Kitabı oku: «Die Gefährtin des Commanders», sayfa 2

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Erica Roberts, Abfertigungszentrum des Interstellaren Bräute-Programms, Erde

Es war dunkel, aber ich konnte hören, wie meine Krieger sich näherten, mich umringten, mich berührten.

Mich für sich wollten.

Ich wartete schon wochenlang auf diesen Moment. Hatte mich danach gesehnt, dass sie endlich einwilligten und mich gemeinsam vor den Zeugen nahmen...

Der Gedanke ließ mich erstarren, und mein Herz raste. Die harte Erinnerung an den Test-Stuhl im kalten, klinischen Zimmer im Bräute-Testzentrum drang in mein Bewusstsein ein. Mein Herz pochte, aber nicht aus Angst, sondern aus Vorfreude.

Denn so sehr das Hirn dieser Frau, wer immer sie war, diese Besitznahme begehrte—ich begehrte sie ebenso. Das hier war nicht mein Körper. In einem weit entfernten, rationalen Teil meines Ichs wusste ich das. Aber es fühlte sich echt an.

Es war ein Traum, aber auch wieder nicht. Aber es fühlte sich verdammt echt an. Für sie war es echt, und irgendwie teilte ich dieses Erlebnis mit ihr.

Als eine große Hand mich im Nacken packte und die warme Brust meines Gefährten sich an meinen nackten Rücken presste, schlüpfte ich wieder in den Traum hinein, oder in die Halluzination—was immer es war. Mir war völlig egal, ob es echt war oder nicht. Ich brauchte die Berührung meiner Gefährten.

Der Krieger hinter mir hob mein Kinn hoch. Die warme Hand um meinen Hals signalisierte mir deutlich, wer das Sagen hatte. Um uns herum hörte ich einen Sprechgesang von männlichen Stimmen, mindestens sechs, vielleicht sieben. Die Zuseher.

Nein, die Zeugen dieser Besitznahme. Die handverlesenen Ehrenträger meiner Gefährten, die sich meinem Schutz verschworen hatten. Sie würden zusehen...

Bevor meine Gedanken diesem Pfad folgen konnten, schob der Mann hinter mir einen Finger in meine sehnsüchtige Pussy, und ich keuchte auf, drückte mich ihm entgegen.

„So feucht, Gefährtin. Bist du für uns bereit?“ Seine Freude über meine Willigkeit pochte über unsere Verbindung, den Gefährtenkragen, den ich um meinen Hals spürte. Irgendwie verband dieser Kragen uns. Uns alle drei. Wie? Das wusste ich nicht. Ich spürte es nur.

Mein Verstand trat wieder an die Oberfläche, und wie durch einen wirren Nebel hindurch versuchte ich, die Gedanken der anderen Frau zu verarbeiten. Alle drei? Ich hatte zwei Gefährten? Wollte ich überhaupt zwei Gefährten? Zwei Münder. Vier Hände.

Zwei Schwänze.

Und einer von ihnen hatte einen Finger in meiner Pussy.

Gott, ja. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, schmolz zu einer Pfütze von Lust zwischen zwei harten Prillon-Kriegern. Meinen Kriegern.

Und so wusste ich auch, dass mein primärer Gefährte uns beobachtete, sein Schwanz hart und schwer vor Verlangen. Er hielt sich zurück, um die Lust dieses Augenblickes hinauszuzögern. Seine Emotionen, seine Lust, ertränkten mich, überwältigten uns beide über die Kragen, während mein sekundärer Gefährte mit seinen dicken Fingern in meiner Pussy ein und aus pumpte. Ich wollte, dass sie mich fickten, in Besitz nahmen, mich zu ihrem Eigentum machten. Auf der Stelle. Ich war bereit, mich hinzugeben. Ihnen alles zu geben. Vor dem gesamten verdammten Schiff vor Lust zu schreien, wenn es sein musste.

Ich brauchte sie. In mir. Ich brauchte einen Orgasmus.

Brauchte. Wollte. Begehrte.

Begierig wollte ich nach ihm greifen, aber ich stellte fest, dass meine Arme lose über meinem Kopf zusammengebunden waren, nicht gestreckt, nur... aus dem Weg geräumt. Es ergab keinen Sinn, aber es schien, als war mir keinerlei Kontrolle erlaubt.

Ich brauchte es, zu spüren. Sonst nichts.

Ich war nackt, und die warme Luft blies sanft über meine Haut, kühl an der nassen Hitze meiner offenen Pussy. Ich war so positioniert, als würde ich auf einem Stuhl sitzen, aber es gab keine Sitzfläche. Meine Beine waren weit zu beiden Seiten gespreizt, meine Schenkel und mein Gewicht auf etwas gestützt, das ich nicht sehen konnte, und mein Hintern hing...über einer Schaukel. Offen und nackt. Eine Schaukel? Ich verstand es nicht, aber das musste ich auch nicht.

„Nimmst du meine Besitznahme an, Gefährtin? Gibst du dich mir und meinem Sekundär frei hin, oder wünscht du, einen anderen primären Gefährten zu wählen?“ Gott, das Brummen in dieser Stimme brachte mich alleine schon fast zum Kommen. Mein sekundärer Gefährte hörte auf, seine Finger zu bewegen, und packte meinen Hals fester, gerade richtig. Meine Pussy krampfte sich um seine Finger zusammen, und ich stöhnte. Ich brauchte mehr.

Ich leckte mir über die Lippen. „Ich nehme eure Besitznahme an, Krieger.“ Und beeilt euch doch verdammt noch mal, bitte! Ich wusste, dass sie meine Begierde über unsere Gefährtenkragen spüren konnten. Die telepathische Verbindung verband uns auf eine Weise, die ich nicht verstand. Ich konnte ihr Begehren spüren, als wäre es mein eigenes. Ihre Lust. Besitzgier.

Liebe.

Gott, ja, da war Liebe.

Und mit einem Mal existierte Erica Roberts von der Erde nicht mehr. Ich gab mich völlig hin, versank tiefer in dem Traum. Spürte. Ich wollte diesen Ort nicht verlassen, diese Krieger. Dieses Gefühl. Ganz und gar nicht.

„Dann nehme ich dich in Besitz, durch das Ritual der Benennung. Du gehörst mir, und ich würde jeden anderen Krieger außer meinem Sekundär töten, der es wagt, dich anzufassen.“ Mein primärer Gefährte sprach den Schwur mit einem Tonfall, den ich noch nie zuvor gehört hatte. So feierlich. Er meinte seine Worte absolut ernst. Er würde töten, um mich zu beschützen.

Er trat zwischen meine gespreizten Beine, und mein sekundärer Gefährte zog seine Finger aus meiner Pussy hervor und nutzte die nassen Fingerspitzen, um damit meine Pussylippen zu spreizen, mich für den Schwanz meines primären Gefährten zu öffnen. Während der erste mich füllte, sprach der Gefährte in meinem Rücken seinen eigenen Schwur. „Du gehörst jetzt uns. Du gehörst mir, und ich gehöre dir. Ich würde sterben, um dich und deine Nachkommen zu beschützen. Töten, um dich zu beschützen. Meins. Für immer, Gefährtin.“

Ich schrie auf, als der erste Mann vorwärts stieß, sein Weg erleichtert durch meine Begierde und die Hilfestellung meines sekundären Gefährten. Ich wurde weit gedehnt, gefüllt. Als er völlig eingedrungen war, tief und dick, wanderte die Hand meines sekundären Mannes an meinen Hintern und zerrte sanft an dem Stöpsel, den ich bisher noch nicht bemerkt hatte. Wie war mir etwas so Wollüstiges entgangen? So... verwegen. Das Teil glitt mit Leichtigkeit heraus, und mein sekundärer Gefährte schob seine Finger tief in meinen Hintern. Ich keuchte über das Eindringen, darüber, mich so voll zu fühlen. Bisher hatte noch nie jemand mit meinem Hintern gespielt, geschweige denn ihn gefüllt. Und das nicht nur mit einem kleinen Stöpsel oder einem Finger, sondern gleich mehreren.

Ich krampfte zusammen, atmete tief in die Intensität hinein.

Ich war nass dort, und welches Gleitmittel er auch eingesetzt hatte, es funktionierte so gut, dass ich geradezu darum betteln wollte, dass er mich endlich fickte. Ich hatte keine Ahnung, dass es sich so gut anfühlen konnte.

Aber ich wollte nicht seine Finger; ich wollte seinen Schwanz. Ich wollte sie beide in mir. Tief. Gemeinsam. Mich fickend. Mich zu ihrem Eigentum machend. „Bitte. Bitte. Ich brauche euch.“ Ich bettelte. Es war mir egal. Sie gehörten mir, wahrlich und wahrhaftig mir. In mir war keine Scham, keine Zurückhaltung. „Biiiiiitteeeee.“ Ich riss an den Fesseln um meine Handgelenke, zog die Muskeln in meiner Pussy kräftig um den riesigen Schwanz in mir zusammen.

Der Sprechgesang verklang. Ich hatte unsere Zeugen ganz vergessen, war zu abgelenkt gewesen von meinen Gefährten, um auf etwas anderes zu achten als auf uns. „Mögen die Götter euch bezeugen und beschützen.“,

Die Worte drangen kaum zu mir durch, bevor der Gefährte vor mir meine Lippen eroberte, mich küsste, als wollte er mich verschlingen.

Das wollte ich ebenso.

Zur gleichen Zeit positionierte mein zweiter Gefährte seinen Schwanz an meinem Hintereingang, vorsichtig, aber bestimmt. Er presste vorwärts, öffnete mich. Füllte mich.

Ich stöhnte in den Kuss hinein, rückte die Hüften so zurecht, oder versuchte es zumindest, dass ich vor und zurück wippen konnte. Mich selbst auf ihren beiden harten Schwänzen ficken.

Zu groß, zu viel. Mehr.

Stattdessen packte mich mein erster Gefährte um die Taille und hielt mich still. Mein zweiter Gefährte hatte immer noch eine Hand um meinen Hals gelegt, und ich liebte es. Seine andere wanderte an meine Brust, an meinen Nippel, und drückte ihn. Zupfte daran.

Ich war umringt. In Besitz genommen. Geschützt. So voll Schwanz, dass ich schreien würde, wenn sie sich nicht bald bewegten. Jetzt gleich.

Als hätten sie erkannt, dass sie mich an den Rand des Wahnsinns getrieben hatten, bewegten sie sich, zugleich, fuhren gemeinsam ein und aus. Langsam. Fickten mich zusammen. Füllten mich.

Sex fühlte sich gut an. Oh ja, einfach nur gut. Für gewöhnlich. Für mich zumindest, die einfache Erica von der Erde.

Rein. Raus. Reibung. Streicheln. Liebkosen. Orgasmen, von Hand gemacht... also buchstäblich. Das alles war gut. Schon wieder dieses Wort. Nun ja, es war nun mal gut. Nichts weiter.

Bis jetzt zumindest.

Bis zu dem hier.

Heilige Scheiße, DAS HIER.

3


Commander Karter, Schlachtschiff Varsten, Sektor 438

„Ronan? Scheiße, ich dachte, du bist tot. Vor fünf Jahren auf Latiri 4 umgekommen.“

Mein alter Freund erhob sich, und ich sah die zerfetzten Überreste seiner Uniform, das Blut an seiner Schläfe und seiner Brust. Er war der Schlacht nicht unversehrt entkommen, was hieß, dass er auf diesem Schiff gewesen war, als es angegriffen wurde. Warum war er hier gewesen, und warum war er jetzt hier? „Warum hat der Hive die Toten zurückgelassen? Und wie hast du überlebt?“

Er machte einen Schritt auf mich zu, und Bard trat zwischen uns, seine Ionenflinte in der freien Hand gezückt. Ronan zog die Brauen hoch, und ich sah Härte in seinen goldenen Augen.

Ronan hob langsam die Arme zur Seite, um zu zeigen, dass seine Hände leer waren und er keine Bedrohung darstellte. „Im Ernst? Du wirst ihm den Befehl geben, mich zu erschießen?“

Ich rührte mich nicht, zuckte mit keiner Wimper. Ich hatte schon Dinge gesehen, die er sich gar nicht vorstellen konnte.

Aber inzwischen konnte er das ja vielleicht.

„Ich habe dich fünf Jahre lang nicht gesehen“, entgegnete ich und hob das Kinn. Egal, wie erfreut—und erstaunt—ich darüber war, ihn lebend vorzufinden: es musste einen Grund für sein Verschwinden geben. „Du bist als auf Latiri 4 gefallen verzeichnet worden. Es kann sein, dass du verseucht bist, vom Hive kontrolliert, dein Verstand nicht dein eigener. Es kann sein, dass du voller Hive-Implantate bist. Und in dem Fall würdest du nicht zögern, uns alle zu töten und dein eigenes Volk zu verraten.“

Er nickte knapp. „Das ist nur zu wahr. Ich kann es dir nicht vorwerfen, alter Freund, nicht nach dem, was hier gerade vorgefallen ist.“ Das Feuer wich aus seinem Blick, und er sackte zusammen, setzte sich wieder hin und ignorierte die Ionenpistole, die auf ihn gerichtet war.

Bard ließ seine Waffe sinken, aber er trat nicht zurück sondern blieb einsatzbereit. Bei all dem Scheiß um uns herum waren wir alle angespannt, auf der Hut, auf weitere Zerstörung gefasst.

„Was ist hier vorgefallen, Ronan? Wie zum Teufel ist der Hive so nahe an ein Schlachtschiff herangekommen?“

Es war zwar jedes Schiff in einer Kampfgruppe ein potenzielles Angriffsziel für den Hive, aber noch nie zuvor war ein Schlachtschiff so tief im Raum der Koalition angegriffen worden. Nicht so. Die übliche Orbit-Distanz war—zumindest bisher—zu groß gewesen, als dass Hive-Waffen wirksam eingesetzt werden konnten. Die Abwehranlagen in unseren Außenzonen machten es zusammen mit unseren Angriffsschiffen schwierig, wenn nicht unmöglich, den Hauptkern unserer Flotten anzugreifen. Bis jetzt zumindest.

Ronan fuhr sich mit der Hand durchs Haar und musterte das Blut, das danach seine Handfläche bedeckte. Starrte auf den dunklen Fleck. „Sie sind nicht durch das Verteidigungsnetz gekommen. Keines der vorausfliegenden Späher-Schiffe war angegriffen worden. Es gab keine Warnung. Keine Schiffe. Gar nichts. Der Hive war nicht mal hier, Kaed.“

Er verwendete meinen Spitznamen. Einen, den ich schon lange nicht mehr gehört hatte. Niemand nannte mich je bei meinem Geburtsnamen, Makaed. Nicht mehr. Schon seit Jahren nicht. Jener Name gehörte einem ehrgeizigen, hoffnungsvollen jungen Prillon-Mann, der, wie es sich anfühlte, schon in einem früheren Leben vernichtet worden war.

„Der I.C. weiß, dass der Hive an einer Art Langstreckenwaffe arbeitete, aber wir wussten nicht, was sie war. Oder wo sie sich befand.“

Ich verzog das Gesicht, stemmte die Hände in die Hüften. „Eine Langstreckenwaffe? Was redest du da? In den Kommandoberichten stand nichts von einer neue Bedrohung.“ Diese Berichte kamen direkt von Prillon Prime und wurden täglich an die aktiven Flottenkommandanten verschickt, manchmal sogar zweimal täglich, je nachdem, wie heiß es auf den Schlachtfeldern zuging.

„Das hier ist nicht die erste Attacke. Sie haben vor zehn Tagen schon die gesamte Kampfgruppe Hyrad ausradiert. Jedes einzelne Schiff.“ Ronan schüttelte den Kopf. „Der I.C. hatte nicht genug Informationen, um etwas zu berichten oder irgendeine neue Vorgehensweise zu empfehlen.“

„Was?“ Eine gesamte Kampfgruppe war zerstört worden, und ich wusste nichts davon? „Ihr müsst das den Flottenkommandanten doch melden. Erst Hyrad, und nun Varsten. Ihr setzt tausende Leben in den anderen Kampfgruppen aufs Spiel, wenn ihr sie nicht mit akkuraten Informationen versorgt.“ Mein Zorn auf den I.C. und ihre ständigen Spielchen brodelte heiß. „Ich werde das Primus Nial melden. Dafür wirst du hingerichtet.“

„Primus Nial weiß Bescheid. Er war es doch, der mich hierher geschickt hat.“ Er blickte zu mir hoch, und diesmal lag Reue in seinen Augen. Der I.C. hatte es vermasselt, und zwar gewaltig. Und das wusste er.

„Sag mir, dass du lügst. Warum würde er es dem I.C. gestatten, so etwas vor uns zu verheimlichen?“ Uns, also den Kommandanten in der Koalitionsflotte. Den Kriegern, die dafür verantwortlich waren, über zweihundert Planeten mit Milliarden von Leben zu beschützen. Ohne verlässliche Geheimdienst-Informationen konnten wir nichts zum Schutz dieser Leute beitragen. Dieses Schiff, das kaum noch in einem Stück war, war ein perfektes Beispiel dafür, was alles passieren konnte.

„Er hat mich hierher geschickt, weil sie Hinweise darauf hatten, dass Varsten als nächstes drankommen würde. Wir hatten gehofft, den Hive in eine Falle locken zu können.“

Ich verlor die Beherrschung, und ich verlor sonst nie die Beherrschung. Ich war durchs Zimmer geflogen und hatte nun Ronans Kehle fest in der Hand. Als ich ihn hochhob, kippte sein Stuhl um. Ich drehte mich herum und knallte seinen Rücken gegen die nächste Wand. Ich hob ihn in die Luft hoch und drückte zu.

„Commander Karter.“ Mein zweiter Befehlshaber Bard legte mir seine Hand auf die Schulter und zog mich zurück. Ronan war mein ältester Freund. Wir waren die Korridore in der Kampfgruppe Karter rauf und runter gelaufen, als mein Großvater das Schiff kommandierte. Wir hatten geschworen, Brüder zu sein, einander den Rücken freizuhalten. Er hatte gelobt, mein Sekundär zu werden, sollte ich mir je eine Gefährtin nehmen.

Den Göttern zum Dank war das nie geschehen, und das würde es auch nicht. Nicht jetzt. Ich war schon vor Jahren für eine Braut getestet worden. Und keine Braut war je erschienen. Inzwischen war ich mir sicher, dass das auch nie passieren würde. Ich war ein beschädigter Mann, meine Gefährtin war die Schlacht. Der Krieg. Ich lebte, aß und atmete, um mein Volk zu retten, und nicht, um sie für irgendeine unbekannte Hive-Waffe zu opfern. Und doch standen wir nun hier, Tod und die Nachwirkungen übelster Taten lagen vor unseren Füßen.

Ich lockerte meinen Griff, aber ich gab Ronan nicht frei. „Erzähle mir jedes Detail, und dann bringe ich dich vielleicht nicht um.“

Sein Gesicht war lila angelaufen, und dennoch lächelte er. Aber es lag kein Humor darin. „Commander Varsten wusste alles“, sagte er, die Stimme tief und kratzig von meinem Griff. „Er kannte die Risiken, und genau deswegen hatte er dieses Schiff als Köder auserwählt. Deswegen flog er. Er fasste diesen Entschluss. Das taten sie alle. Sie blieben, und wir schickten so viele wie möglich in ein Versteck.“

Varsten wusste, dass sein Schlachtschiff angegriffen werden würde? Ich dachte an den verwegenen alten Prillon-Kommandanten. Er hatte zwei Söhne und eine Tochter großgezogen, war schon viele Jahre lang Gefährte. Er war so stur wie Eisenerz, und unzerbrechlich. Wenn Ronan sagte, dass er Bescheid gewusst hatte, dann war das so. Das Risiko würde ihn nicht abgeschreckt haben. Und diese Information erklärte so einiges. „Ist deswegen der Großteil seiner Flotte am anderen Ende dieses Sternensystems?“

Ronan nickte. „Varsten hat das Hauptschiff verlassen“—er winkte durch die Luft, um dieses nun tote Schiff anzudeuten—„um mit einem Späher-Schiff in den Angriff zu fliegen. Er hat nach meiner Ankunft die gesamte nicht-essenzielle Besatzung wegtransportiert. Alle Gefährtinnen und Kinder, Zivilisten und Mediziner. An Bord dieser paar Späher-Schiffe war nur noch das Skelett einer Crew. Vielleicht fünfzig Krieger. Auf den meisten Schiffen waren nur noch die Piloten und Waffenstationen besetzt. Alles Freiwillige. Wir haben ihnen alles gesagt, Kaed. Wir brauchten genügend Schiffe, um den Hive zu einem Angriff zu ködern.“

Ich blickte zu Bard, und meine Gedanken wirbelten. Er zuckte die Schultern, dachte sichtlich nach. „Es würde die geringe Opferzahl erklären, und den Grund, warum der Hive die Toten zurückließ.“

„Der Hive war nie hier“, sagte Ronan noch einmal. „Der Schlag kam von der anderen Seite des Sterns. Wir hätten gar nicht wissen sollen, was uns da traf.“

„Aber das tust du?“, fragte ich und setzte ihn langsam auf die Füße ab, ohne aber meine Hand von seinem Hals zu nehmen. Ich spürte das Pochen seines Blutes durch die Schlagader unter meiner Handfläche, spürte seine Lebensessenz. Nach all diesen Jahren war er wahrhaftig am Leben. „Bitte sag mir, dass all diese Krieger nicht umsonst gestorben sind. Dass Commander Varsten nicht umsonst gestorben ist.“

„Ich weiß nicht, welche Waffe der Hive da einsetzt. Aber Commander Varsten hat vor dem Angriff eine I.C.-Sonde ausgesandt. Sie sollte alles aus sicherer Entfernung aufgezeichnet haben.“

„Und wo ist diese Sonde jetzt?“, fragte ich, und meine Gedanken blitzten zu den Daten, die geborgen werden könnten. Daten, die mit vielen verlorenen Leben bezahlt worden waren.

Er zuckte mit den Schultern. „Sie sitzt an ihren zugewiesenen Koordinaten, aber sie sendet nicht. Wir müssen ein Tarnkappen-Schiff schicken, klein und schnell, etwas, nach dem der Hive nicht suchen wird, um die Sonde zu bergen. Wenn wir ihren Quantenkommunikator aus der Ferne aktivieren, wird der Hive sie in Stücke schießen, bevor wir an die Daten herankommen.“

Er hatte recht. Welche Informationen auch immer sich auf dieser Sonde befanden, sie mussten um jeden Preis geborgen werden, und doch äußerst sorgsam. Commander Varsten hatte dafür sein Leben gelassen. Fast fünfzig tapfere Krieger waren bereit gewesen, sich dafür zu opfern, diese Informationen zu sammeln. Ein gesamtes Schlachtschiff war zerstört worden, war nun ein treibendes Wrack. Ich ließ ihn los, drehte mich herum und setzte den Helm wieder auf. „Ich hasse diesen verdammten I.C.“

„Es ist der Krieg, den du hasst, Bruder“, sagte Ronan. „Nicht mich.“

In seinen Worten lag so viel Schmerz, dass ich sie nicht ignorieren konnte. Er war mein Bruder, wenn auch nicht im Blut. Und er hatte nur seine Arbeit getan. So wie ich meine tun musste. Ich blickte zu Bard, der seine Waffe gesenkt hatte. „Setzt den Rest von Varstens Flotte in Bewegung. Versichert euch, dass sie sich außer Reichweite dieser Waffe befinden, was immer es für eine ist, bevor wir noch mehr Leute verlieren.“

Bard nickte. „Was ist mit Ihnen, Commander?“

Ich blickte zu Ronan. „Wir haben eine Sonde aufzuspüren.“

Bard öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber ich hob die Hand, um die Argumente aufzuhalten, die ich mir schon denken konnte. „Gehen Sie zurück auf die Karter. Ich brauche Sie dort. Wir haben eintreffende Crew, Schiffe und Verteidigungsvorrichtungen zu koordinieren. Ich habe so das Gefühl, dass wir unsere Ressourcen über beide Sektoren verteilen werden müssen. Primus Nial wird diesen Sektor nicht aufgeben wollen. Er liegt zu nahe an bevölkerten Planeten. Wir werden ihn halten müssen. Und wir müssen das alles an die restlichen Flottenkommandanten weiterleiten.“

„Nein. Nicht, bevor wir wissen, womit wir es hier zu tun haben.“ Ronan ignorierte die drei Männer aus meiner Besatzung, die ins Zimmer gekommen waren, vermutlich, um sich neue Befehle zu holen. Sie richteten ihre Waffen auf ihn, den Unbekannten. Ronan ignorierte sie alle und kam auf mich zu, bis wir Nasenspitze an Nasenspitze dastanden. „Gib mir zwölf Stunden. Dann hab ich diese Sonde, und wir haben Antworten.“

Ich starrte in die Augen des Mannes, den ich liebte wie einen Bruder, um dessen Tod ich mehr getrauert hatte als um jeden anderen, außer den meines Vaters. Und ich hasste ihn dafür, dass er wissentlich Leben riskiert hatte. Dass er gewusst hatte, dass ein Angriff bevorstand, und diese Krieger trotzdem geopfert hatte. Hasste, dass er verschwunden war, gestorben, und dann wieder aufgetaucht war. Hasste ihn dafür, zu viele Geheimnisse zu kennen. Dafür, dass er gesagt hatte, was immer es war, um Commander Varsten dazu zu überreden, geradewegs in eine Hive-Falle zu fliegen.

Verdammte Scheiße.

„Hol diese Sonde. Wenn all diese Krieger umsonst gestorben sind, Ronan, dann bringe ich dich höchstpersönlich um.“

„Wenn es umsonst war, sind wir sowieso alle tot“, entgegnete er mit grimmiger Stimme.

Die Endgültigkeit seiner Worte jagte mir einen eiskalten Schauer durch die Adern. Ich kannte diesen Mann, wusste, wie stark er immer schon gewesen war. Er war ein genialer Schlacht-Stratege und einer der härtesten Brocken, die es gab. Ich hatte noch nie Angst gehabt, zu sterben, aber er sprach nicht vom Tod. Er sprach von Ausrottung, und Schlimmerem. Assimilierung. Verlust des Selbst. Milliarden von Leben auf hunderten von Welten, die am Ende unter der Hive-Bedrohung fallen würden, die wir schon seit Jahrhunderten bekämpften.

Bis jetzt hatte ich nie befürchtet, dass wir diesen Krieg verlieren könnten. Und Furcht war kein Gefühl, das ich je wieder empfinden wollte. „Hol diese Scheiß-Sonde. Dann reden wir weiter.“

Er nickte, und dann ertönte ein Summen im System des Schiffs.

„Commander Karter, hier Schlachtschiff Karter. Bitte antworten.“

„Karter spricht“, schnappte ich in meinen Helm.

„Sir, Sie müssen so schnell wie möglich für einen eintreffenden Transport in den Transporterraum kommen.“

Ich blickte zu Bard, der den Kopf schüttelte. Wir waren uns einig.

„Ich sagte doch, keine eingehenden Transporte. Dieses Schiff läuft auf Energiesparmodus und ist immer noch in Gefahr.“ Als die Stimme am Kommunikator schwieg, sprach ich weiter. „Erklären Sie es denen. Die Varsten wurde angegriffen. Die gesamte Kampfgruppe ist kompromittiert. Das Schiff ist nicht sicher für nicht-essenzielles Personal. Ich wiederhole, niemand kommt hierher außer Krieger und medizinisches Personal, wie befohlen.“

„Verstanden, Commander, aber das Transportersystem ist noch betriebsfähig. Ich bedaure, ich konnte sie nicht aufhalten.“

Wen nicht aufhalten? „Wovon reden Sie? Kommen Sie zum Punkt. Ich bin beschäftigt.“

„Ich habe versucht, sie aufzuhalten, Sir, aber es war zu spät.“

„Zu spät?“ Als Kommandant hatte ich gelernt, diese Worte zu fürchten. „Zu spät, um was aufzuhalten?“

„Ihre Braut, Commander. Das Interstellare Bräute-Programm auf der Erde hat Ihre Position über das Transporter-System aufgespürt und automatisch den Transport auf das Schlachtschiff Varsten initiiert. Ihre Braut befindet sich mitten im Transport. Ich kann sie nicht umleiten, ohne ihr Leben zu riskieren.“

„Meine was?“ Mein Verstand weigerte sich, seine Worte zu verarbeiten. Es war ganz einfach nicht möglich.

„Ihre Interstellare Braut, Commander. Gratulation, Sir. Sie wird in den nächsten paar Minuten eintreffen.“