Kitabı oku: «Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe», sayfa 13
143. An Schiller.
Die nächsten acht Tage werde ich ein sehr buntes Leben führen. Heute kommt die Darmstädter Herrschaft, morgen ist Cour, Diner, Concert, Souper und Redoute. Montag Don Juan. Die übrige Woche geht auf Proben hin, denn den 30. sind die Advokaten von Iffland und den 2. die neue Oper. Dann will ich aber auch mich wieder sobald als möglich sammeln und sehen was ich leisten kann. Das achte Buch erscheint mir indessen oft zwischen allen diesen fremden Gestalten durch und ich hoffe, es soll sich nun bei der ersten Gelegenheit auch fertig machen.
In den letzten Epigrammen die Sie mir senden ist ein herrlicher Humor, und ich werde sie deßhalb alle abschreiben lassen; was am Ende nicht in der Gesellschaft bleiben kann, wird sich wie ein fremder Körper schon separiren.
Die verlangten Papiertapeten, sowie die Bordüren sind hier, fertig, nicht zu haben; ich schicke hier Muster von beiden aus Frankfurt . Das Stück Tapete ist eine Elle breit, und hält zwanzig Ellen. Sie müßten also zu 63 Ellen 4 Stücke nehmen und behielten so viel übrig. Das Stück kostete vor einem Jahre 1 Gulden 20 Kreuzer. Von der beikommenden Bordüre hält das Stück 40 Ellen und kostet 3 ½ Gulden, Sie brauchten also davon 2 Stück. Sie steht auf grün sehr gut, wollte man sie lebhafter haben, so giebt es auch schöne Rosenbordüren von derselben Breite. Wenn Sie mir die Muster geschwind 6 zurückschicken, so könnte ich Montag Abends nach Frankfurt schreiben, und Sie würden das verlangte doch ziemlich bald erhalten. Mehr Umstände macht es wenn man hier die Papiere wollte färben lassen, besonders da Ekebrecht gegenwärtig sehr mit den Decorationen beschäftigt ist.
Leben Sie recht wohl und genießen des schönen Wetters.
Den 23. Januar 1796.
G.
144. An Goethe.
Jena den 24. Jänner 1796.
Für einen Schriftsteller, der mit der Katastrophe eines Romans, mit tausend Epigrammen und zwei weitläuftigen Erzählungen aus Italien und China beschäftigt ist, haben Sie diese nächsten zehn Tage ganz leidliche Zerstreuungen. Aber was Ihnen die Zeit nimmt giebt sie Ihnen dafür wieder an Stoff, und am Ende sind Sie weiter gekommen als ich, der seine Gegenstände aus den Nägeln saugen muß. Heute indessen habe ich auch eine Zerstreuung, denn Charlotte Kalb wird hier sein.
Es thut mir leid, daß meine Tapeten-Angelegenheit Ihnen mehr als ein paar Worte kosten soll. Da Sie indessen so gütig sein wollen, diese Verzierung an meinem Horizonte zu besorgen, so bitte ich Sie mir 4 Stücke von der grünen Tapete und 2 von Rosa-Bordüren (wenn diese auch 40 Ellen halten) aus Frankfurt kommen zu lassen. Ich ziehe die Rosa-Bordüren der Lebhaftigkeit wegen dem beiliegenden Muster vor .
Woltmann war gestern drei Stunden lang allein bei mir, und ich habe es glücklich durchgesetzt, daß von den zwei Theaterstücken keine Silbe gesprochen wurde. Er war übrigens sehr artig, und sehr freigebig an Lob über Ihre und meine Arbeiten – ohne doch ein Fünkchen Barmherzigkeit bei mir, seines Stücks wegen, zu erwecken.
Leben Sie recht wohl. Hier wieder einige Xenien, daß die Observanz nicht verletzt wird.
Schiller.
145. An Schiller.
Mit der ganzen Sammlung unserer kleinen Gedichte bin ich noch nicht zu Stande; hier kommt einstweilen mein Beitrag von dieser Woche. Wenn wir unsere vorgesetzte Zahl ausfüllen wollen, so werden wir noch einige unserer nächsten Angelegenheiten behandeln müssen, denn wo das Herz voll ist, geht der Mund über, und dann ist es eine herrliche Gelegenheit die Sachen aus der Studirstube und Recensentenwelt in das weitere Publicum hinaus zu spielen, wo dann einer oder der andere gewiß Feuer fängt, der sonst die Sache hätte vor sich vorbeistreichen lassen.
Mir fangen diese Tage nun an recht bunt zu werden; man übernimmt immer mehr als man ausführen kann. Leben Sie wohl und grüßen Sie Ihre liebe Frau.
Weimar den 27. Januar 1796.
G.
146. An Goethe.
{Jena, den 27. Januar 1796.}
Sie haben mich mit dem reichen Vorrath von Xenien, den Sie geschickt haben, recht angenehm überrascht. Die den Newton betreffen, werden Sie zwar, auch durch den Stoff, kenntlich machen, aber bei dieser gelehrten Streitsache, die niemand Lebenden namentlich betrifft, hat dieses auch nichts zu sagen. Die angestrichenen haben uns am meisten erfreut.
Denken Sie darauf, Reichardten unsern soi-disant Freund mit einigen Xenien zu beehren. Ich lese eben eine Recension der Horen in seinem Journal Deutschland, welches Unger edirt, wo er sich über die Unterhaltungen und auch noch andre Aufsätze schrecklich emancipirt hat. Der Aufsatz von Fichte und Woltmann sind beide in einem weitläuftigen Auszug mitgetheilt, und als musterhaft aufgestellt . Das fünfte Stück (das schlechteste von allen) ist als das interessanteste vorgestellt, Vossens Gedichte, der Rhodische Genius von Humboldt sehr herausgestrichen und was des Zeuges mehr ist . Es ist durchaus mit einem nicht genug verhehlten Ingrimm geschrieben. Als das wichtigste Werk der neuern deutschen Literatur wird Heinses musikalischer Roman weitläuftig, doch hab’ ich nicht gelesen wie? beurtheilt.
Wir müssen Reichardt, der uns so ohne allen Grund und Schonung angreift, auch in den Horen, bitter verfolgen.
Hier wieder einige Pfähle ins Fleisch unserer Collegen. Wählen Sie darunter was Ihnen ansteht.
Leben Sie recht wohl. Meine Frau empfiehlt sich aufs beste.
Sch.
147. An Schiller.
Der erste Act wäre überstanden! ein Aufzug, den ich zur gestrigen Redoute arrangiren half; es ging alles gut ab, obgleich der Saal übermäßig voll war. Da man jetzt bloß in Distichen spricht, so mußte der türkische Hof selbst sein Compliment an die Herzogin in dieser Versart darbringen, wie Sie aus der Beilage sehen werden. Eine andere Gesellschaft hatte einen Zug von gemischten Masken aufgeführt, unter welchen sich ein paar Irrlichter sehr zu ihrem Vortheil ausnahmen; sie waren sehr artig gemacht und streuten, indem sie sich drehten und schüttelten, Goldblättchen und Gedichte aus.
Die Disticha nehmen täglich zu, sie steigen nunmehr gegen zweihundert. Ich lege das neuste Modejournal bei wegen der Abhandlung pag. 18 über die Xenien. Der Verfasser denkt wohl nicht daß ihm auch eins fürs nächste Jahr zubereitet werde. Wie arm und ungeschickt doch im Grund diese Menschen sind! nur zwei solcher Gedichtchen, und noch dazu so schlecht übersetzt, zur Probe zu geben! Es ist aber als wenn alles geistreiche diesen feuerfarbnen Einband flöhe.
Ich habe die Abhandlung Cellini’s über die Goldschmieds-und Bildhauerarbeit von Göttingen erhalten; da ich ihn nun doch geschwind lesen und ausziehen muß, so wird die kleine Biographie wahrscheinlich dadurch gefördert werden. Leben Sie recht wohl und grüßen Ihre liebe Frau.
Fast hätte ich das beste vergessen. Ich habe einen gar schönen und guten Brief von Meyer erhalten der seinen Zustand recht deutlich darstellt. Seine unwiderstehliche Neigung gründlich zu sein und etwas ausführliches zu arbeiten, kommt bei der ungeheuern Menge von Gegenständen die er beschreibt und beurtheilt, und bei dem Reize anderer die er nachbilden möchte, sehr ins Gedränge. Er fragt mich um Rath und ich werde ihn an seinen Genius zurückweisen.
In einem Brief an die Herzogin Mutter steht eine lustige Stelle über die Künstler, welche jetzt Kantische Ideen in allegorischen Bildern darstellen. Wenn es nicht bloß Persiflage ist, so haben wir da die tollste Erscheinung die vor dem jüngsten Tage der Kunst vorhergehen kann.
Aus Ihrem Briefe seh’ ich erst daß die Monatschriften Deutschland und Frankreich Einen Verfasser haben. Hat er sich emancipiret, so soll er dagegen mit Karnevals-Gips-Drageen auf seinen Büffelrock begrüßt werden, daß man ihn für einen Perückenmacher halten soll. Wir kennen diesen falschen Freund schon lange und haben ihm bloß seine allgemeinen Unarten nachgesehen, weil er seinen besondern Tribut regelmäßig abtrug; sobald er aber Miene macht diesen zu versagen so wollen wir ihm gleich einen Bassa von drei brennenden Fuchsschwänzen zuschicken. Ein Dutzend Disticha sind ihm schon gewidmet, welche künftigen Mittewoch, geliebt es Gott, anlangen werden. Indessen nochmals ein Lebewohl.
Weimar den 30. Januar 1796.
G.
148. An Schiller.
Jena den 31. Jänner 1796.
Ich wünsche Glück zu dem erwünschten Ausgang der Festivität, die sich ganz artig und lieblich mag ausgenommen haben. Die Irrlichter haben mich besonders gefreut.
Meyers Briefe bringen Sie wohl mit, wenn Sie herkommen. Ich bin sehr erwartend, wie es sich nach und nach in ihm klären und präcipitiren wird. Da die Nachricht von den Kantischen Configurationen nur in dem Briefe an die Herzogin vorkommt, so ist sie hoffentlich ein Spaß; eine so köstliche Neuigkeit würde er wohl Ihnen bestimmter gemeldet haben.
Daß Reichardt der Herausgeber des J. Deutschland ist, darauf können Sie sich verlassen! sowie auch darauf, daß er sich (oder doch der Recensent, welches uns hier ganz Eins ist) gegen die Unterhaltungen sehr viel herausnimmt, obgleich er Sie bei andern Veranlassungen in der nämlichen Recension mit vollen Backen lobt. Das Product ist unendlich miserabel. Heinses Buch, davon ich die Recension nun näher angesehen, ist sehr getadelt, welches mich ordentlich verdrießt, da eine Dummheit weniger zu rügen ist.
Für unsere Xenien haben sich indessen allerlei Ideen, die aber noch nicht ganz reif sind, bei mir entwickelt. Ich denke auch, daß wenn Sie etwa zu Ende dieser Woche kommen, Sie ein hundert und darüber bei mir finden sollen. Wir müssen die guten Freunde in allen erdenklichen Formen verfolgen, und selbst das poetische Interesse fordert eine solche Varietät innerhalb unsers strengen Gesetzes, bei einem Monodistichon zu bleiben. Ich habe dieser Tage den Homer zur Hand genommen, und in dem Gericht das er über die Freier ergehen läßt eine prächtige Quelle von Parodien entdeckt, die auch schon zum Theil ausgeführt sind; eben so auch in der Nekyomantie , um die verstorbenen Autoren und hie und da auch die lebenden zu plagen. Denken Sie auf eine Introduction Newtons in der Unterwelt – Wir müssen auch hierin unsere Arbeiten in einander verschränken.
Beim Schlusse denke ich geben wir noch eine Komödie in Epigrammen. Was meinen Sie?
Meine Frau grüßt Sie schönstens. Kommen Sie nur recht bald.
Sch.
149. An Schiller.
Die erste Abschrift der Xenien ist endlich fertig geworden und ich schicke sie sogleich um so mehr, da ich vor dem 14ten dieses nicht nach Jena kommen kann. Sie sehen zusammen schon ganz lustig aus; nur wird es ganz gut sein, wenn wieder einmal eine poetische Ader durch die Sammlung durchfließt. Meine letzten sind, wie Sie finden werden, ganz prosaisch, welches, da ihnen keine Anschauung zum Grunde liegt, bei meiner Art wohl nicht anders sein kann.
Vielleicht schicke ich Ihnen das siebente Buch meines Romans in kurzer Zeit. Ich arbeite es jetzt nur aus dem Gusse des Dictirens ins Reine; was weiter daran zu thun ist wird sich finden, wenn das achte Buch eben so weit ist und wir das ganze recht lebhaft und ernsthaft durchgesprochen haben.
Ich habe diese Tage das Werk des Cellini über das mechanische verschiedener Künste von Göttingen erhalten. Es ist trefflich geschrieben, und sowohl die Vorrede als das Werk selbst giebt über den wunderbaren Mann schöne Aufschlüsse. Ich habe mich daher gleich wieder an sein Leben gemacht, allein die Schwierigkeiten der Behandlung bleiben immer dieselben. Ich will nur anfangen einige interessante Stellen zu übersetzen und erwarten was sich weiter macht. An einem Leben ist ohnedem weiter nichts, nach meiner realistischen Vorstellungsart, als das Detail, besonders nun gar bei einem Particulier, wo keine Resultate zu denken sind deren Weite und Breite uns allenfalls imponiren könnten, und bei einem Künstler, dessen Werte, die bleibenden Wirkungen seines Daseins, nicht vor unsern Augen stehen. Vielleicht bringe ich noch, ehe ich zu Ihnen komme, ein hübsches Pensum zusammen, und es wird sich alsdann näher ergeben was zu thun ist.
Wie kommt es, daß das neue Stück der Horen so lange außen bleibt?
Die erste Repräsentation der neuen Oper ist glücklich vorbei und wir haben den Beifall der Masse; sie nimmt sich auch wirklich zusammen recht artig aus. Die Musik ist nicht tief, aber angenehm; die Kleider und Decorationen thaten gute Wirkung. Ich werde Ihnen ehestertags das Buch schicken, damit Sie doch sehen was das deutsche Theater für einen wunderlichen und erzdeutschen Gang nimmt. Leben Sie recht wohl, und grüßen Ihre liebe Frau. Ich hoffe bald aus meiner, für den stärksten Realisten zu starken, Lebensart zu Ihnen in den Hafen zu gelangen.
Weimar den 4. Februar 1796.
G.
150. An Goethe.
Jena den 5. Februar 1796.
Die Sammlung wächst uns unter den Händen, daß es eine Lust ist. Es hat mich gefreut auch mehrere politische unter den neuen anzutreffen; denn da wir doch zuverlässig an den unsichern Orten confiscirt werden, so sähe ich nicht, warum wir es nicht auch von dieser Seite verdienen sollten. Sie finden vierzig bis zwei und vierzig neue von mir; gegen achtzig andre die zusammen gehören und in Kleinigkeiten noch nicht ganz fertig sind, behalte ich noch zurück. Reichardt ist gut recommandirt, aber er muß es noch mehr werden. Man muß ihn auch als Musiker angreifen, weil es doch auch da nicht so ganz richtig ist, und es ist billig, daß er auch bis in seine letzte Festung hinein verfolgt wird, da er uns auf unserem legitimen Boden den Krieg machte.
Daß Sie mit einzelnen Partien aus dem Cellini anfangen wollen, ist mir sehr lieb zu hören. Das wird Sie am besten hineinbringen; denn wo es die Sache leidet, halte ich es immer für besser, nicht mit dem Anfang anzufangen, der immer das schwerste und das leerste ist. Sie schreiben mir nichts , ob ich von Ihnen etwas für das dritte Horenstück zu hoffen habe. Dieß müßte ich aber freilich binnen drei, vier Wochen spätestens haben. Jetzt lebe ich noch von dem abscheulichen Tourville . Von dem Properz wünschte ich binnen acht Tagen die zweite Lieferung. Herder hat sich auf unbestimmte Zeit von den Horen dispensirt. Ich weiß nicht, wo diese Kälte herkommt, oder ob er wirklich durch eine andere Arbeit abgehalten wird.
Daß die Horen von diesem ersten Monat noch nicht hier sind, ist eigentlich meine Schuld, weil mein Aufsatz, der, den Sie hier lasen, erst vor vier Wochen abging. Drei Wochen gehen auf die Hin-und Herreise und eine Woche auf den Druck auf. Morgen kommen die Exemplare gewiß, denn das per Briefpost übermachte habe ich schon seit dem Montag in Händen. Der neue Druck nimmt sich besser aus, auch das Papier wird mehr Beifall haben.
Auf das neue aus dem Meister freue ich mich, wie auf ein Fest. Auch ich werde, ehe wir über das Ganze sprechen, mich mit dem bisherigen noch mehr familiarisiren.
Körner schreibt mir, daß er zu Ende Mais hieher zu kommen und vierzehn Tage hier zuzubringen hoffe, worauf ich mich sehr freue. Gewiß wird sein Hiersein auch Ihnen Vergnügen machen. Da auch Schlegel dieses Frühjahr kommt, und vermuthlich auch Funk einen Monat hier zubringt, so wird es ziemlich lebhaft bei mir werden.
An Knebeln will ich mit dem Horen-Exemplare, das ich an Sie beilegen werde, abschläglich 15 Louisdors senden. Da der Properz nicht soviel Bogen füllt, als ich anfangs dachte, so wird diese Summe, die über die Hälfte des ganzen Honorars beträgt, schon anständig genug sein.
Leben Sie recht wohl. Meine Frau grüßt schönstens.
Sch.
151. An Goethe.
Hier endlich die neuverjüngte Hore des 1796sten Jahrs. Sie nimmt sich munterer und ungleich moderner aus als die alte, und mich verdrießt, daß wir nicht gleich Anfangs so klug gewesen sind.
Für dieses erste Jahr werden die Autoren bei dem weiten Druck noch nichts gewinnen, weil Cotta bei Abschaffung der alten Schrift, bei dem neuen Papier und dem Umschlag neue Kosten gehabt. Es wird also für dieses Jahr, wie er sich ausgebeten, so viel von dem Honorar abgezogen, als das Verhältniß zu dem alten Drucke beträgt.
Daß die Abbestellungen beträchtlich sein mochten, ersehe ich sowohl aus dem kleineren Paket, welches an die hiesigen Buchhandlungen an mich eingeschlossen worden, als auch daraus, daß die hiesige sächsische Post von vier Exemplarien zwei abbestellte. Wir wollen hoffen, daß dieses Verhältnis nicht durch ganz Deutschland geht. Cottas Klagen sind sehr mäßig und man spürt ihm noch gute Hoffnung an.
Hiebei an Knebeln eine Hore nebst 15 Louisdors , ein Exemplar an den Herzog und sechs für Sie. Beilage an Herdern bitte besorgen zu lassen.
Kennen Sie einen Medailleur Abramson in Berlin und haben Sie etwas von seinen Arbeiten gesehen? Er schreibt an mich, meiner Zeichnung wegen, um eine Medaille zu machen. Ich möchte aber doch wissen, was an ihm ist.
Hier einige Dutzend neue Xenien, die seit heut und gestern in Einem Raptus entstanden. Lassen Sie das wandernde Exemplar bald reich ausgestattet wieder zu mir gelangen.
Leben Sie recht wohl.
Den 7. Februar.
Sch.
152. An Schiller.
Nachdem uns die Redoute eine Nacht weggenommen, und wir ziemlich spät aufgestanden sind, will ich, um das angekommene Paket nicht aufzuhalten, nur mit wenig Worten anzeigen, daß die Horen in ihrem neuen Gewande und etwas modernerm Putze, der sie recht gut kleidet, nebst dem beiliegenden Gelde bei mir angekommen sind. Die Elegien hoff’ ich auf den Sonnabend wenn gleich nicht abgeschrieben zu schicken, und denke den Montag darauf selbst zu kommen, wo wir denn unsere Zustände und Plane durchdenken und durchsprechen werden. Leben Sie recht wohl. Den Beschluß der Abhandlung über die naiven und sentimentalischen Dichter und Menschen habe ich mit großem Vergnügen wieder gelesen; auch höre ich von auswärts daß die ersten Abschnitte sehr gut aufgenommen sind. Es kommt nur jetzt darauf an, immer dieselbe Stelle zu treffen, und die Wirkung wird wohl nicht ausbleiben.
Weimar den 10. Februar 1796.
G.
Die Bordüren, hoff’ ich, werden Ihnen gefallen, nur muß man Acht haben, daß sie nicht falsch aufgeklebt werden; sie haben zweierlei Lichtseiten, um sie rechts und links gegen die Fenster wenden zu können, auch ist zu bemerken daß die Boukets fallen. Die Leute geben nicht immer acht auf diese Hauptpunkte, sie haben mir in meinem Hause eine solche Bordüre ganz falsch aufgeklebt, deßwegen ich dieses zur Warnung melde. Ich will das Paket auch von hier frankiren und den Betrag zusammennotiren.
153. An Schiller
Wenn Sie nur die versprochenen Elegien nicht so nothwendig brauchten ! denn ich weiß nicht wie ich damit einhalten soll. Schon seit acht Tagen bin ich darüber und mit Knebel in Conferenz; dadurch ist die Abschrift wieder unrein geworden und muß noch einmal gemacht werden. Wenn es möglich wäre noch acht Tage Aufschub zu geben, so sollte alles in der Ordnung sein. Ich leide noch immer unsäglich am Carneval, und durch die abermalige Ankunft von fremden Prinzen werden unsere Theater-und Tanzlustbarkeiten verrückt und gehäuft.
Da ich zum dritten Stücke noch nichts zu liefern weiß, habe ich meine alten Papiere durchgesehen, und darin wunderliches Zeug, aber meist individuelles und momentanes gefunden, daß es nicht zu brauchen ist. Um wenigstens meinen guten Willen zu zeigen, schicke ich hier eine sehr subjective Schweizerreise. Urtheilen Sie in wiefern etwas zu brauchen ist; vielleicht wenn man noch irgend ein leidenschaftliches Mährchen dazu erfände, so könnte es gehen. Die Gegenden sind hundertmal betreten und beschrieben, doch betritt man sie wieder und liest die Beschreibungen noch einmal. Sagen Sie mir Ihre Gedanken darüber. Es versteht sich von selbst, daß alles was die Personen bezeichnet, müßte vertilgt werden.
Leben Sie recht wohl! Mit großer Sehnsucht hoff’ ich auf den Augenblick Sie wieder zu sehen.
Meyer hat wieder geschrieben; er negociirt die Aldobrandinische Hochzeit copiren zu dürfen. Wie sehr wünschte ich dieses herrliche Werk in unserm Besitz zu sehen. Die Nachricht von den Kantischen Gemälden ist wahr; es steht auch schon eine Nachricht im Merkur, die ich aber leider übersehen habe.
Weimar den 12. Februar 1796.
G.
154. An Goethe.
Jena den 12. Februar 1796.
Den schönsten Dank für die Mühe, die Sie mit den Tapeten u. s. w. übernommen haben. Die Bordüren werden sehr gut aussehen. Ich freue mich auf die schönern Wände, die mich nun umgeben werden.
Diese Woche habe ich wieder viel schlaflose Nächte gehabt, und sehr an Krämpfen gelitten. Es ist noch nicht besser, daher ich auch mit meinen Arbeiten nicht vorwärts gekommen bin, und wahrscheinlich haben Sie mich jetzt in den Xenien überholt. Hätte ich meine Zeit nur wenigstens auf eine lustigere Art verloren.
Humboldt wird Ihnen morgen wahrscheinlich selbst schreiben. Mir schrieb er kürzlich, daß jetzt kein Caviar zu schicken sei.
Haben Sie doch die Güte, wenn Sie hieher kommen, 1) einige Mondlandschaften und 2) die Komödiensammlung der letztern Jahre mitzubringen.
Ich habe vorige Messe ein Buch herausgegeben, das ich gestern angefangen habe zu lesen. Es ist ein neuer Theil der Mémoires, Brantomes Charakteristiken enthaltend, die manchmal recht naiv sind, und die zwar den Gegenstand sehr schlecht, ihn selbst aber desto besser charakterisiren.
Diese Sammlung läuft noch immer unter meinem Namen, obgleich ich mich öffentlich davon losgesagt. Dieß gehört auch zu den Germanismen.
Leben Sie recht wohl. Ich freue mich von Herzen auf Ihre Ankunft.
Sch.