Kitabı oku: «Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe», sayfa 12

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129. An Goethe.

Jena den 17. December 1795.

Wie beneide ich Sie um Ihre jetzige poetische Stimmung, die Ihnen erlaubt recht in Ihrem Roman zu leben. Ich habe mich lange nicht so prosaisch gefühlt, als in diesen Tagen und es ist hohe Zeit, daß ich für eine Weile die philosophische Bude schließe. Das Herz schmachtet nach einem betastlichen Object.

Es ist prächtig , daß der scharfsinnige Prinz sich in den mystischen Sinn des Mährchens so recht verbissen hat. Hoffentlich lassen Sie ihn eine Weile zappeln; ja wenn Sie es auch nicht thäten, er glaubte Ihnen auf Ihr eigenes Wort nicht, daß er keine gute Nase gehabt habe.

Daß in Weimar jetzt die Hundsposttage grassiren, ist mir ordentlich psychologisch merkwürdig; denn man sollte sich nicht träumen lassen, daß derselbe Geschmack so ganz heterogene Massen vertragen könnte, als diese Production und Clara du Plessis ist. Nicht leicht ist mir ein solches Beispiel von Charakterlosigkeit bei einer ganzen Societät vorgekommen.

Das Gedicht, welches Sie mir so gütig waren copiren zu lassen, hat der Verfasser vorigen Sommer in Manuscript an mich gesendet. Es freut mich, daß man doch hie und da etwas wachsen und blühen sieht, und lieb ist mir die öffentliche Erscheinung gerade jetzt, da es die Widersacher gewaltig verdrießen wird.

Cotta, der mir vor einigen Tagen schrieb, weiß von der neuen Subscription noch nichts zu sagen. Daraus, daß jetzt noch nicht schon abbestellt wird, schließe ich doch etwas gutes.

Herdern will ich zu disponiren suchen, daß er die Religieuse übersetzt. Den Staëlischen Aufsatz bringe ich nicht später als im Februar. Eine Uebersetzung gleich im ersten Stück, wo schon eine poetische sich findet, würden uns die Herren auch aufgemutzt haben.

Leben Sie recht wohl. Meine Frau dankt schönstens für Ihr Andenken. Gezeichnet ist nicht viel worden.

Sch.

130. An Schiller.

Von Ihren gütigen und gegründeten Anmerkungen haben wir bei den Elegien, die hier zurückkommen, so viel als möglich Gebrauch gemacht; es ist freilich möglich auf einem solchen Wege diese Art Arbeiten immer der Vollkommenheit näher zu bringen.

Ich habe diese Tage, in Hoffnung von meinem Herrn Collegen was zu lernen, den vortrefflichen Herrn Stark gelesen und studirt. Ich könnte nicht sagen daß ich sehr auferbauet worden wäre. Vorn herein hat es wirklich einigen Schein der uns bestechen kann, in der Folge aber leistet es doch gar zu wenig.

Dagegen habe ich an den Novellen des Cervantes einen wahren Schatz gefunden, sowohl der Unterhaltung als der Belehrung. Wie sehr freut man sich, wenn man das anerkannte Gute auch anerkennen kann, und wie sehr wird man auf seinem Wege gefördert, wenn man Arbeiten sieht die nach eben den Grundsätzen gebildet sind, nach denen wir nach unserm Maße und in unserm Kreise selbst verfahren.

Leben Sie recht wohl. Bald mehr.

Weimar den 17. December 1795.

G.

131. An Goethe.

Jena den 23. December 1795.

Für die Elegien danke ich schönstens. Ich denke nicht, daß jetzt noch etwas darin sein sollte, was den Krittlern Gelegenheit geben könnte, über kleinen Versehen gegen den schönen Geist des Ganzen sich zu verhärten.

Lorenz Stark ist, wie mir Humboldt schrieb, ehmals zu einer Comödie bestimmt gewesen, und nun zufälliger Weise in die erzählende Form gegossen worden. Ein ziemlich leichter Ton empfiehlt es, aber es ist mehr die Leichtigkeit des Leeren als die Leichtigkeit des Schönen. Solchen Geistern wie Herrn E. ist das Platte so gefährlich, wenn sie wahr und naiv sein wollen. Aber die göttliche Platitude: das ist eben der Empfehlungsbrief.

Haben Sie denn auch die schönen Abbildungen vom Seifersdorfer Thal mit Herrn Beckers (in Dresden) Beschreibungen gesehen? Als einem so großen Liebhaber von Kunstgärten und sentimentalischen Productionen empfehle ich Ihnen dieses Werk. Es verdient neben Racknitz Schrift eine gelegentlich würdige Erwähnung in den Horen.

Mit der Religieuse von Diderot weist mich Herder an Sie zurück; auch meint er, daß sie entweder schon übersetzt sei, oder mit andern Erzählungen von Diderot künftige Ostern erscheinen werde. Es scheint demnach für uns keine sichere Entreprise zu sein.

Der Himmel verlängere Ihnen jetzt nur die gute Laune, um den Roman zu endigen. Ich bin unglaublich gespannt auf die Entwicklung und freue mich recht auf ein ordentliches Studium des Ganzen.

Das Glück, welches das kleine Gedicht die Theilung der Erde zu machen scheint, kommt mit auf Ihre Rechnung, denn schon von vielen hörte ich, daß man es Ihnen zuschreibt. Hingegen ist mir von andern der literarische sanscülottism zugeschrieben worden.

Von der zu erwartenden Recension der Horen durch Schütz hörte ich gestern, daß es Ernst damit sei, und daß wir sie in wenigen Wochen zu Gesicht bekommen werden. Ob ich sie noch in Manuscript zu lesen bekomme, zweifle ich, da ich mit Schützen seit einiger Zeit weniger Verkehr habe. Er hat aber doch dem jungen Schlegel den poetischen Theil derselben zu recensiren aufgetragen, sowie auch die Unterhaltungen u. s. w., und dieser hat die Recension, wie er mir heute schrieb, schon an Schütz gesendet. Wenn er nichts in diese Arbeit hineinpfuscht, so erwarte ich etwas gutes davon .

Von Cotta habe nichts wieder gehört, und der Almanach ist auch noch nicht angelangt.

Zum heiligen Christ wünschen wir alles Gute. Möchten Sie ihn hier bei uns zubringen! Leben Sie recht wohl.

Sch.

132. An Schiller.

Mit Verlangen warte ich aufs neue Jahr und suche mancherlei kleine Geschäfte abzuthun, um Sie wieder mit Freiheit auf einige Zeit besuchen zu können. Ich wünsche nur daß ich Sie wohl und poetisch thätig antreffen möge, denn es ist das nun einmal der beste Zustand den Gott den Menschen hat gönnen wollen. Mein Roman ruht nun nicht bis er sich fertig macht, worüber ich sehr vergnügt bin, denn mitten unter allen Zerstreuungen treibt er sein Wesen immer fort.

Ich habe sonst noch manches mitzutheilen. Hier liegt z. B. eine Erklärung der dramatischen Personen des Mährchens bei, von Freundin Charlotte. Schicken Sie mir doch geschwind eine andere Erklärung dagegen die ich ihr mittheilen könnte.

Den Einfall auf alle Zeitschriften Epigramme, jedes in einem einzigen Disticho, zu machen, wie die Xenia des Martials sind, der mir dieser Tage gekommen ist, müssen wir cultiviren und eine solche Sammlung in Ihren Musenalmanach des nächsten Jahres bringen. Wir müssen nur viele machen und die besten aussuchen. Hier ein Paar zur Probe.

Daß Cotta über die Subscription der Horen nicht herauswill gefällt mir nicht ganz, wo ich hinhöre spricht man von vermehrter Subscription.

Wird sich denn dieser edle Sofias mit seinem Gold und Silber auf das Fest Epiphaniae einfinden? Weihrauch und Myrrhen wollen wir ihm erlassen .

Des P. Castels Schrift Optique des Couleurs 1740 habe ich in diesen Tagen erhalten: der lebhafte Franzos macht mich recht glücklich. Ich kann künftig ganze Stellen daraus abdrucken lassen und der Heerde zeigen, daß das wahre Verhältniß der Sache schon 1739 in Frankreich öffentlich bekannt gewesen, aber auch damals unterdrückt worden ist.

Ich habe noch geschwind einige Varianten zur Erklärung gesetzt; wenn Sie auch noch die Summe vermehren, so wird eine Verwirrung ohne Ende aus diesen Aufklärungen zu hoffen sein.

Die Xenia nächstens.

Den 23. December 1795.

G.

NB. Die roth unterstrichnen sind meine Varianten.

133. An Goethe.

Jena den 25. December 1795.

Hier einen kleinen Beitrag zu der Interpretation des Mährchens. Er ist mager genug, da Sie mir mit dem besten schon zuvorgekommen sind. In dergleichen Dingen erfindet die Phantasie selbst nicht so viel, als die Tollheit der Menschen wirklich ausheckt, und ich bin überzeugt: die schon vorhandenen Auslegungen werden alles Denken übersteigen.

Was Sie von der vermehrten Subscription auf die Horen schreiben, überraschte mich, und es möchte wohl nur sehr particulär sein, denn daß die Summe im Ganzen abnehmen muß, ist nach dem erstaunlichen Geschrei, nach den Klagen so vieler Buchhändler selbst, wie z. B. Ungers in Berlin und andrer, keine Frage. Auf Cottas Aufrichtigkeit dürfen wir uns, bis auf einen gewissen Punkt wenigstens, ganz sicher verlassen. Er hat mehr Eitelkeit als Eigennutz und er fürchtet sich zu sehr, daß mein Eifer erkalten möchte, als daß er dasjenige verschweigen könnte, was ihn beleben kann .

Was die Goldlieferung anbetrifft, so vergaßen Sie, daß die Zahlung von einer Ostermesse zur andern ist ausgemacht worden. Etliche Tage vor Jubilate erscheint Cotta mit einer Geldkatze um den Leib, und zwar pünktlich wie »eine wohlberechnete Sonnenfinsterniß,« um das Honorar für das ganze Jahr abzutragen. Früher wollte ich ihm nicht gern eine starke Zahlung zumuthen, da er sich einmal auf die Abrede verläßt, ob er gleich, sobald man es fordert, damit parat sein wird .

Eben sendet mir Woltmann ein selbstverfertigtes Trauerspiel nebst einer Operette. Ich hab’ es noch nicht angesehen, werde Ihnen aber, wenn Sie hier sind, hoffentlich allerlei davon zu erzählen haben.

In zehn bis zwölf Tagen werden Sie die Horen in der L. Z. recensirt lesen. Den poetischen Theil hat glücklicherweise Schlegel und nicht Schütz recensirt. Dieser hat sich bloß das philosophische und historische vorbehalten.

Leben Sie recht wohl.

Schiller.

134. An Schiller.

Ein paar Producte, wie die hierbei kommenden Schriften sind, dürfen Ihnen nicht unbekannt bleiben; vielleicht sind sie noch nicht zu Ihnen gelangt. Den Theater-Kalender erbitte mir bald wieder zurück.

Mit hundert Xenien, wie hier ein Dutzend beiliegen, könnte man sich sowohl dem Publico als seinen Collegen aufs angenehmste empfehlen.

Es ist recht gut, daß die Recension des poetischen Theils der Horen in die Hände eines Mannes aus der neuen Generation gefallen ist; mit der alten werden wir wohl niemals einig werden. Vielleicht lese ich sie bei Ihnen, denn wenn es mir möglich ist, geh’ ich den dritten Januar von hier ab.

Daß man uns in unsern Arbeiten verwechselt, ist mir sehr angenehm; es zeigt daß wir immer mehr die Manier los werden und ins allgemeine Gute übergehen. Und dann ist zu bedenken, daß wir eine schöne Breite einnehmen können, wenn wir mit Einer Hand zusammenhalten und mit der andern so weit ausreichen als die Natur uns erlaubt hat.

Ich danke für den Beitrag zur Auslegung des Mährchens; wir würden freilich noch ein bischen zusehen. Ich hoffe aber doch noch auf eine günstige Wendung in den Unterhaltungen meinen beliebigen Spaß darüber machen zu können.

Wollte doch Gott, daß Woltmanns Trauerspiel producibel wäre! ich würde es gleich aufführen lassen. Alles will schreiben und schreibt und wir leiden auf dem Theater die bitterste Noth.

Die Abbildung des Seifersdorfer Unwesens kenn’ ich, Sie kennen ja wohl auch die Trude, die es bewohnt und die es so ausgeschmückt hat. Wielands Empfang und Bewirthung daselbst im Sommer 1794 gäbe eine vortreffliche Geschichte, wenn er sie aufsetzen wollte wie er sie erzählt.

Cotta wollen wir also auf Jubilate erwarten, ich hatte wirklich vergessen daß dieser Termin festgesetzt worden .

Leben Sie recht wohl; ich suche mich von allem was mich halten und zerstreuen könnte los zu machen, um in Ihrer Nähe wieder einige gute Zeit zuzubringen.

Weimar den 26. December 1795.

G.

135. An Goethe.

Jena den 29. December 1795.

Der Gedanke mit den Xenien ist prächtig und muß ausgeführt werden. Die Sie mir heute schickten, haben mich sehr ergötzt, besonders die Götter und Göttinnen darunter. Solche Titel begünstigen einen guten Einfall gleich besser. Ich denke aber, wenn wir das Hundert voll machen wollen, werden wir auch über einzelne Werke herfallen müssen, und welcher reichliche Stoff findet sich da! Sobald wir uns nur selbst nicht ganz schonen, können wir heiliges und profanes angreifen. Welchen Stoff bietet uns nicht die Stolbergische Sippschaft, Racknitz, Ramdohr, die metaphysische Welt, mit ihren Ichs und Nicht-Ichs, Freund Nicolai unser geschworener Feind, die Leipziger Geschmacksherberge, Thümmel, Göschen als sein Stallmeister, u. dgl. dar!

Gestern empfing ich die abgedruckten Bogen von den Sentimentalischen Dichtern, welche also auch noch in der großen Recension in der Literatur-Zeitung mit begriffen werden können. Ich habe Schützen schon gesprochen seitdem er sie gelesen, und ob er sie gleich erbärmlich schlecht versteht, so ist er doch nicht so sehr dadurch erschreckt worden, als ich glaubte; ich ließ ihn merken, daß ich sein Urtheil darüber zwar nicht geniren wolle, aber jeder determinirte Widerspruch gegen meine Urtheile würde mich schlechterdings zu einer Replique nöthigen, bei welcher, da ich sie mit Beweisen belegen müßte, die Autoren, deren er sich annehmen wollte, leicht ins Gedränge kommen könnten. Er wird sie also wohl sehr leise anrühren .

Die Recension wird sehr groß werden, da allein der poetische Theil mehr als ein ganzes Zeitungsblatt füllen soll. Auch ich arbeite einiges daran; so z. B. ist mir der Archenholzische Aufsatz im letzten Stück zur Recension übergeben, weil Schütz sonst nicht fertig wird. Diese Recension wird also eine rechte Harlekins-Jacke werden. Vor dem sechsten erscheint aber nichts davon.

Woltmanns Trauerspiel ist erbärmlich und in keiner Rücksicht brauchbar. Ein Ding ohne Charakter, ohne Wahrscheinlichkeit, ohne alle menschliche Natur. Erträglicher noch ist die Operette, obgleich nur gegen das Trauerspiel erträglich.

Haben Sie eine Zoonomie, die ein gewisser Hofrath Brandis herausgegeben, gelesen? Ihre Schrift über die Metamorphosen ist darin mit großer Achtung behandelt. Aber lächerlich ist’s, daß weil Ihr Name vor dem Buche steht und Sie Romane und Trauerspiele geschrieben, man schlechterdings auch daran erinnert werden muß. »Ein neuer Beweis,« meint der gute Freund, bei dieser Gelegenheit, »wie günstig der Dichtergeist auch für wissenschaftliche Wahrheit sei.«

Auf Ihre baldige Hieherkunft freue ich mich nicht wenig. Wir wollen wieder einmal alles recht durch einander bewegen. Sie bringen wohl Ihren jetzigen »Strickstrumpf« den Roman auch mit? Und dann soll es auch heißen: nulla dies sine Epigrammate.

Sie sprechen von einer so großen Theurung in der Theater-Welt. Ist Ihnen nicht schon der Gedanke gekommen ein Stück von Terenz für die neue Bühne zu versuchen? Die Adelphi hat ein gewisser Romanus schon vor 30 Jahren gut bearbeitet, wenigstens nach Lessings Zeugniß. Es wäre doch in der That des Versuches werth. Seit einiger Zeit lese ich wieder mehr in den alten Lateinern und der Terenz ist mir zuerst in die Hände gefallen. Ich übersetzte meiner Frau die Adelphi aus dem Stegreif, und das große Interesse, das wir daran genommen, läßt mich eine allgemein gute Wirkung erwarten. Gerade dieses Stück hat eine herrliche Wahrheit und Natur, viel Leben im Gange, schnell decidirte und scharf bestimmte Charaktere und durchaus einen angenehmen Humor.

Der Theater-Kalender enthält gewaltig viel Namen und blutwenig Sachen. Ich für mein Theil bin übrigens gut weggekommen: aber in welcher Gesellschaft erblickt man sich da! Ihnen wird ja ein Julius Cäsar großmüthig zugeschrieben, den Sie dem Publicum wohl schuldig bleiben werden.

Worin schreibt aber Freund Böttiger nicht!

Leben Sie recht wohl. Meine Frau grüßt bestens.

Sch.

136. An Schiller.

Weimar den 30. December 1795.

Ich freue mich sehr, daß die Xenien bei Ihnen Eingang und Beifall gefunden haben, und ich bin völlig der Meinung, daß wir weiter um uns greifen müssen. Wie werden sich Charis und Johann prächtig neben einander ausnehmen! wir müssen diese Kleinigkeiten nur ins Gelag hineinschreiben und zuletzt sorgfältig auswählen. Ueber uns selbst dürfen wir nur das was die albernen Bursche sagen, in Verse bringen, und so verstecken wir uns noch gar hinter die Form der Ironie.

Die Recension der Horen wird also ein rechtes Wunderding, auch passen unsere Concurrenten mit Heißhunger darauf, und sie falle aus wie sie will, so giebt’s gewiß wieder Händel.

Was Brandis in seinem Werke über die Lebenskraft über meine Metamorphose sagt, erinnere ich mich, aber nicht der Stelle die Sie anführen; wahrscheinlich hat er derselben, in seiner Uebersetzung der Darwinschen Zoonomie, nochmals gedacht, da Darwin auch das Unglück hat vorher als Dichter (im englischen Sinne dieses Worts) bekannt zu sein.

Nur die höchste Dürftigkeit ließ mich von Jenes Tragödie etwas gutes hoffen. Gestern ist wieder ein detestables Stück von Ziegler aufgeführt worden: Barbarei und Größe, wobei sie so barbarisch zugehauen haben; daß ein Schauspieler fast um seine Nase gekommen ist. Wie heißt doch der Titel der Bearbeitung der Adelphen? Ich erinnere mich ihrer aus den frühesten Zeiten her.

Ich verlange recht Sie wieder zu sehen und in dem stillen Schlosse zu arbeiten; mein Leben ist, diese vier Wochen her, ein solches Quodlibet in welchem sich hunderterlei Arten von Geschäftigkeiten mit hunderterlei Arten von Müßiggang kreuzen, mein Roman gleicht indessen einem Strickstrumpf der bei langsamer Arbeit schmutzig wird. Indessen wird er im Kopfe überreif und das ist das Beste.

Von Meyern habe ich einen Brief aus Rom, er ist glücklich daselbst angelangt und sitzt nun freilich im Rohre; aber er beschwert sich bitterlich über die andern Gesellen, die auch da sitzen, Pfeifen schneiden und ihm die Ohren voll dudeln. Deutschland kann sich nicht entlaufen und wenn es nach Rom liefe, überall wird es von der Platitüde begleitet, wie der Engländer von seinem Theekessel. Er hofft bald von sich und Hirt etwas für die Horen zu schicken.

Hierbei ein Brief von Obereit der in seiner Art wieder recht merkwürdig ist; ich will sehen, daß ich dem armen alten Mann etwas von unsern Herrschaften heraus bettle.

Leben Sie recht wohl und behalten mich lieb.

G.

137. An Goethe.

{Jena den 30. Dezember 1795 —>

Hier ein Exemplar des Almanachs für den ersten Hunger. Humboldt sendet mir heute deren drei aus Berlin. Von dem Buchhändler selbst ist noch nichts angekommen; um uns schöne Exemplare zu geben, läßt er uns vielleicht noch Wochen lang darauf warten.

Salve zum neuen Jahr!

Mittwoch Abends.

Sch.

1796

138. An Schiller.

Nur soviel will ich in der Kürze melden: daß endlich die Möglichkeit erscheint mich von hier los zu machen, und daß ich morgen, zwischen drei und vier , bei Ihnen einzutreffen hoffe. Ich freue mich sehr Sie wieder zu sehen.

Weimar den 2. Januar 1796.

G.

139. An Goethe.

{Jena den 17. Jan. 1796.}

Hier folgen vier Almanache und sechs und sechzig Xenien. Ehe Sie Weimar erreichen, werden mit denen die Sie schon fertig haben nah an achtzig daraus werden. Reisen Sie glücklich, unsre guten Wünsche sind mit Ihnen.

Sch.

140. An Goethe.

Jena den 18. Jänner 1796.

Wir haben dem armen Thiere, dem Michaelis, doch Unrecht gethan. Die neulich überschickten zehn Exemplare waren nur für die Mitarbeiter ad extra bestimmt; heute ist erst das eigentliche Paket, welches die Exemplarien für Sie, Herdern und mich enthält, angelangt, und dieses ist zwölf Tage über die Zeit unterwegs geblieben. Ich sende Ihnen daher hier noch drei Exemplare auf Atlas. Die noch restirenden Bogen von den Epigrammen verschreibe ich mit der heutigen Post. Sollten Sie eins von den schlechtem Exemplarien überflüssig haben, so kann ich es bei dem Buchhändler wieder anbringen. Leben Sie recht wohl.

Sch.

Die Gesundbrunnen zu N. N.

Seltsames Land! Hier haben die Bäche Geschmack und die Quellen; Bei den Bewohnern allein hab’ ich noch keinen verspürt.

Zwei Kalender bringt das Botenmädchen. Die Post nahm sie nicht an.

141. An Schiller.

Vielen Dank für die schönen Exemplare; hier kommt ein geringeres zurück. Jedermann spricht gut von dem Almanach. Es ist eine allgemeine Nachfrage darnach.

Die Epigramme sind noch nicht abgeschrieben, auch fürchte ich Sie werden mir so vorauslaufen daß ich Sie nicht einholen kann. Die nächsten vierzehn Tage seh’ ich wie schon verschwunden an. Die neue Oper wird uns noch viel zu schaffen machen, es wird aber auch ein lustiges und erbauliches Werk. Leben Sie recht wohl und haben noch tausend Dank für alles Gute und Liebe. Sobald als möglich besuche ich Sie wieder.

Weimar den 20. Januar 1796.

G.

142. An Goethe.

Jena den 22. Januar 1796.

Hier eine kleine Lieferung von Epigrammen. Was Ihnen darunter nicht gefällt, lassen Sie nur gar nicht abschreiben. Es geht mit diesen kleinen Spässen doch nicht so rasch als man glauben sollte, da man keine Suite von Gedanken und Gefühlen dazu benutzen kann, wie bei einer längeren Arbeit. Sie wollen sich ihr ursprüngliches Recht als Glückliche Einfälle nicht nehmen lassen. Ich zweifle deßwegen, ob ich, bei meinem Müßiggange, Ihnen soweit vorkommen werde als Sie denken, denn in die Länge geht es doch nicht, ich muß mich zu größern Sachen entschließen, und die Epigramme auf den Augenblick ankommen lassen. Doch soll kein Posttag leer sein, und so rücken wir doch in vier, fünf Monaten weit genug vor.

Ihre Epigramme im Almanach machen großes Glück, wie ich immer aufs neu in Erfahrung bringe, und bei Leuten, von deren Urtheil man keine Schande hat. Daß der Almanach in Weimar neben den Emigrirten und den Hundsposttagen noch aufkommen kann, ist mir sehr tröstlich zu vernehmen.

Darf ich Sie mit einem kleinen Auftrage belästigen? Ich wünschte drei und sechzig Ellen Tapeten von schöner grüner Farbe und zwei und sechzig Ellen Einfassung, welche ich ganz Ihrem Geschmack und Ihrer Farbentheorie überlasse.

Wollten Sie Herrn Gerning darnach schicken, und allenfalls Ordre geben, daß ich sie in sechs bis acht Tagen haben kann?

Leben Sie recht wohl. Meine Frau grüßt.

Sch.

An einen gewissen moralischen Dichter.

Ja, der Mensch ist ein elender Wicht, ich weiß –

doch das wollt’ ich Eben vergessen und kam, ach wie gereut mich’s! zu dir.

Jakob der Kantianer.

Kantische Worte sollte der hohle Schädel nicht fassen?

Sieht man in hohler Nuß doch den Kalender versteckt .

Freiheit.

Freiheit ist ein herrlicher Schmuck. Doch steht er, wir sehen’s

Jeglicher Menge so schlecht als nur das Halsband dem Schwein.

Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
13 kasım 2024
Hacim:
1121 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9788027211739
Yayıncı:
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