Kitabı oku: «Henriette Jacoby», sayfa 2

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Onkel Naphtali aber mußte man mühsam erklären, was sich ereignet hatte. Als er es aber endlich begriffen hatte, sagte er nur: »E so – ich hab's kommen sehen. Se hat mer gleich nich gefallen. So is keine Braut!«

Pinchen und Rosalie saßen umgefaßt in einer Ecke und weinten sich einander in die Augen und schluchzten ein Mal über das andere: »Die Schande! Die Schande! Unser armer Junge!«

Auch Hannchen, die stets Lachen und Weinen in einem Sack hatte, war nun sogleich aufgelöst in Tränen und fuhr sich kreuz und quer mit dem Spitzentuch über ihr breites Kindergesicht. Daß so etwas in ihrer Familie passieren müßte! Solange wäre nun alles gut gewesen. Aber sie wisse schon, wo Jettchen hingelaufen wäre.

Rikchen, die ganz weiß geworden war, meinte, das könne sie doch von Jettchen nicht glauben.

Aber das Fräulein mit den Pudellöckchen sah, völlig eingewickelt in einen alten bauschigen Flauschmantel, wieder zur Tür hinein. »Ich geh' mal nach den Obstkähnen, Herr Gebert«, sagte sie. »Vielleicht hat sie da einer gesehen.«

Julius Jacoby meinte, ob man nicht Jettchen hier durch Soldaten suchen lassen könnte; bei ihnen könnte man das.

Aber Hannchen sagte immer bestimmter, sie wüßte, wo Jettchen zu finden sei, sie hätte das lange schon beobachtet; aber sie hätte nichts sagen wollen. Und wenn man Hannchen jetzt gefoltert hätte, sie hätte ihre Aussage nicht widerrufen. Sie wüßte, was sie wüßte; sie wüßte es schon lange und hätte es vorher sagen können, wenn sie auch Jettchen für so niedrig und verderbt nicht gehalten hätte.

Die Gäste bildeten Gruppen, und alle steckten die Köpfe zusammen wie Schafe beim Gewitter.

Ferdinand kam zurück, er rief Salomon zu sich. Die Wassertür sei gottlob verschlossen gewesen. Der Türsteher hätte sich nicht vom Platz gerührt, und er hätte dabei nichts gesehen, gar nichts – sagte Max. Aber was er nicht sagte, weil er es nicht wußte, war, daß der Türsteher die ganze Zeit über oben bei den Dienstmädchen gewesen war, allwo er seinem kummervollen Leibe und Herzen neue Nahrung zugeführt hatte. Oder meinte einer, daß man von Amt und Gehalt eines Türstehers diesen Körperumfang gewinnen könnte?

Ob man nicht alle Mädchen, die von Rikchen, Hannchen, Minchen, die Näherin, die Scheuerfrauen aus dem Geschäft, die im Hintergrund tafelten, ausschicken sollte, Jettchen zu suchen – schlug Minchen vor.

»Man wäscht seine schmutzige Wäsche nicht vor fremden Leuten«, sagte Ferdinand so laut, daß es alle fremden Leute hören konnten. »Oder meinste, se werden nich schon so genug reden?«

Julius Jacoby hatte einen sehr roten Kopf bekommen und trippelte hin und her. »Wenn Jettchen nur nichts passiert ist«, sagte er jetzt.

Einige Gäste rüsteten sich zum Gehen, denn sie verstanden eigentlich nicht, was sie hier noch sollten. Die Unruhe und Ungewißheit hielt sie noch am Ort. Ganz laut und ohne Rücksicht auf den Gastgeber besprachen sie den Vorfall.

Das arme Mädchen! Man hätte es sich sagen können, daß das kein gutes Ende nähme. Sie hätten schon deshalb nicht kommen wollen, und nur um nicht zu beleidigen, hätten sie nicht abgesagt. Aber man hätte es Salomon Gebert auch so zu verstehen gegeben ... Der Madam Spiro war vor Aufregung das Spitzenhäubchen ganz auf die linke Seite gerutscht, und sie lief umher, ratlos und hilflos, als ob sie irgendwelche Schuld träfe. Nur der brave Onkel Naphtali hatte ein kleines, dünnbeiniges Tischchen vor sich und trank in aller Ruhe seinen Kaffee; aber ohne Milch – vor sich hin summend wie eine Fliege in der Ofenecke. Er war nicht zufrieden: Erstens war mit der Trauung was passiert; den einen Absatz hätte nicht der Geistliche, sondern Salomon sagen müssen. Bei ihm zu Hause käme so etwas nicht vor, des könnte man versichert sein. Zweitens hatte er dem Essen mißtraut. Denn er war ein wirklich frommer Mann. Und jetzt endlich war die junge Frau sogar nicht mal da. Lauter Ungelegenheiten!

Eli kam wieder. Der Viertelswachmann wäre nicht zu Hause gewesen, aber er hätte bei ihm eine Botschaft hinterlassen. Das Fräulein mit den Pudellöckchen trat auch ein ganz außer Atem. Einer hätte jemand da langgehen sehen; aber die Beschreibung hätte wohl nicht auf Jettchen gepaßt. Und Max kam zurück und nach ihm Wolfgang, der, ohne einem etwas zu sagen, heruntergelaufen war, gleich so, wie er ging und stand, und der nun ganz durchgefroren war und nur so zitterte wie ein geschorenes Windspiel. Hannchen sagte, der Junge wolle sich wohl mit Gewalt krank machen, er könne sich ja den Tod holen – und das wäre es nicht wert. Und sie gab ihm eins gegen den Hinterkopf. Aber Madame Spiro brachte ihm eine Tasse heißen Kaffee, er solle sich mal aufwärmen. Der Junge kriegte vor Tränen nicht einen Schluck hinunter. Und Salomon sagte, man müsse nun doch die Stadtwache benachrichtigen; und dann setzte er sich in eine Fensternische und nahm den Kopf zwischen beide Hände. Ferdinand meinte, man solle noch etwas warten, denn man liefere sich damit einfach der Öffentlichkeit aus, und tun könnte sie ja doch heute nichts mehr. Vielleicht wüßte Jason Rat. Man sollte einmal zu ihm schicken. Aber Salomon schüttelte nur traurig, mit müden Augen, den Kopf.

»Lieber Ferdinand, lassen wir Jason aus dem Spiel dabei«, sagte er. »Was soll's ihm – er ist doch noch krank.«

In Wahrheit fürchtete Salomon, seinen Bruder Jason jetzt wiederzusehen, denn jetzt wußte er, daß er trotz allem, was er getan hatte, trotz der vielen Tausende von Talern, die er für Jettchen hingegeben ... er recht schlecht für Jettchen gesorgt hatte, daß er ein Gut vergeudet und vertan hatte, das in seine Hände gelegt worden war. Ja, er wußte nicht, was er antworten sollte, wenn jener kam und ihm wortlos Rechenschaft abverlangte. Und auch jedesmal, wenn Salomon Elis Stimme hörte – und der alte Onkel Eli sprach heute sehr laut, denn er hatte seinen tauben Tag und war deswegen der Meinung, daß alle Welt schwer hörte –, jedesmal, wenn der alte Onkel Eli den Kopf schüttelte, daß der weiße Puder stäubte, und irgend jemand versicherte, daß sie es in »seine« Familie, bei »de Geberts«, von jeher alle immer »als mit de Liebe« hätten und daß er gleich gesagt hätte, zu solche Sachen wie die hier pflegt man nach fünfundzwanzig Jahre zu gratulieren; daß man aber leider nich auf ihn gehört hätte ... jedesmal, wenn Salomon Elis Stimme hörte, fuhr er zusammen, als ob gegen ihn eine Anklageschrift verlesen werden sollte.

Rikchen und Hannchen hatten Julius umzingelt und redeten auf ihn ein. Rikchen sagte, er solle sich nicht erregen, Jettchen würde schon Vernunft annehmen: sie wisse das, sie kenne Jettchen, und sie verstehe sie. Aber Hannchen sprach nur von ihrem Verdacht. So würde es schon sein. Auch Naphtali sagte, daß er sich genau erinnere, daß mal »ä ähnliche Geschichte vorgekommen sei mit de geborene Reitzenstein«. Minchen aber ging überall umher und sagte immer dasselbe: Jettchen würde schon wiederkommen, sie könne das nicht glauben! Ferdinand eilte wieder zu Salomon. Man müsse Jason holen. Man müsse zu erfahren suchen, wo der andere wohne. Salomon sträubte sich. Er würde dazu nie und nimmer seine Zustimmung geben.

Von Minute zu Minute wuchs die Unruhe. Jeder schlug etwas anderes vor. Jeder wollte den andern überstimmen und überschreien; und jeder dachte, je lauter er seiner Meinung Ausdruck gab, desto eher würde die Stimme in seinem Innern zur Ruhe gebracht werden, daß ja doch alles zwecklos wäre und daß sich Jettchen nur von der Tafel gestohlen hätte, um in dieser Welt nie wieder an ihr teilzunehmen. Denn so ist nun einmal der Mensch, daß er eine Gewißheit nie glauben will und sie nie sogleich in ihrer ganzen Bedeutung zu begreifen vermag. Immer wieder sträuben wir uns, unsere Hilflosigkeit den Tatsachen gegenüber einzugestehen. Und wir versuchen sie niederzureden wie einen überlegenen Gegner, der uns mit seinen Gründen in die Enge treibt. Und deshalb sprach auch hier alles durcheinander. Jede Gruppe hatte ihren Sprecher, jede Meinung ihren Verteidiger; jeder Vorschlag wurde erwogen und bestritten, und keiner kam zur Ausführung.

Mitten in diesen Lärm und in dieses Gewoge und in das Hinundherlaufen und in die Unruhe von den vielen knisternden Schleppen hinkte Jason in den Saal hinein. Ruhig und ernst, mit seinen harten Zügen, die noch schärfer als sonst erschienen nach der Krankheit und nach der Erregung der letzten Stunde. Keiner achtete zuerst auf ihn, trotzdem Jason Gebert seinen grauen Spenzer nicht abgelegt hatte und seinen hohen, geradkrempigen braunen Zylinder in der Hand hielt. Denn jeder war mit sich selbst beschäftigt; und wer Jason etwa sah, dachte eben, man hätte ihn geholt oder er wäre nur fortgewesen und käme nun zurück.

Jason ging auf Salomon zu, der vor einem Tischchen saß und den Kopf in die Hände gestützt hatte.

»Nun, Salomon«, sagte er und berührte seinen Bruder an der Schulter, »was gibt es?«

Salomon Gebert blickte auf und sah Jason fragend an. »Weißt du: Jettchen ist fort, Jason.«

Jason zuckte nur mit den Schultern. »Das war zu erwarten«, meinte er. »Ich habe nicht geahnt, daß es so kommen würde«, sagte Salomon, und zwei dicke Tränen liefen ihm übers Gesicht.

»Willst du einen Augenblick mit mir in das Zimmer gehen?« meinte Jason. »Bitte, ich hätte mit dir zu reden.«

Und Salomon stand auf und folgte ihm in das kleine Zimmerchen, das am Flur lag.

Alle blickten ihnen nach.

»Jason weiß was«, meinte Minchen.

»Laß ihn nur, er wird schon machen«, versetzte Eli, denn er hielt große Stücke auf seinen Neffen Jason Gebert.

»Du, jetzt spricht Jason mit Salomon«, rief Hannchen.

»Pst. Jason Gebert spricht mit ihm«, schwirrte es durch den Saal.

»Nu, ich werd' wohl auch noch dabeisein dürfen«, rief Julius Jacoby.

»Ich rat dir gut, bleib draußen«, meinte Rikchen.

Und Jason sprach. Er sagte zuerst, daß Jettchen fort wäre. Man hätte sich hier wohl sehr um sie geängstigt.

Wo sie wäre, meinte Salomon. »Bei ihm.« Salomon stutzte. Wie das käme? Ja, sie müsse hier fortgelaufen sein – weiß Gott, wo sie hin wollte –, kurz nachdem er gegangen. Durch einen Zufall, durch ein Glück hätte er sie aufgegriffen. Mit aller Mühe und aller Überredung hätte er Jettchen in seine Wohnung gebracht, da wäre sie ihm aber ohnmächtig geworden, und er hätte sie in sein Bett gepackt. Ferdinand solle doch ja noch zu Stosch schicken, vielleicht sieht er noch heute nacht nach ihr.

Salomon ging auf und ab. Er hatte den Kopf gesenkt und beide Hände an den Schläfen. »Ja, jetzt, jetzt läuft sie fort. Warum ist sie denn nicht eher gekommen? Bin ich denn ein Hund? Beiße ich denn – Was soll denn nun werden? – Was soll denn nun werden? – Kannst du mir das vielleicht sagen, Jason?«

»Scheidung«, sagte Jason ganz kurz und trocken.

Salomon hatte sich schnell erholt; er begann jetzt, die Angelegenheit sogleich wie ein Geschäft zu behandeln, zu dem man einen klaren Kopf braucht, um nichts zu verprudeln.

»Ja«, meinte er, »vielleicht ließe sich das so ordnen. Man muß zusehen.« Aber im Innern hoffte er schon, man würde es doch des lieben Friedens willen umgehen können.

»Aber Jason, da kann man natürlich heute oder morgen nichts tun, und vor allem Julius muß da ...«

»Nun«, meinte Jason, »jedenfalls ist sie doch in Sicherheit. Und das ist doch mir wie dir vorerst wohl die Hauptsache.«

»Ja, warum soll ich es nicht sagen, ich hab' mich wirklich sehr um Jettchen geängstigt; denn weißt du, sie ist doch gerade, als ob sie mein Kind wäre; und Rikchen – so hab' ich sie überhaupt noch nicht gesehen, solange wir verheiratet sind!«

»Na«, unterbrach Jason, und dieses »Na« klang sehr eindeutig, »das hätte sie sich ersparen können, denn die Rechnung deiner Frau hätte um ein Haar ein sehr schlimmes Resultat ergeben. Darüber sind wir uns doch wohl beide – wie wir hier stehen – vollkommen einig. Jedenfalls versprich mir nur das eine, Salomon, lassen wir den Dingen ruhig ihren Lauf. Vorerst ist und bleibt Jettchen bei mir, und in ein paar Tagen reden wir einmal darüber.«

»Sie kann ruhig zu uns zurück. Wir werden ihr nichts in den Weg legen.«

»Das ist ja jetzt nicht so wichtig, lieber Salomon.«

»Gewiß nicht«, sagte Salomon, und er hatte seine ganze alte Festigkeit wiedergewonnen. »Und meinst du, daß Jettchen mit dem andern ...«

»Sie hat mir nichts davon gesagt, ich weiß nichts«, versetzte Jason, und zwar in einem Ton, der hieß: Gewiß, mein Lieber, aber was geht es mich an?

Doch Salomon hörte nur das, was er hören wollte.

»Nun, desto besser«, sagte er und atmete auf.

»Ja, dann wollen wir hineingehen.«

Drinnen vor der Tür standen die Herren mit langen Hälsen, und die Damen mit ihren breiten schwarzen Atlasmiedern und den grauen Taftkleidern, in ihren silbrigen und hellroten, mattblauen und apfelfarbenen Glockenröcken, in den streifigen Krepproben – sie bildeten einen dichten Wall hinter ihnen. Das mochte vielleicht unhöflich sein, denn den Damen gebührt der Vortritt; aber bei dem Ernst des Lebens pflegt gemeiniglich die Höflichkeit aufzuhören.

»Nun, was bringt Jason?« rief Ferdinand ungeduldig.

»Es ist gut«, entgegnete Salomon sehr würdig.

»Was hat er gesagt?« fragte Eli; und als man dem alten, heute gerade besonders tauben Onkel Eli in die Ohren schrie, daß es »gut« wäre, nickte er nachdenklich und meinte: »Nu scheen! Aber wo ist Jettchen doch?«

»Ja«, sagte Salomon, und er fühlte sich als Diplomat aus der Schule Metternichs, »es ist ihr jedenfalls nichts Ernstliches zugestoßen. Trotzdem, lieber Ferdinand, gehst du wohl noch mal bei Stosch vorüber, er möchte nachher nach Jettchen sehen.«

»Wo ist sie denn?« fragte Tante Rikchen ganz hoch und schnell.

»Jettchen ist bei mir«, sagte Jason sehr ruhig und fast galant, aber doch in einem Ton, als ob er dabei einem Gegner den Fehdehandschuh hinwerfe.

»Sie ist bei Jason! Das hab' ich gewußt!« schrie Tante Hannchen und brach in Tränen aus. »Solche Schande, immer Jason!«

»Hat man so etwas schon erlebt? Sie heult wie ein Schloßhund«, polterte Ferdinand und schlug, da er keinen Tisch in seiner näheren Umgebung sah, an dem er seinen Unmut auslassen konnte, mit der Faust aufs Fensterbrett, daß die gewölbten Scheiben klirrten.

Julius Jacoby fühlte sich unbehaglich, denn er sah, man nahm nicht seine Partei.

»Jettchen ist krank?« sagte er endlich. »Da werd' ich doch gleich zu ihr müssen.«

»Es ist für Jettchen besser, Sie lassen es«, sagte Salomon sehr förmlich, und Rikchen hörte nur das eine, daß ihr Mann jetzt wieder »Sie« zu Julius sagte.

»Gewiß«, sagte sie freundlich und drängte sich mit ihrer ganzen Fülle vor Julius, »lasse nur Jettchen heute ganz ruhig machen, was sie will. Sie wird schon wieder zur Vernunft kommen.«

Naphtali hatte bisher ganz ruhig zugehört und nur gesummt, wie das wohl so seine Art war, wenn er etwas überlegte.

»Weißt du, Joel«, begann er endlich und packte Julius an der Krawattennadel, »da is mer ä sehr ähnlicher Fall bekannt, von der Familie Goldstein bei uns in Posen, un sie is nachher doch zu ihm gegangen, und se haben sogar serr gut gelebt miteinander. – So was kann immer mal vorkommen.«

»Die gemeine Person kommt mir nicht mehr über die Schwelle«, zeterte Hannchen. »So wahr ich hier stehe, für mich existiert sie nicht mehr.«

»Ich verstehe Jettchen auch nicht«, wagte sich Jenny hervor, die sich bisher ganz verschüchtert in einen Winkel geduckt hatte, »Julius ist doch so nett.«

Pinchen und Rosalie aber weinten immer noch. »Die Schande, die Schande.« Sie erklärten sich mit Julius solidarisch und sagten, daß Jettchen damit ihre ganze Familie beschimpft und beleidigt hätte.

»Na, Gott sei Dank«, sagte Eli ganz vergnügt, »nu wären wir doch endlich soweit. Ich geh' nach Hause.« Die kleine Tante Minchen aber puffte und puffte ihren alten Ehegemahl, er solle um Himmels willen nicht so was reden. Aber da kam sie schön an.

»Warum nich?« rief Eli, der fühlte, daß er, seine Leute und seine Meinung jetzt das Oberwasser hatten. »Warum nich? Meinste, ich wer' mich hier genieren? Recht, ganz recht hat se. Se hätt's nur schon eher tun müssen. Das ist der Fehler.«

Und dann ging Eli hinaus und kam gleich darauf mit seinem großen blauen Schirm in der Faust wieder herein, als Zeichen, daß er sich unweigerlich entschlossen habe, seine Zelte hier abzubrechen.

»Nun, Minchen«, sagte er, »woran liegt's noch?«

Salomon hatte jetzt auch ganz die Würde des Gastgebers wiederbekommen und versicherte jedem, daß er den Zwischenfall von Herzen bedauere, Jettchen hätte wohl in der letzten Zeit durch alle die Vorbereitungen ihren Nerven zuviel zugemutet, und so wäre das zu erklären. Aber es hätte wohl nichts auf sich ... Und Rikchen unterstützte ihren Gatten darin und gab zugleich einen heimlichen Wink, noch etwas Brötchen herumzureichen, und bat die Leute, doch noch etwas zu verweilen. Sie würde schon morgen alles ins Lot bringen. Aber niemand wollte mehr nehmen, niemand mehr bleiben. Sie sagten, sie wären ja auch sowieso jetzt gegangen. Nur das Fräulein mit den Pudellöckchen huschte noch umher und sah, ob sie sich Kuchen und Näschereien in den perlgeschmückten Strickbeutel – er war so groß wie ein kleiner Fußsack – stecken könnte. Denn sie hatte den Kindern, die bei ihr im Hause wohnten, fest versprochen, ihnen etwas von der Hochzeit mitzubringen.

Julius stand bei alledem mitten zwischen diesen Verabschiedungen und Komplimenten ganz hilf- und ratlos umher, und eigentlich kümmerte sich auch so keiner recht um ihn. Was sollte man ihm sagen? Davon hatte nämlich für den guten Vetter Julius Jacoby aus Bentschen nichts im Buch gestanden, und das war für ihn derart überraschend gekommen, daß er noch gar nicht recht fassen konnte, was denn eigentlich geschehen war. Bisher war ihm alles in diesem Leben immer geglückt, alles nach Wunsch und Willen gegangen, stets, wenn er sich mit dem einen Chef entzweit hatte, hatte er wieder eine bessere Stelle gefunden. Und jetzt – kaum daß er nach Berlin gekommen war, so hatte er ein Geschäft, Geld, ein warmes Nest und eine schöne Frau ... und was für eine, eine berühmt schöne Frau bekommen. Er war fest davon überzeugt, daß er all das nur seinen ungewöhnlichen Gaben als Mensch und Kaufmann verdanke, und diese Erkenntnis hatte dem guten Vetter Julius seinen felsenfesten Glauben an sich selbst noch gestärkt und gefestigt, so daß dieser »Glaube an sich selbst« jetzt gleichsam sein ganzes Wesen durchtränkte und ihm, wenn man es so sagen darf, wieder aus allen Poren drang. In jeder Bewegung seiner kurzen, dicken Finger sprach er sich aus; er ließ sein Haar noch starrer und lustiger emporweisen denn ehedem, er gab seinem Hals und seinem Gesicht die lachende Röte von beleidigender Gesundheit; und seine kleinen schwarzen Jettknöpfe von Augen endlich machte er blitzen und blinkern, als ob sie jeden Morgen frisch geputzt würden. Ja, dieser Glaube ... gab dem Vetter Julius Jacoby sogar die Überzeugung von der bestechenden Anmut seiner Manieren, die ihm vordem doch nicht so ganz einwandfrei erschienen waren, und er pflanzte in ihn die Erkenntnis von der Überlegenheit seiner Bildung und seines Geistes.

Nun hielt er sich für liebenswürdig und gefällig genug, um jedes Erfolges bei den Frauen sicher zu sein, und er pries in seinem Innern eigentlich die, die so glücklich wäre, ihre Gunst an solch einen, wie er es war, auf die Dauer zu verschenken und sich dadurch zur beneideten Rivalin aller derer zu machen, die sich nur begnügen durften, ihn von fern anzuschauen. Und all das, was er zu bieten hatte! – War er vielleicht nicht der Mann, eine Frau glücklich zu machen? – Das war mißachtet worden, einfach weggeworfen, mit Füßen getreten worden. Und zwar war es so plötzlich gekommen, so überraschend, so ganz aus heiler Haut, daß es dem guten Vetter Julius beinahe den Atem versetzt hatte und er ordentlich nach Luft schnappen mußte, wie ein Karpfen, den man aus dem Wasser nimmt. Nur eines sah er bis jetzt ganz deutlich vor sich: Er müßte verzeihen. Auch sagte er sich in ruhigen Augenblicken – und er hatte als gewitzter Kaufmann Erfahrung darin –, es käme oft vor, daß ein Käufer oder ein Verkäufer noch im letzten Moment scheinbar zurückschnappe, während der Handel zum Schluß trotzdem zustande käme.

Aber selbst diese Gedanken benahmen ihm nicht seine Zweifel und ernstlichen Bedenken; und besonders war es noch ein dumpfes Gefühl, daß es sich doch eigentlich für ihn um mehr und um Höheres drehte, nämlich um sein »Geschäft«. Und um das würde er kämpfen. Denn wenn ihm das Glück endlich einmal einen Schimmel zwischen die Knie gespielt hätte, so würde er auch im Sattel bleiben und reiten – und wenn das Vieh darüber an Gurgelschwindsucht verrecken sollte.

Jason sprach noch ein paar Worte mit Salomon und hinkte hinaus, denn er meinte, daß er müde wäre, und hier wäre ja auch seine Mission erledigt.

Von den Gästen hatte eigentlich keiner recht das Wort an Jason gerichtet; denn die Art, wie er auftrat, machte, daß man eine geheime Scheu vor ihm empfand. Und einer nach dem anderen bedankte sich nun bei Salomon und Rikchen und sagte, daß es sehr hübsch gewesen wäre – was man ja auch, abgesehen von dem einen kleinen Zwischenfall, wohl behaupten konnte. Julius lief dabei auf und ab wie der große Löwe beim Tierbändiger Martin, und Hannchen blieb in einem Reden, ließ keinen Menschen zu Worte kommen, sie überschwemmte alles mit ihrem Geschwabbel: Sie fand das unerhört; für sie existierte die Person nicht mehr und für ihren Mann und ihre Kinder auch nicht. Sie wisse schon, wie das zusammenhinge, wolle aber schweigen, weil ihre Kinder da wären, sonst würde sie mehr sagen.

Rikchen war auch sehr mißgestimmt, ließ sich aber nichts merken, sondern plinkte ihrer Schwester nur zu, sie solle doch stille sein, sie gösse ja Öl ins Feuer, und man wüsche seine schmutzige Wäsche nicht vor den Leuten. Aber das brave Hannchen ließ sich das nicht anfechten, denn sie hätte eben nicht sie selbst sein müssen, wenn sie diese Gelegenheit, ihre besten Gaben zu zeigen und gleichsam in bengalischer Beleuchtung dazustehen, unbenutzt hätte vorübergehen lassen. Rikchen wußte schon, weswegen sie still war. Sie kannte diese Geberts ... nur nicht aufputschen! Morgen würde ja alles von selbst anders aussehen.

Minchen und Onkel Eli waren gegangen, und Eli hatte Minchen noch ein Schaltuch umgebunden über die schwere graue Enveloppe, denn Minchen hätte sich echauffiert und könne sich sonst leicht verkühlen. Der alte Onkel Naphtali aber fand nun keinen Grund mehr, kein Brötchen zu essen, und er hatte sich – da auch die vorgeschriebene Frist verstrichen war und sich die ganze Angelegenheit ja, wie er hörte, in höchst friedlicher Form gelöst hatte – einige davon gesichert und sich mit ihnen an einen bescheidenen Fensterplatz zurückgezogen. Er sah nicht ein, warum man das nicht tun sollte, es gehörte doch sicherlich mit zum Kuvert. Mit dem letzten Bissen im Munde jedoch erhob sich nun der alte Onkel Naphtali aus Bentschen in seinem braunen Rock und ging mimmelnd auf die wenigen Gäste zu, die zwecklos umherstanden und sich nicht so recht darüber klarwerden konnten, warum sie eigentlich noch hier waren. Einzig das Bedürfnis, miteinander zu sprechen, hielt sie zusammen.

»Weißt du, Joel«, sagte Naphtali bedächtig, »ich hab' mir die Sache reiflich überlegt. Ich hab' doch nun schon die teure Reise gemacht, und das Gasthaus kost't auch e Stange Gold ... Jetzt hast du doch de große Wohnung für dich ganz solo, mit e Masse Platz drin; allein wirste auch sein ... weißte was: Da könnt' ich doch eigentlich solange bei dir wohnen.«

Salomon Gebert, der sich ermüdet für einen Augenblick hingesetzt hatte, sprang auf: »Ich geh' nach Hause, Rikchen«, sagte er ganz kurz und kniff dabei die Lippen zusammen; dann schlug er die Tür der Garderobe hinter sich zu, daß es wie ein Böllerschuß durch den Saal knallte. Tante Rikchen eilte ihm nach, so schnell es ihre fette Umfänglichkeit und ihr schweres taubengraues Moirékleid, das lang hinschleppte, nur zuließen.

Eine ganze Weile stand der Onkel Naphtali, der Senior aller Jacobys, mit offenem Mund da. »Verstehst du, Joel, was der Mann will?« meinte er endlich kopfschüttelnd. »Ich nicht!«

Hannchen sagte auch, daß man so Gäste nicht behandeln dürfe; und es war niemand da, ihr darin zu widersprechen, denn ihr Gemahl war auch schon gegangen, wer weiß, wohin? Und die Jacobys waren nunmehr ganz unter sich – keine fremde Nase. Pinchen und Rosalie machten sich um Julius zu schaffen, ihren Bruder, der ihnen ein und alles war, und drangen in ihn, er möchte, er solle, er müsse notwendig noch etwas zu sich nehmen, er könnte sonst »Gott behüte« krank werden bei all der Aufregung, die er gehabt hätte.

Auf der Treppe war es Jason eingefallen, daß er nun noch einen Weg hätte, aber den wollte er sich auf morgen versparen. Dann jedoch dachte er wieder, es wäre vielleicht richtig und besser, er täte ihn heute, täte ihn gleich. Und Jason lehnte sich wieder in den Wagen zurück und schloß die Augen und folgte den roten und tiefblauen, feuergelben und schwefligen Mustern und Sternen, die ihm das erregte Blut auf den schwarzen Grund seiner Nacht malte gleich bunten, wechselnden Vorhängen, die vor zwei dunklen Höhlen ausgespannt sind. Gewiß, er hatte durchgesetzt, was er wollte, aber wie war er müde, zum Umsinken müde. Und wie war er hoffnungslos! Denn ob das, was er selbst verteidigte und zu seiner Sache gemacht hatte, das Spiel verlöre oder gewänne, er selbst, Jason Gebert, hatte dabei immer verloren. Das fühlte er, und das war es, was ihn so traurig stimmte. – Ob er Kößling treffen würde? Spät war's noch nicht; es war kaum neun Uhr. Zu Hause würde er sein. Denn heute wäre ein Tag, wo man zu Hause bliebe, so einer wie er ... auch solch Einsamer und Eigenbrötler, ganz allein und knurrig zu Haus wie ein Hamster in seinem Bau.

Das waren seltsame Tage für Doktor Kößling gewesen, die drei letzten Tage. Alle Stunden hatten ihre Bedeutung verloren, Lichtzeit und Nachtzeit verkehrten sich, das Wachen war Schlaf und das Schlafen Wachen geworden. Denn sein Tag war Träumen – und die Träume waren taghell. Kößling war auf die Bibliothek gegangen, ohne zu wissen, wie er hingelangte; und er hatte dort seine Arbeit getan, ohne daß er ein Buch recht vor Augen gesehen. Er war zurück über die Plätze geirrt, am Wasser entlang, den Blick auf den Schloßbau, über dem die Wolken wie Gespenster jagten, und dann hatte er sich hineinverloren in die Straßen, zweck- und ziellos, ihrem Netzwerk folgend. Er ertappte sich, wie er in der Post durch die langen grauen Labyrinthe der Gänge irrte, ohne daß er sich sagen konnte, was er dort wolle; und er fand sich immer wieder an jenem Ausgang nach der Spandauer Straße, wie er auch seine Wege geführt hatte. Und dann blieb er eine Weile aufatmend stehen, gleichsam, als müsse er Mut sammeln, ehe er in diesen Wirbel von engen Straßen untertauchte, ehe er die alten steinernen Brücken wieder zu sehen wagte, die engen, dampfenden Kanäle, die sich zwischen Häuserzügen plötzlich und rätselhaft verloren. Da irrte er so dahin. Er wußte es gar nicht, welche Kirche es war, deren Turm in den Wolkendunst ragte, oder ob jener Orgelton, den er empfand, nun von den Baumzweigen herrührte, die in irgendeinem Fleck Garten der Wind gegen eine Mauer peitschte; ob er oben aus dem offenen Dach der Gerbereien durch die Luft klang oder ... ob es ihm nur so im Blut brauste. Vor irgendeinem Fenster stand er dann wieder, bis das Gesicht, das er dort hinter den Scheiben erblühen sah, verschwamm und sich in Nichts löste. Und dann sagte er sich, daß es unmöglich wäre, daß er mit wachen Augen träumen müsse, da Jettchen sicher nicht hier sei und auch hier nicht wohne. Aber er hatte sie doch soeben deutlich, ganz deutlich erkannt. Denn das, was nur noch über seinem Sein gelegen hatte, so wie der Abendwind im Frühling immer über den Seen liegt, kaum sichtbar, nur daß die blanke Fläche leise zittert und die Helligkeit des Himmels heller spiegelt – dieses Frühlingserlebnis Jettchen Gebert, das ihn einmal ganz durchleuchtet und durchglüht hatte, das ihn dann geschmerzt und das ihn endlich wieder und wieder mit weichen Händen der Erinnerung gestreichelt hatte, so daß auch der verklingende Schmerz anfing, ihm wohlzutun ... dieses Frühlingserlebnis Jettchen Gebert war für ihn nun wiedergekehrt; aber nicht als umschmeichelnder Abendwind, sondern als Herbststurm, der die Wasser aufrührt und brausen macht und die Strudel umherjagt, der keinen Nachen eines Gedankens, einer klaren Empfindung auf ihrem Rücken duldet, sondern ihn sofort mit Wellen überschüttet, überschlägt, anfüllt und zum Sinken bringt. – Nichts ist mehr da, kein Bild des Himmels, kein Ziel, kein Ufer, nur die Seele und der Sturm.

Er wollte ... ach, was wollte er nicht; aber jeder Plan zerrann ihm sofort, quoll auf, wurde zur Wahrheit, zum Erleben, ging ins Unmögliche über. Und Kößling zitterte dabei vor Hitze und innerer Erregung, während sich doch der Wind in seinen Mantel setzte und die nasse Kälte des Novembers ihm bis auf die Haut drang. Einmal hatte er sich sogar vor Jettchens Haustür gefunden, und er hatte die harte eiserne Klinke in der Hand gefühlt, aber dann rasselte im Hause irgend etwas, als ob eine Kiste umgelegt würde, und er war fortgestürzt, immer weiter – sinnlos und ziellos, so wie Kinder laufen, wenn sie heimlich an einer Klingel gezogen haben.

Und eine Nacht brauste heran, mit schwarzen Flügelschlägen, und sie hob erst spät ihre Schatten von den Straßen und von den Häusern; und ein kurzer Tag folgte, so kurz, so trübe, daß es schien, als ob durch den Tag sich die beiden Nächte, die ihn umschlossen, die Arme entgegenstreckten und einander suchten. Dann aber kam ein Wirbel, ein Taumel über ihn, er wußte nicht, ob er lief, ob er lag oder stand, es war ihm, als ob die Zeit aufgehört hatte, Zeit zu sein. Sie stand fest, als wäre sie gefroren.

Kößling war in die Bibliothek gelaufen, und er war, ohne sich zu entschuldigen, wieder fortgestürzt, mitten aus der Arbeit heraus. Und als er wieder daheim war, da hatte es ihn emporgezwungen, und er hatte auf und ab gehen müssen – immer auf und ab, es war ihm, als ob ein Toter irgendwo im Zimmer läge, und er hatte ab und zu ganz heimlich nach seinem Bett hinübergeblickt, zu dieser alten, feindlichen Burg von Bett, die da so trotzig und unheimlich mit ihren grünen Gardinen im Zimmer stand und sich seit Jahrzehnten anscheinend nicht gerückt und gerührt hatte. So unbehaglich und trotzig war Kößling all das noch nie erschienen, und doch zwang ihn eine innere Angst immer wieder in das Zimmer hinein, und jedesmal, wenn er fortstürzen wollte, war es ihm, als ob er heute, gerade heute, hierbleiben müsse. Er schmiedete an Plänen für die Zukunft. Wie er sich Jettchen nähern könnte, und gleich danach beschloß er, sie nie wiederzusehen. Er hatte die Empfindung, als ob eine Riesenhand sich langsam, ganz langsam nach ihm ausstreckte, und sein Herz schlug wie das eines verängstigten Vogels, der schon den eisernen Griff spürt, dem er nicht mehr entfliehen kann. Die Süße seines Traums hatte sich in Bitterkeit verwandelt, und während ihn erst gegen Jettchen eine nie gekannte Dankbarkeit erfüllte, die ihn warm werden ließ und ihm Tränen in die Augen trieb, wenn er nur ihren Namen vor sich hin sprach, so veränderte sie sich, während er so rastlos einherging, in Zorn, Ungerechtigkeit und Haß. Wofür sollte er Jettchen auch dankbar sein? In seinem Leben hatte noch nie eine Frau eine Rolle gespielt, nicht einmal Mutter und Schwester. Nie hatte eine Frau ihn gefördert. Nie ihn vom Ziel abgebracht. Seine ganzen Jahre waren hart und männlich und einsam gewesen, und er hatte diese Härte und Einsamkeit geliebt, trotz aller Qualen, die sie ihm bereiteten. Nun zitterte es in ihm von Haß und Ungerechtigkeit gegen die, welche sie gefährdete und seine Gedanken zu sich zwang. Aber dann kamen doch immer wieder mit Tränen die heißen Wellen seiner Zuneigung und überschütteten und begruben die harten Gedanken.

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