Kitabı oku: «Rüstungsproduktion in der Mitte Deutschlands 1929 – 1945», sayfa 11

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Der industrielle Ballungsraum Braunschweig-Hannover-Hildesheim-Salzgitter

Die wirtschaftliche Entwicklung im Land und der Stadt Braunschweig

Die Industrie des Landes Braunschweig war von der Weltwirtschaftskrise zunächst in gleicher Weise betroffen wie andere Teile des Deutschen Reiches auch. 1933 waren 50.000 Arbeitslose registriert, doch diese Zahl reduzierte sich trotz der ungünstigen territorialen Struktur innerhalb weniger Jahre auf null.1 Das war vor allem eine Folge von Initiativen der Privatwirtschaft, die im Vertrauen auf staatliche Rüstungsaufträge schon mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ihre Produktionskapazitäten erhöht hatte. Allein im Frühjahr 1934 entstanden in der bis dahin stagnierenden Maschinenbauindustrie, traditionell eine führende Branche der braunschweigischen Wirtschaft, mehrere hundert neue Arbeitsplätze. Pionier war die schon während des Ersten Weltkrieges mit umfangreichen Rüstungsaufträgen bedachte Firma Heinrich Büssing, die Anfang der 1920er Jahre in eine wirtschaftliche Krise geraten war. Um eine Schließung des Werkes zu verhindern, wandte sich Büssing im März 1923 über das Staatsministerium an den braunschweigischen Gesandten bei der Reichsregierung in Berlin, Friedrich Boden, und bat um Übertragung eines Großauftrages für die Produktion von Lastkraftwagen, die das Reich als Reparationsleistung nach Serbien zu liefern hatte.

Boden beschaffte nicht nur diesen Auftrag, sondern vermittelte noch weitere Staatsaufträge der Reichspost, der preußischen Schutzpolizei und des Reichswehrministeriums.2 Gleichzeitig entwickelte Büssing neue Geländewagen für rein militärische Zwecke, die seit 1929 von der Reichswehr auf einer geheimen Versuchsstation in der Nähe der russischen Stadt Kazan an der Wolga erprobt wurden.3 Am 11. Oktober 1930 kam es zum Zusammenschluss mit der Nationalen Automobil-Gesellschaft AG in Berlin und Gründung der Büssing-NAG Vereinigte Nutzkraftwagen AG (BNV) mit Hauptsitz in Braunschweig, die 1931 einen Anteil von 32 % am deutschen LKW-Absatz auf sich vereinte.4 Anfang März 1939 ordnete Hermann Göring als Beauftragter für den Vierjahresplan eine Typenbeschränkung für die einzelnen Hersteller an. Der Büssing-NAG war es von nun an verboten, LKW unter 4,5 t Nutzlast zu produzieren. Anfang September 1939 kam es zu weiteren Einschränkungen und der Begrenzung auf einen einzigen Typ, den Vier- bis Fünftonnen-Lastkraftwagen 500, den es ab 1941 in einer Hinterrad- und einer Allradausführung mit der Bezeichnung 4500 gab. Bis Kriegsende stellte Büssing etwa 15.000 dieser Fahrzeuge für die Wehrmacht her.5

Ebenso wie Büssing hatte die Mühlenbau- und Industrieaktiengesellschaft (MIAG) schon früh in den 1930er Jahren zunehmend Rüstungsaufträge erhalten, zunächst im Aufsichtsrat noch verschämt als ‚Behördenaufträge‘ bezeichnet.6 1925 war die MIAG durch Fusion mehrerer Müllereimaschinen-Hersteller entstanden; am Firmensitz Braunschweig gehörten das Luther-Werke und das Amme-Werk zum Konzern. Der Firmendirektor, später „Betriebsführer“ Ernst Blaicher, förderndes SS-Mitglied, bereitete das Terrain für die frühzeitige Erteilung zentraler Rüstungsaufträge. Ende 1933 beschäftigte der Konzern bereits etwa 3.500 Arbeitskräfte. Durch die Hereinnahme weiterer ‚Reichslieferungen‘ war die Beschäftigtenzahl zum Jahreswechsel 1936 schon auf 8.000 hochgeschnellt. Im gleichen Jahr hatte die MIAG vom RLM neue Aufträge im Wert von 26 Millionen RM erteilt bekommen, und für 20 Millionen RM orderte das Reichskriegsministerium als ‚Kipper‘ getarnte Panzerkraftwagen. Die vorhandenen Kapazitäten des Unternehmens reichten für ein solches Auftragsvolumen nicht aus, so dass eine Werkserweiterung notwendig wurde. Daher erwarb die MIAG die Lauterberger Blechwarenfabrik zum Preis von 255.000 RM und ein für die Herstellung von Flugzeugen bestimmtes Gelände in der Nähe des Braunschweiger Flugplatzes Waggum.7 In der neuen Harzer Niederlassung wurden Treibstoffkanister erzeugt.8 Im Jahr 1938 entfielen nahezu 3/4 des Gesamtumsatzes der MIAG, 81 Millionen RM, auf Rüstungslieferungen, dagegen etwa 30 Millionen auf zivile Produkte.9

Sowohl das Braunschweiger MIAG-Stammwerk als auch deren Tochter, das Amme-Werk, hatten sich auf die Herstellung von Panzerkampfwagen und Sturmgeschützen sowie deren Einzelteile spezialisiert.10 1943 gehörte die MIAG zu jenen neun Panzerfirmen im Deutschen Reich, die über 90 % der Panzer fertig montiert ablieferten. Hinter der Berliner Firma Alkett (26,6 %) stand die MIAG mit einem Produktionsanteil von 14,3 % an zweiter Stelle. Dies unterstreicht die Bedeutung des Werkes für das Reich, aber auch für die regionale Wirtschaft.11


Flugzeugmontage bei MIAG Braunschweig (Sammlung Baranowski)

Nachdem der Krieg sich gewendet hatte und keine ausländischen Zwangsarbeiter aus eroberten Gebieten mehr ins Reich verschleppt werden konnten, vergab die MIAG auch Aufträge außer Haus in die Strafvollzugsanstalt Goslar. Im Oktober 1944 sortierten dort bis zu 23 Gefangene Schrauben für den Bau von Panzerwagen.12

Auch andere Braunschweiger Unternehmen, vorrangig die Maschinen- und Metallindustrie, übernahmen schon ab 1935 Rüstungsaufträge. So hatten etwa die zu Siemens & Halske gehörenden Vereinigten Eisenbahn-Signalwerke einen Flak-Großauftrag erhalten, der zur Vollbeschäftigung und Aufstockung des Personals führte.13 Im Februar 1944 stellten sie mit 1.387 Personen Geschütze, Minenwerfer, Panzerkampfwagen und Sturmgeschütze, deren Einzelteile sowie Scheinwerfergerät her.14 Im Dezember 1944 zählte das Unternehmen 1.421 Arbeitskräfte, wobei der Ausländeranteil mit 448 Personen vergleichsweise gering war.15 Die 1896 gegründete Pantherwerke AG, ursprünglich Hersteller von Fahrrädern, Kinderwagen und Mopeds, produzierte spätestens seit 1939 Minen für das Heer. 1943 bekam die Firma den Auftrag, Pilotenkanzel-Dächer für das Junkers-Flugzeug Ju 352 anzufertigen.16 Die Braunschweiger Maschinenfabrik Karges-Hammer, die bereits von der Reichswehr für 7,5-cm-Geschosse erkundet worden war, lieferte seit Kriegsbeginn Kampfwagenkanonen in den verschiedenen Typen von 3,7-cm, 5-cm und 7,5-cm. Das Unternehmen war die einzige Betriebsstätte im Deutschen Reich, die Ende 1942 Geschütze für den Kampfpanzer V („Panther“) herstellte.17

Darüber hinaus übernahmen weitere metallverarbeitende Unternehmen Rüstungsaufträge, darunter die Braunschweiger Hüttenwerk GmbH, die Heer und Marine mit Gleitlagern, Geschützen, Minenwerfern und Teilen für Kriegsschiffe belieferte.18 Die Willke-Werke AG konnte als Zulieferer für den Kriegsschiffbau und gleichzeitig als Auftragnehmer der Luftwaffe ihren Personalbestand von 1934 bis 1938 auf über 1.000 verdoppeln.19 Die Braunschweigische Blechwarenfabrik GmbH war ein weiterer wichtiger Ausrüster des Heeres. Das Werk produzierte Waffenteile, Munitionspackgefäße aus Blech, Zünder sowie Zündschrauben.20 Der erst nach der NS-Machtergreifung in Braunschweig angesiedelte Lanico-Maschinenbau Otto Niemsch, ein mittelständisches Unternehmen mit einer Belegschaft von etwa 70 Personen, stellte gleich eine ganze Palette von Kriegsgütern her, und zwar Geschütze, Zubehör für Minenwerfer, Einzelteile für Panzerkampfwagen, Sturmgeschütze, Wehrmachtsfahrzeuge und Flugmotoren.21 Schönau & Frölich, ursprünglich Fabrikant von Maschinen für die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, hatte seine Produktion auf Zentrifugen für die Mischung von Schießpulver umgestellt.22

Das Viga-Werk, 1938 von der Brunsviga Maschinenwerk Grimme, Natalis & Co. AG gegründet, war ein Großhersteller für Zünder und Zündschrauben; 1.890 Personen arbeiteten dort im Februar 1944.23 Eine Viga-Spezialabteilung produzierte Flakgeschosse. Von Sommer 1944 bis zu dem Luftangriff vom 15. Oktober, der das Werk teilweise in Schutt und Asche legte, gehörten auch 80 Insassen der Untersuchungshaftanstalt Braunschweig der Belegschaft an, die in einer Spezialabteilung Flakgeschosse produzierten.24 Die Viga-Gesamtbelegschaftsstärke war gegen Ende des Krieges geringfügig auf 1.595 gefallen, unter ihnen 220 Fremdarbeiter und 26 Kriegsgefangene.25 Die Brunsviga Maschinenwerke selbst lieferten elektrische Fernsteuerungen und Kommandogerät.26 Die Blechwarenfabrik Fricke & Nacke GmbH in Braunschweig-Gliesmarode stellte Einsätze für Munitionspackgefäße aus Blech bereit.27

Die traditionsreiche, 1849 in Braunschweig gegründete optische Firma Voigtländer & Sohn AG, war Lieferant von Zeitzündern für das Heer. Außerdem gehörten seit 1939 MG-Zieleinrichtungen, Optik für Flakvisiere und Panzer-Ausblickköpfe zur Produktpalette. 1942 kamen Rundblick-Fernrohre und Doppelfernrohre hinzu, wie von der Reichswehr bereits in ihren frühen Planungen vorgesehen.28 Offenbar hatte Voigtländer im Sommer 1944 den Auftrag über Zielfernrohre für eine neue Waffe erhalten, die vor Bombenangriffen geschützt unterirdisch im Harz bei Osterode hergestellt werden sollte. Als sich diese Planungen zerschlugen, hoffte der Rüstungsbauer Produktionsräume im Hils bei Holzen für sich erschließen zu können.29 Neben Voigtländer waren auf dem Gebiet der optischen Produktion Franke & Heidecke, Fabrik für photografische Präzisionsgeräte (Lotfernrohre),30 die Hartmann & Braun AG31 und Wilhelm Sandelmann tätig.32 Die 1925 ins Leben gerufene Firma Wilhelm Bothner Maschinen- und Zahnradbau belieferte die vorgenannten Unternehmen mit Schleifmaschinen, war mit seinen knapp über 20 Mitarbeitern aber auch unmittelbar selbst in die Rüstungsproduktion eingebunden und stellte Geschütze, Minenwerfer inklusive Zubehör sowie Fliegerabwehrkanonen her.33 Das 1922 gegründete Schubert-Werk versorgte die Wehrmacht vor allem mit Stahlhelmen.34 Die Braunschweigische Turn- und Sportgerätefabrik Ph. Gothmann stellte Versandkisten für Flugmotoren her und belieferte die Reichspost mit Verteilspinden und Tischen. Außerdem baute Gothmann Generatoren in Wehrmachtskraftfahrzeuge ein.35 Der Westermann-Verlag, der nach seinen eigenen Anpreisungen die Reichswehr bereits seit Februar 1929 mit Landkarten versorgt hatte, war ebenfalls als kriegswichtig eingestuft worden.36

Mitte der 1930er Jahre zeigte sich im Land Braunschweig eine Tendenz der Verdrängung kleinerer und mittelständischer Unternehmen durch Konzerne mit teils mehr als 10.000 Beschäftigten, die zum Nachteil anderer Firmen vorrangig mit Rohstoffen und Arbeitskräften bedient wurden. Dieser Prozess beschleunigte sich mit der Ansiedlung von drei Großbetrieben, quasi eine Industrialisierung auf der ‚grünen Wiese‘. Den Anfang machte die Büssing-NAG, die auf Veranlassung des RLM die Niedersächsischen Motorenwerke GmbH (Niemo) als selbständiges Tochterunternehmen ins Leben gerufen hatte. Dieses nahm 1936 im Querumer Holz – sechs Kilometer von Braunschweig entfernt – auf 52 Hektar den Bau von Flugzeugmotoren auf. Das Unternehmen hatte sich zunächst auf den Nachbau von BMW-Motoren spezialisiert, von denen bis Ende 1938 monatlich etwa 125 Stück das Werk verließen. Ab 1939 wurde die Produktion auf Daimler-Benz-Motoren umgestellt. Bei Kriegsausbruch beschäftigte die Niemo 3.200 Personen, die monatlich bis zu 60 Flugzeugmotoren herstellten.37 Im Februar 1944 standen allein bei der Niemo 7.496 Personen an den Werkbänken.38


Produktion des Jägers Me 110 bei den Luther-Werken (Werkschronik)

Ab 1935 warben die zum MIAG-Konzern gehörenden Luther-Werke gleichermaßen staatliche Aufträge der Luftwaffe ein. Von 1939 an produzierte das Unternehmen als Lizenznehmer den von Willy Messerschmitt entwickelten Jäger Me 110. Außerdem verließen Focke-Wulf-Flugzeuge FW 58 das Werk in Serie.39 Von noch wesentlich größerer Tragweite für die Wirtschaftsentwicklung waren neben der Niemo die beiden weiteren industriellen Neugründungen in der Region, die Reichswerke Aktiengesellschaft für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring in Salzgitter-Watenstedt (1937) und das Volkswagenwerk in Wolfsburg (1938)40 mit seinem 1937 in Braunschweig geschaffenen Vorwerk zur Herstellung von Einzelkomponenten sowie dem 1941 hinzugekommenen Zellenreparaturwerk für Flugzeuge in Waggum.41 Aus einer breit gefächerten Industrie mit einer Fülle hochspezialisierter Unternehmen war innerhalb weniger Jahre ein wirtschaftlicher Ballungsraum entstanden, in dem Rohstoff- und Rüstungsindustrie dominierten, in der Großbetriebe den bis dahin vorherrschenden Mittel- und Kleinbetrieb verdrängten. Während 1936 etwa sechs Prozent aller Beschäftigten in Unternehmen mit mehr als 1.000 Personen arbeiteten, waren es 1939 bereits 18 %; demgegenüber hatte sich die Zahl der Beschäftigten in Kleinbetrieben halbiert.42

Der rüstungskonjunkturelle Aufschwung in Hannover

Nach der Überprüfung Hannoveraner Industriebetriebe durch die Reichswehr blieben die erwarteten Rüstungsaufträge anfangs aus. Die Unternehmen gerieten ungehemmt in den Sog der Weltwirtschaftskrise und hatten in vielen Fällen ihren völligen Niedergang hinzunehmen. Selbst die Hannoversche Maschinenbau AG (Hanomag), die vom Militär befristet bis 1928 eine Bestandsgarantie sowie die Zusage der finanziellen Unterstützung erhalten und in den Planungen vom Juni 1927 als einer der zentralen Hersteller von Geschosshüllen Berücksichtigung gefunden hatte,43 musste am 17. Dezember 1931 Vergleich anmelden. Die in den vorangegangenen Jahren ohnehin schon auf 1.300 dezimierte Belegschaft erhielt Weihnachten 1931 ihre Kündigung. Das ‚vollständige Aus‘ des Traditionsunternehmens ließ sich nur durch die Verpachtung einzelner Betriebsteile an Fremdfirmen abwenden.44 Das Ende für die Lindener Stahlwerke kam am 28. Februar 1932. Der Körting AG, die im Januar 1932 Vergleich beantragt hatte, gelang es im August des gleichen Jahres eine Auffanggesellschaft zu gründen. Der Firma Hackethal blieb die Einstellung ihres Geschäftsbetriebes erspart, allerdings ging dies ebenfalls zu Lasten der Belegschaft. Standen 1929 noch 1.564 Personen im Dienst der Firma, so waren es 1932 nur noch 705. Der Reifenhersteller Conti überstand die Krise vergleichsweise gut, musste aber ebenfalls Entlassungen aussprechen und seinen Mitarbeiterstamm von 12.000 auf 10.600 Personen verkleinern.45

Der Maschinen-, Apparate- und Fahrzeugbau war am stärksten von der Wirtschaftskrise betroffen. 1933 hatte er im Vergleich zum Jahr 1925 bis zu 77 % seiner Personalstärke verloren. Mit 73,2 % sah es in der Kautschuck- und Asbestindustrie nicht besser aus, gefolgt von der elektrotechnischen Industrie mit 54,9 % und des Baugewerbes mit 52,3 %.46 Ab 1933 konnte mit der Übernahme von Rüstungsaufträgen, wie bereits zu Weimarer Zeit angedacht und nunmehr umgesetzt, dem weiteren wirtschaftlichen Abschwung konsequent begegnet werden. Schnell entwickelte sich der Standort Hannover zum bestimmenden Zentrum der Region, das gegen Ende der 1930er Jahre nur von dem auf ‚grüner Wiese‘ hochgezogenen Industriekomplex im Salzgitter-Gebiet überflügelt wurde. Die Reichsbetriebskartei – wenn auch nur rudimentär erhalten – belegt,47 dass in Hannover mehr als 350 Betriebe direkt oder mittelbar in die Kriegsproduktion eingebunden waren.48 Neben den beiden dominierenden Großbetrieben Hanomag und Conti mit jeweils über 13.000 Mitarbeitern hatte die metallverarbeitende Industrie wesentlichen Anteil am Rüstungsboom.49

1934 hatte der Bochumer Verein, der zu den Vereinigten Stahlwerken gehörte, die finanziell in die Krise geratene Hanomag erworben.50 Die neuen Eigentümer gingen unverzüglich daran, die schon in der Weimarer Zeit in Aussicht gestellten Militäraufträge einzuwerben, die Hanomag einen steten wirtschaftlichen Aufschwung sicherten. Von 1932 bis 1936 schnellte der Umsatz von 10,9 Millionen RM auf 120,3 Millionen RM explosionsartig in die Höhe. 1935 lasteten die Fabrik Rüstungsaufträge zu etwa 40 % und 1936 bereits zu 60 % aus. Seit 1935 stellte Hanomag u. a. Feldhaubitzen und 8,8-cm-Flakgeschütze her. Ende 1938 kamen 12,8-cm-Flakgeschütze hinzu, mit denen Hanomag bald 50 % des Wehrmachtsbedarfs abdeckte. Im gleichen Jahr liefen erstmals auch militärische Halbkettenfahrzeuge vom Band.51 Die Herstellung von Artilleriemunition gehörte ebenfalls zur Produktpalette des Unternehmens. Bereits 1934 war die Granatendreherei zum 3-Schicht-Betrieb übergegangen. 1936 waren allein 2.600 Mitarbeiter mit der Munitionsproduktion befasst.52 Während des Krieges lieferte Hanomag unter dem Kennzeichen „bye“ ebenfalls Lafetten und Panzerteile, aber auch Munition, Sprengbomben (SC 10, SD 50), Flugzeugreifen und Einzelkomponenten für Radargeräte aus.53 Der steile Anstieg der Beschäftigtenzahlen von 2.500 im Jahr 1933 auf 10.066 im Jahr 1936 ist Beleg für den rapiden, durch Rüstungsaufträge getragenen Aufschwung. Innerhalb von drei Jahren hatte sich das Personal mehr als vervierfacht.54

Bis 1945 hielt diese Entwicklung weiter an. Im 2. Quartal 1944 beschäftigte Hanomag annähernd 12.600 Arbeitskräfte, und im darauffolgenden Quartal (also nur einige Wochen später!) standen sogar 13.550 Personen an den Werkbänken. In Spitzenzeiten beschäftigte Hanomag über 14.000 Mitarbeiter.55 In den späteren Kriegsjahren wuchs besonders die Zahl der im Werk tätigen Ausländer von 200 Anfang 1941 auf über 5.200 im Januar 1945.56 Erstmals für den November 1941 ist die Rekrutierung von 80 französischen Kriegsgefangenen bei Hanomag belegt. Auch ihr Anteil nahm in der Folge stetig zu, ebenso die Zahl der seit März 1942 im Unternehmen zwangsarbeitenden russischen Kriegsgefangenen.57 Im Februar 1945 verstärkten 500 Häftlinge aus dem vor der Roten Armee geräumten KZ Laurahütte – einem Außenlager des Konzentrationslagers Auschwitz-Monowitz – die Belegschaft. Die Häftlinge kamen in den Lagerkomplex Mühlenberg, in dem zu diesem Zeitpunkt 3.000 Hanomag-Zwangsarbeiter untergebracht waren; vier Baracken wurden für die KZ-Häftlinge durch eine Umzäunung abgetrennt. Sie wurden in der Produktion von Flakgeschützen eingesetzt, offenbar geschah dies aber auf Rechnung der Rheinmetall-Borsig AG.58


Blick auf das Hanomag-Werk, Sommer 1945 (Russisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte)


Endkontrolle von 17-cm-Feldhaubitzen bei der Hanomag (Archiv Hanomag IG)

10-cm-Feldhaubitzen der Hanomag vor der Auslieferung, 1942 (Archiv Hanomag IG)

Der Reifenhersteller Continental war die zweite Größe in der Stadt und dem Rüstungskommando Hannover.59 1897 hatte Conti die Produktion von Automobil-, später auch von Flugzeugreifen aufgenommen. Schon während des Ersten Weltkriegs hatte das Unternehmen fast ausschließlich für die Reichswehr gearbeitet und neben Reifen vor allem Dichtungsmaterialien für Schiffsmaschinen und Seeminen sowie Gummiarmierungen für Zündkabel geliefert.60 Nach 1933 knüpfte Conti nahtlos an dieses Profil an.61 So brachte es der Reifenhersteller zwischen 1933 (66,9 Millionen RM) und 1938 (248,3 Millionen RM) auf eine Umsatzsteigerung von fast 400 %. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Beschäftigten von 11.000 auf 16.500. Der Firmen-Schwerpunkt lag weiterhin bei der Herstellung von Reifen; der Ausstoß ließ sich von 18.365 t in 1932 auf 71.232 t in 1938 steigern. Um die unvermindert wachsende Nachfrage zu decken, legte Conti im April 1938 den Grundstein für eine neue Fabrikanlage in Hannover-Stöcken, deren ersten Hallen im Februar 1939 betriebsbereit waren.62 Außerdem hatte der Reifenhersteller in Hannover-Limmer eine Gummiaufbereitungsanlage in Betrieb genommen, in der gummierte Stoffe, Hartgummiprodukte wie Batteriekästen für U-Boote und Lastwagen, Kraftstofftanks und Gasmasken hergestellt wurden. Spätestens seit November 1936 versorgte dieses Conti-Werk Limmer die Luftwaffe mit Ankerbojen für Wasserflugzeuge, Gummiüberzügen gegen Vereisung von Tragflächen und zur Umhüllung von Brennstofftanks.63 Ende 1943 hatte der Konzern für seine Fabriken 4.546 Ausländer und 903 Kriegsgefangene mobilisiert.64


Granatendreherei der Hanomag (Archiv Hanomag IG)

Ab Juni 1944 machte der Reifenhersteller sich das letzte Reservoir an Zwangsarbeitern zunutze, indem er zunächst das „Wohnlager Steinfeld“ seines Werks Hannover-Limmer um ein „provisorisches KZ-Lager“ erweiterte, es „mit einem elektrisch geladenen- und einem ‚Tarnmattenzaun‘ von 285 m bzw. 318 m Länge“ umgab. Für 250 KZ-Insassen ausgelegt, wurde es bereits Ende Juni 1944 mit 266 Frauen aus dem KZ Ravensbrück ‚eingerichtet‘. Weitere Transporte aus Ravensbrück sollten folgen, so dass schon im September 1944 die Conti-Bauabteilung die Unterbringung weiterer „250 weibliche[r] Häftlinge“ plante. Unter den KZ-Frauen aus Ravensbrück waren 150 Französinnen zumeist aus der „Résistance“.65 Im November 1944 traf ein weiterer Transport weiblicher Häftlinge ein, diesmal aus dem Außenkommando Salzgitter-Watenstedt, einem Außenlager von Neuengamme und Auffanglager „nicht mehr arbeitsfähiger Häftlinge“ aus den KZ-Lagern um Braunschweig, dessen Insassen trotzdem in den Hermann-Göring-Werken Zwangsarbeit verrichten mussten.66 Die Frauen wurden vor allem zur Herstellung von Gasmasken eingesetzt.67 Nach Zerstörung des KZ-Außenlagers Langenhagen bei einem Angriff am 6. Januar 1945 auf das Brinker Eisenwerk verlegte die SS dessen Häftlinge ebenfalls in das Außenlager Hannover-Limmer. In dieses für 250 bis 300 Personen ausgelegte Lager drängten sich nun über 1.000 Frauen. Die Verhältnisse waren noch enger und bedrängender; die Erkrankungen unter den Frauen häuften sich, obwohl nur zwei Todesfälle festgehalten sind.68

Die Frauen wurden weiterhin zur Munitionsproduktion in den Brinker Eisenwerken eingesetzt, aber auch zur Beseitigung von Bombentrümmern im Stadtgebiet von Hannover. Neben diesem Frauenlager in Limmer beschäftigte Conti in seinem Stammwerk am Nordhafen 1.000 jüdische Häftlinge aus dem Getto Lodz; sie waren im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für den Arbeitseinsatz in Hannover selektiert worden und trafen um den 10. September 1944 in Stöcken ein.69 Der Reifenproduzent brachte sie in einem ehemaligen Zwangsarbeiterlager unter. Sie wurden zum maschinellen Zuschneiden von Gummi oder in die Galvanisierungsabteilung eingeteilt.70 Das Conti-Außenkommando Stöcken wurde nach wenigen Wochen Ende November 1944 wieder aufgelöst, seine Insassen in das Außenkommando Ahlem verlegt, wo sie am Bau eines unterirdischen Stollensystems arbeiteten, das einen Teil der Conti-Produktion aufnehmen sollte.71

Das Zweigwerk der Hagener Accumulatorenfabrik AG (Afa) hatte sich als Hannovers drittgrößter Rüstungsbetrieb etabliert.72 Schon 1936 hatte der Aufsichtsratsvorsitzende des Mutterkonzerns, Otto Quandt, ein etwa 850.000 qm großes Gelände zwischen Stöcken und Marienwerder in der Nähe des Nordhafens von der Stadt Hannover erworben. Das Gelände befand sich in unmittelbarer Nähe zu der im Bau befindlichen Autobahn, die das Ruhrgebiet mit Berlin verbinden sollte, und in direkter Nachbarschaft zum Mittellandkanal. 1938 wurde mit der Errichtung von sechs modernen Großhallen begonnen. Für den Aufbau, den Ausbau und die Maschinenausstattung hatte der Quandt-Konzern einen großzügigen Reichszuschuss erhalten.73 Nach schleppendem Baubeginn nahm der Betrieb die Produktion in Stöcken im Oktober 1940 auf.74 Ursprünglich als Fabrik für Autobatterien konzipiert, wurden tatsächlich U-Boot-Akkumulatoren und Torpedo-Batterien für die Marine hergestellt;75 im letzten Kriegsjahr auch Batteriezellen für das unterirdische A4-Raketenwerk im Kohnstein bei Nordhausen.76 Die Afa beschäftigte schon 1940 ausländische Zivilarbeiter, höchstwahrscheinlich aber noch auf freiwilliger Basis. Das Unternehmen verlangte fortwährend nach weiteren Rüstungsarbeitern. So wurde Anfang 1941 erstmals die Beschäftigung von werkseigenen KZ-Häftlingen diskutiert, doch der Konzern weigerte sich zunächst noch. Er wollte die Forderung der SS nach einer vollständigen Abtrennung der KZ-Häftlinge von den übrigen Werksangehörigen nicht erfüllen. Zudem hieß es von Seiten der Afa, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt noch ausreichend Potential gewähre, um dem Mangel an Arbeitskräften Herr zu werden.77 Im Januar 1943 zählte die Afa-Niederlassung 3.400 Beschäftigte,78 ohne dass der kontinuierlich zunehmende Bedarf des Rüstungsproduzenten damit gestillt war.

Ende Februar 1943 trat das OKM abermals an die Afa heran und forderte, „mit allem Ernst“ den Einsatz von KZ-Häftlingen im Werk Hannover zu prüfen. Noch am 1. März 1943 vertraten der Direktor der Hagener Afa-Niederlassung Hermann Clostermann und der technische Leiter Hans Bischof die Meinung, dass „ein Einsatz von Arbeitskräften aus KZ-Lägern nicht in Betracht“ komme.79 Dabei dürften allein wirtschaftliche Erwägungen im Vordergrund gestanden haben. Am 10. März 1943 nahmen Abgesandte des OKM, der Rüstungsinspektion Hannover und der SS, unter ihnen der Lagerkommandant des KZ Neuengamme, Sturmbannführer Max Pauly, ein Gelände in unmittelbarer Nähe des Stöckener Werkes in Augenschein, das für die Errichtung des KZ-Lagers vorgesehen war. Bei dieser Gelegenheit gelang es der Afa, einfachere Bedingungen beim Einsatz von KZ-Gefangenen innerhalb des Betriebes auszuhandeln, die dann schnell ihren Widerstand aufgab und der Rekrutierung von zunächst 500 Häftlingen zustimmte.80 Eine Maßnahme, die Modellcharakter für die Industriebetriebe der Stadt bekommen sollte. Die Baracken wurden von einem fünfzigköpfigen Vorauskommando errichtet, das am 17. Juli 1943 aus Neuengamme abgestellt worden war. Das Lager war im Oktober 1943 bezugsfertig und wurde gleich mit 500 Häftlingen belegt.81 Weitere Anforderungen führten dazu, dass die Afa die Zahl ihrer KZ-Arbeitskräfte bis zur Jahresmitte 1944 verdoppelte, bis Juli/​August sogar verdreifachte.82 Im zweiten Quartal 1944 brachte der Rüstungsproduzent es auf 4.932 Beschäftigte.83 Der Scheitelpunkt war Ende 1944 mit 6.500 Personen – darunter 1.500 KZ-Häftlinge und 3.500 Zwangsarbeiter – erreicht.84

Nicht nur die drei genannten Betriebe, sondern auch das metallverarbeitende Gewerbe war, wie schon zu Weimarer Zeit von den Militärs eingeplant, vielfältig in der Rüstungsproduktion tätig. Das 1882 aus der Hannoverschen Messing- und Eisenwerke AG hervorgegangene Eisenwerk Wülfel stellte mit etwa 1.700 Arbeitskräften neben Spezialgeräten für die Erdölförderung Triebwerksteile, Getriebe und Zahnräder her.85 Die gestiegene Nachfrage nach Kriegsmaterial bewirkte 1937 die Gründung der Maschinenfabrik Niedersachsen Hannover (MNH) mit Werken in Laatzen und Linden, einer Tochtergesellschaft des Eisenwerkes Wülfel. Die MNH produzierte mit bis zu 3.400 Personen Panzer und Geschütze.86 Von 1943 bis 1944 blieb die Belegschaftsstärke mit 3.200 bis 3.300 Personen nahezu konstant.87 Im ersten Quartal 1944 sahen die Planungen des Rüstungskommandos Hannover für die MNH den Ausstoß von monatlich bis zu 90 Panzerkampfwagen „Panther“ vor.88 Die zur Vereinigten Stahlwerke AG gehörenden Deutschen Edelstahlwerke (DEW) stellten in Hannover-Linden Kurbelwellen für Flugzeuge und U-Boote sowie Aufbauten für Panzerkampfwagen her.89 Im Februar 1944 wickelten 1.410 Arbeitskräfte der Firma Luftwaffenaufträge und 1.056 Heeresaufträge ab.90 Ende 1944 standen 2.365 Personen an den Maschinen der DEW,91 der Ausländeranteil betrug 40 %.92 Aus Angst vor Luftangriffen verlegte der Hannoveraner Rüstungsproduzent gegen Ende des Krieges einen Teil seiner Produktionsmaschinen für Kurbelwellen in ein im Aufbau befindliches Stollensystem im Hils bei Holzen.93

Die Brinker Eisenwerke Max H. Müller in Hannover-Langenhagen, die zwischen 1906 und 1910 als Maschinenfabrik und Eisengießerei gegründet worden waren, hatten bis Anfang der 1930er Jahre vornehmlich für den Bedarf der Reichsbahn gearbeitet.94 Seit 1936 reparierte das Unternehmen Flugzeuge und hatte zu dem Zweck in Hannover-Nord am Hafen mit finanzieller Unterstützung des Reiches Werk II für Luftwaffenaufträge ausgebaut. Neben einem Neubau entstand in den Gebäuden der ehemaligen Firma Krigar & Ihssen eine Montagehalle.95 Die Maßnahme ließen sich die Brinker Eisenwerke mit einer einmaligen öffentlichen Beihilfe von 1,5 Mio. RM fördern. Der Betrag wurde mit einem vorhergehenden Investitionskredit des Reiches über 1.165.530,00 RM verrechnet unter der Maßgabe, dass das Unternehmen „die gesamte Werksanlage II […] stets verwendungsbereit und vorzugsweise für die Durchführung von Luftfahrtaufträgen zur Verfügung halten“ muss.96 Noch vor Kriegsbeginn begann die Reparatur beschädigter Flugzeuge, die auf dem Wasser- und Schienenweg auf das Werksgelände geschafft wurden.97 Im Rahmen ihrer Expansionsbestrebungen nahmen die Brinker Eisenwerke bereitwillig weitere Luftwaffenaufträge an und produzierte spätestens ab 1944 auch Höhenflossen für die Me 109 und Triebwerksverkleidungen des BMW-Flugzeugmotors 801.98 Im Februar 1944 zählte das Brinker-Werk II 1.796 Arbeiter, allerdings gelang es nicht, mit dieser Belegschaft die erneut hochgeschraubten Mengenvorgaben zu erfüllen.99 Eine ähnliche Situation zeigte sich im Brinker-Stammwerk in Hannover-Langenhagen, das sich auf die Herstellung von Munition wie 8,8-cm-Panzer- und Feldhaubitzgranaten,100 aber auch von Geschützen und Minenwerfern, spezialisiert hatte.101 Dieser Produktionsbereich zählte Anfang 1944 2.289 Mitarbeiter.102


Drei ehemalige russische Zwangsarbeiter nach ihrer Befreiung vor Gebäuden der Dynamit AG Empelde, Mai 1945? (Russisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte)

Wie andere Betriebe es vorexerziert hatten, setzte Brinker ab Herbst 1944 ebenfalls auf die Beschäftigung von KZ-Häftlingen. Am 2. Oktober 1944 trafen 500 Frauen aus dem KZ Stutthoff in Langenhagen ein.103 Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe der Frauen musste im ‚Werk I‘ in der Munitionsproduktion schuften, die anderen im ‚Werk II‘ in der Flugzeugreparatur und der Demontage defekter Flugzeugwracks. Diese KZ-Frauen mussten verwertbare Komponenten aus den Flugzeug-Überresten ausbauen, sie säubern, reparieren und dann zur weiteren Verwendung in die Montagehalle befördern.104 Ende 1944 waren ohne Einberechnung der KZ-Zwangsarbeiter knapp 2.200 Personen im ‚Werk I‘ und 2.400 im ‚Werk II‘ tätig; der Ausländeranteil lag im Stammwerk bei 56 %105 und in der Flugzeugfabrik bei annähernd 44 %.106 Das Brinker- Firmengelände war in den letzten Kriegsmonaten vermehrt Ziel von alliierten Bombenangriffen. Die Schäden an der Fabrik waren gering, doch wurde bei einem Angriff Anfang Januar 1945 das firmeneigene KZ-Lager in Langenhagen getroffen und teilzerstört. Zwei Lagerinsassen kamen dabei zu Tode. Wenige Tage später, um den 6. Januar 1945, löste die SS das Außenkommando auf und verlegte die Frauen in das KZ-Außenlager von Conti in Hannover-Limmer.107

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23 aralık 2023
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9783959660037
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