Kitabı oku: «Der Neffe als Onkel», sayfa 4
Neunter Auftritt.
Oberst Dorsigny. Champagne, ein wenig betrunken.
Champagne. Nun, das muß wahr sein! – Hier lebt sich's, wie im Wirthshaus – Aber wo Teufel stecken sie denn alle? – Keine lebendige Seele hab' ich mehr gesehen, seitdem ich als Kourier den Lärm angerichtet habe – Doch, sieh da, mein gnädiger Herr, der Hauptmann – Ich muß doch hören, wie unsere Sachen stehen. (Macht gegen den Oberst Zeichen des Verständnisses und lacht selbstgefällig.)
Oberst. Was Teufel! ist das nicht der Schelm, der Champagne? – Wie kommt der hieher, und was will der Esel mit seinen einfältigen Grimassen?
Champagne (wie oben). Nun, nun, gnädiger Herr?
Oberst. Ich glaube, der Kerl ist besoffen.
Champagne. Nun, was sagen Sie? Hab' ich meine Rolle gut gespielt?
Oberst (für sich). Seine Rolle? Ich merke etwas – Ja, Freund
Champagne, nicht übel.
Champagne. Nicht übel! Was? Zum Entzücken hab' ich sie gespielt. Mit meiner Peitsche und den Kourierstiefeln, sah ich nicht einem ganzen Postillon gleich? Wie?
Oberst. Ja! ja! (Für sich.) Weiß der Teufel, was ich ihm antworten soll.
Champagne. Nun, wie steht's drinnen? Wie weit sind Sie jetzt?
Oberst. Wie weit ich bin – wie's steht – nun, du kannst dir leicht vorstellen, wie's steht.
Champagne. Die Heirath ist richtig, nicht wahr? – Sie haben als Vater die Einwilligung gegeben?
Oberst. Ja.
Champagne. Und morgen treten Sie in Ihrer wahren Person als
Liebhaber auf.
Oberst (für sich). Es ist ein Streich von meinem Neffen.
Champagne. Und heirathen die Wittwe des Herrn von Lormeuil – Wittwe!
Hahaha! – die Wittwe von meiner Erfindung.
Oberst. Worüber lachst du?
Champagne. Das fragen Sie! Ich lache über die Gesichter, die der ehrliche Onkel schneiden wird, wenn er in vier Wochen zurückkommt und Sie mit seiner Tochter verheirathet findet.
Oberst (für sich). Ich möchte rasend werden!
Champagne. Und der Bräutigam von Toulon, der mit ihm angezogen kommt und einen Andern in seinem Neste findet – das ist himmlisch!
Oberst. Zum Entzücken!
Champagne. Und wem haben Sie alles das zu danken? Ihrem treuen
Champagne!
Oberst. Dir? Wie so?
Champagne. Nun, wer sonst hat Ihnen denn den Rath gegeben, die
Person Ihres Onkels zu spielen?
Oberst (für sich). Ha der Schurke!
Champagne. Aber das ist zum Erstaunen, wie Sie Ihrem Onkel doch so ähnlich sehen! Ich würde drauf schwören, er sei es selbst, wenn ich ihn nicht hundert Meilen weit von uns wüßte.
Oberst (für sich). Mein Schelm von Neffen macht einen schönen
Gebrauch von meiner Gestalt.
Champagne. Nur ein wenig zu ältlich sehen Sie aus – Ihr Onkel ist ja so ziemlich von Ihren Jahren; Sie hätten nicht nöthig gehabt, sich so gar alt zu machen.
Oberst. Meinst du?
Champagne. Doch was thut's! Ist er doch nicht da, daß man eine Vergleichung anstellen könnte – Und ein Glück für uns, daß der Alte nicht da ist! Es würde uns schlecht bekommen, wenn er zurück käme.
Oberst. Er ist znrückgekommen.
Champagne. Wie? Was?
Oberst. Er ist zurückgekommen, sag' ich.
Champagne. Um Gotteswillen, und Sie stehen hier? Sie bleiben ruhig? Thun Sie, was Sie wollen – Helfen Sie sich, wie Sie können – ich suche das Weite. (Will fort.)
Oberst. Bleib, Schurke! zweifacher Hallunke, bleib! Das also sind deine schönen Erfindungen, Herr Schurke?
Champagne. Wie, gnädiger Herr, ist das mein Dank?
Oberst. Bleib, Hallunke! – Wahrlich, meine Frau (hier macht Champagne eine Bewegung des Schreckens) ist die Närrin nicht, für die ich sie hielt – und einen solchen Schelmstreich sollte ich so hingehen lassen? – Nein, Gott verdamm' mich, wenn ich nicht auf der Stelle meine volle Rache dafür nehme. – Es ist noch nicht so spät. Ich eile zu meinem Notar. Ich bring' ihn mit. Noch heute Nacht heirathet Lormeuil meine Tochter – Ich überrasche meinen Neffen – er muß mir den Heirathscontract seiner Base noch selbst mit unterzeichnen – Und was dich betrifft, Hallunke-Champagne. Ich, gnädiger Herr, ich will mit unterzeichnen – ich will auf der Hochzeit mit tanzen, wenn Sie's befehlen.
Oberst. Ja, Schurke, ich will dich tanzen machen! – Und die Quittung über die hundert Pistolen, merk' ich jetzt wohl, habe ich auch nicht der Ehrlichkeit des Wucherers zu verdanken. – Zu meinem Glück hat der Juwelier Bankerott gemacht – Mein Taugenichts von Neffe begnügte sich nicht, seine Schulden mit meinem Gelde zu bezahlen; er macht auch noch neue auf meinen Kredit. – Schon gut! Er soll mir dafür bezahlen! – Und du, ehrlicher Gesell, rechne auf eine tüchtige Belohnung. – Es thut mir leid, daß ich meinen Stock nicht bei mir habe; aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. (Ab.)
Champagne. Ich falle aus den Wolken! Muß dieser verwünschte Onkel auch gerade jetzt zurückkommen und mir in den Weg laufen, recht ausdrücklich, um mich plaudern zu machen – Ich Esel, daß ich ihm auch erzählen mußte – Ja, wenn ich noch wenigstens ein Glas zu viel getrunken hätte – Aber so!
Zehnter Auftritt.
Champagne. Franz Dorsigny. Frau von Mirville.
Fr. v. Mirville (kommt sachte hervor und spricht in die Scene zurück). Das Feld ist rein – du kannst herauskommen – es ist Niemand hier als Champagne.
Dorsigny (tritt ein).
Champagne (kehrt sich um und fährt zurück, da er ihn erblickt). Mein
Gott, da kommt er schon wieder zurück! Jetzt wird's losgehen! (Sich
Dorsigny zu Füßen werfend.) Barmherzigkeit, gnädiger Herr!
Gnade – Gnade einem armen Schelm, der ja unschuldig – der es freilich verdient hätte-Dorsigny. Was soll denn das vorstellen? Steh auf!
Ich will dir ja nichts zu Leide thun.
Champagne. Sie wollen mir nichts thun, gnädiger Herr-Dorsigny. Mein Gott, nein! Ganz im Gegentheil, ich bin recht wohl mit dir zufrieden – da du deine Rolle so gut gespielt hast.
Champagne (erkennt ihn). Wie, Herr, sind Sie's?
Dorsigny. Freilich bin ich's.
Champagne Ach Gott! Wissen Sie, daß Ihr Onkel hier ist?
Dorsigny. Ich weiß es. Was denn weiter?
Champagne. Ich hab' ihn gesehen, gnädiger Herr. Ich hab' ihn angeredet – ich dachte, Sie wären's; ich hab' ihm alles gesagt, er weiß alles.
Fr. v. Mirville. Unsinniger! was hast du gethan?
Champagne. Kann ich dafür? Sie sehen, daß ich eben jetzt den Neffen für den Onkel genommen – ist's zu verwundern, daß ich den Onkel für den Neffen nahm?
Dorsigny. Was ist zu machen?
Fr. v. Mirville. Da ist jetzt kein anderer Rath, als auf der Stelle das Hans zu verlassen.
Dorsigny. Aber wenn er meine Cousine zwingt, den Lormeuil zu heirathen-Fr. v. Mirville. Davon wollen wir morgen reden! Jetzt fort, geschwind! da der Weg noch frei ist! (Sie führt ihn bis an die hintere Thür, eben da er hinaus will, tritt Lormeuil aus derselben herein, ihm entgegen, der ihn zurückhält und wieder vorwärts führt.)
Eilfter Auftritt.
Die Vorigen. Lormeuil.
Lormeuil. Sind Sie's? Ich suchte Sie eben.
Fr. v. Mirville (heimlich zu Dorsigny). Es ist der Herr von Lormeuil. Er hält dich für den Onkel. Gib ihm so bald als möglich seinen Abschied.
Lormeuil (zur Fr. v. Mirville). Sie verlassen uns, gnädige Frau?
Fr. v. Mirville. Verzeihen Sie, Herr von Lormeuil. Ich bin sogleich wieder hier. (Geht ab, Champagne folgt.)
Zwölfter Auftritt.
Lormeuil. Franz Dorsigny.
Lormeuil. Sie werden sich erinnern, daß Sie mich mit Ihrer Fräulein
Tochter vorhin allein gelassen haben?
Dorsigny. Ich erinnere mich's.
Lormeuil. Sie ist sehr liebenswürdig; ihr Besitz würde mich zum glücklichsten Manne machen.
Dorsigny. Ich glaub' es.
Lormeuil. Aber ich muß Sie bitten, ihrer Neigung keinen Zwang anzuthun.
Dorsigny. Wie ist das?
Lormeuil. Sie ist das liebenswürdigste Kind von der Welt, das ist gewiß! Aber Sie haben mir so oft von Ihrem Neffen Franz Dorsigny gesprochen – Er liebt Ihre Tochter!
Dorsigny. Ist das wahr?
Lormeuil. Wie ich Ihnen sage, und er wird wieder geliebt!
Dorsigny. Wer hat Ihnen das gesagt?
Lormeuil. Ihre Tochter selbst
Dorsigny. Was ist aber da zu thun? – Was rathen Sie mir, Herr von
Lormeuil?
Lormeuil. Ein guter Vater zu sein.
Dorsigny. Wie?
Lormeuil. Sie haben mir hundertmal gesagt, daß Sie Ihren Neffen wie einen Sohn liebten – Nun denn, so geben Sie ihm Ihre Tochter! Machen Sie Ihre beiden Kinder glücklich.
Dorsigny. Aber was soll denn aus Ihnen werden?
Lormeuil. Aus mir? – Man will mich nicht haben, das ist freilich ein Unglück! Aber beklagen kann ich mich nicht darüber, da Ihr Neffe mir zuvorgekommen ist.
Dorsigny. Wie? Sie wären fähig, zu entsagen?
Lormeuil. Ich halte es für meine Pflicht.
Dorsigny (lebhaft). Ach, Herr von Lormeuil! Wie viel Dank bin ich
Ihnen schuldig!
Lormeuil. Ich verstehe Sie nicht.
Dorsigny. Nein, nein, Sie wissen nicht, welch großen, großen Dienst
Sie mir erzeigen – Ach, meine Sophie! Wir werden glücklich werden!
Lormeuil. Was ist das? Wie? – Das ist Herr von Dorsigny nicht – War's möglich-Dorsigny. Ich habe mich verrathen.
Lormeuil. Sie sind Dorsigny, der Neffe? Ja, Sie sind's – Nun, Sie habe ich zwar nicht hier gesucht, aber ich freue mich, Sie zu sehen. – Zwar sollte ich billig auf Sie böse sein wegen der drei Degenstiche, die Sie mir so großmüthig in den Leib geschickt haben-Dorsigny. Herr von Lormeuil!
Lormeuil. Zum Glück sind sie nicht tödtlich, also mag's gut sein.
Ihr Herr Onkel hat mir sehr viel Gutes von Ihnen gesagt, Herr von
Dorsigny, und weit entfernt, mit Ihnen Händel anfangen zu wollen, biete ich Ihnen von Herzen meine Freundschaft an und bitte um die
Ihrige.
Dorsigny. Herr von Lormeuil!
Lormeuil. Also zur Sache, Herr von Dorsigny – Sie lieben Ihre Cousine und haben vollkommen Ursache dazu. Ich verspreche Ihnen, allen meinen Einfluß bei dem Obersten anzuwenden, daß sie Ihnen zu Theil wird – Dagegen verlange ich aber, daß Sie auch Ihrerseits mir einen wichtigen Dienst erzeigen.
Dorsigny. Reden Sie! Fordern Sie! Sie haben sich ein heiliges
Recht auf meine Dankbarkeit erworben.
Lormeuil. Sie haben eine Schwester, Herr von Dorsigny. Da Sie aber für Niemand Augen haben, als für Ihre Base, so bemerkten Sie vielleicht nicht, wie sehr Ihre Schwester liebenswürdig ist – Ich aber – ich habe es recht gut bemerkt – und daß ich's kurz mache – Frau von Mirville verdient die Huldigung eines Jeden! Ich habe sie gesehen, und ich-Dorsigny. Sie lieben sie! Sie ist die Ihre! Zählen Sie auf mich! – Sie soll Ihnen bald gut sein, wenn sie es nicht schon jetzt ist – dafür steh' ich. Wie sich doch alles so glücklich fügen muß! – Ich gewinne einen Freund, der mir behilflich sein will, meine Geliebte zu besitzen, und ich bin im Stand, ihn wieder glücklich zu machen.
Lormeuil. Das steht zu hoffen; aber so ganz ausgemacht ist es doch nicht – Hier kommt Ihre Schwester! Frisch, Herr von Dorsigny – sprechen Sie für mich! Führen Sie meine Sache! Ich will bei dem Onkel die Ihrige führen. (Ab.)
Dorsigny. Das ist ein herrlicher Mensch, dieser Lormeuil! Welche glückliche Frau wird meine Schwester!
Dreizehnter Auftritt.
Frau von Mirville. Franz Dorsigny.
Fr. v. Mirville. Nun, wie steht's, Bruder?
Dorsigny. Du hast eine Eroberung gemacht, Schwester! Der Lormeuil ist Knall und Fall sterblich in dich verliebt worden. Eben hat er mir das Geständniß gethan, weil er glaubte mit dem Onkel zu reden! Ich sagte ihm aber, diese Gedanken sollte er sich nur vergehen lassen – du hättest das Heirathen auf immer verschworen – Ich habe recht gethan, nicht?
Fr. v. Mirville. Allerdings – aber – du hättest eben nicht gebraucht, ihn auf eine so rauhe Art abzuweisen. Der arme Junge ist schon übel genug daran, daß er bei Sophien durchfällt.
Vierzehnter Auftritt.
Vorige. Champagne.
Champagne. Nun, gnädiger Herr! machen Sie, daß Sie fort kommen. Die Tante darf Sie nicht mehr hier antreffen, wenn sie zurückkommt-Dorsigny. Nun, ich gehe! Bin ich doch nun gewiß, daß mir Lormeuil die Cousine nicht wegnimmt. (Ab mit Frau v. Mirville.)
Fünfzehnter Auftritt.
Champagne allein.
Da bin ich nun allein! – Freund Champagne, du bist ein Dummkopf, wenn du deine Unbesonnenheit von vorhin nicht gut machst – Dem Onkel die ganze Karte zu verrathen! Aber laß sehen! Was ist da zu machen? – Entweder den Onkel oder den Bräutigam müssen wir uns auf die nächsten zwei Tage vom Halse schaffen, sonst geht's nicht – Aber wie Teufel ist's da anzufangen? – Wart – laß sehen – (Nachsinnend.) Mein Herr und dieser Herr von Lormeuil sind zwar als ganz gute Freunde auseinander gegangen, aber es hätte doch Händel zwischen ihnen setzen können! Können, das ist mir genug! Davon laßt uns ausgehen – Ich muß als ein guter Diener Unglück verhüten! Nichts als redliche Besorgniß für meinen Herrn – Also gleich zur Polizei! Man nimmt seine Maßregeln, und ist's dann meine Schuld, wenn sie den Onkel für den Neffen nehmen? – Wer kann für die Aehnlichkeit – Das Wagestück ist groß, groß, aber ich wag's. Mißlingen kann's nicht, und wenn auch – Es kann nicht mißlingen – Im äußersten Fall bin ich gedeckt! Ich habe nur meine Pflicht beobachtet! Und mag dann der Onkel gegen mich toben, so viel er will – ich verstecke mich hinter den Neffen, ich verhelfe ihm zu seiner Braut, er muß erkenntlich sein – Frisch, Champagne, ans Werk – Hier ist Ehre einzulegen. (Geht ab.)
Dritter Aufzug.
Erster Auftritt.
Oberst Dorsigny kommt. Gleich darauf Lormeuil.
Oberst. Muß der Teufel auch diesen Notar gerade heute zu einem
Nachtessen führen! Ich hab' ihm ein Billet dort gelassen, und mein
Herr Neffe hatte schon vorher die Mühe auf sich genommen.
Lormeuil (kommt). Für diesmal denke ich doch wohl den Onkel vor mir zu haben und nicht den Neffen.
Oberst. Wohl bin ich's selbst! Sie dürfen nicht zweifeln.
Lormeuil. Ich habe Ihnen viel zu sagen, Herr von Dorsigny.
Oberst. Ich glaub' es wohl, guter Junge! Du wirst rasend sein vor Zorn – Aber keine Gewalttätigkeit, lieber Freund, ich bitte darum! – Denken Sie daran, daß Der, der Sie beleidigt hat, meine Neffe ist – Ihr Ehrenwort verlang' ich, daß Sie es mir überlassen wollen, ihn dafür zu strafen.
Lormeuil. Aber so erlauben Sie mir-Oberst. Nichts erlaub' ich! Es wird nichts daraus! – So seid ihr jungen Leute! Ihr wißt keine andere Art, Unrecht gut zu machen, als daß ihr einander die Hälse brecht.
Lormeuil. Das ist aber ja nicht mein Fall. Hören Sie doch nur.
Oberst. Mein Gott! ich weiß ja! Bin ich doch auch jung gewesen! – Aber laß dich das alles nicht anfechten, guter Junge! du wirst doch mein Schwiegersohn! Du wirst's – dabei bleibt's!
Lormeuil. Ihre Güte – Ihre Freundschaft erkenn' ich mit dem größten
Dank – Aber, so wie die Sachen stehen-Oberst (lauter) Nichts! Kein
Wort mehr!
Zweiter Auftritt.