Kitabı oku: «Emin Pascha: Reisetagebücher aus Zentralafrika aus den 1870-80er Jahren», sayfa 4

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Kapitel drei – Reise ins Land der Madi und Schuli – Von Ladó nach Fatiko und zurück – 5. Dezember 1878 bis 19. Januar 1879

Kapitel drei Reise ins Land der Madi und Schuli Von Ladó nach Fatiko und zurück 5. Dezember 1878 bis 19. Januar 1879


Über die Reise im Schuli-Lande noch Fatiko Vgl. Schweitzer S. 147—150 sowie Petermann's Mitteilungen 1880, S. 210—216 (Reisebriefe S. 95—109). Die Schuli-Route findet sich auf Emin‘s Karte in Petermann‘s Mitt. 1882, Tafel 15, die Route am Nil entlang auf Emin‘s Karte in Petermann's Mitt. 1882, Tafel 12; dazu Berechnung und Höhenbestimmungen Dr. Emin-Bey‘s und Dr. Felkin's Von Prof. Dr. R. Zöppritz (S. 216 Petermann‘s Mitteilungen 1880).

* * *

1878. 5. Dezember, Donnerstag. Id el-Kebir oder Kurbán Bairam, das Fest der Opfer. Ich habe alles Mögliche getan, um die Leute zu befriedigen, und es gelang mir. Große Gratulationscour im neuen Diwan, Post von Refjáf; neue Dummheiten vonseiten der Offiziere. Pearson besser, alle Herren der Uganda-Mission sehr zufrieden, liebe Briefe von ihnen. Post von Makraka, (Makraka gehörte damals noch nicht zu Emin's Provinz, sondern war mit dem Bahr al-Ghazal vereinigt. Vgl. darüber Junker I, 350 ff. und Emin's Tagebuch vom 30. Juli 1878. Damals wurden die Stationen Schambé und Ellichb sowie Makraka von der Äquatorialprovinz abgetrennt, zu der sie unter Gordon und Ibrahim-Bey Fausi (Feouz) gehört hatten.) das beinahe verlassen ist; Straße dahin über Zuámbara ist durch Fortziehung der Station unhaltbar geworden.

6. Dezember, Freitag. Unterwerfung einiger Schechs und Gründung eines Dorfes bei Ladó wird beschlossen. Heute ist Frauenfest: Gegen Mittag kommt Mdri, ein hiesiger Bari-Chef, und bietet mir seine Tochter zur Frau an, gewiss eine Ehre für mich bei der bekannten Abneigung der Bari, ihre Frauen an Fremde zu geben. Nachmittags Kommen sämtliche Dragomane nebst ihren Frauen und einer Menge fremder Neger und Chefs, um vor mir zu tanzen.

7. Dezember, Sonnabend. Noch immer halbes Fest: zum Verzweifeln, welche Faulheit die Araber an solchen Tagen entwickeln.

8. Dezember, Sonntag. Ich habe Ferádj-Aga fortgesandt, um Korn zu bringen; ich selbst reise, inschallallah! Kommenden Donnerstag. Wiederaufnahme der Arbeiten hier. Kleiner Diwan usw. Ein Stationschef, den ich abgesetzt, hat bei Gordon sich beschwert!

9. Dezember, Montag, 10., Dienstag und 11. Dezember, Mittwoch. Arbeiten im Diwan, zuletzt zur Abreise nach Süden vorbereitet, mit schwerem Herzen, weil wohl in meiner Abwesenheit Dampfer von Khartum eintreffen dürften.

12. Dezember, Donnerstag. 7:05 vormittags ab von Ladó in Dampfer „SÁFICH“, mit mir Dr. Zucchinetti, den ich bis Redjáf mitnehmen will. Unterwegs habe ich auf Inseln mehrere Exemplare von Arden Golichth bemerkt, der mir sonst mehr Nachtvogel geschienen. Um Mittag haben wir Gondókoro passiert, und nach günstiger Fahrt in dem immer noch stark strömenden Fluss, der weithin das Land überschwemmt, sind wir um 5:45 nachmittags in Redjáf angekommen.

13. Dezember, Freitag. Aufenthalt in Redjáf, um laufende Geschäfte zu erledigen. Herr Buchta, den ich noch hier fand, hat sehr hübsche Aufnahmen gemacht, wird aber bei seiner allzu großen Empfindlichkeit und Selbsteingenommenheit auf seiner ferneren Reise wohl viel zu leiden haben.

14. Dezember, Sonnabend. Um 7:14 vormittags von Redjáf abgereist. Der Dampfer bringt uns mit zwei Schiffen im Schlepptau schnell genug vorwärts, und schon um Mittag sind wir bei den ersten Inseln Beddén‘s, wo auf unsere Signale der Stationsschef von Beddén mit den zum Schiffsziehen bestimmten Negern — ich hatte sie gestern verlangt — sich einfindet. Wir verlassen also den Dampfer und werden vorwärts gezogen; weite Überschwemmungsflächen hindern freilich ganz bedeutend, doch Kommen wir schnell genug um 4:45 nachmittags in Beddén an, wo einige Tage gehalten wird.

15. Dezember, Sonntag. Die Station ist sauber und geräumig, gute Kulturen von Mais und Eleusine-Korn die gut zu gedeihen scheinen. Revision der Station.

16. Dezember, Montag. Sehr geringe Schwankungen im Luftdruck zwischen den einzelnen Stationen von Ladó bis hierher. Eine als sehr giftig verschriene schwarze Schlange wurde hier erhalten. Auch heute habe ich eine Menge von Missbräuchen und Unordnungen gefunden und abgestellt

17. Dezember, Dienstag. Sehr kühle Morgen in dieser Jahreszeit. Um 7:30 vormittags ab von Beddén in Barken, die zunächst schnell vorwärtsgehen, obgleich breite Überschwemmungsflächen die Selten des Flusses einsäumten und die Neger nur schwimmend passieren konnten. Ich habe zu dieser Jahreszeit hier nie ähnliches gesehen, kann also auch diese Wasserfülle nur als ein Rückstauungsphänomen deuten. Da die zum Ablösen der Neger bestimmten Leute nicht an ihren Plätzen waren und unsere Leute allmählich müde wurden, ging es dann nur langsam vorwärts, und ich hieß an einer passenden Stelle anlegen, wo eine hohe Kigelich schönen Schatten bot, bis Leute aus der Umgegend requiriert wurden. Das geschah nun bald, und da sie, geführt von ihrem Chef Tombé, einem jungen Spitzbubengesicht mit noch frischer großer Schlagwunde am Kopfe willig aus Werk gingen, konnten wir neuerdings vorwärtsgehen und kamen mit einbrechender Dunkelheit um 6:50 nachmittags in Kiri an, wo ich die von Dufilé gekommenen Elefanten (Es handelt sich um die zahmen indischen Tragelefanten, die früher erwähnt wurden.) mit ihren Leuten vorfand. Der sehr kühle Abend, welchen die Ankunft einer Post aus Magungo angenehm unterbrach, gewährte Zeit zu einigen Notizen über Verwaltung usw.

18. Dezember, Mittwoch. Kiri, früh 6 Uhr zeigt mein Thermometer 19,4°! Die Morgen sind jetzt gewöhnlich sehr kalt, und erfolgt das bedeutendste Absteigen des Thermometers um 6:25 vormittags. Während um 6 Uhr gewöhnlich noch 20,5 bis 21,0° gefunden wird, liest man eine halbe Stunde später 19,5, d. h. unmittelbar vor Sonnenaufgang stärkste Kälte. Um 8 ¾ Uhr vormittags Erdstoß von Süden nach Norden, etwa dem Rollen eines schwerbeladenen Wagens gleichend. Später sehr warm. Post nach Süden.

19. Dezember, Donnertag. Revision der Station, Inspizierung der Soldaten und Waffen. Agama cofonorum und Euprepas quinqmatrichzus (Es handelt sich um zwei Arten von Eidechsen.) sind erstaunlich häufig in den Häusern, sehr viele Geier (V. mobachus). Es sollen hier sehr viele blinde Schlangen vorkommen — vielleicht die mit den kleinen Augen, von der ich in Redjéf ein Exemplar erhalten habe. Abends war die ganze Umgegend in Feuer durch anzünden des Grases auf der Ostseite des Flusses.

20. Dezember, Freitag. Ich bin zum Aufenthalt gezwungen, da man mich heute nicht reisen lassen will. Frühzeitig (7 Uhr vormittags) Thermometer 19,0°! Große Trockenheit der Luft, hervorgerufen durch die vielen Grasbrände; Himmel fast stets durch Rauch grau erscheinend. Brief von Felkin, der mir meldet, dass seine Gefährten stets leidend seien.

21. Dezember, Sonnabend. Wie gewöhnlich bei der Abreise etwas in Unordnung ist, so heute das Beladen der Elefanten, das uns bis gegen 8 Uhr vormittags verzögerte. Herr Buchta, der das Modell eines österreichischen Kleinbürgers mit all seiner Obstination und Ärgerlichkeit ist, wie gewöhnlich alles anderen überlassend und dabei noch ärgerlich. 7:36 vormittags ab von Kiri durch gelbrotes dürres Gras, über schwarzgebrannte Flächen und Steintrümmer vorwärts zum Bach, wo eine viertel Stunde gerastet und dann nach zweistündigem Marsche gegen 12 Uhr mittags Station Mȗggi erreicht wird. Viel Aloë im Grase, viele neue Ansiedlungen von Bari-Negern unterwegs. Wir bleiben in Múggi zur Nacht. Station examiniert und ihre Verlegung beschlossen.

22. Dezember, Sonntag. 6:25 vormittags Abreise von Múggi; stellenweise sind die Gräser niedergebrannt, stellenweise überschwemmt. Mit Früchten überdeckte Sykomoren, viele Strychnos edulis mit unreifen Früchten. Nach kurzem Anhalt am Bach waren wir mitten im hohen Grase, als Post von Laboré uns entgegenkam, und aus Briefen Felkin‘s und Pearson‘s erfuhr ich, dass Mr. Wilson aus Uganda in Foveira angekommen sei, um seine Gefährten abzuholen. Mtesa erwartet eben die Geschenke von ihnen. Wilsons Post lag bei: keine Zeile an mich von ihm! Nach abermaligem Anhalt an den vier Bäumen um 2:30 nachmittags in Laboré angekommen, wo eine Menge Arbeiten meiner harren. Auch hier die offizielle Inspektion der Station und Magazine vorgenommen und eigentümlicherweise keine Beschwerden von den Soldaten gehört.

23. Dezember, Montag. Um 6:18 vormittags von Laboré Abmarschiert erreichten wir um 8:30 vormittags den Bach Ajú und von dort den großen Baum, an welchem die Straße den Berg hinaufsteigt und den Fluss verlässt. Mitten zwischen Feuersäulen im prasselnden dürren Grase führte der Marsch über das steinige Terrain, und Rauch, Hitze und Steine hatten die Träger und Leute bald so mitgenommen, dass, als wir an den Bach et-Tin ankamen, sich allgemein der Wunsch nach Ruhe geltend machte. Ich beschloss demnach, hier zur Nacht zu bleiben, umso mehr, als klares, gutes Wasser in Fülle vorhanden war, während vor uns wenig oder kein Wasser lag. Kaum hatten wir uns einigermaßen etabliert, so waren die Neger schon voll beschäftigt, das dürre Gras in Brand zu stecken, und bald umringten auch hier uns prasselnde Flammengarben. Da ließ es sich denn gut träumen, die roten Reflexe des Feuers über die Gruppen zwischen den Steinen verstreuter Neger, hin und wieder das Gebrüll eines Leoparden oder Löwen, der gestirnte Himmel...

24. Dezember, Dienstag. Schon um 5:30 vormittags hatte ich meine Leute in Marsch, und bei der Morgenkühle ging es rüstig vorwärts über das steinbestreute Land. Weit und breit ist kein Wasser, nur im Bach Abd el-Aziz ist eine Lache trüben Wassers und im Bach el-Ardéb ein Faden fließenden Wassers! So war es denn gut, dass wir gestern Abend geblieben waren und uns satt getrunken hatten. Wo der Weg die Berge verlassend sich nach dem Fluss wendet, wurde gerastet und dann neuerdings frisch vorwärts gegangen, bis wir um 10:15 vormittags Dufilé erreichten, wo meine Ankunft wohl mit sehr gemischten Gefühlen begrüßt wurde.

Mussdjan-Aga, alter mexikanischer Offizier, heute Gouverneur von Magungo, war hier zur Begrüßung erschienen. Nach kleiner Ruhe begann denn auch das Strafgericht über Jung und Alt, und ich glaube, es wird dies ihnen einen heilsamen Schrecken einflößen.

Als Kuriosum: um 2 Uhr nachmittags leichter Regen bei Südwestwind. Ganzer Tag sehr trübe und bedeckt. Meine aus Uganda mitgebrachten Enten haben acht Junge erzogen.

Die Gründung neuer Station in Luri (Luri heißt das Land oder besser der Volksstamm nordwestlich vom Albert-See, auch Londá genannt. Der erwähnte Platz ist offenbar dicht bei der früheren ägyptischen und jetzigen kongolesischen Station Mahagi, in deren Süden eine heiße Schwefelquelle verzeichnet ist. Libari ist vermutlich Junker‘s Lubarl in Süd-Kalliká. Von Mahagi aus marschiert man heute auf, das Plateau Med dann zur Goldmine Kilo.) ward beschlossen; der Ort heißt Mahádji und besitzt neben ausgedehnten Kulturen eine heiße Quelle. Hinterländer sind Londú, von dem die Kabrega-Station Londú ausgeht und Libdra (?), das an Makraka grenzen und wohl dem Junker‘schen Kallika entsprechen mag.

Meine Leute und besonders die Reittiere sind von dem Marsche über die Steine so mitgenommen, dass es wohl nötig sein wird, morgen hier zu rasten, so unangenehm mir diese Verzögerung auch ist. Freilich höre ich, dass die Wasser gefallen sind, also Glück auf nach Fadibek. — Neue Route.

25. Dezember, Mittwoch. Heute vor einem Jahr begann ich dieses Journal-Heft in Uganda, heute arbeite ich in Dufilé; übers Jahr vieleicht bin ich vermodert!

Aufenthalt hier zur Rast. Auch heute um 10:28 vormittags war leichter Regen, eine seltene Erscheinung um diese Jahreszeit; die Sudanesen sehen viel auf solche außergewöhnlichen Vorkommnisse und behaupten, dass die Person, welche den Regen „mit sich gebracht“ (diesmal ich!) glückbringend sei. Noch jetzt um 2 Uhr nachmittags donnert es häufig.

Ptilostomus senegalensis ist hier auf Borassus-Palmen häufig zu sehen; alle von mir beobachteten waren schwarzschnäblig. Mit ihm waren kleine Falken und viele Fledermäuse auf denselben Bäumen.

Der Fluss ist immer noch sehr hoch, obgleich er seit einigen Tagen im Sinken begriffen ist; wie ein See steht das Land nach Fatiko zu unter Wasser. Ich habe projektiert, über Djéífi, Faloro, Fabbo nach Fatito, von dort nach Fadibék und direkt nach Dufilé zurückzugehen. Abends kommt der Chef von Djéífi, der von meiner Ankunft gehört und mich von früher kennt, zum Besuch zu mir. Ich habe viele ethnologische Gegenstände erworben.

26. Dezember, Donnerstag. Ich bin leider der Reittiere wegen gezwungen zu verweilen. Sehr trübes Wetter. Merkwürdigerweise keine Post von Ladó. Chamoisgraue, schwarzgefleckte Schlange (schon in Mruli und Ladó gefunden), die beim Ergreifen überraschend stark faucht.

27. Dezember, Freitag. Wieder trübe und still. Die Morgen sehr kühl, besonders kurz vor Sonnenaufgang. Da immer noch keine Post Eingetroffen, entschließe ich mich zur Weiterreise. Um 11:35 vormittags wird der Fluss überfahren, der am Ostufer eine enorme Verbreiterung erreicht hat. Weit und breit steht Wasser, und die arme Kuh, welche am Seile hinter dem Kahn schwamm, hatte alle Kräfte aufzubieten, um mitzukommen, äußerte auch durch wiederholtes Murren ihr Missbehagen. Eine weite am Wasserrande mit vielen Borassus-Palmen bestandene Ebene, teilweise mit hohem Grase bedeckt, teilweise nackt ihren grauen, dichten Ton zeigend, dehnt sich vor uns aus. Beim weiteren Fortgang hören die Palmen auf, und einzelne Akazien, auch hin und wieder eine Sykornore erscheinen, doch sind die ersten meist krüppelig, wohl Folge der wiederholten Feuer. Die welchen unten der Hügel von Léré bleiben rechts, uns zur Seite, während zur Linken in einigen Kilometern Entfernung uns eine Waldlinie begleitet, über welche drei bis vier vereinzelte kleine Kuppen auftauchen. Nach Süden zu neigt sich das Land in leichter Wellung. Nach dem Fluss zu viele Elefantenkrale: Die Straße ist mit frischen Exkrementen bedeckt. Da unsere Träger willig sind, kommen wir schon um 3:05 nachmittags an die Ecke des Bachs Unyama und unmittelbar darauf zum Orte der Seriba Fagrlzua oder Djéĩfí die von ihren Bewohnern verlassen worden, weil die umliegenden Felder erschöpft sind. Nur einzelne Häuserskelette sind geblieben, und mitten unter den Trümmern verneigt sich die große Tamarinde, wo ich vor nun drei Jahren gerastet hatte. Ich habe zum Führer den Sohn des Chefs von Fragrista und werde hier von den Negern, die schon gekleidet sind, d. h. ein Antilopenfell umgeschlagen tragen, als alter Bekannter gegrüßt. Meine Position für Djéifi sehr gut mit Linant’s stimmend. Die steil Eingerissenen Bachwände lassen gut die Struktur der Schichten sehen, auf sehr festem roten Ton liegt grauer dichter Ton (Humuston) aus Pflanzendetritus und Asche. Der Bach ist niedrig. Morgen soll es nach Falóro gehen. Die Nacht ward einigermaßen durch Hyänen und mehr durch eine Unzahl Von Mäusen gestört. Schön, klar.

28. Dezember, Sonnabend. Ihrem Versprechen gemäß waren schon früh die Träger bereit, und geführt von zwei Chefsöhnen, Schúa und Fadl el-Mula (die Neger hier tragen oft arabische Namen von Zeiten der Danagla her), marschierten wir durch die nach Süden leicht aufsteigenden Ebene, in der viel Ackerbau getrieben wird, in im ganzen südwestlicher Richtung und erreichten zwischen Feldern von Durrah, die zum zweiten Mal getrieben, und eben geerntetem Sesam die ganz nahe gelegene Seriba Fanjóro, einen stattlichen Häuserkomplex, meinem Führer Schȗa gehörig. Nach kurzem Anhalt daselbst, um einige Träger zu wechseln, wurde bald wieder durch ausgedehnte Kulturen vorwärts marschiert, in weiter welliger Ebene, in der zur Linken fern zwei Bergspitzen sich sehen ließen. Zu den Kulturpflanzen des Nordens: Durrah und Sesam, tritt hier im Madi-Lande die bei den Bari nur vereinzelte Anpflanzung einer Art Hibiskus, deren Samen zu schleimigem Brei gekocht wird. In einer Terrainfalte liegt der Wasserlauf Igeri; von hier aus geht es rasch aufwärts zwischen großen Granitblöcken durch, ein andermal über steinbestreuten Abhang zum Irái, einem ganz stattlichen Bäche, der nie versiegt und etwas unterhalb der Übergangsstelle den Bach llládse aufnimmt. Beide sind von großen Steinblöcken, zwischen denen das klare kalte Wasser fröhlich rauscht, Eingefasst, und einzelne Borassus-Palmen tragen zur Verschönerung der Szene bei. Schalen einer Anodenta-ähnlichen Flussmuschel lagen hier früher. Zwischen Gneisplatten wand sich der Pfad nun wieder aufwärts; die Hügelhöhe ließ zur Rechten eine lange Bergkette erscheinen. Eine Menge kleiner Pfützen enthalten Wasser; eine von ihnen beherbergte einen kleinen Varan (Varanus Niloticus), der sofort erhascht wurde, dem aber seiner gespaltenen Zunge halber sich niemand zu nähern wagte, »den man für sehr gefährlich hielt“. Lichter, meist vom Feuer verkrüppelter Wald deckt die Hügelhänge; überall noch hohes Gras. Dass auch hier der Boden Eisen berge, bewies ein Wasserfaden, der an seinen Rändern roten Ockerschleim abgelagert hatte. Eigentümlich sind die vielen Wasserrosen (Nymphaea) in allen Pfützen, die nur irgend Platz gewähren — soweit vom Fluss. Bach Júbba, der letzte vor Falóro gelegene größere Wasserlauf, bietet mit seinen hochstämmigen Bäumen ein an die südlichen Bäche erinnerndes, hier überraschend schönes Vegetationsbild. Neuerdings bergauf führt der Pfad den Bergen zu; der Wald wird von Feldern abgelöst, in denen Gerüste zum Sesam-Trocknen stehen; wenige Meter noch, und wir haben Falóro erreicht, das auf der Hügelhöhe sich als stattliches Dorf präsentiert. Die jetzigen Chefs des Orts, die die bezeichnenden Namen „Dabbe“ (Hyäne) und „Abu l‘Hossein“ (Dilchs) noch von den Danagla-Zeiten her tragen, kommen sofort zur Begrüßung und bringen mir zwei kleine Elefantenzähne zum Geschenk, erhalten ihre Gegengeschenke und versprechen Träger für morgen früh, da Schȗa mit seinen Leuten zurückgeht, während Fadl el-Mula, Sohn des Chefs von Fagrina, mit mir nach Fatiko geht. Die Mutter der beiden Chefs, eine alte Frau, die großes Ansehen genießt, kam ebenfalls sich den „Türken“ besehen und erhielt eigene kleine Gaben. Falóro liegt nicht auf dem Platze der von Speke astronomisch bestimmten einstigen Danagla-Station, sondern mehrere Kilometer weiter nordöstlich am Fuße der Berge auf hohem Hügel. Es ist ein großes, wohlbewohntes Dorf mit hübsch gebauten Häusern und besonders vielen Kornbehältern, die auf Reichtum an Zerealien deuten. Sesam, Sorghum, Eleusine, Hibiskus, Bataten sind im Großen gebaut, so wie Tabak neben jedem Hause kultiviert wird. Der trockene Tabak wird zu Kegeln geformt verkauft. Bananen — vom Wadday herübergebracht — treiben hier gut, sind aber nicht sonderlich gepflegt. Eine Tephrosich (Tephrosich, eine Laguminose; wird auch In Deutsch-Ostafrika zerstampft ins Wasser geworfen zum Betäuben von Fischen.) mit Schotenfrüchten hat über mannshohe Büsche, angebaut zum Betäuben der Fische. Viele Gehörne, manchmal auf Votivbäume gehängt, deuten auf Jagdliebe. Unter ihnen sind solche von Bos bubalus, Antilope ellypsiprymna, A. leucotis, A. oreas und Zähne von Schweinen. Die Häuser sind entweder pilzförmig oder halbkugelig. Existiert ein Untergestell, so ist selbiges aus Rohr zusammengebunden und mit Schlamm sehr glatt getüncht, oder eine Art Kolonnade aus dünnen Stämmen trägt das Dach, und die Rundwand ist einfach aus Rohr gefertigt, immer sind die Türen so niedrig, dass man hineinkriechen muss. Matten, mit einem starken Holz gestützt, bilden die Tür, die beim Ausgehen geschlossen wird. Der Fußboden ist glatt gestrichen und für das Feuer eine eigene vertiefte Stelle gelassen. Ton- und Kürbisgefäße sind von den gewöhnlichen Formen. In jedem Hause findet sich eine Art Bettstatt aus Hölzern zusammengefügt, ziemlich hoch über dem Boden und vom Kopf- zum Fußende stark geneigt. Unter allen Stämmen am Fluss halten die Madi am meisten auf Putz und sieht man unter ihnen wirkliche Stutzer mit Lockenfrisuren, hübschen blanken Arm- und Fußbändern, Halsringen, Perlenverzierungen (Schech Schȗli — Bolabás). Sonderbare Malereien: schwarze Körper — rote Beine, rote Flecken auf Stirn und Wangen wie Cynocephalus Hamadryas. Schöne Eisenperlen als Schnüre um den Leib. Amulette. Die Madi tragen, wo sie es nur haben können, eine Tierhaut über die Achsel geschlungen, so dass sie die Scham bedeckt. In all diesen Beziehungen ähneln sie mehr den westlichen Völkerstämmen, auf die auch ihre Sprache hinweist. Mein Diener, ein Knabe aus Kalika (2° 10' ungef.), wusste sich mit ihnen zu unterhalten. In Klangfarbe und saccadierter, emphatischer Aussprache wie Londú, die ja auch von Westen kamen. Übrigens sind noch heute die Beziehungen zum Westen (Wadalay) häufig. Die Frauen sind im Gegensatz zu den Männern recht spärlich bekleidet; an einer Schnur aus Glas- oder Eisenperlen um den Leib hängt ein kleiner Schwanz von Baumwollfasern hinten herab; vom ist eine handbreite Bedeckung der Scham, bei Frauen aus Leder oder Stoff, bei kleinen Mädchen entweder aus Eisenstäben und Perlen oder ganz fehlend. Zierrate in Perlen, Ringe, Ohrgehänge verschiedener Form bei ihnen sowie Männern. Die Frauen genießen viel Ansehen sie besorgen nur die Hausarbeit, während die Männer das Feld bestellen. Appetitliche Manier, Gefäße zu reinigen: Wasser aus dem Munde wird auf sie gespritzt und damit gewaschen. Die Speisen sind sauber, Fleisch selten, Grünzeug viel. Eine Art Cadjang-Bohne, die ich auch Im Süden fand; Canavalich mit angenehm riechenden grünen Schoten und roten runden Bohnen, gut zum Essen. Frauen binden oft statt des Schurzes Laub um — Makraka ebenso. Mungo-Bohne. Die Getreidebehälter, auf drei oder vier Beine gestellte hübsch geflochtene Körbe aus Bambus, der hier häufig und lang, mit konischen Dächern, sind oft mit Ton geglättet und weiß angestrichen. Die Kindergräber im Dorf werden durch Steine markiert, ebenso die Gräber der Chefs außerhalb des Dorfes. Man zeigt Anhänglichkeit an die Frauen, die nie geschlagen werden! Da ich im Vertrauen auf die vorgerückte Jahreszeit kein Zelt mit mir genommen, hatten wir uns so gut wie möglich im Freien arrangiert, wurden aber durch ein Gewitter mit starkem Regen gezwungen, ein Haus für uns und unsere Sachen zu beanspruchen. In aller Eile wurde alles geborgen, und während ich notdürftig mein Ankareb platzierte, wurde mein Schreiber Ahmed-Efendi auf das einheimische Bettgestell gewiesen, während Ismail-Efendi sich auf der Erde nahe dem Feuerplatz arrangierte. Da wir alle sehr müde waren, schliefen wir bald ein, wurden aber in der Nacht sehr unangenehm überrascht durch die Entdeckung, dass das Haus voll von — Wanzen war! Diese, jedenfalls von Khartum durch die Danagla Eingeführt, scheinen hier zu gedeihen — wir räumten den Platz und zogen den Regen vor. Mäuse sind auch hier in Unzahl. Der Regen dauerte die ganze Nacht hindurch, und früh kam man, mir zu sagen, dass jedenfalls meine Ankunft Gutes bedeute, weil ich Regen mit mir gebracht.

Das Land ist gegen N und O offen, gegen W und S liegen lange Bergreihen, Parkland mit schönen Bäumen.

29. Dezember, Sonntag. Da Abu l‘Hossein, der zweite Chef der Seriba, mich nach Fatiko begleiten will, verzögerte sich die Abreise etwas, und erst um 7 Uhr vormittags setzte sich unsere Gesellschaft in Bewegung. Dicht neben der eigentlichen Seriba liegen noch eine größere und zwei kleinere Seriben mit zahlreichen Häusern, was hier nicht immer auf zahlreiche Bewohner schließen lässt, da jede Frau mit ihren Kindern ein besonderes Haus bewohnt. Quer über den Weg verläuft unmittelbar hinter den Häusern ein Felsenriff wie ein Querwall, dessen Abstieg zum Bach Rádsi führt. An seinem Ufer fand sich, vor Kälte starr, unter einem Stein eine wohl 1 ½ m lange, schön grau und schwarz gefleckte Schlange, die ich leider aus Mangel an einem passenden Behälter nicht mitnehmen konnte. Nochmals wurde derselbe Bach überschritten und ein kleiner Sumpf passiert. Am Aufstieg liegt dann Seriba Péggo inmitten weiter Kulturen, und nahe ihr noch eine andere kleine Ansiedlung, hinter welcher hohe Hügel von rechts über den Weg treten. In der Einsenkung fließt denn der Bach rauschend von SSW nach NNO; seine Passage ist durch eine in der Mitte Liegende Steininsel eine gedoppelte und seine nie versiegende Wassermenge bedeutend. Zwischen Granitblöcken hindurch in lichtem Walde passieren wir abermals einige kleine Wasserläufe, die sämtlich zum Bach Sirri gehören. Einer stellt sich als eine tief gerissene Spalte dar, die viele Schwierigkeiten beim Überschreiten verursacht. Von hier aus folgen in bunter Reihe Wald und Felder von Hibiskus, Sorghum und Sesam. Die Anona senegalensis zeigt ihr grünes großes Laub, Grewich moIlis lässt ihre schwanken Zweige hängen, blutrot sind die jungen Blätter der Terminalich; Tamarinden und Sykomoren häufig. Große Strecken sind mit einem gelbfrüchtigen Solanum bestanden, das als Unkraut sich auf ehemaligen Kulturstätten massenweise ansiedelt. Bach Lasimón mit hübscher, reicher Vegetation bildet einen Ruhepunkt für die Träger; auch seine Ufer sind mit vielen Gneisplatten bestreut.

Kurz darauf gelangen wir zum Dorfe Faómo, das soeben völlig vom Feuer zerstört und im Neubau begriffen war. Die Häuserruinen zeigen eine Teilung des Raumes in zwei Kammern durch eine hohe Tonwand mit einer Tür in der Mitte. Eine andere sehr kleine Niederlassung folgt auf jene, ist aber verlassen, weil die Bewohner Furcht vor uns gehabt haben.

Wir betreten nun die Graswaldung, die rauschend uns umfängt, um mitunter hübschem Walde Platz zu machen, und gelangen endlich um 11:45 vormittags nach Fábbo, einem anderen bedeutenden Dorfe, wo zur Nacht geblieben wird. Auch dieser Madi-Ort ist nicht auf dem Flecke der von Linant besuchten Damala-Station Fábbo, sondern diesseits des Baches Assi gelegen, der im Bogen sie umgeht, um etwas später und unterhalb der Seriba sich mit dem Bach Ejȗppi zu vereinen, der sich seinerseits zum Unydena begibt. Die alte Danagla-Station lag nach Angabe der Eingeborenen ½ Stunde, also 2 ½ km weiter in 210°. Auch hier wurden wir recht freundlich aufgenommen, nur klang mir kleinermaßen befremdlich der mir schon in Falóro vorgetragene Wunsch der Leute, neuerdings Danágla hier zu haben. Die Seriba ist völlig der in Falóro gleich, nur etwas kleiner und nicht so bevölkert, weil das Gros des Volkes ferner, in einer anderen Seriba wohnt. Sonst entspricht Bauart, Lebenzweise, Anbau und alles Übrige — selbst die Wanzen! — dem früher Gesagten.

Von der Seriba in S 20° zu SW etwa ¼ Stunde entfernt fließt der Bach Assi von Nordwest nach Südost über Felsen. Seine Ufer sind mit üppiger Vegetation Eingefasst: Auch hier stehen viele und schöne von Wadelay eingeführte Bananen am Bach. — An Bäumen sind im Dorfe kleine geflochtene Strohzylinder für Bienen aufgehangen: Das ganze Land ist sehr honigreich.

Von den Erfahrungen der Vornacht gewitzigt, hatten wir uns gerade im Freien kampiert, als drohende Gewitterwolken auch für diese Nacht Regen ankündeten. Da der hiesige Chef Aúwi als Regenzauberer berühmt ist, bat ich ihn, er möge mir eine Probe seiner Gewalt geben und den Regen verscheuchen. Er lehnte dies als unmöglich ab! So wurden denn einige kleine Strohdächer requiriert zum Schutze für die Sachen und uns; als aber der Regen herniederprasselte, erwies sich dieser Schutz leider als ungenügend, und wir hatten die Nacht halb gebadet im kalten Winde zu verbringen, ohne selbst ein Feuer anzünden zu können. Mitten in der Nacht war eine Hyäne in ein Haus gedrungen, aus welchem sie tags zuvor ein Schaf geholt, und hatte eine Frau erweckt, die die ganze Seriba in Aufruhr brachte. Ich fand hier als Anbaupflanze eine schon in Unyoro und Uganda gesehene Papilionazee mit gelben Blüten und kleinen linsenartigen Samen. Hübsche Flechtereien. Sehr gutes weißes Mehl aus einer hellen Sorte Eleusine gemacht.

30. Dezember, Montag. Nachdem wir den Bach Assi passiert und kurz darauf den größeren Bach Ejȗppi ebenfalls durchwatet, gelangten wir zu Seriba Faguëri am steilen Aufstiege, mussten dort aber kleine Minuten Verweilen, weil drei Träger entflohen waren und nun ersetzt werden mussten. Obgleich der Weg durch hohes Gras und dünnen Wald nicht gerade Verschönert wird, sind doch in Südwest schöne Berge sichtbar. Sehr ausgedehnte Kulturen von Zerealien wechseln mit Waldbeständen und hohem Grase; in ziemlich derselben Richtung führt der Weg Vorwärts zu zwei kleinen Bergen, deren einer rechts und der andere, zweigipflige, links nahe am Wege liegen, so dass der linke naher herantritt. Kurz vor ihnen liegt ein kleiner, nach ihnen der größere, schön bewaldete Bach Ottssamé, wo ich für hier zum ersten Mal Amomum sah. Die Berge heißen Gartoák (links) und Graffaĩa (rechts). Der größere Bach fließt von SW nach NO. Nach kleiner Rast wird der sehr ermüdende Marsch wieder aufgenommen, mehrere kleine Wasserläufe überschritten, und wir treten in ein mit Einzelbergen (Schȗa, áurel usw.) eingefasstes Hochplateau, in dem vereinzelte Bonrassus erscheinen. Wie immer, werden auch hier diese Palmen am Wasser häufiger und kräftiger, wie auch vor uns sie öfter sich zeigen. Bach Unydena, die Hauptwasserader für dies Land, an den wir nun gelangen, ist hier ein prächtiger, von üppiger Vegetation umkleideter Wasserlauf, von Süd nach Nord gerichtet. Wir nähern uns allmählich dem Plateau Von Fatiko; die Steigung wird beträchtlich. Viele große Felsblöcke bilden oft förmliche Wälle, die überstiegen werden müssen. Rechts vom Wege bleiben vier kleine Erhebungen, dicht mit Häusern bestanden; Borassus ist sehr häufig. Immer weiter zwischen hohem Grase weitergehend, lassen wir neuerdings Hügel rechts und links (diese größer und höher) und kommen zu einem der genannten Steinwälle, auf dessen Höhe haltgemacht wird. Ein Vitex voll schwarzer süßer Olivenfrüchte wird von den Leuten geplündert; die Früchte haben einen Geschmack, der an altes Sesamöl erinnert; ihr Fleisch ist vom Kern untrennbar. Auch die letzte Höhe ist nun Überstiegen: neben uns ein von Schȗli bewohntes Dorf mit Tabakpflanzungen, wie ich sie nie in Afrika gesehen, soweit und ausgedehnt. Viele saubergekleidete Leute stehen am Wege, der nach einigen Minuten uns zu Station Fatiko geleitet, wo wir um 4:30 nachmittags ankommen. Der genommene Weg ist meines Wissens nach nur teilweise (Fabbo — Fatiko) von Linant begangen worden, während die Strecken Djéĩfi — Fahro und Falloro — Fábbo nie von Europäern besucht wurden. Als neu sind die jetzigen Positionen von Falloro und Fabbo zu registrieren.

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