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Kitabı oku: «Der letzte Höhlenmensch», sayfa 3

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Auch einen Bogen und Pfeile mit Steinspitzen, die für einen Riesen bestimmt waren, sah Richard am Boden liegen. Er hob ersteren auf, konnte aber die Sehne keinen Millimeter zurückziehen.

“Wir müssen uns beeilen, daß uns nicht die Nacht im Walde überrascht,” nahm Karak wieder das Wort, die Fleischstücke mit Schlingpflanzen zusammenschnürend und sie sich auf den Rücken hängend. “Ach,” setzte er niedergeschlagen hinzu, “Karak hat kein Volk mehr, welches ihm den Bären zerlegen hilft und mit ihm am fröhlichen Feuer das saftige Mark aus den Knochen saugt. So mag alles liegen bleiben, wir haben genug.”

“Wo ist Dein Volk?” fragte Richard, sich mit ihm dem Flußufer zuwendend.

“Karak ist der letzte Höhlenmensch,” war die dumpfe Antwort. “Von dort her, wo jetzt die Sonne untergeht, kamen die schwarzen Rundköpfe, welche sich selbst Farken nennen. Sie sind geschickt und klug, sie haben Waffen und Werkzeuge aus einem Stein, den sie Bronze nennen&&WS 4&&, sie brennen Erde im Feuer und bauen sich daraus Höhlen, die sie Häuser nennen, aber sie sind zu träge zur Arbeit und brauchen Sklaven. Die feigen Pfahlbewohner, die wir unter uns nur wie harmlose Tiere duldeten, und die sich ihnen freiwillig unterwarfen und nun für sie arbeiten, verrieten auch unsere Höhlen an die Rundköpfe. Jahrelang entspann sich ein blutiger Kampf zwischen uns, wir waren ihren Waffen nicht gewachsen, eine Familie nach der anderen wurde vernichtet oder gefangen, und wer jetzt von uns nicht in der Sklaverei arbeiten will, den opfern die Rundköpfe bei ihren Festen ihren Göttern.”

Sie hatten das Ufer erreicht, und Karak stieg, als wäre ihm das etwas ganz Bekanntes, in das Boot und ergriff die Ruder, während sich Richard an das Steuer setzte.

“So bist Du der letzte Deines Stammes?” fragte Richard, während sie den Fluß entlang schossen.

“Ja, ich bin der letzte Höhlenmensch,” entgegnete Karak niedergeschlagen, doch blitzte es trotzdem unheilvoll in seinen tiefliegenden Augen auf. “Bis vor zwei Tagen hatte ich noch einen starken Sohn und eine schöne Tochter. Aber als ich von der Jagd zurückkam, fand ich meinen Sohn erschlagen und Maka verschwunden. Rundköpfe hatten die Höhle entdeckt und überfallen, und nun soll Maka, da sie zu stolz ist, um für die Fremden zu arbeiten oder einen Rundkopf zu heiraten, auf dem Altar der Götter geschlachtet werden.”

“Wann?” stieß Richard hervor.

“Beim Wechsel des Mondes findet das Fest statt – in drei Tagen.”

“Dann müssen wir sie retten! Weißt Du, wo sie ist?”

Ein finsteres Lächeln umspielte die bärtigen Lippen des Höhlenmenschen.

“Ja, Karak kennt das Lager jener Rundköpfe, und er befindet sich auf dem Wege, Maka zu retten, oder, wenn es zu spät ist – als letzter Höhlenmensch alle seine Brüder und Schwestern furchtbar zu rächen.”

“Da stehe ich Dir bei, so wahr ich Richard heiße.”

In der Pfahlhütte

Der Fluß erweiterte sich zu einem unübersehbaren See, und Richard stieß einen Laut der Ueberraschung aus. Er sah in einiger Entfernung vom Ufer, also noch im Wasser stehend, ein großes Dorf von sich auf Pfählen erhebenden Hütten.

“Es ist eine Ansiedlung von Pfahlbewohnern,” erklärte Karak. “Sie waren zu schwach und zu feig, um auf dem Lande zu leben, wo sie den Raubtieren die Höhlen hätten streitig machen müssen. Da zogen sie sich auf das Wasser zurück und lebten wie die Reiher von Fischen. Aber jetzt haben sie ihre Dörfer auch schon längst verlassen und arbeiten als Sklaven der Rundköpfe, weil sie sich in deren steinernen Häusern noch sicherer fühlen.”

Er dirigierte das Boot zwischen die Hütten, suchte sich die geräumigste aus, befestigte das Fahrzeug an einen Pfahl und stieg eine Art von Hühnerleiter hinauf, während Richard ihm folgte.

Diese Hütte bestand, wie wohl jede andere, nur aus einem einzigen Raum, und war aus mit Lederriemen zusammengebundenen Baumstämmchen und aus mit Lehm verschmierten Weidenflechtwerk hergestellt. Oben in dem schrägen Dach befand sich ein Loch, unten in der Diele eine Fallthür, wohl um Angel und Netze hinabzulassen. Fenster gab es nicht, die Thüre war offen und mit einem Fell zu verhängen. Rings herum lief eine Art von Galerie.

Es mußtesich ganz hübsch in solch einer Wasservilla wohnen. Wenn man Hunger hatte, zog man nur die Angel aus dem Wasser heraus mitten in die Stube, und kannte dann den Fisch – vorausgesetzt, daß einer daran hing – gleich auf dem Feuersteinherde braten.

Die einstigen Bewohner schienen die ganzen Hausgerätschaften zurückgelassen zu haben. Alles war aus Stein, oft zierlich und mühsam gearbeitet, die Steinmesser in geschnitzte Horngriffe geklemmt, die Angelhaken waren spitze Dornen. Und da die Pfahlbewohner verstanden Häute zu gerben und auch Pflanzenfasern zu verspinnen und zu verweben, betrieben sie wenig die Jagd, und ihre hier befindlichen Bogen und Pfeile waren daher gegen die des Höhlenmenschen die reinen Kinderspielzeuge, nur brauchbar, um kleine Vögel und Fische zu schießen. Die größeren Felle, die in der Hütte lagen, mochten die Bewohner sich, wie Karak auch bestätigte, von den jagenden Höhlenmenschen eingetauscht haben. An den Pfählen lagen noch Kähne angebunden, samt und sonders mit Feuer ausgebrannte Baumstämme. Durch das klare Wasser sah Richard auf dem tiefen Seeboden mächtige Berge von Muschelschalen liegen.

Karak machte Feuer an, und Richard stand ihm nicht mit seinem Feuerzeug bei, sondern ließ ihn mit einem Feuerbohrer trockenes Holz reiben, bis dieses glühte, was sehr schnell ging. Dann blies Karak dürres Laub auf den Steinen zur Flamme an und legte Holz auf, das in der Ecke aufgestapelt lag.

Während er der Fleisch mit Bärenfett in einem dünnen, etwas hohlen Steine briet, nachdem er Richards eiserne Pfanne mit Mißtrauen zurückgewiesen hatte, betrat dieser wieder die Galerie und übte sich einstweilen mit Büchse und Revolver im Schießen nach Wasservögeln, darunter solchen von seltsamster Art, verschwendete auch einige Spitzkugeln an einen riesigen, sich im Wasser wälzenden Dickhäuter, ohne daß dieses urweltliche Nilpferd jedoch davon Notiz genommen hätte.

Endlich war der Braten fertig, zu dem auch Salz nicht fehlte.

“Wie weit ist es noch bis zu der Ansiedlung der Rundköpfe?” fragte Richard nach dem ersten Bissen des köstlichen Bärenbratens.

“Morgen abend haben wirsie erreicht.”

“Hast Du Dir schon einen Plan zurechtgelegt, wie Du Maka befreien willst?”

“Es geht nur mit List. In einem Kampfe würde ich gegen die Ueberzahl doch unterliegen, und die Farken haben wunderbare Zauberwaffen, lange Messer, halb so groß wie ein Mensch und dabei doch ganz leicht, die sie Schwerter nennen, und Pfeile, die selbst in einen harten Baumstamm eindringen, ohne zu zerbrechen. Dieser Zauber ist die Bronze, die sie mit Hilfe weiser Frauen selbst verfertigen. Ihre Dörfer haben sie mit hölzernen Mauern umgeben, und während beistehen willst, die Wölfe mit dem Fleische nach der einen Seite des Walles lockst und sie dort fütterst, schleiche ich mich von der anderen Seite in das Haus, in dem, wie ich weiß, die Opfer stets gefangen gehalten werden, und befreie meine Tochter.”

Richard sah das Vernünftige dieses Kriegsplanes ein.

“Allerdings,” setzte Karak dumpf hinzu, “sobald die Wölfe nicht mehr gefüttert werden, werden sie Lärm schlagen und hinter uns hergehetzt werden, und dann giebt es einen Kampf auf Leben und Tod.”

Als die Mahlzeit beendet war und die Nacht anbrach, bereiteten sie sich aus Fellen weiche Lager, doch Richard lauschte noch einige Zeit den entsetzlich brüllenden Tierstimmen des Waldes, in dem es erst jetzt lebendig wurde, bis ihm die Müdigkeit die Augen zudrückte.

Plötzlich weckte ihn ein Donnern und Prasseln und nasse Tropfen. Ein von Regen begleitetes Gewitter war heraufgezogen. Jetzt zeigte es sich, daß das Wohnen in solch einer Hütte doch nicht so gemütlich war, denn bald regnete es hier drinnen ebenso wie draußen. Bald verwandelte sich das Gewitter in einen einzigen Blitz und Donnerschlag, es war ein Unwetter, wie es Richard noch nie erlebt, noch nie beschrieben gefunden hatte. Ununterbrochen stand der Himmel in Flammen, in Tageshelligkeit sah Richard durch die Spalten der Hütte die Blitze beständig einschlagen und die stärksten Bäume zersplittern. Der Regen aber verwandelte sich in einen Wolkenbruch, und Richard kroch, den Untergang der Welt befürchtend, zitternd in eine Ecke.

Ja, solches schreckliches Wüten der Natur sollte in der Urzeit die Erde beständig heimgesucht haben! Für Karak mochte es wohl nur ein kleines, unschuldiges Gewitter sein, denn der schlief ruhig weiter, auch unter den aus dem Dache auf ihn herabfließenden Wasserfluten. Am Morgen ließ das Unwetter endlich nach, und sie setzten ihre Wanderung fort.

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Litres'teki yayın tarihi:
06 aralık 2019
Hacim:
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Telif hakkı:
Public Domain
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