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Kitabı oku: «Der letzte Höhlenmensch», sayfa 2

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Der letzte Höhlenmensch.

Im Urwald

Vor Richards erstaunten Augen breitete sich im Glanze der hochstehenden Sonne eine Landschaft von kolossalster Vegetation aus. Ein breiter, in einem See endender Fluß teilte sie in zwei Hälften, rechts von ihm lag ein Urwald mit Baumstämmen von ungeheurer Dicke und Höhe und mit aus dem Boden ragenden Wurzeln, unter denen ein Mann hoch zu Roß durchreiten konnte, und links eine Ebene mit wohl zweimannhohem Grase. Außerdem erblickte Richard überall Farrenkräuter von enormer Dimension und ebenso Schachtelhalme, so hoch wie Kirchtürme.

In einiger Entfernung tauchten ans dem Grase Geweihe auf, dann eine Rinderherde, und da die Tiere noch mit dem Rücken aus dem hohen Grase hervorsahen, so konnte er daraus schließen, welche Mächtigkeit sie haben mußten.

Plötzlich teilte sich das Gras am Flußufer, und ein Riesenhirsch trat hervor und senkte den behörnten Kopf, um zu trinken. Da, ein Aufspritzen des Wassers, dann kam es wie ein langes Schuppenband aus dem Flusse, erfolgte ein peitschender Schlag, und der Riesenhirsch, ein Brüllen ausstoßend, verschwand in einem ungeheuren, von Zähnen starrenden Rachen, der sich unversehens aus dem Wasser reckte.

Ein Donnern und Krachen erscholl, eine starke Eiche knickte wie ein Strohhalm prasselnd um, und am Waldessaume erschien eine furchtbare, dunkle Masse, einem Elefanten ähnelnd, aber noch einmal so groß, mit zottigen Haaren bedeckt und die Stoßzähne von oben nach unten gebogen – ein Mammut.

Richard hatte für den ersten Blick genug gesehen – das war eine Landschaft aus der Urzeit der Erde. Er blickte unter sich; zu seinen Füßen lag auf dem dunklen Wasser ein schlankes Boot, darin Ruder, ein Gewehr, einige Kästen und andere Sachen, und mit einem Freudenschrei sprang er leichtfüßig über die Thürschwelle in das schaukelnde Boot, erst jetzt bemerkend, daß er ein enganschließendes ledernes Jagdkostüm und am Gürtel das lange Jagdmesser in der Scheide trug. Kaum aber hatte er sich auf die Ruderbank gesetzt, so war sein Haus, seine ganze Vaterstadt verschwunden, und nichts als die von Tieren bevölkerte Wildnis umgab ihn.

Schnell hatte er sich in den Gedanken gefunden, ein modern ausgerüsteter Jäger in vorsintflutlichem Urwalde zu sein. Sein Erstes war, daß er den Inhalt des Bootes untersuchte. Es war für ihn gut gesorgt worden. Das Gewehr war eine schöne, handliche Doppelbüchse, mit einem Lauf für Kugeln, und einem anderen für Schrot; zwei Kästen enthielten Patronen, ein anderer Nähzeug und ähnliche Utensilien, darunter auch ein Feuerzeug mit Zündstahl und Zündschwamm, ferner eine Axt, mehrereKochtöpfe, eine Bratpfanne und anderes. Alles aber hatte er sich gewünscht, und als er soeben daran dachte, wie gut er manchmal einen Revolver brauchen könnte, bemerkte er, daß auch dieser in einem Futteral auf der anderen Seite seines Gürtels hing.

Mit vor Freude klopfendem Herzen griff er nach den Rudern und ruderte langsam, immer um sich spähend, den Fluß entlang nach dem See zu. Die Büffel und Riesenhirsche, größer als ein Pferd, blieben stehen und äugten nach ihm, ergriffen aber nicht die Flucht, als hätten sie noch nie einen Menschen gesehen. – Was hatten sie denn auch von solch’ einem winzigen Zwerge zu befürchten! Richard sah auch andere Tiere von wunderbaren Formen, wie sieKrokodile, die sich sonnten, eins davon wohl vierzig Meter lang, teils mit stumpfen, teils mit ganz spitzen Schnauzen, alle aber ganz verschieden. Sein Boot stieß gegen ein Hindernis und als er es untersuchte, fand er, daß sich mitten im Fluß eine Insel erhob, nackt wie polierter Stein, vielleicht fünf Meter im Durchmesser. Schon hatte er Lust, einmal darauf zu treten, um den so merkwürdig in quadratische Flächen geteilten Stein näher zu untersuchen, als zu seinem Schreck plötzlich aus dem Wasser ein breites furchtbar gezahntes Maul sich erhob, und ein kugelrunder Kopf mit tellergroßen Augen. Die ganze Insel kam in Bewegung und schwamm ein Stück, dann verschlang der Rachen einen vorüberschießenden Fisch von Meterlänge und tauchte unter. Es war eine Riesenschildkröte gewesen, gegen die unsere heutigen, obgleich zehn Centner schwer, nur Zwerge sind.

Wann sollte Richard seine Büchse zum ersten Male probieren? Etwa jetzt an dem ungeheuren Mammut, oder vielmehr Mastodon mit den geraden Stoßzähnen, das mit dem Rüssel Fichtenbäume aus der Erde riß, sie wie Streichhölzer zusammenknickte, dann die Bündel in den Rachen steckte und diese samt Holz und Erde wie Pillen hinunterschluckte? Nein, an dem wollte er lieber seine Schießkunst nicht probieren, die Kugel hätte es kitzeln können, und dann hätte es Richard vielleicht auch wie eine Pille hinuntergeschluckt.

Ein faules Krokodil gab ein besseres Zielobjekt. Richard schob in das Gewehr eine Patrone mit Spitzkugel, zielte nach dem Auge, und der Schuß krachte. Wie er bemerken konnte, traf die Kugel nur den Rand des Auges und sie mußte wohl wie von einer Diamantplatte abgeprallt sein, denn das Tier rührte sich gar nicht.

Nun legte er das wieder geladene Gewehr auf einen Hirsch an, der am Ufer stand und ihn neugierig betrachtete. Er konnte das Wildbret zwar nicht verwerten, eine Jagdbeute mußte er aber doch machen.

Da ertönte ein ohrenbetäubendes Brüllen, dann sauste etwas Gelbes durch die Luft. Ein furchtbares gelbes Raubtier mit wallender Mähne, so groß wie ein ansehnliches Kalb, aber mit einem mächtigen Ochsenkopf und entsetzlichen Pranken hatte sich auf den Hirsch gestürzt und ihn zu Boden gerissen.

Es war ein Höhlenlöwe. Doch Richard ließ sich nicht viel Zeit zur Beobachtung, der Anblick war zu entsetzlich, er warf die Flinte ins Boot und ruderte aus Leibeskräften davon. Er hatte schon gemerkt, daß es auch mit einem modernen Gewehr nicht so ungefährlich war, in einem vorsintflutlichen Urwalde spazieren zu fahren, hier, wo noch nicht die Menschen die Herrschaft an sich gerissen hatten und alles von Tieren wimmelte, die sich gegenseitig auffraßen.

Bald sollte er auch in die Notwendigkeit versetzt werden, sein eigenes Leben zu schützen. Ein Schatten senkte sich nämlich plötzlich auf ihn herab, und als er aufblickte, sah er über sich in einer Höhe von vielleicht hundert Metern einen gewaltigen Raubvogel. Schon schwebte derselbe zwischen den Baumwipfeln, schon konnte Richard die zusammengekrallten Klauen am Leibe erkennen und die glühenden Augen über den Hakenschnabel von wohl einem halben Meter Länge, und es hatte ganz den Anschein, als hätte der Riesenadler den Knaben als leckeren Bissen erspäht.

Richard verlor jedoch die Besinnung nicht. Schnell mußte er handeln, im nächsten Augenblicke schon konnte das Ungetüm auf ihn herabschießen. Im Nu ergriff er daher wieder die Büchse, kniete in dem bewegungslos treibenden Boote nieder, zielte sorgfältig nach der Brust und schoß.

Ein markerschütterndes Kreischen, und sich überschlagend stürzte der Greif, im Walde verschwindend, auf die Erde herab. Doch da sah Richard schon wieder ein neues Tier sich wie eine Schlange durch die Büsche und der Stelle zu winden, wo der Raubvogel niedergestürzt sein mochte. Es war eine Höhlenhyäne, wie sie damals ganz Europa bevölkerte. Richard gelüstete es aber nicht, nähere Bekanntschaft mit ihr zu machen, sondern er war froh, daß ihre Aufmerksamkeit durch die leichter zu gewinnende Beute, den wahrscheinlich tödlich getroffenen Raubvogel, von ihm abgelenkt worden war.

Schon hatte er den See fast erreicht, als er Zeuge eines neuen Schauspieles eines Kampfes um Leben und Tod, wurde, dem er diesmal mit atemloser Spannung beiwohnte, bis er selbst mit eingriff.

Karak, der Bärentöter

In der Nähe des Sees trat der Wald weit zurück und machte einer mit großen Felsblöcken bedeckten Fläche Patz.

Zwischen diesen, nicht weit vom Flußufer entfernt, fand ein Kampf zwischen einem Bären und einem Menschen statt.

Der Bär von brauner Farbe war wohl doppelt so groß als der größte, den Richard je im zoologischen Garten gesehen, und drang auf einen Mann ein, der ihm zwei Pfeile in den Leib geschossen hatte; die Schäfte ragten noch aus dem Pelze hervor. Dieser Mensch war ungemein groß und herkulisch gebaut, von schwarzbrauner Hautfarbe, nackt bis auf einen Schurz um die Lenden, und trug langes Kopfhaar und einen zottigen Bart. Mehr konnte Richard jetzt nicht unterscheiden.

Er war nur mit einer an einem langen Stiele befestigten Steinaxt bewaffnet, mit der er dem Raubtiere wuchtige Schläge auf den Kopf versetzte oder versehen wollte, denn der Bär parierte sie geschickt mit den Tatzen oder zog jedesmal schnell den Kopf ein, jedenfalls um die leicht verwundbare Nase zu schützen. Dieser Zweikampf tobte nicht auf einer Stelle, sondern der Mann sprang vor- und rückwärts. Auch er mußte ja den Tatzenschlägen zu entgehen suchen, denn wenn ihn auch nur ein einziger traf, war er verloren. Eine Flucht hätte ihm wahrscheinlich nichts genützt, und ebensowenig war abzusehen, was er mit der elenden Steinaxt gegen den Höhlenbären ausrichten konnte. Einmal mußte er doch ermüden und den Pranken zum Opfer fallen.

Da erkannte Richard, worauf es dem zweibeinigen Kämpfer ankam. Kein Zweifel, der Mann versuchte sich nach dem Walde zurückzuziehen, wo er sich auf einen Baum flüchten konnte; das wußte aber anscheinend auch der Bär, denn er wollte seinem Gegner diesen Rückzug abschneiden und ihn in den Fluß treiben, wo er ihm jedenfalls sofort zur Beute wurde.

Ohne Bedenken hob Richard das mit Kugel und grobem Schrot geladene Gewehr und drückte in demselben Moment, wo der Bedrängte sich außerhalb der Schußlinie befand, nach der Herzgegend des Bären zielend, beide Läufe zugleich ab.

Mit einem donnerartigen Gebrüll richtete sich das Ungetüm, das wohl getroffen aber nicht tödlich verwundet war, auf den Hinterbeinen empor, es hatte den neuen Feind im Boote erspäht, und stürmte nun in Carriere dem Flußufer zu.

Zu spät erkannte Richard, in welch’ gefährliches Spiel er sich eingelassen hatte. Doch mit fester Hand schob er zwei neue Patronen in die Gewehrkammer, war er jetzt doch ganz allein auf sich selbst angewiesen, denn der nackte Mensch hatte, wie er noch gesehen, schnell die Flucht ergriffen.

Aber es kam alles anders, als Richard befürchtet hatte, denn noch hatte der Bär nicht das Ufer erreicht, als ihm eine dunkle Gestalt entgegensprang – es war derselbe Mann von vorhin, nur hatte er jetzt keine Axt, sondern einen anderen langen Gegenstand, wohl ein Messer, in der Hand. Der Bär richtete sich sofort auf, den alten Gegner zu umarmen. Und diesmal wich ihm letzterer nicht aus, er warf sich vielmehr an die zottige Brust und drückte seinen Kopf an den Leib des Ungeheuers. Nur einige Augenblicke noch, und dann stürzte der Bär brüllend nieder, um nicht wieder aufzustehen, während sich der Mann aufrichtete und ihm das blutige Messer aus dem Leibe zog.

Mit einigen Ruderschlägen hatte Richard das Ufer erreicht, und eilte nun, ohne noch an eine Vorsicht zu denken, auf den Mann zu, der ihn zwar sichtlich erstaunt, aber ohne Furcht erwartete.

“Wer Du auch bist, von Dir hat Karak, der Bärentöter, nichts zu fürchten, denn Du hast ihn vorhin gerettet,” sagte er mit tiefer Stimme, und Richard wunderte sich nicht im geringsten, ihn so gut zu verstehen.

“Nein, Du warst es, der mich vor dem Angriff des Bären beschützte.”

“Aber Du lenktest seinen Angriff von mir ab, als mir schon die Kräfte erlahmten, und so fand ich Zeit, mein Messer aufzunehmen. Ich wollte den Bären erlegen und mußte ihn erst durch Pfeilschüsse aus seinem Schlupfwinkel verscheuchen und auf mich reizen, denn jedes Tier, selbst der kühne Löwe fürchtet Karak, den Bärentöter. Da, im Augenblicke, als er mich angriff, verlor ich mein Steinmesser, und da ich mit der Axt nichts gegen den harten Schädel ausrichten konnte, trieb mich der Bär fort und ermüdete mich derart, daß ich ihm doch nur zur Beute gefallen wäre und alle Tiere der Wildnis, besonders auch die elenden Rundköpfe, sich gefreut hätten, wenn Du nicht die Aufmerksamkeit des Bären auf Dich gelenkt hättest, sodaß ich Zeit fand, mein Messer wiederzuholen. Du hast mich und meine Rache gerettet, Du bist mein Freund.”

Ohne ein Wort weiter zu verlieren, ging Karak nunmehr daran, mit dem Messer dem Bären den Leib aufzuschlitzen und einige große Stücke Fleisch unter der zurückgeschlagenen Haut herauszuschneiden. Dann brach er dem Bären einen Backenzahn aus und trennte eine Kralle aus der Pranke.

Erst jetzt sah Richard, welch’ ein mächtiges Ungeheuer dieser Höhlenbär war, und daß er fast die Größe eines Pferdes hatte. War auch der menschliche Bewohner dieser Wälder ein herkulischer Riese, so war er doch ein Nichts gegen dieses Raubtier, dem er jetzt mit dem Steinmesser zu Leibe ging. Dennoch konnte er sich mit Recht den Bärentöter, den auch der Löwe fürchtete, nennen, denn eine Kette, die er als Schmuck um den Hals trug, war ganz aus Raubtierzähnen und Krallen, besonders aus solchen von Bären, zusammengesetzt.

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Litres'teki yayın tarihi:
06 aralık 2019
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