Kitabı oku: «Hilfe, ich bin nicht prominent!», sayfa 2

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Gespräch unter Eheleuten

(Dualer Monolog)

Es gibt viele Dinge auf unserer Welt, die wesentlich friedlicher ablaufen als das ständige Zusammenleben von Mann und Frau. Dazu sind die zwei Geschlechter einfach viel zu verschieden. Im Telegrammstil umrissen sieht das ganze ungefähr so aus: Frauen, so viele Wörter und nur ein Mund. Männer: So viel Hirn und trotzdem den ganzen Tag nur eines im Sinn.

Noch ein Antagonismus: Schwache Männer suchen immerzu Unterstützung bei starken Frauen, die sind aber mit ihren Kindern schon genug beschäftigt, da bleibt der schwache Mann auf der Strecke, zumindest, wenn er keine Mutter mehr hat. Schwache Männer glauben aber dummerweise trotzdem, sie müssten ihr Selbstbewusstsein mit Hilfe solcher Frauen stärken. Das klappt meist genauso wenig, wie ihr Versuch auf intellektueller Ebene bei solchen Frauen zu punkten. Die logische Folge davon, er betrinkt sich daher jeden Tag und weint sich bei der Barfrau aus. Sie schnappt sich einen richtigen Mann, gibt ihm den Laufpass, und er ist jetzt noch kleiner als vorher.

Die Zeiten, wo die körperliche Überlegenheit des Mannes solche Mängel irgendwie verschleiern konnte, sind vorbei. Die Frau von heute ist selbstbewusst, weiß was sie will und setzt das genauso rücksichtslos um, wie es früher die Machos selber taten. Eine ganz neue Konstellation für die armen Würstchen im Anzug. Deswegen haben Männer auch viel mehr Komplexe wegen ihrer sozialen Stellung als die Frauen. Sie wissen wohl was sie wollen, aber nicht, wie sie das hinbringen könnten. Oder sie wollen alles auf einmal: Eine anschmiegsame Frau, die zu ihnen aufschaut, aber gleichzeitig intelligent, erfolgreich, verführerisch im Bett und letztendlich wieder devot hinter dem Putzfetzen her ist und bedingungslos für sie sorgt. Es gibt zwar solche Frauen, die aber brauchen Helden als Gegenpol und keine Waschlappen.

Da wartet jetzt ein echtes Problem auf Rudi Ratlos. Männer besprechen aber ihre Probleme nicht mit einem Seelenklempner oder der Partnerin. Solche heiklen Gespräche führen sie am liebsten mit ihrem Bier. Bier hat gegenüber dem Partner viele Vorteile: Es redet nicht zurück, lässt die eigene Meinung immer gelten und ist auch nicht gleich beleidigt wenn man(n) es stehen lässt. Auch wenn ein Mann mehrere Biere nebeneinander hat, regt sich auch niemand auf und noch ein wesentlicher Vorteil des Gerstensaftes: Bier macht keine Rotweinflecken.

Frauen wiederum bereden alle noch so kleinen Probleme mit ihrer Freundin oder mit Dr. Aurelia Ratsam von der Frauenzeitschrift „Der dressierte Mann“. Die aber versucht erst gar nicht die Dinge aus der Sicht des männlichen Geschlechtes zu sehen. Im Gegenteil, Aurelia ist nur daran interessiert, die Frau als Stammkundin zu gewinnen und weist der um Rat suchenden den Weg immer nur so weit, dass diese beim nächsten Konflikt mit ihrem Partner wieder sicher in ihre Praxis zurückfindet. Jetzt reden in ganz seltenen Fällen Mann und Frau sogar miteinander, aber auch wieder aneinander vorbei. Sie glauben mir nicht, also hier so ein Fall eines „dualen Monologes“.

Haben Sie schon einmal ein seit ewiger Zeit miteinander verheiratetes Ehepaar, das sich unterhält, beobachtet oder belauscht. Zum Beispiel nach dem Frühstück.

Folgende Szene:

Er: liest die Zeitung

Sie: bügelt lustlos seine Hemden

Sie: „Scha-a-atz!“

Er: „Ja-a?“

Sie: „Schatz, die Klingelhubers vom 2. Stock fliegen morgen nach Mallorca! Schon das zweite Mal heuer!“

Er: „Und? Was geht mich Mallorca an, bin ich ein Thunfisch oder spielt Bayern München dort Fußball?“

Sie: „Ich möchte auch einmal weiter fort, als immer nur in dein Stammlokal!“

Er: „Dann kauf dir eine Netzkarte für die Straßenbahn!“

Sie: „Ich will aber auch einmal Meeresluft schnuppern!“

Er: „Dann schmeiß dir einen toten Fisch ins Badewasser oder steck den Kopf ins Aquarium das schmeckt genauso grauslich!“

Sie: „Du bist so unsensibel!“

Er: „Ich bin nicht unsensibel, ich bin beschäftigt!“

Sie (etwas lauter): „Mit was bist du beschäftigt?“

Er: schweigt

Sie (etwas lauter): „Mit was bis du beschäftigt?“

Er: schweigt noch immer, beutelt aber mit der Zeitung

Sie. „Andere Männer bringen ihren Frauen wenigstens öfter Blumen mit.“

Er: „Keine Ahnung was die angestellt haben, aber wir müssen sparen!“

Sie: „Sparen, sparen, sparen! Wenn ich das schon höre. Du fährst jedes Jahr mit deinen Freunden ein Monat lang angeln nach Irland, verprasst dort ein halbes Haus, und ich darf zu Hause bleiben und sparen!“

Er: „Du fährst dafür regelmäßig zu deiner Mutter ins rhetorische Trainingslager! Ich fahr nicht mit dir nach Mallorca, Schluss, aus, basta! Wir können genauso gut daheim streiten!“

Sie: „Dann fahr ich halt mit meiner Mutter nach Mallorca!“

Er: „Von mir bekommst du kein Geld für so einen Blödsinn, aber im Vorhaus stehen zwei Besen, ihr zwei Hexen könnt ja damit hin fliegen.“

Sie: „Das ist nicht dein Ernst Hasimann! Meine besten Jahre habe ich für dich geopfert, dich mit meiner Kochkunst verwöhnt und dir jahrzehntelang die Putzfrau gemacht, und was hab ich davon?“

Er: „A) was die besten Jahre anbelangt, da geht es mir auch nicht besser, b) mit deinem Putzfimmel nervst du mich schon seit Jahren und c) wegen deiner Kochkunst brauchst du dich nicht entschuldigen, ich lebe ja noch.“

Sie: „Eines Tages werde ich dich verlassen, dann kannst du deinen Dreck selber wegräumen. Und du - und kochen? Dir brennt ja sogar das Wasser an!“

Er: „Ich hätte den Papagei heiraten sollen, der redet nicht so viel, du nervst!“

Sie: „Du bist so gemein, du bist ein Sadist, Sadist, Sadist, du!“ – sie fängt zu weinen an.

Er (schon völlig genervt ob der Länge des Monologes, kürzt ab): „Ich Sadist, du Statist, kapiert!“

Sie: „Ich könnte dich umbringen du … Ignorant!“

Er: Schweigt schon wieder.

Sie: „Hast du gehört, u-u-umbri-i-i-ingen!“

Er: „Dann tu es doch!“

Sie: Schlägt etwas zu fest mit dem Bügeleisen zu.

Er: Schweigt für immer.

Zum Glück geht nicht jeder Streit so tragisch aus. Und ich darf noch was verraten. Meine liebe Frau, die Beste unter der Sonne und ich selbst, gehören zu den beneidenswerten Menschen, die so einen Streit erfinden müssten, weil wir noch nie so eine Situation erlebt haben.

Ein erfahrener Ehestreiter (Mein Freund Herbert, er ist bereits zum 6. Mal verheiratet) sagte einmal folgendes: Die Ehe ist eine Gemeinschaft, um Probleme zu lösen, die einem allein niemals passiert wären. Im Schnitt hält sich die Konversation zwischen zwei Eheleuten, die schon ein paar Jahre nebeneinander her leben, eben sowieso in Grenzen. Sie wechseln nicht mehr als 10 Sätze pro Tag miteinander. Davon kommen neun allein von der Frau, der Mann sagt ja nur „ah“, „hmm“, „schau, schau“ und das sind selbst in meinen nicht sehr objektiven (männlichen) Augen keine wirklichen Sätze.

Es drängt sich deshalb folgende Erkenntnis auf: Frauen suchen sich irgendeinen Partner, weil sie auch Frau Aurelia nicht immer versteht und der coole Typ vom Fitnessstudio sie überhaupt ignoriert. Männer suchen Frauen eher deshalb, weil ein Diener zu teuer kommt und auch nur in den seltensten Fällen zu ihnen unter die Decke schlüpft.


Sex ist nicht wichtig, aber schön muss er sein

Dass der Mensch wirklich vom Affen abstammt, zeigt sich am deutlichsten beim Sexualverhalten der beiden Arten. Außer uns praktizieren nur die Bonobos Homosexualität, lesbisches Verhalten, Oralverkehr und Cunnilingus. Wobei zur Ehre der Menschheit sei gesagt, im Gegensatz zu einem Bonobo-Männchen hält der durchschnittliche Mann doch um einige Sekunden länger durch. Manche dem Koitus verfallene Männer verplempern sogar mit dem Andeuten eines Vorspieles noch eine zusätzliche Minute. Aber allein am Balzverhalten der verschiedenen Männchen gesehen ist, auch bei noch so genauem Hinsehen, kein Unterschied zu den Bonobos zu bemerken. So ist das auch bei vielen anderen Tieren.

Nicht wenige doofe Spinnenmännchen baggern ein Weibchen an, obwohl sie genau wissen, eine Sekunde nach durchgeführter Begattung werden sie mit hundertprozentiger Sicherheit vom selben Weibchen abgeworfen und ratzfatz gefressen.

Die Männchen einer bestimmten Art von Fangschrecken kopulieren sogar noch mit dem Weibchen stundenlang weiter, obwohl ihnen diese schon lange den Kopf abgebissen hat. Aber auch hier wieder kein allzu großer Unterschied. Uns Männern wird die Rübe zwar nicht abgebissen, aber so wie die meisten von uns agieren, das kommt der Kopflosigkeit doch sehr nahe.

Löwenmännchen fürchten nichts auf der Welt, außer „die Löwin danach“. Obwohl sie vorher dafür sicher ein halbes Löwenleben gebettelt haben, um diese besteigen zu dürfen. Und auch viele andere Tiere sind nicht weniger triebgesteuert als der Mensch.

Wenn zum Beispiel der Ameisenbär, speziell der Tamandua, seine Gene an das Weibchen seiner Wahl weitergeben will, so muss er sich vorher drei Tage lang aufblasen wie ein Pfau, lächerlich machen wie der Gemahl der britischen Königin Prinz Philipp es bei jedem Staatsbesuch praktiziert, und mindestens ein Kilogramm Termiten oder Ameisen als Brautgeschenk mitbringen. Zusätzlich darf er noch mit unzähligen Mitrivalen kämpfen, um sie zu bekommen. Er riskiert dabei nicht selten sein Leben. Der eigentliche Geschlechtsakt dauert dann vielleicht 15 Sekunden, wenn es hochkommt. Und wenn er sich dabei vor lauter aufgestauter Geilheit noch ein bisschen zu blöd anstellt, geht alles in die Pampas und seine Gene somit den Bach hinunter.

Sehen Sie, genauso läuft es auch bei uns Menschen. Verursacher dieser triebgesteuerten Handlungen ist das Hormon Testosteron. Solange das Männchen mit Testosteron vollgepumpt ist, tut es alles, um seinen Samen verschleudern zu können. Nur mit vielleicht einem Unterschied, nein, eigentlich müsste es Nachteil heißen: gehen bei uns die Gene nicht den Bach hinunter, tut das im Laufe der nächsten 18 Jahre mit Sicherheit unser ab jetzt alimentiertes Vermögen. Testosteron ist also ein Hormon, welches zwar bei beiden Geschlechtern vorkommt, aber meistens den Sex nur für den Mann erträglich macht. Man kann sagen, je mehr der Mann von dem Zeugs im Blut hat, desto weniger hat das Weibchen davon. Ob jetzt die Frauen sich deswegen mit verführerischer Unterwäsche so aufbrezeln, um uns Männer verrückt zu machen, damit das Ganze wenigstens so schnell wie möglich wieder vorbei ist? Es könnte durchaus so sein. Aber vielleicht tun sie es auch nur deswegen, weil sie allein beim Anprobieren solcher Teile einen richtigen Orgasmus bekommen. Dieser Punkt ist noch ein weithin ungeklärter Gegenstand unzähliger Sexualforschungsprojekte. Der Autor wird sich also hüten, hier vorschnell ein Urteil abzugeben. Eines kann ich Ihnen aber schon verraten, es gibt nicht wenige Männer, die jedes Wort ihrer Frau mehr aufregt als ihre Reizwäsche. Es gibt aber auch Frauen, die Spaß am Sex haben, wenn er nur gut gemacht oder wenigstens gut bezahlt wird.

Der Zeitpunkt für Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht geht auch immer mehr in Richtung Schulalter. In meiner Jugendzeit bekam man zur Firmung eine Armbanduhr, heute geht’s samt den Firmpaten ins Freudenhaus für die Jungs, die Mädchen bekommen als Ausgleich einen Gutschein zur Brustvergrößerung. Was daran klug sein soll, ich weiß es nicht. Im Verkehr gilt noch immer der Grundsatz, wer hier nicht aufpasst, dem helfen auch größere Hupen nicht. Doch auch schon erwachsene Frauen machen bei der Busenretusche nur zu gerne mit.

Und auch sonst gibt’s beim Schönheitschirurgen, Beate Uhse und Orion, das, was man(n) nicht hat oder nicht bieten kann. Es ist auch nicht alles, was von älteren Frauen in den Mund oder sonst wo hingenommen wird, eine Zahnprothese. Frauen haben in diesem Fall weit mehr Auswahlmöglichkeiten, Männer machen oft schon nach dem ersten missglückten Versuch mit ihrer Latex-Lola sofort wieder mit ihr Schluss.

Und noch eine gut gemeinte Warnung, meine Damen. Lassen Sie Ihren testosterongesteuerten Liebling nie allzu aufgekratzt aus dem Haus raus, sonst landet er wirklich noch im Freudenhaus. Die Frauen dort sind zwar nicht schöner als die Hausmannskost daheim, aber sie haben einen entscheidenden Vorteil: Sie kritisieren nicht!

Natürlich wissen Männer, dass sie viel zu schnell kommen, nachher zu früh gehen und zu wenig zärtlich sind, aber sie hören es trotzdem nicht gerne. Andererseits können Frauen normalerweise zwar gut lügen, aber sich selber anlügen und sich aus dem Versager im Bett einen Märchenprinz schön zu reden, gelingt nicht jeder.

Dabei sind wir Männer einfach gestrickt und denken nur zweimal am Tag an Sex. Nämlich die ersten zwölf Stunden vor Mitternacht und dann nur noch die zwölf Stunden nach Null Uhr. Wir sind, man muss es sagen, daheim nur penisgesteuerte Haushaltshilfen. Und die Frauen haben leider auch etwas ganz Wichtiges nie begriffen. Es schaffen es nur ganz wenige Männer ein Haus zu bauen, immer den tollsten Wagen zu fahren, Karriere zu machen, ein dickes Bankkonto zu besitzen und gleichzeitig daheim auch noch ein guter Liebhaber zu sein. Verglichen werden sie von ihren Weibchen ungerechterweise immer gleich mit mehreren Männern und da aber nur mit einer einzigen guten Eigenschaft dieser Herren. Denn bei fremden Männern übersehen die eigenen Frauen ganz gerne alle ihre Fehler und die anderen schwach ausgebildeten Attribute, mit denen ihr eigener Mann locker konkurrieren könnte.

Jemand, der es nicht so gut wie ich mit solchen Frauen meint, könnte jetzt zum bösen Schluss kommen, hier wird nur versucht, ein bisschen unfair von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Nein, das kann ich mit fast zehn prozentiger Sicherheit zurückweisen, aber es ist leider so: solange Dildos scheinbar besser zuhören können als Männer, werden die Herren weiterhin beim Orgasmus der Frau genauso wenig mithelfen können wie in derer Küche. Männer stehen beim Liebesakt viel zu nah am Wald, um den noch wahrnehmen zu können. Frauen betrachten die Vereinigung als Langstreckenlauf mit vielen Genussstationen. Sie nehmen die Umgebung, die Erotik, welche in der Luft liegt, die Romantik und Magie einer Beziehung ganz intensiv gewahr. Männer sehen in der Vereinigung zum Sex nur eine gute Gelegenheit, einen 60-Meter-Lauf so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Männer haben selbst immer einen Orgasmus, also nehmen sie das Gleiche automatisch von den Frauen an, sie denken, alles was stöhnt ist glücklich.

Das betrifft natürlich nicht alle Männer, es gibt auch solche mit durchaus romantischer Ader, die auch wirklich an einer echten Beziehung interessiert sind. Sie wissen, wenn dieses kleine Wunder funktioniert, können alle physikalischen Gesetze aufgehoben werden. Es bekommen nämlich beide mehr positive Energie und Glück zurück, als sie geben. Das sind in der Regel Männer mit dem Sternzeichen Fische. Ich verrate Ihnen jetzt aber nicht mein Sternzeichen, nur so viel, ich bin am 4. März geboren.

In ihrer Fantasie träumen viele Männer davon, mit mehreren Frauen gleichzeitig Sex zu haben. Dass sie mit einer Partnerin meist schon heillos überfordert sind, verdrängen sie dabei ganz locker. Das ist so, als würde ein Bauarbeiter sagen, einen Zementsack kann ich unmöglich schultern, gescheiter wäre es, ich probiere es mit Zweien.

Das Fazit aus diesen geschilderten Situationen ist also folgendes:

Würde man alle, die sich beim Sex wie die Bonobos aufführen in den Urwald schicken, dann wäre der 10 Mal überfüllter mit Männern als ein Outlet Center mit shoppingsüchtigen Frauen beim Sommerschlussverkauf.

Genug ist nicht genug und verrückt ist nicht verrückt genug. Ich versuche in diesem Kapitel aber trotzdem, verrückt genug zu sein. Noch ein Hinweis im Sinne des Lebensmittelgesetzes: Bitte nicht nachmachen.

Männerküchen

Mein Freund Herbert pflegt immer zu sagen: „Am besten schmeckt mir mein Mittagessen, wenn es gut ist“. Er könnte gleich ehrlich sein und hinzufügen, also wenn ich es nicht selber koche. Er ist nämlich ein Kochmuffel.

Deshalb stellen Sie das Sprichwort: „Hunger ist der beste Koch“ nicht mit einem von Herbert auf den Tisch gestellten Essen auf die Probe. Soviel Hunger können Sie gar nicht haben, um aus ihm einen Koch zu machen. Bei Herbert brennt sogar die Milch, während sie noch im Kühlschrank steht, schon an. Scheinbar hat keine seiner sechs verflossenen Frauen es geschafft, in ihm den Eckhard Witzigmann zu erwecken.

Das hindert ihn aber nicht im Gespräch über das Kochen seine fachmännischen Einwürfe vor dir hinzuschmeißen. Einer der ihn dafür bestimmt nicht kritisieren darf, bin ich selbst. Ich tue ja in meiner Eigenschaft als Bandleader von KCR (Rockband die sich im Speziellen den Liedern von John Fogerty verschrieben hat) im Prinzip genau dasselbe. Bei jedem Konzert halte ich den Männern vor, tanzfaul zu sein und animiere sie mit den miesesten Tricks dazu, doch tanzen zu gehen. Selber tanze ich schon seit Jahren nicht mehr und kann ganz schön kreativ sein, wenn es darum geht, eine Ausrede dafür zu finden.

Doch wir beide, Herbert und meine Kleinigkeit, können den Trend der Zeit „Männer hinter die Schürze“ nicht aufhalten. Im Fernsehen haben schon lange die männlichen Köche das Ruder in die Hand genommen. Johann Lafer, Tim Mälzer, Jamie Oliver, Alfons Schuhbeck und wie die Damen alle heißen. Wenn dieser Trend aber auf Otto Normalverbraucher überschwappt, dann gute Nacht, Küche! Ich meine jetzt aber nicht die Memmen, die Zuhause kochen, während ihr dominantes Weibchen auf Shoppingtour ist, nein, ich denke da an die richtigen Männer, aus der Zeit des Wilden Westens, denen noch der Geruch des Bisons und der Prärie anhaftet. Die wollen Lagerfeuerromantik in der Küche. Da muss jetzt natürlich radikal umgebaut werden. Dabei darf aber auch auf die Technikfreaks unter den Küchencowboys nicht vergessen werden.

In einer Küche, wo der Mann regiert, muss zu allererst einmal eine schicke vollautomatische „Geschirr-abräumspül-trocken-und-einräum-Maschine“ her. Damit aber diese die Küchenromantik nicht wieder zerstört, wird sie gut versteckt in die Theke eingebaut.

In der Mitte der Küche gehört unbedingt ein riesiger Hackklotz hin, aufgesetzt auf die Karosserie einer Harley Davidson. Die beiden Auspuffe nach oben gezogen und zum Fleischerwerkzeughalter umfunktioniert. Alle Gewürzspender müssen die Form eines 45-er Colts haben und sollten nur durch Abdrücken des Abzugsbügels zu betätigen sein. Ebenso wenig darf ein kleiner Minibagger mit Saugschlauch und Anhänger zum problemlosen Entfernen des sicher anfallenden kaputten Geschirrs und diverser Küchenabfälle nicht fehlen. Eine elektrische Knochensäge, tunlichst so effizient wie ein Sägewerksgatter, gehört genauso dazu.

Auch eine oder besser gleich mehrere Bratpfannen im Ausmaß eines Kinderplanschbeckens braucht der John Wayne der Küche, auf alle Fälle als nötiges Equipment. Dazu „für ein paar Dollar mehr“ eine stilgerechte Küchenuhr eingebaut in einen Longhornschädel, die uns alle dreißig Minuten daran erinnert, das Bier ja nicht warm werden zu lassen.

Alles was gegen die gefährliche Dehydrierung am Lagerfeuer hilft, darf erst recht nicht fehlen. Ganz wichtig ist aus diesem einleuchtenden Grund auch ein zweiter Kühlschrank mit genügend inspirierenden Getränken für die von der Kochkunst verschonten Ableger Johann Lafers. Der deshalb nötige gleich große Verbandskasten ist darum sozusagen die logische Pflicht. Richtige Männer brauchen keinen Schnitzelhammer, das erledigen sie mit der bloßen Faust am Sandsack, der natürlich auch irgendwo herunterhängen muss. Dabei darf er aber dem überdimensionierten Spieß nicht im Wege stehen. Der sollte ja zumindest so groß sein, dass ein halber Bison mühelos darauf gegrillt werden kann.

Männerküchen sind Erlebnisküchen, um hier einmal ein Wort aus der Touristenwerbung zu missbrauchen, und deshalb müssen die Pferde vom Koch und Hilfskoch auch noch irgendwo, am besten am Flur vor der Küche untergebracht werden. Richtige Männer denken überdimensional, ihre T-Bone-Steaks sind dementsprechend groß, eine kleine Seilwinde zum Hochhieven in die Pfanne (jetzt wissen Sie, warum auch die Pfanne leicht überdimensioniert sein muss) ist deswegen auch ein unbedingtes Muss.

Dafür kann bei den Gewürzständern gespart werden, Chili und Salz, Hopfen und Malz, etwas Rot- und Weißwein, mehr braucht der Mann nicht. Damit der Salat richtig sauer wird, legt man eine CD von den „Lustigen Hinterbichler Buam“ auf, um das Chili con Carne angemessen scharf zu machen, eignet sich am besten ein Nacktfoto von Lady Gaga. Tunlichst fein zerreiben und vorsichtig einrühren.

Wer es lieber ein wenig fad hat, einfach das Bild eines Kandidaten von „Bauer sucht Frau“ vor das Essen stellen. Das Essen braucht ohnehin nicht schmecken, es muss nur scharf und pikant sein. Der nötige Whiskey (oder auch achtzigprozentige Rum) zum Desinfizieren nach dem Verschlingen der Portion ist ohnehin schon im Getränkekühlschrank gelagert. Ganz wichtig ist noch das Schild auf der Außenseite der Küchentür. „Achtung Baustelle“ und die Zusatztafel „Für Frauen verboten“ (ausgenommen die Abwäscherinnen).

Wenn zu guter Letzt ein Grill so groß wie der einer Müllverbrennungsanlage eingebaut ist und genügend verschiedene Dressings und Saucen zum Überdecken des Männerschweißgeruches im Regal stehen, kann es losgehen. Noch ganz kurz brutzeln lassen, Männer, es ist geschafft, ran an die blutigen Steaks.

„Prooost!“ (sehr wichtig), „Mahlzeit“ (eher vernachlässigbar) und nun wird der Bison so schnell weggeputzt wie Obelix ein Wildschwein. Einmal rülpsen und dann alle Mann an die Bar. Den Rest überlassen wir der Emanzipation. Noch während unsere lieben Frauen die Küche wieder renovieren, sind wir samt Pferd schon wieder in der Prärie auf Bisonsuche. Es darf gewiehert werden, horridoo!