Kitabı oku: «Die Piccolomini», sayfa 4
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Dritter Aufzug
Ein Zimmer
Erster Auftritt
Illo und Terzky.
Terzky
Nun sagt mir! Wie gedenkt Ihr's diesen Abend
Beim Gastmahl mit den Obristen zu machen?
Illo
Gebt acht! Wir setzen eine Formel auf,
Worin wir uns dem Herzog insgesamt
Verschreiben, sein zu sein mit Leib und Leben,
Nicht unser letztes Blut für ihn zu sparen;
Jedoch der Eidespflichten unbeschadet,
Die wir dem Kaiser schuldig sind. Merkt wohl!
Die nehmen wir in einer eignen Klausel
Ausdrücklich aus und retten das Gewissen.
Nun hört! Die also abgefaßte Schrift
Wird ihnen vorgelegt vor Tische, keiner
Wird daran Anstoß nehmen – Hört nun weiter!
Nach Tafel, wenn der trübe Geist des Weins
Das Herz nun öffnet und die Augen schließt,
Läßt man ein unterschobnes Blatt, worin
Die Klausel fehlt, zur Unterschrift herumgehn.
Terzky
Wie? Denkt Ihr, daß sie sich durch einen Eid
Gebunden glauben werden, den wir ihnen
Durch Gaukelkunst betrüglich abgelistet?
Illo
Gefangen haben wir sie immer – Laßt sie
Dann über Arglist schrein, so viel sie mögen.
Am Hofe glaubt man ihrer Unterschrift
Doch mehr als ihrem heiligsten Beteuern.
Verräter sind sie einmal, müssen's sein,
So machen sie aus der Not wohl eine Tugend.
Terzky
Nun, mir ist alles lieb, geschieht nur was,
Und rücken wir nur einmal von der Stelle.
Illo
Und dann – liegt auch so viel nicht dran, wie weit
Wir damit langen bei den Generalen,
Genug, wenn wir's dem Herrn nur überreden,
Sie seien sein – denn handelt er nur erst
Mit seinem Ernst, als ob er sie schon hätte,
So hat er sie und reißt sie mit sich fort.
Terzky
Ich kann mich manchmal gar nicht in ihn finden.
Er leiht dem Feind sein Ohr, läßt mich dem Thurn,
Dem Arnheim schreiben, gegen den Sesina
Geht er mit kühnen Worten frei heraus,
Spricht stundenlang mit uns von seinen Planen,
Und mein ich nun, ich hab' ihn – weg auf einmal
Entschlüpft er, und es scheint, als wär' es ihm
Um nichts zu tun, als nur am Platz zu bleiben.
Illo
Er seine alten Plane aufgegeben!
Ich sag Euch, daß er wachend, schlafend mit
Nichts anderm umgeht, daß er Tag für Tag
Deswegen die Planeten fragt —
Terzky
Ja, wißt Ihr,
Daß er sich in der Nacht, die jetzo kommt,
Im astrologischen Turme mit dem Doktor
Einschließen wird und mit ihm observieren?
Denn es soll eine wicht'ge Nacht sein, hör' ich,
Und etwas Großes, Langerwartetes
Am Himmel vorgehn.
Illo
Wenn's hier unten nur geschieht.
Die Generale sind voll Eifer jetzt
Und werden sich zu allem bringen lassen,
Nur um den Chef nicht zu verlieren. Seht!
So haben wir den Anlaß vor der Hand
Zu einem engen Bündnis widern Hof.
Unschuldig ist der Name zwar, es heißt,
Man will ihn beim Kommando bloß erhalten.
Doch wißt Ihr, in der Hitze des Verfolgens
Verliert man bald den Anfang aus den Augen.
Ich denk es schon zu karten, daß der Fürst
Sie willig finden – willig glauben soll
Zu jedem Wagstück. Die Gelegenheit
Soll ihn verführen. Ist der große Schritt
Nur erst getan, den sie zu Wien ihm nicht verzeihn,
So wird der Notzwang der Begebenheiten
Ihn weiter schon und weiter führen. Nur
Die Wahl ist's, was ihm schwer wird; drängt die Not,
Dann kommt ihm seine Stärke, seine Klarheit.
Terzky
Das ist es auch, worauf der Feind nur wartet,
Das Heer uns zuzuführen.
Illo
Kommt! Wir müssen
Das Werk in diesen nächsten Tagen weiter fördern,
Als es in Jahren nicht gedieh – Und steht's
Nur erst hier unten glücklich, gebet acht,
So werden auch die rechten Sterne scheinen!
Kommt zu den Obersten. Das Eisen muß
Geschmiedet werden, weil es glüht.
Terzky
Geht Ihr hin, Illo.
Ich muß die Gräfin Terzky hier erwarten.
Wißt, daß wir auch nicht müßig sind – wenn ein
Strick reißt, ist schon ein andrer in Bereitschaft.
Illo
Ja, Eure Hausfrau lächelte so listig.
Was habt Ihr?
Terzky
Ein Geheimnis! Still! Sie kommt!
(Illo geht ab.)
Zweiter Auftritt
Graf und Gräfin Terzky, die aus einem Kabinett heraustritt, hernach ein Bedienter, darauf Illo.
Terzky
Kommt sie? Ich halt ihn länger nicht zurück.
Gräfin
Gleich wird sie da sein. Schick ihn nur.
Terzky
Zwar weiß ich nicht, ob wir uns Dank damit
Beim Herrn verdienen werden. Über diesen Punkt,
Du weißt's, hat er sich nie herausgelassen.
Du hast mich überredet und muß wissen,
Wie weit du gehen kannst.
Gräfin
Ich nehm's auf mich.
(Für sich.)
Es braucht hier keiner Vollmacht – Ohne Worte, Schwager,
Verstehn wir uns – Errat ich etwa nicht,
Warum die Tochter hergeforder worden,
Warum just er gewählt, sie abzuholen?
Denn dieses vorgespiegelte Verlöbnis
Mit einem Bräutigam, den niemand kennt,
Mag andre blenden! Ich durchschaue dich —
Doch dir geziemt es nicht, in solchem Spiel
Die Hand zu haben. Nicht doch! Meiner Feinheit
Bleibt alles überlassen. Wohl! – Du sollst
Dich in der Schwester nicht betrogen haben.
Bedienter. (kommt)
Die Generale!
(Ab.)
Terzky. (zur Gräfin)
Sorg nur, daß du ihm
Den Kopf recht warm machst, was zu denken gibst —
Wenn er zu Tisch kommt, daß er sich nicht lange
Bedenke bei der Unterschrift.
Gräfin
Sorg du für deine Gäste! Geh und schick ihn.
Terzky
Denn alles liegt dran, daß er unterschreibt.
Gräfin
Zu deinen Gästen. Geh!
Illo. (kommt zurück)
Wo bleibt Ihr, Terzky?
Das Haus ist voll, und alles wartet Euer.
Terzky
Gleich! Gleich!
(zur Gräfin.) Und daß er nicht zu lang verweilt —
Es möchte bei dem Alten sonst Verdacht —
Gräfin
Unnöt'ge Sorgfalt!
(Terzky und Illo gehen.)
Dritter Auftritt
Gräfin Terzky. Max Piccolomini.
Max. (blickt schüchtern herein)
Base Terzky! Darf ich?
(Tritt bis in die Mitte des Zimmers, wo er sich unruhig umsieht.)
Sie ist nicht da! Wo ist sie?
Gräfin
Sehen sie nur recht
In jene Ecke, ob sie hinterm Schirm
Vielleicht versteckt —
Max
Da liegen ihre Handschuh!
(Will hastig darnach greifen, Gräfin nimmt sie zu sich.)
Ungüt'ge Tante! Sie verleugnen mir —
Sie haben Ihre Lust dran, mich zu quälen.
Gräfin
Der Dank für meine Müh!
Max
Oh! fühlten Sie,
Wie mir zumute ist! – Seitdem wir hier sind —
So an mich halten, Wort' und Blicke wägen!
Das bin ich nicht gewohnt!
Gräfin
Sie werden sich
An manches noch gewöhnen , schöner Freund!
Auf dieser Probe Ihrer Folgsamkeit
Muß ich durchaus bestehn, nur unter der Bedingung
Kann ich mich überall damit befassen.
Max
Wo aber ist sie? Warum kommt sie nicht?
Gräfin
Sie müssen's ganz in meine Hände legen.
Wer kann es besser auch mit Ihnen meinen !
Kein Mensch darf wissen, auch Ihr Vater nicht,
Der gar nicht!
Max
Damit hat's nicht Not. Es ist
Hier kein Gesicht, an das ich's richten möchte,
Was die entzückte Seele mir bewegt.
– O Tante Terzky! Ist denn alles hier
Verändert, oder bin nur ich's? Ich sehe mich
Wie unter fremden Menschen. Keine Spur
Von meinen vor'gen Wünschen mehr und Freuden.
Wo ist das alles hin? Ich war doch sonst
In eben dieser Welt nicht unzufrieden.
Wie schal ist alles nun und wie gemein!
Die Kameraden sind mir unerträglich,
Der Vater selbst, ich weiß ihm nichts zu sagen,
Der Dienst, die Waffen sind mir eitler Tand.
So müßt' es einem sel'gen Geiste sein,
Der aus den Wohnungen der ew'gen Freude
Zu seinen Kinderspielen und Geschäften,
Zu seinen Neigungen und Brüderschaften,
Zur ganzen armen Menschheit wiederkehrte.
Gräfin
Doch muß ich bitten, ein'ge Blicke noch
Auf diese ganz gemeine Welt zu werfen,
Wo eben jetzt viel Wichtiges geschieht.
Max
Es geht hier etwas vor um micht, ich seh's
An ungewöhnlich treibender Bewegung;
Wenn's fertig ist, kommt's wohl auch bis zu mir.
Wo denken Sie, daß ich gewesen, Tante?
Doch keinen Spott! Mich ängstigte des Lagers
Gewühl, die Flut zudringlicher Bekannten,
Der fade Scherz, das nichtige Gespräch,
Es wurde mir zu eng, ich mußte fort,
Stillschweigen suchen diesem vollen Herzen
Und eine reine Stelle für mein Glück.
Kein Lächeln, Gräfin! In der Kirche war ich.
Es ist ein Kloster hier, zu Himmelspforte,
Da ging ich hin, da fand ich mich allein.
Ob dem Altar hing eine Mutter Gottes,
Ein schlecht Gemälde war's, doch war's der Freund,
Den ich in diesem Augenblicke suchte.
Wie oft hab ich die Herrliche gesehn
In ihrem Glanz, die Inbrunst der Verehrer —
Es hat mich nicht gerührt, und jetzt auf einmal
Ward mir die Andacht klar, so wie die Liebe.
Gräfin
Genießen Sie Ihr Glück. Vergessen Sie
Die Welt um sich herum. Es soll die Freundschaft
Indessen wachsam für Sie sorgen, handeln.
Nur sei'n Sie dann auch lenksam, wenn man Ihnen
Den Weg zu Ihrem Glücke zeigen wird.
Max
Wo aber bleibt sie denn! – Oh! goldne Zeit
Der Reise, wo uns jede neue Sonne
Vereinigte, die späte Nacht nur trennte!
Da rann kein Sand, und keine Glocke schlug.
Es schien die Zeit dem Überselign
In ihrem ew'gen Laufe stillzustehen.
Oh! der ist aus dem Himmel schon gefallen,
Der an der Stunden Wechsel denken muß!
Die Uhr schlägt keinem Glücklichen.
Gräfin
Wie lang ist es, daß Sie Ihr Herz entdeckten?
Max
Heut früh wagt' ich das erste Wort.
Gräfin
Wie? Heute erst in diesen zwanzig Tagen?
Max
Auf jenem Jagdschloß war es, zwischen hier
Und Nepomuk, wo Sie uns eingeholt,
Der letzten Station des ganzen Wegs.
In einem Erker standen wir, den Blick
Stumm in das öde Feld hinaus gerichtet,
Und vor uns ritten die Dragoner auf,
Die uns der Herzog zum Geleit gesendet.
Schwer lag auf mir des Scheidens Bangigkeit,
Und zitternd endlich wagt' ich dieses Wort:
Dies alles mahnt mich, Fräulein, daß ich heut
Von meinem Glücke scheiden muß. Sie werden
In wenig Stunden einen Vater finden,
Von neuen Freunden sich umgeben sehn,
Ich werde nun ein Fremder für Sie sein,
Verloren in der Menge – "Sprechen Sie
Mit meiner Base Terzky!" fiel sie schnell
Mir ein, die Stimme zitterte, ich sah
Ein glühend Rot die schönen Wangen färben,
Und von der Erde langsam sich erhebend
Trifft mich ihr Auge – ich beherrsche mich
Nich länger —
(Die Prinzessin erscheint an der Türe und bleibt stehen, von der
Gräfin, aber nicht von Piccolomini bemerkt.)
– fasse kühn sie in die Arme,
Mein Mund berührt den ihrigen – da rauscht' es
Im nahen Saal und trennte uns – Sie waren's.
Was nun geschehen, wissen Sie.
Gräfin. (nach einer Pause mit einem verstohlnen Blick auf Thekla)
Und sind Sie so bescheiden oder haben
So wenig Neugier, daß Sie mich nicht auch
Um mein Geheimnis fragen?
Max
Ihr Geheimnis?
Gräfin
Nun ja! Wie ich unmittelbar nach Ihnen
Ins Zimmer trat, wie ich die Nichte fand,
Was sie in diesem ersten Augenblick
Der überraschten Herzens —
Max. (lebhaft)
Nun?
Vierter Auftritt
Vorige. Thekla, welche schnell hervortritt.
Thekla
Spart Euch die Mühe, Tante!
Das hört er besser von mir selbst.
Max. (tritt zurück)
Mein Fräulein! —
Was ließen Sie mich sagen, Tante Terzky!
Thekla. (zur Gräfin)
Ist er schon lange hier?
Gräfin
Jawohl, und seine Zeit ist bald vorüber.
Wo bleibt Ihr auch so lang?
Thekla
Die Mutter weinte wieder so. Ich seh sie leiden
– Und kann's nicht ändern, daß ich glücklich bin.
Max. (in ihren Anblick verloren)
Jetzt hab ich wieder Mut , Sie anzusehn.
Heut konnt' ich's nicht. Der Glanz der Edelsteine,
Der Sie umgab, verbarg mir die Geliebte.
Thekla
So sah mich nur Ihr Auge, nicht Ihr Herz.
Max
Oh! diesen Morgen, als ich Sie im Kreise
Der Ihrigen, in Vaters Armen fand,
Mich einen Fremdling sah in diesem Kreise —
Wie drängte mich's in diesem Augenblick,
Ihm um den Hals zu fallen, Vater ihn
Zu nennen! Doch sein strenges Auge hieß
Die heftig wallende Empfindung schweigen,
Und jene Diamanten schreckten mich,
Die wie ein Kranz von Sternen Sie umgaben.
Warum auch mußt' er beim Empfange gleich
Den Bann um Sie verbreiten, gleich zum Opfer
Den Engel schmücken, auf das heitre Herz
Die traur'ge Bürde seines Standes werfen!
Wohl darf die Liebe werben um die Liebe,
Doch solchem Glanz darf nur ein König nahn.
Thekla
Oh! still von dieser Mummerei. Sie sehn,
Wie schnell die Bürde abgeworfen ward.
(Zur Gräfin.)
Er ist nicht heiter. Warum ist er's nicht?
Ihr, Tante, habt ihn mir so schwer gemacht!
War er doch ein ganz andrer auf der Reise!
So ruhig hell! So froh beredt! Ich wünschte,
Sie immer so zu sehn und niemals anders.
Max
Sie fanden sich, in Ihres Vaters Armen,
In einer neuen Welt, die Ihnen huldigt,
Wär's auch durch Neuheit nur, Ihr Auge reizt.
Thekla
Ja! Vieles reizt mich hier, ich will's nicht leugnen,
Mich reizt die bunte, kriegerische Bühne,
Die vielfach mir ein liebes Bild erneuert,
Mir an das Leben, an die Wahrheit knüpft,
Was mir ein schöner Traum nur hat geschienen.
Max
Mir machte sie mein wirklich Glück zum Traum.
Auf einer Insel in des Äthers Höhn
Hab' ich gelebt in diesen letzten Tagen;
Sie hat sich auf die Erd' herabgelassen,
Und diese Brücke, die zum alten Leben
Zurück mich bringt, trennt mich von meinem Himmel.
Thekla
Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an,
Wenn man den sichern Schatz im Herzen trägt,
Und froher kehr ich, wenn ich es gemustert,
Zu meinem schönern Eigentum zurück —
(Abbrechend, und in einem scherzhaften Ton.)
Was hab ich Neues nicht und Unerhörtes
In dieser kurzen Gegenwart gesehn!
Und doch muß alles dies dem Wunder weichen,
Das dieses Schloß geheimnisvoll verwahrt.
Gräfin. (nachsinnend)
Was wäre das? Ich bin doch auch bekannt
In allen dunklen Ecken dieses Hauses.
Thekla. (lächelnd)
Von Geistern wird der Weg dazu beschützt,
Zwei Greife halten Wache an der Pforte.
Gräfin. (lacht)
Ach so! der astrologische Turm! Wie hat sich
Dies Heiligtum, das sonst so streng verwahrt wird,
Gleich in den ersten Stunden Euch geöffnet?
Thekla
Ein kleiner, alter Mann mit weißen Haaren
Und freundlichem Gesicht, der seine Gunst
Mir gleich geschenkt, schloß mir die Pforten auf.
Max
Das ist des Herzogs Astrolog, der Seni.
Thekla
Er fragte mich nach vielen Dingen, wann ich
Geboren sei, in welchem Tag und Monat,
Ob eine Tages – oder Nachtgeburt —
Gräfin
Weil er das Horoskop Euch stellen wollte.
Thekla
Auch meine Hand besah er, schüttelte
Das Haupt bedenklich, und es schienen ihm
Die Linien nicht eben zu gefallen.
Gräfin
Wie fandet Ihr es denn in diesem Saal?
Ich hab mich stets nur flüchtig umgesehn.
Thekla
Es ward mir wunderbar zumut, als ich
Aus vollem Tageslichte schnell hineintrat,
Denn eine düstre Nacht umgab mich plötzlich,
Von seltsamer Beleuchtung schwach erhellt.
In einem Halbkreis standen um mich her
Sechs oder sieben große Königsbilder,
Den Zepter in der Hand, und auf dem Haupt
Trug jedes einen Stern, und alles Licht
Im Turm schien von den Sternen nur zu kommen.
Das wären die Planeten, sagte mir
Mein Führer, sie regierten das Geschick,
Drum seien sie als Könige gebildet.
Der äußerste, ein grämlich finstrer Greis
Mit dem trübgelben Stern, sei der Saturnus;
Der mit dem roten Schein, grad von ihm über,
In kriegerischer Rüstung, sei der Mars,
Und beide bringen wenig Glück den Menschen.
Doch eine schöne Frau stand ihm zur Seite,
Sanft schimmerte der Stern auf ihrem Haupt,
Das sei die Venus, das Gestirn der Freude.
Zur linken Hand erschien Merkur geflügelt,
Ganz in der Mitte glänzte silberhell
Ein heitrer Mann, mit einer Königsstirn,
Das sei der Jupiter, des Vaters Stern,
Und Mond und Sonne standen ihm zur Seite.
Max
Oh! nimmer will ich seinen Glauben schelten
An der Gestirne, an der Geister Macht.
Nicht bloß der Stolz des Menschen füllt den Raum
Mit Geistern, mit geheimnisvollen Kräften,
Auch für ein liebend Herz ist die gemeine
Natur zu eng, und tiefere Bedeutung
Liegt in dem Märchen meiner Kinderjahre
Als in der Wahrheit, die das Leben lehrt.
Die heitre Welt der Wunder ist's allein,
Die dem entzückten Herzen Antwort gibt,
Die ihre ew'gen Räume mir eröffnet,
Mir tausend Zweige reich entgegenstreckt,
Worauf der trunkne Geist sich selig wiegt.
Die Fabel ist der Liebe Heimatwelt,
Gern wohnt sie unter Feen, Talismanen,
Glaubt gern an Götter, weil sie göttlich ist.
Die alten Fabelwesen sind nicht mehr,
Das reizende Geschlecht ist ausgewandert;
Doch eine Sprache braucht das Herz, es bringt
Der alte Trieb die alten Namen wieder,
Und an dem Sternenhimmel gehn sie jetzt,
Die sonst im Leben freundlich mitgewandelt.
Dort winken sie dem Liebenden herab,
Und jedes Große bringt uns Jupiter
Noch diesen Tag, und Venus jedes Schöne.
Thekla
Wenn das die Sternenkunst ist, will ich froh
Zu diesem heitern Glauben mich bekennen.
Es ist ein holder, freundlicher Gedanke,
Daß über uns, in unermeßnen Höhn,
Der Liebe Kranz aus funkelnden Gestirnen,
Da wir erst wurden, schon geflochten ward.
Gräfin
Nicht Rosen bloß, auch Dornen hat der Himmel,
Wohl dir! wenn sie den Kranz dir nicht verletzen.
Was Venus band, die Bringerin des Glücks,
Kann Mars, der Stern des Unglücks, schnell zerreißen.
Max
Bald wird sein düstres Reich zu Ende sein!
Gesegnet sei des Fürsten ernster Eifer,
Er wird den Ölzweig in den Lorbeer flechten
Und der erfreuten Welt den Frieden schenken.
Dann hat sein großes Herz nichts mehr zu wünschen,
Er hat genug für seinen Ruhm getan,
Kann jetzt sich selber leben und den Seinen.
Auf seine Güter wird er sich zurückziehn,
Er hat zu Gitschin einen schönen Sitz,
Auch Reichenberg, Schloß Friedland liegen heiter —
Bis an den Fuß der Riesenberge hin
Streckt sich das Jagdgehege seiner Wälder.
Dem großen Trieb, dem prächtig schaffenden,
Kann er dann ungebunden frei willfahren.
Da kann er fürstlich jede Kunst ermuntern
Und alles würdig Herrliche beschützen —
Kann bauen, pflanzen, nach den Sternen sehn —
Ja, wenn die kühne Kraft nicht ruhen kann,
So mag er kämpfen mit dem Element,
Den Fluß ableiten und den Felsen sprengen
Und dem Gewerb die leichte Straße bahnen.
Aus unsern Kriegsgeschichten werden dann
Erzählungen in langen Winternächten —
Gräfin
Ich will denn doch geraten haben, Vetter,
Den Degen nicht zu frühe wegzulegen.
Denn eine Braut wie die ist es wohl wert,
Daß mit dem Schwert um sie geworben werde.
Max
Oh! wäre sie mit Waffen zu gewinnen!
Gräfin
Was war das? Hört ihr nichts? – Mir war's, als hört' ich
Im Tafelzimmer heft'gen Streit und Lärmen.
(Sie geht hinaus.)
Türler ve etiketler
Yaş sınırı:
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