Kitabı oku: «Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook», sayfa 2

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Weihnachten – Fest des heiligen Stephanus
(Mt 10,17-22)

„Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“

Entschlossen sein

Stephanus sah „den Himmel offen“;

für ihn war der Himmel nicht mehr verschlossen.

Der Himmel kann aber nur „über jemand aufgehen“,

wenn er sich selbst für den Himmel öffnet

und sich für Gott ent-schließt.

Obwohl wir von Gott und auf Gott hin erschaffen sind,

sind wir zunächst Gott gegenüber verschlossen.

Unser Rationalismus

und unsere irdischen Einstellungen

verschließen uns zunächst den Zugang zu Gott.

Erst die Wege der Erfahrung sind es,

die uns den Himmel öffnen

und Gott erschließen.

Aber auch der Erfahrungsbereich

bleibt mir, was Gott betrifft, verschlossen,

wenn ich mich nicht irgendwann

„ent-schließe“ zum Glauben.

Die Ansatzpunkte zu diesem „Glaubensentschluß“

liegen in meiner Sehnsucht und Hoffnung,

die irdisch keine dauernde Erfüllung finden

und andererseits in den erfüllten Augenblicken,

in denen meine Sehnsucht gestillt ist,

die ich aber nicht festhalten

und ausdehnen kann zu einem Dauerglück.

Diese Punkte können Anlaß und Grund

zum Glauben werden, – aber keine Beweise.

Wenn ich mich

zum Glauben an die absolute Liebe

entschlossen habe,

finde ich reiche Bestätigung

im Bereich der Vernunft (Theologie),

der Geschichte, der Bibel

und vor allem in der Verkörperung dieser Liebe

in der Jesusgestalt.

Dieser Glaube ist ein fundamentaler Glaube;

das heißt seine Gewißheit beruht

auf meinem ganz persönlichen Entschluß

und nicht auf einer sekundären

Erschließung von außen.

Das Wahrheitskriterium dieses Glaubens

liegt in der absoluten Liebe (= Gott) selbst,

an die ich glaube.

Dies ist zugleich das Auslegekriterium

für alle sekundären Glaubensquellen.

die meinen Glauben ausgestalten und bestätigen.

Dieser „entschlossene“ Glaube steht in sich;

er hängt letztlich nicht mehr an den Zeugen,

auch wenn mir die Glaubenserschließung

praktisch durch das Zeugnis anderer

ermöglicht wurde.

Die Selbständigkeit meines Glaubens

macht mich zum glaubwürdigen Zeugen,

der andere zum Glauben ermutigt.

Glaube bleibt letztlich immer Geschenk,

das aber meine Entschlossenheit verlangt.

Mangelnde Glaubensentschlossenheit

ist häufig der Grund für mangelnde Entschlußkraft

in den notwendigen Entscheidungen des Lebens.

Viele Lebensnöte könnten durch klare Entscheidungen

und Entschlossenheiten vermieden werden.

Die Entschlossenheit für Gott

ist in jedem Fall die Rettung.

Herr, gib mir die Entschlossenheit für dich, damit ich im Leben klare und richtige Entscheidungen treffen kann.

Sonntag in der Weihnachtsoktav –
Fest der Heiligen Familie (Lk 2,22-40)

Er war ihnen gehorsam.

Gehorsam sein

„Gehorsam“ kommt von „horchen“.

Gehorsam ist die Fähigkeit und die Bereitschaft,

auf den anderen zu hören

und auf ihn einzugehen.

Gehorsam schließt die persönliche Verantwortung

nicht aus, sondern mit ein.

Nur wer Gebote, Gesetze, Autoritäten,

Lebenswirklichkeiten

in ihrer Vorgegebenheit anerkennt,

kann sie, wenn es das Gewissen verlangt,

verantwortlich übertreten.

Gehorsam muß gelernt werden;

ohne Gehorsam

ist ein Zusammenleben von Menschen nicht möglich.

Rücksichtnahme, Entgegenkommen, Hilfsbereitschaft

sind Fruchte des Gehorsams.

Auch die echte Autorität

entspringt dem Gehorsam,

dem Eingehen auf Menschen

und auf die Vorgegebenheiten des Lebens.

Die Familie ist der erste und wichtigste Ort,

wo Gehorsam gelernt wird

sowohl in der inneren Einstellung

als auch in der äußeren Praxis.

Jeder in einer Familie oder Lebensgemeinschaft

muß auf seine Weise

seiner Stellung gemäß

Gehorsam lernen.

Der Mensch lernt durch Imitation und Identifikation.

Darum braucht Gehorsam

Vorbilder, glaubwürdige Autoritäten.

Die Vorbildlichkeit ist ein Wesensmerkmal

jeder echten Autorität.

Wer eine übergeordnete Stellung hat,

ist verpflichtet zur Vorbildlichkeit,

zum guten Beispiel.

Die schlimmste Not in unserer Zeit

ist das Fehlen des Gehorsams in der Pädagogik.

Ehrfurcht, Pflicht, Verantwortung, Aufgabe,

Nächstenliebe

sind Fremdworte geworden.

„Ehrfurcht“, „Gehorsam“ und „Verzicht“

sind durch „Spaß“, „Lust“ und „Fun“ ersetzt worden.

Viele Menschen scheitern im Leben,

weil sie das Glück und den Sinn des Lebens

selbst machen wollen

und nicht mehr erkennen,

daß Sinn, Aufgabe und Verantwortung

dem Leben vorgegeben sind.

Das vollkommene Beispiel für Gehorsam

ist in jeder Hinsicht Jesus.

„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden

den Gehorsam gelernt“ (Hebr 5,8). Vollendeter Gehorsam ist letztlich der Gehorsam sich selbst und seinem geschulten Gewissen gegenüber, der sich als Gehorsam Gott gegenüber erweist.

Die heutige Jesusgeschichte zeigt,

daß der Gehorsam Gott und dem Gewissen gegenüber

eine Zumutung sein kann,

die auf Unverständnis stößt.

Der Gehorsame, der Gehorsam gelernt hat,

ist letztlich mit Gott allein,

dem er mehr gehorchen muß

als den Menschen mit ihren durchaus

berechtigten und notwendigen

Erwartungen und Forderungen.

Glaubensgehorsam kann menschlicher

Ungehorsam sein,

aber menschlicher Ungehorsam ist noch nicht

Glaubensgehorsam.

Herr, lehre mich deinen Gehorsam und mache mich vorbildlich dort, wo ich Verantwortung trage.

Oktav von Weihnachten – Hochfest
der Gottesmutter Maria (Lk 2,16-21)

Maria bewahrte alles in ihrem Herzen.

Endlich ewig werden

Besonders beim Jahreswechsel

werden viele Menschen nachdenklich,

die sonst nicht so viel nach-denken.

Unser Leben ist uns gegeben

in der Kontrasteinheit von Zeit und Ewigkeit.

Der Mystiker weist auf diese Einheit hin.

Zeit ist Ewigkeit.

Ewigkeit ist Zeit (Angelus Silesius). Die Ewigkeit ist uns in Form von Zeit gegeben. Mitternacht, „Null Uhr“, ist der Punkt, an dem die Ewigkeit in der Zeit in Erscheinung tritt.

Es gibt zwei Gefahren in unserem Leben:

daß wir nur für das Zeitliche leben;

dann wird unser Leben sinnlos;

oder daß wir nur an die Ewigkeit denken

und dabei die Verantwortung

für unser irdisches Tun und Lassen

zu wenig wichtig nehmen.

„Das Vergangene vergeht nicht“;

alles Zeitliche geht ein in die Ewigkeit.

Das Zeitliche erleben wir in Rhythmen:

Tage, Wochen, Jahre, Jahres-, Tageszeiten.

Wir erleben beides:

Immer wieder das Gleiche (Kreislauf);

und doch geht es immer weiter (Fortschritt).

Symbolisch: Kreis und Gerade werden eins in der Spirale.

Wir leben in der Zeit und mit der Zeit.

Wir müssen irdisch planen und berechnen.

Darum müssen wir die Zeit be-rechnen

und eine „Zeitrechnung“ erstellen.

Aber wo fangen wir an?

Bei einem Kreis

ist jeder Punkt Anfang und Ende zugleich.

Jede Zeitrechnung beginnt

mit einem wichtigen historischen Ereignis.

Für uns Christen ist es die Geburt Jesu:

Sie ist das „einzige, das zählt“.

Sie ist auch das „End-gültige“,

das, was an jedem Ende,

das wir durchmachen müssen,

noch zählt.

Im Wort „endlich“ ist beides vereint:

Hoffnung und Angst.

„Endlich“ bist du da!

Aber auch alles Irdische ist „endlich“:

Nichts kann man festhalten,

jeder Augenblick ist vergänglich.

Daraus ergibt sich

eine doppelte Empfehlung für das Leben:

Lebe jeden Tag neu, laß ihn kommen und gehen.

Schaffe und pflege gute Gewohnheiten,

durch die du die Nullpunkte (Totpunkte) überwindest.

Dies gilt besonders für den religiösen Bereich.

Das heutige Marienfest

zeigt uns die Gottesmutter:

Sie hat den Un-endlichen

empfangen und zur Welt gebracht;

dadurch hat sie sich selbst verewigt.

Herr, nimm mir durch deine Unendlichkeit die Angst vor dem Ende dort, wo in meinem Leben etwas zu Ende geht.

Zweiter Sonntag nach Weihnachten
(Joh 1,1-18)

Wir haben seine Herrlichkeit gesehen …

Herr-lich sein

Im Wort „Herrlichkeit“ bringt die Bibel

viel vom unbegreiflichen Wesen Gottes

zum Ausdruck.

Die Herr-lichkeit Gottes ist untrennbar

von der Herr-schaft Gottes.

Dies wird deutlich im Bild

vom „Thron der Herrlichkeit Gottes“,

das uns mehrfach

im Evangelium gezeigt wird.

Die herrliche Herrschaft Gottes

ist die letztlich einzige Herrschaft,

die es gibt,

und der am Ende alles und alle

dienen „müssen“ bzw. werden:

Wenn Gott, die absolute Liebe,herrscht

und alle der Liebe dienen,

(„ihre Knie beugen“) ist das Reich Gottes oder die „Königsherrschaft Gottes“ vollendet.

Von den Hirten in Betlehem lesen wir:

„Der Glanz (= die Herrlichkeit) des Herrn

umstrahlte sie.“

Die Herrlichkeit des Herrn

hat Strahlkraft, Lichtkraft.

Sie setzt sich durch,

verwandelt alles Böse so

wie das Licht die Finsternis.

Die Macht der Liebe

ist letztlich immer stärker

als die Gewalt des Bösen.

Die Herrlichkeit des Herrn „sehen“

heißt bereits: von ihr betroffen sein.

Ich kann kein Licht sehen,

ohne daß ein Strahl des Lichtes

mich trifft

und in mich, in mein Auge eingeht

und mich innerlich hell macht.

Die Herrlichkeit Gottes strahlt ab

und macht uns Menschen „herrlich“.

Und umgekehrt ausgedruckt:

Jede echte Herrlichkeit des Menschen

ist Abglanz der ewigen Herrlichkeit Gottes.

Diese „Übertragung“ von Herrlichkeit

nennt das Evangelium „Verherrlichung“.

In Jesus sind Gott und Mensch

zugleich verherrlicht.

Wer die Herrlichkeit Gottes einmal gesehen hat,

der hat auch ihre zwang- und gewaltlos

überwältigende Kraft kennengelernt.

Daraus erwächst die Hoffnung,

daß am Ende alle gerettet sind.

Denn im Tod werden alle Menschen

(Verbrecher, Sünder, Verzweifelte eingeschlossen)

Gott begegnen und ihn

in seiner ganzen Herrlichkeit sehen.

Die Frage, ob es endgültig Verdammte gibt

– und wenn, wie viele –,

ist in der Offenbarung nicht beantwortet.

Die Antwort kann jeder nur

in seinem persönlichen Glauben finden.

Wer seine Herrlichkeit

nur ein wenig gesehen hat,

wird nicht mehr glauben können,

daß es am Ende „ewig Verdammte“ gibt.

Herr, laß mich deine Herrlichkeit sehen, die mich vor Anmaßung und Selbstherrlichkeit bewahrt.

Hochfest der Erscheinung des Herrn
(Mt 2,1-12)

Und der Stern … zog vor ihnen her bis zu dem Ort,

wo das Kind war; dort blieb er stehen.

Stern der Sehnsucht

Wenn man in unserer Zeit,

in der viele tradierte Werte und Wirklichkeiten

fragwürdig geworden oder weggebrochen sind,

von Gott reden will,

muß man zuerst vom Menschen reden.

Unser Menschsein ist bestimmt von der Sehnsucht.

Sehnsucht ist das Verlangen nach etwas,

das ich brauche,

aber (noch) nicht habe,

das es aber irgendwo und irgendwie

geben „muß“.

Das Symbol unserer Sehnsucht ist der Stern.

Der Stern ist das Weihnachtssymbol, das in unzähligen Ausführungen uns innerlich anspricht und Weihnachtsstimmung erzeugt.

Der Stern ist ganz hoch oben,

ganz weit weg

und leuchtet in der Nacht.

Ich kann den Stern in meiner Nacht sehen,

weil er strahlt.

Alle können den Stern sehen,

wenn sie wollen.

Das Licht des Sterns

ist im Strahl enthalten;

der Strahl gelangt in mein Auge;

so kann ich den Stern immer

„im Auge behalten“.

Ich darf den Stern meiner Sehnsucht –

den Stern unser aller Sehnsucht –,

nie „aus dem Auge lassen“

und nie „aus den Augen verlieren!“

Dann erfüllt der Stern mein Leben

und macht mich selbst

zum Stern der Hoffnung für andere.

Das Ziel unserer Sehnsucht

ist auf die Welt gekommen, aber es ist nicht von dieser Welt. Andererseits führt uns unsere irdische Sehnsucht aus dieser Welt hinaus, weil sie bei allen irdischen Füllungen nie zur ganzen Erfüllung kommt: „Jeder Mensch, ist er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge“ (Wilhelm Busch). Schopenhauer und mit ihm viele Nihilisten resignieren, indem sie das Leben sehen als ein einziges Warten auf jemanden, der nie kommt.

Wer aber nicht resigniert

und den Stern im Auge behält,

wird vom Stern zu dem Ort geführt,

wo das Kind ist,

die ewige Liebe, die Hand und Fuß bekommen hat.

Dort bleibt der Stern stehen:

Jesus selbst ist der Stern,

der uns erfüllt und immer neu hoffen läßt,

der uns immer weiterführt und zusammenführt

auf immer neuen Wegen in die Heimat,

in die ewige Heimat.

Der Stern kann mir manchmal entschwinden

hinter Wolken,

oder weil ich das Aufblicken vergessen habe,

aber er ist immer da.

Herr, laß mich deinen Stern sehen, wenn ich ihn aus den Augen verloren habe.

Sonntag nach dem 6. Januar –
Taufe des Herrn (Lk 3,15-16.21-22)

Jesus ließ sich taufen;

und während er betete, öffnete sich der Himmel.

Beten öffnet

Die Taufe Jesu wurde immer

verstanden als der bewußte Beginn

der erlösenden Tätigkeit Jesu,

Die „Bußtaufe“ des Johannes

war vorbereitend auf das Leer-Werden eingestellt;

die „Geisttaufe“ Jesu bewirkt Füllung und Erfüllung.

Jesus, der Sündelose,

identifiziert sich mit der sündigen Menschennatur,

die bestimmt ist von Egoismus, Haß und Lieblosigkeit,

und beginnt, sie „sauerteigartig“ zu verwandeln.

Er „impft“ die Menschen sozusagen

mit dem ewigen Geliebt-sein.

Er holt die Menschen da ab, wo sie stehen

und führt sie dorthin,

wo sie hingehören: zu Gott.

Beachtlich in dieser Situation Jesu

und beachtlich für alle „erlösenden“ Situationen

ist der Hinweis: „Während er betete,

öffnete sich der Himmel.“

Erlösung geschieht durch Öffnung:

wenn der Mensch „in den Himmel“ kommt,

und wenn „der Himmel“ in den Menschen kommt.

Und diese Öffnung geschieht im Beten.

Beim Beten bringe ich mich „zur Sprache“,

und ebenso bringe ich Gott zur Sprache.

Ich und Gott

kommen beim Beten gleichzeitig „zu Wort“.

Beim Beten begegnen sich Gott und Mensch

und Mensch und Gott.

Beten ist sozusagen das Mobiltelefon,

mit dem ich Gott immer und überall

erreichen kann

– und er mich.

Beten ist etwas, das ich meinerseits tun kann,

auch wenn ich gerade keine Lust dazu habe.

Viele Menschen fühlen sich „gottverlassen“,

obwohl Gott immer „zu sprechen“ ist,

nur weil sie ihr Mobiltelefon nicht benützen,

das heißt, weil sie nicht beten.

Beten nach Lust und Laune nützt oft wenig,

weil man das Gebet oft dann braucht,

wenn man keine Lust und Laune dazu hat.

Gewiß: „Not lehrt beten“,

aber zur verläßlichen Lebenshilfe wird das Gebet

erst durch die gute Gewohnheit,

durch das regelmäßige Beten.

Beten öffnet.

Gott ist an sich immer „offen“;

doch das Beten bewirkt,

daß er mir aufgeht, indem ich offen werde für ihn. Beten macht mich durchlässig für die Kommunikation bewirkende Kraft Gottes. Wenn ich bete für den oder die anderen, vor einer schwierigen Begegnung etwa, verläuft alles besser als ohne Gebet: Ich bin offener (toleranter) und wirke darum öffnender auf die anderen.

Das Gebet alleine und mit anderen,

für mich und für andere – auch für Verstorbene,

bewirkt immer Gemeinschaft, Frieden,

Solidarisierung vor Gott und mit Gott,

vorausgesetzt man glaubt an die absolute Liebe.

Herr, öffne meine Lippen in Angst und Verzweiflung, wenn ich sprachlos geworden bin, und wenn ich für dich und für mich keine Worte mehr finde.

Die Fastenzeit
Aschermittwoch (Mt 6,1-6.16-18)

„Dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“

Erkannt sein

Jeder Mensch will er-kannt,

an-erkannt und be-kannt sein.

Ich leide, wenn ich verkannt

und falsch oder ungerecht beurteilt werde.

Andererseits bekomme ich Angst,

wenn ich voll durchschaut werde;

wenn ich entlarvt werde

und mich nicht mehr verstecken kann.

Menschen müssen sich anerkennen.

Sie müssen aber auch ein Geheimnis bleiben

und Geheimnisse haben dürfen,

sonst verlieren sie ihre Anziehungskraft.

Doch einmal kommt alles auf: „Nichts ist verborgen,

was nicht offenbar werden wird“ (Mk 4,22). Am Ende, beim Tod, beim „jüngsten Gericht“ wird das sein.

Unsere Identität ist erst dann vollkommen,

wenn nichts mehr verdrängt wird,

wenn alles so, wie es ist, angenommen wird.

Das Schreckliche beim jüngsten Gericht wird sein,

daß sich jeder so sehen muß,

wie er vor Gott ist

– und das ohne „Narkose“!

Gott sieht mich ganz,

er sieht auch das Verborgene;

vor ihm kann ich mich nicht verstecken.

Nun hängt es von meinem Gottesbild ab,

ob das jüngste Gericht die große Befreiung

und Versöhnung wird

oder die große Rache und Vergeltung,

ob Himmel oder Hölle.

Der allerbarmende Gott bedeutet Himmel,

der strafende Gott Hölle.

Doch alle Schuld muß vergeben werden.

Vergeben heißt nicht ignorieren

oder „unter den Teppich kehren“.

Schuld vergeben heißt:

Die Schuld mit den ihr innewohnenden

vernichtenden Kräften annehmen.

Das kann nur die Liebe.

Sie verwandelt die vernichtenden Kräfte

in kreative Kräfte:

Vergebung kommt aus Barmherzigkeit

und bewirkt Barmherzigkeit.

Das Schwierigste ist,

daß ich mir selbst vergebe,

mich in meiner Schuld annehme:

Wenn ich mich so sehen muß, wie ich bin,

aber gleichzeitig sehe,

daß mich Gott von Ewigkeit her

so geliebt hat, wie ich jetzt vor ihm

und vor mir dastehe,

wird das gelingen.

Durch diese Vorstellung wird Gott jetzt schon zum Ort,

wo ich nichts mehr verstecken muß.

Der Vater, der auch das Verborgene sieht,

wird alles vergelten:

das Gute mit Gutem

und das Böse mit der verwandelnden Kraft seiner Liebe.

Mein Gottesbild entscheidet,

ob die Allwissenheit Gottes Angst macht

oder Trost und Hoffnung gibt.

Herr, du kennst mich ganz. Befreie mich von allem Mißtrauen deiner grenzenlosen Liebe gegenüber.

Erster Fastensonntag (Lk 4,1-13)

Der Geist führte ihn in der Wüste umher.

Sich im klaren sein

Wenn ich zufrieden leben will,

brauche ich Klarheit

über den Sinn meines Lebens,

über meine Aufgaben und Pflichten,

über meine Verantwortung.

Ich muß wissen, was ich will,

und was ich nicht will.

Der Sinn meines Lebens ist schon da;

ich muß ihn nicht machen,

aber ich muß ihn finden.

Trotzdem bin ich frei;

ich bin nicht festgelegt.

Ich bin frei in der Suche nach dem Sinn;

niemand kann mich zwingen,

einen bestimmten Sinn zu erkennen

und anzunehmen.

Irgendwann muß ich mich entscheiden,

wie und wofür ich grundsätzlich leben will.

Und diese Entscheidung

muß immer wieder neu getroffen werden,

damit sie in meinem Leben

zur Verwirklichung und Durchsetzung gelangt.

Um mich zu finden,

brauche ich den Mut,

mich mir ganz alleine auszusetzen.

Kein Mensch

und keine Gemeinschaft

kann und darf mir dieses Alleinsein abnehmen.

Nur durch Alleinsein

gelange ich zum Selbst-Sein

und zum All-eins-Sein,

das heißt zur Beziehung mit allen Geschöpfen.

Nur im Alleinsein finde ich Gott

und die fundamentale Beziehung zu ihm,

die mich im Leben und im Sterben trägt.

Gott macht mich gemeinschaftsfähig;

er verbindet mich mit den Menschen und Geschöpfen;

gleichzeitig bewahrt er mich vor Verschmelzung

und vor der Vergötzung des Vergänglichen,

die im Tod endet.

Der Ort für das Alleinsein (mit sich und mit Gott)

ist die „Wüste“.

„Wüste“ hat als Symbol doppelte Bedeutung:

Sie ist zunächst lebensfeindlich;

Ort der Dämonen, der bösen Mächte.

Zur Wüste gehört aber immer auch die Oase,

wie der Stern zur Nacht.

Oase ist der Ort des Lebens und der Gotteserfahrung.

Wir leben von unseren Oasen!

Wer leben will,

darf die Wüste nicht scheuen.

Wüstentage werden Oasentage!

Exerzitien und Besinnungstage

führen zu Einsicht und Klarheit;

sie ermöglichen Entscheidungen

und bewirken Entschiedenheit.

Jesus muß sich wie jeder Mensch damit

auseinandersetzen,

nach welchem Prinzip er leben will.

Das Evangelium zeigt heute

drei unvereinbare Prinzipien:

Konsum (Steine zu Brot machen,

d.h. Herrschaft der Triebe) oder Herrschaft über die Triebe; Gewalt oder dienende Liebe; Gängelung durch Sensation oder liebende Werbung. Alle drei in einem Wort: Gott oder Mammon.

Herr, gib mir Mut zur Einsamkeit und zur Enthaltsamkeit, damit wir uns gegenseitig finden.

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