Kitabı oku: «Legion», sayfa 4

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Kapitel III

Isa betrachtete die Bilder, die sie vor sich an der Wand hängen hatte. Es waren Pictografien der einzelnen Schiffsteile der Angre Gythesas, welche sie gestern geschossen hatte. Sie legte zwei Finger an ihr Kinn und beäugte das Bild des Waffendecks, das sie geschossen hatte, kritisch. Irgendwie waren diese Bilder alle nicht so, wie sie sich sie vorgestellt hatte. Vielleicht ein anderer Winkel, vielleicht eine noch höhere Auflösung – sie wusste es nicht genau. Nun, wenigstens würde sie heute die Interviews mit den Soldaten und Mannschaftsoffizieren führen. Darauf freute sie sich bereits. Sie hatte sich vorgenommen, direkt mit Laer zu beginnen. Ein komisches Gefühl beschlich sie, dass er ihr doch sicher eine Menge zu erzählen hatte. Jedenfalls mehr als bei ihrer viel zu kurzen Begegnung gestern Abend. Wenn sie wirklich die Möglichkeit bekam und eine riesige Portion Glück, dann bekäme sie vielleicht sogar den General der Legion zu Gesicht – Casar Belliador. Wie sich Isa erinnerte, war er einer der größten Heerführer des Sternenreiches, im Beraterstab des Kaisers auf einer Linie mit Lord Arthian und Marschall Palantur und zugleich auch noch Gouverneur der Heimatwelt der Silberengel – Welendia. In den beiden Kriegen mit den Meltanern hatte er die Speerspitze der Weltenwehr angeführt, war mit seinen Männern selbst in die Schlacht gezogen und hatte ein Dutzend Welten niedergerungen. Für ein Interview mit ihm würde die Chefredaktion des Loan sie vermutlich als Göttin anbeten. Isa grinste bei dem Gedanken. Ja, das wäre vielleicht tatsächlich eine angemessene Möglichkeit, sich bei der Redaktion hochzuarbeiten.

Sie beschloss, sich auf die Suche nach Laer zu machen. Isa packte die Bilder wieder zusammen auf einen Stapel auf ihrem Schreibtisch und packte sich ihren Pictar ein.

Auf den Gängen des Schiffes war es morgens meist vollkommen leer. Viele der Offiziere und Soldaten schliefen, waren beim Frühstück und trieben sich irgendwo auf einem anderen Deck herum, bevor die Schicht begann. Auf einem Hyperraumflug über mehrere Tage gab es meist nicht viel zu tun – außer vielleicht für die Brückenbesatzung oder die Ingenieure. Es war eine recht friedliche Zeit auf dem Schiff und man konnte davon ausgehen, dass jeder sie vor dem Sturm genoss.

Nur von einem wusste Isa, dass sie schon lange nicht mehr schliefen. Die Stiarvalorer waren früher auf als alle anderen, frühstückten schnell und begaben sich dann ins Training. Und wahrscheinlich würde sie Laer auch genau dort finden; in den Trainingshallen. Sie stieg in den Aufzug und drückte den Knopf, woraufhin sich der Lift in Richtung Deck Siebenundvierzig in Bewegung setzte. Dieses Schiff war beinahe zwei Kilometer lang und dementsprechend schnell bewegte sich auch der Aufzug. Isa wurde jedes Mal schlecht, wenn sie in ruckartigen Bewegungen in der Kabine des Aufzuges hin und her gerissen wurde. Der Aufzug führte durch das gesamte Schiff und war mit allen einzelnen Sektionen auf einer Schnellbahn verbunden. Dass dies eine recht neue Konstruktion war, merkte man – ganz besonders daran, dass die Stoßdämpfer nicht wirklich taten, was sie sollten.

Auf den Trainingsdecks war schon deutlich mehr los als in den Quartieren. Isa fand sich nach ein wenig Herumstreunen in mit Bannern geschmückten Gängen in einer weiten Halle wieder. Die Halle war vollgepackt mit allerlei Trainingsgeräten für Kraftsport, holografischen Zielvorrichtungen für Schießübungen mit allerlei Waffen, die in langen Reihen an den Wänden entlang aufgestellt waren. An den Geräten und in einer neben anliegenden Holokammer trainierten die Stiarvalorer der Silberengel entweder mit dem Schwert oder dem Gewehr in verschiedensten Trainingsprogrammen. Die Wände und Decke waren geschmückt mit dem Banner der Legion – Silberne Engelsschwingen auf blauem Grund, die sich so majestätisch über alles hier legten, wie die Macht der Legion selbst.

Isa schoss aufgeregt einige Bilder der Trainierenden aus der Ferne. Das würde wunderbare Exemplare in ihrer Sammlung geben.

In der Mitte der Halle waren einige Kampfkäfige aufgestellt, in denen die Soldaten anscheinend ihre Fähigkeiten im eins zu eins Kampf maßen. Isa erkannte nach nur einigen Sekunden Laers Gesicht bei einem der zwei Kämpfenden. Sie bekam neugierige Blicke zugeworfen, als sie auf den Ring zuschritt. Einige der Soldaten stoppten ihr Training, um zu sehen, welche Reporterin sich denn jetzt hier in ihr Allerheiligstes begab.

Der Kampfkäfig war mit einer dicken roten Umzäunung aus Eisen umschlossen.

»Komm schon, Laer, schwächelst du?«, hörte sie Laers Kontrahenten mit einem Lachen sagen. Laer grinste nur und wischte sich das Blut ab, das bereits aus seiner Nase quoll.

»Bei dir ganz sicher nicht«, sagte er und lachte.

Die beiden Stiarvalorer hatten Muskeln wie Stahlseile und trotz der freundschaftlichen Neckereien erkannte man doch bei jedem von ihnen das Feuer des Willens zum Sieg brennen. Isa machte ein paar Bilder. Sie verschränkte die Arme und verfolgte den Kampf interessiert weiter.

Wie es aussah, waren beide Gegner nicht mehr in bester Form, doch konnte Laer seinen Kontrahenten mit ein paar gezielten Faustschlägen zurücktreiben. Für einen kurzen Moment reagierte er zu spät, und eine anfliegende Faust ließ weiteres Blut aus seiner Lippe quellen. Isa fragte sich, ob das alles vor einem Kampf gegen die Duyari echt nötig war.

Laer hielt seine Deckung oben, obwohl sein gesamter Körper und jeder einzelne seiner Muskeln brannte. Wie lange kämpften sie jetzt schon? Eine halbe Stunde? Oder eine ganze Stunde? Er konnte sich nicht mehr wirklich daran erinnern. Das einzige, woran er sich jetzt noch erinnerte, war, dass seine Nase und seine Lippen bluteten. Er schmeckte das bekannte Aroma von Eisen in seinem Mund und es stachelte ihn nur noch mehr an, diesen Kampf jetzt zu gewinnen. Sein Gegenüber sah zum Glück auch nicht mehr ganz frisch aus. Tesari Tal hatte bereits heftiger aussehende Platzwunden im Gesicht, blaue Flecken am ganzen Körper. Und es sah fast aus, als würde er jeden Moment ins Taumeln geraten und einfach nach hinten umkippen. Dem war aber leider nicht so, wie Laer in ein paar Sekunden feststellen musste. Weitere Schläge prasselte auf ihn ein. Er machte einen Sprung zurück, ließ sich gegen das Gitter prallen und nutzte den Schwung, um sich in die andere Ecke des Käfigs zu befördern. Tal war nicht so flink. Er prallte mit dem Gesicht gegen das eiserne Gitter und stolperte benommen zurück.

»Ich hab's dir doch gesagt. Achte im Kampf auch auf deine Umgebung! Sie kann dein bester Freund aber auch dein schlimmster Feind sein«, rief Laer amüsiert. Tal wollte gerade noch auf ihn zukommen, taumelte dann aber nach hinten, krachte gegen das Gitter und rutschte daran herunter.

»So, das war die Lektion für heute«, meinte Laer. Er ging zu seinem Kameraden herüber und half ihm auf die Beine.

»Lass dich auf der Krankenstation durchchecken. Für morgen musst du fit sein«, sagte er und klopfte ihm auf die Schulter.

»Für Duyari bin ich immer bereit, Lechent.« Tal hustete Blut auf die Matte. »Die Bastarde werden morgen mehr bluten als ich. Das schwöre ich«

»Das nenn ich Enthusiasmus. Sehr schön. Jetzt aber auf die Krankenstation.« Tal nickte, sprang aus dem Käfig direkt an Isa vorbei.

»Isi, was machen Sie denn hier?« Laer kam jetzt ebenfalls aus dem Käfig.

»Wir haben uns schon auf Spitznamen geeinigt?«, fragte sie und lächelte dabei schief.

»Nein« Laer lachte »Aber ich dachte, ich propier’s mal aus«

Laer nahm das dunkelblaue Oberteil seines Trainingsanzuges mit dem Kreuz der Weltenwehr von einer Bank vor dem Käfig und streifte es sich über.

»Wie gefällt es Ihnen auf der Angre Gythesas?«, fragte er und ging sich durch die nassen Haare.

Isa schaute sich ein wenig um »Geräumig auf jeden Fall. Schönes Schiff.«

»Naja, dieses Mal sehen Sie ja zum Glück mehr als den Laderaum«

Isa musste unwillkürlich schmunzeln. »Ja, zum Glück«

Laer setzte sich auf die Bank und deutete auf den Platz neben sich.

»Danke«, sagte Isa und ließ sich neben ihn fallen. Sie holte ihren Pictar heraus und machte ohne Vorwarnung ein Bild.

Es blitzte und Laer hielt sich eine Hand vors Gesicht »Ist das wirklich ständig nötig?«

»Es muss alles festgehalten werden«, meinte Isa und betrachtete den Schuss auf dem Bildschirm ihrer Kamera. Sie kicherte »Ja, aber das ist wirklich nicht gut geworden«

Laer ging sich mit einem Handtuch durch die Haare. »Tal wird übrigens wieder. Wenn alles gut läuft, machen die das auf der Krankenstation schnell und er ist morgen wieder wie neu. Das sollte er auch sein.«

»Ich hab mich schon gefragt, ob das so schlau ist, sich hier gegenseitig zu verprügeln.«

Laer grinste über Isas Aussage »Es ist der beste Weg, den Nahkampf direkt zu trainieren. Außerdem stärkt es den Zusammenhalt der Einheit. Sie haben ja gar keine Ahnung, wie viel besser sich die Kameraden verstehen, wenn sie sich erst mal geprügelt haben.«

»Interessantes Phänomen«, sagte Isa. »Ich notier mir das« Sie holte einen Schreibblock und einen silbernen Kugelschreiber aus der Tasche, die sie an der Hüfte trug.

»Und notieren Sie gleich mit«, begann Laer »Ein Tag ohne Training, ist wie ein Tag ohne Atmen. Altes Weltenwehr-Sprichwort.«

»Alles klar«

Isa kritzelte ein wenig auf dem Papier herum. Dann steckte sie den Block und den Stift zurück.

»Wovon habt ihr eben gesprochen? Was ist denn morgen?«

»Das verrate ich Ihnen später. Laut Anweisung vom Oberkommando dürfen militärische Operationen und Planungen erst fünfzehn Stunden vor der Durchführung öffentlich gemacht werden.«, sagte Laer.

»Ihr haltet euch aber streng an eure Anweisungen«

»Anweisung ist Anweisung. Gefällt mir ja auch nicht besonders. Aber ich hoffe, ich kann Ihrer Redaktion wenigstens ein paar Informationen liefern.«

»Ich hab jetzt schon mehr, als ich mir am Anfang erhofft hatte«, meinte Isa.

Laer stand von der Bank auf »Wollen Sie, dass ich ihnen die Brücke des Schiffes mal zeige?«

»Ja, sehr gerne! Das wäre mir eine Freude«, sagte Isa und strich sich mit zwei Fingern eine goldene Strähne aus dem Gesicht.

»Gut« Laer nahm ihre Hand und zog sie auf die Füße.

Nachdem er sich wieder die nachtblaue Uniform des Arta übergestreift hatte, begaben sich beide zusammen zur Brücke.

Auf dem Weg kamen nun all die Offiziere aus ihren Quartieren und strömten auf die Gänge. Doch sie machten Laer und Isa Platz, als sie vorbeikamen. Man merkte, wie langsam jeder auf diesem Schiff, ob Soldat oder Besatzungsmitglied, nervöser wurde. Anscheinend steuerten sie doch auf ein großes Ereignis zu. Isa kannte sich mit dem Alltag auf einem Kriegsschiff noch nicht so gut aus, aber sie vermutete, dass sie sich so wohl verhalten mussten, wenn eine Schlacht bevorstand.

Die Brücke der Angre Gythesas ähnelte einem Konzertsaal. Zumindest besaß sie ungefähr dessen Maße. Eine lange Brücke führte über zwei tiefe Mannschaftsgräben hinweg und führte am Ende zu einer sichelförmigen Formation von Panoramafenster aus Transparentstahl, vor welcher sich eine breite Fläche mit weiteren Konsolen erstreckte.

Isa staunte nicht schlecht, als sich die Türen des Aufzuges öffneten. Überall blinkten Lichter von Anzeigen und Hologrammen in verschiedensten Farben. Es ähnelte einem Lichtkonzert.

Isa machte schnell ein paar Fotos, um diesen spektakulären Ort sofort in Bildern festzuhalten.

»Beeindruckend, oder?«, fragte sie Laer, der mit hinter dem Rücken gefalteten Händen neben ihr stand.

Sie konnte nicht anders als bloß zu nicken. Diese Brücke war gewaltig – ja, sie war einem solchen Kriegskoloss wie die Angre Gythesas einer war geradezu würdig. Es musste ein nie enden wollendes Abenteuer sein, auf diesem Schiff zu leben und zu dienen.

Sie traten aus dem Aufzug und Laer ließ seine Hand mit einer Geste in einem Bogen über die Brücke schweifen.

»Diese Konstruktion«, sagte er »hat über fünf Jahre gebraucht, um geboren zu werden. Als die Schiffswerften von Eldoron vor über einem Jahrzehnt damit begannen, einen neuen Schiffstyp, ein neues Superschlachtschiff für die Weltenwehr zu entwickeln, das auf die Bedrohungen der Galaxis angemessen reagieren konnte, taten sie sich schwer, eine Kommandozentrale zu entwerfen, von der aus man in der Lage war, eine solche Pracht der Flotte angemessen und kommandieren und zu koordinieren.«

Isa gab nur ein zustimmendes »Mhm«, von sich, während sie damit beschäftigt war, weitere Bilder von allen Wänden und Ecken der Brücke zu schießen.

»Das ist unglaublich Ich hab schon Bilder im Werldneti gesehen, aber das hier ist noch mal um einiges spektakulärer«, sagte sie aufgeregt.

Irgendwie gefiel Laer der neugierige Wissensdurst dieser Reporterin. Er hatte sich diesen Schlag Mensch meist als eher hinterhältig und mit verschlagenen Worten spielend vorgestellt. Isa schien da wirklich eine Ausnahme zu sein; und das gefiel ihm sehr. Genau deswegen behagte es ihm immer noch nicht besonders, sie jetzt mit in ein Kriegsgebiet zu schleppen. Auch wenn er sie auffordern würde, sich nicht in die Kampfzonen zu begeben und immer in der Sicherheit der Angre Gythesas zu bleiben, gefiel es ihm nicht besonders, dass jemand mit in diesen Konflikt mit hineingezogen wurde, der eigentlich nur ein paar nette Bilder und Geschichten der Soldaten einfangen wollte. Er hatte bei seiner Ernennung zum Stiarvalorer geschworen, die Welten Erias und sein Volk zu verteidigen – diese Pflicht würde er auch bei Isa erfüllen. Das war seine Aufgabe als Soldat des Sternenreiches.

»Und was ist das da?« Isa zeigte mit funkelnden Augen in einen der Mannschaftsgräben. Die Offiziere sahen an ihren Konsolen wenig beschäftigt aus und wischten ein paar Hologramme hin und her, veränderten hier und dort mal ein paar Einstellungen.

Laer blieb mit Isa auf der Mitte des Stegs zwischen den beiden Gräben stehen. »Das da sind die Kanonierabteilungen«, erklärte er »Es gibt auf einem Schiff der Fairosara Klasse einhunderneunzig Geschütze zu bedienen. Jeder der Offiziere verfügt über seinen eigenen Aufgabenbereich und durch die Leitung des obersten Waffenoffiziers, versuchen wir die Kampfkraft dieses Schiffes auf bestmögliche Weise zu harmonisieren. Ich bin jetzt kein Offizier der Sternenmarine, deshalb weiß ich nicht ganz so viel darüber, aber ein paar Sachen habe ich mir doch schon angeeignet.«

Isa nickte und machte Bilder von den beiden Brückengräben.

»Das ist so aufregend!«, sagte sie.

Einige Offiziere grinsten schief in die Kamera, als sie bemerkten, dass sie gefilmt wurden.

Am Ende des Steges vor den Panoramafenstern stand ein Mann in der dunkelblauen Uniform der Sternenmarine. Er unterhielt sich gerade mit ein paar Offizieren, die ihm Datentafeln vorbeibrachten und vermutlich Berichte übergaben.

»Und das ist? …« Isa trat an Laer heran und zeigte mit dem Finger auf die Gestalt.

»Ach ja, das ist Captain Yulius Lindio. Er ist Kommandant des Schiffes und ein alter Freund von General Casar. Willst du mit ihm sprechen?«

Laer erkannte es nur undeutlich, aber er sah, wie Isas weiche Wangen anfingen, ein wenig rot zu werden.

»Ich …? Das ist der Captain? … Naja, gut. Warum nicht? Klar. Okay«

Laer nickte und lächelte.

»Captain Yulius!«, rief er zu dem Offizier herüber.

Als er sich umdrehte, erkannte Isa ein strenges, hartes Gesicht, das zunächst überhaupt nicht freundlich anmutete. Sie gingen zu ihm herüber. Laer salutierte vor dem Captain.

»Ich habe hier jemanden mitgebracht«, sagte er. Yulius' strenger Blick fiel auf Isa, die daraufhin nur verschüchtert grinste »Das ist Reporterin Isa Callari. Sie ist vom Loan Ara und hier, um unsere Heldentaten in diesem Krieg aufzuzeichnen. Ich habe sie als meine persönliche Dokumentarin angenommen, so wie es mir laut Artikel neunundvierzig der Weltenwehrverordung erlaubt ist.«

Das sonst strenge Gesicht des Captain bekam mit einem Mal etwas freundlicheres. Er lächelte sogar leicht und Isa konnte aufatmen. Sie hatte sich schon wie vor der Rückgabe einer Klassenarbeit gefühlt.

»Ah, Reporterin Callari. Ich habe bereits von Ihnen gehört.«, sagte der Captain mit einer rauen, aber dennoch vertrauenserweckenden Stimme. »Sie haben sich bereits einen Ruf auf meinem Schiff gemacht. Die Presse ist hier, um uns alle berühmt zu machen, munkelt man. Ich hoffe, wir werden nicht enttäuscht.«

Isa lachte unwillkürlich aufgrund dieser Bemerkung »Ha, natürlich nicht« Sie machte eine verneinende Geste und stellte sich aufrecht hin. »Das Sternenreich wird von allen Schlachten, allen Heldentaten der Silberengel im besten Licht und im ruhmreichsten Schein des Sieges zu hören bekommen.«

Yulius lächelte jetzt breiter »Das freut mich zu hören«

Plötzlich war all ihre Anspannung verflogen und sie fühlte sich stolz, dass der Captain des Flaggschiffes der Legion so etwas zu ihr sagte.

»Vor allem aber Eure Heldentaten, Lechent Laer«, sagte Yulius jetzt zu Laer. Er nickte geschmeichelt »Das natürlich sowieso, Captain«

»Darf ich kurz …«, meinte Isa und holte ihren Pictar heraus.

Yulius seufzte »Nur zu« und trat einige Schritte zurück ans Fenster. Isa machte einige Bilder. Dann senkte sie das Gerät und betrachtete die Schüsse. Sie waren gar nicht schlecht geworden – nein, sogar ziemlich gut, wenn sie das so sagen konnte. Der Winkel stimmte und das Licht des vorbeiziehenden Hyperraumes warf noch einmal verbesserte Beleuchtung auf die ganze Umgebung.

»Vielen Dank, Captain«, sagte sie und steckte den Pictar zurück.

»Das kommt im Fernsehen?«, fragte Yulius.

»Wahrscheinlich, ja«, sagte Isa.

»Dann sollten wir jetzt nicht versagen«, scherzte Yulius.

»Captain, haltet Ihr es nicht für angebracht, Frau Callari über unsere Missionsziele zu unterrichten. Vielleicht hilft es bei ihrer journalistischen Arbeit.« Laer zwinkerte Isa kurz zu. Vielleicht durfte er ihre Mission erst fünfzehn Stunden vor Ausführung verraten, doch der Captain war an diese Anweisung nicht gebunden. Isa hatte jetzt aber auch keine wirkliche Lust, eine Schmolllippe aufzusetzen.

Yulius seufzte und drehte sich wieder zum Hyperraum. Einige unerträgliche Sekunden schwieg er nur.

»Notieren Sie«, sagte er und Isa entspannte sich wieder. Sie holte ihren Notizblock heraus.

»Keine Datentafel?«, fragte der Captain.

»Ich bin altmodisch«, meinte Isa.

»Wir sind auf dem Weg in den Harfat Sektor in Richtung des Systems Kfar Sovu. Wir planen dort einen Angriff auf den dortigen Planeten. Kfar Sovu bildet einen wichtigen Nachschubsposten für Rohstoffe und kriegswichtige Materialien im westlichen Teil des Duyari – Imperiums. Wir werden den Planeten einnehmen, die duyarischen Heere dort besiegen und dann sofort weiterziehen. Von einer Besetzung sehen ab. Kfar Sovu ist nicht wirklich gut bewohnbar. Wir schätzen die Zahl der Einwohner nur auf wenige Millionen. Trotzdem genug, um uns erheblichen Widerstand zu leisten.«

Isa notierte jedes einzelne Wort des Captains penibel. Ihre Hand zitterte. Sie rutschte mehrere Male ab und musste von vorne beginnen.

Yulius nickte, wie ein Offizier, der schon genau gelernt hatte, wie man mit Medienvertretern umzugehen hatte. Informationen, aber dann doch nicht zu viele und vor allem immer alles im Waagen halten.

»Lechent Laer« Er schaute zu dem Stiarvalorer.

»Captain?«

»Der General wünscht Sie heute Nachmittag bei der Kampfbesprechung in der Offiziersmesse zu sehen«

»Jawohl, ich werde anwesend sein«

»Tut mir Leid, Frau Callari. Aber aus unseren Besprechungen muss sich die Presse vorerst noch raushalten.«, sagte Yulius.

»Linke Flanke absichern. Kampfgebiet umfliegen, wir landen am Rande des Schlachtfeldes.«, rief Vigolos Aghillion die Befehle an den Piloten der Naichasgali.

Wika hielt sich neben ihm an der Halterung fest und ihr Magen hatte bereits vor einigen Minuten begonnen zu protestieren.

Aus dem Fenster heraus erkannte man die sich bis zum Horizont erstreckende Sumpflandschaft, die an ihrem Ende nur von einer dicken grünen Nebelschicht begrenzt war. Was dort hinter lag, war der Fantasie überlassen.

Die Naichasgali drehte bei und flog eine steile Kurve, derweil sie an Höhe verlor. Unten zwischen den Bäumen erkannte man die schwarz–violette Lackierung einiger Panzer und Läufer. Eine große Anzahl Amphibienfahrzeuge war bereits letzte Nacht vor der Schlacht hier abgesetzt worden, um die Vorhut für die angreifenden Truppen zu bilden.

Aghillion hatte sich nicht vorgestellt, dass die Duyari eine solche Anzahl an Streitkräften auf dem Planeten beherbergen würden. Nachod war als militärisches System, jedoch nicht als so ein verfluchtes Fort, dargestellt worden.

Durch die Lautsprecher im Inneren seines Helmes rasten in Sekundenschnelle die hunderten Funksprüche der einzelnen Einheiten am Boden und der Truppen in der Luft.

»Marineeinheiten haben das westliche Plateau besetzt. Wir halten Stellung. Fordern Fahrzeugunterstützung an

»Dritte Schar – Duyaritruppen haben die Linien durchbrochen, wir brauchen hier Einheiten, um sie abzufangen«, waren die einzigen Bruchstücke, die er aus dem Wirrwarr der Funksprüche herausfiltern konnte.

Er packte Wika an der Schulter, die anscheinend gerade gehörig damit beschäftigt war, den Innenraum der Naichasgali nicht vollzuspucken. »Fräulein Gwendhert. Sobald wir beim Lager sind, bleiben sie dort im Schutz der Einheit. Keine Alleinausflüge. Das da unten wird scheiße gefährlich. Als Offizier bin ich für ihre Sicherheit zuständig. Verstanden?«

Wika hielt sich den Mund und schaute zu ihm auf. Ihr Gesicht war fast so grün wie der Dunst, der auf dem Sumpf lag.

»Würde mir nicht im Traum einfallen. Ich tue alles, was ihr sagt, Vigolos«, antwortete sie mit dem Anflug von Sarkasmus, der Aghillion nie wissen ließ, welchem ihrer Worte er denn jetzt Glauben schenken sollte. Doch er vermutete, dass selbst sie nicht dumm genug wäre, sich mitten aufs Schlachtfeld zu begeben. Reporter waren immer ganz eifrig dabei, jeden zu interviewen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln, und jedem mit ihren bescheuerten Fragen auf die Nerven zu gehen. Aber die Schreie und der Lärm des Schlachtfeldes ließen ihren Ehrgeiz meist auf eine angenehme Art ersticken. Darauf setzte Aghillion auch dieses Mal.

Die grünen Blitze von Plasmageschützen zischten wie Wespenschwärme zwischen den Bäumen umher, versengten ganze Teile des Sumpfes.

»Da unten!« Aghilion zeigte auf eine kleine Stelle im Sumpf, die weder von Bäumen, noch von Morast bedeckt war. Es war eine relativ freie Fläche, die hoffentlich aus harter Erde bestand.

Ohne den Befehl seines Kommandanten noch einmal zu hinterfragen, ließ der Pilot die Naichasgali sinken und nach einigen Sekunden spürten die Soldaten das erleichternde Gefühl aufsetzender Kufen auf festem Boden.

Die Türen an den Seiten öffneten sich und die Stiarvalorer sprangen hinaus. Sie begannen, in alle Richtungen auszuschwärmen und das Gebiet zu sichern.

Wika wehte ein unangenehm feuchter Wind entgegen. Sie hustete. Selbst die Luft fühlte sich schleimig und eklig an. Ein angewidertes Zittern fuhr ihr durch den Körper.

»Jetzt nicht einknicken«, sagte Aghillion. Es hörte sich fast so an, als hätte er Freude an ihrem miserablen Zustand.

Wika rollte mit den Augen »Ich komme zurecht, keine Sorge« Die Gelassenheit, die sie in ihrer Stimme suchte, fand sie leider nicht. Sie hustete erneut und stützte sich gegen den Rahmen der Schiebetür. Es roch hier alles so modrig. Durch die Helme der Stiarvalorer mochte dieser Gestank vielleicht gefiltert werden, doch sie erlebte ihn in vollen Zügen mit.

»Das ist ein ekelhafter Ort!«, schrie sie und schüttelte sich. Sie konnte es nicht sehen, doch sie war sich sicher, dass Aghillion hinter seinem Helm breit lächelte.

»Krieg ist ein schmutziges Geschäft«, sagte er, schulterte sein VG71 und half ihr aus der Naichasgali heraus. Mit zittrigen Händen holte Wika ihren Pictar hervor und schoss einige Bilder. Auch wenn es nichts an diesem Sumpf gab, das wirklich glorreich oder erinnernswert war.

Weitere Transporter in Schwarz und Violett landeten jetzt in einer Kreisformation auf der Lichtung und bald schon hatte sich Aghillions gesamte Einheit auf der Fläche versammelt. Sie holten einige provisorische Zeltplanen aus den Laderäumen und fingen an, das Lager zu errichten. Das vereinte Dröhnen der immer noch laufenden Triebwerke schallte über den Platz und unter ihnen vernahm man das Dröhnen und Krachen der einige hundert Meter entfernten Schlacht.

Einer der Stiarvalorer holte aus der Naichasgali das Banner der Legion – die weiße Zwielichtsonne auf lavendelfarbenem Grund und stieß den Stab in den Boden. Der goldene Adler auf seiner Spitze glänzte hell im dumpfen Sonnenlicht, das trotz der dicken Nebelschicht immer noch durch die Wolken drang.

»Bleibt bei der Naichasgali«, wies Aghillion Wika an. Und obwohl sie dafür bekannt war, seinen Anweisungen nicht direkt folge zu leisten, tat sie doch dieses Mal was er befahl und setzte sich auf die Kante des Transporters. Ihr war ohnehin jetzt viel zu schlecht, um irgendetwas anderes zu machen.

»Wie läuft der Vormarsch?«, fragte Aghillion als er zu seinen Männern hinüberschritt.

»Sir«, antwortete ein Tesari und salutierte vor ihm. »Vormarsch kann man das kaum nennen. Die Duyari haben sich in den Bäumen und in jeder verfluchten Ecke des Sumpfes verschanzt. Unsere Männer müssen sie zuerst aus den Löchern jagen, bevor wir sie überhaupt bekämpfen können. Unsere Aufklärer versuchen gerade, das Zentrum ihres Kommandos auszumachen, aber der Sumpf verhindert Scans und vor allem die Sicht.«

Aghillion nickte »Dann baut das Lager auf und bereitet euch auf den Vorstoß vor. Wenn die T4 Transporter mit Nachschub in der Nähe gelandet sind, können wir uns an einer Großoffensive versuchen. Zur Not fackeln wir diesen ganzen verfickten Sumpf ab. Wir werden ihr Nest finden. Versprochen, Männer!«, rief er über den Platz.

Wika musste sich eine Atemmaske aus einer Halterung an der Decke der Naichasgalis greifen, um dem ekelhaften Gestank dieses Sumpfes zu entkommen. So hatte sie sich das wirklich nicht vorgestellt. Vor ihrem inneren Auge waren die Schlachten der Legion immer so großartig gewesen. So wundervoll und voller Würde. Und jetzt erstickten sie beinahe in einem toxischen Moor. Sie nahm einige Züge aus der Atemmaske und schaute dann wieder zu Aghilion herüber. Obwohl die Stiarvalorer in ihren Rüstungen fast alle gleich aussahen, erkannte sie ihn an seinen zwei silbernen Streifen an der Schulter. Er war gerade dabei, seinen Männern Anweisungen zur Errichtung des Lagers zu geben. Drei Planen und einige Kisten standen bereits.

Wika stieg wieder aus der Naichasgali und musste sich selbst Luft zuwedeln, um nicht direkt wieder einen Würgereiz von den Dämpfen zu bekommen. Doch offensichtlich gewöhnte sich ihre Nase langsam daran. Ihr Magen hatte sich wieder beruhigt. Sie holte ihren Pictar hervor und machte einige Aufnahmen von den Soldaten, wie sie die Kisten aus den Naichasgalis schleppten und die Zeltplanen errichteten.

Aghillion drehte sich zu ihr um »Bleib doch einfach beim Transporter. Die Dämpfe des Sumpfes sind zwar nicht wirklich giftig, aber du solltest dich ihnen wirklich nicht zu lange aussetzen«, sagte er und seine Stimme klang wie ein Echo aus den Lautsprechern des Helmes. Er kam ihr immer so fremd vor, wenn er ihn trug. Als wäre er nun mehr Soldat, wenn er ihn aufhatte.

»Ich komm schon zurecht«, meinte sie lächelnd. Sie machte ein Bild von ihm »Ich bin Wika Gwendhert, Mitglied einer der ältesten Adelsfamilien Eorgards. Ich lasse mich doch nicht von ein paar Gasen« Sie hustete » … aufhalten«

»Trotzdem«, erwiderte Aghillion forsch »Geh zurück zum Transporter. Hier kann es wirklich gefährlich werden. Adelsfamilie hin oder he …«

Ein Knall. Eine Erschütterung erfüllte die Gegend und Wika riss es von den Beinen. Sofort herrschte heller Aufruhr. Die Soldaten begannen Befehle durch die Gegend zu schreien. Ein weiterer Einschlag. Erde und aufgerissener Morast flog umher und eine der Zeltplanen ging in einer hellen Feuerfontäne auf. Wika spürte nur, wie sie zwei Arme an den Schultern packten und sie wieder auf die Beine hievten. Dann hörte sie Aghillions Stimme wie durch ein dumpfes, verschwommenes Sprechrohr »Zum Transporter! Sofort! Bring dich in Sicherheit!«

Aghillion ergriff sein Gewehr, als die Schüsse um ihn herum begannen zu knallen. Er aktivierte den Funkkanal seines Trupps.

»Sammeln! Sammeln, sofort!«, schrie er hinein und die Stiarvalorer versammelten sich in der Mitte des Lagers. Manche von ihnen bezogen hinter Kisten Stellung. Er warf noch einen kurzen Blick zu Wika. Sie war unter Panik zurück zu einer Naichasgali gelaufen.

Die Infrarotsensoren in Aghillions Helm zeigten mehrere Gestalten im Wald um sie herum. Es waren mindestens dreißig.

»Sie haben uns eingekreist«, rief er und entsicherte sein VG71.

»Sehe fünf aus südlicher Richtung«, kam die Antwort eines Soldaten zurück.

»Dreißig von Nordwesten!«, schrie ein weiterer.

Dann plötzlich brachen unter wildem Kriegsgeschrei zwei Dutzend hochgewachsene Gestalten zwischen den Bäumen hervor. Ihre schwarz-roten Rüstungen schienen zu glühen und sie hatten die kurzen eisenfarbenen Gewehre erhoben. Aghillion erkannte in ihren gelben Schlitzaugen die selbe Boshaftigkeit und den selben Hass, den er immer bei diesen Soldaten bemerkte.

Ohne auf den Befehl zu warten, eröffnete die Truppe das Feuer. Fünf der duyarischen Soldaten fielen noch im Ansturm, zerfetzt von der Wucht der erischen Feuerkraft. Noch ein Blick zu Wika. Sie hatte sich inzwischen in eine der Naichasgalis gestürzt. Wenigstens war sie jetzt in Sicherheit.

Aghillion gab einen einzelnen Schuss auf einen anstürmenden Soldaten ab. Grünes Blut spritzte in einer Fontäne aus seinem Hinterkopf und er stürzte in den Matsch.

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