Kitabı oku: «Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe», sayfa 19

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201. An Goethe.

Jena den 31. Juli 1796.

Sie können sich von den Xenien nicht ungerner trennen, als ich selbst. Außer der Neuheit und interessanten Eigentümlichkeit der Idee ist der Gedanke, ein gewisses Ganzes in Gemeinschaft mit Ihnen auszuführen, so reizend für mich gewesen. Aber seien Sie versichert, daß ich die Idee nicht meiner Convenienz aufgeopfert habe. Zu einem Ganzen, so wie es auch von dem liberalsten Leser gefordert werden konnte, fehlte noch unübersehlich viel; eine mühsame Redaction hat mich mit diesem Mangel gar sehr bekannt gemacht. Selbst wenn wir die zwei letzten Monate ausschließend dazu hätten widmen können, würde weder der satyrische noch der andere Theil die nöthige Vollständigkeit erlangt haben. Das ganze Werk ein Jahr länger liegen zu lassen erlaubte weder das Bedürfniß des Almanachs, noch wäre es wegen der vielen Anspielungen auf das neueste in der Literatur, welches nach einem Jahre sein Interesse verliert, zu wagen gewesen: und was dieser Rücksichten mehr sind, die ich Ihnen mündlich anführen will. Uebrigens ist uns diese Idee und Form noch gar nicht verloren, denn es ist noch so erstaunlich viel Stoff zurück, daß dasjenige, was wir aus dem alten noch etwa dazu nehmen, darin verschwinden wird.

Ihren Namen nenne ich sparsam. Selbst bei denjenigen politischen, welche niemanden angreifen , und vor welchen man sich gefreut haben würde ihn zu finden, habe ich ihn weggelassen, weil man diese mit den andern, auf Reichardt gehenden, in Verbindung vermuthen könnte. Stolberg kann nicht geschont werden, und das wollen Sie wohl selbst nicht, und Schlosser wird nie genauer bezeichnet, als eine allgemeine Satyre auf die Frommen erfordert. Außerdem kommen diese Hiebe auf die Stolbergische Secte in einer solchen Verbindung vor, daß jeder mich als den Urheber sogleich erkennen muß; ich bin mit Stolberg in einer gerechten Fehde und habe keine Schonung nöthig. Wieland soll mit der zierlichen Jungfrau in Weimar wegkommen, worüber er sich nicht beklagen kann. Uebrigens erscheinen diese Odiosa erst in der zweiten Hälfte des Almanachs, so daß Sie bei Ihrem Hiersein noch herauswerfen können, was Ihnen gut dünkt. Um Iffland nicht weh zu thun, will ich in dem Dialog mit Shakespeare lauter Schröderische und Kotzebuische Stücke bezeichnen. Sie sind wohl so gütig und lassen mir vom Spiritus das Personal aus fünf oder sechs Kotzebuischen und Schröderischen Stücken abschreiben, daß ich darauf anspielen kann.

Der Cellini pressirt dießmal nicht; denn leider kann ich schon mehrere Posttage nichts mehr an Cotta bringen; die Post nimmt nichts nach Stuttgart und Tübingen an. Auch die letzte Lieferung des Cellini liegt noch da, die für das achte Stück bestimmt ist, und Cotta kann das Manuscript zu dem siebenten, welches bei der Einnahme von Stuttgart noch unterwegs war, nicht empfangen haben.

Aus Schwaben sind seit acht Tagen keine Nachrichten mehr angelangt; ich weiß nicht wie es um meine Familie steht, noch wo sie sich jetzt aufhält.

Aus Coburg wird heute geschrieben, daß die Franzosen in wenig Tagen darin einrücken würden, daß aber niemand etwas fürchte. Der allerfurchtsamste Hypochondrist von der Welt Herr Heß schreibt dieses an seine Frau, die hier ist; es muß also wohl wahr sein.

Es ist gut, wenn man den Jenensern Zeit läßt, ihre Furcht vor den Franzosen los zu werden, ehe man ihnen die Komödie zeigt. Es giebt gar gewissenhafte Leute hier, die bei einer so großen öffentlichen Calamität ein Vergnügen für unschicklich halten.

Da wie ich höre das Mannheimer Theater auf ein Jahr suspendirt ist, so werden Sie Iffland wohl wieder in Weimar haben können. Es wäre zu wünschen, daß sich das Weimarische Theater bei dieser Gelegenheit mit einer Schauspielerin recrutiren könnte. Mlle. Witthöft, oder wie sie jetzt heißt, würde wohl eine sehr gute Eroberung sein.

Bei mir ist alles wohl auf, und der Kleine gewöhnt sich nach und nach. Meine Frau grüßt Sie bestens.

Leben Sie recht wohl. Ich freue mich, wenn Sie wieder hier sind, auch von den naturhistorischen Sachen wieder zu hören.

Sch.

202. An Goethe.

Nach langem Hin-und Herüberschwanken kommt jedes Ding doch endlich in seine wagrechte Lage. Die erste Idee der Xenien war eigentlich eine fröhliche Posse, ein Schabernack, auf den Moment berechnet, und war auch so ganz recht. Nachher regte sich ein gewisser Ueberfluß und der Trieb zersprengte das Gefäß. Nun habe ich aber, nach nochmaligem Beschlafen der Sache, die natürlichste Auskunft von der Welt gefunden, Ihre Wünsche und die Convenienz des Almanachs zugleich zu befriedigen.

Was eigentlich den Anspruch auf eine gewisse Universalität erregte und mich bei der Redaction in die große Verlegenheit brachte, waren die philosophischen und rein poetischen, kurz die unschuldigen Xenien; also eben die, welche in der ersten Idee auch nicht gewesen waren. Wenn wir diese in dem vordern und gesetzten Theile des Almanachs, unter den andern Gedichten bringen, die lustigen hingegen unter dem Namen Xenien und als ein eigenes Ganze , wie voriges Jahr die Epigramme, dem ersten Theile anschließen, so ist geholfen. Auf Einem Haufen beisammen und mit keinen ernsthaften untermischt, verlieren sie sehr vieles von ihrer Bitterkeit, der allgemein herrschende Humor entschuldigt jedes einzelne, so wie Sie neulich schon bemerkten, und zugleich stellen sie wirklich ein gewisses Ganzes vor. Auch die Hiebe auf Reichardt wollen wir unter dem Haufen zerstreuen und nicht, wie erst geschehen war, an die Spitze stellen. Von der einen Seite war die Ehre und von der andern die Beleidigung zu groß, die wir ihm durch diese Auszeichnung anthaten. Und so wären also die Xenien (wenn Sie meinen Gedanken gut heißen, wie ich denke ) zu ihrer ersten Natur zurückgekehrt, und wir hätten doch auch zugleich nicht Ursache, die Abweichung von jener zu bereuen, weil sie uns manches gute und schöne hat finden lassen.

Und da nach dem neuen Plane diejenigen politischen Xenien von Ihnen, welche bloß Lehren enthalten und gar niemand treffen, von den satyrischen ganz getrennt sind, so habe ich unter jene Ihren Namen gesetzt. Er gehört davor, weil sich diese Confessionen an die Epigramme vom vorigen Jahr und selbst an den Meister anschließen und, in Form und Inhalt, unverkennbar Ihren Stempel tragen.

Ich habe heute wieder keine Nachricht aus Schwaben erhalten; es scheint, daß wir ganz abgeschnitten sind. Hr. v. Funk der mir heute schrieb hat aus Artern, seinem gewöhnlichen Quartier, in die Gegend von Langensalza vorrücken müssen. Doch muß man dort nicht viel fürchten, denn er hält diese Stellung für unnütz.

Leben Sie recht wohl.

Jena den 1. August 1796.

Sch.

203. An Schiller.

Sie werden, mein Lieber, noch manchmal in diesen Tagen zur Geduld gegen mich aufgefordert werden; denn jetzt, da die Zeit herbeikommt in welcher ich abreisen sollte, fühle ich nur zu sehr was ich verliere, indem mir eine so nahe Hoffnung aufgeschoben wird, welches in meinem Alter so gut als vernichtet heißt. Was ich noch von Cultur bedarf konnte ich nur auf jenem Wege finden; was ich vermag konnte ich nur auf jene Weise nützen und anwenden, und ich war sicher in unsern engen Bezirk einen großen Schatz zurückzubringen, bei welchem wir uns der Zeit, die ich entfernt von Ihnen zugebracht hätte, künftig doppelt erfreut haben würden. Des guten Meyers Beobachtungen schmerzen mich; er hat selbst nur den halben Genuß davon, wenn sie für mich nur Worte bleiben sollen; und daß ich jetzt keine Arbeit vor mir sehe die mich beleben und erheben könnte, macht mich auch verdrießlich. Eine große Reise und viele von allen Seiten zudringende Gegenstände wären mir nöthiger als jemals; ich mag es indessen nehmen wie ich will, so wäre es thöricht gegenwärtig aufzubrechen, und wir müssen uns also drein finden.

Ich hoffe Sie bald zu besuchen und es freut mich, daß Sie sich einen Weg ausgedacht haben, wie wir den Spaß mit den Xenien nicht verlieren. Ich glaube es ist der ganz richtige, und der Kalender behält seine vorige Form und zeichnet sich vor allen andern durch Vorspiel und Nachspiel aus; er wird nicht bunt durch Vermischung heterogener Dichtungsarten, und wird doch so mannigfaltig als möglich. Wer weiß was uns einfällt, um übers Jahr wieder auf eine ähnliche Weise zu interessiren. Von allem übrigen sage ich heute nichts, Leben Sie recht wohl. Grüßen Sie Ihre liebe Frau; ich wünsche Sie mit den Ihrigen wohl und vergnügt anzutreffen.

Weimar den 2. August 1796.

G.

204. An Goethe.

Jena den 5. August 1796.

Matthisson ist heute hier durchgereist, er kommt unmittelbar aus Italien über Triest und Wien. Seinen Versicherungen nach soll die Reise nach Italien nicht so bedenklich sein. Er glaubt der Weg von Triest nach Rom über Ancona sollte keine Schwierigkeit haben. Es ist ihm selbst auf der Reise keine Unannehmlichkeit begegnet, und aufgehalten wurde er bloß in Nürnberg, wo es an Pferden fehlte. Wenn es also binnen drei, vier Wochen entschieden würde, ob Sie für Haus und Herd nichts zu fürchten haben, so wäre die Reise doch noch nicht aufzugeben. Auch Hirt hat Italien verlassen; Matthisson hat sich in Wien von demselben getrennt; doch sagt er Hirt würde auch hieher kommen. Von Meyern wußte er nicht mehr zu erzählen, als wir wissen, und überhaupt hat er nicht viel neues über die neuesten Ereignisse zu erzählen gehabt.

Ich sende Ihnen hier eine Anzahl ernsthafter Xenien, die ich, aus den Ihrigen und den Meinigen gemischt, in Einen Strauß zusammen gebunden habe, damit doch auch, in Absicht auf die ernsthaften Stücke, die Idee einiger beiderseitigen Vereinigung in etwas erfüllet werde. Haben Sie die Güte, das Manuscript anzusehen und zu bemerken, wo Sie etwas anders wünschen. Fänden Sie keine Erinnerung zu machen, so erbitte ich mir das Manuscript mit retournirendem Botenmädchen zurück, um es gleich an Göpferdt zu geben.

Von andern Sachen das nächstemal. Ich bin nicht allein. Möge Sie dieser Brief heiter und beruhigt finden! Bei mir ist alles wohl und meine Frau läßt Sie herzlich grüßen.

Sch.

205. An Schiller.

Die ci-devant Xenien nehmen sich, in ihrer jetzigen Zusammenstellung, sehr gut aus, und wird diese ernste Gesellschaft gewiß auch gut aufgenommen werden. Könnten Sie noch die paar fehlenden Überschriften finden, so würde es sehr schön sein; mir hat der Geist in diesen kurzen Stunden nichts eingeben wollen. Die nächste Woche bin ich bei Ihnen, und ich hoffe unser Zusammensein soll nicht unfruchtbar bleiben; wir werden manches vollenden und uns zu manchem entschließen können. Von naturhistorischen Dingen habe ich manches Gute zu erzählen.

Ich habe in diesen Tagen das schönste Phänomen, das ich in der organischen Natur kenne (welches viel gesagt ist), entdeckt und schicke Ihnen geschwind die Beschreibung davon. Ich weiß nicht ob es bekannt ist; ist es aber, so verdienen die Naturforscher Tadel, daß sie so ein wichtig Phänomen nicht auf allen Straßen predigen, anstatt die Wißbegierigen mit so vielen matten Details zu quälen. Sagen Sie niemand nichts davon. Ich habe zwar die Beobachtung nur an Einer Art machen können, wahrscheinlich aber ist es bei allen so, welches sich noch diesen Herbst entscheiden muß. Da die Veränderung so schnell vorgeht, und man nur wegen der Kleine des Raums die Bewegung nicht sehen kann, so ist es wie ein Mährchen, wenn man den Geschöpfen zusieht; denn es will was heißen in zwölf Minuten um einen halben Zoll in der Länge und proportionirlich in der Breite zu wachsen und also gleichsam im Quadrate zuzunehmen! und die vier Flügel auf einmal! Ich will sehen ob es nicht möglich ist Ihnen dieses Phänomen unter die Augen zu bringen. Leben Sie recht wohl! Unter uns gesagt, ich hoffe Ihnen Friede und Ruhe für Thüringen und Obersachsen mitbringen zu können.

Weimar den 6. August 1796.

G.

Nachschrift.

Es versteht sich von selbst, daß man sich dieses Wachsthum nicht vorzustellen hat, als wenn die festen Theile der Flügel in so kurzer Zeit um so vieles zunähmen; sondern ich denke mir die Flügel aus der feinsten tela cellulosa schon völlig fertig, die nun durch das Einstreben irgend einer elastischen Flüssigkeit, sie sei nun Luft-, Dunst-oder Feuchtartig, in so großer Schnelle ausgedehnt wird. Ich bin überzeugt, daß man bei Entwickelung der Blumen eben so etwas wird bemerken können.

206. An Goethe.

Jena den 8. August 1796.

Ihre neue Entdeckung ist in der That wunderbar; sie scheint bedeutend und auf eine wichtige Spur zu führen. Sie erinnerte mich an die schnelle und gewaltsame Entwicklung, welche in dem Herzen und den Lungen des neugeborenen Thiers vorgeht. Daß der Schmetterling die Lichtseite so sehr vermeidet, ist auch etwas merkwürdiges, und muß abermals auf den Einfluß des Lichts auf organische Naturen aufmerksam machen.

Ich wünschte sehr, das Phänomen selbst zu sehen. Sie setzen diese Tage wahrscheinlich Ihre Versuche fort, und werden mir, wenn Sie hieher kommen, mehreres davon zu erzählen haben.

Hier wird allgemein erzählt, daß in Weißenfels eine Zusammenkunft zwischen dem Churfürsten von Sachsen, einigen Herzogen von Sachsen, ja selbst dem König von Preußen im Werke sei. Die Sachsen würden die Stadt Erfurt besetzen und was des Gerüchtes mehr ist. Aus Schwaben ist noch immer keine Nachricht gekommen, und ich kann keine dorthin bringen.

Schlegels Bruder ist hier; er macht einen recht guten Eindruck und verspricht viel. Humboldt hat eine große Reise nach dem nördlichen Deutschland bis auf die Insel Rügen angetreten, wird die Freunde und Feinde in Eutin und Wandsbeck besuchen und uns allerlei kurzweiliges zu melden haben. Ich konnte nicht recht begreifen, was ihn auf einmal ankam, sich dorthin in Bewegung zu setzen.

Das achte Buch ruht wohl noch? Haben Sie nicht eine Schrift über die Herkulanischen Entdeckungen? Ich bin gerade jetzt einiger Details darüber bedürftig und bitte Sie darum. Schon in Volkmanns Geschichte findet man glaube ich mehreres davon.

In meinem Hause steht’s gut. Wir freuen uns alle (denn Karl gehört auch dazu) auf Ihre Hieherkunft.

Kommen Sie ja recht bald!

Sch.

207. An Schiller.

Mein Paket war gemacht; ich hoffte wieder einige gute Zeit mit Ihnen zuzubringen. Leider halten mich verschiedene Umstände zurück, und ich weiß nicht, wenn ich Sie sehen werde.

Was Sie eigentlich von den Herkulanischen Entdeckungen zu wissen wünschen, möchte ich naher wissen, um Ihnen zweckmäßig aushelfen zu können. Ich schicke Ihnen hierbei den Volkmann; auch ist in der Büttnerischen Bibliothek ein Buch:

Beschreibung von Heracleia, aus dem Italiänischen des Don Marcello Benuti. Frankfurt und Leipzig 1749.

Schicken Sie mir doch mein Blatt über die Schmetterlinge zurück. Das Phänomen scheint allgemein zu sein! ich habe es indessen bei andern Schmetterlingen und auch bei Schlupfwespen bemerkt. Ich bin mehr als jemals überzeugt, daß man durch den Begriff der Stetigkeit den organischen Naturen trefflich beikommen kann. Ich bin jetzt daran mir einen Plan zur Beobachtung aufzusetzen, wodurch ich im Stande sein werde jede einzelne Bemerkung an ihre Stelle zu setzen, es mag dazwischen fehlen was will: habe ich das einmal gezwungen, so ist alles, was jetzt verwirrt, erfreulich und willkommen. Denn wenn ich meine vielen, ungeschickten Collectaneen ansehe, so möchte ich wohl schwerlich Zeit und Stimmung finden sie zu sondern und zu nutzen.

Der Roman giebt auch wieder Lebenszeichen von sich. Ich habe zu Ihren Ideen Körper nach meiner Art gefunden; ob Sie jene geistigen Wesen in ihrer irdischen Gestalt wieder kennen werden, weiß ich nicht. Fast möchte ich das Werk zum Drucke schicken, ohne es Ihnen weiter zu zeigen. Es liegt in der Verschiedenheit unserer Naturen, daß es Ihre Forderungen niemals ganz befriedigen kann; und selbst das giebt, wenn Sie dereinst sich über das Ganze erklären, gewiß wieder zu mancher schönen Bemerkung Anlaß.

Lassen Sie mich von Zeit zu Zeit etwas vom Almanach hören. Hier ein kleiner Beitrag; ich habe nichts dagegen, wenn Sie ihn brauchen können, daß mein Name darunter stehe. Eigentlich hat eine arrogante Aeußerung des Herrn Richter, in einem Briefe an Knebel, mich in diese Disposition gesetzt.

Lassen Sie mich ja wissen was Humboldt schreibt.

In einigen Tagen wird Herr Legationsrath Mattei sich bei Ihnen melden; nehmen Sie ihn freundlich auf; er war Hofmeister bei dem Grafen Forstenburg, natürlichem Sohn des Herzogs von Braunschweig , und zugleich an dessen Mutter, Frau von Brankoni, attachirt und hat mit beiden ein ziemliches Stück Welt gesehen. Leben Sie recht wohl.

Weimar den 10. August 1796.

G.

208. An Goethe.

{Jena den 10, August 1796.}

Eben erhalte ich Ihren Brief, und will nur das Manuscript geschwind fortschicken das Sie begehren. Für den Volkmann und die übrigen Notizen danke ick Ihnen aufs beste. Der Chinese soll warm in die Druckerei kommen! das ist die wahre Abfertigung für dieses Volk.

Daß Sie nicht sogleich kommen können ist mir recht verdrießlich. Ich hätte jetzt so gern mein Lämpchen bei Ihnen angezündet. In Absicht auf den Roman thun Sie sehr wohl, fremden Vorstellungen, die sich Ihrer Natur nicht leicht assimiliren lassen, keinen Raum zu geben. Hier ist alles aus Einem Stück; und selbst wenn eine kleine Lücke wäre, was noch immer nicht erwiesen ist, so ist es besser, sie bleibt auf Ihre Art, als daß sie durch eine fremde Art ausgefüllt wird. Doch davon nächstens mehr.

Auf den Freitag sende ich Ihnen auch Almanachs-Bogen.

Leben Sie recht wohl.

Sch.

209. An Goethe.

{Jena den 12. August 1796.}

Ich bin heute in ein Gedicht hinein gerathen, worüber ich den Botentag rein vergessen habe. Eben mahnt mich meine Frau, die Ihnen Zwieback schickt, und ich habe nur noch zu ein paar Worten Zeit.

Hier Proben von bessern und schlechtern Abdrücken der ersten Almanachs-Bogen. Der vierte ist jetzt unter der Presse, und es läßt sich an, als ob wir in der ersten Woche Septembers damit zu Stande sein könnten. Er wird erstaunlich reich werden, und von dem vorjährigen völlig verschieden. Wenn ich Ihre Idylle gegen die Epigramme im vorigen Jahr abrechne, so wird der dießjährige wohl den Preis davon tragen. Mit meinen Arbeiten darin bin ich viel besser zufrieden, als ich es mit denen im vorigen Jahr bin. Ich empfinde es ganz erstaunlich, was Ihr näheres Einwirken auf mich in mir verändert hat, und obgleich an der Art und an dem Vermögen selbst nichts anders gemacht werden kann, so ist doch eine große Läuterung mit mir vorgegangen. Einige Sachen, die ich jetzt unter Händen habe, dringen mir diese Bemerkung auf.

Herrn Mattei habe ich noch nicht gesehen; er soll mir willkommen sein, wenn er erscheint. Mein Schwager, der Legationsrath von Wolzogen, mit seiner Frau ist gegenwärtig hier; er hat sich mehrere Jahre mit der Architektur abgegeben, und da es ihm gar nicht an Kopf fehlt, er auch gereist ist, so werden Sie ihn nicht leer finden.

Leben Sie recht wohl, und bleiben Sie nicht zu lange mehr aus. Ich wünschte jetzt gar sehr, das achte Buch wieder zu haben! kann ich es nicht bald erhalten?

Sch.

210. An Schiller.

Ihre freundliche Zuschrift, begleitet von den ersten Bogen des Almanachs und den guten Zwiebäcken, waren mir sehr erfreulich: sie trafen mich mitten im Fleiße von allerlei Art. Der Almanach macht wirklich ein stattliches Gesicht und das Ganze kann nicht anders als reich und mannigfaltig werden. Könnten Sie nicht, da Sie doch einige Blätter umdrucken lassen, auch gleich die Eisbahn mitnehmen? Wie sie jetzt steht, verspricht sie ein Ganzes zu sein, das sie nicht leistet, und die zwei einzelnen Distichen am Ende machen den Begriff davon noch schwankender. Ich schicke Ihnen hierbei wie ich wünschte daß sie abgedruckt würden. Die Distichen würden durch einen kleinen Strich getrennt, und da ich noch einige hinzugethan habe, so machten sie eine Art von Folge und leiteten die künftigen ein, die auf eben diese Weise stehen werden. Sophie Mereau hat sich recht gut gehalten. Der Imperativ nimmt sich recht lustig aus. Man sieht recht bei diesem Falle wie die Poesie einen falschen Gedanken wahr machen kann, weil der Appell ans Gefühl sie gut kleidet. Mir ist aufgefallen wie das Gedicht von Conz doch eigentlich nur gute Prosa ist, und wie wunderlich die Kobolde sich in der übrigen hellen Gesellschaft ausnehmen. Es ist aber recht gut, daß Sie von allen diesen beliebten Arten etwas aufnehmen. Haben Sie nicht auch noch eine leidliche Romanze? Bei der Redaction der Xenien hoffe ich gegenwärtig zu sein und meine neusten noch unterzubringen. Bis künftigen Mittwoch hoffe ich manches überstanden zu haben; bis dahin werde ich mir auch die Frage, ob ich Ihnen das achte Buch nochmals schicke? beantworten können. Ich müßte mich sehr irren, oder ich muß künftig diesen letzten Band zu zwei Bänden erweitern, um etwas mehr Proportion in die Ausführung der verschiedenen Gegenstände zu bringen.

Was sagen Sie zu beiliegender Wundergeschichte? Sie ist aus der Florentiner Zeitung genommen; lassen Sie es doch abschreiben und theilen es einigen Freunden mit. Merkwürdig ist das Mandat das man zu gleicher Zeit, zur Sicherstellung der französischen Commissarien, die man erwartet, vom Quirinal publicirt hat; es werden darin die unmittelbarsten, strengsten Strafen demjenigen, der sie nur im mindesten beleidigte, oder sich bei allem was geschehen könnte (wahrscheinlich ist der Transport der Kunstsachen gemeint) nur im mindesten regte und rührte, ohne prozessualische Form, angedroht.

Meyer hat geschrieben und ist recht gutes Muths; er hat schon angefangen die Madonna della Seggiola zu copiren, und wird sich nachher wahrscheinlich an einen Theil eines trefflichen Bildes von Michelange machen; er hofft immer noch auf mein nächstes Kommen.

Die nächste Woche werde ich auch mehr sagen können wie unsere Politica stehen. Das Sächsische Contingent bleibt im Voigtlande; die übrigen Truppen sind denn doch so vertheilt daß der Cordon eine Gestalt hat; demohngeachtet wird wohl das beste was zu hoffen ist nicht von Macht und Gewalt, sondern von höhern Verhältnissen und höhern Constellationen abhängen.

Grüßen Sie alles was Sie umgiebt; ich freue mich Sie bald wieder zu sehen, wie ich denn von unserer Wechselwirkung noch Folgen hoffe, die wir jetzt gar noch nicht ahnen können. Leben Sie recht wohl.

Weimar den 13. August 1796.

G.

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18+
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13 kasım 2024
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ISBN:
9788027211739
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