Redjáf gesandt für Buchta, Felkin und Pearson. Heute gehen Leute nach Makraka ab. Abreise „SCHIBBIN“ vorbehalten. Nachmittags starker Regen.

12. November, Dienstag. „SCHIBBIN“ mit etwa sechzig von hier entlassenen ägyptischen Soldaten und dem famosen Mohammed Efendi Feradj abgereist. Holz für „SÁFICH“ vorbereitet.

13. November, Mittwoch. Ich selbst bin an multiplen Abszessen krank. Von Felkin Brief — wäre auch besser und lieber bei mir geblieben!

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Kapitel zwei – Gegen die Flussverstopfungen – Verunglückte Reise nach Khartum und Rückkehr nach Ladó – 14. November bis 4. Dezember 1878

Kapitel zwei – Gegen die Flussverstopfungen Verunglückte Reise nach Khartum und Rückkehr nach Ladó 14. November bis 4. Dezember 1878

Über die „Strombarren des Bahr el-Gebel“ berichtete Emin in Petermann’s Mitteilungen 1879, S. 273, mit einer Kartenskizze.

https://Archive.org/dasails/bub_gb_QYhQAAAAYAAJ/page/n21/mode/2up

14. November, Donnerstag. Endlich bin ich fertig und um 7 Uhr vormittags im Dampfer „SÁFICH“ von Ládó fortgereist, Vielleicht und wahrscheinlich auf immer, und doch hätte ich so gern einige Jahre hier gewirkt! Seit gestern ist der Fluss wieder bedeutend gestiegen, und wir müssen um jeden Preis die Verstopfung beseitigen. Tritt oben die neue Regenzeit ein, ehe hier das Wasser gefallen, so gehen unsere Seriben zugrunde. Wie gewöhnlich war auch heute die Maschine in Unordnung, und wir mussten im Bach drei Stunden liegenbleiben, um zu bessern, gingen dann sehr langsam vorwärts und beobachteten im Bach Kirschambé, weil, wie der Kapitän behauptete, er in den Windungen nachts nicht fahren könne.

15. November, Freitag. Trotz meines Befehls, sehr zeitig abzufahren, kam es erst um 6 Uhr vormittags dazu: Ich habe ja eigentlich nichts mehr zu befehlen, so mag es denn sein. (Emin rechnete mit seiner Abberufung, da er offenbar gegen Räumung der Südstationen remonstriert hatte. Er war jetzt im Begriff, sich nach Khartum zu begeben, konnte aber wegen der Flussverstopfung sein Ziel nicht erreichen und musste umkehren. Viel scheint mir zu der Spannung mit Gordon auch beigetragen zu haben. dass Emin und sein direkter Chef Gessi so gar nicht zusammenpassten. Beide beurteilen sich gegenseitig schlecht — und wohl meist ungerecht.) Überall frische neue Blüten; alle Bäume überladen damit. Um 9 Uhr vormittags haben wir an der Holzstation Bor, oberhalb der eigentlichen Station, angelegt, wo auf meinen Befehl Soldaten stationiert wurden, die, in vierzehn Tagen sich ablösend, stets Holz für die Dampfer vorrätig halten. Nachdem wir uns hier mit Holz versehen, geht es um 2:20 nachmittags weiter nach Bor, wo wir um 3 Uhr nachmittags ankommen und uns zur Abwicklung der laufenden Verwaltungsgeschäfte bis um 5:15 nachmittags aufhalten. Einzelne Beamte wurden abgesetzt — leider nötig. Obgleich widerwillig — die Leute möchten gern hier nachten —, wird dann abgereist.

16. November, Sonnabend. Die ganze Nacht wird mit kurzen Aufenthalten durchfahren. Der Fluss ist seit meiner letzten Anwesenheit gestiegen; immer noch schwimmende Inseln. Trübes Wetter, Baudah. Nach sehr langsamer Fahrt sind wir endlich um 1:35 nachmittags in Schambé angekommen, wo leider zur Ausbesserung einiger Schäden in der Maschine sowie um hinreichend Holz zu nehmen, einige Tage vergehen werden.

Sanguinische Briefe Gessi‘s: Ich traue dem nicht recht; wer zu viel verspricht, hält wenig. Es war mit seiner Kaffa-Expedition ebenso.

Die Neger erklären sich bereit, mich bis hinter die obere Barre zu bringen; ich fürchte nur, dass weiter unten im Nuëhr-Lande andere Barren mich aufhalten, doch wird wohl dort ein Dampfer von Khartum liegen.

17. November, Sonntag. Wir haben Getreide ausgeschifft, was sehr erwünscht, da seit einem Monat kein Fleisch mehr hier ist! Jusauf-Bey (Jusauf-Bey esch-Schellali war einer der Seribenbesitzer, der mit diesen von der Regierung übernommen war. Junker (I, 461) beurteilt diesen Mann sehr ungünstig. Er war es, der den durch Schweinfurth berühmt gewordenen König Munsa von Mangbutzu töten ließ. Ihm waren 1878 die Bezirke Mokraka und Rohl zur selbständigen Verwaltung übergeben worden (Junker I, 352). Er wurde 1882 von Khartum mit 3.000 Mann nach Kordofan gegen den Mahdi gesandt und am 7. Juni 1882 mit seiner ganzen Mannschaft niedergemacht. In Schambé wird Jusauf-Bey nicht anwesend gewesen sein, der Hauptort seiner Provinz war Rumbek; 1881 wurde dieses Gebiet mit der Äquatorialprovinz vereinigt.) ist so nachlässig als dick. Heute Post an Gessi expediert. Jeden Tag ist von 9 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags starker Nordwind.

18. November, Montag. Holz genommen, Maschine gebessert und Nugger kalfatiert zur Reise, die, um dem üblichen Vorurteil zu entsprechen, Donnerstag angetreten werden soll. Um 5 Uhr nachmittags Dr. Zucchinetti und Herr Mingsios (Alignos?) Ghattas, Gessi's Schreiber, von Rohl angekommen, beide entlassen. Wundergeschichten von Gessi's Improvisationen.

19. November, Dienstag. Es scheint, dass Gessi am Bahr Ghazal völlig dasselbe leisten wird, was er bei seiner berühmten und von ihm selbst so pomphaft in Szene gesetzten Kaffa-Expedition geleistet — d. h. viel Redensarten, noch mehr Zeitungsartikel und weiter nichts. Übrigens fürchte ich, ehrlich gestanden, für sein Leben nicht im Kriege — dazu ist er zu vorsichtig —, sondern zwischen jener Bande von Danágla, die wütend auf ihn sind. Man erzählt mir, dass Taĩb-Bey und Ibrahim-Bey Feozi zum Tode verurteilt waren!

20. November, Mittwoch. Auch heute Holz genommen und zur Reise vorbereitet sowie die zur Führung nötigen Neger berufen und beschenkt; Boussole geprüft.

21. November, Donnerstag. Um 6:20 vormittags sind wir von Schambé abgereist und sofort in die Wasseransammlungen eingefahren, die östlich vom eigentlichen Fluss in paralleler Reihe eine Kette von seeartigen Becken bilden. Noch nie hat ein Schiff diese Fluten durchschnitten! Zunächst in ziemlich engem, 40—50 Yards breitem, schilfgegürtetem Kanal dahinfahrend, Kommen wir bald zu weiten, scheinbar unbegrenzten, mit Inseln durchsetzen Seebecken, die manchmal, soweit nur das Auge reicht, sich ausdehnen. Zwei weithin sichtbare Doleb-Palmen bilden die einige Erhebung in dem flachen, doch grandiosen Wasserreservoir. Enger und weiter werden die Becken, über die Hirundo senegalensis ihre Kreise zieht; Selten lässt ein Reiher, Seltene Flüge von Rhynchops flavirostris „pflügen“ das Wasser, und noch Seltener lässt ein Nilpferd sich vernehmen. Sonst ist alles öde und leer. Gegen Mittag kommen wir zu einigen im Schilf versteckten Negerhäusern und haben das Ziel erreicht: Vor uns liegt der Fluss auf etwa 800 m völlig verstopft durch Schilf und Grasmassen, während der untere Teil nun freie Fahrt gewährt. Wir lassen hier unsere Führer, die rechte Amphibien scheinen, und fahren in den eigentlichen Fluss, der uns bisher stets zur Linken geblieben, hinein und setzen unsere Reise fort, bis um 11 Uhr nachmittags auf einmal eine neue Verstopfung des Flusses uns Halt gebietet und wir, von Millionen Baudah umringt, zur Nacht bleiben.

22. November, Freitag. Die Untersuchung der Verstopfung, die hier wohl über 1.200 m breit sein dürfte, ergibt die Unmöglichkeit, weiter im Fluss vorzugehen. Die Massen sind zwar nur lose gefügt, und der Fuß sinkt im Gehen darüber tief ein, für den Dampfer ist jedoch eine Gewaltpassage unmöglich. Es existiert aber unmittelbar oberhalb der Verstopfung ein Abfluss nach Westen (links), und da seine Untersuchung mit der Barke uns durch gutes Fahrwasser in weite, weite Wasserflächen führt, entschließe ich mich zum Versuch. Starke Strömung bringt uns in ein enorm ausgedehntes Seen-Netz, das gutes Fahrwasser bietet: Ich lenke die Fahrt mit Boussole und Karte. So gehen wir vorwärts, können aber keinen Auslass in den eigentlichen Fluss finden und sind deshalb gezwungen, eine Strecke zurückzufahren, um bei einigen Negerhütten, die mitten im Schilf stehen, Erkundigungen einzuziehen. Die Bewohner, Nuëhr, haben sich bei unserer Annäherung schleunigst geflüchtet und sind erst nach langem Parlamentieren zur Auskunft zu bewegen; eine angebotene Ziege wird verschmäht, da sie nur Fische essen, einige Lanzen aber und kupferne Armbänder bewegen zwei Männer, sich uns als Führer zu erbieten, und nachdem mir der eine zum Zeichen seiner Freundschaft dreimal in die innere rechte Handfläche gespuckt, ging die Sache ganz gut vorwärts, bis wir uns auf einmal in einem breiten Kanal befinden, den wir ohne Mühe als den eigentlichen Fluss erkennen. Unsere neuen Freunde verabschieden sich in äußerst fluchtähnlicher Weise, und wir finden prächtiges Fahrwasser, das uns schnell vorwärtsbringt. Die eigentliche zweite Verstopfung (die erste ist etwa 30 englische Meilen stromabwärts von Schambé) liegt in der unteren Krümmung zwischen Majet Churschid und Hellet Nuëhr der Karten (Vgl. Nil von Chippendale und Watson). Da der Fluss breit und kein Hindernis ersichtlich, sollte die Nacht durchfahren werden.

23. November, Sonnabend. Wir waren bis gegen Mitlernacht ungestört gefahren, als wir viele schwimmende Grasinseln im Fluss bemerkten. Es steht damit im Einklang dass wir vorgestern und gestern große, völlig freie Wasserflächen gesehen und durchfahren hatten, die früher entschieden nicht existierten und deren Vegetation wir nun im Hinschwimmen hier fanden. Die Grasbüschel mehrten sich in so auffallender Weise, und viele von ihnen waren von solchen Dimensionen, dass sie in dem etwa 70 Yards breiten Flussbette dem Dampfer keinen Raum ließen und wir denselben wiederholt unter Land, d. h. in das Schiff und den Papyrus drängen mussten, bis diese Ungetüme vorüber waren. Da die Inseln sich mehrten und mehrten, ließ ich ankern (um 3 Uhr vormittags), um sie vorausgehen zu lassen, und brach erst früh um 5 Uhr wieder auf, fand mich aber bald wieder mitten unter ihnen, und als es mir endlich, nachdem sie an einer scharfen Biegung sich in Stücke geteilt, gelang, sie zu überholen — freilich auf die Gefahr hin, später von ihnen eingeholt und umringt zu werden — fuhr ich noch etwa eine Stunde weit durch freies Wasser, um mich um 9 Uhr vormittags einer dicken Verstopfung gegenüber zu finden, die den Fluss in seiner ganzen Breite sperrte. Sie muss schon längere Zeit existieren, weil sie sehr fest ist und gut begangen werden kann. Vom Mastbaum aus war in der Richtung des eigentlichen Flusslaufes absolut kein Wasser sichtbar, wohl aber links und rechts Wasserläufe parallel zu uns. Leider existiert hier im Fluss kein Auslass, und die dichten Papyrus- und Schilfwände, die die Ufer vorstellen, sind unmöglich zu passieren. Es hieß also nach dem üblichen Signal mit der Dampfpfeife für etwaige unterhalb liegende Dampfer mit schwerem Herzen zurückkehren: Unser Ziel, die Post nach dem Ssobat zu bringen, war verfehlt. Die Verstopfung muss meiner Meinung nach etwa 20 engl. Meilen stromaufwärts vom Moqren el-Bohúr gelegen sein. Sie ist die größte von den dreien, und da wohl auch noch weiter abwärts Verstopfungen existieren müssen, dürften wir für einige Monate von jeder Verbindung mit Khartum abgeschnitten sein, falls es mir nicht gelingt, von Bor aus Post zu senden. Es hat dies für mich nichts zu bedeuten, weil ich für meine Provinz einstehe und sorgen werde -- aber Gessi?

Um 10 ½ Uhr vormittags wandte sich der Dampfer neuerdings stromaufwärts, und in glücklicher Fahrt ging es rasch vorwärts. Eine Menge neuer Ein- und Ausflüsse haben sich in diesen Tagen gebildet, große Flächen, die früher von üppiger Schilfvegetation bedeckt waren, sind zu enormen Wasserflächen umgewandelt; es hält demnach wirklich schwer, seinen Weg zu finden.

24. November, Sonntag. Die ganze Nacht durchfahrend, kamen wir um 9 Uhr vormittags zu der seeartigen Erweiterung, die zu den obenerwähnten Nuëhr-Häusern führt, und fuhren sofort in selbe ein, um die zweite Barre zu umgehen. Der alte Flussweg ist völlig impraktikabel geworden und wird von nun an jeder Dampfer unseren Weg wählen müssen. Ich ließ den Dampfer dem Negerdorfe nähern, um die Leute zu bitten, sie möchten, falls Dampfer von Norden kämen, selbe führen, fand aber, dass alle Bewohner sich geflüchtet hatten, und glaube, dass sie diese Stelle verlassen werden. Wir fuhren dennoch weiter und gelangten gegen Mittag in den eigentlichen Fluss oberhalb der Barre zurück. Diese ist unverändert, der seitliche Abfluss aber hat sich bedeutend erweitert und hat eine so starke Strömung, dass unser Dampfer, der „voll speed“ arbeitete, nur mit größter Mühe dagegen aufkam. Es scheint demnach hier sich ein neues Bett zu bilden und der alte Fluss ganz verstopft zu sein. Von hier aus ging nun wieder flussaufwärts; im Stande des Wassers ist eine deutliche Abnahme zu bemerken, vielleicht eine Folge des obenerwähnten neuen Abflusses. Auch in der heute durchfahrenen Strecke sind eine Menge Veränderungen, als neue seitliche Abflüsse, neue Wasserbecken, und überdies noch immer eine große Menge schwimmender Vegetation zu beobachten. Auch diese Nacht soll durchfahren werden.

25. November, Montag. Frühzeitig sind wir im Wasserbecken unterhalb der Obersten Verstopfung angelangt und haben nach den Negerhäusern gesandt, um Führer zu erhalten. Zuerst flüchtete die ganze Gesellschaft, und nur einige alte Frauen blieben; nach vielem Hin- und Her-Reden gelang es uns aber, einen jungen Mann aufzutreiben, der sich bisher im hohen Schilfe versteckt, und er übernahm die Führung. Die Hütten dieser Fisch essenden Kitsch-Neger sind äußerst ärmliche, aus Schlamm und Schilf errichtete Kegel. Sie — die Neger — essen Fische und mit Vorliebe eine große Schnecke mit schwarzem Gehäuse, Helix-ähnlich, die, geröstet und mit etwas Asche bestreut, sehr lecker zu sein scheint.

Schon früh war der Himmel sehr bedeckt gewesen, jetzt regnete es leicht. Wir gingen nun auf dem bei der Herkunft passierten Wege vor, fanden jedoch den Wasserstand etwas niedriger. Unterwegs begegneten wir zwei Negerkähnen, dessen Insassen sich freiwillig uns anschlossen; einer von ihnen hatte uns bei der Hinabreise als Führer gedient. Um 1 Uhr nachmittags neuerdings Regen und Donner und Blitze in Süd. Ankunft in Schambé um 1:30 nachmittags bei starkem Südwinde und Regen.

26. November, Dienstag. Rasttag für die sehr erschöpften Leute. Post an Gessi abgesandt und meine hiesigen Geschäfte beendet. Morgen ist Holz zu nehmen, und übermorgen früh fort von hier nach Bor.

27. November, Mittwoch. Zur Veränderung ist mir Wasser ins Ankareb geregnet beim Waschen des Dampfers, also doch Reinlichkeit! In der so kleinen Station ist jeden Tag Streit und Zank wegen Frauen, dabei sind die Leute hungrig: Sollte Hunger ein Aphrodisiacum sein? Der Dienst der Dragomane wurde organisiert. Wenn nicht die Danágla von Rohl fortgenommen werden, ist das Land in zwei Jahren ruiniert.

28. November, Donnerstag. 5:10 vormittags von Schambé abgereist mit vollem Schiffe im Schlepptau; deshalb sind wir nur langsam vorwärtsgekommen. Sehr bewölkt und dabei unangenehm kühl und feucht.

29. November, Freitag. Nach langsamer Fahrt um 2 Uhr nachmittags in Bor angelangt, wo zu Nacht geblieben wird. Mudĩr abwesend in Schĩr. Post an Ahmed-Aga.

30. November, Sonnabend. Früh 6:10 ab von Bor nach Holzplatz aufwärts. Um Mittag von dort weiter; um Mohammed lbrahim Bey zu treffen, habe ich die alte Straße über Schĩr gewählt, die jetzt durch den nach Kirschambé ersetzt worden ist. Abends haben wir am Beginn des engen westlichen nachts gehalten.

1. Dezember, Sonntag. Frühzeitig vorwärts. Dadurch, dass diese Straße verlassen, haben sich die Neger hierhergezogen und viele neue Dörfer gegründet. Um 12 Uhr mittags habe ich etwas oberhalb Birindji Dampfer „SCHIBBIN“ gefunden. Mohammed Ibrahim hat etwa 800 Rinder, 20 Stück Elfenbein, 400 Schafe und Ziegen, viele kleine Bohnen und Talabun (Eleusine) erbeutet. Nachdem ich ihm die nötigen Befehle gegeben, wird um 4:50 nachmittags abgereist und bis um 10 Uhr nachmittags gefahren.

2. Dezember, Montag. Gewundener Bach, hoher Wasserstand. Mann im Fluss — gerettet. Nach langweiliger Fahrt Ankunft in Ladó um 6:15 nachmittags. Zurur-Efendi ist abgereist. In Mruli drei Mann verwundet und einer getötet.

3. Dezember, Dienstag. Viel Arbeit im Diwan (Sammlung, Versammlung) bezeichnet seit etwa 638 die Heeresversammlung muslimischer Armeen, im übertragenen Sinn auch das Heeresregister. Später wird der Begriff auch einfach für ein Büro, eine Behörde oder Ratsversammlung (auch Staatsrat) verwendet.), der ausgebessert und neu gedeckt wird, sowie enorme Schreibereien. Soldaten für Gessi vorbereitet (98 Mann). Überall dieselben Widersetzlichkeiten vonseiten der Offiziere.

4. Dezember, Mittwoch. Vorfeier des Festes, das morgen fällt. Arden Golichth tötet Geflügel und frisst gern Fleisch. Blühende Zinnien in Ladó! Es ist ein gesegnetes Land — könnte ich nur für einige Jahre wirken!

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