Kitabı oku: «Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe», sayfa 3

Yazı tipi:

14. An Schiller.

Daß die Herausgeber der Horen Herrn Zahn aus Tübingen in ihre Societät aufnehmen und demselben ein consultatives Votum, in den Angelegenheiten welche diese Monatsschrift betreffen, bewilligen, finde ich den Umständen ganz angemessen. Es versteht sich, daß dieses Verhältnis nur so lange dauern kann, als Herr Cotta Verleger ist.

Weimar, den 1. October 1794.

Goethe.

15. An Schiller.

Da das gerettete Venedig nicht nächsten Sonnabend, sondern erst Dienstag gegeben wird; auch nicht eben von dem Gewicht ist, daß es Sie herüberziehen sollte; so wollte ich Ihnen überlassen: ob Sie nicht mit Ihrer lieben Gattin Sonnabend den 18ten herüberkommen wollten, wo wir Don Carlos geben? Wenn Sie auch nicht ganz von der Aufführung erbaut werden sollten, so wäre doch das Talent unsrer Schauspieler, zu dem bekannten Zwecke, bei dieser Gelegenheit am sichersten zu prüfen. Leben Sie recht wohl und gedenken mein.

Weimar, den 8. October 1794.

Goethe.

16. An Goethe.

Jena den 8. October 1794.

Entschuldigen Sie das lange Ausbleiben dieses Briefes, der unsre Correspondenz eröffnen soll. Einige dringende Geschäfte für die Lit. Zeitung und die Thalia, die vorher abgethan sein mußten, haben ihn gegen meinen Wunsch und Willen verzögert.

Es wird nun auf Sie ankommen, ob der Pfad, den ich hier einschlage, ferner verfolgt werden soll. Mir schien es nöthig, da wir uns in der Folge so oft darauf geführt sehen könnten, unsre Begriffe über das Wesen des Schönen vor der Hand ins Klare zu setzen.

Mit Hofrath Schütz habe ich unsere Angelegenheit ziemlich in Ordnung gebracht, Der Hauptanstoß, und eigentlich der einzige, ist die große Kostenvermehrung für die Herren Redacteurs, wenn sie von dem nämlichen Buche jährlich zwölf Recensionen liefern sollen, da sie nur zu einer einzigen eigentlich verpflichtet sind. Es wird aber wahrscheinlich arrangirt werden können, daß der Verleger der Horen die Hälfte der Unkosten ihnen abnimmt. Durch diese Auskunft hoffen sie auch den übrigen Herausgebern von Journalen, die sonst eine gleiche Begünstigung fordern könnten, den Mund zu stopfen.

Nach Ihrem Roman, den Sie mir communiciren wollten, verlangt mich sehr. Schütz hat mir angetragen, diesen Theil zu recensiren, und ich bin sehr geneigt, ihm zu willfahren; besonders da ich ihn ungern in andre Hände kommen sehe.

Humboldts und meine Frau begrüßen Sie freundschaftlich, und ich bin Ihnen nahe mit allem, was in mir lebt und denkt.

Schiller.

17. An Goethe.

Jena den 17. October 1794.

Wenn ich meiner Gesundheit trauen darf, welche durch das schlechte Wetter wieder beunruhigt worden ist, so komme ich morgen Nachmittag mit meiner Frau nach Weimar; doch bitte ich Sie, mich nicht eigentlich zu erwarten, weil jetzt noch wenig Wahrscheinlichkeit dazu vorhanden ist.

Ich gebe jetzt meinen Briefen an den Pr. v. Aug. die letzte Hand, weil ich den Anfang derselben für das erste Stück der Horen bestimmt habe. Künftigen Dienstag hoffe ich sie Ihnen zusenden zu können. Mein erstes wird alsdann sein, die neulich berührte Materie fortzusetzen, die ich an einer gefährlichen Stelle fallen ließ . Den Elegien und der Epistel sehen wir mit großem Verlangen entgegen.

Alles empfiehlt sich Ihnen hier aufs beste.

Schiller.

18. An Schiller.

Wahrscheinlich wären Sie mit der Aufführung des Carlos nicht ganz unzufrieden gewesen, wenn wir das Vergnügen gehabt hätten, Sie hier zu sehen; wenden Sie nur manchmal Ihre Gedanken den Maltheser Rittern zu.

Zu Ende dieser Woche sende ich wahrscheinlich die Elegien; sie sind zum Theil schon abgeschrieben, nur halten mich noch einige widerspänstige Verse hier und da auf.

Gegen Ihren ersten Brief erhalten Sie auch einige Blätter; schon habe ich sie dictirt, muß aber einiges umschreiben. Ich komme mir gar wunderlich vor, wenn ich theoretisiren soll.

Gedenken Sie mein mit den Ihrigen.

Herrn Gerning, der diesen Brief überbringt, gönnen Sie ja wohl eine Viertelstunde.

Leben Sie recht wohl.

Weimar, den 19. October 1794.

Goethe.

19. An Goethe.

Jena den 20. October 1794.

Hier mache ich denn also den Anfang, den Tanz der Horen zu beginnen, und sende Ihnen, was von meinen Briefen an den Prinzen für das erste Stück bestimmt ist. Ohne Zweifel wird es durch Ihre und meine Beiträge bis auf wenige Blätter voll werden. Vielleicht könnten wir einen kleinen Beitrag von Herdern gleich für das erste Stück erhalten, welches mir gar angenehm wäre. Uebrigens ist, wenn gleich keine Mannigfaltigkeit der Autoren, doch Mannigfaltigkeit der Materien genug in dem ersten Stücke, wie Sie finden werden.

Mein Debüt in den Horen ist zum wenigsten keine Captatio benevolentiae bei dem Publicum. Ich konnte es aber nicht schonender behandeln, und ich bin gewiß, daß Sie in diesem Stücke meiner Meinung sind. Ich wünschte, Sie wären es auch in den übrigen, denn ich muß gestehen, daß meine wahre ernstliche Meinung in diesen Briefen spricht. Ich habe über den politischen Jammer noch nie eine Feder angesetzt, und was ich in diesen Briefen davon sagte , geschah bloß, um in alle Ewigkeit nichts mehr davon zu sagen; aber ich glaube, daß das Bekenntniß, das ich darin ablege, nicht ganz überflüssig ist. So verschieden die Werkzeuge auch sind, mit denen Sie und ich die Welt anfassen, und so verschieden die offensiven und defensiven Waffen, die wir führen, so glaube ich doch, daß wir auf Einen Hauptpunkt zielen. Sie werden in diesen Briefen Ihr Portrait finden, worunter ich gern Ihren Namen geschrieben hätte, wenn ich es nicht haßte, dem Gefühl denkender Leser vorzugreifen. Keiner, dessen Urtheil für Sie Werth haben kann, wird es verkennen, denn ich weiß, daß ich es gut gefaßt und treffend genug gezeichnet habe.

Es würde mir lieb sein, wenn Sie Zeit fänden, das Manuscript bald zu lesen, und es dann Herdern schickten, den ich präveniren werde: denn es soll ja, nach unsren Statuten, noch in mehrere Hände, ehe es abgeschickt werden kann, und wir wollen doch bald Anstalten zum Abdruck der Horen machen.

Wissen Sie vielleicht schon, daß Engel in Berlin seine Theaterdirection niedergelegt hat, und jetzt in Schwerin, ganz außer Diensten, lebt? Er hat von jährlich 1500 Rthlrn., die er als Besoldung zog, ganz und gar nichts behalten. Wie ich höre, ist er jetzt sehr fleißig mit seiner Feder, und mir hat er nächstens einen Aufsatz zu schicken versprochen.

Ich habe jetzt wegen des Musenalmanachs, von dem ich Ihnen neulich in W. schon erzählte, mit dem Juden Buchhändler ordentlich contrahirt, und er wird künftige Michaelismesse erscheinen. Auf Ihre Güte, die mich nicht im Stiche lassen wird, zähle ich dabei sehr. Mir ist diese Entreprise, dem Geschäfte nach, eine sehr unbedeutende Vermehrung der Last, aber für meine ökonomischen Zwecke desto glücklicher, weil ich sie auch bei einer schwachen Gesundheit fortführen und dadurch meine Unabhängigkeit sichern kann.

Mit großem Verlangen sehe ich allem entgegen, was Ihr letzter Brief mir verspricht.

Wir alle empfehlen uns Ihrem Andenken bestens.

Schiller.

20. An Schiller.

Das mir übersandte Manuscript habe sogleich mit großem Vergnügen gelesen; ich schlürfte es auf Einen Zug hinunter. Wie uns ein köstlicher, unsrer Natur analoger Trank willig hinunter schleicht und auf der Zunge schon durch gute Stimmung des Nervensystems seine heilsame Wirkung zeigt, so waren mir diese Briefe angenehm und wohlthätig, und wie sollte es anders sein, da ich das was ich für Recht seit langer Zeit erkannte, was ich theils lebte, theils zu leben wünschte, auf eine so zusammenhängende und edle Weise vorgetragen fand? Auch Meyer hat seine große Freude daran, und sein reiner, unbestechlicher Blick war mir eine gute Gewähr. In diesem behaglichen Zustande hätte mich Herders beiliegendes Billet beinahe gestört, der uns, die wir an dieser Vorstellungsart Freude haben, einer Einseitigkeit beschuldigen möchte. Da man aber im Reiche der Erscheinungen es überhaupt nicht so genau nehmen darf, und es immer schon tröstlich genug ist, mit einer Anzahl geprüfter Menschen, eher zum Nutzen als Schaden seiner selbst und seiner Zeitgenossen, zu irren: so wollen wir getrost und unverrückt so fort leben und wirken und uns in unserm Sein und Wollen ein Ganzes denken, um unser Stückwerk nur einigermaßen vollständig zu machen. Die Briefe behalte ich noch einige Tage, um sie nochmals mit Meyern zu genießen.

Hier folgen die Elegien. Ich wünschte daß Sie sie nicht aus Händen gäben, sondern sie denen, die noch über ihre Admissibilität zu urtheilen haben, vorläsen. Alsdann erbitte ich mir sie zurück, um vielleicht noch einiges zu retouschiren. Finden Sie etwas zu erinnern, so bitte ich es anzuzeigen.

Die Epistel wird abgeschrieben und folgt mit einigen Kleinigkeiten bald; dann muß ich eine Pause machen, denn das dritte Buch des Romans fordert meine Aufmerksamkeit. Noch habe ich die Aushängebogen des ersten nicht; sobald sie anlangen, sind sie bei Ihnen.

Wegen des Almanachs werde ich Ihnen den Vorschlag thun: ein Büchelchen Epigramme ein-oder anzurücken. Getrennt bedeuten sie nichts; wir würden aber wohl aus einigen Hunderten, die mitunter nicht producibel sind, doch eine Anzahl auswählen können, die sich auf einander beziehen und ein Ganzes bilden. Das nächste Mal daß wir zusammenkommen, sollen Sie die leichtfertige Brut im Neste beisammen sehen.

Leben Sie recht wohl und lassen mich unter den Ihrigen gegenwärtig sein.

Weimar den 26. October 1794.

Goethe.

Schreiben Sie mir doch was Sie noch etwa zu den Horen von mir wünschen und wann Sie es brauchten . Die zweite Epistel wird in der eisten Stunde guten Humors auch fertig.

21. An Goethe.

Jena den 28. October 1794.

Daß Sie mit meinen Ideen einstimmig und mit der Ausführung derselben zufrieden sind, erfreut mich nicht wenig, und dient mir auf dem Wege, den ich betreten habe, zu einer sehr nöthigen Ermunterung. Zwar sollten Dinge, die sich im Felde der bloßen Vernunft ausmachen lassen, oder sich doch dafür ausgeben, fest genug auf innern und objectiven Gründen ruhen und das Criterium der Wahrheit in sich selber tragen: aber eine solche Philosophie giebt es noch nicht, und die meinige ist noch weit davon entfernt. Endlich beruht doch die Hauptsache auf dem Zeugnisse der Empfindung, und bedarf also einer subjectiven Sanction, die nur die Beistimmung unbefangener Gemüther ihr verschaffen kann. Meyers Stimme ist mir hier bedeutend und schätzbar, und tröstet mich über den Widerspruch Herders, der mir meinen Kantischen Glauben, wie es scheint, nicht verzeihen kann. Ich erwarte auch von den Gegnern der neuen Philosophie die Duldung nicht, die man einem jeden andern System, von dem man sich nicht besser überzeugt hätte, sonst widerfahren lassen möchte; denn die Kantische Philosophie übt in den Hauptpunkten selbst keine Duldung aus, und trägt einen viel zu rigoristischen Charakter, als daß eine Accomodation mit ihr möglich wäre. Aber dieß macht ihr in meinen Augen Ehre, denn es beweist, wie wenig sie die Willkür vertragen kann. Eine solche Philosophie will daher auch nicht mit bloßem Kopfschütteln abgefertigt sein. Im offenen, hellen und zugänglichen Feld der Untersuchung erbaut sie ihr System, sucht nie den Schatten und reservirt dem Privatgefühl nichts, aber so, wie sie ihre Nachbarn behandelt, will sie wieder behandelt sein, und es ist ihr zu verzeihen, wenn sie nichts als Beweisgründe achtet. Es erschreckt mich gar nicht, zu denken, daß das Gesetz der Veränderung, vor welchem kein menschliches und kein göttliches Werk Gnade findet, auch die Form dieser Philosophie, so wie jede andere, zerstören wird; aber die Fundamente derselben werden dieß Schicksal nicht zu fürchten haben, denn so alt das Menschengeschlecht ist, und so lange es eine Vernunft giebt, hat man sie stillschweigend anerkannt, und im Ganzen darnach gehandelt.

Mit der Philosophie unsers Freundes Fichte dürfte es nicht diese Bewandtniß haben. Schon regen sich starke Gegner in seiner eignen Gemeinde, die es nächstens laut sagen werden, daß alles auf einen subjectiven Spinozismus hinausläuft. Er hat einen seiner alten akademischen Freunde, einen gewissen Weißhuhn, veranlaßt hieher zu ziehen, wahrscheinlich in der Meinung, sein eigenes Reich durch ihn auszubreiten. Dieser aber, nach allem was ich von ihm höre, ein trefflicher philosophischer Kopf, glaubt schon ein Loch in sein System gemacht zu haben und wird gegen ihn schreiben. Nach den mündlichen Aeußerungen Fichte’s, denn in seinem Buch war noch nicht davon die Rede, ist das Ich auch durch seine Vorstellungen erschaffend, und alle Realität ist nur in dem Ich. Die Welt ist ihm nur ein Ball, den das Ich geworfen hat und den es bei der Reflexion wieder fängt!! Sonach hätte er seine Gottheit wirklich declarirt, wie wir neulich erwarteten.

Für die Elegien danken wir Ihnen alle sehr. Es herrscht darin eine Wärme, eine Zartheit und ein ächter körnigter Dichtergeist, der einem herrlich wohlthut unter den Geburten der jetzigen Dichterwelt. Es ist eine wahre Geistererscheinung des guten poetischen Genius. Einige kleine Züge habe ich ungern darin vermißt, doch begreife ich, daß sie aufgeopfert werden mußten. Ueber einige Stellen bin ich im Zweifel, den ich bei der Zurücksendung bemerken will.

Da Sie mich auffordern, Ihnen zu sagen, was ich für die ersten Stücke noch von Ihrer Hand wünsche, so erinnere ich Sie an Ihre Idee, die Geschichte des ehrlichen Procurators aus dem Boccaz zu bearbeiten. Wie ich schon an sich selbst der Darstellung vor der Untersuchung den Vorzug gebe, so bin ich hier um so mehr der Meinung, weil in den drei ersten Stücken der Horen schon etwas zu viel philosophirt werden dürfte, und an poetischen Aufsätzen Mangel ist. Wäre dieser Umstand nicht, so würde ich Sie an den Aufsatz über Landschaftmalerei erinnern. Nach den jetzigen Arrangements würde zu Anfang des Januars das dritte Stück der Horen abgeschickt werden müssen. Rechne ich nun, daß in dem ersten Stück Ihre Elegien und die erste Epistel, in dem zweiten die zweite Epistel, und was Sie etwa diese Woche noch schicken, und in dem dritten wieder eine Epistel und die Geschichte aus dem Boccaz von Ihnen erscheint, so ist jedem dieser drei Stücke sein Werth schon gewiß.

Ihr gütiges Anerbieten, die Epigramme betreffend, ist das vortheilhafteste für den Almanach. Auf welche Art man es anzufangen hat, um sie nicht zu trennen, darüber wird sich noch sprechen lassen. Vielleicht ginge es doch an, mehrere Lieferungen daraus zu machen, davon jede doch unabhängig von der andern bestehen könnte.

Daß Professor Meyer wieder in Weimar ist, erfreut mich zu hören, und ich bitte Sie, uns recht bald mit einander in Bekanntschaft zu bringen. Vielleicht entschließt er sich zu einer kleinen Excursion hieher, und damit diese auch für den Künstler nicht ganz zwecklos sei, so habe ich ihm eine Büste von einem deutschen Bildhauer aufzuweisen, die, wie ich sagen zu können glaube, das Auge des ächten Kunstrichters nicht zu fürchten hat. Vielleicht entschließt sich Herr Meyer, gleich diesen Winter etwas für die Horen aufzusetzen.

An die Maltheser gehe ich gewiß, sobald ich meine Briefe, von denen Sie nur den dritten Theil gelesen, und noch einen kleinen Versuch über das Naive vollendet haben werde; dieß dürfte aber den Rest dieses Jahrs noch hinwegnehmen. Für den Geburtstag der Herzogin kann ich also dieses Stück nicht versprechen, aber mit Ende des Winters denke ich wohl damit fertig zu sein. Ich spreche hier wie ein gesunder und rüstiger Mensch, der über seine Zeit zu gebieten hat; aber bei der Ausführung wird mich das Nicht-Ich schon erinnern.

Erhalten Sie uns Ihr gütiges Andenken. Sie leben in dem unsrigen.

Schiller.

22. An Schiller

Hierbei folgen Ihre Briefe mit Dank zurück. Hatte ich das erstemal sie bloß als betrachtender Mensch gelesen und dabei viel, ich darf fast sagen völlige, Uebereinstimmung mit meiner Denkensweise gefunden, so las ich sie das zweitemal im praktischen Sinne und beobachtete genau: ob ich etwas fände das mich als handelnden Menschen von seinem Wege ableiten könnte; aber auch da fand ich mich nur gestärkt und gefördert, und wir wollen uns also mit freiem Zutrauen dieser Harmonie erfreuen.

Meine erste Epistel liegt bei, mit einigen Kleinigkeiten. Die zweite mache ich fertig; die Erzählung soll zu Ende des Jahrs bereit sein und hoffentlich eine dritte Epistel.

Beiliegender Brief von Maimon nebst dem Aufsatze wird Sie interessiren. Geben Sie ihn nicht aus der Hand. Vielleicht besuche ich Sie bald mit Meyer. Leben Sie recht wohl.

Weimar den 28. October 1794.

Goethe.

23. An Schiller.

Morgen frühe gegen 10 Uhr hoffe ich mit Meyern in Jena einzutreffen und einige vergnügte Tage in Ihrer Nähe zuzubringen. Ich wünsche daß ich Sie recht wohl antreffen möge.

Weimar den 1. November 1794.

Goethe.

24. An Goethe.

Jena den 16. November 1794.

Dieses unholde Wetter, das alle Empfindungswerkzeuge zuschließt, hat mich in voriger Woche für alles was Leben heißt vernichtet, und mir ist, da ich aus diesem Geistesschlummer wieder zu mir selbst komme, als ob ich Sie nach einem langen Zwischenraum wieder fände. Herzlich verlangt mich nach einer freundlichen Spur von Ihnen. Damit etwas bei Ihnen sei, was mich Ihnen zuweilen vergegenwärtigt, so gönnen Sie beifolgendem Bilde irgend einen Platz in Ihrem Hause, welchen Sie wollen, nur nicht den, wo Sie das Reinholdische Portrait begraben haben.

Hier folgen auch auf Verlangen die Elegien nebst den Stolbergen mit meinem verbindlichsten Danke zurück. Das erste Manuscript der Horen ist vorgestern an den Buchhändler abgegangen. Ich habe ihm geschrieben, daß er den Rest des ersten Stücks in vierzehn Tagen zu erwarten habe.

Das Lustspiel, die Wittwe, das Sie neulich mitnahmen, erbitte ich mir auf vierzehn Tage zurück. Es soll in der Thalia abgedruckt werden, mit welcher Sie es alsdann zurückerhalten, wenn Sie Lust haben, Gebrauch davon zu machen.

Auf ein Manuscript von Meyern habe ich diese Woche mit Verlangen gewartet. Wollen Sie mich in sein Andenken zurückrufen? Herr v. Humboldt wird auf den nächsten Sonnabend seine Reise nach Erfurt antreten.

Wir alle empfehlen uns Ihrer freundschaftlichen Erinnerung.

Schiller.

25. An Schiller.

Hier schicke ich das Manuscript und wünsche daß ich das rechte Maß und den gehörigen Ton möge getroffen haben. Ich erbitte mir es bald wieder zurück, weil hier und da noch einige Pinselstriche nöthig sind um gewisse Stellen in ihr Licht zu setzen. Kann ich die zweite Epistel und die erste Erzählung zum zweiten Stücke stellen, so wollen wir sie folgen lassen und die Elegien zum dritten aufheben, wo nicht, so mögen diese voraus. Zu den kleinen Erzählungen habe ich große Lust, nach der Last die einem so ein pseudo epos als der Roman ist auflegt.

Unger (der mitunter zu strudeln scheint) schickt mir den Schluß des ersten Buches und vergißt die Mitte. Sobald die fehlenden sechs Bogen ankommen, sende ich diesen Prologum.

Herr v. Humboldt ist neulich zu einer ästhetisch-kritischen Session gekommen; ich weiß nicht wie sie ihn unterhalten hat.

Mich verlangt sehr zu hören wie Sie mit Ihren Arbeiten stehen? noch mehr, etwas ausgeführt zu lesen.

Sie erhalten ja wohl die Aushängebogen der Monatschrift, daß wir ihre Physiognomie früher als das Publicum kennen lernen.

Leben Sie recht wohl. Ich habe wieder eine Menge Sachen, von denen ich mich mit Ihnen unterhalten möchte.

Weimar, den 27. November 1794. Abends.

Goethe.

26. An Goethe.

Jena den 29. November 1794.

Sie haben mich mit der unerwartet schnellen Lieferung des Eingangs zu Ihren Erzählungen sehr angenehm überrascht, und ich bin Ihnen doppelt dankbar dafür. Nach meinem Urtheil ist das Ganze sehr zweckmäßig eingeleitet, und besonders finde ich den strittigen Punkt sehr glücklich ins Reine gebracht. Nur ist es Schade, daß der Leser zu wenig auf einmal zu übersehen bekommt, und daher nicht so im Stande ist, die nothwendigen Beziehungen des Gesagten auf das Ganze gehörig zu beurtheilen. Es wäre daher zu wünschen gewesen, daß gleich die erste Erzählung hätte können mitgegeben werden. Aber ich möchte nicht gerne in meinen Wünschen unbescheiden sein und Sie veranlassen, Ihre Theilnahme an den Horen als ein Onus zu betrachten. Ich unterdrücke also diesen Wunsch, und versichere Ihnen bloß, daß wenn Sie ihn, ohne sich zu belästigen, realisiren können, Sie mir ein großes Geschenk machen würden.

Nach dem Ueberschlag den ich gemacht (und ich habe einige Blätter durch die Worte gezählt), kann das Manuscript nicht mehr als zwei und einen halben Bogen betragen, daß also noch immer ein ganzer Bogen zu füllen übrig bleibt. Wenn es auf keine andere Art zu machen ist, so will ich zu diesem siebenten Bogen Rath schaffen, und ein Morceau aus der Niederländischen Geschichte, das für sich interessiren kann, die Belagerung von Antwerpen unter Philipp II., die viel Merkwürdiges hat, kurz beschreiben. Diese Arbeit macht mir weniger Mühe, und es würde der kleine Nebenzweck dabei erreicht, daß schon im ersten Stück das historische Feld besetzt wäre. Es versteht sich aber, daß dieses Expediens, wenigstens für das erste Stück, unterbleibt, sobald Hoffnung da ist, noch mehr von Ihren Erzählungen zu erhalten. Daß die Erscheinung dieses ersten Stücks nun um eine Woche verzögert wird, kann freilich nicht vermieden werden; indessen ist das Uebel so groß nicht, und vielleicht können wir es dadurch gut machen, daß das zweite Stück gleich eine Woche nachher erscheint.

Weil ich mich in meiner Annonce an das Publicum auf unsere Keuschheit in politischen Urtheilen berufen werde, so gebe ich Ihnen zu bedenken, ob an dem, was Sie dem Geheime Rath in den Mund legen, eine Partei des Publicums, und nicht die am wenigsten zahlreiche, nicht vielleicht Anstoß nehmen dürfte? Obgleich hier nicht der Autor, sondern ein Interlocutor spricht, so ist das Gewicht doch auf seiner Seite, und wir haben uns mehr vor dem was scheint als was ist in Acht zu nehmen. Diese Anmerkung kommt von dem Redacteur. Als bloßer Leser würde ich ein Vorwort für den Geh. Rath einlegen, daß Sie ihn doch durch den hitzigen Karl, wenn er sein Unrecht eingesehen, möchten zurückholen und in unserer Gesellschaft bleiben lassen. Auch würde ich mich des alten Geistlichen gegen seine unbarmherzige Gegnerin annehmen, die es ihm fast zu arg macht.

Ich glaubte aus einigen Zügen, besonders aus einer größern Umständlichkeit der Erzählung am Anfange schließen zu können, daß Sie die Absicht haben, die Vermuthung bei dem Leser zu erwecken, daß etwas wirklich vorgefallenes im Spiele sei. Da Sie im Verlauf der Erzählungen ohnehin mit der Auslegungssucht oft Ihr Spiel treiben werden, so wäre es wenigstens nicht übel, gleich damit anzufangen und das Vehikel selbst, in dieser Rücksicht, problematisch zu machen. Sie werden mir meine eigene Auslegungssucht zu Gute halten.

Die Aushängebogen der Horen werden mir von Woche zu Woche geschickt werden; ich zweifle indeß, ob wir vor vierzehn Tagen den ersten zu erwarten haben.

Die Sottise von Herrn Unger ist mir sehr verdrießlich; denn ich harre mit einer wahren Sehnsucht auf diese Schrift. Aber mit nicht weniger Verlangen würde ich die Bruchstücke von Ihrem Faust, die noch nicht gedruckt sind, lesen; denn ich gestehe Ihnen, daß mir das, was ich von diesem Stücke gelesen, der Torso des Herkules ist. Es herrscht in diesen Scenen eine Kraft und eine Fülle des Genies, die den besten Meister unverkennbar zeigt, und ich möchte diese große und kühne Natur, die darin athmet, so weit als möglich verfolgen.

Herr v. Humboldt, der sich Ihnen aufs beste empfiehlt, ist noch ganz voll von dem Eindruck, den Ihre Art, den Homer vorzutragen, auf ihn gemacht hat, und er hat in uns allen ein solches Verlangen darnach erweckt, daß wir Ihnen, wenn Sie wieder auf einige Tage hieher kommen, keine Ruhe lassen werden, bis Sie auch eine solche Sitzung mit uns halten.

Mit meinen ästhetischen Briefen ist es bisher sehr langsam gegangen, aber die Sache erforderte es<fn 6>, und ich kann nun<fn 7> hoffen, daß das Gebäude in den Fundamenten gut beschaffen ist. Wenn nicht diese kleine historische Arbeit dazwischen käme, so könnte ich Ihnen vielleicht in acht bis zehn Tagen eine Lieferung zuschicken.

Alles bei uns empfiehlt sich Ihrem freundschaftlichen Andenken.

Ganz der Ihrige

Schiller.

Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
13 kasım 2024
Hacim:
1121 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9788027211739
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
Metin PDF
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin PDF
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 5, 1 oylamaya göre
Ses
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Le confessioni
Lev Tolstoj
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin PDF
Ortalama puan 3,7, 3 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin, ses formatı mevcut
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre