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Das römische Modell

Das vierte und letzte Modell entfaltet sich am Beispiel der Gemeinde in Rom. Ich nenne es die „umgekehrte Verpflanzung“. Hatte sich beim Jerusalemer Modell eine Gemeinde auf mehrere Städte ausgebreitet, so fanden sich im römischen Modell Christen ganz unterschiedlicher Herkunft in einer Stadt zur Gründung einer neuen Gemeinde ein. So geschehen in Rom.

Die Indizien, die dafürsprechen, dass es in Rom so gewesen ist, liegen auf der Hand. Einige Neutestamentler sind der Meinung, Römer 16 sei gar nicht an die Gemeinde in Rom adressiert, sondern an die in Ephesus, weil Paulus noch gar nicht in Rom gewesen war, als er den Römerbrief verfasste. Allerdings kannte er alle, die er im 16. Kapitel erwähnt, persönlich, und einige von ihnen waren davor mit ihm in Ephesus gewesen.

Andere haben behauptet, jene, die Paulus in Römer 16 grüßen lässt, seien zufällig nach Rom gezogen und in derselben Gemeinde aufgetaucht. Beide Hypothesen sind eher unwahrscheinlich.

Die Gemeinde in Rom bestand ursprünglich wohl hauptsächlich aus Juden. Lukas berichtet von Besuchern, die zu Pfingsten aus Rom nach Jerusalem gekommen waren, wo sie das Evangelium aus Petrus’ Mund hörten (Apg 2,10). Etliche von ihnen kehrten offensichtlich nach Rom zurück und begannen sich dort zu versammeln. Möglicherweise gehörten auch Priscilla und Aquila dazu. Im Jahr 49 n. Chr. ließ der Kaiser Claudius die Juden jedoch per Edikt aus Rom vertreiben (Apg 18,2).

Als Paulus 54 n. Chr. seinen Brief an die Römer schreibt, sind viele Judenchristen bereits zurückgekehrt. Der Gemeinde gehörten auch etliche Heidenchristen an. In Römer 16 grüßt Paulus 26 Personen und fünf Haushalte. Er kannte diese Menschen alle persönlich. Fast alle waren aus Gemeinden, die Paulus über die Jahre gegründet hatte.

Zu den uns vorliegenden Berichten passt es am ehesten, dass Paulus Priscilla und Aquila zurück nach Rom sandte, nachdem das Edikt des Claudius im Jahr 54 n. Chr. wieder aufgehoben worden war. Einen Beleg dafür könnte man darin sehen, dass Priscilla und Aquila Paulus bei der Gemeindegründung in Ephesus halfen. Vier Jahre bevor Paulus seinen berühmten Römerbrief verfasste, brachte er dieses bemerkenswerte Ehepaar nach Ephesus. Sie sollten dort seine Gemeindegründung, die er später in Angriff nahm, vorbereiten (Apg 18,18-19). Die Neutestamentler William Sanday und Arthur Headlam stellen fest:

Dass wir Prisca und Aquila in Rom finden, überrascht kaum angesichts des strategischen Weitblicks, den Paulus bei solchen Gelegenheiten erkennen lässt. Nachdem er in Ephesus Fuß gefasst hatte und sich nunmehr mit dem Gedanken trug, Rom zu besuchen, wurde ihm klar, welchen wertvollen Dienst sie dort leisten konnten und wie geeignet sie wären, seinen eigenen Besuch in Rom vorzubereiten, nachdem sie in seiner unmittelbaren Umgebung fast überflüssig geworden waren. So erscheint es geradezu selbstverständlich, dass er sie nach Rom entsandte, wo sie bereits bekannt waren.24

Nachdem er Priscilla und Aquila nach Rom vorausgeschickt hatte, bat Paulus verschiedene andere Juden und Nichtjuden aus den verschiedenen Gemeinden, die er gegründet hatte, mit ihm nach Rom zu gehen.25 Was war sein Anliegen? Er wollte eine multikulturelle Gemeinde in der Weltstadt Rom gründen.26

Paulus wollte das Evangelium in Rom verkünden und diese gerade verpflanzte Gemeinde als Plattform benutzen, um die Stadt zu erreichen. (Paulus kam zwar schließlich nach Rom, jedoch nicht wie geplant: Er erreichte die Stadt als Gefangener.) Die Christen in Rom stellten sich als großartige Gemeinde heraus – worum man sie im ganzen Imperium beneidete.27

Diese Rekonstruktion der Ereignisse passt wesentlich besser zu den uns vorliegenden Daten als die Vermutung, das letzte Kapitel des Römerbriefes sei eigentlich Teil des Epheserbriefes und nur versehentlich dem Römerbrief angehängt worden.28 Sie macht auch mehr Sinn als die Vermutung, die 26 erwähnten Personen seien innerhalb eines Zeitraumes von nur drei Jahren mehr oder weniger zufällig nach Rom übergesiedelt.29

In Römer 15,20 stellt Paulus klar, dass er es nicht als seine Aufgabe sah, eine Gemeinde auf dem von einem anderen Apostel gelegten Fundament zu bauen.30 Den Römern schreibt er, als wäre er ihr Apostel. In Römer 1,15 verspricht er, das Evangelium zu verkünden, sobald er in Rom angekommen sein würde. Verschiedene Experten auf dem Gebiet antiker Briefschreibung sind zu dem Schluss gekommen, Paulus habe die Gemeinde in Rom gegrüßt, um kundzutun, in welcher Beziehung er zu ihnen stehe, und um damit seine apostolische Autorität zu begründen.31

Zusammengenommen machen alle diese Indizien glaubhaft, dass Paulus aufgrund „umgekehrter Verpflanzung“ der Apostel der Römer war. Das erklärt auch, wie Paulus all die Menschen kennen konnte, die er in Kapitel 16 grüßt. Damit entfällt die Notwendigkeit, Kapitel 16 vom übrigen Brief abzuhängen. Darüber hinaus stellt es uns eine weitere Vorgehensweise vor, Gemeinde Jesu Christi zu gründen.

Das Teamkonzept

Aus dem Neuen Testament wird deutlich, dass Gott es gut findet, wenn apostolische Arbeiter zusammen dienen, insbesondere zu zweit. Das ist im Neuen Testament zwar nicht überall der Fall, haben doch Paulus, Petrus, Timotheus, Titus, Epaphras und andere gelegentlich alleine gearbeitet.32 Allgemein gilt aber, dass Gottes Werk durch Menschen vorangebracht wurde, die zusammengearbeitet haben.33 Beachten Sie Folgendes:

• Die zwölf Apostel werden paarweise aufgezählt (Mt 10,2-4).

• Jesus sandte die zwölf Jünger zu zweit probeweise aus (Mk 6,7).

• Jesus sandte die zweiundsiebzig Jünger zu zweit aufs Missionsfeld (Lk 10,1).

• Lukas zählt die elf verbliebenen Jünger im Obergemach paarweise auf (Apg 1,13).

• Der Herr sandte seine Jünger oft zu zweit aus, um etwas zu erledigen (Mt 21,1; Lk 22,8).

• Petrus und Johannes haben zusammengearbeitet (Apg 3,1 ff.; 4,1.13 ff.; 8,14 ff.).

• Paulus und Barnabas arbeiteten zu zweit (Apg 13–15,35).

• Barnabas und Markus arbeiteten zu zweit (Apg 15,39).

• Paulus und Silas arbeiteten zu zweit (Apg 15,40).

• Paulus sandte die Männer zu zweit zum Dienst aus (Apg 19,22; 2 Kor 8,16-18).

Diese Beispiele sollten nicht als mechanisch zu befolgende Methode missverstanden werden. Vielmehr wuchsen die Arbeiter, die zusammen unterwegs waren, im gemeinschaftlichen Erleben organischer Gemeinde geistlich zusammen (Lk 22,8; Joh 20,2-3 u. Apg 3,1). Das gemeinsame Reisen war einfach der natürliche Ausdruck geistlichen Lebens.

Das Teamkonzept zeigt, dass christliche Mitarbeiter einander brauchen. Es bewahrt sie davor, zu selbsternannten Einzelkämpfern am Werk Gottes zu werden. Obwohl Teamarbeit dem biblischen Vorbild entspricht, erlebt man sie heutzutage nur selten. Ich persönlich finde, dass das ein großer Missstand und ein Armutszeugnis ist. Die Teamarbeit mag zwar mancherorts nicht möglich oder manchmal einfach nicht praktikabel sein, sie sollte aber wesentlich häufiger praktiziert werden, als es der Fall ist.

Eine Strategie für spontane Ausbreitung

Noch ein weiterer Aspekt paulinischer Gemeindegründungsstrategie scheint mir erwähnenswert.34 Paulus gründete Gemeinden hauptsächlich in Städten. Die ländlichen Gegenden ließ er meist links liegen und ignorierte die kleineren Ortschaften.35 Dagegen steuerte er die Hauptstädte an. Er wollte heimische Gemeinden in einflussreichen und bevölkerungsstarken Städten gründen.

Der Ausdruck Heiden (engl. heathen = Nichtchristen) leitet sich etymologisch von Landleute, Dorfbewohner, Bauern her (engl. heath = Heide, Acker, Feld).

Nur selten erwies sich das Christentum außerhalb antiker Städte als erfolgreich. Weil unser Glaube wesenhaft relational (beziehungsbegründet) ist, konnte die Gemeinde außerhalb des städtischen Milieus nur schwer Fuß fassen. In den Städten sahen sich die Christen täglich und konnten füreinander sorgen. Auf dem Land dagegen lebten die Gläubigen eher voneinander isoliert. Nur schwer konnten sie dort das „Miteinander“, das das Neue Testament betont, umsetzen. In der Folge entwickelte sich das Christentum zunächst zu einem hauptsächlich städtischen Phänomen.

Die Strategie des Paulus, Gemeinden eher in großen Städten zu pflanzen, geht allerdings über die Vorteile für das gemeinsame Leben hinaus: Das Evangelium sollte sich auch ganz spontan verbreiten können (1 Thess 1,8). Wenn eine organische Gemeinde gut funktioniert, wird sie die Verlorenen schon allein durch ihre Attraktivität anziehen. In der Großstadt, in der die Menschen oft nahe beieinander leben, ist so etwas gut möglich. Auf dem Land dagegen ist das viel schwieriger. Roland Allen schreibt:

Genau das meine ich mit „spontaner Ausbreitung“. Ich meine damit jenes Wachstum, das auf die nicht-verordnete und nicht-organisierte Aktivität einzelner Gemeindeglieder zurückzuführen ist, die anderen das Evangelium erklären, das sie selber für sich entdeckt haben. Ich meine damit die Ausbreitung als Folge einer unwiderstehlichen Anziehungskraft der christlichen Gemeinde auf Menschen, die deren geordnetes Leben sehen und von dem Wunsch ergriffen werden, das Geheimnis eines Lebens zu entdecken, an dem sie ganz instinktiv teilhaben möchten. Ich meine damit auch die Ausbreitung der Gemeinde durch das Hinzufügen weiterer Gemeinden.36

Antiochia in Pisidien, Philippi, Thessalonich, Korinth, Ephesus und Rom waren keine verschlafenen Nester. Es waren strategische Städte, wo eine spontane Ausbreitung leicht möglich war. F. F. Bruce kommentiert:

Paulus reiste entlang der römischen Straßen und Hauptverbindungswege. Er predigte das Evangelium und gründete Gemeinden in strategischen Zentren. Von diesen Zentren aus verbreitete sich die rettende Botschaft.37

Es fällt auf, dass Paulus eine ganze Provinz bereits als evangelisiert betrachtete, nachdem er in den zentralen Städten einige wenige Gemeinden gegründet hatte. Als er seinen Römerbrief verfasste, hatten er und seine Mitarbeiter erst weniger als zwanzig Gemeinden in Galatien, Griechenland, Kleinasien und Rom gegründet. Gleichwohl sprach Paulus von der „umfassenden Verkündigung“ des Evangeliums zwischen Jerusalem und Rom.

Nach nur zehn Jahren – und weniger als zwanzig Heidengemeinden auf dem Erdkreis – war Paulus der Ansicht, es gäbe für ihn zwischen Jerusalem und Rom kein Betätigungsfeld mehr zum Predigen (Röm 15,19-24). Mit den Worten Donald Guthries:

Zu seinen unmittelbaren Plänen meinte er [Paulus] überraschend, es fehle ihm in den erwähnten Regionen an Spielraum. Das heißt nicht, dass diese Gegenden völlig evangelisiert gewesen wären, war es doch Paulus’ Strategie, Gemeinden an wichtigen Zentren zu gründen und zu erwarten, dass diese das Evangelium in die Außenbezirke trügen. Nur dadurch war er in der Lage, in so vielen Regionen zu arbeiten.38

Strategien zur Gemeindegründung und die Leitung des Heiligen Geistes schließen einander nicht aus. Da apostolische Arbeiter von Gott ausgesandt werden,39 ist es Gottes Werk und nicht Menschenwerk, und daher ist es auch der Herr, der sein Werk dirigiert und es voranbringt. Er verfügt, wo das Evangelium verkündet werden soll und wohin seine Diener reisen sollen. Er bestimmt auch den Zeitpunkt (Apg 10,9-11, 19-20; 13,2-4; 16,6-8; 18,8-11; 23,11; Gal 2,2).

Apostel arbeiten auf Einladung örtlicher Gemeinden oder auch aufgrund einer Offenbarung, die sie an einen ganz bestimmten Ort führt. Den christlichen Mitarbeitern des ersten Jahrhunderts war die innere Leitung des Herrn nicht fremd (1 Kor 2,7-16). Letztlich ist es Jesus Christus, der die Gemeinde durch seinen Geist baut. Die Menschen sind nur seine Werkzeuge.

Zusammenfassung

Das Neue Testament zeigt uns vier Wege auf, wie im ersten Jahrhundert Gemeinden gegründet und damit sichtbare Gemeinschaften des Reiches Gottes geschaffen wurden:

• Das Jerusalemer Modell: Eine Gruppe apostolischer Mitarbeiter verbringt einige Jahre mit der Gründung einer großen Gemeinde. Nach ein paar Jahren wird die Gemeinde auf mehrere Städte verstreut (verpflanzt), woraus viele neue Gemeinden entstehen. Die apostolischen Arbeiter besuchen die neuen Gemeinden und sorgen für solide Fundamente.

• Das Antiochia-Modell: Die apostolischen Arbeiter werden von einer örtlichen Gemeinde ausgesandt, um in anderen Städten Gemeinden zu gründen. Die Apostel verlassen diese Gemeinden noch im Anfangsstadium, lassen ihnen aber von Zeit zu Zeit Hilfe zukommen und ermutigen sie während ihres Reifungsprozesses.

• Das Ephesus-Modell: Ein älterer Arbeiter lässt sich in einer bestimmten Stadt nieder, um dort eine neue Gemeinde zu gründen und jüngere Arbeiter zu schulen. Diese sendet er anschließend aus, damit sie in den nahegelegenen Regionen neue Gemeinden gründen.

• Das römische Modell: Christen aus verschiedenen Gemeinden verpflanzen sich selbst in eine bestimmte Stadt, um dort eine neue Gemeinde zu gründen.

Weil diese vier Modelle von Gott gegeben wurden, glaube ich nicht, dass man sie noch verbessern könnte. Ironischerweise findet man heute allerdings nur selten ihre Umsetzung. Dazu sagt Watchman Nee:

Die Verhältnisse haben sich seit den Tagen der ersten Apostel sehr verändert … Das Christentum hat seine ursprüngliche Reinheit verloren, und alles, was damit zusammenhängt, ist in einen falschen und verwirrten Zustand geraten. Ungeachtet dieser Tatsache ist aber unser Auftrag heute immer noch derselbe wie in den Tagen der ersten Apostel. Wir sollten Ortsgemeinden ins Leben rufen, die der Ausdruck des Leibes Christi an diesem Ort sind.40

Bei Roland Allen klingt es ganz ähnlich, wenn er schreibt:

Wenn heute jemand zu sagen wagt, die paulinischen Methoden, die solch wunderbare Ergebnisse hervorbrachten, seien unserer sorgfältigen Beachtung und vielleicht auch Nachahmung wert, begibt er sich sofort in Gefahr, revolutionärer Neigungen verdächtigt zu werden … Ich kann nur sagen: „Dies ist der Weg Christi und seiner Apostel.“ Wer dagegen einwendet, das sei nicht mehr zeitgemäß, die Zeiten hätten sich doch geändert, dem erwidere ich abermals: „Dies ist der Weg Christi und seiner Apostel.“ Dann soll er sich damit auseinandersetzen.41

Ich wünschte, jeder, der sich berufen fühlt, eine Gemeinde zu gründen, würde die Prinzipien des Neuen Testaments noch einmal zu Rate ziehen und sie unter der Führung des Herrn beherzigen.

1 Watchman Nee, Das normale Gemeindeleben. Hannover-Kirchrode: Die Rufer, 1966, 120.

2 Watchman Nee, Church Affairs. Richmond, VA: Christian Fellowship Publishers, 1982, 7.

3 Beachten Sie, dass die Bilder des Pflanzens, der Umbettung und des Verpflanzens der organischen Landwirtschaft entnommen sind, denn die Gemeinde ist organisches, biotisches Leben (1 Kor 3,6-8; 12,1ff.).

4 Ich beziehe mich in diesem Buch bei den Datierungen durchgängig auf mein Buch Ur-Christen: Eine außergewöhnliche Chronologie der Ereignisse des Neuen Testaments. Bruchsal: GloryWorld-Medien, 2011.

5 Man darf nicht vergessen: Die zwölf Apostel blieben viele Jahre in Jerusalem; die Gemeinde war dort sehr groß und zählte nach Tausenden. Eine solche Gemeinde brauchte daher mehr als zehn Apostel um das Fundament zu legen. All diese Faktoren machen Jerusalem – als erste Gemeinde auf der Erde – einzigartig.

6 Man hat diese Methode auch „katalytische Gemeindepflanzung“ genannt; andere sprechen von der „antiochenischen Linie“ der Gemeindegründungen.

7 Der Ausdruck „Missionsreise“ ist auf deutsche Kommentare im 19. Jh. zurückzuführen. Vermutlich verdankt er sich der Tatsache, dass das 18. und 19. Jh. vom Ausbruch der Weltmission geprägt war mit der mit ihr einhergehenden wirtschaftlichen Ausbeutung Indiens, Afrikas, des Orients und anderer Regionen durch die Europäer. (Die Kommentare Adolf Schlatters bestätigen dies.) M.W. begegnet der Ausdruck „missionary journey“ (im Englischen) erstmals in David Thomas‘ A Homiletic Commentary on the Acts of the Apostles (erschienen 1870). Der Begriff Mission wird erst ab dem 16. Jh. für einschlägige menschliche Unternehmungen verwendet. Davor bezog sich Mission auf die Sendung Jesu durch den Vater und die Sendung des Heiligen Geistes durch den Vater und den Sohn (Joh 17,18). Es waren die Jesuiten, die den Begriff der Mission auf die Ausbreitung des christlichen Glaubens übertrugen. Nach und nach verstand man unter Mission die Aussendung von Menschen in fremde Länder zur Verbreitung des christlichen Glaubens, zur Bekehrung der Heiden, zur Gründung von Kirchen und zur allgemeinen Erneuerung der Gesellschaft (R. Paul Stevens, The Abolition of the Laity. Carlisle, PA: Paternoster, 1999, 192).

8 Apg 2,22-36; 8,5.12.35; 9,17-20; 10,38-43; 11,19-20; 17,2-3; Röm 16,25; Gal 3,1; 1Kor 2,2; 2 Kor 4,5.

9 Die Paulusbriefe folgen meist einem einfachen Muster: Zuerst spricht er von der geistlichen Wirklichkeit (z. B. Eph 1–3; Kol 1–2; Röm 1–11), dann geht er auf die praktischen Angelegenheiten des Gemeindelebens ein (z. B. Eph 4–6; Kol 3–4; Röm 12–16).

10 Vgl. mein Buch Ur-Gemeinde: Wie Jesus sich seine Gemeinde eigentlich vorgestellt hatte. Bruchsal: GloryWorld-Medien, 2010.

11 Roland Allen, Missionary Methods: St. Paul’s or Ours? Grand Rapids, MI: Eerdmans, 1962, 84-85.

12 F. F. Bruce zufolge spricht dieser Text von den Feuern der Verfolgung und des Gerichts am Jüngsten Tag, die das Lebenswerk jedes einzelnen Menschen prüfen werden. Der gleiche Gedanke begegnet Mt. 7,24-27.

13 T. Austin-Sparks, Explanation of the Nature and History of „This Ministry“. Tulsa, OK: Emmanuel Church, 2004, 18.

14 Entwickelt sich eine Gemeinde hingegen wie Microsoft oder General Motors, hört sie auf, im biblischen Sinn Gemeinde zu sein.

15 Roland Allen, Missionary Methods, 7.

16 Watchman Nee, Church Affairs, 6-7.

17 Der Westliche Text (Apg 19,9) sagt, Paulus habe die Schule von „der fünften bis zur zehnten Stunde“ gebraucht (11:00–16:00 Uhr). F. F. Bruce weist auf die hohe Wahrscheinlichkeit dieser Lesart hin. Vgl. F. F. Bruce, The Book of the Acts (Revised) in: New International Commentary on the New Testament. Grand Rapids, MI: Eerdmans, 1988, 366; und F. F. Bruce, Paul, Apostle of the Heart Set Free. Grand Rapids, MI: Eerdmans, 2000, 290.

18 Mit Epaphras und Epaphroditus ist wohl dieselbe Person gemeint; vgl. John L. McKenzie, S. J., Dictionary of the Bible. New York: Macmillan, 1965, 239; Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible: Introduction to the Epistle to the Colossians. Sowohl Epaphroditus (Phil 2,25; 4,18) als auch Epaphras (Philem 23; Kol 1,7; 4,12) waren Mitarbeiter des Paulus, und beide waren während seiner Gefangenschaft bei ihm. Epaphras gründete Gemeinden, und Paulus nennt Epaphroditus einen Apostel (Phil 2,25). Alles deutet darauf hin, dass es sich bei den beiden um ein und dieselbe Person handelt. Außerdem „kommt dieser Name recht häufig in griechischen und lateinischen Inschriften vor, entweder in seiner vollen Länge, also: Epaphroditus, oder in der Kurzform Epaphras.“ (J. B. Lightfoot, Saint Pauls’s Epistle to the Philippians. Bellingham, WA: Logos, 1913, 123.)

19 Donald Guthrie, The Apostles. Grand Rapids, MI: Zondervan, 1975, 176.

20 F. F. Bruce, Paul, Apostle of the Heart Set Free. Grand Rapids, MI: Eerdmans, 2000, 288.

21 Die folgenden Schriftstellen belegen, dass alle acht Männer mit Paulus in Ephesus waren: Apg 19,22; 20,4; 21,29; 1 Kor 4,17; 16,10.20 (Paulus schrieb den ersten Korintherbrief von Ephesus aus). Man kann daraus schließen, dass auch Titus dort war, denn Lukas erwähnt ihn nirgendwo in der Apostelgeschichte. Wir wissen aber aus den Paulusbriefen, dass er sich in Ephesus aufhielt. Wir erfahren aus 2 Kor 8, dass Titus der korinthische Abgesandte in Jerusalem war, der die Spenden überbrachte. Aus dem Titusbrief geht hervor, dass Paulus Titus ausbildete.

22 David Shenk und Ervin Stutzman, Creating Communities of the Kingdom. Scotts­dale, PA: Herald, 1988,154.

23 F. F. Bruce, The Book of the Acts (Revised) in: New International Commentary on the New Testament. Grand Rapids, MI: Eerdmans, 1988, 366.

24 William Sanday und Arthur Headlam, A Critical and Exegetical Commentary on the Epistle to the Romans. New York: Charles Scribner’s Sons, 1905, xxvii.

25 Er bat auch einige seiner jüdischen Volksgenossen aus Jerusalem, ihn nach Rom zu begleiten (Röm 16,7).

26 Andere Neutestamentler, darunter Peter Lampe, meinen, Priscilla und Aquila seien nach Rom zurückgekehrt, um dort selber eine Gemeinde zu gründen und den Besuch des Paulus vorzubereiten. „The Roman Christians of Romans 16” in: The Romans Debate, K. P. Donfriend (Hrsg.), 2. Aufl. Peabody, MA: Hendrickson, 1991, 220.

27 Tragischerweise mussten viele (wenn nicht alle) Gläubigen in Rom während der Christenverfolgung unter Nero im Jahr 65 n. Chr. den Märtyrertod erleiden.

28 Douglas Moo hat die Hypothese, nach der Kapitel 16 nicht zum Römerbrief zu rechnen sei, erfolgreich widerlegen können; vgl. Epistle to the Romans: in: New International Commentary of the New Testament. Grand Rapids, MI: Eerdmans, 1996, 5–9.

29 Priscilla und Aquila übersiedelten irgendwann nach dem Frühjahr 54 n. Chr. nach Rom, nachdem das Edikt des Claudius aufgehoben worden war. Der Brief an die Römer datiert auf den Winter des Jahres 57 n. Chr.

30 Douglas Moo behauptet, die Gemeinde in Rom sei weder von einem anderen Apostel gegründet noch besucht worden, bevor Paulus seinen Brief verfasste (Epistle to the Romans, 897). F. F. Bruce vertritt die Ansicht, diese Stelle beziehe sich nicht unmittelbar auf die Gemeinde in Rom; vgl. Romans: Tyndale New Testament Commentaries. Grand Rapids, MI: Eerdmans, 1985, 248. Und Ben Witherington schreibt: „Der Römerbrief liefert keinen Hinweis darauf, dass die christliche Gemeinde in Rom einen apostolischen Ursprung hat, und noch weniger kann sie auf den Apostel Petrus zurückgeführt werden.“ Paul’s Letter to the Romans: A Socio-Rhetorical Commentary. Grand Rapids, MI: Eerdmans, 2004, 354.

31 Vgl. L. Ann Jervis, The Purpose of Romans und Harry Gambles, The Textual History of the Letter to the Romans.

32 Apg 9,32 ff.; 1 Thess 3,2.5; Kol 4,12-13; Tit 3,12; 2 Tim 4,20.

33 Das bedeutet freilich nicht, dass keiner der Mitarbeiter auf der Reise die „Führung“ übernahm. Paulus beispielsweise fungierte als „Teamsprecher“, während er gemeinsam mit Barnabas in Lystra arbeitete (Apg 14,12).

34 Eine Analyse der Predigt-Strategie der Apostel im Blick auf die Heiden würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Es gab jedoch zwei wichtige Verkündigungsorte: den Marktplatz, an dem das Evangelium einer heidnischen Zuhörerschaft verkündigt wurde (Apg 17,17), und die Synagoge, den Ort, an dem das Evangelium einer religiösen Zuhörerschaft gepredigt wurde (Apg 17,1-3). Paulus war primär zur Evangeliumsverkündigung unter Heiden berufen (Gal 2,7-9). Dennoch predigte er zunächst den Juden (Röm 1,16). So auch Petrus: Sein Ruf galt den Juden (Gal 2,7-9); dennoch predigte er auch den Heiden (Apg 10,1ff.). Es gab daher beträchtliche Überschneidungen in Bezug auf die Berufung der beiden. Beide arbeiteten in Judäa, in Antiochia, in Korinth, Rom, Galatien und Kleinasien.

35 Ausnahmen: Derbe (eine Kleinstadt) und die Regionen um Lykaonien (Apg 14,6).

36 Roland Allen, The Spontaneous Expansion of the Church. Grand Rapids, MI: Eerdmans, 1962, 7.

37 F. F. Bruce, Paul, Apostle of the Heart Set Free, 315.

38 Donald Guthrie, The Apostles, 256.

39 Gott ist es, der die Arbeiter aussendet (Joh 20,21; Apg 13,2; 1 Kor 1,17). Der göttliche Auftrag äußert sich in der Regel durch eine Gemeinde, die Vertreter einer bestimmten Gemeinde oder durch ältere Mitarbeiter.

40 Watchman Nee, Das normale Gemeindeleben, 121.

41 Roland Allen, Missionary Methods: St. Paul’s or Ours?, 2–4.

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